Anlage 8 FFH-Verträglichkeit - Wasser- und Schifffahrtsdirektion ...

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20.06.2013 Aufrufe

Bundesanstalt für Gewässerkunde Referat U1 FFH-Verträglichkeitsuntersuchung zum Bau der zweiten Schleuse Lehmen BfG-1685 Seite 44 5.1.6 Funktionale Beziehungen des Schutzgebiets im Netz Natura 2000 Für das FFH-Gebiet „Mosel“ kann aufgrund der großen Ausdehnung und des gewässerparallelen Verlaufs allgemein von einer ausgeprägten Vernetzungsfunktion ausgegangen werden. Einige der geschützten Arten besiedeln im Lebenszyklus wechselnde Habitate, so dass funktionale Beziehungen auch zu sehr weit entfernten Natura 2000-Gebieten bestehen. So leben erwachsene Fluss- und Meerneunaugen im Meer und kehren zum Ablaichen in die Flüsse zurück. Bestände von Groppe (Cottus gobio) und Bachneunauge (Lampetra planeri) sind wohl zumindest teilweise identisch mit den im FFH-Gebiet „Moselhänge und Nebentäler der unteren Mosel“ geschützten Vorkommen. 5.2 Ermittlung und Bewertung der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen des Schutzgebiets Auf der Fläche des FFH-Gebiets „Mosel“ selbst finden keine Eingriffe statt. Insofern ist eine Beeinträchtigung nur über Veränderungen der Wasserqualität/Trübung, Lärm oder über eine Beeinträchtigung geschützter Tiere außerhalb des Schutzgebiets denkbar. 5.2.1 Ermittlung und Bewertung der Beeinträchtigungen von Lebensräumen des Anhangs I der FFH-RL 5.2.1.1 Datengrundlagen und Einschränkung der weiteren Betrachtung Die Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-RL wurden im für Pflanzen und Tiere abgegrenzten Untersuchungsgebiet, welches die im Wirkraum liegende Teilfläche des FFH- Gebiets „Mosel“ voll umfasst, flächendeckend kartiert (FROELICH & SPORBECK 2006). Ende Juli 2009 fand eine weitere Begehung des Gebiets durch die BfG statt, bei der sich keine Hinweise auf Änderungen des Vorkommens von Lebensraumtypen ergaben. Bei der Kartierung für die UVU wurde lediglich ein Vorkommen des Lebensraumtyps 3270 „Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri pp und des Bidention pp“ erfasst. 5.2.1.2 Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p. [LRT 3270] Beschreibung des Lebensraumtyps und Vorkommen im Wirkraum des Vorhabens (FROELICH & SPORBECK 2006, geringfügig verändert) Unter den Lebensraumtyp 3270 fasst man die einjährige nitrophytische Vegetation an Ufern naturnaher Fließgewässer und in den Zwischenbereichen von Buhnen, besonders in Abschnitten des Potamals. Während die Standorte im Frühjahr und Frühsommer meist noch vegetationsfrei bzw. überflutet sind, entwickelt sich die Vegetation erst nach dem Trockenfallen der Überflutungsstandorte im Spätsommer. Die Lage der Vorkommen verändert sich aufgrund

von Wasserschwankungen und wechselnden Strömungsverhältnissen in relativ kurzen Zeitabständen (KRUMBIEGEL ET AL. 2002). Wegen der räumlichen und zeitlichen Dynamik werden im Rahmen dieser Untersuchung neben den Schlammbänken mit der aufgeführten Syntaxa auch alle potenziell geeigneten Bereiche entlang des Moselufers hier zugeordnet. Hauptgefährdungsfaktoren dieses Lebensraumtyps sind u. a. Schadstoffeintrag, intensive Freizeitnutzung, Stauhaltung, Fließgewässerbegradigung und Uferverbauung (SSYMANK ET AL. 1998). In der naturräumlichen Haupteinheit „Moseltal (D43)“, in der das FFH-Gebiet liegt, hat der Lebensraumtyp ein Nebenvorkommen in Deutschland und tritt hier in guter Ausprägung auf (SSYMANK ET AL. 1998). Der Erhaltungszustand im FFH-Gebiet „Mosel“ wird im Standard-Datenbogen mit C „durchschnittlich/beschränkt“ angegeben. Im Wirkraum des Vorhabens wurde ein Uferabschnitt bei Kühr dem Lebensraumtyp „Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p.“ zugeordnet, obwohl aktuell keine entsprechende Vegetation festgestellt werden konnte. Aufgrund des hohen Wasserstands in der Mosel während des Sommers und Spätsommers 2005 hatten sich Schlammbänke nur sehr kleinflächig entwickelt und es wurden keine nennenswerten Schlammfluren nachgewiesen – durch die unterhalb der Staustufe jedoch noch vorhandene Gewässerdynamik wird mit ihren Vorkommen bei entsprechendem Wasserstand gerechnet. Diese Aussage kann auch nach der Begehung 2009 aufrechterhalten bleiben. Ermittlung und Bewertung der Beeinträchtigungen Das kartierte Vorkommen des FFH-Lebensraumtyps am nördlichen rechten Moselufer wird nicht durch Flächeninanspruchnahme betroffen sein. Der Lebensraumtyp würde auch nicht durch temporäre, baubedingte Wasserstandsschwankungen beeinträchtigt, falls diese baubedingt auftreten sollten, da er an solche angepasst ist bzw. das Vorkommen davon sogar abhängig ist. Dauerhafte Veränderungen der Wasserstände werden vom Vorhaben nicht ausgehen. Somit wird der Lebensraumtyp durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. 5.2.2 Ermittlung und Bewertung der Beeinträchtigungen von Arten des Anhangs II der FFH-RL 5.2.2.1 Datengrundlagen und Einschränkung der weiteren Betrachtung Für die Umweltverträglichkeitsuntersuchung (BFG 2010) wurden Untersuchungen zu Fischen (VON LANDWÜST 2005) und zum Makrozoobenthos (FABION 2006) im für diese Arten relevanten Teil des Wirkraums des Vorhabens durchgeführt. Somit liegen bezüglich aller im Standard-Datenbogen genannten Tiergruppen spezielle Erfassungen vor. Darüber hinaus wurden Angaben aus der Literatur zur Bewertung möglicher Vorkommen herangezogen, die bei den jeweiligen Arten genannt sind. Ein Großteil der Untersuchungen für die UVU ist bereits 2005 erfolgt. Seitdem sind allerdings keine wesentlichen Veränderungen der Biotopstrukturen im Untersuchungsgebiet erfolgt. Dennoch sind im Einzelfall auch unabhängig hiervon Änderungen des Arten- Bundesanstalt für Gewässerkunde Referat U1 FFH-Verträglichkeitsuntersuchung zum Bau der zweiten Schleuse Lehmen BfG-1685 Seite 45

von <strong>Wasser</strong>schwankungen <strong>und</strong> wechselnden Strömungsverhältnissen in relativ kurzen<br />

Zeitabständen (KRUMBIEGEL ET AL. 2002). Wegen der räumlichen <strong>und</strong> zeitlichen Dynamik<br />

werden im Rahmen dieser Untersuchung neben den Schlammbänken mit der aufgeführten<br />

Syntaxa auch alle potenziell geeigneten Bereiche entlang des Moselufers hier zugeordnet.<br />

Hauptgefährdungsfaktoren dieses Lebensraumtyps sind u. a. Schadstoffeintrag, intensive Freizeitnutzung,<br />

Stauhaltung, Fließgewässerbegradigung <strong>und</strong> Uferverbauung (SSYMANK ET AL.<br />

1998). In der naturräumlichen Haupteinheit „Moseltal (D43)“, in der das <strong>FFH</strong>-Gebiet liegt,<br />

hat der Lebensraumtyp ein Nebenvorkommen in Deutschland <strong>und</strong> tritt hier in guter Ausprägung<br />

auf (SSYMANK ET AL. 1998). Der Erhaltungszustand im <strong>FFH</strong>-Gebiet „Mosel“ wird im<br />

Standard-Datenbogen mit C „durchschnittlich/beschränkt“ angegeben.<br />

Im Wirkraum des Vorhabens wurde ein Uferabschnitt bei Kühr dem Lebensraumtyp „Flüsse<br />

mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. <strong>und</strong> des Bidention p.p.“<br />

zugeordnet, obwohl aktuell keine entsprechende Vegetation festgestellt werden konnte. Aufgr<strong>und</strong><br />

des hohen <strong>Wasser</strong>stands in der Mosel während des Sommers <strong>und</strong> Spätsommers 2005<br />

hatten sich Schlammbänke nur sehr kleinflächig entwickelt <strong>und</strong> es wurden keine nennenswerten<br />

Schlammfluren nachgewiesen – durch die unterhalb der Staustufe jedoch noch vorhandene<br />

Gewässerdynamik wird mit ihren Vorkommen bei entsprechendem <strong>Wasser</strong>stand<br />

gerechnet. Diese Aussage kann auch nach der Begehung 2009 aufrechterhalten bleiben.<br />

Ermittlung <strong>und</strong> Bewertung der Beeinträchtigungen<br />

Das kartierte Vorkommen des <strong>FFH</strong>-Lebensraumtyps am nördlichen rechten Moselufer wird<br />

nicht durch Flächeninanspruchnahme betroffen sein. Der Lebensraumtyp würde auch nicht<br />

durch temporäre, baubedingte <strong>Wasser</strong>standsschwankungen beeinträchtigt, falls diese baubedingt<br />

auftreten sollten, da er an solche angepasst ist bzw. das Vorkommen davon sogar<br />

abhängig ist. Dauerhafte Veränderungen der <strong>Wasser</strong>stände werden vom Vorhaben nicht ausgehen.<br />

Somit wird der Lebensraumtyp durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt.<br />

5.2.2 Ermittlung <strong>und</strong> Bewertung der Beeinträchtigungen von Arten des<br />

Anhangs II der <strong>FFH</strong>-RL<br />

5.2.2.1 Datengr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Einschränkung der weiteren Betrachtung<br />

Für die Umweltverträglichkeitsuntersuchung (BFG 2010) wurden Untersuchungen zu Fischen<br />

(VON LANDWÜST 2005) <strong>und</strong> zum Makrozoobenthos (FABION 2006) im für diese Arten relevanten<br />

Teil des Wirkraums des Vorhabens durchgeführt. Somit liegen bezüglich aller im<br />

Standard-Datenbogen genannten Tiergruppen spezielle Erfassungen vor. Darüber hinaus<br />

wurden Angaben aus der Literatur zur Bewertung möglicher Vorkommen herangezogen, die<br />

bei den jeweiligen Arten genannt sind.<br />

Ein Großteil der Untersuchungen für die UVU ist bereits 2005 erfolgt. Seitdem sind allerdings<br />

keine wesentlichen Veränderungen der Biotopstrukturen im Untersuchungsgebiet<br />

erfolgt. Dennoch sind im Einzelfall auch unabhängig hiervon Änderungen des Arten-<br />

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Gewässerk<strong>und</strong>e<br />

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