Anlage 8 FFH-Verträglichkeit - Wasser- und Schifffahrtsdirektion ...
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B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
Gewässerk<strong>und</strong>e<br />
Referat U1<br />
<strong>FFH</strong>-<strong>Verträglichkeit</strong>suntersuchung<br />
zum Bau der<br />
zweiten Schleuse<br />
Lehmen<br />
BfG-1685<br />
Seite 46<br />
spektrums, z. B. durch Ausbreitung bestimmter Arten ins Untersuchungsgebiet hinein, denkbar.<br />
Keine der im Standard-Datenbogen genannten Arten wurde aufgr<strong>und</strong> der Untersuchungsergebnisse<br />
aus der weiteren Betrachtung ausgeschlossen.<br />
5.2.2.2 Cobitis taenia (Steinbeißer)<br />
Beschreibung der Art <strong>und</strong> Vorkommen im Wirkraum des Vorhabens<br />
(Beschreibung der Art zusammengefasst aus LANUV NRW <strong>und</strong> VON LANDWÜST 2004)<br />
Steinbeißer sind kleine langgestreckte Bodenfische. Sie bevorzugen langsam fließende<br />
Bäche, Flüsse, Altarme <strong>und</strong> Stillgewässer. Die wichtigste Voraussetzung für das Vorkommen<br />
von Steinbeißern in einem Gewässer sind sogenannte „Pioniersande“. Diese Flächen entstehen,<br />
wenn sich sandiger Untergr<strong>und</strong> regelmäßig umlagert <strong>und</strong> dadurch frei von Bewuchs <strong>und</strong><br />
Schlammablagerungen bleibt.<br />
Steinbeißer graben sich tags im sandigen Gewässergr<strong>und</strong> ein, nachts gehen sie auf Nahrungssuche,<br />
wofür sie den Sand „durchkauen“ <strong>und</strong> dabei Kleintiere <strong>und</strong> organisches Material daraus<br />
aufnehmen. Ihre Laichzeit erstreckt sich von April bis Juli. Die Weibchen legen ihre Eier<br />
an Steinen, Wurzelwerk oder <strong>Wasser</strong>pflanzen ab, wo sie anschließend von den Männchen<br />
besamt werden. Nach 4 - 6 Tagen schlüpfen die Larven.<br />
PELZ & BRENNER (2000) nennen für Rheinland-Pfalz nur wenige verbleibende Vorkommen<br />
in Auengewässern des Oberrheins. Mittlerweile wurde der Steinbeißer auch mehrfach in der<br />
Mosel gefangen, wobei alle F<strong>und</strong>punkte hier flache Ufer in Stillwasserbereichen mit sandigschlammigen<br />
Sohlsubstraten <strong>und</strong> guter Abschirmung gegen Strömungen sowie gegenüber<br />
von Schiffen stammenden Wellen, Sunk <strong>und</strong> Schwall sind (VON LANDWÜST 2004). Der<br />
Erhaltungszustand im <strong>FFH</strong>-Gebiet „Mosel“ wird nach Standard-Datenbogen als B „gut“ eingeschätzt.<br />
Bei den Untersuchungen für die UVU 2005 (BFG 2010) konnte der Steinbeißer nicht nachgewiesen<br />
werden, ein gelegentliches Vorkommen wird jedoch für möglich gehalten.<br />
Ermittlung <strong>und</strong> Bewertung der Beeinträchtigungen<br />
Da der Steinbeißer im Wirkraum des Vorhabens höchstens gelegentlich anzutreffen ist <strong>und</strong><br />
durch das Vorhaben keine speziell für den Steinbeißer geeigneten „Pioniersande“ betroffen<br />
sind (allgemein auch keine gut gegen Strömungen <strong>und</strong> Schiffswellen abgeschirmten Bereiche),<br />
ist nicht mit negativen Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Art <strong>und</strong> somit auch<br />
nicht mit einer hieraus resultierenden erheblichen Beeinträchtigung des <strong>FFH</strong>-Gebiets „Mosel“<br />
zu rechnen.