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2 / 2012 / K11438<br />

Indien: Schnelle Hilfe nach Brandkatastrophe – Seite 4<br />

Tansania: Außergewöhnlich gute Schulabschlüsse – Seite 10<br />

Moldau: Rettung vor dem Kältetod – Seite 14<br />

Griechenland: Flucht ohne Ende – Seite 17<br />

In Europas Armenhaus<br />

<strong>wortundtat</strong> hilft in der<br />

Republik Moldau – ab Seite 12<br />

Bitte helfen Sie!<br />

6,66 Euro für zehn<br />

warme Mittagessen<br />

Seit<br />

35<br />

Jahren aktiv<br />

Besuchen Sie uns auf<br />

Facebook<br />

facebook.com/<strong>wortundtat</strong><br />

Das Magazin<br />

als PDF


Editorial<br />

Liebe Freunde und<br />

Unterstützer von <strong>wortundtat</strong>,<br />

vor einigen Tagen erreichten uns traurige Details über die Situation<br />

von Flüchtlingen, die in unserem diakonischen Zentrum<br />

in Athen Hilfe suchen. Sechs Familien berichteten übereinstimmend<br />

Folgendes: Um aus ihrer Heimat entkommen zu können,<br />

engagierten sie Schmuggler. Die versprachen ihnen, sie nach<br />

Europa zu bringen. Zuerst sollten die Flüchtenden aber ihre<br />

Töchter schicken, was sie schweren Herzens taten. Als die Eltern<br />

in Athen ankamen, waren die Mädchen im Alter zwischen elf<br />

und 15 Jahren jedoch verschwunden. Die Wahrscheinlichkeit ist<br />

groß, dass sie jetzt irgendwo in der Sexindustrie eines europäischen<br />

Landes unter die Räder kommen.<br />

Man möchte sich bei diesen Berichten die Ohren zuhalten. Man<br />

möchte es nicht glauben. Man möchte weglaufen angesichts<br />

dieses Elends.<br />

Die Not hat überall ihr individuelles Gesicht: Sie begegnet<br />

unseren Helfern in der Republik Moldau, unseren „National<br />

Workers“ in Indien und unseren Mitarbeitern in Tansania.<br />

Immer gleich ist aber der Umstand, dass sich die Betroffenen<br />

nicht selbst aus dieser Situation befreien können. Und deshalb<br />

bleiben unsere Mitarbeiter und helfen. Nicht etwa, weil sie alle<br />

so hart im Nehmen sind, dass das Leid sie nicht mehr anrührt.<br />

Sondern weil sie von Gottes Liebe zu den Menschen angesteckt<br />

sind. Weil sie sich der Bedürftigen erbarmen, ähnlich wie sich<br />

Gott der Menschheit erbarmte, als er seinen Sohn Jesus auf die<br />

Erde sandte.<br />

Trauernde trösten, Hungrige satt machen, Kranke heilen, Hoffnungslosen<br />

eine Perspektive geben – das sind die Aufgaben, die<br />

die Mitarbeiter in den Projekten geduldig, liebevoll und ausdauernd<br />

leisten. Danke, dass Sie, liebe Freunde von <strong>wortundtat</strong>,<br />

dabei behilflich sind. Egal, ob Sie Geld spenden oder für die Bedürftigen<br />

und ihre Helfer beten: Jede Unterstützung kommt an.<br />

Ihre <strong>wortundtat</strong>-Redaktion<br />

2 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

www.<strong>wortundtat</strong>.de<br />

www.facebook.com/<br />

<strong>wortundtat</strong><br />

www.youtube.de/<br />

<strong>wortundtat</strong>1977


Vom Einzelspender zum Verein<br />

mit vielen Unterstützern<br />

Heinz-Horst Deichmann, Schuheinzelhändler<br />

aus Essen, Doktor der Medizin<br />

und studierter Theologe, ist Initiator<br />

von <strong>wortundtat</strong>. Nach einem Besuch in<br />

Indien begann er in Kooperation mit der<br />

Organisation AMG India (Advancing the<br />

Ministries of the Gospel) das Werk auf-<br />

zubauen. Durch diese Zusammenarbeit<br />

sollte jegliche Unterstützung durch Einheimische<br />

geleistet werden. Die Überzeugung<br />

dahinter: Menschen aus dem<br />

gleichen Kulturkreis können den Betroffenen<br />

besser helfen als Europäer, die eine<br />

ganz andere Vorstellung vom Leben und<br />

den Problemen der Kranken und Hilfsbedürftigen<br />

haben. Was 1977 durch das<br />

finanzielle Engagement einer Einzelperson<br />

begann, ist heute zu einem Hilfswerk<br />

geworden, das von mehreren Tausend<br />

Spendern getragen wird. Aber auch wenn<br />

die Zahl der Unterstützer stetig anwächst,<br />

ist weiterhin jede Hilfe gefragt.<br />

Ein Spendenformular und die Möglichkeit,<br />

weitere Informationen anzufordern, finden<br />

Sie am Ende des Magazins.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

Impressum:<br />

<strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Redaktion:<br />

Thomas Brand (Koordination), Ulrich Effing (V.i.S.d.P.), Silke Janssen<br />

Redaktionskontakt:<br />

<strong>wortundtat</strong>, Deichmannweg 9, 45359 Essen<br />

Telefon: 02 01- 67 83 83, Fax: 02 01- 8 67 64 96 52<br />

info@<strong>wortundtat</strong>.de, www.<strong>wortundtat</strong>.de<br />

Fotos:<br />

Thomas Brand, Rüdiger Fessel, Gert Maichel, <strong>wortundtat</strong><br />

Designkonzept, Layout und Prepress:<br />

Gute Botschafter GmbH, 45721 Haltern am See,<br />

www.gute-botschafter.de<br />

Druck:<br />

Druckpartner Essen<br />

4<br />

6<br />

9<br />

10<br />

12<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

20<br />

21<br />

Nach dem Feuer<br />

Katastrophenhilfe aus Deutschland<br />

hilft Brandopfern<br />

Arme Seiten in Indien<br />

Bilder der Armut von<br />

Pressefotograf Rüdiger Fessel<br />

Durchgestartet<br />

Nageswara Rao, blinder Sohn<br />

eines indischen Tagelöhners,<br />

heute auf eigenen Füßen<br />

Weit vorn<br />

Schüler der KIUMA-Schule schneiden<br />

im Leistungsvergleich gut ab<br />

Der Bautrupp kommt<br />

In Ceadir Lunga bewahrt <strong>wortundtat</strong><br />

baufällige Häuser vor dem Einsturz<br />

Rettung vor Kältetod<br />

Das Obdachlosenheim in der Republik<br />

Moldau war im Winter völlig überbelegt<br />

Bitte helfen Sie!<br />

Mit 6,66 Euro finanzieren Sie ein<br />

Mittagessen für zehn Rentner<br />

Immer mehr Hilfe<br />

Der Unterstützungsbedarf in Athen<br />

steigt immer weiter an<br />

Flucht ohne Ende<br />

Flüchtlinge wollen aus Griechenland<br />

in den Norden Europas<br />

Schwarz und weiß<br />

Kurzgeschichte einer jungen<br />

ehrenamtlichen Helferin<br />

Mit Tat und Wahrheit<br />

Denkanstoß zum 1. Johannesbrief<br />

Kapitel 3, Verse 17f<br />

<strong>wortundtat</strong> intern<br />

Berichte über die Arbeit in Deutschland/<br />

Jahresabschluss 2011<br />

Inhalt<br />

| 3


INDIEN<br />

Gesundheit<br />

Bildung<br />

Kinder<br />

Indien<br />

Soziales<br />

Infrastruktur<br />

Aktuelles<br />

TANSANIA<br />

MOLDAU<br />

GRIECHENLAND<br />

4 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

In den Trümmern der<br />

Häuser suchten die<br />

Menschen nach brauchbaren<br />

Nahrungsmitteln.<br />

Der Junge fand ein zerstörtes<br />

Gefäß mit Reis<br />

und versuchte zu retten,<br />

was zu retten war.


Schnelle Hilfe<br />

nach Brandkatastrophe<br />

Danke für Ihre Spenden<br />

Bei einem Feuer im Ort Pallam im ostindischen Andhra Pradesh<br />

haben Ende Februar etwa 2.000 Bewohner alles verloren:<br />

400 Häuser und Hütten mit allem, was darin war, wurden in<br />

Windeseile ein Opfer der Flammen. Viele Spender in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz halfen spontan.<br />

Eigentlich sollte die Prozession<br />

durch den Ort ein Freudenfest zu<br />

Ehren eines der zahlreichen hinduistischen<br />

Götter werden. Doch in den<br />

Gassen des Fischerortes, zwischen den<br />

aus Lehm und Holz gebauten Hütten,<br />

war es einfach zu eng für die Knallkörper,<br />

die bei derartigen Anlässen häufig<br />

gezündet werden. Einer der brennenden<br />

Kracher entzündete vermutlich das knochentrockene<br />

Gras, mit dem viele der<br />

Häuser gedeckt waren. Von dem Moment<br />

an dauerte es nur noch wenige Minuten,<br />

bis mehrere Häuser in lodernden Flammen<br />

standen. Und bis die Feuerwehr den<br />

abgelegenen Ort erreicht hatte, waren<br />

viele Gebäude bereits zerstört.<br />

Wo einstmals enge Wege das Durchkommen<br />

erschwert hatten, lag nur noch ein<br />

Schuttgemisch aus Lehm, Holzstangen,<br />

vereinzelten Ziegeln und verbeultem<br />

Kochgeschirr. Etwa 2.000 Menschen<br />

waren in wenigen Augenblicken obdach-<br />

und besitzlos geworden. Viele der<br />

Betroffenen hatten mit den ebenfalls<br />

verbrannten Fischernetzen auch ihre<br />

Einnahmequelle verloren. Immerhin gab<br />

es keine Toten zu beklagen: Wegen des<br />

Festes war das ganze Dorf auf den Beinen<br />

und alle konnten sich rechtzeitig in<br />

Sicherheit bringen.<br />

Behörden erbitten Unterstützung<br />

Pallam liegt keine 50 Kilometer entfernt<br />

vom nächstgelegenen <strong>wortundtat</strong>-Projekt.<br />

Auch ist unsere Partnerorganisation<br />

AMG in der Region so bekannt, dass die<br />

Behörden bei Katastrophen uns immer<br />

wieder um Hilfe bitten. So war es auch<br />

dieses Mal: Innerhalb weniger Stunden<br />

machten sich AMG-Helfer in Lkws mit<br />

Lebensmitteln, Kleidung und anderem<br />

dringend benötigten Bedarf auf den Weg<br />

und verteilten die Güter an die Opfer der<br />

Brandkatastrophe.<br />

Auch in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz baten wir die Menschen um Unterstützung.<br />

Und die Hilfe kam großzü-<br />

gig! Innerhalb weniger Tage war die erste<br />

Nothilfe, die <strong>wortundtat</strong> vorgestreckt<br />

hatte, durch Ihre Spenden refinanziert<br />

und sogar für den Wiederaufbau des<br />

Dorfes blieben Gelder übrig.<br />

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön<br />

für Ihre Unterstützung!<br />

Indien<br />

Aktuell informiert<br />

Wenn Sie sich aktuell<br />

über die weitere Entwicklung<br />

in Pallam informieren<br />

möchten,<br />

abonnieren Sie unseren<br />

E-Mail-Newsletter:<br />

www.<strong>wortundtat</strong>.de<br />

Service Newsletter<br />

Oder besuchen Sie<br />

regelmäßig unsere<br />

Internetangebote:<br />

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<strong>wortundtat</strong><br />

| 5


INDIEN<br />

TANSANIA<br />

MOLDAU<br />

Indien<br />

GRIECHENLAND<br />

6 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Arme Seiten<br />

Indiens<br />

Seit einigen Jahren begleitet der<br />

Pressefotograf Rüdiger Fessel die<br />

Arbeit von <strong>wortundtat</strong> mit seiner<br />

Kamera. Kürzlich war er in Indien<br />

einmal etwas abseits unserer sonst<br />

üblichen Routen unterwegs. Einige<br />

der dabei entstandenen Bilder, die<br />

vor allem die armen Seiten der<br />

bereisten Region zeigen, drucken<br />

wir hier ab.<br />

Ausgezehrte Menschen – alte wie junge –<br />

gehören in Indien zum Alltagsbild auf der<br />

Straße. Statistische Informationen über<br />

die Versorgungssituation Erwachsener<br />

liegen uns nicht vor, doch erst im Januar<br />

2012 stellte der indische Premierminister<br />

Manmohan Singh eine Untersuchung über<br />

Unterernährung bei Kindern vor. Sie ergab,<br />

dass etwa jedes dritte unterernährte Kind<br />

auf der Welt in Indien lebt und dass etwa<br />

61 Millionen indische Kinder gesundheitliche<br />

Schäden durch den Nahrungsmangel<br />

erleiden. Insgesamt hätten 42 Prozent<br />

der Kinder in den untersuchten Regionen<br />

Untergewicht gehabt.


Pepperoni-Ernte im Distrikt Guntur im indischen Bundesstaat<br />

Andhra Pradesh. Die Tagelöhner und Wanderarbeiter, die die<br />

Arbeit machen, hausen direkt neben den Feldern in notdürftig<br />

aufgebauten, mit Plastik säcken abgedeckten Verschlägen.<br />

Ist die Ernte beendet, ziehen sie weiter, in der Hoffnung, im<br />

nächs ten Ort eine neue Beschäftigung zu finden.<br />

Indien<br />

Ein festes Dach über dem Kopf, eine<br />

Arbeitsstelle und ein ordentlicher<br />

Topf mit Fleisch auf dem Feuer für die<br />

Familie – das ist genug Glück, um dem<br />

Fotografen ein fröhliches Lachen zu<br />

schenken. Viele Menschen in Indien<br />

sind sehr bescheiden, genügsam<br />

und dankbar für Dinge, die uns in<br />

Mitteleuropa oft vielleicht ganz selbstverständlich<br />

scheinen.<br />

| 7


Indien<br />

Alle Kinder in Indien zwischen sechs und 14 Jahren haben<br />

seit Kurzem das Recht auf Bildung. Die Hürden, dieses Recht<br />

umzusetzen, sind jedoch groß: So sind nur etwa zwei von drei<br />

Kindern offiziell registriert, es gibt nicht genug Schulen und<br />

nicht ausreichend Lehrer und gerade bei den Kastenlosen<br />

und den Ureinwohnern liegt die Abbrecherquote in den ersten<br />

acht Schuljahren oberhalb von 40 Prozent, wie kürzlich eine<br />

Untersuchung des indischen Parlaments ergab.<br />

8 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Inmitten einer Müllhalde lebt diese Frau mit ihren wenigen<br />

Habseligkeiten. Keine zehn Meter hinter ihr türmt sich ein Hügel<br />

aus verwesenden Rindergerippen auf, die eine Schlachterei dort<br />

ablädt. Die Temperaturen liegen meist zwischen 25 und 35 Grad.<br />

Es stinkt im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel. Während<br />

der Aufnahmen aber ist der Frau die Freude darüber anzumerken,<br />

dass sie wahrgenommen wird und auch einmal im Mittelpunkt<br />

stehen kann.


Durchgestartet<br />

Der Inder Nageswara Rao hatte keinen guten Start ins Leben.<br />

Sein linkes Auge war von Geburt an blind. Das rechte erkrankte,<br />

als er acht Jahre alt war. Seit seinem zehnten Lebensjahr sieht<br />

er nichts mehr. Trotzdem steht er heute auf eigenen Beinen.<br />

Nageswara Rao erzählt: „Ich wurde 1977<br />

in der Nähe der Stadt Rajahmundry im<br />

Bundesstaat Andhra Pradesh geboren.<br />

Mein Vater war ein Tagelöhner. Er hatte kein<br />

regelmäßiges Einkommen. Meistens reichte das<br />

Geld nicht. Meine vier Schwestern und ich hatten<br />

oft nur eine richtige Mahlzeit am Tag. Es<br />

gab immer wieder Zeiten, in denen wir hungern<br />

mussten. Dann zogen wir durch die Nachbarschaft<br />

und erbettelten uns Geld oder irgendetwas<br />

zu essen. Wegen meiner Augenkrankheit<br />

vernachlässigten mich meine Eltern und meine<br />

Schwestern.“<br />

Nageswara Raos Leben änderte sich schlagartig,<br />

als ein Nachbar der Familie von der Schule des<br />

<strong>wortundtat</strong>-Partners AMG berichtete. Der Junge<br />

bekam dort eine völlig unerwartete Chance: Im<br />

Alter von neun Jahren – die Augenerkrankung<br />

war weit fortgeschritten – nahm ihn AMG in<br />

die erste Klasse der Primarschule auf. Dort<br />

zeigte er, dass seine Sehbehinderung ihn nicht<br />

vom Lernen abhielt: In den folgenden Jahren<br />

wurde er mehrfach Klassenbester.<br />

Und als nach zehn Schuljahren die Zeit bei der<br />

AMG endete, bot die Organisation ihm finanzielle<br />

Unterstützung für ein Studium an. Auch<br />

das schloss der junge Mann mit guten Noten ab<br />

und startete dann ins Berufsleben durch.<br />

Genug für die Familie<br />

Heute hat Nageswara Rao eine Festanstellung<br />

am staatlichen Krankenhaus von Devipatnam<br />

und verdient 9.000 Rupien (ca. 130 Euro) pro<br />

Monat, etwa das Doppelte des indischen Pro-<br />

Kopf-Einkommens (Stand 2009/2010 lt. Auswärtigem<br />

Amt). Damit versorgt er seine Frau<br />

und sich. Und es bleibt genug Geld, um auch<br />

die Eltern zu unterstützen. Eine solche Entwicklung<br />

hätte ihm vor 25 Jahren kaum jemand<br />

vorausgesagt. Auch er ist dafür überaus<br />

dankbar. Was ihm aber mindestens so wichtig<br />

wie die finanzielle Unabhängigkeit ist, ist der<br />

Glaube an Gott, für den er sich in den Jahren<br />

an der AMG-Schule entschied.<br />

Indien<br />

INDIEN<br />

TANSANIAA<br />

MOLDAU<br />

GRIECHENLAND<br />

Weitere „Erfolgs-<br />

geschichten“ finden<br />

Sie im Internet:<br />

www.<strong>wortundtat</strong>.de<br />

Wo wir helfen<br />

Indien Früchte der<br />

Arbeit<br />

| 9


INDIEN<br />

TANSANIA<br />

Gesundheit<br />

Bildung<br />

Tansania<br />

Landwirtschaft aft ft<br />

Infrastruktur<br />

Aktuelles<br />

MOLDAU<br />

GRIECHENLAND<br />

10 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Weit vorn<br />

Gute Abschlüsse trotz<br />

schlechter Startposition<br />

„Katastrophal“ als Situationsbeschreibung für die Sekundarschulen<br />

Tansanias ist in vielen Fällen nah an der Realität. Nicht selten<br />

beschönigt das Wort die Lage, wie die Berichterstattung im Land<br />

immer wieder zeigt. In der KIUMA-Sekundarschule Bonita sieht es -<br />

Gott sei Dank! - anders aus.<br />

Vor 15 Jahren, als die Arbeit<br />

von <strong>wortundtat</strong> in diesem Teil<br />

Tansanias begann, hätte kaum<br />

jemand geglaubt, dass sich<br />

hier einmal jemand intensiv mit<br />

Literatur auseinandersetzen<br />

würde.


Den Medienberichten über die Zustände<br />

an Sekundarschulen in dem ostafrikanischen<br />

Land möchte man eigentlich<br />

nicht glauben: „Eine Schule hat für ihre 1.697<br />

Schüler nur eine Lehrkraft für Mathematik.“<br />

(Guardian, 25.1.2010). „Ein Dorf hat für seine<br />

431 Schulkinder zwei Klassenzimmer, kein einziges<br />

Büro und keine Stühle für die Lehrkräfte.“<br />

(Guardian, 15.2.2010). „Weil sie ihr Image als<br />

gute Schule erhalten wollen, stecken manche<br />

[Lehrer, die Redaktion] den Aufsichtspersonen<br />

[bei Prüfungen] Geld zu, damit sie den Schülern<br />

erlauben, ein vorbereitetes Blatt mit Antworten<br />

zu verwenden.“ (Daily News, 18.7.2011<br />

– alle Zitate nach www.tansania-<br />

information.de). Extremer Lehrermangel,<br />

riesengroße Klassen, kaum Lehrmittel<br />

und Korruption sind einige<br />

der alltäglichen Schwierigkeiten,<br />

vor denen – sofern vorhanden –<br />

viele Schulleiter stehen.<br />

Herausragende Ergebnisse<br />

Vor diesem Hintergrund und mit<br />

dem Wissen, dass der Süden Tansanias<br />

einen enormen Entwicklungsrückstand<br />

auf den Rest des Landes<br />

hat, können die im Frühjahr vorgelegten<br />

Prüfungsergebnisse der KIUMA-<br />

Sekundarschule als außergewöhnlich<br />

und herausragend bezeichnet werden:<br />

117 von 143 Schülerinnen und Schülern<br />

haben die Prüfungen bestanden und<br />

die Mittlere Reife erhalten. Und 16 von<br />

ihnen haben sogar die Qualifikation für<br />

die Oberstufe geschafft. Sie können jetzt<br />

noch zwei weitere Klassen besuchen und<br />

sich dann am Abitur versuchen.<br />

Im Vergleich mit dem Vorjahr sind das zwar<br />

24 Zulassungen zur Oberstufe weniger. Dieser<br />

deutliche „Leistungsknick“ ist aber kein Phänomen,<br />

das sich auf KIUMA beschränkt: In ganz<br />

Tansania sind die Prüfungen 2011 viel schlechter<br />

ausgefallen als im Vorjahr. Als Ursache dafür<br />

wurde das vom Ministerium für Bildung<br />

umgestellte pädagogische Konzept identifiziert,<br />

mit dessen Hilfe sich das Land internationalen<br />

Standards anpassen soll. Lehrer wie<br />

Schüler müssen sich erst daran gewöhnen und<br />

überall fehlt passendes aktuelles Lehrmaterial.<br />

So bleibt die <strong>wortundtat</strong>-Schule die beste des<br />

Distrikts und eine der besten in der Ruvuma-<br />

Region. Und auch im Landesvergleich liegt sie<br />

mit Platz 501 von 3.108 weit vorn.<br />

Jeder Abschluss ein Gewinn<br />

Aber nicht nur die gute Platzierung ist Grund<br />

zur Freude. Die Verantwortlichen freuen sich<br />

noch viel mehr über die Perspektiven für jeden<br />

einzelnen Schüler, die sich aus den guten<br />

Prüfungen ergeben: Jede Mittlere Reife und<br />

jede Zulassung zur Oberstufe ist für den jungen<br />

Prüfling ein weiterer Schritt aus der Rückständigkeit.<br />

Und jede Abschlussklasse bringt<br />

die ganze Region wieder einen Schritt weiter<br />

– Stück für Stück. Denn die KIUMA-Sekundarschule<br />

nimmt praktisch ausschließlich Jugendliche<br />

auf, die aus der Region kommen. Damit<br />

unterscheidet sie sich deutlich von anderen erfolgreichen<br />

Schulen, die sich gute Schüler aus<br />

ganz Tansania aussuchen, um auf diese Weise<br />

eine gute Platzierung bei den landesweiten<br />

Vergleichen zu erreichen.<br />

Tansania<br />

Erst seit wenigen<br />

Jahren läutet in der<br />

abgelegenen Region<br />

des Tunduru-Distrikts<br />

die Schulglocke<br />

an der KIUMA-<br />

Sekundarschule,<br />

doch schon längst ist<br />

die Schule praktisch<br />

unverzichtbar für<br />

die dort lebenden<br />

Menschen.<br />

Sie können helfen<br />

Ein Schüler in KIUMA<br />

kostet <strong>wortundtat</strong> rund<br />

17,– Euro pro Monat.<br />

Damit lassen sich<br />

Kleidung, Unterrichts-<br />

material, Unterkunft<br />

und Verpflegung<br />

finanzieren.<br />

| 11


INDIEN<br />

Moldau<br />

TANSANIA<br />

MOLDAU<br />

Gesundheit<br />

Soziales<br />

GRIECHENLAND AND<br />

Bautruppleiter Grischa mit<br />

dem neuen Lkw vor einem<br />

schon eingedeckten Dach.<br />

12 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Der Bautrupp kommt<br />

<strong>wortundtat</strong> bewahrt baufällige<br />

Häuser vor dem Einsturz<br />

Die Armut der Menschen in Ceadir Lunga wird am Ausmaß des Verfalls<br />

deutlich, der sich an vielen Stellen der kleinen Stadt zeigt.<br />

Dr. Gert Maichel, deutscher <strong>wortundtat</strong>-Projektbegleiter, beschreibt<br />

nach einem Besuch in Moldau, wie <strong>wortundtat</strong> hilft.<br />

Seit Gloria vor sechs Jahren in Ceadir<br />

Lunga mit der intensiven Arbeit begann,<br />

sind leider die allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Umstände nicht besser geworden. Für<br />

arbeitslose, alte und kranke Menschen sind die<br />

Verhältnisse heute eher noch schwieriger. Insbesondere,<br />

weil die Energiepreise sich inzwischen<br />

drastisch erhöht haben. Hinzu kommt, dass –<br />

weil es an Investitionen und Möglichkeiten zur<br />

Reparatur weitgehend fehlt – der Zahn der Zeit<br />

an Straßen und Häusern weiter nagt.<br />

Die meisten Familien leben in ihrer eigenen<br />

Behausung. Diese ist jedoch bei armen Familien<br />

oft erbärmlich: mit durchlässigen Dächern,<br />

auseinanderbrechenden Wänden, unzumutbar<br />

feuchten Räumen, veralteten und defekten<br />

Installationen. Hier konnte <strong>wortundtat</strong> in den<br />

vergangenen Jahren mehrere Familien bei der<br />

Hausreparatur unterstützen. Die Not ist aber an<br />

vielen Ecken immer noch unvorstellbar groß.


Lange Bedarfsliste<br />

Seit Ende der Frostperiode hat Gloria nun einen<br />

eigenen Bautrupp: Ein Baufachmann und fünf<br />

bisher arbeitslose Helfer mit Erfahrungen bei<br />

Bauarbeiten helfen mittellosen Familien, deren<br />

Häuser in einem kaum bewohnbaren Zustand<br />

sind. Sie reparieren Dächer, stabilisieren Hauswände,<br />

machen Zimmer wieder benutzbar und<br />

stellen Leitungen wieder her. Ein kleiner Lkw<br />

aus Deutschland dient ihnen als Transportmittel.<br />

Das Team nimmt sich nun in der ganzen<br />

Stadt der schlimmsten Probleme an. Die Prioritätenliste<br />

dafür ist lang.<br />

Beim letzten Besuch im April 2012 konnten wir<br />

uns von der segensreichen Arbeit des neuen<br />

Bautrupps überzeugen: Wir sahen bei Familie<br />

Ruso die Reparatur des Daches und die Wiederherrichtung<br />

eines Wohnraumes. Beide Eltern<br />

sind taubstumm. Die drei Söhne zwischen<br />

sechs und 15 Jahren hören und sprechen. Sie<br />

verständigen sich mit ihren Eltern in der Gebärdensprache.<br />

Fünf Personen in einem Raum<br />

Ihr Haus hatte ursprünglich vier Räume und<br />

eine Küche. Das Dach war aber durchlöchert.<br />

So waren die Lehmwände im Laufe der Zeit alle<br />

nass geworden und drei Räume nicht mehr benutzbar.<br />

Der Bautrupp deckte das Dach komplett<br />

neu ein und richtete einen Raum wieder<br />

als Schlafraum her. In einer Hälfte des Hauses<br />

sind Wände und Decken so einsturzgefährdet,<br />

dass dieser Teil dauerhaft abgesperrt werden<br />

musste. Beim Besuch zwei Tage vor dem Osterfest<br />

wurde deutlich, dass es in der Familie auch<br />

an Lebensmitteln fehlte. Schon mit 20 Euro ließ<br />

sich ein gehöriger Grundstock an Grundnahrungsmitteln<br />

im nahe gelegenen Supermarkt<br />

beschaffen. Frau Ruso nahm das Essen mit<br />

Als <strong>wortundtat</strong>-Mitarbeiter<br />

Lebensmittel zur Familie Ruso<br />

bringen, kommen der Mutter<br />

(2.v.r.) Tränen der Freude.<br />

Tränen in den Augen entgegen. So kam mit dem<br />

Bautrupp kurz vor Ostern Segen ins Haus der<br />

Rusos. Inzwischen ist auch dafür gesorgt, dass<br />

die Familie dauerhaft mit Hilfe rechnen kann.<br />

Dr. Gert Maichel berät die<br />

Mitarbeiter von Gloria und koordiniert<br />

die <strong>wortundtat</strong>-Unterstützung aus<br />

Deutschland.<br />

Die provisorische Küche von Familie Ruso ist in<br />

einem der noch erhaltenen Räume untergebracht.<br />

Moldau<br />

| 13


INDIEN<br />

Moldau<br />

TANSANIA<br />

MOLDAU<br />

Gesundheit<br />

Soziales<br />

GRIECHENLAND AND<br />

14 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Rettung<br />

vor dem Kältetod<br />

Obdachlosenheim war im Winter überbelegt<br />

Mitte Februar herrschte in Ceadir Lunga seit Wochen bittere Kälte.<br />

An einer belebten Kreuzung sprach Nikolai, der Bahnschrankenwärter,<br />

Gloria-Mitarbeiter an: In einem nahe gelegenen Haus lägen zwei<br />

Männer, vermutlich alkoholisiert, ohne Heizung und ohne Essen, und<br />

drohten zu erfrieren.<br />

Auf Klopfen und Rufen am baufälligen<br />

Gebäude reagierte zunächst niemand.<br />

Erst nach vergeblichen Versuchen über<br />

verschiedene Umwege rief Vitaly Paunow, der<br />

Gloria-Leiter, schließlich per Handy die Polizei.<br />

Gemeinsam hebelten sie mit einem Eisen die<br />

Tür auf.<br />

Im stockdunklen Inneren lagen in unbeheizten,<br />

verwahrlosten, nach Urin und Kot riechenden<br />

Räumen in Decken eingehüllt zwei Männer<br />

auf rostigen Bettgestellen: Hauseigentümer<br />

Dimitry, noch keine 30 Jahre alt, und sein einbeiniger<br />

Freund Valery aus einem Nachbarort.<br />

Im Licht einer Taschenlampe überredete Vitaly<br />

Paunow mit Unterstützung der Polizisten die<br />

beiden mühsam, zu Gloria in die Wärme zu<br />

kommen. Valery, vom Alkohol offensichtlich<br />

Völlig verwahrlost war die<br />

Unterkunft, in der Valery und<br />

Dimitry (nicht im Bild) angetroffen<br />

wurden.<br />

noch sehr benommen, war schnell überzeugt.<br />

Dimitry wollte zunächst nicht mit, weil man bei<br />

Gloria nicht rauchen und nicht trinken dürfe.<br />

Schließlich lenkte aber auch er ein.<br />

Warmes Essen und ein Bad<br />

Nach einem warmen Essen und einem gründlichen<br />

Bad bezogen sie die rasch zusätzlich<br />

hergerichteten Betten in der Notunterkunft,<br />

wo zuvor schon auf engstem Raum drei andere<br />

„Kälteflüchtlinge“ untergebracht worden<br />

waren. Auch das Wohnheim für Obdachlose,<br />

eigentlich mit einer Kapazität für 25 Personen,<br />

beherbergte im Winter 33 Männer. Wenige Tage<br />

später konnten Dimitry und Valery ebenfalls in<br />

das Wohnheim umziehen und werden seitdem<br />

dort gut versorgt.<br />

Etwa die Hälfte der Wohnheim-<br />

Insassen kommt auf ähnliche<br />

Weise wie Valery und Dimitry<br />

von der Straße oder aus<br />

kalten Häusern in die Gloria-<br />

Unterkunft.


Eine warme<br />

Mahlzeit<br />

Ihre Spende kommt an!<br />

Das Nationale Statistikamt der<br />

Republik Moldau gibt als Existenzminimum<br />

86,65 Euro monatlich<br />

an. Bei 83,– Euro lag 2010 das durchschnittliche<br />

Monatseinkommen im Land.<br />

Rentner haben im „Armenhaus Europas“<br />

meist noch weniger Geld. Und die<br />

Lebenshaltungskosten halten sich sowieso<br />

nicht an solche statistischen Werte.<br />

So stehen gerade die Älteren oft vor der<br />

Entscheidung, entweder beim Essen oder<br />

bei anderen dringend nötigen Ausgaben<br />

– zum Beispiel Miete, Elektrizität, Arztkosten<br />

– zu sparen.<br />

Diese Situation erklärt den Ansturm auf<br />

die Armenspeisung, die wir im medizinisch-diakonischen<br />

Zentrum Gloria in<br />

Ceadir Lunga anbieten. Dort werden täglich<br />

rund 150 Mahlzeiten für Bedürftige<br />

zubereitet. Etwa 45 Gäste, die meisten<br />

von ihnen ältere Frauen, kommen zum<br />

Zentrum, um wenigstens ein gutes Essen<br />

am Tag zu erhalten. Die übrigen Portionen<br />

werden außerhalb des Zentrums<br />

verteilt.<br />

Sie können helfen,<br />

dass die täglich etwa<br />

45 Besucher des<br />

Zentrums satt werden.<br />

Die Zutaten und die Zubereitung<br />

eines Mittagessens kosten für je<br />

zehn Personen etwa<br />

6,66 Euro<br />

Sie können helfen<br />

oder hochgerechnet auf die ganze Gruppe G etwa<br />

30,– Euro<br />

Bitte spenden Sie* mit dem Vermerk „Armenspeisung<br />

Moldau“ oder nutzen Sie den Überweisungsträger<br />

am Ende des Magazins. Jede Spende kommt<br />

in voller Höhe bei den Bedürftigen an.<br />

* Bankverbindungen finden Sie auf den<br />

gesondert beigehefteten Seiten am<br />

Ende des Magazins. Sie können auch<br />

online spenden: www.<strong>wortundtat</strong>.de<br />

Das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts<br />

für soziale Fragen (DZI) bestätigt, dass wir mit den uns<br />

anvertrauten Mitteln sorgfältig und verantwortungsvoll<br />

umgehen.<br />

| 15


INDIEN<br />

Griechenland<br />

TANSANIA<br />

MOLDAU<br />

GRIECHENLAND<br />

Bis auf den letzten<br />

Platz ist der Saal<br />

im Zentrum Athens<br />

gefüllt, wenn die<br />

kostenlosen Mahlzeiten<br />

an die<br />

Flüchtlinge verteilt<br />

werden.<br />

16 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Immer mehr Hilfe<br />

35.000 Mahlzeiten pro Jahr<br />

Waren es ursprünglich ein oder zwei Mahlzeiten pro Woche,<br />

so werden mittlerweile in der Einrichtung in Athen an<br />

fünf Tagen kostenlose Mahlzeiten an Flüchtlinge und andere<br />

Bedürftige ausgegeben.<br />

Auf das Jahr hochgerechnet verteilt eine<br />

Handvoll Mitarbeiter unseres Partners<br />

Hellenic Ministries in dem rund 200<br />

Quadratmeter kleinen Saal etwa 35.000 Mahlzeiten<br />

– ohne die Snacks, die tagsüber gelegentlich<br />

angeboten werden. Damit stößt das Zentrum<br />

schon lange an seine Kapazitätsgrenzen.<br />

Bereits im Jahr 2010 begannen die Mitarbeiter<br />

daher mit dem Ausbau der Küche. Weil sie<br />

viele Arbeiten in Eigenleistung und zum Teil<br />

zusammen mit freiwillig helfenden Flüchtlingen<br />

erbrachten, zog sich der Umbau lange hin. Jetzt<br />

aber stehen die letzten Arbeiten an. Bald kann<br />

die neue Küche in Betrieb genommen werden.<br />

Trotzdem bleibt die Arbeit in der Fünf-Millionen-<br />

Metropole eine echte Herausforderung: Schon<br />

die Anfahrt zum Zentrum macht Probleme,<br />

weil Parkraum extrem knapp ist. Zudem ist das<br />

diako nische Zentrum im siebten Stock eines<br />

Bürogebäudes untergebracht. Zwei Aufzüge<br />

und ein schmales Treppenhaus führen dorthin.<br />

Hunderte Menschen nutzen beides zu den Stoßzeiten<br />

– verbunden mit Lärm und dem Geruch<br />

ungewaschener Menschen. So gibt es immer<br />

wieder Ärger mit den Nachbarn und anderen<br />

Mietern im Haus. Trotzdem ist geplant, die Hilfe<br />

noch zu erweitern.


Flucht<br />

ohne Ende<br />

Nothilfe am<br />

Hafen in Patras<br />

Mit ihrer Ankunft in Athen ist<br />

für viele Flüchtlinge die Flucht<br />

noch nicht zu Ende. Die meisten<br />

der dort Gestrandeten wollen<br />

weiter in den Norden Europas,<br />

unter anderem, weil sie in<br />

Griechenland praktisch rechtlos<br />

sind und nicht mit Hilfe rechnen<br />

können.<br />

Insbesondere Männer versuchen in<br />

der Hafenstadt Patras auf eine Fähre<br />

nach Italien zu gelangen. Bis ihnen<br />

das gelingt, halten sie sich in der Nähe<br />

des Hafens auf. Viele von ihnen sind in<br />

einem leerstehenden Lagerhaus unter<br />

kaum vorstellbaren Umständen untergeschlüpft.<br />

Sie sind auf sich allein gestellt<br />

und besitzen meist nur das, was sie am<br />

Leib tragen. Wasser, sanitäre Anlagen<br />

oder Strom haben sie nicht. Sie schlafen<br />

im Freien oder in selbstgebauten Unterständen.<br />

Nur einige private Hilfsorganisationen<br />

kümmern sich, können aber<br />

auch nur punktuell helfen.<br />

Im Februar suchte ein Team von Hellenic<br />

Ministries zusammen mit Mitgliedern einer<br />

Gemeinde aus Patras diese Männer<br />

auf und verteilte Schlafsäcke, Kleidung,<br />

Schuhe und Lebensmittel an die Flücht-<br />

linge. Die nahmen die Hilfe und Fürsorge<br />

gern an und waren sehr dankbar, dass da<br />

plötzlich jemand Interesse für sie zeigte.<br />

Einer der Flüchtlinge machte deutlich,<br />

dass es ihnen nicht nur an Lebensmitteln,<br />

Kleidung und sicherer Unterkunft,<br />

sondern auch an Perspektiven mangeln<br />

würde.<br />

Während des Besuchs in Patras sprachen<br />

die Helfer zu den Flüchtlingen über die<br />

Gute Nachricht der Bibel und verteilten<br />

an diejenigen, die mehr darüber wissen<br />

wollten, Bibeln in verschiedenen Sprachen.<br />

Da kaum einer der Flüchtlinge<br />

Griechisch oder Englisch sprach, wurde<br />

die Hilfs aktion von mehreren Dolmetschern<br />

begleitet. Sie sind ebenfalls<br />

Flüchtlinge, die in ihrer Heimat oder auf<br />

der Flucht die Sprachen gelernt haben.<br />

Griechenland<br />

INDIEN<br />

TANSANIA<br />

MOLDAU<br />

GRIECHENLAND<br />

Bei Temperaturen um<br />

null Grad Celsius treffen<br />

die Helfer auf Flüchtlinge,<br />

die barfuß laufen.<br />

Ein paar Schuhe und<br />

Strümpfe sind da eine<br />

große Hilfe. Sie werden<br />

dankbar angenommen.<br />

| 17


INDIEN<br />

Griechenland<br />

TANSANIA<br />

MOLDAU<br />

GRIECHENLAND<br />

18 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Schwarz und weiß<br />

Diese Kurzgeschichte schickte uns<br />

eine junge ehrenamtliche Helferin<br />

aus Griechenland.<br />

Sein Haar hatte seit Ewigkeiten keinen Frisör mehr gesehen.<br />

Die gestohlenen Schuhe waren zu klein, hielten aber immerhin<br />

den Frost davon ab, sich an den Zehen gütlich zu tun ...<br />

Hose und Shirt starrten vor Dreck und stanken. Sie hatten schon<br />

bessere Zeiten gesehen. Hände und Lippen waren vom ungewohnt<br />

heftigen Wind aufgerissen. Nur die abgewetzte Lederjacke war<br />

‚Eigentum’, mitgebracht vom fernen Zuhause.<br />

Er war früh gekommen, angelockt von der kostenlosen Mahlzeit,<br />

eine himmlische Abwechslung in der Hölle der fremden Stadt ...<br />

‚nur ein bisschen aufwärmen, mehr will ich nicht‘! Am Fahrstuhl stellte<br />

er sich hinter eine Gruppe ungehobelter Männer. Sie rissen grobe Witze,<br />

tief unter der Gürtellinie ... ‚warum nur macht Armut Tiere aus uns?<br />

Keiner würde solche Wörter zuhause in den Mund nehmen, wo Mütter,<br />

Schwestern, Brüder und Väter sind’ ... Er verschloss seine Ohren vor<br />

dem schmutzigen Wortschwall. Ans Ohrenverschließen hatte er sich<br />

gewöhnt, trotz der Sorge, er könne jene außergewöhnliche Musik verpassen,<br />

die er oft an den gewöhnlichsten Orten fand.<br />

Im achten Stock. Eine überfüllte Halle. Andere Flüchtlinge scharten<br />

sich, misstrauisch wartend, um eng gestellte Tische. Ihre vom Kummer<br />

verhärteten Seelen schreckten ab, ließen die Luft um sie herum fast<br />

gefrieren. Er sank auf einen Stuhl, schloss die Augenlider – Wärme,<br />

Essensdüfte rollten über ihn hinweg, hüllten ihn ein ... ‚eine frisch<br />

zubereitete Mahlzeit. Sie muss nicht mal warm sein’ ... vorn sah er<br />

eine Bühne. Seine Lebensgeister erwachten, obwohl der Text auf<br />

der Leinwand dem Gott der Andersgläubigen gewidmet war ... ‚dem<br />

Gott derer, die uns zu Essen geben, uns Wärme schenken, wenn auch<br />

nur für einen Augenblick’ ... aber das steht auf einem anderen Blatt.<br />

Die Leinwand war schäbig und alt. Der Vorhang dahinter abgewetzt.<br />

‚Verbraucht und müde – wie ich’ ... ein Vorhang? Wofür? Ist er nicht<br />

verknüpft mit offener Freude an allem, was schön ist? Ein ermutigender<br />

Gedanke. ‚Jetzt nicht aufgeben! Was, wenn sich ein Klavier<br />

dahinter versteckt?’ Nicht, dass man ihn auch nur in die Nähe ließe ...


Es gab eine Predigt ... ‚natürlich müssen sie uns ihren Irrglauben predigen,<br />

bevor sie uns zu Essen geben’ ... er ließ die Lider wieder sinken.<br />

Bemühte, zufriedene – zu zufriedene – Leute verteilten wahllos Teller<br />

mit Brot, Oliven, eine Schüssel mit gewürztem Fleisch und Reis. Der r r<br />

Geschmack versetzte ihn weit, weit weg in einen Raum, in dem sich einst t t<br />

Familie und Freunde versammelten, um mit ihrem Lachen das<br />

Dunkel der Nacht und den Hunger des Ramadan zu verdrängen.<br />

Trotz der glücklichen Erinnerung und des Geschmacks (den er gern<br />

länger bewahrt hätte) konnte er nicht anders, als alles herunterzuschlingen<br />

und anderen neidisch beim Essen zuzusehen. Seine Augen<br />

wanderten neugierig zur Bühne zurück. Die Füße folgten dem Blick, ,<br />

der – vorn angekommen – hungrig hinter die erste Falte des grünen<br />

Vorhangs spähte: ein Klavier! Es wartete geduldig und schien doch<br />

unerreichbar.<br />

‚Was suchst du?’ fragte jemand auf Griechisch. Er konnte seine Sehnsucht<br />

nicht in der eigenen Sprache ausdrücken, geschweige denn<br />

in den frustrierend scharfen Silben des Griechischen. So zeigte er<br />

auf das, was sein Herz im tiefsten Innern begehrte. Der Mann nickte<br />

zustimmend. Ungläubig, zögernd ging er zum Flügel ... setzte sich, seine<br />

Finger berührten die Tasten. Der lärmende Raum gebrochener Herzen<br />

und halbvoller Mägen füllte sich mit einem Klang ... seinem Klang –<br />

seine Seele fand ihren Weg in die Finger, bis auf die Tasten.<br />

Erstmals seit Monaten waren Sorgen und Entbehrungen, Not und<br />

seltene Freuden, Erinnerungen und Lebenswünsche einfach nur:<br />

schwarz und weiß. Kein Spektrum von Grautönen, kein Gefühl der<br />

Verwirrung, kein dumpfer Schmerz ausgelöst von Unverständnis und<br />

Nichtbegreifen. Kein Grau, das die kalten Straßen der fremden<br />

Stadt wie ein Schleier überzieht. Nur der scharfe Kontrast von<br />

schwarz und weiß unter den Fingern. Sein Spiel begann zurückhaltend,<br />

seine Muskeln und das Klavier fanden ihren Rhythmus,<br />

gewöhnten sich aneinander und es war ihm, als hätten sie sich nie<br />

getrennt. Seine Gedanken wanderten zum Gott der Andersgläubigen.<br />

Und er wunderte sich ...<br />

Griechenland<br />

Brittany Michelle Cox,<br />

19 Jahre, studiert zurzeit<br />

in Griechenland an einer<br />

Bibelschule. In ihrer Freizeit<br />

hilft sie regelmäßig bei<br />

den Mahlzeiten für die<br />

Flüchtlinge. Nach einem<br />

solchen Einsatz schrieb sie<br />

diese Kurzgeschichte.<br />

http://pose4actuation.<br />

wordpress.com<br />

| 19


Denkanstoß<br />

Wort und Tat gehören<br />

zusammen – in den<br />

indischen Kindertagesstätten<br />

an den Kalköfen<br />

lernen die Kinder und<br />

erhalten regelmäßig<br />

warme Mahlzeiten.<br />

Zugleich erfahren sie<br />

auch, warum wir von<br />

<strong>wortundtat</strong> das Dankgebet<br />

für wichtig<br />

erachten.<br />

20 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Vor gut 1900 Jahren in Kleinasien entwickelten<br />

einige Leute aus jungen, christlichen<br />

Gemeinden eine eigene Vorstellung<br />

von Erlösung. Sie wich sehr von dem ab,<br />

was Jesus selbst gesagt hatte und was die Apostel<br />

verkündigten. Gottes Sohn sei nie wirklich<br />

Mensch geworden, sei nur zum Schein am Kreuz<br />

gestorben und habe so den Menschen die wahre<br />

Erkenntnis ihrer Natur ermöglicht. Die Anhänger<br />

dieser Strömung konzentrierten sich allein<br />

auf die intensive Pflege der Gottesbeziehung.<br />

Das Problem dabei: Die akuten Sorgen und Nöte<br />

der Menschen um sie herum interessierten sie<br />

nicht mehr, tätige Nächstenliebe hielten sie für<br />

überflüssig.<br />

Den Verfasser des 1. Johannesbriefs regte das<br />

auf. Er schrieb an die entsprechende Gemeinde<br />

(Kapitel 3, Verse 17f): „Wenn aber jemand<br />

dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder<br />

darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie<br />

bleibt dann die Liebe Gottes in ihm? Lasst uns<br />

nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge,<br />

sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“<br />

Mit Tat und<br />

Wahrheit<br />

An diese Verse erinnerte kürzlich Pfarrer i.R.<br />

Peter Henning im Beitrag „Wort zum Tag“ des<br />

christlichen TV-Senders ERF. Er sagte: „Es gehörte<br />

zur Tragik vieler Kirchgemeinden, Freikirchen<br />

und Gemeinschaften, dass sie in Nazi-<br />

Deutschland Gottesdienste feierten, als ob es<br />

keine Ungerechtigkeit, keine Verfolgungen,<br />

keine Konzentrationslager und keinen Mord<br />

an Kranken und Behinderten gegeben hätte.<br />

Ähnlich tragisch wäre es auch heute, wenn sich<br />

unser Glaube und unsere Frömmigkeit nur in<br />

Lobpreis, Worship und in innerchristlicher Unterhaltung<br />

erschöpfen würde! ... Der christliche<br />

Glaube ist mit zwei Flügeln unterwegs: mit der<br />

frommen Innerlichkeit und der Nächstenliebe!<br />

Mit nur einem Flügel kommt es früher oder<br />

später zum Absturz.“<br />

Akute Absturzgefahr sieht Peter Henning nicht,<br />

möchte jedoch aufrütteln. Er erinnert „an die<br />

fatale, fromme Lebenslüge“, die noch immer<br />

geistliches (Er-)Leben von dieser Welt trennen<br />

wolle. Henning stellt klar, dass beides zusammengehört,<br />

das Wort der Heiligen Schrift und<br />

die Tat für den Nächsten – so wie es weiter<br />

hinten im 1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 23,<br />

heißt: „Und so lautet Gottes Gebot: Wir sollen<br />

seinem Sohn Jesus Christus vertrauen und einander<br />

so lieben, wie Christus es uns aufgetragen<br />

hat.“


Kindergottesdienst<br />

mit <strong>wortundtat</strong><br />

Kostenlose Arbeitshilfe<br />

für vier Gottesdiensteinheiten<br />

<strong>wortundtat</strong> kommt jetzt auch in den Kindergottesdienst: Mit<br />

der kürzlich erschienenen kostenlosen Arbeitshilfe für vier<br />

Kindergottesdienst-Einheiten kann man mit Kindern anschaulich<br />

über zentrale biblische Inhalte ins Gespräch kommen.<br />

Wie lassen sich Jesus’ Aufforderung,<br />

seinen Nächsten zu lieben, der<br />

Missionsauftrag oder das Thema<br />

Hilfe zur Selbsthilfe kindgerecht vermitteln?<br />

Darüber haben wir uns bei <strong>wortundtat</strong> Gedanken<br />

gemacht und eine Arbeitshilfe für Kindergottesdienst-Mitarbeiterinnen<br />

und -Mitarbeiter<br />

entwickelt. Das Material steht nun im Internet<br />

zum kostenlosen <strong>Download</strong> bereit. Es enthält<br />

vier komplett ausgearbeitete Kindergottesdienst-<br />

Stunden rund um die Arbeit von <strong>wortundtat</strong>.<br />

In dem 64 Seiten starken Dokument enthalten<br />

sind umfangreiche Hintergrundinformationen<br />

über die Arbeit des Hilfswerks, zahlreiche Kopiervorlagen,<br />

viele eindrucksvolle Bilder aus<br />

Indien, Tansania, Moldau und Griechenland<br />

und Anleitungen für kreative Bastelarbeiten<br />

und Spiele mit den Kindern. Selbst ungeübte<br />

Mitarbeiter können mit der Broschüre eine<br />

Kindergottesdienst-Stunde halten. Die letzte der<br />

vier Einheiten regt die Kinder an, selbst aktiv<br />

zu werden. Mit einer kleinen Back aktion und<br />

selbstgestalteten Plakaten können sie in ihrer<br />

Gemeinde über die Not der Menschen in anderen<br />

Teilen der Welt sprechen. Das gesamte Material<br />

kann aus dem Internetauftritt heruntergeladen<br />

werden: www.<strong>wortundtat</strong>.de Service<br />

Schulungsmaterial<br />

Das <strong>wortundtat</strong>-Material<br />

für den Kindergottesdienst<br />

kann kostenlos aus dem<br />

Internet geladen werden.<br />

Material für Schulen in Arbeit<br />

Auch für Schüler weiterführender Schulen<br />

wird derzeit Unterrichtsmaterial über die Arbeit<br />

von <strong>wortundtat</strong> vorbereitet. Wenn Sie informiert<br />

werden möchten, sobald das Material<br />

vorliegt, abonnieren Sie bitte den <strong>wortundtat</strong>-<br />

E-Mail-Newsletter. Er unterrichtet sie etwa<br />

viermal pro Jahr über aktuelle Entwicklungen<br />

in den Projekten.<br />

<strong>wortundtat</strong> intern<br />

Keine privaten<br />

Spendengelder für<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Übrigens: Die Kosten für<br />

das hier beschriebene<br />

Material werden – wie<br />

andere Kosten für die<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

von <strong>wortundtat</strong> – stets<br />

aus einer Sonderspende<br />

gedeckt. Alles Geld, das<br />

Sie an <strong>wortundtat</strong> spenden,<br />

kommt ohne Abzug<br />

den Bedürftigen zugute.<br />

| 21


<strong>wortundtat</strong> intern<br />

22 | <strong>wortundtat</strong> 2/2012<br />

Besuche in Schulen und Gemeinden<br />

Bei den meisten Schülerinnen und Schülern<br />

an deutschen Schulen hat es sich<br />

schon lange herumgesprochen, dass das<br />

Leben in anderen Teilen der Welt ganz anders<br />

aussieht als in Mitteleuropa. Was sich aber<br />

genau hinter diesem „anders“ verbirgt, wissen<br />

nur die wenigsten. Um zu zeigen, unter welch<br />

einfachen, ja katastrophalen Umständen viele<br />

Menschen leben müssen, und um zu demonstrieren,<br />

dass Hilfe durchaus möglich ist, gehen<br />

<strong>wortundtat</strong>-Mitarbeiter in Schulen, Berufskollegs<br />

oder in kirchliche Einrichtungen. Dort<br />

berichten sie über die Lebenssituation in Indien,<br />

Tansania oder der Republik Moldau und stellen<br />

vor, wie <strong>wortundtat</strong> sich in diesen Regionen<br />

engagiert.<br />

Im Juni gibt es zum Beispiel Vorträge beim<br />

Jugendkreis der Freien evangelischen Gemeinde<br />

Frankfurt (1. Juni) sowie einen Auftritt bei<br />

blu:boks, einem Sozialprojekt für Jugendliche,<br />

und in der Sophie-Scholl-Schule in Berlin<br />

(4. bis 6. Juni). Bei den Besuchen des <strong>wortundtat</strong>-Mitarbeiters<br />

können Zuhörer selbstver-<br />

Nachhaltigkeit<br />

von Entwicklungshilfe<br />

Lisa Drees, Schülerin eines Solinger Gymnasiums,<br />

hat im Rahmen einer schulischen<br />

Facharbeit das Thema Nachhaltigkeit von<br />

Entwicklungshilfe am Beispiel von KIUMA<br />

untersucht. Das Thema lag nahe, weil ihre<br />

Gemeinde sich für das Projekt engagiert und<br />

sie direkten Kontakt zu Verantwortlichen hatte.<br />

Und die Mühe hat sich gelohnt. Lisa Drees:<br />

„Alles in allem war die Arbeit ein großer Erfolg:<br />

Ich habe einen sehr interessanten Einblick in<br />

die Komplexität der Entwicklungshilfe und die<br />

Schwierigkeit bekommen, Projekte zu gestalten,<br />

die auch nachhaltig erfolgreich sind. Außerdem<br />

durfte ich mich darüber hinaus auch noch über<br />

eine ‚sehr gute‘ Note freuen.“<br />

ständlich Rückfragen stellen. Auf Wunsch kann<br />

der Referent auch bestimmte Schwerpunkte –<br />

zum Beispiel zu den Themen Gesundheit, Bildung<br />

oder Soziales – setzen.<br />

Wenn Sie <strong>wortundtat</strong> auch einmal zu sich einladen<br />

möchten, sprechen Sie bitte mit Daniel Parzany,<br />

<strong>wortundtat</strong> e. V., Deichmannweg 9, 45359 Essen,<br />

Telefon: +49 (0) 201 8676 - 228, info@<strong>wortundtat</strong>.de<br />

Daniel Parzany berichtet in Schulen, vor Jugendgruppen<br />

und bei zahlreichen anderen Gelegenheiten über die Arbeit<br />

von <strong>wortundtat</strong>.<br />

Fred Heimbach, Projektverantwortlicher für KIUMA, gab<br />

Lisa Drees Informationen aus erster Hand für ihre Facharbeit.


Jahresabschluss<br />

DZI verleiht Spendensiegel<br />

vorgelegt<br />

Im Jahr 2011 blieben die Ausgaben für die fünf verschiedenen<br />

<strong>wortundtat</strong>-Projekte auf drei Kontinenten etwa auf dem Stand<br />

von 2010. Das Gesamtbudget stieg leicht von 7,37 Mio. Euro<br />

auf rund 7,47 Mio. Euro im vergangenen Jahr.<br />

Im Detail änderten sich die Budgets wie<br />

folgt: In Indien – dem mit Abstand größten<br />

Projekt mit über 100.000 Hilfeempfängern –<br />

fielen etwas weniger Kosten an als im Vorjahr.<br />

Für den Betrieb der Projekte aus den Bereichen<br />

Bildung, Gesundheit, Soziales und Infrastruktur<br />

gab das Hilfswerk fast 4,24 Mio. Euro aus (2010:<br />

4,31 Mio. Euro). Sonderaufgaben wie etwa unerwartete<br />

Katastrophenhilfe gab es in Indien in<br />

dem Geschäftsjahr nicht.<br />

Auch in KIUMA, dem Projekt in Tansania, standen<br />

keine größeren außerplanmäßigen Aufgaben<br />

an. Kostenintensive Bauvorhaben waren in<br />

dem Jahr ebenfalls nicht im Etat. So lagen die<br />

Ausgaben dort mit knapp 1,7 Mio. Euro um<br />

etwa 100.000 Euro unter denen des Vorjahres.<br />

Deutlich stiegen dagegen die Ausgaben in der<br />

Republik Moldau und in Griechenland. In Ceadir<br />

Lunga kamen neue Aufgaben zu den bereits bestehenden<br />

hinzu. Das Ergebnis: um ca. 30 Prozent<br />

gestiegene Ausgaben (von rund 434.000 Euro<br />

auf etwa 569.000 Euro). Noch deutlicher war<br />

der Anstieg in Griechenland, wo verschiedene<br />

Anschaffungen notwendig geworden waren.<br />

So verdoppelten sich in Athen die Ausgaben<br />

im Jahr 2011 nahezu: von 169.000 Euro auf<br />

331.000 Euro. Im Projekt in Deutschland, dem<br />

Dortmunder Stern im Norden, stieg das Budget<br />

von 210.000 Euro auf 225.000 (plus 7,1 Prozent).<br />

Die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit, Werbung<br />

und Verwaltung sanken um etwa 9 Prozent.<br />

Die zusammengenommen etwa 410.000<br />

Euro (5,5 Prozent des Gesamtbudgets) wurden<br />

wie stets durch eine Sonderspende gedeckt.<br />

<strong>wortundtat</strong>-Projektkosten 2011 (in Mio. Euro)<br />

0,25<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

0,22<br />

Deutschland<br />

0,33<br />

Griechenland<br />

0,57<br />

Moldau<br />

1,7<br />

Tansania<br />

0,16<br />

Verwaltung<br />

4,24<br />

Indien<br />

So bleibt bt es dabei, dabei dass jeder privat an wortund<strong>wortundtat</strong> gespendete Euro direkt den Bedürftigen zugute<br />

kam. <strong>wortundtat</strong> unterzieht seine Buchhaltung<br />

freiwillig einer Prüfung durch die<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.<br />

Verantwortungsvoller Umgang mit Spendengeldern<br />

<strong>wortundtat</strong> erhält seit Bestehen des Deutschen<br />

Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) dessen<br />

Spendensiegel, das „Gütesiegel für seriöse<br />

Spendenorganisationen“. Über Organisationen,<br />

die dieses Siegel tragen, sagt das DZI auf seiner<br />

Internetseite: „Sie sind leistungsfähig, arbeiten<br />

transparent, wirtschaften sparsam, informieren<br />

sachlich und wahrhaftig und haben wirksame<br />

Kontroll- und Aufsichtsstrukturen. Auf diese<br />

Weise gewährleisten sie, dass die ihnen zufließenden<br />

Spenden den gemeinnützigen Zweck<br />

erfüllen.“<br />

<strong>wortundtat</strong> intern<br />

Das Deutsche<br />

Zentralinstitut<br />

für soziale<br />

Fragen (DZI)<br />

bescheinigt:<br />

Ihre Spende<br />

kommt an!<br />

<strong>wortundtat</strong> e. V. lässt<br />

seine Jahresabschlüsse<br />

regelmäßig freiwillig<br />

durch die Wirtschafts-<br />

prüfungsgesellschaft<br />

KPMG AG in Essen<br />

prüfen. Der uneinge-<br />

schränkte Bestätigungs-<br />

vermerk für das Ge-<br />

schäftsjahr vom 1. Januar<br />

bis 31. Dezember 2011<br />

liegt vor und kann ab<br />

Mitte Juni 2012 zusam-<br />

men mit den Zahlen des<br />

Jahresabschlusses auf<br />

unserer Internetseite<br />

www.<strong>wortundtat</strong>.de<br />

eingesehen werden.<br />

| 23


Postvertriebsstück K11438<br />

Entgelt bezahlt<br />

Deutsche Post AG<br />

Hof-Fest – jedes Jahr<br />

ein bisschen anders<br />

Wortundtat feiert wieder: Am Samstag,<br />

16. Juni, ab 14.30 Uhr, lädt<br />

<strong>wortundtat</strong>-Gründer Dr. Heinz-<br />

Horst Deichmann Sie herzlich ein, „<strong>wortundtat</strong>-Macher“<br />

zu treffen. Beim Hof-Fest auf dem<br />

Leimberghof in Wuppertal, Schönefelder Weg<br />

55, berichten Helfer aus einigen unserer Projekte<br />

über ihre Arbeit und beantworten gern persönlich<br />

Ihre Fragen. Mit dabei sind in diesem Jahr<br />

zum Beispiel der Direktor der Partnerorganisation<br />

AMG India, Mitarbeiter des Projekts<br />

KIUMA in Tansania und die Leiter von Gloria in<br />

Moldau. Dr. Roland Werner, Generalsekretär des<br />

CVJM Deutschland, wird aus christlicher Sicht<br />

über den Zusammenhang zwischen biblischem<br />

Wort und sozial-diakonischer Tat sprechen.<br />

Auch den Kindern wird in diesem Jahr ein<br />

immer wieder geäußerter Wunsch erfüllt: Sie<br />

können sich am und auf dem kleinen Teich<br />

am Leimberghof vergnügen und werden dabei<br />

von DLRG-Rettern betreut. In der Scheune und<br />

im Gebäude selbst gibt es zudem verschiedene<br />

Angebote wie Hüpfburg, Rollenrutsche und<br />

verschiedene Spielgeräte. So wird bei den jüngeren<br />

Besuchern des Festes wohl keine Langeweile<br />

aufkommen.<br />

<strong>wortundtat</strong><br />

Allgemeine Missions-Gesellschaft e. V.<br />

Postfach 110 111, 45331 Essen<br />

Deichmannweg 9, 45359 Essen-Borbeck<br />

Telefon: 02 01- 67 83 83<br />

Fax: 02 01- 8 67 64 96 52<br />

info@<strong>wortundtat</strong>.de<br />

www.<strong>wortundtat</strong>.de<br />

Neben Kaffee, Kuchen und nd<br />

der schon traditionellen ErbErbsensuppe gibt es am späten Nachmittag auch<br />

einen kleinen indischen Snack: Dhal ist ein einfaches,<br />

typisch indisches Gericht. Der Hauptbestandteil<br />

– die Linsen – gehören zu nahezu jeder<br />

Lebensmittelration, die <strong>wortundtat</strong> in Indien an<br />

Bedürftige verteilt. Eine Anmeldung zum Hof-<br />

Fest ist nicht notwendig. Der Eintritt ist frei<br />

und selbstverständlich dürfen Sie Freunde und<br />

Bekannte mitbringen.<br />

Anfahrt<br />

von Düsseldorf oder aus dem westlichen<br />

Ruhrgebiet: über die A 535 (früher B 224),<br />

Abfahrt Wülfrath, über die Asbrucher Straße<br />

Richtung Wuppertal bis Schönefelder Weg.<br />

aus dem Sauerland und dem östlichen Ruhrgebiet:<br />

über die A 46, Abfahrt Wuppertal-<br />

Katernberg, der Nevigeser Straße stadtauswärts<br />

folgen bis Schönefelder Weg.

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