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1 Starkbierfest 2011 ? 22.3. ?Happy birthday? - Stadt Wolfratshausen

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<strong>Starkbierfest</strong> <strong>2011</strong> – <strong>22.3.</strong> „<strong>Happy</strong> <strong>birthday</strong>“<br />

Darsteller: Monika Schwenger (Wirtin), Melanie Tobian (Bedienung), Hermann Paetzmann (Gast 1),<br />

Franz Foitzik (Gast 2), Jörg Schwenger (Er), Christine Brauner (Sie), Peter Fischer (Reporter), Max<br />

Prestel (Bauarbeiter 1), Thomas Schmidt (Bauarbeiter 2), Hannes Kirchhofer (Gast 3), Sylvia Demmel<br />

(Gast 4), Peter Schubert (Berggeist).<br />

Text: Loisachtaler Bauernbühne; Regie: Gaby Rüth; Musik: Evelyn Hörschelmann; Tanz: Tanzzentrum<br />

Müller; Bühnenbild: Max Prestel, Thomas Schmid; Licht + Spezial-Effekte: Tobias Schellakowsky.<br />

Vor dem Vorhang: Evelyn Hörschelmann: Habs Eure Handys aus? Des warn<br />

no Zeitn, ois ma nur Brieftaubn, Buschtrommeln oder Rauchzeichen hattn…<br />

Lied „Theater“: Sie setzen heute Abend eine Maske auf und sie spielen, wie<br />

die Rolle es verlangt. An das Theater haben sie ihr Herz verkauft Sie steh'n oben,<br />

und die unten schaun sie an. 30 Jahre LBB sind uns beschert, Liebe Gäste, ein<br />

Applaus ist das doch wert: Theater, Theater- der Vorhang geht auf. Heut' wird<br />

die Bühne zur Welt Theater, Theater - das ist wie ein Rausch. Und nur der<br />

Augenblick zählt. Wie ein brennendes Fieber-wie ein Stück Glückseligkeit. Ein<br />

längst vergess'ner Traum erwacht zum Leben. Theater, Theater - gehasst und<br />

geliebt, Himmel und Hölle zugleich. Auch dieses Jahr zum Starkbier - ja, was<br />

spielt man denn da bloß. Die LBB war fündig - ja, die Spannung, die ist groß.<br />

Nantovinus, Brandner Kaspar- man spielt auch manchen Tor. Halten heut‘ der <strong>Stadt</strong> einen Spiegel vor. Alles<br />

ist nur Theater, und ist doch auch Wirklichkeit Theater- das Tor zur Phantasie. Theater, Theater- nur der<br />

bleibt dir treu, der dich voll Leidenschaft liebt. Theater, Theater- ist Leben und Traum, Anfang und Ende<br />

zugleich. Theater, Theater - ihr schenkt uns Applaus, wir geben alles für euch. Und lachen und weinen für<br />

Euch. Ja, wir gegen alles für euch.<br />

Vorhang auf!<br />

--------------------------<br />

Burg-Schänke und Burg<br />

Evelyn Hörschelmann: Lied: Mit 50 hat man Träume<br />

Mit 50 hat die <strong>Stadt</strong> Träume, doch fällt man hier lieber Bäume - unter'm weißblauen<br />

Himmel. Mit 50 kannst du nicht hoffen. Der Geldbeutel der ist nicht offen - unter'm<br />

weißblauen Himmel, (s'Rathaus hat da an Fimmel). Doch in all den Jahren, da gab's<br />

manchen Narren, das mancher der Träume zerrann. Der Bürger arm dran ist, die<br />

<strong>Stadt</strong> immer klamm ist, die Chance vertan ist - ja, was dann? Mit 50 hat die <strong>Stadt</strong><br />

Träume. Doch Träume, die bleiben Schäume - unter'm weißblauen Himmel.<br />

BEDIENUNG: Griaß Eich, Evelyn und Ihr Sound-Players! Schee, Ihr spielts Euch<br />

scho moi ei, für nacha, wenn ma hier droben am Bergwald den <strong>Stadt</strong>geburtstag<br />

feiern.<br />

BAUARBEITER 1: Passt, wackelt und hat Luft. Schee ham mas baut. Kumm hock<br />

ma uns hi. (setzen sich)<br />

BEDIENUNG: (nackelt) Moanst, des hebt, Bastl-Maxl? Net, dass plötzlich zsammfoit wia a Kartenhaus.<br />

Schaugt aus wia a Pappadeckl-Burg.<br />

BAUARBEITER 2: (schaut) Naa, des is scho hochwertig: tutto completto: massiv Sperrhoiz!<br />

BEDIENUNG: (bewundernd, naiv) Oiso irgendwia is des … wia im Märchenwald in Farchet.<br />

BAUARBEITER 2: Wenn scho, dann im Disneyland in Amerika! So, drauf bringst uns a Maß – zur Feier<br />

des Tages.<br />

1


BEDIENUNG: (bringt, fröhlich) Zu unserm Jubiläums-Mittelalter-Burgfest, moanst. Weil 50g Jahr Stodt is.<br />

Dafür hob i extra a Verserl gmacht: (Vortrag naiv)<br />

50g Jahr Stodt und koa bisserl weise – aba des sog i wirkli nur ganz,<br />

ganz leise.<br />

Du wärst wia neu - oiso, des wär geprahlt – denn als Ort bist ja über<br />

1000 Jahre alt!<br />

Aber als Naturschönheit - bist Du in Deiner Blütezeit! (Bauarbeiter<br />

Applaus)<br />

BAUARBEITER 2: Und Wir ham dafür de oide Kulissn vom<br />

Nantweinstück aufgstellt.<br />

BEDIENUNG: (erschrocken) Uiuiui…Oana wird si giftn: Da Dimbath Richard. Der wui doch sei<br />

Traumburg erst in 30 Jahr baun. Moment amoi …. mia ham do scho a Burg…da an da Sauerlacher Straß‘.<br />

Sogar mit eigne Schießscharten...<br />

BAUARBEITER 2: Naa, des is nur a Geldburg, genannt Sparkass.<br />

BAUARBEITER 1: Mia ham unser Burg ganz ohne den<br />

selbsternannten „Burgherrn in spe“ aufbaut. Daada ma stinka. (lacht<br />

dreckig)<br />

BAUARBEITER 2: Mia warn hoit einfach de Schnellern. Und wenn 10<br />

Mal de <strong>Stadt</strong>rät Fraas und Gollwitzer bei seim Burgverein Mitglied san.<br />

BEDIENUNG: Immerhin hot der Dimbath scho a Burggespenst: de<br />

Krafft Sybille. De geistert da mitsamt ihrm Hysterischen ähh,<br />

Historischen Verein umeinand.<br />

Reporter kommt<br />

REPORTER: Servus! Ich bin da, weil Ihr Euer Burg wieder aufbaun woits. (schaut überrascht) Ja de steht ja<br />

scho! Is ja scho ois fertig. (gelogen) Suuuper. Eigentlich ganz schön schräg, die Idee. Erst hob i mir denkt:<br />

des is doch eh nur a Luftschloss. (geht zur Burg) Na ja, kummt fast hi. (zu Bauarbeitern) Habt’s Ihr zwoa<br />

des Gstell da z‘amgschustert?<br />

BAUARBEITER 1: Freili, Du Herr Pimperlwichtig! Gell, mosern dean mia selba gnua. Dazua brauch ma<br />

koan vo auswärts.<br />

BAUARBEITER 2: Was bist denn Du für oaner? Mia braucha koane Fremdn. Bsonders koane, de bläd<br />

daherredn.<br />

R: Oiso, I bin da Allen Dummer, Reporter vom Radio Dauer-Welle. I<br />

bericht über Euer Burg in der Serie „Bayerische Schildbürger-<br />

Geschichten“. (schaut zu Burg, stockt) weil, naja… des überrascht scho in<br />

Euerm unscheinbaren Kaff. Weil für was is des? Es kommt hier ja seltn<br />

oana her, der net unbedingt muss. (Bauarbeiter murren)<br />

Jetzt Ruhe bitte, i mach jetz a Aufnahme:<br />

(Nimmt Tonband, spricht hochdeutsch) Liebe Hörer, ich befinde mich in<br />

<strong>Wolfratshausen</strong>. Das beschauliche und - na, ja - ein bisschen verschlafene<br />

Städtchen hat fast alles, was man sich nur wünschen kann: eine still vor<br />

sich hin plätschernde Loisach, eine romantisch verblasste Schönheit von Altstadt in mehr als 1000-jähriger<br />

Tradition. Und last but not least: freundliche Bürger.<br />

2


M + Bauarbeiter 2: rülpsen, gähnen.<br />

REPORTER: Und es gibt ein paar sehr nette Lokale. Ich befinde mich in der neuen Burg-Schänke, das zu<br />

Füßen der neuen, äh, stattlichen Wolfs-Burg im Bergwald liegt. Erstaunlich: die Bürger haben hier die Burg<br />

selbst aufgebaut. Hut ab! Diese Bürger gehn mit Vollgas zurück ins Mittelalter….<br />

Sehenswürdigkeiten gibt es hier sonst kaum. Nichts, was es nicht auch anderswo gäbe. Bekannt ist vor allem<br />

der Möbelladen, der deutlich mehr Besucher anzieht als der japanische Garten oder das Flößerdenkmal.<br />

Ach ja, Edmund Stoiber wohnt hier … Nur sind die Schlagzeilen von damals, wie das Wolfratshauser<br />

Frühstück, Geschichte. Nun, die <strong>Stadt</strong> hat zwar keinen Minister-Präsidenten mehr, dafür aber mit Peter<br />

Steinberger einen oberbayerischen Narren-Präsidenten. Tusch und Narhallamarsch (Tusch, Marsch, alle<br />

Applaus) Ja das ist schon ein Applaus wert…. Ja, aber ist er damit auch hier der Präsident des „Käfigs<br />

voller Narren?“(lacht) - Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.- (stellt Mikro aus, setzt sich).<br />

So jetz hob i an trocknen Mund von dem Geschleime. I brauch a Bier zum obeschwoam.<br />

WIRTIN: Käfig voller Narren! (lacht) Ha, das passt. Woher wissen Sie das?<br />

REPORTER: Ich bin Journalist, wir kriegen alles raus! (lacht hämisch) Aba woher wissen Sie denn des?<br />

WIRTIN: Na, wie soll ichs nicht wissen. Ich weiß alles. Ich hab putzt in viele Rathäuser. Was da so im<br />

Mülleimer liegt…mein Lieber! Aber vom drin Kruschten hab ich (stöhnt) Rücken kriegt und das Bein hier<br />

gebrochen. Und dafür habe ich jetzt mein Burg-Schänke aufgmacht.<br />

REPORTER: Wer sind Sie? Sans net vo da?<br />

(ironisch) Sie ham so an interessanten<br />

Dialekt.<br />

WIRTIN: Bin ich Rosa Bunker aus Geretsried.<br />

Kannst glauben, Schänke wird Goldgrube,<br />

wenn ich was mach. Na, was guckst Du! Hab<br />

ich auch dafür gesorgt, dass Aussicht da ist –<br />

hat die liebe Familie Eichele extra für mich<br />

alles abholzt. Tja…wir Geretsrieder zeigen<br />

Euch, wo der Hammer hängt!<br />

BEDIENUNG: Bloß a Burg hobts net ghabt.<br />

Ihr habts bloß Bunker.<br />

BAUARBEITER 1: Frühers Bunker, heit Bunker. Und oa Flachdach nachm andern, sagt Euer Mieseler<br />

Herbert. As beste Beispiel is da BGZ-Bunker.<br />

BAUARBEITER 2: De können halt einfach net anders baun. Des hams in de Gene. Gibt’s eigentli a<br />

Geretsried Gen? Man müsst mal den Sarrazin fragen.<br />

WIRTIN: Kusch! Ihr Wolfratshauser Krautköpf. Nur ich hab Euch ja beauftragt mit Bau hier oben im<br />

Bergwald. Und Burg-Schänke ohne Burg… is wie Geretsried ohne S-Bahn.<br />

Bauarbeiter 2: (droht) Fang bloß net damit o, weil des Thema is da am Ort a rots Tuch.<br />

BAUARBEITER 1: (wütend) A Skandal is des, dass unser Schänke a Geretsriederin macht.<br />

3


Evelyn Hörschelmann: Lied: Skandal um Rosi/ Skandal am Bergwald<br />

drobn<br />

A Schenk'n steht am Berwald drob'n, Da derf ma ned die Wirtin lob'n. Weil in<br />

uns'rer schönen <strong>Stadt</strong> - a Geretsrieder nix zu such'n hat.Die Rosa hat sich breit<br />

gemacht und sich dabei in's Feistl g'lacht. Glaubt fest sie dran an's große<br />

Moos (Ha!) Doch bei uns is' längst tote Hos'. Denn drunt' in uns'rer scheena<br />

<strong>Stadt</strong>, die Konjunktur koa Chance ned hat, Skandal - die Frau muaß weg,<br />

Skandal - de mög'n ma ned, Skandal - Skandal um Rosa.<br />

REPORTER: I geh a Stückl in Bergwald spaziern, da geht’s vielleicht<br />

friedlicher zua. (für sich) Stimmt doch, was ma sogt: De Wolfratshauser san<br />

renitent (ab).<br />

2. ER und SIE kommen<br />

BEDIENUNG: Fremde kommen! Auf geht’s Rosa! Jetz hoasts: Haar auf de Zähn bürstln.<br />

Er: Griaß Gott! Sakra, der Aufstieg. Ganz schee gach…(Er+Sie schaun<br />

nach unten) Ahh, die Aussicht, auf <strong>Wolfratshausen</strong>… So friedlich… Ah,<br />

da: de internationaln Flößer vo Weidach…Und da: Stoiber Ede’s<br />

Frühstücksstüberl…Und da, des berühmte Finanzamt…Und da, da<br />

selbergmachte Verkehrsstau…<br />

Karte) Was habts‘ n?<br />

BAUARBEITER 2: Und da<br />

hint, ganz, ganz hint, de<br />

grandiose Silhouette vom<br />

Grand Canyon vom<br />

Schwaigwaller Bach.<br />

Sie: (zeigt) Ja, aba da drüben<br />

am Isarspitz san ja lauter<br />

Nackerte, Schatzi.<br />

Er: (Er+Sie setzen sich) So, drauf brauch i jetz a Bier. (schaut in<br />

BEDIENUNG: Helles, Weißbier, Dunkles, Starkbier, den Traunsteiner ihr Trunator…<br />

Er: (schmunzelnd) I woaß net…. Ah, hobt’s aa a Freibier?<br />

BEDIENUNG: (lacht, bringt Bier) Freili. Geht wia d‘ Sau. Kost 3,20.Prost!<br />

Er: (trinkt, dann) Jetz hob i a Frag: Mia sucha nämlich dringend a Wohnung. Wissens, bei uns in Minga is<br />

koa Platz mehr. Is boid is ois zuabaut…<br />

Sie: Ja gell, des is schrecklich, Schatzi.<br />

BEDIENUNG: (lachend zu Bauarbeitern) I wüsst scho, wo was frei is: In de zuagnagelten Kreuzerl-<br />

Fenster--Häuser in (geheimnisvoll) „Old Heilbrunn-Ghost City“.<br />

Er: Stimmt des, Ihr kriagts an neuen <strong>Stadt</strong>teil in Weidach? Soll „Kloa Amsterdam“ heißn. Wega de vielen<br />

Brücken in da Stodt? Oder?<br />

Sie: Ja, Brücken verbinden und versöhnen, gell Schatzi.<br />

4


WIRTIN: Nein, wegen die holländischen Bauleute. Des flutscht für die seitdem der Immobilien Bartsch den<br />

Fleischer Mane eingstellt hat.<br />

BEDIENUNG: Aba oana werd si narrisch giftn: Da Immobilien Schneider. Ja mei, Pech! Er is hoit nur da<br />

Spezi vom Stoiber.<br />

WIRTIN: Dieser Ten Brinke baut plötzlich überall, weiß ich noch wo. Auch bei uns. Aber ich und da<br />

Bayern Hans wolln nicht ihre Legehennen-Batterien-Architektur-Häuser.<br />

BAUARBEITER 2: (trocken) Freili, weil davon habts selber gnua.<br />

BEDIENUNG: Aba mia brauchens! Obwoi in <strong>Wolfratshausen</strong> ois zuabaut werd. Aba dann is Schicht im<br />

Schacht. Dann miass ma auswandern – bis Geretsried. Is des net grausam!<br />

Er: Stimmt leider. <strong>Wolfratshausen</strong> is auf da Landkartn mit seine 9 Kilometer im Quadrat fast so groß wia a<br />

Fliagnschiss.<br />

Sie: Ja, so winzig, gell Schatzi?<br />

Er: Vielleicht sans deshoib soiche Giftzwergerl?!<br />

WIRTIN: (lockend) Baut Euer Nesterl doch bei uns in Geretsried, wir haben Platz genug. Denn nur die<br />

Irmer Conny, was meine Bürgermeisterin ist, die ist die einzige im Umkreis, die Euch gern aufnimmt.<br />

BAUARBEITER 1: Ihr nehms doch ois … jedn Schrott.<br />

BAUARBEITER 2: De müssn, de müssen, weils schrumpfn…<br />

3. Gast 1 + Gast 2 kommen<br />

GAST 2: (geschwollen) Ich, Herzog Ludwig der Strenge grüße Dich,<br />

werte Wirtin. Beuge Dein Knie, wie es Dir gebührt, du armes Weib<br />

von Geratesried. (schaut) Und nun reiche uns einen Humpen Trunator.<br />

Dies ist allemal besser als das vermaledeite E10. Dieser Plempel ist<br />

verpönt im ganzen Reich.<br />

WIRTIN: (verbeugt sich,<br />

gespreizt) Ihr Wunsch sei<br />

mir Befehl, edler Herzog<br />

Ludwig… (steht auf, lacht)<br />

Fesch bist für unsere Party<br />

zum Jubiläum nachher.<br />

WIRTIN: (zu Gast 1) Aber<br />

Dödel Du, Du bist im falschen Kostüm. Mittelalter hab ich<br />

gesagt. Passend zu meiner wunderschönen Burg.<br />

GAST 1: Aber mia feiern doch 50g Jahr <strong>Stadt</strong> – und wer war 1961 a Star? Na, da big-siaße Elvis. Bunga,<br />

Bunga.<br />

BEDIENUNG: (bringt Bier) Des is doch stark! Er ois Elvis! Wirtin, der bleibt so. (überlegt) So, so, so…<br />

wia vui Häuser in da Marktstraß‘, de san seitdem aa so bliebn.<br />

5


BAUARBEITER 1: Mia woin des so. Nur a bissl Einkauf und a bissl irgendwas. Mehr brauchts net.<br />

BAUARBEITER 2: Stimmt, weil de Trends von heut san s‘ Gerümpel vo morgn.<br />

GAST 2: (selbstbewusst) I bin zufrieden mit dem, was ma ham. Ma muaß im Lebn aa moi wegschaun<br />

kenna.<br />

WIRTIN: Ewig Gestrige seits. Wir Geretsrieder dagegen haben<br />

zwar spät angefangen, aber dann rasant das Feld von hinten<br />

aufgerollt. Jetzt sind wir die Größten.<br />

BEDIENUNG: (überzeugt) Ja, de Irmerin, de träumt vom großn<br />

Wurf. Von Projekte, de da Stodt an Hauch von Großstadt-Flair<br />

gabertn.<br />

GAST 1: (großspurig) An Flair ham mia scho lang. Äh…was isn<br />

des eigentlich: „an Flair“?<br />

Er: (abfällig) Des is woi a Fremdwort für Eich? Den habts doch am Loisach-Ufer: An Parkplatz-Flair.<br />

Sie: Ja, da parken mia aa, da beim Schild „<strong>Stadt</strong>verwaltung“, gell Schatzi.<br />

Er: (ironisch) Und da habts aa no a Wertstoffinsel und Glascontainer mit …“der wahrscheinlich schönsten<br />

Aussicht der Welt“.<br />

Sie: Ja, so a Müllplatzl als Ausflugsziel, wär doch mal was Neues, gell Schatzi.<br />

GAST 1: Da Bürgermeister woaß sogar vo Müll-Touristen, die ihrn Müll direkt neba de Wertstoffinseln<br />

schmeißn. De Saubärn!<br />

GAST 2: Der Müll kost d‘Stodt richtig Geld. Naa, mia braucha koane Touristen, die Geld kosten!<br />

BAUARBEITER 1: Oiso, i könnt da Imbissbuden und Souvenirständ aufbauen…<br />

BAUARBEITER 2: … schee, mit bunte Ansichtskarten und Mini-Mülltonnen als Mitbringsel.<br />

Evelyn Hörschelmann: Lied Souvenirs<br />

Souvenirs aus <strong>Wolfratshausen</strong> - Souvenirs von hier. Des wos ham, des is nix b'sonders, vui kriagst ned<br />

dafür. Bescheiden ist das Angebot, bescheiden auch das Flair. Das schönste an der Loisach da, des is des<br />

Loisach-Wehr. Bescheiden ist das Angebot, bescheiden auch das Flair. Das schönste an der Loisach da, des<br />

is des Loisach-Wehr.<br />

BEDIENUNG: Naa! (schwärmt) Mia kriagn scho lauschige Platzerl mit Blick aufs Wasser. Weil unser<br />

Architekt, da Scharf Klaus-Peter, plant des mit Kollegen für de Loisach-Ufer. Ehrenamtlich! Und des …seit<br />

Jahrzehnten…und des aa no in Jahrhunderten.<br />

GAST 1: Ja, weil da Bürgermoasta Forster sagt oiwei nur dazu: „Sehr interessant…<br />

GAST 2: …aber leider, leider nicht bezahlbar.“<br />

BEDIENUNG: Ach, eigentli sogt der zu vui anderm aa nix andres. (gespreizt) Diese seine Reden wern<br />

erfolgreich als Narkose verwandt. Gute Nacht!<br />

6


Er: Ja wo samma denn? Mehr Begeisterung, Herr Bürgermeister, bittschön! Leidenschaft! Visionen!<br />

Sie: (spitz) Ja, aba Altkanzler Schmid sogt: Wer Visionen hat, muaß zum Arzt, gell Schatzi!<br />

WIRTIN: (nebenbei) Und was sagt Euer Forster zum Alten Vermessungsamt? Einen Investor hätt er<br />

endlich, sagt er. Ich glaubs erst, wenn ich’n seh. Aber ich hätte für das Haus schon ne Idee.<br />

Er: De Tourist-Info nei? De versauert jetzt ja da hint.<br />

WIRTIN: Nee. Touristen brauchn die hier eh nicht. Die haben genug mit sich selber zu tun.<br />

Er: A schönes großes Museum? Mitten in da Stodt, wie in Bad Tölz?<br />

WIRTIN: Nein, ich wäre für ein Parkhaus, oder noch besser… ein kuscheliges… Freudenhaus! Darüber tät<br />

sich der Werbekreis freun. – Jaa freilich: Laufkundschaft!<br />

GAST 1: Wieso net glei beides, des passert doch: Park and Ride! Alle: Bunga, Bunga!<br />

GAST 2: A Parkhaus kriegn wir eh net. Weil was daad dazua da Bürgermoasta sagn:<br />

Alle: „Sehr interessant…aber nicht bezahlbar.“<br />

WIRTIN: (nebenbei) Herr Forster, hallo! Man kann eine <strong>Stadt</strong> auch kaputtsparen!<br />

Er: Vielleicht denkt er: „Ma soit si net alle Wünsche erfüllen, damit ma no träumen ko.<br />

Sie: Ja ja… des Leben is hoit koa Wunschkonzert, gell Schatzi.<br />

7


Evelyn Hörschelmann: Lied: Alle Wünsche kann man<br />

nicht erfüllen…<br />

Alle Wünsche kann man nicht erfüllen Und nicht alle<br />

Träume werden wahr. Aber du kannst des Bürgers<br />

Sehnsucht stillen, sag doch endlich ja! Du hast recht, viel<br />

Geld ist hier im Spiel. Du hast recht, die Finanzen sind<br />

nicht viel. Doch möcht' ich dich fragen und dir heute sagen:<br />

Es könnt' hier an der Loisach schöner sein.<br />

Somit bleiben Wünsche unter'm Deckel, und die Träume<br />

werden auch nicht wahr. Denn du sitzt auf dem Rathaus-<br />

Säckel (gesprochen): Herrschaftszeit'n - is doch wahr<br />

BEDIENUNG: Eigentli ganz einfach, so a Bürgermeister-Posten…ich wollt eh umsatteln … Apropos:<br />

Wann san eigentli Neuwahlen? Oiso, i find, a Frau auf dem Posten…<br />

Er: No oane….Langsam langts…Überall nur no Weiber: Icking, Dietramszell, Geretsried. Werd denn bei<br />

Eich wenigstens a Mo gehandelt ois nächsten Bürgermeister?<br />

Gast 1: Sogar mehrere: da Praller, Gast 2: da Gollwitzer, da Eibl, Gast 1: da Fraas, und vom Wittstadt werd<br />

gemunkelt Gast 2: Ja, und vergiss net: da Plößl ois Vize-Bürgermeister eh. Und da Bachhuber? Aba naa, der<br />

hockt ja für uns im Landtag. Gast 1: Wieso denn net, da dortn is er ja eh unterfordert… Aba nix gwiss woaß<br />

ma net. No net. Aba boid lassns de Katz ausm Sack!<br />

GAST 2: Jedenfois sans ois gstandne Mannsbilder. De Kandidaten liegn ja jetz scho in Lauerstellung.<br />

BEDIENUNG: (für sich) Was solls: Auch Männer ham ihr Verfallsdatum.<br />

Er: Und was is mim Fleischer Manä? Der ist doch soooo herausragend…<br />

Sie: Ja, aber nur, wenn er zwischen zwei Gartenzwergen steht, gell Schatzi.<br />

Evelyn Hörschelmann: Lied Adelheid –<br />

Gartenzwerg<br />

Habt's es g'hört, die CSU-- hat ihr'n eig'nen<br />

Gartenzwerg Liabe Leut', bloß koa Neid - auf<br />

den Gartenzwerg. Habt's es g'hört, die CSU --<br />

hat ihr'n eig'nen Gartenzwerg. Ja, des is gar<br />

ned verkehrt - a eig'ner Gartenzwerg Ja, des is<br />

garned verkehrt- a eig'ner Gartenzwerg.<br />

8


Gast 2: Dem ist der Giftzahn gezogen. I frog mi bloß: Wie hot des da Bürgermeister mit de <strong>Stadt</strong>rät bloß<br />

hikriagt? Egal, ob vormals Prinz oder Frosch, Er: Macho oder Weichei, Bauarbeiter 2: Muskelfritz oder<br />

Bauarbeiter 1: Spargeltarzan…<br />

WIRTIN: (lacht) …der Helmut kocht sie alle weich zu farblosen Schlümpfen. Willkommen in<br />

Schlumpfhausen!<br />

Ton: Lied einspielen Schlumpflied<br />

GAST 1: Besonders de CSU-<strong>Stadt</strong>rät san Lamperl-fromBauarbeiter 1: da Kugler Richi, oder der Helmut<br />

Holzheu, oder der „Gibt’s den überhaupts no“- Finsterwalder Markus.<br />

BEDIENUNG: Nur eana Quoten-Liesl, de Tilke Renate, drückt gern auf de soziale Tränendrüse. Und da<br />

Schiltenwolf Heinrich tarockt manchmoi nach. Aba net lang.<br />

GAST 2: Jetzt spuit da Manä sogar den Friedensstifter. Wia hot er amoi gsagt: „Ich beruhige die Gemüter,<br />

wie das so meine Art ist.“ Des is Friedens-Nobel-Preis-verdächtig.<br />

GAST 1: Mir passt des net. Echt fad is jetzt im <strong>Stadt</strong>rat. Der Manä ois neuer CSU-Ortsvorsitzenders, soll<br />

endlich wieder Unfrieden stiften! Des is ja nimma zum Aushalten im <strong>Stadt</strong>rat, des Gelaber, des honigsüße.<br />

BEDIENUNG: I woaß nimma: hots da Forster wirkli gsagt oder hots ma nur traamt: (positiv gespreizt) „Das<br />

Amt des Bürgermeisters ist ein schönes Amt.“<br />

WIRTIN: (schwärmt) Jetzt, grad zum Haushalt hams amal gehackelt…Da wars a bissl wie früher. Da<br />

wurde in Eurem <strong>Stadt</strong>rat stundenlang gestritten, wie eine Horde wild gewordener Wichte. Das war Krieg,<br />

Rebellion, Revolution.<br />

GAST 1: Stimmt: Damois is da Fleischer gega sein Lieblingsfeind, an Bürgermeister Berchtold zu Felde<br />

‘zogn…(bläst Vuvuzela)<br />

BAUARBEITER 1: …und damois warn de Union und de SPD gega de CSU …(bläst Vuvuzela)<br />

BAUARBEITER 2: …und damois war de CSU gega de Bürgervereinigung, gega de Grünen und gega de<br />

SPD natürli …(bläst Vuvuzela)<br />

GAST 2: …und damois war de Bürgervereinigung mal gegen de<br />

Grünen, mal für de CSU …und olle warens gega de<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung… A scheene Zeit…. Prost!<br />

Er: Was wollts denn? Seits Ihr an Forster als Rathauschef habts,<br />

wehen hübsche Fahnderl auf den beiden Loisach-Brücken. Und olle<br />

<strong>Stadt</strong>rät ham si lieb.<br />

Sie: Das ist ja paradiesisch, gell, Schatzerl.<br />

Evelyn Hörschelmann: Lied: makin‘ whoopee<br />

Es gibt koan Streit - es gibt koan Zank, wir haben Helmut Forster, Gott sei Dank! Es is so schee - die<br />

Harmonie. Des macht uns wuschi! Sei Philosophie - heißt Harmonie! Jetzt regt's langsam auf - die<br />

Strategie. Nervt den Bürger, ist auch net luschti. Des macht uns wuschi. Denn in der <strong>Stadt</strong>ratssitzung -<br />

schau'n sich alle so brav o. Und erst recht beim Cristallo - san's dann no mehra froh. Was is jetzt los - seit's<br />

ihr in Trance? Ham de ändern bei euch überhaupt koa Chance? Des nervt den Bürger, des is net luschti. Des<br />

macht uns wuschi. Des isfei faad, des is' ned lustig. Des macht uns wuschig<br />

9


BEDIENUNG: Net amoi gstritten hams, ois de Umbauten vom Obdachlosenheim und da Waldramer Schui<br />

(hochdeutsch) immer teurer worn san.<br />

WIRTIN: Nee, nur immer blöder haben die <strong>Stadt</strong>räte geschaut …und dann doch alles… Alle: abgenickt.<br />

BEDIENUNG: (nebenbei) Unter uns: i glaab ja, da wern überall goldene Wasserhähne eibaut.<br />

Er: Hams de gschlamperten Architekten ihre Plän net um de Ohrn ghaun? Passiert is nix? Bauarbeiter 1:<br />

Gar nix. Er: Überhaupt nix?<br />

GAST 2: Naa. Aa sonst net. Seitdem da Forster im Amt is - überall Friede, Freude, Eierkuchen. Alle:<br />

Mahlzeit!<br />

GAST 1: Da werd schon moi a Sitzung gestrichen, weil‘s nix zu debattieren gibt. De Rät derfa dafür<br />

dahoam oan auf Kanapee-Nordwand macha.<br />

Er: Da ist ja dann net vui zum doa. I glaub, i werd Mitglied bei da Bürgervereinigung. De san eh hoiberte<br />

CSU’ler, hoiberte SPDler, hoiberte Grüne, hoiberte….<br />

Sie: Ja, ich glaub, Deine Rechnung stimmt net ganz, gell Schatzi!<br />

GAST 2: Bei dene is langweilig: Da is da Praller Beppo Fraktions-Chef und übt oiwei den Satz: „Ich<br />

schließe mich der Meinung des Bürgermeisters an.“<br />

GAST 1: Und solang der Bürgermeister noch nix gesagt hat, woaß er net, was sein Wille ist.<br />

BEDIENUNG: Olle hocken oiwei bloß in Faganellos Bürgermeister-Fan-Cafe, äh, Parteien-Cafe – äh<br />

Schmarrn: Eis-Cafe: der Sportreferent Auer Max-- der smarte Ley Peter--der Heilinglechner, ois stolzer<br />

Weidacher--und de Daffnerin, unsre Sozialreferentin ohne Sozialfälle.<br />

Er: Und was ist mit dem Gollwitzer, am Wiiigerl?<br />

LBBEDIENUNG: Nein, wir singen dem Wiggerl kein Lied, kein Lied, wir singen dem Wiggerl kein Lied.<br />

Weil Elke Summer, die fand des dummer. Nein, wir singen dem Wiggerl kein Lied.<br />

Er: Aber den lassens zur Zeit ganz schon rum in da Zeitung. Da hoaßts, er waar a politisches Federgewicht.<br />

Sie: Ja, so ist des in da Politik: da derf ma koa Mimoserl sei, gell Schatzi.<br />

GAST 2: Und vor alleBauarbeiter 1: (hochdeutsch) er könnte kein Hochdeutsch!<br />

GAST 1: Ja und? Mia san Bayern, koane Preißn! Host me!<br />

GAST 2: Und überhaupts: Ich wär für Einführung der Pflicht-<br />

Lederhose! Prost!<br />

WIRTIN: Ja ja, Und jetzt spielt er den Hausmeister von der<br />

<strong>Stadt</strong> und kontrolliert rund um den Bahnhof jedes vergessene<br />

Radl und den Müll vom Mc-Kotz.<br />

GAST 1: Dabei muaß eam a de Schnapsidee mit der Kurtaxe<br />

eigfoin sei.<br />

Er: (überlegt, anerkennend) Uiii, da wird die <strong>Stadt</strong> ja aa Kurstadt… wia Bad Tölz.<br />

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Sie: Ja, dann heißt s‘ vielleicht Bad Floßhausen oder Bad Wolfsburg, gell Schatzi.<br />

BEDIENUNG: (freudig) Freili, Weil Kneipp-Kurn konn ma im Badweiher. Weil wer in des Eiswasserl seine<br />

Fiaß neighoitn hot, is für immer kuriert.<br />

WIRTIN: (gespreizt) Höret dazu die Worte Eures Propheten Manfred Fleischer: „Wenn es um Tourismus<br />

geht seid Ihr nicht der Nabel der Welt“. Damit ist das Thema endgültig gestorben! Kapiert!<br />

Er: Apropos... Und was is mit de Grünen? De ham ja überall Aufwind. Oiso, I waar da flexibel... wia aa so<br />

manch anderer – wenn aa umdraht.<br />

Sie: Ja, bloß net. De woitn am Stoiber de Ehrenbürgerschaft wegnehma, Schatzi.<br />

BEDIENUNG: Ja, wega da Landesbank und da Pleite-Ösi-Bank. I sog bloß: Hätte, wenn und aber, ois<br />

Gelaber.<br />

BAUARBEITER 2: Im <strong>Stadt</strong>rat san de Grünen brav. Die Neue, de Kerschbaumer Bobby sowieso. Und die<br />

Reith Gaby als Umweltreferentin – was konn de aloa scho ausrichten?<br />

BAUARBEITER 1: Dann müssen sich hoit Beide an unsre Bäum ketten, um sie zu retten.<br />

GAST 1: Geh, de 2 Weiba… siegst doch: da hoibe Bergwoid is kahl gschorn. (lacht) Der hot jetz a Glatzn.<br />

GAST 2: Sogar de Polizei is machtlos. Dawei hättn die de fiesen Farcheter Föhren – Vernichter verhaftn<br />

können! De warn doch schwer bewaffnet …mit Kettensägen.<br />

Evelyn Hörschelmann: Lied: Baum<br />

Baum für Baum wird einfach umgehaun, so wie der Besitzer es vorschreibt, so ein<br />

Baum kann gar net oid wern, man schneid, scheid, schneid, dass es zum Himmel<br />

schreit.<br />

Er: Oiso, welche Partei bleibt mir dann no? De Piraten-Partei?<br />

Sie. Ja, nein, die SPD, Schatzi!<br />

WIRTIN: Stimmt, da hast eine Chance, garantiert! Die schmorn eh nur noch im<br />

eigenen Saft.<br />

GAST 1: Und der Wittstadt Renato dreht<br />

owei nur sei Gebetsmühle:<br />

Gewerbesteuererhöhung… (schläft ein) …<br />

Erhöhung…Erhöhu.. Erhö…(wird<br />

angestupst) Er…Er ist übrigens Finanzbeamter.<br />

GAST 2: Dann gibts no de rotzfreche Noisserin, unser dritte<br />

Bürgermeisterin, den gschaftigen Schnaller Fritz und den<br />

Berchti …total verstummt.<br />

BEDIENUNG: Und de Beyer Roswitha is de Hüterin eines<br />

Schatzes. Der kommt vom Verkauf vom Weidacher Bolzplatz.<br />

Der is plötzlich baureif worn – (naiv) a so a Glück!<br />

WIRTIN: Ja, Eure SPD wär jetzt ne gute Partie, de is jetzt 400.000 Euro reich. Aber damit wollns die<br />

Bürger bilden. Blöd sinds, weil s‘ könnt‘ die Partei ziehen aus dem Tal der Tränen.<br />

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GAST 1: Naa, naa, da rein san doch jetzt de Schwarzn gstürzt.<br />

Wega ihrm Ausstieg vom Atomausstieg-Ausstieg. Des glaubt eana<br />

eh koana …Und natüri aa wega ihrm Doktor von und zu<br />

Googleberg.<br />

GAST 2: Da landn jetz aa unsre 2 Ortsverbände, weil da Meinl<br />

und da Plößl aufhörn. Alle: Ja wieso denn bloß?<br />

WIRTIN: (zu Er) Magst immer noch rein in d‘Politik? Das ist<br />

aber kein Zuckerschlecken.<br />

Er: Naa. Weil in <strong>Wolfratshausen</strong> gibt’s ja aa nur schwallende <strong>Stadt</strong>rät und kastrierte Fraktionsvorsitzende.<br />

Sie: Ja, das ist ja ganz schrecklich, gell Schatzi.<br />

GAST 1: Genau. Und an Vorsitz hod a Bürgermoasta, der Harmonie predigt, aber im Geheimen die Peitsche<br />

schwingt.<br />

GAST 2: Des aber nur hinter verschlossene Türen. Und in de öffentlichen Sitzungen säuselt er dann mit<br />

Engelsstimme.<br />

BEDIENUNG: Oiso für mi san des ois bloß lokalpolitische Kamellen. Des gibt’s net in da großen Politik.<br />

Alle: lachen sie aus.<br />

4. Gast 3 + Gast 4 kommen<br />

GAST 3: Was isn da im Bergwald für a Rambazamba?<br />

K2. Wenn’s endli amoi a Kulturprogramm-Heftl gäb, daad ma s‘ wissen. Jedenfois: ois grod falsch rum:<br />

Unten in da Stodt is tote Hose und herobn steppt da Bär.<br />

GAST 3: Stimmt, selbst zum <strong>Stadt</strong>erhebungs-Jubiläum koa gscheits Extra. Ois<br />

is scho moi dagwesn. Was solls: A Jubiläum is a Datum, an dem 1 Null für 1<br />

Null von viele Nullen geehrt werd.<br />

BEDIENUNG: Aba 1 Woch Loisachdult am Hallen-Parkplatz – is des nix. Und<br />

des is doch besser, ois gar koa Volksfest. Außerdem, warum soll net amoi a<br />

Parkplatz aa hübsch aussehn.<br />

GAST 4: I sogs Eich: So wird des Jubiläum a Rohrkrepierer. Des is a Spar-<br />

Programm auf Schmalspur. Zu allem andern sogt da Bürgermoasta nur:<br />

Alle: „Sehr interessant…aber nicht bezahlbar.<br />

BEDIENUNG: Deads net lästern. Fürs Jubiläum feiern mia nacha hier a fetzige 60ger Jahre Party. Alle:<br />

Bunga, Bunga<br />

GAST 4: Und dafür hobts des windige Burgerl aufbaut? Des ganze Burgthema is eh so überflüssig wia a<br />

Kropf.<br />

GAST 3: Genau, mia braucha koa Burg do herobn, mia braucha mehr Kultur drunt in da Stodt. Aba was<br />

sagt da Bürgermeister?<br />

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Alle: „Sehr interessant…aber nicht bezahlbar.“<br />

BEDIENUNG: Stimmt net, mia ham a Kultur. Sogar a Hochkultur. Weil bei da Polizei kriagn mia a 45<br />

Meter hohes Funk-Mast-Kunstwerk. Und am Schwankl-Eck steht aa no a tolles Kunstwerk. Mei, des is<br />

witzig: schaugt aus wia a Parkautomat. (K1,K2 setzen sich, B bringt Bier)<br />

GAST 1: Was soll der Geiz. De Kultur macht doch da LAW. De Moslerin und ihr Kuhlmännchen san drauf<br />

ganz gierig.<br />

GAST 2: Und d’Stodt legt woooooohlig de Händ in den Schoß.<br />

BAUARBEITER 1: Naa, naa. Dafür hams do de Klement Marion ois brave Ersatz-Kulturfrau…<br />

BAUARBEITER 2: …und vergiss net, den Wiiggerl ois braven Kulturreferent.<br />

GAST 3: Oiso, da Wiggerl, der geht scho auf Veranstaltungen – im Gegensatz zu vui andre <strong>Stadt</strong>rät. Aba<br />

oiwei diese Buffets…<br />

Evelyn Hörschelmann: Lied: Aber bitte mit Sahne<br />

Man rennt zum Büffet - es ist Viertel nach Acht (ahah-oh yeah) Geschniegelt,<br />

gestriegelt, sich extra fein gemacht (ahah-oh yeah) Lachsschnittchen und<br />

Roastbeaf, a großer Teller muaß her. Dahoam is der Kühlschrank eh scho lang<br />

leer. Die Schlacht am Büffet, sie beginnt - welche Plage Irgendwann streikt die<br />

Waage. Ois nauf auf'n Teller, bloß dem Wirt nix g'schenkt (ahah-oh yeah)<br />

Zuerst Hendl, dann d'Schweinshax , und wenn's an Knopf wegsprengt (ahah-oh<br />

yeah). Man keucht und schnauft, fast geht nix mehr rein. Nur a Bairisch Creme<br />

höchstens, denn Ordnung muß sein. Schnellen Schritts zum Büffet den Weg<br />

man sich bahne. Denn man braucht was mit Sahne.<br />

GAST 4: Apropos: Da foit mia sei Bauchladen ei… Mit dem hot er se doch für d‘ Loisachhalle eigsetzt.<br />

GAST 3: Und hot si’s glohnt? Er, und vui Gäst gehn jednfalls scho auf de Pächter los. Da Service und as<br />

Essn waarn unter aller Kanone.<br />

BEDIENUNG: Gehts weiter… (zu Publikum) stimmt des????<br />

GAST 2: Muaß was dro sei: sogar de Firma Burgmann quetscht si für sei Weihnachtsfeier liaber woanders<br />

nei. Oiso, Platz hättn s‘ in da Loisachhalln gnua ghabt.<br />

GAST 1: Aba, wer hockt si aa gern drunt in da Halle an nackerte Tisch. Zum Beispui hot s‘ eana ja koa<br />

Fitzerl vo na Weihnachtsdeko gleit.<br />

BEDIENUNG: Net amoi a Christbaumerl hams ghabt.<br />

Alle: (bedauernd) Ohhhhhhhhhhhh<br />

Lied: Schickeria<br />

In WOR da gibt's a Halle - de sollt‘ ganz was b'sonders sei. Theater, Swing, Kulturprogramm - doch es geht<br />

koana nei. Sie's a Kostenfalle - die Loisachhalle. Kulturprogramm wird g'spuit - plakatiert wird aa wie wuid<br />

Programm für alle (hoaßt's) - in der Loisachhalle. An Silvester große Party- doch de war aa net b'sonders<br />

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toll. Doch <strong>Starkbierfest</strong> mit da LBB - ja, da is die Halle voll. In jedem Falle - die Loisachhalle. Wortklang<br />

wie Symphonie - doch die Pächter lernen's nie, Programm für alle - in da Loisachhalle.<br />

GAST 4: Mei, da Bachmeier und da Paradiso jammern eh wega de Kosten. Sie waarn doppelt so hoch, wia<br />

ma eana vorher gesagt hot. I frog me, wer verarscht hier wen?<br />

WIRTIN: Ja, ja: Der Haussegen in da Halle hängt schief. So schief… könnt glatt umkippen.<br />

GAST 3: Oh, mei... as Betreibermodell knirscht ganz schee im Gebälk. De Pächter, moan i, ham de Arsch-<br />

Kartn zogn.<br />

GAST 4: De Zwoa ham stark ogfanga, dann hams stark nachlassn, jetz woin ses ganz lassn.<br />

WIRTIN: Na, weil das Publikum wegblieben ist. (zu Publikum, feixend) Im Gegensatz zu heute!<br />

BEDIENUNG: Mei, da Wolfratshauser is hoit ganz einfach mit<br />

sovui Kultur überfordert.<br />

WIRTIN: Absolut! Eigene Veranstaltungen machen s‘ gar nicht<br />

mehr. Alle: Zu teuer. WIRTIN: Und die Vereine? Alle: Zu<br />

teuer. WIRTIN: Bessere Werbung: Alle: Zu teuer. WIRTIN:<br />

Das ist doch die Bankrotterklärung des Jahres!<br />

GAST 1: Net für de Traunsteiner. Da Sailer is zufriedn. Er sogt:<br />

das Schiff ist auf voller Fahrt: die Bierfassl rolln.<br />

GAST 2: Ja, weils zur Party-Absteige verkommen is.<br />

BEDIENUNG: (bauernschlau) Ja, mei: Erst muaß ma hoit a Geld ausgebn. Wie hoaßts: “Gib es aus und es<br />

kommt reichlich zu dir zurück!<br />

Er: Und weils des net macha, sans selber schuld, wenn‘s in da Stodt net laaft. Weda mit da Kultur, no mit<br />

allem andern.<br />

Sie: (arrogant) Ja, de ham hoit (hochdeutsch) „keine Ahnung“, gell Schatzi.<br />

5. Schlägerei<br />

Alle Männer Schubsereien dazu Musik Mortal Combat +<br />

Stroboskop) Gast 1: Ja, der Hirnochs. Gast 3: Kultur-<br />

Kannibalen! Bauarbeiter 1: Wo nix is, konn ma nix ausgebn.<br />

Gast 2: Der spinnt ja. Bauarbeiter 1: Bei uns laafts wia<br />

gschmiert! Bauarbeiter 2: Kultur brauchts net. Er: Kultur<br />

brauchts! Bauarbeiter 2: Ja wofür denn? Gast 2: Hoits Mei. Gast<br />

3: Krampfdeppn! Gast 1: A Liter Bluat is schnell verpritschelt.<br />

(Reporter kommt, Musik: Dick und Doof - während der<br />

Schlägerei) Ui, ui ui - was isn da los: Das is a scheene<br />

Schlägerei, und i bin sogar Live dabei. Da oa schlogt auf den<br />

andern ei, so blöd kann doch nur - a Wolfratshauser sei. Die<br />

Frage stellt sich nur warum, doch dazu stelln sich alle dumm. Da, a Nantweiner Messerstecher, doch da<br />

brichts eam ab des Glump, des Blecher. Einer kriegt an leichten Stößer, er schlogt zurück und des no besser.<br />

De Wirtin kommt mit großem Besen (Berggeist kommt, Nebel) – doch da, da erscheint ein wildes Wesen.<br />

Jetzt wird’s wirklich intressant, denn der ist hier noch nicht bekannt. (zu Berggeist) Sog amoi, wer bist denn<br />

Du?<br />

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BERGGEIST: Ich bin der Berggeist vom Wolfratshauser Bergwald. Wer stört hier meinen heiligen<br />

Bergfrieden? Wer ist da so aufmümpfig? Ah…die Wolfratshauser natürlich. Die schimpfa wieder moi gega<br />

ois. A Ruah da herobn!<br />

Alle: Neiiiiiiiiiiiiiiiin!<br />

6. Besenbinder Landgericht<br />

WIRTIN: Recht hast, Berggeist. Da hilft nur noch eins: Ich, die Hausherrin vom<br />

Burgschänke, belebe uralte Tradition: ich berufe ein das „Besenbinder<br />

Landgericht“. Und Du Berggeist, Du bist unparteiisch, Du machst uns den<br />

Richter. Kriegst aa a Freibier. Kostenlos! (Bedinung bringts)<br />

BERGGEIST: Gut, wenns denn was bringt. Einen Gerichtsdiener brauch ich<br />

dazu. (zu Reporter) Du da, Du bist Reporter. Und diesmal hast nur zu sagen, was<br />

ich will. Da hast a Mützn. Und Du, schönes Fräulein, schreibst alles auf. Da hast<br />

an Stift und a Rolln Klopapier.<br />

BERGGEIST: Zur Verhandlung kommt die Sache „Wensauer Heinz gegen<br />

<strong>Wolfratshausen</strong>.<br />

BAUARBEITER 1: Den daad so Mancher gern in da Pfeif raucha woin…<br />

Bauarbeiter 2: Scho… aber wo in Bayern darf er das noch?<br />

WIRTIN: Wie kommens denn auf diese Leserbrief schreibende Zeitungsbombe? Aber… wenn ich‘s recht<br />

überlege, ist der doch „das Tüpferl auf dem i“ zu <strong>Wolfratshausen</strong>.<br />

BERGGEIST: (winkt ab) Ah… i hob mi versprochn. Natürli muss‘ hoaßn: (breit) „<strong>Wolfratshausen</strong> gegen<br />

den Rest der Welt“.<br />

BEDIENUNG: (weint) Wissens, Herr Richter. Es is hoit so,<br />

dass uns koana mog. Mia stehn ganz aloa auf da Welt. Ois hot si<br />

gega uns verschworn. Olle san gega uns.<br />

Evelyn Hörschelmann: Lied: Oana hot oiwei des Bummerl<br />

Oaner hot immer des Bummerl. Oaner muaß immer verliern. Er<br />

hot sei leb'nlang des Bummerl. Weil er vom Glück a Stiafkind<br />

is.<br />

BERGGEIST: Wer kann das mit Beispielen bezeugen? (Alle<br />

melden sich)<br />

WIRTIN: (trotzig) Ja und! Jammerlappen, seids. Wir könnten jammern! Weil wir haben immer noch kein<br />

Spaladin! Scheichs haben kalte Füße kriegt. Sagen: haben Vertrauen in den Euro verloren. Ja und? Sollten<br />

haben Vertrauen haben in Irmer Conni, das reicht!<br />

BEDIENUNG: Ahhhh, des Spaladin. Oa Saunagang, und i daad mi fühln…wie neugeboren.<br />

BERGGEIST: Geh, wer wui des scho wie neugeboren sei? Des hoaß do nix andres, ois dass ma rumliegt,<br />

sabbert und sein Stuhlgang net unter Kontrolle hat. Gerichtsdiener, diese beiden Zeugen zuerst (Gast 3 + 4).<br />

REPORTER: Diese beiden Zeugen, jawoll.<br />

15


GAST 4: Herr Richter, mia warn amoi so a scheener Landkreis.<br />

„W-O-R“ stand auf olle Autos. Des woll ma wieder ham! (alle<br />

Applaus)<br />

GAST 3: Wissts, wia man damois dazua gsagt hot: „WOR“<br />

heißt: (scharf) „Wilde ohne Rücksicht“! Wie wahr!<br />

GAST 4: (stolz) Riesig groß war deshoib unser Kugler Richi<br />

im Fernseh und in da Zeitung zum sehn. (überzeugt). Alle:<br />

Immerhin<br />

BAUARBEITER 1: Er war echt überzeugt, von dem, was er gsagt hot…in Original-Ton-Süd.<br />

BAUARBEITER 2: De Preißn ham nix verstandn – aba de geht des aa gar nix o. Prost!<br />

Evelyn Hörschelmann: Lied: Im Wagen vor mir…<br />

Ratatata.....Schaut's hi, da fahrt da Kugler mit am WOR-Schild durch d'<strong>Stadt</strong>, des find' da Ritchi wunderbar.<br />

Is im Funk und Fernseh'n - und Interviffs, de tuat er jetz gern geb'n, macht jetz Karriere - wird neuer<br />

Superstar. Schaut's hi, da fahrt er rum mit sein'm WOR-Schild. Des muß her, s'is fast scho aa Manie. Mit'm<br />

Bürgermeister is (ja) nix g'wesen - poliert (pflegt) jetz den oid'n Schäs'n. Denn mit der G'sangkarriere haut's<br />

ja aa net hi. Ratatatata...<br />

GAST 3: (aggressiv) Und warum hamma koa WOR-Schuitl mehr? Ha?! Weils uns 1972ge an Landkreis<br />

zwickt ham – mitsamt am Landratsamt!<br />

GAST 4: Des is jetz drin in da Flint-Kasern, mit na Schneckn in da Mittn, de nur Schuldn macht.<br />

GAST 3: Und mia soin über de Kreisumlage aa no dafür zoin, hot da Berchti gschimpft. Und den Prozess in<br />

2. Instanz hamma jetzt verlorn. Aba de Watschn, de verdiente, hot da Kreis in da 1. Instanz kriagt. Alle:<br />

immerhin.<br />

GAST 4: Jetzt san mia nur no as Zipferl vo de Tölzer. Grod mit dene, mit dene mia oiwei gstrittn ham.<br />

BERGGEIST: So, so: Ihr habts mit dene gstrittn. (für sich) Kommt mir bekannt vor.<br />

GAST 4: Und nach und nach nehmas uns aa de andern Ämter weg. Jetzt wollns a no die Zulassungsstelle<br />

kassiern.<br />

GAST 3:„Aber wir werden kämpfen mit allen Mitteln“, sagt der Forster. Alle: immerhin.<br />

BEDIENUNG: Ui, wie geht des: „Mit allen Mitteln“…Aber ohne Mittel? Ihr<br />

wissts do, unser Bürgermeister, der arme, leidet akut unter Sparzwang.<br />

WIRTIN: (zu Publikum) Die Zulassungsstelle gehört sowieso nach<br />

Geretsried. Weil wir sind Herz von Landkreis. Und das gilt auch für alle<br />

anderen Behörden…Kommt alles noch, aber: pscht… top sekret!<br />

GAST 3: Selbst die Hauptstell da Sparkass is nach Tölz. Aba bei uns im<br />

Norden hockt do as meiste Gewerbe und somit as meiste Gerschtl. De<br />

Südstaatler punktn nur mit ihrer Gegend. Was soi des: a Gegend ham mia<br />

aa.<br />

16


WIRTIN: Das muss amal gesagt werden: Der Nordlandkreis kommt zu kurz. Des sagt auch unser 2.<br />

Bürgermeister, da Meinl Gerhard. Und der hat einiges an Gewicht. Also, politisch mein ich, immer noch.<br />

GAST 4: Koa Schlittenbergl kriagn ma in Waldram und koane Kreisl und koa Umgehungsstraß. A Mords<br />

Sauerei is des.<br />

GAST 3: Ha-Gott-sakrament nomoi! Gibt’s denn koa Amt für benachteiligte Gemeinden?<br />

BAUARBEITER 1: Dazua könnt unsa CSU doch mal wieder a Petition in Landtag macha. Kumm Manä,<br />

des konnst doch so gut!<br />

WIRTIN: Werden doch alle abgelehnt – wie zur Landwirtschaftsschule. Nur wichtig machen können sichs,<br />

Eure CSU- Klugscheißer.<br />

BAUARBEITER 2: Und de Holzkirchner san so richtig fies: de ham uns ja de Landwirtschaftsschui gstoin.<br />

BEDIENUNG: (weint) Und des wissts ja, i hob da kocha glernt.<br />

GAST 3: Unser <strong>Stadt</strong> hot de Schwindsucht! Mia spuin nur no die Triangel im Kreisorchester.<br />

GAST 4: Des oanzige, was ma kriagt ham, is as Klärwerk. Und damit de ganze Scheiße ausm Umkreis.<br />

BERGGEIST: Moment! Für den Landkreisverlust habts doch d‘ Loisachhalln kriagt. Das Kulturzentrum im<br />

Oberland – da trifft si de ganze Welt. Ihr Sauköpf habt ses zwar erst verfallen lassen. Aba jetzt glänzt und<br />

strahlt s‘ no mehr ois früher. Besonders der Leuchter, der vergoldete. Die Halle is innen wie außen<br />

einzigartig.<br />

GAST 3: (feixt) Gut, dass der vorhin net da war, wia ma uns über de Halln abglästert ham.<br />

BERGGEIST: (zu Gast 3+4), Ihr dürft Euch setzen. So, Ihr Wolfratshauser fühlt euch also unterdrückt und<br />

ungerecht behandelt…<br />

Alle Wolfratshauser: Ja, Ja! – Bauarbeiter 1: A Sauerei is des. Bauarbeiter 2: Ois Banditen.<br />

GAST 2: Mia zwoa ham no was, Herr Richter. (Richter zeigt auffordernd auf sie)<br />

R: Diese 2 Zeugen, jawoll.<br />

GAST 2: Das Allerallerwichtigste: unsre<br />

Nachbarstadt Geretsried. Gelting hams scho kassiert,<br />

jetz woins <strong>Wolfratshausen</strong>. I siegs kumma: Des werd a<br />

feindliche Übernahme.<br />

GAST 1: Schnappen sich nach und nach das Beste …<br />

Nach dem Motto: (zynisch)„Mit Geduld und Spucke<br />

fängt man jede Mucke.“<br />

BERGGEIST: Glei nachm Krieg hätts Ihr ja<br />

Geretsried schlucka können – verpennt. Dann hätts<br />

Gelting kriegn können, mitsamt seim ganzn Grund,<br />

des habts vergrault. Dumm und nix dazugelernt. Wie<br />

üblich.<br />

17


WIRTIN: Der Landrat geigt Euch Wolfratshausern auch schon gehörig die Meinung: Bei Eich wird mehr<br />

polemisiert als argumentiert, sagt er. Unsre 2 Städte wären zusammen eine Riesenmacht, sagt er. Macht<br />

Schluss mit den Sperenzchen.<br />

BEDIENUNG: Da Kugler sagt: „Besser gar keinen Landrat, als so einen. De Leit hier sagn: De Geretsrieder<br />

ham koa Verständnis. De Geretsrieder sagn: De Wolfratshauser hättn a Schranke im Kopf. Wer hot jetz da<br />

recht, Herr Richter?<br />

GAST 2: Ja mia. Weil de wolln de S-Bahn! Und dann werd unser <strong>Stadt</strong> zum Durchgangskaff!<br />

GAST 1: Meinetwegen soll Geretsried 10 Bahnhöf und a viergleisige S-Bahn kriagn. Aba bittschön net bei<br />

uns mit der prähistorischen Schranke.<br />

WIRTIN: (stolz) Unsre Irmerin wickelt halt alle mit ihrem Charme ein: Folgen ihr brav wie die Lemminge:<br />

Den Minister Zeil, die Bahnoberen, den Landrat.<br />

GAST 3: Wir nicht. Eure Provinz-Primadonna beißt da auf Granit. Da Fraas Alfred von da<br />

Bürgerinitiative, kämpft wia a Wolf.<br />

GAST 4: Sogar an Bürgerentscheid hot er erreicht. Und: 80 Prozent der Wähler warn gega de Schranke.<br />

Diese Kröte werd net gschluckt.<br />

GAST 1: Aba da Bahn geht doch des am Arsch vorbei. Host ja gseng. Des Verfahren zur Planfeststellung is<br />

eingeleitet. Schöne Scheiße. (trumpft auf) Ha! Aba d‘Stodt hot scho 80.000 Kröten fürn Anwalt<br />

zurückgelegt.<br />

BERGGEIST: Ich seh‘s schon kommen: die Masse<br />

an Gutachten, Gegengutachten und Gegengutachten<br />

zu den Gegengutachten.<br />

GAST 2: Naa, mia san „Wutbürger“ und des<br />

alternativlos. Deshoib denk i an Stuttgart 21. Des<br />

soitn mia aa macha!<br />

WIRTIN: (ironisch) Ich tät nen Marterpfahl bei der<br />

Schranke aufstelln.<br />

BAUARBEITER 1: Du Zwiederwurzn,<br />

geretsriederische.<br />

BERGGEIST: …Und bis zum St. Nimmerleinstag erstarren beide Orte in Feindseligkeit.<br />

18


BERGGEIST: Wer stört hier die Arbeit des<br />

hohen Gerichts? Machen wieder besoffne<br />

Vandalen Randale? Wie solche, de sogar 33<br />

Gräber vom Nantweiner Friedhof schänden?<br />

BAUARBEITER 2: De sollen in Sack und<br />

Asche gehen!<br />

Tanz Müller – Jugend<br />

BERGGEIST: „Die Daumenschrauben anziehen“, sogt da Königsdorfer Bürgermeister, da Demmel Anton.<br />

Übrigens, er behauptet, nur de Geretsrieder und Wolfratshauser macha bei eam dahoam ois kaputt.<br />

BAUARBEITER 1: So, so… de Königsdorfer Mäh‘ san oiso olle brave Lamperl. Ganz was Neues.<br />

BEDIENUNG: Naa, koa Angst, des warn nur ganz brave junge Leit, die nachat bei unserer Geburtstagsfeier<br />

mitmacha. Jessas, I muaß mi ja aa vorbereiten. Und Ihr aa, Max und Schmidtchen. (zu Reporter) Und Dich<br />

können wir auch brauchen, komm mit. (alle 4 ab)<br />

BERGGEIST: Aba de Vandalen san mia wichtig! Denn aa der Walderlebnispfad in meinem Bergwald werd<br />

mutwillig zerstört. (verschwörerisch) Diese Vandalen san überoi. Drum sog i dem Komasuff den Kampf o!<br />

GAST 4: De Leit traun si ja ab neune abends scho nimma auf d’Stass.<br />

GAST 3: Jetzt hamma des Malheur mit dene Radaubriada.<br />

Er: I kannt aa was dazu sagn, weil mia ham uns damois die Kunstmeile vom LAW ogschaut. (BG winkt ihn<br />

wortlos her) I woaß scho, warum de Saufköpf de Skulpturen umghaun oder kaputt gmacht ham. (süffisant)<br />

Des ging nach dem Motto: Ist das Kunst oder kann das weg.<br />

GAST 1: Aba net nur da: Aa bei de Partys in da Loisachhalle da warn Polizei und Sankas im Dauereinsatz.<br />

GAST 2: Fast jede Stund bis in da Friah Schläge und Scherben durch zugesoffene Hohlköpf.<br />

BERGGEIST: Ja, ja, so is des heut… und net nur hier. Z‘ Leonhardi war Tölz im Vollrausch…Ja, ja: Es<br />

trinkt der Mensch, es säuft das Pferd – bei Leonhardi ist es umgekehrt.<br />

GAST 3: I hätt da an Vorschlag: An eigenen Feiertag für Säufer und Schläger… Nach dem Motto:<br />

Komasaufen mit Schlägereien in lustiger Gesellschaft.<br />

19


GAST 4: Ui ja! Und mit Bier- und Schnapsflaschen gschmückte Wagen fahrn de Teilnehmer zum Entgiften<br />

zur Intensivstation in de Kreisklinik.<br />

WIRTIN: Apropos Feiertag! Ich habe keine Lust mehr auf den ganzen Zinnober über <strong>Wolfratshausen</strong>. Auf<br />

geht’s! Wir wolln jetzt die Ernennung zur <strong>Stadt</strong> feiern.<br />

20<br />

7. Geburtstagsfeier<br />

BERGGEIST: Recht habts. Mach ma Schluss. I brauch<br />

jetzt dringend a Noserl von dem Biogas-Gstank in<br />

Ascholding. (steht auf, würdevoll) Im Namen des<br />

Volkes ergeht folgendes…ach was…Urteil gibt’s keins!<br />

Ich verweise Eure Klagen auf die nächsthöhere Instanz,<br />

nämlich die himmlische Gerechtigkeit, die wird die<br />

Bösen richten und Euch trösten.<br />

WIRTIN: Ach was, Gerechtigkeit. Davon kannst Dir eh<br />

nix kaufen. Glück muss man haben. So wie ich mit<br />

meine Burg-Schänke (zu Gast 1 + 2). So und nun zu Euch 2 Hübschen: Habt Ihr denn auch ein hübsches<br />

Minnelied auf <strong>Wolfratshausen</strong> einstudiert?<br />

GAST 2: Naa mia singa net. Mia ham no nia gsunga.<br />

GAST 1: Mia haltens mitm Engl Aloisius. Mog vielleicht sonst jemand singa? Alle: Naaaaa!<br />

Reporter: (kommt) Aba i daads macha, (singt): Im<br />

Bergwald da werd - heut a Fass aufgemacht! Zum<br />

Jubiläum dean ma feiern - dass es kracht. De Band<br />

spuit auf - der Laden kommt ins Schwingen. Mia wern<br />

de Leit - in Jubiläums-Stimmung bringen. … Leit<br />

samma gnua heit - im Wald in diesem Falle. Is besser<br />

ois mia feiern - in der teuren Halle. De Halle is zwar<br />

schee - doch wie jeder weiß - gwinnts mit dem<br />

Service - drin ganz gwieß koan Preis. ---REF: Lets<br />

rock, everybody lets rock - Des is da Jubiläums Dog. -<br />

Drum danzn mir an Feier- Rock. --- Prominenz und<br />

geile Schnitten - des macht mi scharf! Mia ham a<br />

super Stimmung - in diesem kleinen Kaff. Lassts Euch<br />

net lang bitten - was hockts no so rum. Madl packa,<br />

Bauch eiziahgn! - Und kemmts amoi in Schwung---<br />

REF Lets rock, everybody lets rock- Des is da<br />

Jubiläums Dog - Drum danzn mir an Feier- Rock.<br />

Sie: (unschuldig) Ja, was hat der für a schöns Sacko an, gell Schatzi!<br />

WIRTIN: Soo, das Lied passt ja. Und nachher müss ma hier gscheit Platz machen, denn dann kommt ne<br />

gewichtige Truppe: nämlich Eure drei Bürgermeister.<br />

GAST 3: Und was is mi‘m Eibl Günther?<br />

GAST 4: Wieso? Und wer is des überhaupts?<br />

GAST 1: Ja, unser Wirtschaftsreferent – Mister Unsichtbar.


GAST 2: Na, der mit der Idee vom „Wirtschaftswolf“!<br />

Evelyn Hörschelmann:<br />

Loisachtallied<br />

W (zu Publikum leise) Und ich weiß auch, wer den kriegt: ich, Rosa Bunker aus<br />

Geretsried. (G2 überreicht Schaumstoff-Wolf) Und jetzt kann gefeiert werden. Ihr<br />

Tanzmäuse, holts die Bürgermeister. Maestro, bitte einen Marsch! Sound-Players:<br />

Marsch, Tanzmädels bringen die Bürgermeister auf die Bühne, Darsteller werfen<br />

Luftschlangen, Konfetti usw. – Torte wird hereingefahren. Alle applaudieren –<br />

rufen: Bravo – schee – super. Torte springt auf –<br />

Bedienung zeigt sich als Miss 50 Jahre – Bauarbeiter<br />

heben sie heraus.<br />

<strong>Wolfratshausen</strong> - 50 Jahr A Grund zum Feiern-ist doch klar Da<br />

derfst de ganze Welt ausgeh'n. Du find'st as nirgends mehr so<br />

schön. Fahr'n ma auf Minga mit'm Floß, da geht's vui schnella<br />

als wia mit'm Roß. Und dann beim Steyrerwirt, da kehr'ma ein.<br />

Da gibt's a Bier und anguat'n Wein. JODLER. De Buam, de<br />

ham an frisch'n Muat. De Madl san so sakrisch guat. Die Liab<br />

und Treu, die stirbt ned aus. Sie ist im Loisachtal Zuhaus.<br />

Wann's dir im Loisachtal ned g'fallt. Mei Liaba gell, da druckst<br />

die bald. Doch wuist bei uns bleib'a, dann schlag holt ein. Sollst aa a Loisachtaler sein. JODLER JODLER<br />

Ende<br />

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