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PALAEONTOGRAPHICA

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— 40 - (134)<br />

Teil erwähnten Bestandteile der wechselnden Faunenbilder beabsichtigt war. Doch erschienen im Verlauf<br />

der Bearbeitung einige systematische Arbeiten über Perisphincten, zu denen das von mir gesammelte Material<br />

wichtige Ergänzungen und Klarstellungen enthält, so daß ich an ihnen nicht vorübergehen möchte.<br />

Zunächst seien jedoch in Kürze die systematischen Gesichtspunkte niedergelegt, die mir bei Bestimmung<br />

und Beschreibung der Formen maßgebend erschienen. Ich konnte mich dabei auf die älteren Arbeiten von<br />

SIEMIRADZKI (108) und v. KLEBELSBERG (57) stützen, auf die auch sonst im Text mehrmals zurückgegriffen<br />

werden wird. Außerdem enthält wichtige Angaben eine der genannten neuen Arbeiten, SCHINDEWOLF'S<br />

„Entwurf einer Systematik der Perisphincten" (111). Aus den Ergebnissen dieser Autoren, sowie den bei<br />

der Bestimmung des eigenen großen Materials gesammelten Erfahrungen ergeben sich folgende Tatsachen:<br />

Bekanntlich gehört das Genus Perisphinctes zu den in der Bestimmung schwierigsten und in der Fassung<br />

der Formen unklarsten Ammonitengattungen. Dies beruht darauf, daß die Skulptur der Perisphincten,<br />

mehr als die vieler anderer Genera, außerordentlich große Variationsmöglichkeiten bietet, die einzelnen<br />

Skulpturelemente jedoch von den verschiedenen Autoren sehr ungleich gewertet wurden, so daß in die Literatur<br />

dadurch bei der Auffassung der einzelnen Arten größte Verwirrung kam. Dem suchen die genannten Autoren<br />

zu begegnen, indem sie eine Klassifikation der systematisch wichtigen Elemente geben, aus der das Wesentliche<br />

hier nochmals hervorgehoben sei:<br />

Im Gehäusebau herrschen die weitnabligen, ± niedrigmündigen Formen vor; die selteneren engnabligeren<br />

sind jetzt wohl sämtlich als Subgenera ausgeschieden (Ringsteadia SALF., Ataxioceras z. T., Involuticeras<br />

SALF. etc.). Die Unterschiede in der Nabelweite, im Windungsquerschnitt, in der Aufrollung usw.<br />

sind wie bei allen Ammoniten natürlich in erster Linie zur Einteilung heranzuziehen.<br />

Als ebenso wichtiges Moment hat die Skulptur zu gelten, wenn auch die einzelnen Komponenten derselben<br />

nicht als gleichwertig zu erachten sind. Die Perisphinctenskulptur besteht bekanntlich aus Spaltrippen,<br />

die sich zusammensetzen ganz allgemein aus Rippenstielen (Umbonal-, Hauptrippen) und aus ihnen<br />

durch verschiedenartige Spaltung entspringenden Spalt- (Teil-, Extern-)Rippen. Ich unterscheide hier nach<br />

SCHINDEWOLF:<br />

1. Die monoschizotome Spaltrippe: die Hauptrippe spaltet sich, immer in übereinstimmender Höhenlage,<br />

in einem Spaltpunkt in zwei oder mehr Teilrippen;<br />

2. die dischizotome Spaltrippe: im Gegensatz zur vorigen spaltet sich die Hauptrippe in zwei übereinanderliegenden<br />

Spaltpunkten in meist drei Teilrippen;<br />

3. die polyschizotome Spaltrippe, bei der mehr als zwei Spaltpunkte auftreten. Es lassen sich dabei<br />

unterscheiden: der diversipartite Spaltungstypus, bei dem eine beliebige Zahl von Spaltpunkten nebenoder<br />

übereinander liegen und auch die Richtung der Teilrippen vom Spaltpunkt aus eine beliebige ist. Hierzu<br />

der „polyploke" Typus, bei dem von einem tiefer gelegenen ersten Spaltpunkt zwei Äste ausstrahlen, die sich<br />

beide in übereinstimmender Höhe nochmals teilen. Beim virgatipartiten Spaltungstypus liegen sämtliche<br />

Spaltpunkte auf der Hauptrippe und die Teilrippen spalten sich konstant nur nach einer Seite ab. Bei einem<br />

letzten Spaltungstypus, dem faszipartiten, zweigt sich von einer kurzen, häufig verdickten Hauptrippe ein<br />

Bündel von 4—8 im weiteren Verlauf nicht mehr gespaltenen Teilrippen ab.<br />

Die geschilderten Spaltungsarten treten manchmal an ein und demselben Stück gleichzeitig auf, bezw.<br />

es zeigt sich, daß ein neuer Skulpturtypus im Laufe des Wachstums erworben wird. Maßgebend ist mir<br />

dann der höhere Typus; z. B. wird man einen „polyploken" Perisphincten auch dann, wenn er diese Skulptur<br />

erst auf dem letzten Unigang erworben hat, immer als einen solchen auffassen.<br />

Neben dem Spaltungstypus, der bei Wertung der Skulptur an erster Stelle steht, ist die Ausbildung<br />

der Gesamtrippe von Wichtigkeit. Einmal ihre Stärke, die von fein bis grob wechseln kann, fernen können

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