Anlage 8 FFH-Verträglichkeit - Wasser- und Schifffahrtsdirektion ...
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Bundesanstalt für Gewässerkunde Referat U1 FFH-Verträglichkeitsuntersuchung zum Bau der zweiten Schleuse Lehmen BfG-1685 Seite 48 Schleuse verbunden mit dem Verlust einer Flachwasserzone - eine dauerhafte und erheblich negative Beeinträchtigung der Fischfauna dar. Dies betrifft auch potenziell für die Groppe geeignete Lebensräume. Allerdings sind Steinschüttungen sowohl unter- als auch oberstrom der Schleuse über lange Strecken vorhanden, so dass hierdurch keine negativen Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Art und somit auch keine hieraus resultierende erhebliche Beeinträchtigung des FFH-Gebiets „Mosel“ zu erwarten sind. Kleinräumig und temporär kommt es zu negativen Auswirkungen während der Bauphase (Vertreibung von Groppen aus den Eingriffsbereichen, evtl. Schädigung von Fischlaich und Fischbrut, vgl. BFG 2010). Auch hier sind jedoch keine nachteiligen Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Groppe zu erwarten, da nur ein sehr geringer Anteil der Population potenziell betroffen ist. 5.2.2.4 Lampetra fluviatilis (Flußneunauge) Beschreibung der Art und Vorkommen im Wirkraum des Vorhabens (Beschreibung der Art zusammengefasst aus LANUV NRW und VON LANDWÜST 2004) Die aalförmigen Flussneunaugen gehören nicht zu den echten Fischen sondern zur Gruppe der Rundmäuler. Sie können eine Länge von 30 bis 40 cm erreichen. Das Flussneunauge ist eine wandernde Tierart. Die Laichplätze und die Aufwuchsgebiete der Querderlarven befinden sich in mittleren und oberen Regionen von größeren Fließgewässern. Dort graben sich die Querder bei einer Wassertiefe bis 50 cm in Feinsand ein und leben als Filtrierer von Detritus (= Schweb- und Sinkstoffe) und Algen. Nach drei bis vier Jahren verwandeln sich die Querder zu gut schwimmfähigen Tieren und verlassen die Flüsse in Richtung Meer. Dort ernähren sich die Flussneunaugen parasitisch von kleinen Meeresfischen, bevor sie nach ein bis drei Jahren zum Laichen in die Flüsse zurückwandern. Nach dem Laichgeschäft sterben die Flussneunaugen ab. Nach dem zweiten Weltkrieg war das Flussneunauge - wahrscheinlich als Folge zunehmender Wasserverschmutzung - fast völlig aus dem gesamten Rheinsystem verschwunden. Seit den 80er Jahren werden wieder vermehrt Funde gemeldet. In der Mosel wurden im März 1995 bei Wartungsarbeiten an der Fischaufstiegsanlage Lehmen zwei aufwandernde Laichfische in den unteren Becken festgestellt (VON LANDWÜST 2004). Dieser Zufallsfund legt nahe, dass Flussneunaugen in geringer Zahl zumindest in die unteren Moselstauhaltungen sowie dort mündende Zuflüsse einwandern und sich dort möglicherweise auch vermehren. Die im Frühjahr meerwärts wandernden Jungtiere müssen dann allerdings die Turbinen der Moselkraftwerke durchschwimmen, wobei mit nicht unerheblichen Verlusten zu rechnen ist. Abschätzungen, ob in der Mosel ein sich selbst erhaltender Bestand an Flussneunaugen existieren kann, können derzeit nicht abgegeben werden (VON LANDWÜST 2004). Der Erhaltungszustand im FFH-Gebiet „Mosel“ ist im Standard-Datenbogen mit C „beschränkt“ angegeben. Bei den Untersuchungen für die UVU 2005 (BFG 2010) konnte das Flussneunauge nicht nachgewiesen werden.
Ermittlung und Bewertung der Beeinträchtigungen Aktuell genutzte Laich- oder Aufwuchshabitate des Flussneunauges im Vorhabenswirkraum, welche während der Bauphase insbesondere durch eine erhöhte Trübung beeinträchtigt werden könnten, sind nach den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen nicht zu erwarten. Das Vorkommen potenziell hierfür geeigneter Feinsedimentbereiche vor allem im Oberwasser wird durch das Vorhaben nicht relevant beeinflusst. Wahrscheinlich wird der Wirkraum des Vorhabens von Flussneunaugen durchwandert, nach derzeitigem Kenntnisstand allerdings nur in geringerem Umfang. Eine negative Beeinflussung der Funktion als Wanderhabitat wäre allenfalls durch eine Vertreibung während der Bauphase denkbar. Angesichts der außerhalb der direkten Eingriffsbereiche doch eher als geringfügig einzuschätzenden Störwirkung ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass eine relevante Zahl an Individuen durch das Vorhaben an der Passage des Wirkraums gehindert wird. Daher ist nicht mit negativen Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Art und somit auch nicht mit einer hieraus resultierenden erheblichen Beeinträchtigung des FFH-Gebiets „Mosel“ zu rechnen. Begrenzendes Element für eine positive Entwicklung der Bestandssituation des Flussneunauges in der Mosel ist nach VON LANDWÜST (2004) in erster Linie die Durchwanderbarkeit des Flusses, insbesondere auch eine gefahrlose Abführung an Kraftwerksturbinen vorbei. Dies wird durch das Vorhaben selbst nicht oder durch die Bereitstellung einer zweiten Schleusenkammer geringfügig positiv verändert. Allerdings wird die Realisierung der Kompensation in Form eines Beitrags zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit zu einer Verbesserung der Situation beitragen. 5.2.2.5 Lampetra planeri (Bachneunauge) Beschreibung der Art und Vorkommen im Wirkraum des Vorhabens (Beschreibung der Art zusammengefasst aus LANUV NRW und VON LANDWÜST 2004) Das wurmförmige Bachneunauge kann 12 bis 17 cm lang werden. Anders als die Flussneunaugen bleiben Bachneunaugen Zeit ihres Lebens im Süßwasser. Sie besiedeln vorzugsweise kleine und strukturreiche Fließgewässer, kommen aber vereinzelt auch in größeren Fließgewässern wie der Mosel vor (PELZ & BRENNER 2000). Die Larven (Querder) leben in feinkörnigem Sediment, wobei Korngrößen um 1 mm und Bereiche mit geringer Schwebstoffauflage bevorzugt werden. Sie ernähren sich von Algen und organischen Partikeln. Nach drei bis sechs Jahren erfolgt die Umwandlung zum geschlechtsreifen Tier, das keine Nahrung mehr aufnimmt. Nach Überwinterung laichen die Tiere über steinigem Grund (Korngrößen etwa 15 bis 30 mm) und verenden anschließend. In der Mosel scheint die Art an geeigneten Stellen wieder etwas häufiger aufzutreten. So wurde die Art im Jahr 2003 in Sandablagerungen hinter den sogenannten Hakenbuhnen bei Trier sowie in feinkörnigen Sedimenten in der Flutmulde auf der Insel Hahnenwehr nachgewiesen (VON LANDWÜST 2004). Beide Fundstellen liegen deutlich oberhalb von Lehmen in Bundesanstalt für Gewässerkunde Referat U1 FFH-Verträglichkeitsuntersuchung zum Bau der zweiten Schleuse Lehmen BfG-1685 Seite 49
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Schleuse verb<strong>und</strong>en mit dem Verlust einer Flachwasserzone - eine dauerhafte <strong>und</strong> erheblich<br />
negative Beeinträchtigung der Fischfauna dar. Dies betrifft auch potenziell für die Groppe<br />
geeignete Lebensräume. Allerdings sind Steinschüttungen sowohl unter- als auch oberstrom<br />
der Schleuse über lange Strecken vorhanden, so dass hierdurch keine negativen Auswirkungen<br />
auf den Erhaltungszustand der Art <strong>und</strong> somit auch keine hieraus resultierende erhebliche<br />
Beeinträchtigung des <strong>FFH</strong>-Gebiets „Mosel“ zu erwarten sind.<br />
Kleinräumig <strong>und</strong> temporär kommt es zu negativen Auswirkungen während der Bauphase<br />
(Vertreibung von Groppen aus den Eingriffsbereichen, evtl. Schädigung von Fischlaich <strong>und</strong><br />
Fischbrut, vgl. BFG 2010). Auch hier sind jedoch keine nachteiligen Auswirkungen auf den<br />
Erhaltungszustand der Groppe zu erwarten, da nur ein sehr geringer Anteil der Population<br />
potenziell betroffen ist.<br />
5.2.2.4 Lampetra fluviatilis (Flußneunauge)<br />
Beschreibung der Art <strong>und</strong> Vorkommen im Wirkraum des Vorhabens<br />
(Beschreibung der Art zusammengefasst aus LANUV NRW <strong>und</strong> VON LANDWÜST 2004)<br />
Die aalförmigen Flussneunaugen gehören nicht zu den echten Fischen sondern zur Gruppe<br />
der R<strong>und</strong>mäuler. Sie können eine Länge von 30 bis 40 cm erreichen.<br />
Das Flussneunauge ist eine wandernde Tierart. Die Laichplätze <strong>und</strong> die Aufwuchsgebiete der<br />
Querderlarven befinden sich in mittleren <strong>und</strong> oberen Regionen von größeren Fließgewässern.<br />
Dort graben sich die Querder bei einer <strong>Wasser</strong>tiefe bis 50 cm in Feinsand ein <strong>und</strong> leben als<br />
Filtrierer von Detritus (= Schweb- <strong>und</strong> Sinkstoffe) <strong>und</strong> Algen. Nach drei bis vier Jahren verwandeln<br />
sich die Querder zu gut schwimmfähigen Tieren <strong>und</strong> verlassen die Flüsse in Richtung<br />
Meer. Dort ernähren sich die Flussneunaugen parasitisch von kleinen Meeresfischen,<br />
bevor sie nach ein bis drei Jahren zum Laichen in die Flüsse zurückwandern. Nach dem<br />
Laichgeschäft sterben die Flussneunaugen ab.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Flussneunauge - wahrscheinlich als Folge zunehmender<br />
<strong>Wasser</strong>verschmutzung - fast völlig aus dem gesamten Rheinsystem verschw<strong>und</strong>en. Seit den<br />
80er Jahren werden wieder vermehrt F<strong>und</strong>e gemeldet. In der Mosel wurden im März 1995 bei<br />
Wartungsarbeiten an der Fischaufstiegsanlage Lehmen zwei aufwandernde Laichfische in den<br />
unteren Becken festgestellt (VON LANDWÜST 2004). Dieser Zufallsf<strong>und</strong> legt nahe, dass<br />
Flussneunaugen in geringer Zahl zumindest in die unteren Moselstauhaltungen sowie dort<br />
mündende Zuflüsse einwandern <strong>und</strong> sich dort möglicherweise auch vermehren. Die im Frühjahr<br />
meerwärts wandernden Jungtiere müssen dann allerdings die Turbinen der Moselkraftwerke<br />
durchschwimmen, wobei mit nicht unerheblichen Verlusten zu rechnen ist. Abschätzungen,<br />
ob in der Mosel ein sich selbst erhaltender Bestand an Flussneunaugen existieren<br />
kann, können derzeit nicht abgegeben werden (VON LANDWÜST 2004). Der Erhaltungszustand<br />
im <strong>FFH</strong>-Gebiet „Mosel“ ist im Standard-Datenbogen mit C „beschränkt“ angegeben.<br />
Bei den Untersuchungen für die UVU 2005 (BFG 2010) konnte das Flussneunauge nicht<br />
nachgewiesen werden.