Anlage 8 FFH-Verträglichkeit - Wasser- und Schifffahrtsdirektion ...
Anlage 8 FFH-Verträglichkeit - Wasser- und Schifffahrtsdirektion ...
Anlage 8 FFH-Verträglichkeit - Wasser- und Schifffahrtsdirektion ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5.2.2.3 Cottus gobio (Groppe)<br />
Beschreibung der Art <strong>und</strong> Vorkommen im Wirkraum des Vorhabens<br />
(Beschreibung der Art zusammengefasst aus LANUV NRW <strong>und</strong> VON LANDWÜST 2004)<br />
Die Groppe ist eine sich häufig unter <strong>und</strong> zwischen Steinen verbergende Kleinfischart, die in<br />
Rheinland-Pfalz als Begleitfisch der Bachforelle in Mittelgebirgsbächen weit verbreitet ist<br />
(PELZ & BRENNER 2000). Sie ist an Fließgewässer mit ausreichender Strömung, steinigem<br />
Boden <strong>und</strong> ausreichender <strong>Wasser</strong>qualität (insbesondere Sauerstoffgehalt) geb<strong>und</strong>en. Neben<br />
den Vorkommen in Bächen sind auch Vorkommen in größeren Flüssen wie dem Rhein<br />
bekannt. Dort werden ebenfalls strömende Bereiche mit steinigem Gr<strong>und</strong> besiedelt<br />
(SCHLEUTER 1991). Groppen leben dicht am Gewässerboden <strong>und</strong> ernähren sich von Kleintieren,<br />
wie Bachflohkrebsen, Insektenlarven oder Schnecken. Im Frühjahr, zur Laichzeit,<br />
bereitet das Männchen zwischen oder unter Steinen eine Laichgrube vor, in die das Weibchen<br />
dann die Eier ablegt. Bis zum Schlupf der Fischbrut bewacht das Männchen die Eier (etwa<br />
vier bis sieben Wochen lang).<br />
Groppen gehören zu den sogenannten Kurzdistanzwanderfischen. Sie benötigen im Laufe<br />
ihrer Individualentwicklung unterschiedliche Habitate, vor allem bezogen auf den Substrattyp.<br />
Zwischen diesen Strukturen werden Wanderungen durchgeführt, die teils passiv per<br />
Drift, teils aktiv als Stromaufwärtsbewegung durchgeführt werden. Junge Groppen werden<br />
nach dem Schlupf von der Strömung verdriftet <strong>und</strong> treiben in ruhige Gewässerabschnitte.<br />
Hier wachsen sie heran, bis sie kräftig genug sind, um wieder gegen die Strömung anzuschwimmen.<br />
Bei diesen Aufwärtswanderungen stellen Barrieren im Bach ein großes Problem<br />
dar, weil die Groppe, als bodengeb<strong>und</strong>ene Fischart ohne Schwimmblase, selbst geringe Sohlabstürze<br />
nicht überwinden kann.<br />
Aus der Mosel liegen für die 2. Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts, während der zeitweilig eine hohe<br />
<strong>Wasser</strong>verschmutzung mit geringen Sauerstoffkonzentrationen bestand, nur wenige Nachweise<br />
von Groppen vor (VON LANDWÜST 2004). Seit etwa 1998/99 hat der Bestand an Groppen<br />
in der Mosel sehr stark zugenommen (PELZ & BRENNER 2003). Berücksichtigt man, dass<br />
Groppen mittels Elektrofischerei nur schwer nachzuweisen sind (die Tiere verlassen oft nicht<br />
das Lückensystem der Steine <strong>und</strong> sind, wenn sie es tun, aufgr<strong>und</strong> ihres r<strong>und</strong>um dunkel<br />
gefärbten Körpers nur sehr schwer zu erkennen), dann muss man vermuten, dass die Groppe<br />
zur Zeit eine der häufigeren Fischarten der Mosel ist (VON LANDWÜST 2004). Der Erhaltungszustand<br />
im <strong>FFH</strong>-Gebiet „Mosel“ wird im Standard-Datenbogen allerdings mit C<br />
„beschränkt“ bewertet.<br />
Bei den Untersuchungen für die UVU (BFG 2010) wurde die Groppe oberhalb der Schleuse<br />
mit 3 Exemplaren vergleichsweise häufig nachgewiesen, stromab der Schleuse für die<br />
Berufsschifffahrt (Unterer Vorhafen) wurde ein Exemplar erfasst.<br />
Ermittlung <strong>und</strong> Bewertung der Beeinträchtigungen<br />
Wie in der UVU (BFG 2010) ausgeführt, stellt die Umwandlung von Steinschüttungen in<br />
senkrechte Uferwände im Bereich des Unteren <strong>und</strong> des Oberen Vorhafens - oberstrom der<br />
B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
Gewässerk<strong>und</strong>e<br />
Referat U1<br />
<strong>FFH</strong>-<strong>Verträglichkeit</strong>suntersuchung<br />
zum Bau der<br />
zweiten Schleuse<br />
Lehmen<br />
BfG-1685<br />
Seite 47