19.06.2013 Aufrufe

PALAEONTOGRAPHICA

PALAEONTOGRAPHICA

PALAEONTOGRAPHICA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>PALAEONTOGRAPHICA</strong><br />

BEITRÄGE ZU£ NATURGESCHICHTE DER VORZEIT<br />

HERAUSGEGEBEN VON<br />

J. F. POMPECKJ<br />

IN BERLIN<br />

UNTER MITWIRKUNG VON<br />

F. BROILI, H. RAUFF UND G. STEINMANN<br />

ALS VERTRETERN DER DEUTSCHEN GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFT<br />

BAND LXXII<br />

LIEFERUNG 1-6.<br />

I N H A L T :<br />

L. W E G E L E : STRATIGRAPHISCHE U N D FAUNISTISCHE UNTERSUCHUNGEN<br />

IM OBEROXFORD UND UNTERKIMMERIDGE MITTELFRANKENS.<br />

II. PALAEONTOLOGISCHER TEIL. (MIT TAF. I—XI [V-XVJ.)<br />

F. K L I N G H A R D T : DIE STAMMESGESCHICHTLICHE BEDEUTUNG, INNERE<br />

ORGANISATION UND LEBENSWEISE VON EÖRADIOLITES LIRATUS<br />

CONRAD SP. (MIT TAF. XII-XIV.)<br />

K. S T A E S C H E : SCHILDKRÖTENRESTE AUS DER OBEREN KREIDE PATA-<br />

GONIENS. (MIT TAF.XV-XVIII UND 17 TEXTFIGUREN.)<br />

H A N S B O D E - ZUR KENNTNIS DER GATTUNG PORODENDRON NATHORST<br />

(NON ZALESSKY). (MIT TAF. xix-XXL) .0f~


Inhalt.<br />

Erste bis sechste Lieferung 1929.<br />

Wegele, Ludwig, Stratigraphische und faunistische Untersuchungen im Oberoxford und<br />

Unterkimmeridge Mittelfrankens. II. Palaeontologischer Teil. (Mit Taf. I—XI [V—XV]) 1—94 (95—188)<br />

Klinghardt, F., Die stammesgeschichtliche Bedeutung, innere Organisation und Lebensweise<br />

von Eoradiolites liratus CONRAD sp. (Mit Taf. XII—XIV) 95 -101<br />

Staesche, K., Schildkrötenreste aus der oberen Kreide Patagoniens. (Mit Taf. XV—XVIII<br />

und 17 Textfiguren) 103-123<br />

Bode, Hans, Zur Kenntnis der Gattung Porodendron NATHORST (non ZALESSKY). (Mit<br />

Taf. XIX—XXI) 125-139<br />

Seite


STRATIGRAPHISCHE UND FAUNISTISCHE UNTER­<br />

SUCHUNGEN IM OBEROXFORD UND UNTER­<br />

KIMMERIDGE MITTELFRANKENS.<br />

VON<br />

LUDWIG WEGELE<br />

IN MÜNCHEN.<br />

(SCHLUSS.)<br />

Paläontologischer Teil \<br />

MIT TAF. I-XI (V-XV).<br />

V orb emerkung.<br />

Der Erhaltungszustand des im folgenden paläontologischen Teil beschriebenen Materials ist nur teilweise<br />

günstig zu nennen. Insbesondere haben die Perisphincten, und unter diesen besonders wieder die<br />

Ataxioceraten, zum großen Teil stark unter Verdrückung gelitten. Es war deshalb in sehr vielen Fällen<br />

nicht möglich, die Maßverhältnisse der Stücke einwandfrei festzustellen. Auch konnten die auf den Tafeln<br />

gegebenen Querschnitte nicht immer vom größten Durchmesser genommen werden, sondern es mußte die<br />

jeweils besterhaltene Stelle des letzten Umganges ausgenützt werden. Rekonstruktionen und Ergänzungen<br />

an den Querschnittzeichnungen sind durch Punktierung kenntlich gemacht.<br />

Außer dem selbstgesammelten und dem von Herrn Dr. SCHNEID überlassenen Material standen mir<br />

zahlreiche ausgezeichnete Stücke aus der hiesigen Staatssammlung zur Verfügung, die zwar stratigraphisch<br />

nicht genauer horizontiert waren, jedoch paläontologisch schöne Ergänzungen boten. Insbesondere konnte<br />

ich viele OPPEL'sche Originalexemplare zu den Beschreibungen heranziehen; ein Teil derselben wurde, da<br />

die Abbildungen in den „Paläontologischen Mitteilungen" teilweise recht ungenügend bezw. stark idealisiert<br />

sind, neu abgebildet.<br />

Die Photographien zu den Tafeln verdanke ich der Hilfe von Herrn Dr. J. SCHRÖDER, dem ich auch<br />

an dieser Stelle für seine Mühe herzlichst danke. Sämtliche Aufnahmen sind unretouchiert wiedergegeben.<br />

1<br />

Der Inhalt zum Paläontologischen Teil befindet sich in Bd. LXXI, S. 118.<br />

Palaeontographica. Bd. LXXII. 1


— 2 — (96)<br />

Genus Trimarginites Rollier.<br />

Unter der Gruppe der „Trimarginaten" faßte OPPEL eine Reihe von Ammoniten zusammen, „welche<br />

sich durch ihr scheibenförmiges Gehäuse, die einfachen, beinahe glatten Seitenwandungen der komprimierten<br />

Umgänge, durch den schmalen, gewöhnlich dreikantigen Rücken und noch andere übereinstimmende Merkmale<br />

nahestehen."<br />

Das wesentlichste Kennzeichen ist die Form des Rückens: der mehr oder weniger scharfe Kiel ist beiderseits<br />

von einer Furche begrenzt, die ihrerseits mit einer deutlichen Kante gegen die Flanken abgesetzt ist.<br />

Die Schalenskulptur besteht aus flachen, weitstehenden Sichelrippen auf der äußeren Seite der Flanken,<br />

die jedoch nur schwach angedeutet sind und nur bei bester Erhaltung noch festgestellt werden können.<br />

Die Nabelung ist bei sämtlichen Formen sehr eng.<br />

OPPEL stellte ursprünglich folgende Arten in diese Gruppe:<br />

Ammonites Eucharis D'ORB.<br />

,, nudisipho OPP.<br />

„ trimarginatus OPP.<br />

,, n. sp. {= pictus nudus Qu.)<br />

„ Arolicus OPP.<br />

QUENSTEDT bildet in Ammoniten T. 91 fig. 31—42 eine Reihe der hier in Frage stehenden Formen ab,<br />

sämtlich unter dem alten REiNECKE'schen Namen complanatus, und äußert sich hier scharf gegen die durch<br />

OPPEL vorgenommene Aufteilung seines Sammeltypus; doch lassen sich auch unter seinen Figuren die OPPEL-<br />

schen Arten gut auseinanderhalten.<br />

Da OPPEL seine im „Jura" (p. 605) aufgestellte n. sp. nudisipho nicht näher beschreibt, sondern lediglich<br />

später (Pal. Mitt. p. 189) bemerkt, daß es sich bei der Mehrzahl der unter diesem Namen verstandenen Formen<br />

nicht entscheiden lasse, ob sie zu Arolicus oder stenorhynchus gehören, läßt es sich nicht sicher feststellen,<br />

ob er diese Art weiterhin aufrecht erhalten wollte. Zum Teil sind sie jedenfalls als synonym mit Ammonites<br />

Arolicus bezeichnet (a. a. 0. p. 188). Ammonites stenorhynchus ist auf Grund seiner unten zu beschreibenden<br />

Merkmale ebenfalls in die Gruppe der Trimarginaten zu stellen; bezüglich des Ammonites Henrici<br />

D'ORB., der hier oft mit herangezogen wird, läßt sich dies auf Grund der schlechten Abbildung nicht sicher<br />

entscheiden. Bis heute sind also als festumrissene Arten des Subgenus zu betrachten:<br />

Trimarginites trimarginatus OPP.<br />

,, arolicus OPP.<br />

„ stenorhynchus OPP.<br />

,, Eucharis D'ORB.<br />

•'« Die Formen wurden früher allgemein als Harpoceras aufgeführt; HAUG stellt sie in seiner Monographie<br />

(47) zu Leioceras. Bei der im Lauf der Zeit erfolgten eingehenden Unterteilung der Harpoceraten blieb die<br />

Gruppe gewissermaßen übrig, bis ROLLIER sie 1909 mit dem Namen Trimarginites belegte, der hier beibehalten<br />

wurde.<br />

Die Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Arten sind naturgemäß bei dem fast völligen Fehlen einer<br />

Flankenskulptur nur geringe; die Art des Wachstums und die Form des Nabelabfalles sowie die Querschnittsverhältnisse<br />

bieten jedoch für die Kennzeichnung der Formen genügende Anhaltspunkte.<br />

Das Hauptverbreitungsgebiet der Trimarginiten ist die Transversarius-Zone; sie reichen jedoch in höhere<br />

Schichten noch hinauf. Ich selbst besitze sie hauptsächlich aus der Bimammatus-Zone; nach OPPEL kommen


(97) - 3 —<br />

sie auch noch im Kimmeridge vor; ich fand sie hier nicht mehr, doch erwähnt ENGEL (28) Harpoceres trimarginatum<br />

noch aus dem württembergischen y.<br />

Die OppEL'schen Beschreibungen sind ziemlich erschöpfend, so daß ich mich darauf beschränken kann,<br />

das Wesentliche nochmals hervorzuheben und die Synonymie zu ergänzen, bei der ich infolge der feinen<br />

Unterscheidungsmerkmale der Formen, die bei den Beschreibungen oft nicht mit genügender Deutlichkeit<br />

betont wurden, nur die mit Abbildungen belegten Zitate berücksichtige.<br />

Trimarginites trimarginatus Oppel.<br />

Taf. XXV (I) 1<br />

. Fig. 1.<br />

1858. Ammonites trimarginatus OPPEL, Der Jura. p. 687.<br />

1862. „ „ „ Paläont. Mitteil. p. 159. T. 50. fig. 2.<br />

1881. Harpoceras trimayginatum OPP., UHLIO, Die Jurabildungen i. d. Umgebung v. Brünn, p. 150. T. 13. fig. 4, 5 u. 6.<br />

Durch die verhältnismäßig große Weite des Nabels steht die Form den folgenden gegenüber. Die größte<br />

Umgangsdicke liegt über dem Nabelrand, gegen den Externteil sind die wenig gewölbten Flanken geneigt.<br />

Die Nabelwand fällt mäßig steil ab und bildet mit den Flanken eine ausgesprochene Kante. Die Ausbildung<br />

des Rückens ist die eingangs beschriebene.<br />

Die inneren Windungen sind glatt, nach außen machen sich auf der äußeren Flankenhälfte weitstehende<br />

und flache Sichelrippen bemerkbar, während der dem Nabel zu liegende Teil ohne Skulptur bleibt.<br />

Bei der von OPPEL gegebenen Lobenlinie ist der äußere Ast des Externsattels zu breit gezeichnet; er<br />

ist in Wirklichkeit nicht breiter als der innere.<br />

Trimarginites arolicus Oppel.<br />

1862. Ammonites Arolicus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 188. T. 51. fig. 1 u. 2.<br />

1876. „ „ „ FAVRE, Oxfordien des Alpes fribourgeoises. p. 38. T. 2. fig. 13 u. 14.<br />

1881. „ „ ,, UHLIG, Die Jurabildung, in der Umgebung von Brünn, p. 150. T. 13. fig. 7.<br />

1890. Oppelia arolica OPPEL, DE RIAZ, Transversarius-Zone.de Trept. p. 42. T. 16. fig. 13 u. 14.<br />

1896. Harpoceras arolicum OPPEL, LORIOL, Oxfordien sup. et moyen du Jura Bernois. p. 16. T. 3. fig. 3.<br />

(1902. „ ,, „ LORIOL, Jura Ledonien. p. 19.)<br />

Trimarginites arolicus ist dem vorigen sehr ähnlich,-jedoch etwas engnabliger und mehr aufgebläht<br />

mit stärker gewölbten Flanken. Die Nabelwand fällt mäßig steil ab, hier geht sie aber im Gegensatz zu<br />

trimarginatus allmählich in die Flanken über, ohne eine Kante zu bilden.<br />

Die Seitenverzierung tritt hier im Verlauf des Wachstums etwas später auf, ist jedoch sonst übereinstimmend.<br />

Die Lobenlinie weist insofern Unterschiede auf, als durch die kräftigere Zerschlitzung und durch die langen<br />

und schmalen Lateralloben eine gewisse Ähnlichkeit mit der von Ochetoceras erzielt wird, während sie bei trimarginatus<br />

entschieden einfacher bleibt. Der Seitenast des Externlobus ist fast ebenso lang wie der erste Lateral.<br />

Von den QuENSTEDT'schen Abbildungen auf Taf. 91 beziehe ich auf diese beiden Formen, soweit es<br />

sich an Hand nur der Zeichnungen ermöglichen läßt:<br />

zu arolicus: Fig. 31 und 32, 38,<br />

zu trimarginatus: Fig. 33, 35 und 41.<br />

1<br />

Die Hinwelse auf Taf. XXV (I) bis XXVIII (IV) beziehen sich auf die dem ersten Teil dieser Abhandlung beigegebenen,<br />

in Bd. LXXI enthaltenen Tafeln.


_ 4 - (98)<br />

Trimarginites arolicus findet sich nach OPPEL hauptsächlich in der Transversarius-Zone, ob die in<br />

der Biniammatus-Zone vorkommenden Stücke einer besonderen Art zugehören, läßt er dahingestellt. Auf<br />

Grund der aus dieser Zone in meinem Besitz befindlichen Exemplare, die mit den älteren vollkommene<br />

Übereinstimmung zeigen, halte ich eine Trennung nicht für durchführbar.<br />

Trimarginites stenorhynchus Oppel.<br />

Taf. XXV (I). Fig. 2.<br />

1863. Ammonites stenorhynchus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 189. T. 52. fig. 1.<br />

1887. „ „ „ QUENSTEDT, Ammoniten. T. 91. fig. 40.<br />

1893. Harpoceras stenorhynchum OPP., CHOFFAT, Lusitanien. p. 18.<br />

1902. „ „ „ LORIOL, Jura LSdonien. p. 20. T. 1. fig. 19, 20.<br />

Trimarginites stenorhynchus ist kleinwüchsiger als die übrigen Formen der Gruppe und ist außerdem<br />

noch durch ein sehr bezeichnendes Merkmal von ihm geschieden: Die Schale zeigt deutlich eine Wachstumsanomalie,<br />

insofern als die Wohnkammer aus der normalen Aufrollungsspirale herauswächst und so die Nabelweite<br />

sich unvermittelt bedeutend vergrößert, wie aus den hier gegebenen Zahlen hervorgeht:<br />

Bei einem Durchmesser von 3,2 cm ist die Nabelweite 0,18 cm,<br />

4 2 0 22<br />

Die Nabelkante ist stumpf, die Berippung der der vorigen entsprechend. Die Mündung besitzt ein langes<br />

löffelartiges Seitenohr. Bei den beiden anderen Arten ist nirgends ein ausgewachsenes Exemplar beschrieben<br />

bezw. abgebildet worden, so daß sich nicht feststellen ließ, wie der Mundrand hier gestaltet ist.<br />

Die Lobenlinie steht in ihrer Einfachheit und den breiteren, wenig tiefen Loben der von Trimarginites<br />

trimarginatus am nächsten.<br />

Genus Oppelia.<br />

1. Systematische Bemerkungen.<br />

Nach den Perisphincten ist die Gattung Oppelia das wichtigste Faunenelement der bearbeiteten Schichten;<br />

die nicht gekielten Formen derselben mit gerundetem Querschnitt erreichen in ihnen ihre größte Formenmannigfaltigkeit.<br />

Trotzdem liegen eingehende Beschreibungen gerade dieser Oppelien aus neuerer Zeit nicht vor. Der<br />

größere Teil von ihnen wurde wohl meist unter dem Sammelnamen „Oppelia flexuosa" angeführt oder mit<br />

besser bekannten Formen höherer oder tieferer Schichten identifiziert.<br />

Eine Reihe von Artbeschreibungen wurde durch OPPEL vorgenommen, doch finden sich darunter nur<br />

wenige, aber sehr bezeichnende Formen der hier in Frage stehenden Schichten. Die in FONTANNE'S Arbeiten<br />

(26, 37) über den Malm von Chateau Crussol beschriebenen Oppelien sind z. T. in ihrer stratigraphischen<br />

Zugehörigkeit sehr unsicher, z. T. handelt es sich bestimmt um Angehörige höherer Schichten, meist der<br />

Zone des Aulacosteph. pseudomutabilis; sie kommen deshalb für die Bestimmung nur sehr bedingt in Frage.<br />

Die meisten Abbildungen von Oppelien aus unserem Schichtkomplex bringt QUENSTEDT in den „Ammoniten<br />

des schwäb. Jura, 3". Besonders die Fauna der ,,/?"-Kalke ist sehr eingehend dargestellt. Leider<br />

bietet die Nomenklatur QUENSTEDT'S für die scharfe Abgrenzung der Arten große Schwierigkeiten; einzelne


(99) — 5 —<br />

Formen ließen sich jedoch — nach Abtrennung von nicht Dazugehörigem — gut herausgreifen und ich nahm<br />

unter Beibehaltung des QuENSTEDT'schen Variationsnamens eine Neubeschreibung derselben vor.<br />

Es erwies sich also eine eingehende Bearbeitung der gesamten Oppelienfauna für notwendig. Beim Überblick<br />

über das vorliegende große, stratigraphisch genau festgelegte Material zeigte sich, daß bei entsprechender<br />

eingehender Charakterisierung und gegenseitiger Abgrenzung die Oppelien zum Zwecke feinerer Horizontierung<br />

gut brauchbar sind; auch die größeren Formenkreise sind in ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge wohl<br />

voneinander zu trennen, wenn auch die Grenzen der Oppelienfaunen nicht in jedem Falle mit den durch<br />

die Zonenfossilien gegebenen zusammenfallen.<br />

Für die systematische Unterteilung des Genus sind nicht alle Merkmale gleich gut verwendbar. Für<br />

große Gruppen wurde bisher vor allem und mit Recht die Gehäusegestalt, insbesondere die Art der Rückenbildung,<br />

herangezogen: es ergeben sich so zwei Gruppen, eine mit gekieltem Rücken und flachscheibenförmigem<br />

Gehäuse, eine zweite mit gerundetem Rücken und mehr oder weniger aufgeblähtem Gehäuse.<br />

Zur ersten gehören einmal die von HYATT unter dem Namen Streblites zusammengefaßten Formen;<br />

aus der sehr ungenügenden Definition dieses Subgenus (Typ: Ammonites pictus costatus QUENST.) in EAST­<br />

MAN (130. p. 509) schließe ich, daß darunter die im unteren Kimmeridge erscheinenden Formen aus der<br />

Gruppe der Oppelia tenuilobata OPP. zu verstehen sind.<br />

Zu den gekielten Oppelien gehören ferner die hier nicht in Frage kommenden Formen des oberen<br />

Doggers wie Oppelia fusca, subradiata etc.<br />

Außerdem ist hierher zu stellen das Subgenus Ochetoceras HAUG, der unter diesem Namen die vorher<br />

als „Canaliculati" bezeichneten Ammoniten zusammengefaßt und bearbeitet hat (47) und deren wesentliches<br />

Merkmal der Besitz eines Seitenkanals ist; auf die sonstigen Eigenschaften soll unten im besonderen<br />

noch eingegangen werden.<br />

Dieser gekielten Gruppe von Oppelien steht also die zweite aus Formen mit gerundetem Rücken gegenüber,<br />

die sich außerdem noch in der Art der Skulpturbildung von der ersten unterscheidet. Es ist zweckmäßig,<br />

zunächst einmal auf die Skulpturelemente bei Oppelia und deren systematische Wertung, die ihnen<br />

in vorliegender Arbeit zuteil wird, einzugehen.<br />

Es ist hier in der Hauptsache zu unterscheiden zwischen Berippung und Beknotung.<br />

Die Berippung bedeckt durchwegs nur die Flanken und zerlegt sich durch die Art ihres Verlaufs von selbst<br />

in zwei Teile: die weniger dichtstehenden, meist kräftigeren Umbonalrippen, die vom Nabelrand zur Flankenmitte<br />

ziehen; hier sind gegen sie mit mehr oder weniger ausgeprägter Biegung die zahlreicheren und<br />

meist feineren Marginalrippen abgesetzt, die teils durch Spaltung der Umbonalrippen entstehen, teils<br />

als Schaltrippen dazwischen auftreten. Diese Art der Berippung unterliegt weitgehendster Variation,<br />

da die Abänderungsmöglichkeiten natürlich außerordentlich große sind. Die Berippung bietet zur systematischen<br />

Gruppierung deshalb nur in großen Zügen und in Verbindung mit anderen Merkmalen Anhaltspunkte.<br />

Wesentlich konstanter ist dagegen die Beknotung. Man hat zu unterscheiden zwischen den am Ende<br />

einzelner Rippen liegenden Marginal- und den in der Medianlinie des Rückens angereihten Median- (Extern-)<br />

Knoten. Die Form dieser Knoten, besonders der ersteren, ist verschieden, auf Grund derselben ließ sich<br />

für die mir vorliegenden Formen eine Gruppeneinteilung gewinnen, weshalb ich sie unter den Skulpturmerkmalen<br />

in den Vordergrund stelle.<br />

Die Marginalknoten können einmal ausgesprochen runde Gestalt haben, gleichzeitig ist dann die Berippung<br />

kräftig und meist recht starr, die Rückenknoten fehlen fast nie. Hierher gehört die überwiegende<br />

Mehrzahl der Oppelien in der Bimammatus-Zone (Oppelia costata, pinguis etc.).


— 6 —<br />

Zweitens können die Marginalknoten tangential, d. h. in der Richtung des Wachstums und senkrecht<br />

zum Rippenverlauf in die Länge gezogen sein; Hand in Hand damit geht auch hier eine sehr kräftige und<br />

steife, wenig geschwungene Skulptur; in den bearbeiteten Schichten gehört hierher nur Oppelia trachynota<br />

OPPEL; aus anderen Schichten erwähne ich z. B. Oppelia flexuosa y. B. typ., Oppelia Bachiana OPP. usw.<br />

Diese beiden ersten Gruppen hängen enger zusammen und sind auf Jugendwindungen, da sich die Knoten<br />

erst im Laufe des Wachstums verlängern, oft schwer zu trennen; bei ausgewachsenen Stücken ist die Unterscheidung<br />

jedoch immer leicht durchführbar. Die gesamten zu ihnen gehörigen Formen sind vermutlich<br />

dem von BAYLE aufgestellten Subgenus Neumayria einzureihen, doch fehlt für dieses eine Definition; aus<br />

den beiden gegebenen Figuren allein kann man sich über den Umfang dieser Untergattung kein Bild machen.<br />

Als dritte Möglichkeit können die Marginalknoten radial, d. h. in der Richtung der Rippen, in die Länge<br />

gezogen sein; die Skulptur ist dann meist schwach, selten deutlicher ausgeprägt, und stark geschwungen.<br />

Gegen den Mundrand zu tritt sie meist dicht zusammen und wird äußerst fein, der Rücken ist fast immer<br />

ungeknotet, sehr selten nur trägt er eine feine Medianknotenreihe. Manchen Formen fehlt auf inneren Windungen<br />

die Beknotung und Flankenskulptur ganz. Hierher gehören die gesamten Oppelien des mittelfränkischen<br />

untersten Kimmeridge bis in die untere Suberinus-Zone (Litocera-Qruppe, Oppelia sub-Nereus,<br />

litoceroides usw.).<br />

Die Lobenlinie der Oppelien bietet eine weitere Möglichkeit,die Formen in zwei Gruppen zu zerlegen und<br />

zwar ist hier wesentlich das Längenverhältnis zwischen Externlobus und dem ersten Laterallobus. Der<br />

letztere kann eimal gleichlang oder kürzer wie ersterer sein oder er ist bedeutend länger herabhängend. Da<br />

dieses Merkmal von der Gehäusegestalt nicht abhängig ist, lassen sich innerhalb der zwei so gewonnenen Abteilungen<br />

jeweils die zwei oben festgelegten Gruppen (gekielter oder gerundeter Rücken) ausscheiden, so<br />

daß man also zu einer Vierteilung der Gattung Oppelia kommen wird. Für die Formen der bearbeiteten<br />

Schichten, in denen nur drei der hier ausgeschiedenen Gruppen enthalten sind, kommt man so zu folgendem<br />

Schema:<br />

1. L t ebensolang wie E:<br />

Rücken gekielt, Flanken mit Seitenfurche<br />

(Subgenus Ochetoceras HAUG),<br />

2. Lx länger als E:<br />

a) Rücken gekielt, Flanken ohne Seitenfurche<br />

(Subgenus Streblites HYATT),<br />

b) Rücken gerundet.<br />

1. Marginalknoten rund, Skulptur steif und kräftig. .<br />

2. Marginalknoten tangential verlängert, Skulptur ebenfalls steif und sehr kräftig.<br />

(1 und 2 Subgenus Neumayria Bayle?).<br />

3. Marginalknoten<br />

fehlend.<br />

radial verlängert, Skulptur stark geschwungen, wenig ausgeprägt bis fast<br />

(Gruppe der Oppelia litocera etc.)<br />

Dieses Schema hat vorläufig nur den Wert eines Bestimmungsschlüssels, immerhin dürfte es für spätere<br />

monographische Bearbeitungen von Bedeutung sein.<br />

Nach einer neuen Arbeit von L. F. SPÄTH wäre die Gruppe der Oppelia litocera wahrscheinlich dessen<br />

Gattung Metahaploceras einzureihen; jedoch wird für diese nur als Genotyp Opp. Strombecki und Opp. Wenzeli<br />

OPP. gegeben, während man eine genaue Definition und Abgrenzung vermißt. Es ist mir deshalb nicht


(101) — 7 —<br />

gelungen, über diese Gattung Klarheit zu gewinnen. Ebenso steht es mit den weiteren dort angeführten<br />

Gattungen der Familie Haploceratida: Fontannesiella (Genotyp: Opp. Valentina), Hemihaploceras (Opp.<br />

nobilis NEUM.), Neumayriceras (Compsa-Holbeini-Gruppe). Die hier angeführten Genotypen gehören alle<br />

höheren Schichten an, was von den hier behandelten Formen in diese Gattungen zu stellen wäre, kann ich<br />

aus obigen Gründen nicht entscheiden.<br />

2. Beschreibung der Formen.<br />

Subgenus Ochetoceras Haug.<br />

Die gemeinsamen Merkmale dieser Untergattung definiert HAUG im Anschluß an ZITTEL folgendermaßen:<br />

„Hochmündige, ziemlich enggenabelte Formen mit zugeschärftem gekieltem Externteil. Rippen sichelartig<br />

kräftig, die Umbiegungsstelle durch eine Seitenfurche gekennzeichnet. Suturlinie sehr fein zerschlitzt."<br />

Seit v. BUCH wurden Angehörige der Gruppe unter dem Sammelnamen „Canaliculati" häufig angeführt,<br />

so besonders von QUENSTEDT. D'ORBIGNY schied als Ammonites Marantianus zuerst eine gut kenntliche<br />

Form aus; ihm folgte OPPEL, der den Namen canaliculatus auf die ursprüngliche v. BucH'sche Abbildung<br />

beschränkte, mit einer Reihe weiterer, desgleichen später FONTANNES. Ochetoceras findet sich nicht selten<br />

vom oberen Dogger durch den gesamten Malm; hier sollen natürlich nur die mir aus Mittelfranken vorliegenden<br />

Arten Erwähnung finden.<br />

Die Skulptur der Gruppe setzt sich aus drei Elementen zusammen: 1. Den Umbonalrippen, die meist<br />

wenig deutlich ausgeprägt, immer aber stark nach vorn geneigt, gerade oder nur leicht gebogen sind; 2. den<br />

Marginalrippen, die kräftig ausgebildet und nach rückwärts geschwungen sind. Sie sind entweder ungespalten<br />

oder teilen sich mehr oder weniger nahe dem Externteil in zwei Teilrippen bezw. eine zweite Rippe tritt als<br />

Schaltrippe hinzu. Bei Formen höherer Schichten (Pallyssianum FONT., canaliferus OPP.) werden oft auch<br />

die Marginalrippen sehr fein und schwach, nur einzelne treten dann in unbestimmten Abständen stärker<br />

heraus. 3. Die Umbiegungsstelle der Rippen ist durch eine Furche („Kanal") gekennzeichnet, die wohl die<br />

Spur des ohrförmigen Fortsatzes am Mundrand darstellt. Das Seitenohr ist nämlich bei solchen kanalführenden<br />

Formen immer lang und schmal und schüsseiförmig eingetieft, nicht eben wie bei anderen Ammoniten,<br />

und hinterläßt infolgedessen in der Schale beim Anwachsen eine furchenartige Vertiefung. Die Rippen sind<br />

gegen das Ohr jeweils stark nach vorn gezogen. Erwachsene Stücke verlieren das Ohr im Alter, der Mundsaum<br />

zeigt hier nur noch eine Ausbuchtung nach vorne, dementsprechend ist dann die Seitenfurche verwischt<br />

und fehlt zuletzt ganz, eine Beobachtung, die auch QUENSTEDT an einzelnen seiner Stücke machen konnte.<br />

Die Lobenlinie der Ochetoceraten ist durchaus oppelienähnlich, weshalb sie ja auch als Subgenus von<br />

Oppelia geführt werden. Als besonderes Kennzeichen wurde in dem einleitend schon gegebenen Schema<br />

hervorgehoben, daß der erste Lateral und der Externlobus gleich lang sind.<br />

Der Kiel erscheint bei einzelnen Formen gezackt, in besonderen Fällen wellenförmig nach beiden Seiten<br />

ausgebogen. Die Berippung setzt meines Wissens in keinem Fall über den Kiel weg, sondern verwischt sich<br />

gegen ihn vollständig.<br />

Ochetoceras hispidum Oppel.<br />

1863. Ammonites hispidus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 193. T. 52. fig. 2.<br />

1885. Ochetoceras hispidum OPP., HAUG, Beitr. z. einer Monographie der Ammonitengattung Harpoceras. p. 696.<br />

1887. Ammonites canaliculatus QUENST. pars, Ammoniten p. 841. T. 92. fig. 10, 11, 12.


— 8 — (102)<br />

Mit dieser Form, die OPPEL in die Transversarius-Zone verweist, identifiziere ich ein Stück aus der mittel­<br />

fränkischen Bimammatus-Zone. An Hand des ÜPPEL'schen Originals und des vorliegenden Exemplars möchte<br />

ich die Beschreibung OPPEL'S folgendermaßen ergänzen:<br />

Ochetoceras hispidum gehört der Formengruppe an, die HAUG den übrigen gegenüberstellt auf Grund<br />

des aufgeblähten Gehäuses und des damit verbundenen verhältnismäßig niedrigen, breiten Querschnitts;<br />

der Rücken erscheint gerundet und der Kiel auf ihn aufgesetzt, während bei den anderen Formen die stark<br />

abgeflachten Flanken direkt in den Kiel übergehen, ohne daß es zur Ausbildung eines eigentlichen Rückens<br />

kommt. Zum Nabel fallen die Umgänge schräg ab.<br />

Die Skulptur dieser Form hat im Vergleich zu den übrigen einen eigentümlich starren Habitus. Die<br />

Umbonalrippen sind kräftig, gegen den Kanal stark nach vorn gezogen und gerade. Die Seitenfurche ist sehr<br />

tief und deutlich abgesetzt. Die Marginalrippen sind sehr breit und kräftig, von der Furche ab stark nach<br />

rückwärts geneigt und ebenfalls starr gerade gerichtet; gegen den gezackten Kiel zu verflachen sie sich.<br />

Der Mundrand besitzt ein schmales langes Sejtenohr, das die beschriebene schüsseiförmig vertiefte Gestalt<br />

besonders deutlich zeigt. Exemplare mit Lobenlinie sind mir nicht bekannt.<br />

Über die von einigen Autoren (DE RIAZ, LORIOL, WEPFER) vorgeschlagene Vereinigung von Ochetoceras<br />

hispidum mit Ochetoceras canaliculatum v. BUCH konnte ich, da letztere Form mir nicht vorliegt, keine ein­<br />

gehenderen Feststellungen machen. Soweit ich es an Hand eines Gipsabgusses des v. BucH'schen Originals zu<br />

canaliculatus und des ÜPPEL'schen Originals zu hispidus entscheiden kann, ist die durch OPPEL vorgenommene<br />

Trennung wohlbegründet. Canaliculatus wächst viel rascher an und besitzt flache Flanken sowie gegen den<br />

Kiel gleichmäßig sich zuspitzenden Querschnitt. Aus diesen Gründen hat auch HAUG die beiden Formen<br />

zu Typen zweier Gruppen innerhalb des Genus Ochetoceras gemacht, die sich nach meiner Ansicht wohl aus­<br />

einanderhalten lassen. Wegen der durch diese nachträgliche Zusammenlegung entstandenen Verwirrung<br />

kann ich auch die übrige Synonymie hier nicht berücksichtigen.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

4,1 cm 0,18 0,43 0,35<br />

Ochetoceras Marantianum d'Orb.<br />

Taf. XXV (1). Fig. 3.<br />

1847. Ammonites Marantianus D'ORBIGNY, Paleont. fran^aise. p. 533 T. 207. fig. 3—5.<br />

1862. „ „ „ OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 157.<br />

1872. „ „ „ LORIOL, Haute-Marne. p. 67. T. 5. fig. 4.<br />

1885. Ochetoceras Marantianum D'ORB., HAUG, Monogr. p. 697.<br />

1887. Ammonites canaliculatus QUENST. pars, Ammoniten p. 838. T. 92. fig. 1—4.<br />

1893. Ochetoceras Marantianum D'ORB., CHOFFAT, Lusitanien. p. 19. T. 6. fig. 6, 10, 11.<br />

Ochetoceras Marantianum ist der häufigste Vertreter des Genus in den Zonen des Peltoceras bimammatum<br />

und des Idoc. planula und ist durch seine Merkmale leicht von anderen zu trennen.<br />

Die Flanken sind flach und gehen allmählich, ohne einen eigentlichen Rücken zu bilden, in den Kiel<br />

über. Die Umgänge erreichen beträchtliche Höhe und wachsen sehr rasch an. Die Nabelwand steht steil<br />

und ist ohne Kante.<br />

Die Umbonalrippen sind fein und deutlich, gerade gestreckt und stark nach vorn geneigt; die Seitenfurche<br />

ist gut ausgeprägt. Die Marginalrippen haben halbmondförmige Gestalt und sind stumpf; bezeichnend für<br />

die Form ist, daß sie sich nahe der Furche meist in zwei Äste von gleicher Stärke teilen, wobei die hintere


(103) — 9 —<br />

Teilrippe dann stärker gekrümmt ist. Im Alter wird die Skulptur stark abgeschwächt, die Furche verliert<br />

sich; der Mundrand ist ohne Seitenohr, er schließt mit einer dem Rippenverlauf entsprechenden Linie ab,<br />

die am Ende des Kanals weit vorspringt.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

6.0 cm 0,12 0,53 0,25<br />

Ochetoceras semifalcatum Oppel.<br />

Taf. XXV (1). Fig. 4.<br />

1863. Ammonites semifalcatus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 194. T. 52. fig. 6.<br />

1885. Ochetoceras semifalcatum OPP., HAUG, Monogr. p. 697.<br />

1887. Ammonites canaliculatus QUENST. pars, Ammoniten p. 840. T. 92. fig. 8.<br />

Steht im Querschnitt Ochetoc. hispidum insofern nahe, als auch hier die Flanken stark gewölbt sind<br />

und einen gerundeten Rücken bilden, auf den der stumpfe Kiel aufgesetzt ist. Die vorliegende Form wird<br />

aber höhermündig als die erstgenannte und wächst wesentlich rascher an. Nabelwand steil, ohne Kante.<br />

Die Skulptur unterscheidet es deutlich von den übrigen Formen. Die Umbonalrippen sind fein und<br />

wenig ausgeprägt, gerade gestreckt und nach vorn geneigt. Auch die Seitenfurche ist weniger tief als sonst.<br />

Die Marginalrippen sind fein und dicht gedrängt (im Gegensatz zu Marantianuml); auch hier können sich<br />

einzelne Rippen oberhalb des Kanals gabeln, bezw. Schaltrippen auftreten. Der ganze Skulpturhabitus ist<br />

also viel feiner und weniger deutlich als bei den beiden bisher beschriebenen Formen.<br />

Der Mundrand ist bei keinem meiner Stücke erhalten, doch läßt sich bei einigen das Auftreten der Skulp-<br />

turabschwächung bereits feststellen.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

6.1 cm 0,14 0,50 0,27<br />

Ochetoceras Pallissyanum Fontannes.<br />

Taf. XXV (1). Fig. 5.<br />

1876. Ammonites Pallissyanus FONTANNES, DUMORTIER U. FONT., Zone ä Amm. tenuil. de Crussol. p. 48. T. 5. fig. 6.<br />

1879. Harpoceras Pallissyanum FONT., Ammon. du Chateau Crussol. p. 18. T. 2. fig. 10.<br />

1885. Ochetoceras Pallissyanum FONT., HAUG, Monographie, p. 697.<br />

Ochetoceras Pallissyanum findet sich in wesentlich höheren Schichten als die bisher beschriebenen und<br />

zeigt die typische Art der Skulptur, wie sie den Ochetoceraten des Kimmeridge eigen ist und durch die sie<br />

von älteren Formen leicht getrennt werden können. Ich rechne hiezu vor allem noch Ochetoceras canali-<br />

ferum OPP. und Ochet. Zio OPP. und halte es nicht für angebracht, wenn HAUG die Form aus diesem<br />

Zusammenhang herausnehmen und zu Och. Marantianum stellen will, sondern ich schließe mich FONTANNES<br />

an, der sie von vornherein als den beiden genannten ÜPPEL'schen Formen nahestehend betrachtete.<br />

In der Form des Querschnitts schließt sich Och. Pallissyanum an die Formen mit flachen, wenig gewölbten<br />

Flanken, die ohne Bildung eines Rückens zum Kiel zusammenlaufen, an. Die Windungen wachsen rasch an,<br />

die größte Dicke liegt auf halber Umgangshöhe. Die Nabelwand ist niedrig und ohne Kante.<br />

Die erwähnte charakteristische Berippung stellt sich folgendermaßen dar: Die Umbonalrippen sind fein,<br />

dichtstehend, nach vorn geneigt und leicht gebogen. Die Seitenfurche ist wenig ausgeprägt, die Marginal-<br />

Pal&eontogTaphica. Bd. LXXTJ. 2


— 10 — (104)<br />

rippen sehr schwach und undeutlich, nach rückwärts gebogen. Aus ihnen treten, hier in unregelmäßigen Abständen,<br />

einzelne sichelförmige Rippen deutlich heraus, wie es ja auch bei canaliferus und Zio der Fall ist.<br />

Da die Seitenfurche bei erwachsenen Stücken sich verliert, dürfte der Mundrand ohne Ohr bleiben.<br />

Lobenlinie nicht bekannt.<br />

Ochetoceras (Cymaceras) Guembeli Oppel.<br />

Taf. XXV (1). Fig. 6.<br />

1863. Ammonites Guembeli OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 197. T. 51. fig. 5—7.<br />

1878. Harpoceras Guembeli OPP., LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 122. T. 20. fig. 5.<br />

1885. Ochetoceras Guembeli OPP., HAUG, Monographie, p. 698.<br />

1887. Ammonites Guembeli OPP., QUENSTEDT, Ammoniten p. 842. T. 92. fig. 16—18.<br />

(1913. Oppelia Guembeli OPP., WEPFER, Die Gattung Oppelia im südd. Jura. p. 45. T. 3. fig. 4.)<br />

Diese eigenartige und seltene Form wurde von OPPEL einer eingehenden Untersuchung und Beschreibung<br />

unterzogen, so daß ich hier nur wiederholen kann. Auch die interessante ontogenetische Entwicklung hat<br />

OPPEL bereits geschildert.<br />

Der Querschnitt ist in der Jugend ähnlich dem von Ochetoceras hispidum, aufgebläht unter Ausbildung<br />

eines deutlichen Rückens. Schon bei 1,6 cm Durchmesser werden die Flanken flacher und laufen allmählich<br />

im Kiel zusammen. Letzterer ist anfangs glatt und verläuft normal; bei der angegebenen Größe beginnt er<br />

jedoch sich nach beiden Seiten abwechselnd auszubuchten, so daß er eine regelmäßige Wellenlinie beschreibt.<br />

Am Ende der Wohnkammer kehrt er wieder in seinen normalen Verlauf zurück.<br />

Die Skulptur der Umbonalseite besteht aus einer Reihe regelmäßig angeordneter Knötchen unmittelbar<br />

neben der Seitenfurche, die aber nicht, wie OPPEL annahm, durch diese Knötchenreihe ersetzt wird, sondern<br />

tatsächlich neben ihr vorhanden ist. Auf der Marginalseite zeigen sich anfangs eine Reihe wesentlich kräftigerer<br />

und weitstehender Knoten, die sich ziemlich plötzlich bei dem oben angegebenen Wachstumsstadium<br />

von 1,6 cm in die Länge ziehen und dann deutlich ausgeprägte Sichelrippen bilden; dieselben werden durch<br />

die Ausbuchtungen des Kiels in ihrer parallelen Anordnung häufig gestört.<br />

Gegen den Mundrand zu wird wie bei den übrigen Ochetoceraten die Skulptur schwächer; die Knötchenreihe<br />

und die Seitenfurche verwischen sich. Der Mundrand selbst ist ohne Ohr, in Höhe der Furche besitzt<br />

er einen spitzen Vorsprung.<br />

HYATT (in 130) schuf, einen von QUENSTEDT vorgeschlagenen Namen übernehmend,-für die Form das<br />

Subgenus „Cymaceras"; in diese Untergattung würde meiner Ansicht nach noch das dem eben beschriebenen<br />

ähnliche Cymaceras argonautoides FONT, gehören, das in einem Exemplar aus Mittelfranken in hiesiger Sammlung<br />

liegt.<br />

Subgenus Streblltes Hyatt.<br />

Die im oberen Teil der Zone des Ataxioceras suberinum in unserem Jura erscheinenden und in der Folgezeit<br />

zu großer Verbreitung gelangenden Angehörigen dieses Subgenus wurden von OPPEL ursprünglich sämtlich<br />

mit dem Namen Ammonites tenuilobatus bezeichnet (Paläont. Mitteil. p. 160). Später sah er sich gezwungen,<br />

bei Untersuchung eines größeren Materials die unter dieser Bezeichnung geführten Ammoniten<br />

in drei besondere Arten zu zerlegen, denen folgende Abbildungen zugrunde liegen:<br />

Ammonites Weinlandi T. 53. fig. 1 der Paläont. Mitteil.<br />

„ tenuilobatus T. 9. fig. 16 in QUENSTEDT, Die Cephalopoden.<br />

Frotho T. 50. fig. 1 der Paläont. Mitteil.


(105) - 11 —<br />

Die OppEL'schen Definitionen dieser Arten sind sehr kurz; mit den in Frage stehenden Formen befaßten<br />

sich eingehend später FONTANNES und besonders LORIOL, dessen klaren Beschreibungen nur noch wenig<br />

hinzugefügt werden kann; auf die von ihm gegebenen Figuren soll unten noch eingegangen werden.<br />

QUENSTEDT widmet in den „Ainmoniten" diesen Formen, die er mit dem Sammelnamen Ammonites<br />

piclus belegt, zwei Tafeln (119 und 120); unter seinen Figuren lassen sich zumeist die OPPEL'schen Typen<br />

gut auseinanderhalten, was in den Synonymlisten zum Ausdruck kommen wird.<br />

Die bestumgrenzte der drei OppEL'schen Arten ist Streblites tenuilobatus; von ihm stellt Streblites Frotho,<br />

wie unten gezeigt werden soll, nur einen Sonderfall vor. Auf schwächeren Füßen steht dagegen Streblites<br />

Weinlandi, der als gesonderte Art wohl zu weit gefaßt ist und bei seinen großen Variationsmöglichkeiten<br />

noch eine Unterteilung erfahren wird, was hier allerdings mangels genügenden Materials noch nicht möglich war.<br />

Die Diagnose des Subgenus Streblites wurde einleitend schon gegeben; sie sei hier nochmals hervorgehoben<br />

und erweitert, da HYATT bei Aufstellung des Subgenus nur, wie erwähnt, einen Genotyp in Ammonites pictus<br />

costalus gab:<br />

Gehäuse flach scheibenförmig, hochmündig; Rücken mit sägeartig gezähntem Kiel. Skulptur schwach,<br />

meist aus mehr oder weniger deutlichen, gerade gerichteten oder vorgeneigten Umbonal- und kurzen, dicht­<br />

stehenden Marginalrippen bestehend, ohne Seitenfurche. Lobenlinie kräftig zerschlitzt, der erste Lateral<br />

mehr oder weniger stark suspensiv, stets länger als der Externlobus.<br />

Streblites tenuilobatus Oppel.<br />

Taf. XXV (1). Fig. 7, 8, 9.<br />

1849. Ammonites pictus costatus QUENSTEDT, Cephalopoden. p. 132. T. 9. fig. 16.<br />

1858. „ „ „ „ Der Jura. p. 620. T. 76. fig. 18.<br />

1863. „ tenuilobatus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 199.<br />

1868. „ „ ,, PICTET, Etüde pr. de Lemenc, Mdlanges pal. p. 235. T. 36. fig. 10.<br />

1875. ,, Frotho OPPEL, PILLET, Descr. geol. et pal. de la colline de Lemenc. p. 19. T. 2. fig. 7. (nonl,2, 3!)<br />

1876. ,, tenuilobatus OPP., DUMORTIER U. FONTANNES, Zone ä Amm. tenuil de Crussol. p. 52 T. 6. fig. 2 (?1).<br />

1876. Oppelia tenuilobata OPP., LORIOL, Zone ä Ammon. tenuil. de Baden, p. 29. T. 2. fig. 8 (non 9).<br />

1879. ,, ,, FONTANNES, Ammon. du Chateau Crussol. p. 23. T. 3. fig. 5 (non 6).<br />

1887. Ammonites pictus costatus QUENSTEDT, Ammoniten p. 1047, 1052. T. 119. fig. 12, 13, 17. T. 120. fig. 10, 11.<br />

Sehr engnablig und hochmündig; bei guter Erhaltung zeigen sich die Flanken verhältnismäßig stark<br />

gewölbt, am stärksten gegen den Rücken zu. Letzterer trägt einen Sägekiel und ist gegen die Flanken mit<br />

einer auf inneren Windungen sehr schmalen, dachförmig abfallenden Verflachung abgesetzt, die sich im<br />

Lauf des Wachstums verbreitert und auf der Wohnkammer einen wenig breiten, flachen Rücken bildet,<br />

der seinerseits mit einer stumpfen Kante in die Flanken übergeht. Die Nabelwand steht steil.<br />

Die Skulptur besteht auf der Umbonalseite der Flanken aus verhältnismäßig kräftigen, mäßig dicht­<br />

stehenden, anfangs schwach nach vorn, dann leicht nach rückwärts gebogenen Rippen, die auf Flanken­<br />

mitte mit einem länglichen, ebenfalls etwas nach rückwärts stehenden Knoten abschließen. Auf der Mar-<br />

ginalseite folgt zunächst eine glatte Partie; am Externteil treten dann feine, sehr dichtstehende, nach vorn<br />

geneigte und kurze Rippchen auf, aus denen einzelne, jeweils einem der Flankenknoten entsprechend, stärker<br />

heraustreten. Außerdem entspricht jedem dieser Marginalrippchen ein Zahn des Sägekiels, ohne daß sie<br />

sich jedoch auf die Verflachung am Kiel, die glatt bleibt, fortsetzen. Auf der Wohnkammer tritt eine Skulptur-<br />

ändecung insofern ein, daß sich die Flankenknoten verlängern und mit den entsprechenden verdickten<br />

Marginalrippen in Verbindung treten, zugleich werden die Umbonalrippen stark abgeschwächt. Diese Skulp­<br />

turentwicklung kommt bei den oben angeführten LoRiOL'schen Abbildungen besonders gut zum Ausdruck.


— 12 — (106)<br />

Die Form besitzt in dieser Fassung noch manche Variationsmöglichkeiten, doch ist sie, wenn nicht<br />

nur Wohnkammerbruchstücke vorliegen, an den gebogenen Umbonalrippen und den stark vorgeneigten<br />

Marginalrippen von dem nahestehenden Strebl. Frotho immer zu unterscheiden; von den Weinlandi-Formen<br />

trennt sie der ganze, viel stärker ausgeprägte Skulpturhabitus.<br />

Die Suturlinie zeigt breit angelegte, ziemlich kurze und stark zerschlitzte Loben. Lj ist wenig länger<br />

als E, ein weiteres, noch näher zu erörterndes Unterscheidungsmerkmal gegenüber Frotho. Der Mundrand<br />

ist an keinem meiner Stücke erhalten.<br />

Die beiden eigenartigen Formen, die PILLET (1. c. T. 2. fig. 1—3) abbildet, können nicht zu Strebl. tenuilobatus<br />

gestellt werden; sie bilden, sofern die Zeichnung nicht abgeriebene Exemplare idealisiert wiedergibt,<br />

eine bei uns nicht bekannte Art. Dagegen ist das als „Frotho" bezeichnete Exemplar (Fig. 7) mit Sicherheit<br />

tenuilobatus zuzurechnen.<br />

Die durch FONTANNES (Crussol T. 3. fig. 6) als var. circumnodosa ausgeschiedene Form gehört auf Grund<br />

des gerundeten Rückens nicht hierher.<br />

Streblites Frotho Oppel.<br />

Taf. XXV (I). Fig. 10.<br />

1862. Ammonites tenuilobatus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 160. T. 50. fig. 1.<br />

1863. „ Frotho OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 199.<br />

1868. „ „ „ PICTET, Lemenc. Melanges pal. 4. p. 237.<br />

91872. Oppelia Frotho OPPEL, OEMMELLARO, Sopra alc. faune giur. e lias. della Sicilia. p. 39. T. 6. fig. 6.<br />

1876. „ „ ,, DUMORTIER und FONTANNES, Zone ä Amm. tenuil. de Crussol. p. 58.<br />

1876. „ „ „ LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 32. T. 3. fig. 1 u. 2.<br />

1877. ,, ,, „ FAVRE, Zone ä Amm. acanthicus dans les Alpes de la Suisse. p. 28. T. 2. fig. 7 (? 8).<br />

1879. „ „ „ FONTANNES, Ammon. du Chäteau Crussol. p. 24. T. 3. fig. 7, 8.<br />

1887. Ammonites pictus QUENSTEDT, Ammoniten. p. 1052. T. 120. fig. 8.<br />

Streblites Frotho stellt, wie oben schon gestreift, nur einen Sonderfall von Streblites tenuilobatus dar,<br />

welcher Ansicht auch FONTANNES (1. c.) Ausdruck verleiht.<br />

Die Wachstumsverhältnisse sind die gleichen wie bei diesem, die Flanken scheinen etwas flacher zu<br />

sein, was allerdings nur bei besterhaltenen Exemplaren zu beobachten ist. Auch die Entwicklung des Rückens<br />

vollzieht sich in analoger Weise; die Verbreiterung desselben tritt offenbar hier später ein; wenigstens ist sie<br />

bei einem Stück, das bei einer Größe von 76 mm noch gekammert ist, noch nicht vorhanden, während sie<br />

bei tenuilobatus in diesem Größenstadium schon stark ausgeprägt ist.<br />

Die Umbonalrippen bilden ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal beider Formen: sie sind hier<br />

weitstehend (6 auf einem Umgang) radial gerichtet und starr gerade gestreckt; etwas über Flankenmitte<br />

schwellen sie zu in der gleichen Richtung verlängerten, hier nicht rückwärts gerichteten Knoten an. Die<br />

Marginalseite ist zunächst wieder glatt, am Externteil erscheinen gerade, radialgestellte, kurze Rippen,<br />

die etwas gröber sind als die bei tenuilobatus und aus denen ebenfalls einzelne, je einem Flankenknoten entsprechend,<br />

stärker heraustreten.<br />

Leider besitze ich kein Exemplar mit Wohnkammer, so daß ich über die Skulptur derselben keine Beobachtungen<br />

anstellen konnte. Wahrscheinlich treten hier die gleichen Änderungen ein wie bei tenuilobatus<br />

mit den entsprechenden Modifizierungen.<br />

Wichtig ist der Bau der Lobenlinie; die Loben sind bedeutend schlanker angelegt als bei tenuilobatus,<br />

Lj übertrifft E an Länge sehr wesentlich.


(107) — 13 —<br />

Streblites Weinlandi Oppel.<br />

Taf. XXV (I). Fig. 11, 12.<br />

1863. Ammonites Weinlandi OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 198. T. 53. fig. 1.<br />

1876. „ „ „ DUMORTIER et FONTANNES, Zone ä A. tenuil. de Crussol. p. 54. T. 7. fig. 4.<br />

1876. Oppelia Weinlandi OPPEL, LORIOL, Zone ä A. tenuil. de Baden, p. 34. T. 3. fig. 4 (non 3).<br />

1877. Ammonites tenuilobatus OPPEL, FAVRE, Zone ä A. acanthicus dans les Alpes de la Suisse. p. 27. T. 2. fig. 5 (? 6).<br />

1879. Oppelia Weinlandi OPPEL, FONTANNES, Amm. du Chäteau Crussol. p. 21. T. 3. fig. 2.<br />

Die von OPPEL unter diesem Namen ausgeschiedene Form ist in Franken selten, wenigstens in typischen<br />

Stücken. Aus meinem Material identifiziere ich drei Exemplare mit ihr; die in der Literatur aufgeführten<br />

gehören teilweise zu levipictus FONT. Wegen des nicht hervorragenden Erhaltungszustandes meiner Stücke<br />

kann ich den bisherigen Beschreibungen wenig hinzufügen.<br />

Während sich in der Gehäusegestalt keine Unterschiede gegenüber den anderen Formen zeigen, ist die<br />

Skulptur wesentlich verschieden: Sie ist im ganzen sehr fein und dicht; die Umbonalrippen sind stark nach<br />

vorn geneigt und schwach gebogen. Auf Flanken mitte zeigen sie die Tendenz, sich zu verdicken, was bei<br />

einem meiner Stücke deutlich der Fall ist und auch bei der ÜPPEL'schen Abbildung angedeutet ist. Die<br />

Marginalrippen, wieder sehr fein, sind gebogen, schwaches Heraustreten einzelner ist zu bemerken.<br />

Im allgemeinen ist die Form also von den beiden vorigen leicht zu unterscheiden, schwieriger oft von<br />

dem im folgenden zu beschreibenden levipictus FONTANNES, den LORIOL ganz damit vereinigen will.<br />

Eigenartig ist bei einzelnen Formen die Erscheinung, daß die feinen Rippen zu Bündeln zusammen­<br />

gefaßt sind, die von etwa ebenso breiten Abständen getrennt werden, wie es Fig. 11 Taf. I zeigt und was<br />

auch bei der FoNTANNEs'schen Figur zum Ausdruck kommt. Ob es sich hier um eine weitere besondere Art<br />

handelt, ist an Hand der wenigen Exemplare nicht zu entscheiden.<br />

Streblites levipictus Fontannes.<br />

Taf. XXV (I). Fig. 13.<br />

1876. Ammonites levipictus FONTANNES, DUMORTIER et FONTANNES, Zone äA. tenuilob. de Crussol. p. 55. T. 7. fig. 3.<br />

1876. Oppelia Weinlandi OPPEL pars, LORIOL, Zone ä A. tenuil. de Baden, p. 34. T. 3. fig. 3.<br />

1879. „ levipicta FONTANNES, FONTANNES, Amm. du Chäteau Crussol. p. 22. T. 3. fig. 3—4.<br />

FONTANNES stellt diese Form zwischen tenuilobatus und Weinlandi und bemerkt, daß sie vielleicht<br />

nur eine örtliche Variation von beiden darstelle. LORIOL vereinigt sie ganz mit Weinlandi; ich kann diese<br />

Vereinigung nicht für zweckmäßig halten, sondern glaube, daß Streblites levipictus eine sehr selbständige<br />

Form innerhalb der Strebliten darstellt, die sich auch in Franken und Schwaben nicht selten findet, wie<br />

die zahlreichen Stücke in hiesiger Sammlung zeigen. Diese Selbständigkeit äußert sich außer in der Skulptur<br />

vor allem auch in der Lobenlinie.<br />

Schon die Gehäusegestalt zeigt bisher nicht beobachtete Merkmale: sie ist eng genabelt und hoch-<br />

mündig wie die übrigen; die Flanken sind umbonal sehr flach, auf Flankenmitte verläuft ein niedriger, flacher<br />

Wulst, besonders deutlich auf der Wohnkammer; von hier sind die Flanken gegen den Rücken zu stark<br />

gewölbt. Letzterer zeigt die gleiche Ausbildung wie bei den übrigen Strebliten; die Verbreiterung beginnt<br />

etwa mit der zweiten Hälfte der Wohnkammer. Der Sägekiel ist auf ihr noch durch eine Reihe feiner Median­<br />

knötchen, unter denen einzelne stärker betont sind, angedeutet.<br />

Die Flankenskulptur ist recht charakteristisch. Auf der Umbonalseite bemerkt man schwache, breite<br />

Falten, die stark nach vorn geneigt, etwas gebogen und am Nabel am deutlichsten sind. Auf dem margi-


— 14 - (108)<br />

nalen Teil ist die Berippung sehr schwach; bezeichnend ist das starke Hervortreten einzelner sichelförmiger<br />

Bögen, die von Flankenmitte bis zum Externteil ziehen. Gegen den Mundrand zu drängen sie sich stärker<br />

zusammen, wobei gleichzeitig auch einzelne entsprechende Umbonalrippen deutlicher hervorgehoben sind,<br />

so daß eine Annäherung an gewisse Varietäten von Streblites Weinlandi entsteht.<br />

Die Loben sind breit, stark zerschlitzt, L x ist nur sehr wenig länger als E. Vergleicht man die Lobenlinien<br />

der besprochenen Formen in dem genannten systematisch wichtigen Merkmal, dem Längenverhältnis von<br />

L x zu E, so kann man feststellen, daß der Längenunterschied bei Strebt. Frotho am bedeutendsten, kleiner<br />

bei tenuilobatus, am geringsten bei levipictus ist, zugleich werden die Loben breiter und gedrungener. Es<br />

ist also bei den Strebliten im Bau der Lobenlinie deutlich eine gewisse Annäherung an die der Ochetoceraten,<br />

bei denen bekanntlich L t ebenso lang wie E ist, zu konstatieren, eine Tatsache, die für die Stammesgeschichte<br />

von Bedeutung sein dürfte.<br />

Genus Oppelia Waagen s. str.<br />

Für die in der Einleitung ausgeschiedene zweite Gruppe von Oppelien, die also die Formen mit gerundetem<br />

Rücken und mehr oder weniger stark aufgeblähtem Gehäuse umfaßt, ist eine Unterteilung in<br />

Subgenera, etwa entsprechend Streblites und Ochetoceras bei den gekielten Formen, noch nicht vorgenommen<br />

worden. Es ist natürlich auch nicht die Aufgabe dieser Arbeit, die nur einen Ausschnitt aus der Gesamtheit<br />

der Oppelien behandelt, eine solche durchzuführen. Ich führe deshalb diese Formen als Oppelia s. str.<br />

an. Über die hierher gehörigen Subgenera Neumayria BAYLE und Metahaploceras SPÄTH war, wie ebenfalls<br />

einleitend erwähnt, keine Klarheit zu gewinnen, so daß ich von ihrer Übernahme in diese Arbeit absehen<br />

mußte. Die durchgeführte Gruppeneinteilung gründet sich in der Hauptsache auf stratigraphische Gesichtspunkte,<br />

die jedoch auch eine paläontologisch befriedigende Einteilung der Formen in sich schließt.<br />

Ober Oppelia flexuosa Münster.<br />

Der „Ammonites flexuosus" ist einer der häufigst angeführten Ammoniten der gesamten älteren Malmliteratur;<br />

die verschiedenartigsten Formen wurden unter ihm verstanden und es ist deshalb von Interesse,<br />

einmal den verschiedenartigen Wandlungen nachzugehen, die die Auffassung von dieser Form im Laufe<br />

eines Jahrhunderts durchmachte.<br />

Zum erstenmale erscheint der Name in den Jahren 1830/31 ungefähr gleichzeitig bei ZIETEN (Verst.<br />

Württembergs T. 28 Fig. 7. p. 37) und L. v. BUCH (9. T. 8. fig. 3). Ersterer gibt die älteste Abbildung,<br />

jedoch keine Beschreibung, sondern bezieht sich auf v. BUCH. Die beiden Figuren kann man als übereinstimmend<br />

bezeichnen; auffallend an beiden ist der rechteckige Querschnitt mit ausgebauchten Flanken,<br />

die mit dem Rücken eine deutliche Kante bilden; die Form der Knoten ist nicht rund, sondern sie sind merklich<br />

in die Länge gezogen und zwar tangential. Nach v. BUCH kommt der Ammonit vor zusammen mit<br />

Amm. alternans, canaliculatus, bifurcatus SCHL. und crenatus REIN., also mit sicheren Formen der Transversarius-Zone.<br />

Leider hat v. BUCH diese klare Altersbestimmung später (1839) im „Jura in Deutschland"<br />

(10. p.75) selbst wieder verwischt, indem er seinen Amm. flexuosus auch aus den „lithographischen Schiefern von<br />

Solnhofen, aber auch in den tieferen Schichten der Willibaldsburg" (also der Pseudomutabilis-Zone) anführt.<br />

Die im folgenden Jahrzehnt erschienenen Werke brachten eine völlige Verschleierung der ursprünglichen<br />

ZiETEN'schen Form. Zunächst faßte QUENSTEDT 1846 (Cephalopoden p. 125) den Namen flexuosus von vornherein<br />

als Sammelbegriff auf, den er unter Hinzufügung eines zweiten Namens unterteilt. D'ORBIGNY


(109) — 15 —<br />

(81. p. 528) tat zu der Verwirrung das seinige, indem er mit den schon durch v. BUCH zusammengeworfenen<br />

Formen Ammonites discus und Amm. serrulatus ZIET. auch noch Amm. oculatus BEAN vereinigte und die<br />

sämtlichen bisherigen Flexuosen, auch die QuENSTEDT'schen, auf diesen Namen zurückführte. Ihm folgt<br />

1849 BRONN (Lethaea geognostica), der zwar den Namen flexuosiv. BUCH als übergeordnet bestehen läßt,<br />

jedoch unter Ammon. oculatus die sämtlichen auch von D'ORBIGNY angeführten Namen zitiert. Die von<br />

ihm gegebene Fig. 17. T. 23 deckt sich jedoch mit keiner der früheren, sondern dürfte wohl in die Nähe von<br />

Oppelia Hauffiana OPP. ZU stellen sein.<br />

1856 führt OPPEL in der „Juraformation" (78, p. 687. § 94, 200) aus der Oxfordgruppe Amm. flexuosus<br />

MÜNSTER an und verstand, wie aus den übrigen angezogenen Namen hervorgeht, damals darunter noch<br />

die gleiche Sammelform wie seine Vorgänger. Wenig später (1862) veranlaßte ihn jedoch der Überblick<br />

über ein großes Material und die Erkenntnis, daß unter den Cephalopoden des unteren Malms „immerhin<br />

eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Arten existiert, welche nicht von einer Schicht in die andere übergehen,<br />

sondern ein ganz bestimmtes Niveau einhalten" (Paläont. Mitteil. p. 164), den „sogenannten Amm. flexuosus<br />

in eine Reihe von besonderen, z. T. sehr charakteristischen Arten zu zerlegen". Es entstanden so die immer<br />

gut kenntlichen ÜPPEL'schen Oppelienarten, die in der großen Formenmenge gewissermaßen stratigraphische<br />

und paläontologische Fixpunkte darstellen. Leider hat OPPEL über den eigentlichen Amm. flexuosus keine<br />

näheren Angaben gemacht, als in einer Fußnote (1. c. p. 165), laut deren er diese Bezeichnung für die ge­<br />

wöhnlichste bei Streitberg vorkommende Flexuosenart beibehalten will.<br />

Es war also in dieser Zeit die alte ZiETEN'sche Form vollkommen in Vergessenheit geraten und jeder<br />

Autor hatte eine andere Auffassung von Amm. flexuosus. Den wichtigsten Beitrag zur Wiederklärung der<br />

ZiETEN'schen Art lieferte dann E. FAVRE. Dieser Autor hatte nämlich ursprünglich je einen Amm. flexuosus<br />

von Voirons und aus den Freiburger Alpen beschrieben. In einer folgenden Arbeit (1877. 32) über die Acan-<br />

thicus-Zcme der Schweizer Alpen berichtet er jedoch von einem in der Sorbonne aufgefundenen Exemplar,<br />

das einen vollständig typischen flexuosus MÜNSTER darstelle und der Beschreibung nach tatsächlich auch<br />

darstellt. Das Stück stamme aus der Bimammatus-Zont; es besitzt wieder die in die Länge gezogenen Knoten<br />

und den typischen Querschnitt. Damit war der Nachweis geführt, daß ZIETEN tatsächlich eine wohlumrissene<br />

Art beschrieben hat; die beiden obenerwähnten flexuosi faßt FAVRE dann unter dem Namen pseudoflexuosus<br />

zusammen und trennt sie von flexuosus ab.<br />

Auf Grund der FAVRE'schen Angaben konnte dann 1887 BUKOWSKI (11) aus dem unteren Oxford von<br />

Czenstochau eine Anzahl von Oppelien mit dem ZiETEN'schen Typus identifizieren und die Form in weit­<br />

gehendstem Maße klären, wenn auch von den Stücken, die er als Variationen auffaßt, sich später einige viel­<br />

leicht als selbständig erweisen werden. BUKOWSKI weist auch auf die nächsten Verwandten hin: es sind dies<br />

Oppelia trachynota und Opp. Bachiana OPP., worin man ihm, besonders bei letzterer, nur zustimmen kann.<br />

Was die drei Formen gemeinsam haben, sind eben die schon genannten in die Länge gezogenen Knoten,<br />

wie sie bei trachynota besonders in Erscheinung treten.<br />

Nachdem so also die ZiETEN'sche Art wiederhergestellt ist, bleibt noch das stratigraphische Alter der<br />

Oppelia flexuosa zu klären. Den FAVRE'schen Angaben ist, wie ich bei pseudoflexuosa noch hervorheben werde,<br />

mit großer Vorsicht zu begegnen. Wichtiger ist die Aussage LORIOL'S, der 1902 ein sehr typisches Exemplar<br />

aus dem „Oxfordien du Jura Ledonien" (70) beschreibt und abbildet. Dasselbe fand sich in den „Schichten<br />

mit Rhabdocidaris" oder Rauracien 1. und 2., also sicheren oxfordischen Schichten. Das stratigraphische<br />

Alter stimmt also mit dem der BuKOWSKi'schen Formen überein; daraus ist zu schließen, daß Oppelia flexuosa<br />

typ. über unsere Transversarius-Zont nicht hinaufreicht. Ihre Stellung innerhalb dieser tiefen Malmschichten<br />

müßte noch geklärt werden.


- 16 — (110)<br />

An diesen Tatsachen sollte in Zukunft festgehalten werden und deshalb habe ich diese historischen<br />

Erörterungen hier an den Anfang gestellt. Trotz verschiedener neuerer Angaben ist also Oppelia flexuosa<br />

in den hier in Frage stehenden Schichten nicht zu erwarten und ist auch tatsächlich nicht gefunden worden.<br />

Oppelia Hauffiana Oppel.<br />

Taf. XXVI (11). Fig. 1, 2, 3.<br />

1863. Ammonites Hauffianus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 211. T. 56. fig. 1—3.<br />

1887. „ flexuosus spoliatus QUENSTEDT, Ammoniten. p. 907. T. 98. fig. 2—4.<br />

Eine stark aufgeblähte Form mit gewölbten Flanken, gerundetem Rücken und sehr steiler, fast<br />

nach innen gerichteter Nabelwand. Die Umgänge wachsen sehr rasch an; der Querschnitt nimmt dabei an<br />

Höhe bedeutend zu: auf Jugendstadien ist er nahezu ebenso breit wie hoch, bei ausgewachsenen Stücken<br />

übertrifft die Höhe die Breite bedeutend.<br />

Jugendstadien: Wh = 1,9 cm; Wd = 0,94.<br />

Wohnkammer: Wh = 4,9 cm; Wd = 0,60.<br />

Die Skulptur innerer Windungen ist deutlich ausgeprägt. Am Nabel entspringen in weiten, unregel­<br />

mäßigen Abständen kräftige Umbonalrippen, die nach vorn geneigt ziemlich gerade verlaufen; auf Flanken­<br />

mitte biegen sie mit deutlichem Knick in ungefähr radiale Richtung um und teilen sich zugleich in zwei<br />

Äste, die wesentlich schwächer als die Umbonalrippen und etwas gebogen sind. An der Teilungsstelle ist<br />

meist eine Anschwellung zu beobachten, ebenso am Ende einzelner Marginalrippen. Neben den kräftigen<br />

Umbonalrippen treten noch einzelne viel feinere auf, die sich ebenfalls auf Flankenmitte gabeln. Auf der<br />

Marginalseite schieben sich zwischen die von den Umbonalrippen ausgehenden Teilrippen je 4—5 Schalt­<br />

rippen in gleichmäßigen, kurzen Abständen ein. Der Rücken trägt feine Anschwellungen in der Medianlinie,<br />

die je einer Rippe entsprechen und stellenweise den Zusammenhang mit ihnen erkennen lassen, was ein Licht<br />

auf die Entstehung der Rückenknoten bei Oppelien werfen dürfte.<br />

Im Verlauf des Wachstums ändert sich die Skulptur wesentlich. An Stelle der scharfen Umknickung<br />

auf Flankenmitte tritt eine sanfte Biegung auf; der Gesamtcharakter der Berippung wird stumpfer und<br />

schwächer, nur die Marginalknoten treten etwas stärker hervor. Die Wohnkammer ist fast glatt, nur von<br />

einzelnen „breiten, sanft gebogenen Falten" (OPPEL) bedeckt. Der Rücken ist von etwa 550 mm an völlig<br />

glatt.<br />

Bei einzelnen Stücken bemerkt man an der Wohnkammer eine undeutliche Marginalkante in der Linie<br />

der Marginalknoten, wie dies auch an OPPEL'S Fig. 1 c zum Ausdruck kommt.<br />

Die Lobenlinie zeigt einen ziemlich breiten und mäßig langen ersten Lateral, bedeutend kürzeren zweiten<br />

Lateral und zwei Auxiliarloben.<br />

Die Abbildung, die BAYLE auf Taf. 42 gibt, kann auf Grund der in weiten Abständen stehenden, tangen­<br />

tial verlängerten Rückenknoten und der auch auf älteren Stadien deutlichen Skulptur hier nicht heran­<br />

gezogen werden.<br />

Der Mundrand schließt bei dem OppEL'schen Original ziemlich gerade mit einer geringen Ausbuchtung<br />

ab; ich besitze 2 Stücke, die ein breites, spitz zungenförmig vorspringendes Ohr aufweisen.<br />

Fig. 1 Taf. XXVI (II) ist ein etwas verdrücktes Exemplar von Heidenheim, das die Skulptur gut zeigt;<br />

Fig. 2 ist das Oppelsche Originalexemplar zu Taf. 56 fig. 1 der Paläontol. Mitteilungen. Außerdem bilde ich<br />

noch den Querschnitt des Originals zu fig. 2 T. 56 ab.


(111) — 17 —<br />

Dm Nw<br />

8,9 cm<br />

7,4 cm<br />

0,10<br />

0,11<br />

Wh<br />

0,53<br />

0,54<br />

Wd<br />

0,34 OppEL'sches Original<br />

0,40<br />

Oppelia costata Quenstedt.<br />

1887. Ammonites flexuosus costatus QUENSTEDT, Ammoniten. p. 903. T. 97. fig. 8, 9, 11, 12.<br />

Taf. XXVI (II). Fig. 4, 5.<br />

Unter dem Namen Ammonites flexuosus costatus beschreibt QUENSTEDT (Ammoniten p. 903) eine<br />

Form, die, ausgenommen die an und für sich nicht hierher gehörige Fig. 10 T. 97, aus dem württem­<br />

bergischen ß stammt. Da es sich hier um eine sowohl dem Querschnitt als auch dem Skulpturhabitus<br />

nach wohl charakterisierte Art handelt, die stratigraphisch obendrein auf die Zone des Pelloceras<br />

bimammatum beschränkt ist, beschreibe ich sie unter Beibehaltung des QuENSTEDT'schen Namens neu<br />

wie folgt.<br />

Querschnitt bei gewölbten Flanken, gerundetem Rücken und steiler Nabelwand länglich oval. Innere<br />

Windungen zeigen den gleichen Querschnitt.<br />

Die Skulptur unterliegt im einzelnen manchen Schwankungen, doch ist sie in ihrem kräftigen, starren<br />

Gesamtcharakter von nahestehenden Formen leicht zu unterscheiden.<br />

Am Nabel entspringen mäßig weitstehende, kräftige Rippen, die fein und dünn beginnen, sich aber<br />

gleich verstärken und so bis zur Flankenmitte laufen. Sie sind gerade gestreckt oder nur leicht geschwungen,<br />

radial gerichtet. Auf Flankenmitte biegen sie sich, aber nur sehr wenig, nach hinten und teilen sich gleich­<br />

zeitig in zwei Marginalrippen, die meist etwas schwächer als die Umbonalrippen sind; dazu treten noch<br />

1—2 Schaltrippen von gleichem Charakter. Die Marginalknoten sind rund und sehr kräftig. Sie können am<br />

Ende einer Rippe oder zwischen zwei Rippen sitzen. Die Externknoten sind wesentlich feiner und stehen<br />

ziemlich dicht.<br />

Die ganze Berippung variiert nach verschiedenen Seiten hin. So kann die Abbiegung auf Flankenmitte<br />

stärker ausgeprägt sein oder anderseits ganz fehlen, wie bei der QuENSTEDT'schen Fig. 8 T. 97. Die Marginal­<br />

knoten können häufiger oder seltener auftreten; gegen Ende der Wohnkammer zeigen sie und auch die Extern­<br />

knoten manchmal die Tendenz, sich in die Länge zu ziehen, was auch QUENSTEDT hervorhebt. Sie erhalten<br />

so gewisse Ähnlichkeit mit Oppelia trachynota OPPEL, bei der dieses Merkmal jedoch immer schon sehr früh<br />

in Erscheinung tritt und viel stärker ausgeprägt ist. Mitunter ist auch die Biegungsstelle der Rippen durch<br />

eine knotenartige Verdickung hervorgehoben. Trotz dieser Abänderungen ist der Gesamtcharakter durch<br />

die erwähnte kräftige, im Vergleich zu ähnlichen Formen wenig geschwungene, starre Skulptur immer gut<br />

kenntlich.<br />

Das von QUENSTEDT in Fig. 10 abgebildete Stück erweist sich auf den ersten Blick durch seinen ganzen<br />

Habitus als etwas Verschiedenes, außerdem stammt es aus höheren Schichten. Als typische Stücke haben<br />

daher Fig. 8, 9, 11 u. 12 zu gelten. Im übrigen ist mir in der Literatur nichts begegnet, was hier mit Sicher­<br />

heit als synonym bezeichnet werden könnte.<br />

Über die Lobenlinie konnte ich keine weiteren Beobachtungen anstellen, da sie an keinem meiner Stücke<br />

erhalten ist. Ich verweise auf QUENSTEDT, der sie gut abgebildet hat. Der Mundrand schließt mit einer<br />

dem Rippenverlauf parallelen Linie ab.<br />

3


— 18 — (112)<br />

Oppelia pinguis Quenstedt.<br />

Taf. XXVI (II). Fig. 6, 7.<br />

1887. Ammonites flexuosus pinguis QUENSTEDT, Ammoniten. p. 908. T. 98. fig. 5—7.<br />

Auch bei dieser Form greife ich auf QUENSTEDT zurück, da es sich wieder um eine paläontologisch und<br />

stratigraphisch wohlgeschiedene Art handelt.<br />

Bezeichnend ist vor allem der Querschnitt: stark aufgebläht, mit gewölbten Flanken und breitem,<br />

gerundetem Rücken; größte Dicke in Flankenmitte, von da aus fällt der umbonale Teil herab zu der sanft<br />

einfallenden Nabelwand, so daß der ganze Querschnitt breit elliptisch ist.<br />

Die Formen, die mir aus Mittelfranken vorliegen, sind im allgemeinen reicher und feiner skulptiert<br />

als die von QUENSTEDT abgebildeten schwäbischen, doch variieren auch sie in verschiedener Weise. Von<br />

Oppelia coslata ist diese Art jedoch immer leicht auseinander zu halten, auch wenn der Querschnitt nicht<br />

beobachtbar ist, durch die größere Zartheit der Skulptur und die bedeutend größere Rippenzahl.<br />

Die mit den württembergischen übereinstimmenden Stücke zeigen eine Berippung, wie sie etwa in<br />

QUENSTEDT'S Fig. 5 zum Ausdruck kommt: verhältnismäßig feine und dichtstehende Umbonalrippen verlaufen<br />

in radialer Richtung bis zur Flankenmitte und biegen hier sanft gegen rückwärts um, wobei sie sich<br />

z. T. in zwei Marginalrippen teilen, außerdem treten noch Schaltrippen hinzu.<br />

Einen anderen, in Franken häufigeren Skulpturtypus, den Fig. 6 Taf. XXVI (II) zeigt, möchte ich<br />

folgendermaßen charakterisieren: ziemlich kräftige, nach vorn geschwungene Umbonalrippen verdicken<br />

sich gegen Flankenmitte und teilen sich dann in zwei viel feinere und schwächere Marginalrippen, die mit<br />

deutlicher Abknickung in radialer Richtung zum Externteil laufen und zu denen noch eine Anzahl (2—4)<br />

Schaltrippen, meist noch feiner, hinzutreten.<br />

Zwischen diesen beiden, gewissermaßen als Extreme festzuhaltenden Berippungsarten steht noch eine<br />

Reihe weiterer, die sich von beiden in der Richtung auf die andere mehr oder weniger entfernen.<br />

Die Beknotung, an der Rückenansicht Taf. XXVI (II), Fig. 7 sehr gut sichtbar, ist sehr reich, am ausgeprägtesten<br />

bei dem zuletzt beschriebenen Skulpturtypus, wo durchschnittlich jeder der zahlreichen Umbonalrippen<br />

ein Marginalknoten entspricht. Sie sind kräftig, hoch und stets rund; die Rückenknoten stehen<br />

dicht und sind wenig schwächer. Der Mundrand verläuft den Rippen parallel, die Lobenlinie ist an keinem<br />

Exemplar sichtbar.<br />

Trotz der großen Variationsmöglichkeiten ist die Form von ähnlichen leicht zu trennen auf Grund des<br />

beschriebenen Querschnitts und der immer feinen und dichten Berippung und der reichen Beknotung.<br />

CHOFFAT zitiert den QuENSTEDT'schen Amm. flexuosus pinguis als Synonym von Oppelia pseudoflexuosa<br />

FAVRE. Zunächst sei festgestellt, daß die von CHOFFAT (14) T. 16. fig. 14, 15 und 16 abgebildeten Stücke<br />

auf Grund des vollständigen Fehlens von Rückenknoten mit keiner dieser beiden Formen identisch sind<br />

und wohl in die Nähe von Oppelia Hauffiana OPP. zu stellen sind.<br />

Die stratigraphische Zugehörigkeit von Oppelia pseudoflexuosa FAVRE ist nur schwer zu ermitteln. Wie<br />

oben schon dargestellt, wurden unter diesem Namen von ihm zwei vorher als flexuosus MÜNSTER beschriebene<br />

Formen zusammengefaßt, nachdem er hatte feststellen können, daß sie mit flexuosus nicht identisch sind.<br />

Die erste der beiden, von Voiron (31. p. 25 T. 1. fig. 13, 14), stammt aus einer dortigen Zone superieur, die<br />

nach ihrem ganzen übrigen Fauneninhalt ins Kimmeridge zu stellen ist. Die zweite aus dem Oxford der Freiburger<br />

Alpen erscheint in einer typischen Oxfordfauna, wobei aber eigens bemerkt ist, daß flexuosus zu Formen


(113) — 19 —<br />

gehört, die jüngere Schichten charakterisieren. Bei dem in „Acanthicus-Zone der Schweizer Alpen" (32)<br />

aufgestellten pseudoflexuosus wird nur die Bemerkung „commun ä Crussol" gemacht; doch gibt uns der als<br />

synonym angeführte Ammonites flexuosus FONT., der aus der „Tenuilobaten-Zone" stammt, und der Ver­<br />

gleich mit Formen wie Oppelia compsa und Holbeini, der dort angestellt wird, einen Fingerzeig für das Alter<br />

der Oppelia pseudoflexuosa FAVRE, die demnach mit größter Wahrscheinlichkeit eine Form des Kimmeridge<br />

wäre.<br />

Oppelia trachynota Oppel.<br />

Taf. XXVI (II). Fig. 8, 9.<br />

1846. Ammonites flexuosus auritus QUENSTEDT, Die Cephalopoden. p. 127.<br />

1863. „ trachynotus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 214. T. 56. fig. 4.<br />

1863. „ „ „ BEYRICH, Über HILDEBRAND'S geol. Sammlungen von Mombassa. p. 771.<br />

1887. ,, flexuosus auritus QUENSTEDT pars, Ammoniten. p. 905. T. 97. fig. 13, 14, 16 (non 15).<br />

1894. Oppelia trachynota OPPEL, FUTTERER, Beitr. z. Kenntnis des Jura in Ostafrika, p. 13.<br />

1910. „ „ „ DACQUE, Dogger und Malm aus Ostafrika, p. 9. T. 3. fig. 5.<br />

Mit dieser interessanten und vielzitierten Art hat sich DACQUE (16) eingehend kritisch befaßt. Er konnte<br />

feststellen, daß OPPEL bei der Beschreibung der Art das stratigraphische Alter (Tenuilobaten-Zone) falsch<br />

angab, daß die Form dem ,,/?" angehöre und so die Formen aus dem Kimmeridge nicht als trachynota zu<br />

betrachten seien. Auch die Skulptur dieser jüngeren Zitate weise gegenüber den typischen Formen Unter­<br />

schiede auf. Bezüglich der deshalb nicht als synonym zu betrachtenden Beschreibungen und Abbildungen<br />

verweise ich auf DACQUE.<br />

Das Gehäuse wächst sehr rasch an; größte Umgangsdicke in der Flankenmitte, von da nach beiden<br />

Seiten sanft absinkend, einerseits zu dem gerundeten Rücken, anderseits zu der scharfen Nabelkante, von der<br />

die hohe Nabelwand senkrecht abfällt.<br />

Die Berippung zeigt in ihrer Einfachheit Beziehungen zu Oppelia costata, doch ist sie meist noch kräftiger<br />

ausgebildet und besonders auf inneren Windungen stärker geknickt.<br />

DACQUE legt Wert darauf, daß „selbst im ausgewachsenen Zustand an den Externknoten nie mehr als<br />

drei Rippenäste endigen. In den Niederungen zwischen zwei Knoten endigen zwei, ausnahmsweise drei oder<br />

ein Ast". Diese Beobachtungen kann ich auf Grund meiner Stücke nur bestätigen; eine Ausnahme sei hier<br />

gleich festgestellt: ich besitze ein Exemplar, bei dem zwischen zwei Knoten 4—5 Rippen endigen, da bei<br />

ihm dieselben ausnahmsweise weiter auseinander stehen.<br />

Die Umbonalrippen sind kräftig, nach vorn geschwungen, oft setzen sie sich auf die Marginalseite in<br />

gleicher Stärke fort. Auf Flankenmitte biegen sie nach rückwärts, und zwar auf jüngeren Stadien stärker<br />

und mit deutlichem Knick, auf der Wohnkammer nur mehr wenig und mit sanfter Biegung. Die erwähnten<br />

stark heraustretenden Rippen spalten sich auf Flankenmitte nicht, sondern es treten Schaltrippen zu ihnen<br />

hinzu. Bei einzelnen Stücken, so am OppEL'schen Original, beobachtet man neben den eigentlichen Umbonal­<br />

rippen noch einzelne schwächere, die sich regelmäßig in zwei Marginaläste spalten.<br />

Die Beknotung ist das bezeichnendste Merkmal dieser Form. In Jugendstadien ist sie ähnlich der von<br />

Oppelia costata; doch sehr bald schon beginnen die Knoten sich in die Länge zu ziehen, wobei sich die Mar­<br />

ginalknoten zugleich nach außen stellen. Kurz vor der Wohnkammer nehmen sie dann die Form „von läng­<br />

lichen, oben zugeschärften Zacken" an (OPPEL), die verhältnismäßig dicht stehen. Die Externknoten sind<br />

wesentlich schwächer ausgebildet, auf Innenwindungen in Form von kurzen Leisten, auf der Wohnkammer<br />

etwas zugespitzt, ähnlich den Marginalknoten; sie sind enger aneinandergereiht als letztere.


- 20 (114)<br />

Außer der obenerwähnten Variation mit weitergestellten Marginalknoten besitze ich noch eine erwähnenswerte<br />

in zwei unerwachsenen Stücken, die man am besten mit QUENSTEDT'S Fig. 14 vergleichen<br />

kann und von denen ich eines Taf. XXVI (II) Fig. 8 abbilde. Sie besitzt sehr dichtstehende, anfangs<br />

feine Umbonalrippen, die allmählich breiter und kräftiger werden, nach vorn geschwungen sind und auf<br />

Flankenmitte nur sehr wenig zurückbiegen. Die Zahl der Marginalrippen ist im Verhältnis zu den umbonalen<br />

sehr gering, meist treffen nur zwei auf eine der letzteren. Die Beknotung dieser Varietät ist jedoch genau<br />

die gleiche wie die der typischen Formen.<br />

Mundrand und Lobenlinie sind bei keinem der Stücke erhalten; die Form erreicht eine recht bedeutende<br />

Größe, Maße zu geben ist mir nicht möglich, da die mittelfränkischen Exemplare sämtlich verdrückt sind;<br />

wenn man dies berücksichtigt, erreichen einzelne eine Größe von 12 cm Durchmesser.<br />

Oppelia Broilii n. sp.<br />

Taf. XXVI (II). Fig. 10.<br />

Diese seltene, aber sehr charakteristische Form besitze ich in 7 Exemplaren aus der Zone des<br />

Idoceras flanula. Aus der Literatur ist mir nichts bekannt, was hier zum Vergleich herangezogen werden<br />

könnte.<br />

Das Gehäuse ist verhältnismäßig weit genabelt und wächst rasch an; der Querschnitt ist, da alle<br />

Stücke etwas unter Verdrückung gelitten haben, schwer rekonstruierbar: die kräftig gewölbten Flanken<br />

fallen zum Nabel sehr sanft ab und gehen allmählich in die steilstehende Nabelwand über. Der Rücken<br />

ist gerundet.<br />

Die Skulptur macht im ganzen betrachtet einen sehr derben, kräftigen und eckigen Eindruck.<br />

Die Umbonalseite ist von mäßig weitstehenden, hohen Rippen bedeckt, die stark nach vorn geneigt<br />

sind und auf Flankenmitte mit scharfem Knick nach rückwärts biegen; dabei spalten sie sich in zwei nicht<br />

oder nur sehr wenig schwächere Marginalrippen. Die Zahl der dazwischen auftretenden Schaltrippen ist<br />

gering, meist nur zwei, sie stehen an Stärke hinter den Hauptrippen nicht zurück. Sekundäre Umbonalrippen<br />

sind an einzelnen Stücken ebenfalls zu beobachten, sie sind viel schwächer als die Hauptrippen, werden<br />

aber gegen Flankenmitte hin stärker und liefern durch Spaltung die genannten, kräftigen marginalen Einschaltrippen.<br />

Die Marginalknoten sind zwar deutlich, aber im Vergleich zu anderen Formen wenig ausgeprägt. Sie<br />

sind vor allem nicht wie sonst den Rippen aufgesetzt und mit der Spitze auswärts gerichtet, sondern erscheinen<br />

als verdickte Verlängerung der Rippen in der Richtung derselben, mit der Spitze nach oben. Die<br />

Externknoten stehen dichter und sind wenig schwächer.<br />

Der Mundrand verläuft parallel dem Rippenverlauf; die Lobenlinie ist nirgends erhalten.<br />

Von Offelia costata Qu., die vielleicht noch Ähnlichkeiten aufweist, leicht auseinander zu halten auf<br />

Grund der gröberen, eckigeren Berippung und der beschriebenen eigenartigen Beknotung, abgesehen natürlich<br />

vom stratigraphischen Altersunterschied.<br />

Dm<br />

5,8 cm<br />

5,6 cm<br />

Nw Wh<br />

0,15<br />

0,13<br />

0,53<br />

0,50<br />

Wd<br />

0,29<br />

0,28


(115) - 21 —<br />

Oppelia Wenzeli Oppel.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 1, 2, 3.<br />

1863. Ammonites Wenzeli OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 206. T. 53. fig. 9.<br />

Eine leicht kenntliche und von OPPEL gut charakterisierte Art, die nur zu Verwechslungen mit einzelnen<br />

Typen aus dem Formenkreis der Oppelia litocera Anlaß bietet, wie bei diesen gezeigt werden soll.<br />

Die Form ist verhältnismäßig weitnablig, kleinwüchsig, besitzt wenig gewölbte Flanken, gerundeten<br />

Rücken und steile Nabelwand, die auf inneren Windungen allmählich, auf der Wohnkammer unter Bildung<br />

einer deutlichen Kante in die Flanken übergeht.<br />

Die Rippen sind auf der Umbonalseite nach vorn geneigt und geradegestreckt; auf Flankenmitte sind<br />

sie stark nach rückwärts geknickt und bilden auf der Marginalseite einen Bogen nach vorn. Dabei spalten<br />

sie sich auf jüngeren Stadien regelmäßig in zwei^Äste, während sie auf dem letzten halben Umgang un­<br />

gespalten bleiben. Die Rippenabstände verändern sich bis zuletzt nicht, ein Zusammendrängen vor dem<br />

Mundrand, wie dies bei litocera noch zu besprechen sein wird, findet nicht statt. Sämtliche Rippen endigen<br />

ohne Knotenbildung am Rücken, dieser selbst ist vollständig glatt.<br />

Lobenlinie nicht erhalten. Der Mundrand schließt parallel dem Rippenverlauf ab.<br />

Die OppEL'sche stratigraphische Bemerkung: „vermutlich aus der Tenuilobaten-Zone" ist dahingehend<br />

richtigzustellen, daß die Form auf die Zone des Peltoceras bimammatum beschränkt ist.<br />

Außer zwei weniger gut erhaltenen Stücken aus Mittelfranken bilde ich einen Abguß des Originals zu<br />

OPPEL, Pal. Mitt. T. 53 fig. 9 ab.<br />

Gruppe der Oppelia litocera Oppel.<br />

Zu den in der Zone des Idoceras planula weitaus häufigsten Versteinerungen gehören Oppelien von der<br />

Art, wie sie QUENSTEDT unter dem Namen flexuosus falcatus beschreibt und abbildet: kleinwüchsige Formen<br />

mit stark sichelförmig gekrümmten Rippen, die oft die Feinheit von Anwachsstreifen haben und unter einer<br />

bogenförmigen Vorziehung über den Externteil laufen. In der Art der Berippung herrscht eine ungeheure<br />

Mannigfaltigkeit und es war hier die Aufgabe, einzelne besonders häufige Fälle festzulegen, um einen Über­<br />

blick in das Formengewirr zu bringen. Zunächst seien die wichtigsten Skulpturcharaktere einmal kurz<br />

hervorgehoben.<br />

Eine Mittelstellung nimmt die von OPPEL als Ammonites litocerus beschriebene Form ein. Sie ist nahezu<br />

glatt, d. h. auf der Umbonalseite treten einzelne „niedere Falten" hervor, die auf der Marginalseite ver­<br />

schwinden und feiner Streifung Platz machen. Die Form ist knotenlos.<br />

Von dieser Form ausgehend läßt sich eine Variationsrichtung dahingehend feststellen, daß die Um­<br />

bonalrippen stärker heraustreten und die Anwachsstreifen die Gestalt von dichtstehenden, feinen Marginal­<br />

rippen annehmen. Treten dann aus letzteren einzelne stärker hervor und setzen sich mit den Umbonal­<br />

rippen in Verbindung, so entstehen Formen, die mit der ebenbeschriebenen Oppelia Wenzeli große Ähn­<br />

lichkeit haben und die ich als pseudo-Wenzeli ausgeschieden habe.<br />

Eine andere Variationstendenz äußert sich darin, daß die Formen bei an sich gleicher Berippung radial<br />

in die Länge gezogene Marginalknoten annehmen. Die einfachsten Stücke mit dieser Skulptur, etwa lito­<br />

cera mit Knoten, ließen sich mit Oppelia Ausfeldi WÜRTENBERGER gut vereinigen; diese variiert dann<br />

in der angegebenen Weise wie die ungeknoteten Formen, so daß auch hier zuletzt pseudo-Wenzeli-ähnWche<br />

Fälle auftreten können, die jedoch geknotet sind.


— 22 - (116)<br />

Zwischen den hier herausgegriffenen Typen bestehen alle möglichen Übergänge; gemeinsam ist ihnen,<br />

um es nochmals zu betonen, die verhältnismäßig schwache Skulptur, die, wenn vorhanden, radial verlängerten<br />

Marginalknoten und der fast immer knotenlose, von Anwachslinsen überzogene Rürken. Als weiteres Gruppen­<br />

merkmal wäre zu vermerken, daß gegen den Mundrand zu die Rippen sich stark zusammendrängen, dieser<br />

selbst verläuft immer den Rippen parallel.<br />

Oppelia litocera Oppel.<br />

Taf. XXVll (III). Fig. 4, 5.<br />

1863. Ammonites litocerus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 206. T. 53. fig. 8.<br />

1887. „ flexuosus crassatus QUENSTEDT pars, Ammoniten. T. 99. fig. 6.<br />

Oppelia litocera ist sehr enggenabelt, mit flachen, nur schwach gewölbten Flanken, gerundetem Rücken<br />

und sanftem Nabelabfall.<br />

Die Umbonalseite der Flanken ist von schwachen, niedrigen Rippen bedeckt, die ziemlich dicht stehen.<br />

Auf Flankenmitte verwischen sie sich vollständig; die Marginalseite ist von feinen Anwachsstreifen über­<br />

zogen, die über die Externseite wegsetzen und auf ihr einen Bogen nach vorn bilden. Während die Umbonal­<br />

rippen meist stark vorgebogen sind, verlaufen die marginalen Streifen in einem Bogen nach rückwärts, eine<br />

deutliche Knickung ist jedoch nirgends zu beobachten. Gegen den Mundrand zu drängen sich die Rippen<br />

und Anwachsstreifen stark zusammen.<br />

Der Mundrand verläuft parallel den Rippen, die Lobenlinie ist bisher noch von keinem Stück beschrieben<br />

worden; auch bei den zahlreichen mir vorliegenden Exemplaren ist sie nirgends erhalten.<br />

Auch hier ist die OppEL'sche Angabe über das stratigraphische Vorkommen (Tenuilobaten-Zone) un­<br />

richtig. Auf der den OppEL'schen Originalexemplaren beiliegenden Etikette steht Bimammatus-Zom; das<br />

anhaftende Gestein verweist die Stücke mit Sicherheit in unsere Zone des Idoceras planula. Da die OppEL'sche<br />

Abbildung Taf. 53 Fig. 8 nur sehr unvollkommen ist, bilde ich sein allerdings stark verdrücktes Originalstück<br />

in Fig. 4 Taf. XXVII (III) nochmals ab.<br />

Oppelia sublitocera n. sp.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 6.<br />

Unter den OppEL'schen Originalexemplaren zu litocera befindet sich eines, das OPPEL anscheinend<br />

Veranlassung gab zu der Bemerkung „erinnert an Ammonites falcula". Es ist nämlich wesentlich weiter<br />

genabelt als das für litocera abgebildete Stück und besitzt auch eine anders geartete Skulptur. Der Typus<br />

ist in Mittelfranken häufig und ich trenne ihn deshalb unter obigem Namen von litocera OPP. ab.<br />

Das Gehäuse ist verhältnismäßig weitnabelig; die Flanken sind schwach gewölbt, der Rücken gerundet.<br />

Zum Nabel fallen die Flanken sanft ohne Kante ab.<br />

Die Rippen treten auf der Umbonalseite deutlich hervor, sind ziemlich dichtstehend, nach vorn geneigt<br />

und schwach gebogen; auf Flankenmitte verdicken sie sich, knicken scharf nach rückwärts und verlöschen<br />

plötzlich. Gegen den Rücken zu beobachtet man dann wieder sehr feine Marginalrippen, unter denen einzelne<br />

schärfer betont sind, ohne daß es jedoch zu eigentlicher Knotenbildung kommt. Auf dem Externteil sind<br />

die Rippen sehr schwach und bilden einen Bogen nach vorn; gegen den Mundrand zu, der den Rippen<br />

parallel verläuft, sind sie wieder stark zusammengedrängt.<br />

Von Oppelia litocera trennt sie vor allem der weitere Nabel; in der Berippung ist sie von ihr nur graduell<br />

verschieden nach der Richtung, die einleitend als erste gekennzeichnet wurde.


(117) — 23 —<br />

Oppelia pseudo-Wenzeli n. sp.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 7, 8.<br />

Diese Form stellt in der genannten Skulpturvariationsrichtung das Extrem dar, weist jedoch durch<br />

das sporadische Auftreten von Marginalknoten auch zu der zweiten Variationsrichtung Beziehungen auf.<br />

Die Nabelung ist ebensoweit wie bei vorigem; auch der Windungsquerschnitt ist ungefähr übereinstimmend,<br />

nur der Abfall zum Nabel ist steiler, aber ohne Kante.<br />

Auch die Umbonalrippen sind sehr ähnlich denen der vorausgegangenen Form ausgebildet. Sie treten<br />

deutlich, ziemlich breit heraus, sind stark nach vorn geneigt und leicht gebogen. Auf Flankenmitte verdicken<br />

sie sich etwas und knicken nach rückwärts; von da ziehen sie jedoch in gleicher Stärke mit einem nach vorne<br />

offenen Bogen bis zum Externteil, an dem sie, teilweise mit leichter Betonung, endigen. Zwischen diese<br />

Rippen schalten sich auf der Marginalseite feine, parallellaufende Anwachsstreifen ein, die sich über den<br />

Rücken nach vorn gezogen fortsetzen. Gegen den entsprechend den Rippen verlaufenden Mundrand sind<br />

sie, wie bei den übrigen Formen der Gruppe, enger aneinandergereiht.<br />

Mit Oppelia Wenzeli OPPEL besitzt diese Form in der Tat große Ähnlichkeit, die die häufigen Zitate<br />

ersterer aus den Schichten mit Idoceras planula erklärlich macht. Jene stellt jedoch einen selbständigen<br />

Typus der Bimammatus-Zont dar, während vorliegende Form eine mehr zufällige Variation einer großen,<br />

stratigraphisch jüngeren Gruppe bildet. Äußerlich unterschieden sind sie dadurch, daß bei Wenzeli, wie dort<br />

angegeben, die Rippen sich auf Flankenmitte teilen, auf der Wohnkammer nicht zusammenrücken und<br />

auch bei guter Erhaltung zwischen den Rippen keine Anwachslinien sich zeigen. Das ganze Skulpturbild<br />

ist bei Wenzeli bestimmter, während es bei pseudo-Wenzeli durch die Anwachsstreifen, die Verdickung auf<br />

Flankenmitte und die mitunter angedeutete Knotenbildung immer stark variabel bleibt. Die Gegenüberstellung<br />

beider Formen auf Taf. XXVII (III) dürfte dies genügend deutlich zeigen.<br />

Oppelia Ausfeldi Würtenberger.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 9.<br />

Diese Form wurde von den Gebrüdern WÜRTENBERGER aus den unserer Zone des Idoceras planula<br />

entsprechenden Wangentalschichten des Klettgaues beschrieben, jedoch nicht abgebildet; auf Grund der<br />

von ihnen gegebenen Maße war es möglich, eine Reihe meiner Stücke damit zu identifizieren und so einen<br />

weiteren Typus der litocera-Gruppe festzulegen. Innerhalb der oben aufgestellten Variationsrichtungen<br />

gehört Oppelia Ausfeldi in die zweite derselben, da sie, wie auch aus der Beschreibung bei WÜRTENBERGER<br />

hervorgeht, deutliche Marginalknoten besitzt.<br />

Die Berippung ist bei den typischen Formen entsprechend der von Oppelia litocera, so daß ich sie nicht<br />

noch einmal eigens zu beschreiben brauche. In der Nabelung steht sie etwa in der Mitte zwischen litocera<br />

und sublitocera, die Flanken sind etwas stärker gewölbt als bei diesen beiden Formen.<br />

Oppeli Ausfeldi zeigt nun die gleiche Variationstendenz wie die litocera-Re\he, nur daß diese sämtlichen<br />

Abarten mit Marginalknoten versehen sind. Auch hier trifft man Formen mit der Berippung von Oppelia<br />

sublitocera; es war mir jedoch aus Mangel an wirklich guten Exemplaren nicht möglich, hier ebenfalls gesonderte<br />

Typen herauszugreifen, sondern ich fasse hier vorläufig die geknoteten Formen der Gruppe unter<br />

dem Namen Oppelia Ausfeldi zusammen.


- 24 - (118)<br />

An die Gruppe der Oppelia litocera seien provisorisch einige Stücke angeschlossen, die mit ihr in der<br />

geringen Flankenskulptur und dem ziemlich flachen Gehäuse Ähnlichkeit haben, jedoch durch den Besitz<br />

einer Medianknotenreihe ausgezeichnet sind. OPPEL hat in Ammonites Pichleri eine solche Form beschrieben, als<br />

Oppelia ct. Pichleri Oppel<br />

bezeichne ich zunächst ein Stück, das sich im Skulpturhabitus enge an das ÜPPEL'sche anschließt, jedoch<br />

entschieden schlanker gebaut ist, auch wenn man von dem etwas verdrückten Zustand, in dem es sich befindet,<br />

absieht.<br />

Der Nabel ist sehr eng; die Flanken sind flach, der schmale Rücken nur sehr wenig gewölbt, die Flanken<br />

gegen ihn deutlich mit gerundeter Kante abgesetzt.<br />

Jugendwindungen sind vollständig glatt, mit zunehmendem Wachstum zeigt sich auf der Marginalseite<br />

der Flanken schwache Skulptur, indem dicht an der Rückenkante feine, stark nach vorn geneigte, kurze<br />

Rippen auftreten, die noch ein wenig auf die Externseite übergreifen, ohne jedoch die Medianlinie zu erreichen.<br />

Diese selbst ist vom gleichen Altersstadium an mit einer Reihe feiner, dichtstehender Knötchen besetzt.<br />

Eine ihr nahestehende, dem Alter nach aber in die Zone des Pelt. bimammalum gehörige Form, die ich<br />

in einigen gut erhaltenen Bruchstücken besitze, bezeichne ich als<br />

Oppelia cf. tricristata Oppel.<br />

Die ganze Form ist robuster als die vorige, die Skulptur bedeckt in Gestalt feiner, stark geschwungener<br />

Rippen die ganzen, flachen Flanken. Am Rücken treten schwache, deutlich radial in die Länge gezogene<br />

Flankenknoten auf. Gegen den Rücken sind die Seiten mit schwacher Kante abgesetzt, dieser selbst ist<br />

flach dachförmig, in der Medianlinie von einer Reihe feiner Knötchen besetzt.<br />

Diesen beiden Formen steht noch eine dritte gegenüber, die ebenfalls eine Medianknotenreihe aufweist,<br />

jedoch stärker skulptiert ist als die bisherigen, wodurch sie sich etwas von dem gesamten Formenkreis absondert,<br />

doch läßt sie sich vorläufig nur hier unterbringen:<br />

Oppelia tenuinodosa n. sp.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 10, 11.<br />

Das Gehäuse ist verhältnismäßig weit genabelt, die Umgänge wenig hochmündig, mit flachen Flanken<br />

und niedrig gerundetem, schmalem Rücken, der ohne marginale Kante in die Flanken übergeht; die Nabelwand<br />

steht steil und ist ebenfalls ohne Kante.<br />

Die Umbonalregion weist Rippen auf, wie sie ähnlich schon bei Oppelia sublitocera beschrieben wurden:<br />

kräftig, nach vorn geneigt und leicht gebogen; auf Flankenmitte schwellen sie leicht an und biegen scharf<br />

nach rückwärts. Dabei teilen sie sich in zwei oder drei feinere und schwächere Marginalrippen, die in einem<br />

Bogen nach vorn zum Externteil ziehen, über den sie noch schwächer und leicht vorgezogen fortsetzen.<br />

Gegen den Mundrand stehen auch hier die Rippen dichter, was ein Grund ist, die Form bei vorliegender Gruppe<br />

unterzubringen.<br />

Am Externteil schwellen einzelne Rippen zu kräftigen, langgezogenen Knoten an, die in unregelmäßigen,<br />

aber geringen Abständen aufeinanderfolgen. Auf dem Rücken verdicken sich die Rippen in der Medianlinie<br />

zu feinen Knötchen, die hier sehr dicht stehen. Gegen Ende des letzten Umganges werden sie seltener und<br />

verlieren sich endlich ganz.<br />

Mundrand und Lobenlinie sind bei keinem der Stücke erhalten.


(119) - 25 -<br />

Eine formenreiche Oppelienfauna schließen die Schichten mit Sutneria platynota ein; bei ihrer Bestimmung<br />

stößt man auf erhebliche Schwierigkeiten, da die Literatur nur wenig Anhaltspunkte bietet. Zum Vergleich<br />

können herangezogen werden außer QUENSTEDT'S „Ammoniten" •— dessen als Amm. lingulatus nudocrassatus,<br />

lingulatus nudus, nudocrassatus (T. 99 u. 93) aus y beschriebenen Oppelien wohl in diesen Formenkreis<br />

gehören — vor allem die durch FONTANNES von Crussol bekannt gewordenen Formen, wie Oppelia Nereus,<br />

otreropleura, Rebouletiana, subnudata etc. Doch ist bei allen diesen FoNTANNEs'schen Arten das stratigraphische<br />

Alter mit Genauigkeit nicht festzustellen (bei den meisten übrigen Oppelien von Crussol handelt<br />

es sich bestimmt um Angehörige jüngerer Schichten). Es war deshalb notwendig, die mittelfränkische Fauna<br />

einer Neubeschreibung zu unterziehen, vor allem um falschen stratigraphischen Parallelisierungen aus dem<br />

Wege zu gehen; bei einzelnen den FoNTANNEs'schen sicher sehr nahestehenden Formen brachte ich die Beziehungen<br />

in der Namengebung zum Ausdruck.<br />

Eine sinngemäße paläontologische Gruppierung der Formen durchzuführen, ist nicht gelungen, deshalb<br />

zog ich ihre Zusammenfassung nach stratigraphischen Gesichtspunkten vor. Eine ganze Reihe von Arten<br />

stehen isoliert, weitere Funde erst mögen die gegenseitigen Beziehungen klären. Insgesamt besitzen sie jedoch<br />

wieder radial verlängerte Marginalknoten, Rückenknoten treten nur bei einer Art auf, im übrigen ist derselbe<br />

glatt.<br />

Oppelia sub-Nereus n. sp.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 12.<br />

Eine sehr engnablige und hochmündige Form; sie besitzt flache, sehr wenig gewölbte Flanken und hoch<br />

gerundeten, schmalen Rücken. Die Nabelwand steht steil, sie geht mit stumpfer Kante in die Flanken<br />

über.<br />

Die Skulptur ist schwach und wenig ausgeprägt. Auf der Umbonalseite bemerkt man mäßig dichtstehende,<br />

nach vorn gebogene, stumpfe und erst auf äußeren Windungen deutliche, kurze Rippen, die sich<br />

bald verwischen, so daß die Flankenmitte fast glatt erscheint. Gegen den Rücken zu treten dann dichtstehende,<br />

mehr oder weniger stumpfe, selten etwas feinere Marginalrippen auf, die ebenfalls stark vorwärts<br />

geneigt sind. Unter ihnen verdicken sich einzelne in unregelmäßigen Abständen zu sehr langgezogenen,<br />

wenig heraustretenden Knoten; die Externseite ist glatt.<br />

Der Mundrand ist nirgends erhalten. Die Lobenlinie zeigt einen breiten und kurzen Externlobus, einen<br />

langen, stark zerschlitzten und verhältnismäßig schmalen ersten Lateral, der Sattel zwischen beiden besitzt<br />

eine lange spitze Inzision; der zweite Lateral ist nur wenig kürzer als der erste, dazu treten drei Adventivloben.<br />

Auch der breite Lateralsattel weist eine lange, etwas nach innen gestellte Inzision auf.<br />

Bei dem abgebildeten Exemplar Taf. XXVII (III) Fig. 12 ist der umbonale Teil am Ende der letzten<br />

Windung durch Gips ergänzt.<br />

Die von FONTANNES (37) T. 5 fig. 5 abgebildete Oppelia Nereus ist viel stärker und deutlicher berippt<br />

als die feinskulptierte mittelfränkische Form, deshalb halte ich es nicht für möglich, beide zu identifizieren;<br />

sicherlich stehen sie sich aber sehr nahe. Eine weitere auf Grund der Lobenlinie und der Skulptur hiehergehörige<br />

Form schließe ich als<br />

Oppelia cf. sub-Nereus n. sp.<br />

hier an. Sie entspricht in Wachstumsverhältnissen und Lobenlinie der beschriebenen genau, doch ist die<br />

Skulptur viel ausgeprägter, stärker noch als bei der FoNTANNEs'schen Abbildung, von der sie sich also ge­<br />

wissermaßen nach der entgegengesetzten Seite hin entfernt.<br />

Palaeontographica. Dil. I.XXII. 4


- 26 - (120)<br />

Oppelia litoceroides n. sp.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 13.<br />

Diese Art zeigt in ihrer stark geschwungenen feinen Skulptur einige Ähnlichkeit mit den Formen der<br />

litocera-Gruppe.<br />

Das Gehäuse ist engnablig und stark aufgebläht, es wächst sehr rasch in die Höhe und Breite, bleibt aber<br />

ziemlich niedrigmündig. Die Flanken sind stark gewölbt, der Rücken breit gerundet. Der Nabelabfall ist<br />

hoch und steil und ohne jede Kante.<br />

Die Umbonalrippen beginnen fein und dünn am Nabelrand, sind nach vorn geschwungen und stehen<br />

dicht in ungleichmäßigen Abständen, auch ihre Stärke wechselt unregelmäßig, einzelne besitzen nur den<br />

Charakter von Anwachsstreifen. Gegen Flankenmitte verdicken sie sich und biegen stark nach rückwärts;<br />

dabei teilen sie sich in zwei oder drei wieder feine und dünne Marginalrippen, die am Externteil endigen.<br />

Einzelne schwellen in verschiedener Entfernung voneinander etwas an, eigentliche Knoten sind selten ausgebildet.<br />

Gegen den Mundrand zu scharen sich die Rippen etwas dichter, was die Ähnlichkeit mit den litocera-<br />

Formen noch erhöht.<br />

Der Rücken ist von feinen, bogenförmig vorgezogenen Anwachslinien bedeckt, Medianknoten treten<br />

nirgends auf. Der Mundrand verläuft den Rippen parallel, die Lobenlinie ist nicht erhalten.<br />

Trotz der beschriebenen Ähnlichkeiten ist die Form von litocera natürlich leicht zu trennen, vor allem<br />

auf Grund des aufgeblähten Gehäuses und der Art der Rippenteilung.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

4,2 cm 0,18 0,53 0,38<br />

3,7 cm 0,18 0,51 0,38<br />

Eng zu dieser Form gehört eine weitere, die ich als<br />

Oppelia n. sp. äff. litoceroides.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 15.<br />

an sie anschließe.<br />

Sie steht im Querschnitt Oppelia litocera etwas näher, besitzt weniger gewölbte Flanken als litoceroides<br />

und schmäleren Rücken, bleibt im ganzen jedoch immer viel dicker als erstere.<br />

Die Berippung ist im Vergleich zu litoceroides viel kräftiger und weitergestellt, ebenfalls in unregelmäßigen<br />

Abständen. Die Umbonalrippen sind stark vorgeneigt, gegen Flankenmitte verdickt und rückwärts<br />

geknickt. Die Marginalrippen treten meist in Gestalt von mit den Umbonalrippen nicht verbundenen<br />

Schaltrippen auf. Der Rücken ist auch hier nur von Anwachsstreifen überzogen; Marginalknoten treten<br />

spät, aber dann sehr deutlich in Erscheinung.<br />

Oppelia n. sp. äff. sub-Nereus.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 14.<br />

Diese schöne Form, die ich leider nur in einem Stück von Eierwang bei Greding besitze, dürfte den vorausgegangenen<br />

ebenfalls nicht fernstehen.<br />

Das Gehäuse ist eng und tief genabelt, hochmündig. Die Flanken sind flach, der Rücken schmal gerundet.<br />

Die Nabelwand steht steil, an der Wohnkammer kommt es zur Ausbildung einer stumpfen Kante.


(121) — 27 —<br />

Der Skulpturhabitus ist im Gegensatz zu den eben beschriebenen Formen ein sehr regelmäßiger. Die<br />

Umbonalseite trägt in gleichmäßigen, kurzen Abständen auf inneren Windungen kräftige, nach vorn geneigte<br />

und gebogene Rippen, die sich gegen Flankenmitte verdicken und nur wenig rückwärts biegen. Dabei teilen<br />

sie sich in 2 oder 3 viel feinere, ebenfalls wenig gebogene Marginalrippen, zu denen Schaltrippen von gleichem<br />

Charakter treten. Knotenbildung ist auf Innenwindungen nicht zu beobachten. Auf der Wohnkammer<br />

werden die Umbonalrippen viel dünner und feiner und treten enger zusammen, die Spaltung wird unbestimmt<br />

und die Marginalrippen undeutlich; dagegen treten kräftige, langgezogene Marginalknoten auf. Der Rücken<br />

ist ungeknotet, von schwachen, bogenförmig vorgezogenen Anwachsstreifen bedeckt.<br />

Mundrand und Lobenlinie sind nicht erhalten. Da mir nur ein, allerdings ausnehmend gut erhaltenes<br />

Stück dieser Art vorliegt, vermag ich über seine verwandtschaftliche Zugehörigkeit nichts Genaueres auszusagen.<br />

Das flache, hochmündige Gehäuse verweist sie vor allem in die Nähe von Oppelia sub-Nereus n.sp.,<br />

von der sie sich durch die deutlichere Skulptur unterscheidet.<br />

Dm Nw Wh<br />

5,7 cm 0,14 0,56<br />

Oppelia sp.<br />

cf. Karren var. nodosiuscula FONT.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 16.<br />

Eine einzelstehende Form, die sich an die FoNTANNES'sche Beschreibung und Abbildung gut anschließen<br />

läßt; auch das stratigraphische Vorkommen ist entsprechend, da sie bei Crussol in den unteren Schichten<br />

der Tenuilobaten-Zone festgestellt ist.<br />

Mein Stück zeigt einen etwas engeren Nabel als die FONTANNEs'sche Abbildung und ist hochmündiger,<br />

die Flanken sind gewölbt, der Rücken mäßig breit gerundet.<br />

Die Skulptur ist im allgemeinen breit und stumpf; kräftige Umbonalrippen schwellen auf Flankenmitte<br />

knotenförmig an, sie stehen etwas weiter als bei dem FoNTANNES'schen Stück und sind radial gerichtet.<br />

Die Marginalrippen sind nur schwach nach rückwärts gebogen, ebenfalls stumpf, aber weniger kräftig als die<br />

Umbonalrippen. Die Marginalknoten sind kurz, breit und deutlich ausgebildet, der Rücken bleibt glatt.<br />

Ein weiteres Stück, das hierher zu stellen ist, ist im Charakter der Skulptur und den Wachstumsverhältnissen<br />

mit dem eben beschriebenen übereinstimmend, doch stehen die Umbonalrippen wesentlich dichter, sind<br />

schwächer und auf Flankenmitte nur wenig verdickt. An der teilweise erhaltenen Wohnkammer bildet sich<br />

eine deutliche Nabelkante heraus, auch scheint die Skulptur, ebenso wie bei der vorigen Form, hier stark abgeschwächt<br />

zu werden. Von der Lobenlinie ist der auffallend breite und stark zerschlitzte Externlobus erhalten.<br />

Mit Oppelia Karreri NEUMAYR dürfte weder die FoNTANNES'sche noch die mittelfränkische Form etwas<br />

zu tun haben; vor allem da erstere bedeutend jüngeren Schichten angehört; in der Skulptur ist sie vor allem<br />

durch die anders geartete Knotenbildung unterschieden, außerdem ist der Querschnitt ein anderer.<br />

Oppelia streblitoides n. sp.<br />

Taf. XXVIII (IV). Fig. 1.<br />

Mit diesem Namen bezeichne ich eine sehr eigenartige Form, die durch Skulptur und Gehäusebau ganz aus<br />

dem Rahmen dessen fällt, was man auf Grund der übrigen Oppelienfauna in diesen Schichten erwarten sollte.


28 — (122)<br />

Das flache, sehr engnablige und hochmündige Gehäuse gleicht bis auf den gerundeten ungekielten Rücken,<br />

der jedoch auffallend schmal gebaut ist, ganz dem der Strebliten.<br />

Die Flanken erscheinen auf den ersten Blick glatt; bei entsprechender seitlicher Beleuchtung zeigt sich<br />

eine flache, wellige Skulptur, die wieder äußerst streblitenähnlich ist. Vom Nabel strahlen flache, anfangs<br />

feine, dann stark verbreiterte, nach vorn geneigte Umbonalrippen aus, die auf der Marginalseite in sehr niedrige<br />

und breite, rückwärts gebogene Falten übergehen. Auf der Flankenmitte ist eine kaum angedeutete Furche<br />

sichtbar, auf dem letzten Umgang bemerkt man zwei leichte marginale Verdickungen, der Rücken ist völlig<br />

glatt.<br />

Mundrand nicht erhalten; die Lobenlinie verweist die Form auf Grund der breit angelegten, langen<br />

und stark zerschlitzten Loben und Inzisionen entschieden zu den hier behandelten Oppelien; bei Streblites<br />

sind sie wesentlich schlanker, schmäler und kürzer gebaut.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

7,7 cm 0,10 0,56 0,22<br />

Die Abbildung Taf. IV ist in flach seitlich auffallendem Licht aufgenommen, wodurch die Skulptur etwas<br />

übertrieben erscheint; bei gewöhnlicher Beleuchtung ist sie kaum sichtbar.<br />

Oppelia pseudo-Holbeini n. sp.<br />

Taf. XXVII (III). Fig. 17.<br />

Diese Form, die ich in zwei sehr guten Stücken besitze, zeigt große Ähnlichkeit mit den ÜPPEL'schen<br />

Originalstücken zu Oppelia Holbeini, auch von den Exemplaren dieser Art, die TH. SCHNEID in der Pseudo-<br />

mutabilis-Zom Mittelfrankens sammelte, sind sie nur graduell verschieden in der stärker ausgeprägten Skulp­<br />

tur; Gehäusegestalt und Wachstumsverhältnisse sind nahezu übereinstimmend, nur scheinen die jüngeren<br />

Formen großwüchsiger zu sein.<br />

Die vorliegende Art aus der Zone der Sutneria platynota ist engnablig und hochmündig, die Flanken<br />

sind gewölbt, der Rücken mäßig breit und flach gerundet. Der Nabel ist wenig tief, mit steiler Wand, die<br />

an der Wohnkammer mit einer Kante gegen die Flanken abgesetzt ist.<br />

Die Skulptur zeigt einen etwas den älteren Formen der Bimammatus-Zom ähnlichen Habitus, d. h.<br />

sie ist, besonders auf inneren Windungen, recht steif und eckig. Die umbonalen Rippen sind kräftig, etwas<br />

aus der Radialrichtung vorgeneigt. Sie biegen auf Flankenmitte nur wenig rückwärts und teilen sich dabei<br />

meist in zwei etwas schwächere, wenig gebogene Marginalrippen, zwischen die sich Schaltrippen in wechselnder<br />

Zahl einschieben können. Auf der Wohnkammer ändert sich die Berippung in ähnlicher Weise, wie es schon<br />

bei anderen Formen beschrieben wurde: die Umbonalrippen werden fein und dünn, treten dicht zusammen,<br />

die Teilungsstelle wird unbestimmt, auch die Marginalrippen werden immer undeutlicher, so daß gegen den<br />

Mundrand das Gehäuse nur noch von feinen geschwungenen Anwachsstreifen bedeckt ist, aus denen mitunter<br />

einzelne stärker herausgehoben sind.<br />

Die Marginalknoten bestehen auf Jugendwindungen aus kurzen, fast runden Anschwellungen, die ziem­<br />

lich dicht stehen; auf der Wohnkammer treten deutliche, radial verlängerte Knoten auf. Der Rücken trägt<br />

eine feine, dichtstehende Medianknotenreihe.<br />

Die geschilderte Skulptur der Wohnkammer und die Art der Beknotung machen es deutlich, daß es sich<br />

bei der Ähnlichkeit mit den oben angezogenen ÜPPEL'schen Stücken um Konvergenzerscheinungen handelt;


(123) - 29<br />

denn soweit ich es aus diesen OppEL'schen und den ScHNEiD'schen Exemplaren aus der Pseudomutabilis-<br />

Zone ersehen kann, tritt hier geradezu der umgekehrte Fall ein: die Umbonalrippen werden im Verlauf des<br />

Wachstums immer stärker und wulstiger und treten weiter auseinander, ebenso zeigen die Marginalknoten<br />

die Tendenz, sich tangential in der Richtung des Wachstums zu verlängern.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

7,6 cm 0,12 0,56 0,30<br />

Oppelia n. sp.<br />

cf. otreropleura FONT.<br />

Auch bei dieser Form lassen sich äußerliche Beziehungen zu Formen der Pseudomutabilis-Zonz fest­<br />

stellen, nämlich zu den von SCHNEID (112, S. 81) in den gleichen Formenkreis wie Oppelia Holbeini ge­<br />

stellten und als Opp. hemipleura FONT, bezeichneten Oppelien „mit nur ganz schwachen Außenknoten in<br />

der Jugend und gleichwertigen Rippenanschwellungen in mittleren Umgängen". Die Stücke der Platy-<br />

nota-Zone dürften allerdings der FoNTANNEs'schen Oppelia otreropleura am nächsten stehen.<br />

Die mittelfränkische Form ist engnablig, ziemlich flach und hochmündig; die Skulptur sehr wenig aus­<br />

geprägt, flach und niedrig, auch nur wenig geschwungen. Der Rücken ist glatt; die Marginalknoten sind<br />

auf inneren Windungen schwach, aber deutlich, auf äußeren treten sie ganz zurück.<br />

Außerdem fehlen auch Formen nicht, die zwischen den letzten beiden stehen. Bei diesen ist die Be­<br />

rippung stärker hervortretend, auch die Beknotung deutlicher, doch erreicht die gesamte Skulptur nicht<br />

die Bestimmtheit, durch die die Holbeini-ähniichen Formen ausgezeichnet sind. Doch liegen mir nur Bruch­<br />

stücke vor, so daß eine eingehende Charakterisierung leider nicht durchführbar ist.<br />

Oppelia rigida n. sp.<br />

Taf. XXVIII (IV). Fig. 2.<br />

Als letzte der Platynota-Zom sei eine isolierte Form angereiht, die vielleicht in die Verwandtschaft<br />

von Oppelia Greenackeri MOESCH gehört. LORIOL (63. T. 5) und FONTANNES bilden beide nur unerwachsene<br />

Exemplare ab; das mir vorliegende ist mit 84 mm noch gekammert; auch stammt das FONTANNES'SCIIC<br />

angeblich aus den oberen Schichten von Crussol.<br />

Das Gehäuse ist engnablig und hochmündig mit gewölbten Flanken, schmalem, hochgerundetem Rücken<br />

und steiler Nabelwand, die gegen die Flanken eine Kante bildet.<br />

Die Skulptur ist sehr bezeichnend und von auffallend starrem, eckigem Charakter. Am Nabel ent­<br />

springen kräftige, stumpfe, ungefähr radial gerichtete und dichtstehende Umbonalrippen, von denen sich<br />

auf Flankenmitte in etwas verdickter Spaltstelle 2 oder 3 nur schwach rückwärts abgeknickte, gleichstarke<br />

Marginalrippen abzweigen. Die vorderste derselben ist meist starr gerade, die folgenden leicht nach rück­<br />

wärts gebogen.<br />

Marginale Knoten sind auf inneren Windungen schwach angedeutet als etwas gestreckte Verdickungen<br />

der Rippenenden, in gleichmäßigen, weiten Abständen. Auf dem Rücken läuft eine Reihe dichtstehender,<br />

je einer Marginalrippe entsprechender Medianknötchen, die sich auf älteren Umgängen jedoch zu verlieren<br />

scheinen.


— 30 — (124)<br />

Mundrand und Lobenlinie fehlen an meinen Exemplaren; dagegen liegt in hiesiger Staatssammlung<br />

ein prachtvolles Stück aus der ÜPPEL'schen Sammlung, von dem leider der Fundort nicht bekannt ist, das<br />

aber sicher zu dieser Art gehört und das die Lobenlinie in sehr schöner Erhaltung zeigt. Der erste und zweite<br />

Lateral sind hier auffallend lang und verhältnismäßig auch sehr breit; der breite Lateralsattel zeigt wieder<br />

eine schlanke, lange, etwas einwärts gestellte Inzision.<br />

1867. Ammonites Schmidlini MOESCH, Der Aargauer Jura. p. 297. T. 3. fig. 1.<br />

1876. Hoplites Schmidlini MOESCH, LORIOL, Zone ä Amm. tenuilobatus de Baden, p. 103. T. 16. fig. 5.<br />

Von allen Oppelien der bearbeiteten Schichten ist Oppelia Schmidlini, ein Leitfossil für den unteren<br />

Teil der Zone des Ataxioceras suberinum, weitaus die weitnabligste und niedrigmündigste Form; die Um­<br />

gänge lassen nahezu ein Drittel des vorausgegangenen frei. Der Querschnitt ist eiförmig, die Flanken ge­<br />

wölbt, die größte Dicke im unteren Drittel der Umgänge. Der Rücken ist schmal gerundet, die Nabelwand<br />

steil mit gerundeter Kante.<br />

Die Umbonalseite ist über dem Nabel zunächst glatt; nach kurzem Abstand stellen sich dann weitstehende,<br />

leicht S-förmig geschwungene Umbonalrippen ein, die fein beginnen, dann rasch anschwellen und gegen<br />

Flankenmitte zu ziemlich kräftig werden; hier biegen sie dann sanft nach rückwärts und teilen sich in zwei<br />

nach hinten ausgebogene, wesentlich schwächere Marginalrippen, zu denen noch weitere zwei oder drei<br />

als Schaltrippen treten. Die gesamte Skulptur ist stumpf, die Rippen ziemlich breit gerundet.<br />

Einzelne Marginalrippen verdicken sich zu wenig ausgeprägten, radial in die Länge gezogenen Marginal­<br />

knoten. Der Rücken ist völlig glatt.<br />

Die Form erreicht verhältnismäßig bedeutende Größe. Mundrand und Lobenlinie sind an keinem der<br />

zahlreichen mittelfränkischen Stücke erhalten.<br />

Oppelia. Schmidlini Moesch.<br />

Taf. XXVIII (IV).^Fig. 3, 4.<br />

Oppelia Schmidlini unterliegt Berippungsvariationen in der Richtung, daß die Umbonalrippen näher<br />

zusammenrücken, so daß zuletzt sehr dicht berippte Varietäten entstehen, bei denen sich meist die Umbonal­<br />

rippen dreiteilen und keine marginalen Einschaltrippen dazutreten. Doch bleibt bei allen diesen Formen<br />

das Skulpturbild dasselbe, außerdem besitzen sie alle das gleiche stratigraphische Alter und sind durch alle<br />

Übergänge miteinander verbunden; eine spezifische Trennung halte ich deshalb nicht für nötig. Die Ab­<br />

bildung Fig. 3 zeigt den häufigsten Typus; Fig. 4 ist die dichtest berippte der mir vorliegenden Varietäten.<br />

Dm<br />

Nw<br />

6,75 cm 0,21<br />

Wh<br />

0,48<br />

Genus Haploceras Zittel.<br />

Haploceras nimbatum Oppel. '<br />

1863. Ammonites nimbatus OPPEL, Paläont. Mitteil. S. 191. T. 52. fig. 5.<br />

1876. Haploceras nimbatum OPPEL, Loriol, Z. ä Amm. tenuil. de Baden S. 27. T. 2. f. 6. ?7.<br />

1887, Ammonites lingulatus laevis QUENSTEDT, pars, Ammoniten S. 849. T. 92. fig. 40,<br />

Wd<br />

0,31


(125) — 31 —<br />

Dieser kleine Ammonit wurde von OPPEL eingehend beschrieben; sein Hauptmerkmal ist bei engem<br />

Nabel und verhältnismäßig großer Hochmündigkeit die Erscheinung, daß die letzte Windung nahe der<br />

Mündung aus der Aufrollungsspirale heraustritt. Von Skulptur ist sowohl am OppEL'schen Original als auch<br />

an meinen Stücken nichts zu bemerken. Der Mundrand ist ringsum von einer Furche begleitet, die auf der<br />

Flankenmitte in ein langes, schmales, vertieftes Ohr ausgezogen ist.<br />

Die LoRiOL'sche Abb. 7 zeigt bei sonst guter Übereinstimmung etwas Skulptur und eine Seitenfurche,<br />

sie dürfte also kaum der OppEL'schen Art zuzurechnen sein.<br />

Die stratigraphische Zugehörigkeit von Hapl. nimbatum genau festzustellen, ist mir nicht gelungen.<br />

OPPEL stellt sie in seine Tenuilobatus-Zone, meine Stücke stammen aus der Zone des Pelt. bimammatwm;<br />

von anderen Autoren wird die Form aus den verschiedensten Horizonten genannt.<br />

Haploceras falcula Quenstedt.<br />

Taf. XXV111 (IV). Fig. 5.<br />

1887. Ammonites falcula QUENSTEDT, Ammoniten. p. 881. T. 92. fig. 51 u. 52.<br />

Haploceras falcula ist in der Zone des Idoceras planula eine sehr häufige Erscheinung. Es ist verhältnis­<br />

mäßig weitnablig mit etwa zur Hälfte umfassenden Umgängen. Der Rücken ist schmal gerundet, die Flanken<br />

sind flach und fallen zum Nabel mäßig steil ohne Kante ab.<br />

Die Skulptur ist deutlich und für dieses Genus ziemlich grob; am Nabel entspringen stark nach vom<br />

gebogene Umbonalrippen, vor der Mündung besonders breit und deutlich, die noch unter Flankenmitte<br />

stark nach rückwärts biegen, wobei die Umlegungsstelle durch eine breite, seichte Furche bezeichnet ist.<br />

Die Marginalrippen sind zahlreicher als die umbonalen und ziehen nach rückwärts mit einem nach vorne<br />

offenen Bogen, um am Externteil zu verlöschen. Dieser selbst ist glatt oder von feinen in einem Bogen nach<br />

vorn gezogenen Anwachslinien bedeckt.<br />

Der Mundrand besitzt ein langes und auffallend breites Seitenohr, das etwas nach unten gegen den<br />

Nabel herabhängt.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

3,1 cm 0,22 0,43 0,25<br />

Haploceras pseudo-Fialar n. sp.<br />

Taf. XXVIII (IV). Fig. 6.<br />

Das mir vorliegende Original zu Haploceras Fialar OPPEL zeigt ein Merkmal, das auch in der Abbildung<br />

bei OPPEL gut zum Ausdruck kommt, das aber von späteren Autoren oft nicht beachtet wurde: der Rücken<br />

ist von schmalen Querleisten überzogen, so daß er gekerbt erscheint. Bei einer Reihe später abgebildeter<br />

Stücke (FONTANNES, LORIOL) ist die Externseite glatt. Solch eine glatte Form liegt mir aus Mittelfranken<br />

in einer Reihe guter Exemplare ebenfalls vor. Sie zeigt sonst große Übereinstimmung mit Fialar OPPEL<br />

und ist anderseits von Haploceras falcula QUENSTEDT deutlich geschieden.<br />

Ebenfalls verhältnismäßig weitnablig, ist die Form entschieden niedrigmündiger als die vorige, besitzt<br />

im Gegensatz zu ihr gewölbte Flanken und breiteren, gerundeten Rücken.<br />

Auch die Skulptur ist, in der Anordnung zwar übereinstimmend, bedeutend feiner und dichter; die<br />

Seitenfurche ist nicht deutlich ausgepägt, aber doch festzustellen. Der Mundrand ist nicht erhalten.


— 32 - (126)<br />

Es sei noch bemerkt, daß ich ein Bruchstück besitze, das die bei Fialar vorhandenen Rückenleisten<br />

aufweist, wenn sie auch nicht d*e Breite wie an OPPEL'S Originalexemplar erlangen. Haploceras pseudo-Fialar<br />

fand sich in Mittelfranken in den Zonen des Idoceras planula und der Sutn. platynota.<br />

Sofern die LoRiOL'schen Abbildungen für Haploceras Fialar (63. T. 2. fig. 3—5) genau gezeichnet sind,<br />

liegt in ihnen noch ein dritter Typus vor. Denn sie besitzen die Skulptur, wie sie von pseudo-Fialar eben<br />

beschrieben wurde, schließen sich jedoch mit dem hochmündigeren, flachen Gehäuse an falcula an. Das<br />

gleiche gilt vermutlich von Fialar FONTANNES (37. T. 2. fig. 1), von dem leider kein Querschnitt gegeben ist.<br />

Genus Oecotraustes Waagen.<br />

Oecotraustes dentatus Reinecke.<br />

1818. Nautilus dentatus REINECKE, Maris protogaei etc. p. 73. fig. 43 u. 44.<br />

1831. Ammonites dentatus REINECKE, ZIETEN, Verst. Württemb. p. 17. T. 13. fig. 2.<br />

1849. „ ,, QUENSTEDT, Die Cephalopoden. p. 131. T. 9. fig. 14 (non 15).<br />

1857. ,, „ „ Der Jura. p. 615. T. 76. fig. 7.<br />

1875. Oppelia dentata REINECKE, PILLET, Descr. geol. et pal. de la coli, de Lemenc. p. 19. T. 2. fig. 10.<br />

1878. ,, ,, ,, LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 46. T. 5. fig. 4 u. 5.<br />

1879. ,, ,, ,, FONTANNES, Ammon. de Crussol. p. 52. T. 7. fig. 10.<br />

1887. Ammonites dentatus QUENSTEDT pars, Ammoniten. p. 845. T. 92. fig. 22, 23 u. 24.<br />

Oecotraustes dentatus ist der einzige Vertreter seiner Gattung in den bearbeiteten Schichten und bei<br />

seiner charakteristischen Gestalt ein gutes Leitfossil.<br />

Das Gehäuse ist sehr engnablig, flach und hochmündig. Der Rücken ist auf inneren Windungen etwas<br />

zugeschärft, auf äußeren schmal gerundet. Die Wohnkammer zeigt eine knieförmige Abknickung und verengt<br />

sich gegen die Mündung zu ein wenig. Vor dieser Abknickung, z. T. noch etwas über sie hinübergreifend,<br />

sitzen 7—10 Zähnchen auf dem Rücken, der übrige Teil desselben ist glatt. Der Mundrand ist zu einem langen<br />

Seitenohr ausgezogen.<br />

Von der bei manchen Autoren erwähnten schwachen Flankenskulptur vermag ich bei meinen Stücken<br />

nichts zu bemerken, was jedoch wohl eine Folge des Erhaltungszustandes ist. Im übrigen herrscht über dieses<br />

bezeichnende Fossil in der Literatur gute Übereinstimmung, so daß ich es bei dieser kurzen Charakterisierung<br />

bewenden lassen kann.<br />

Genus Cardioceras Neumayr-Uhlig.<br />

Die Cardioceraten des Oxford und Kimmeridge wurden von SALFELD (101) anschließend an die stratigraphische<br />

Bearbeitung des oberen Jura Nordwestdeutschlands einer monographischen Beschreibung unterzogen,<br />

deren systematisch-paläontologischen Ergebnisse ich an dem mittelfränkischen Material bestätigt<br />

fand, so daß ich mich bei der Beschreibung kurz fassen und auf die Arbeit SALFELD'S verweise, die auch<br />

eingehende Synonymlisten bringt.<br />

SALFELD unterscheidet innerhalb der in Frage stehenden Cardioceraten vier Gruppen, die im wesentlichen<br />

auf Grund der Kielbildung ausgeschieden werden und von denen hier, da die vierte durchwegs höheren<br />

Schichten angehört, nur die ersten drei in Frage kommen, die alle durch Stücke aus Mittelfranken vertreten<br />

sind. Es sind dies


(127) — 33 —<br />

1. die Gruppe des Cardioceras altemans v. BUCH, ausgezeichnet durch einen hohen und schmalen Kiel<br />

mit zwei seitlichen Furchen;<br />

2. die Gruppe des Cardioceras Bauhini OPPEL, mit niedrigem, breitem und flachem Kiel;<br />

3. die Gruppe des Cardioceras Kitchini SALFELD, mit hohem und breitem Kiel mit zwei seitlichen Furchen.<br />

Geringe Abweichungen von SALFELD'S Ansichten ergaben sich in der stratigraphischen Aufeinanderfolge<br />

dieser Gruppen insofern, als von der bei SALFELD nur bis in den unteren Teil der Zone des Peltoceras bimammatum<br />

reichenden Gruppe des Cardioceras altemans ein Vertreter noch in den obersten Bänken der Zone<br />

des Idoceras planula gefunden wurde. Im übrigen fand ich jedoch auch die stratigraphischen Ergebnisse<br />

SALFELD'S bestätigt; auf besondere Verhältnisse an der Grenze Impressa-^AtTgz\jBimammatus-Zont wurde<br />

im stratigraphischen Teil dieser Arbeit hingewiesen.<br />

1. Gruppe des Cardioceras altemans v. BUCH.<br />

Cardioceras altemans v. Buch.<br />

Das Stück, das mir als Abdruck aus der Zone des Peltoceras bimammatum von Greding vorliegt, zeigt<br />

alle von Salfeld geforderten Merkmale, so daß ich es mit dem Typus identifiziere. Der Querschnitt ist rechteckig,<br />

höher als breit, die Skulptur ist kräftig. Die Rippen bleiben auf älteren Stadien meist ungegabelt. Der<br />

Kiel ist hoch, von zwei seichten seitlichen Furchen begleitet. Weitere Beobachtungen gestattet der Erhaltungszustand<br />

des Stückes nicht.<br />

Cardioceras ovale Quenstedt emend. Salfeld.<br />

Das mir vorliegende Bruchstück identifiziere ich mit der von QUENSTEDT T. 91.13 gegebenen Figur, die von<br />

SALFELD als zu Cardioceras ovale in seiner Auffassung gehörig bezeichnet wird. Ich muß es dahingestellt sein<br />

lassen, ob diese Zusammenfassung mit den übrigen ovale-Formen nicht zu weit geht, denn sowohl QUEN-<br />

STEDT'S Abbildung als auch mein Exemplar unterscheiden sich von ihnen in der Skulptur insofern, als die<br />

Rippen sich etwas über Flankenmitte deutlich verdicken, hier aber plötzlich abbrechen und verschwinden,<br />

so daß ein glattes Band entsteht. An der Externseite erscheint dann ungefähr die doppelte Anzahl kurzer,<br />

ebenfalls gegen außen etwas verdickter Rippen, die auf dem Rücken etwas vorgezogen sind, aber den Kiel<br />

nicht erreichen. Dieser selbst ist scharf und außerordentlich fein geknotet. Bei den übrigen für Cardioceras<br />

ovale gegebenen Figuren sind die Rippen auf den Flanken nicht unterbrochen. Die Querschnittsverhältnisse<br />

zeigen jedoch gute Übereinstimmung: die Umgänge sind bedeutend höher als breit und ungefänr rechteckig<br />

geformt.<br />

Das letzte erhaltene Stück des äußeren Umgangs wird bei meinem Exemplar fast glatt, die Rippen<br />

nehmen die Feinheit von Anwachsstreifen an, nur am Externteil treten sie mehr heraus.<br />

Cardioceras Schlössen n. sp.<br />

Taf. XXVIII (IV). Fig. 8.<br />

In die vorliegende Gruppe des Cardioceras altemans ist einzureihen eine bisher unbekannte Form, die<br />

sich in den obersten Bänken der Zone des Idoceras planula bei Spielberg fand, wo sie, wie schon erwähnt,<br />

nach SALFELD nicht mehr zu erwarten wäre. Sie zeigt jedoch die Merkmale der Alternans-Gruppe in deutlichster<br />

Weise, so daß man sie wohl als einen Nachzügler derselben betrachten kann.<br />

Palaeontographica,. Bd. LXXII. 5


- 34 - (128)<br />

Das Gehäuse ist mäßig engnablig, die Umgänge bedecken sich etwa bis zum oberen Drittel. Der Windungsquerschnitt<br />

ist dem von Cardioceras ovale sehr ähnlich; er besitzt sehr schwach gewölbte Flanken und<br />

deutlich gegen diese abgesetzten flachen Rücken.<br />

Die Berippung ist sehr fein und dicht; die einzelnen Rippen sind wenig geschwungen, sie teilen sich auf<br />

jüngeren Windungen in etwa zwei Drittel Umgangshöhe meist in zwei Äste, wobei die Spaltstelle etwas verdickt<br />

ist. Dazwischen bleiben einzelne ungespalten, auf dem letzten Umgang wird dies zur Regel. Am Externteil<br />

sind die Rippen scharf nach vorn gezogen, erreichen aber den Kiel nicht. Dieser selbst ist scharf und außerordentlich<br />

fein geknotet. Die beiden seitlichen Furchen sind nicht deutlich ausgeprägt, sie haben mehr das<br />

Aussehen von zwei glatten Bändern, die den Kiel zu beiden Seiten begleiten.<br />

Vielleicht ist in diesem letzten Merkmal ein Unterschied zwischen dieser jüngsten Form der Altemans-<br />

Gruppe und den älteren zu erblicken. Doch sind die sonstigen Merkmale typisch ausgeprägt, so daß vorläufig<br />

kein Grund besteht, Cardioceras Schlössen von dieser Gruppe abzutrennen.<br />

2. Gruppe des Cardioceras B auhi ni OPP.<br />

Cardioceras Bauhini Oppel.<br />

' Taf. XXVIII (IV). Fig. 7.<br />

Diese Form findet sich im oberen Teil der Zone des Peltoceras bimammatum in Mittelfranken nicht selten<br />

und liegt mir in einigen guten Stücken vor. Der Beschreibung durch SALFELD ist hier nichts hinzuzufügen.<br />

An einem Exemplar, das ich Taf. XXVIII (IV) Fig. 7 abbilde, ist festzustellen, daß ähnlich wie bei dem<br />

beschriebenen Exemplar von Cardioceras ovale die Rippen vor ihrer Spaltstelle mit einer Verdickung erlöschen<br />

und die Spaltrippen nach einem glatten Band in gleichmäßiger Reihe am Externteil erscheinen.<br />

3. Gruppe des Cardioceras Kitchini SALFELD.<br />

Cardioceras Cricki Salfeld.<br />

Taf. XXVIII (IV). Fig. 9.<br />

Ein Bruchstück aus der Zone der Sutneria platynota von Weißenburg läßt sich mit dieser Art gut vereinigen.<br />

Besondere neue Beobachtungen sind an ihm nicht zu machen, die bezeichnenden Merkmale sind vorhanden,<br />

wie sie bei SALFELD beschrieben werden.<br />

Von Cardioceras Kitchini SALFELD, das im gleichen Horizont vorkommt, ist Cardioceras Cricki geschieden<br />

durch seine feinere und dichtere Skulptur. Demnach dürften einige stark verdrückte und schlecht erhaltene<br />

Stücke aus der Platynota-Zone von Ursheim, die wesentlich weiterstehende, kräftige Rippen bei gleichen sonstigen<br />

Merkmalen zeigen, zu Cardioceras Kitchini zu stellen sein; sie wurden im stratigraphischen Teil als<br />

Card. cf. Kitchini angeführt. Die Gruppe ist vergleichend-stratigraphisch von großer Bedeutung, was dort<br />

bereits besprochen ist.<br />

Genus Aspidoceras Zittel emend. Schindewolf.<br />

Das Genus Aspidoceras ist hier in der Fassung SCHINDEWOLF'S (111), der von demselben das Genus<br />

Physodoceras HYATT abtrennt und diese Trennung eingehend begründet, verstanden. Die Begründung<br />

dieser Zerlegung gibt genannter Autor (1. c.) in übersichtlicher Zusammenstellung, so daß ich auf ihn verweisen<br />

kann.


(129) - 35 —<br />

Die Angehörigen der Gattung haben ihre Hauptverbreitung in tieferen Malmschichten, in den hier be­<br />

arbeiteten sind sie bereits selten. Mehrere Exemplare besitze ich aus der Zone des Peltoceras bimammatum,<br />

aus noch höheren Schichten liegen nur drei Stücke vor.<br />

Aspidoceras cf. clambum Oppel.<br />

Taf. XXVIII (IV). Fig. 10.<br />

Das mir vorliegende Exemplar ist nur zur Hälfte erhalten; von dem ÜPPEL'schen Original unterscheidet<br />

es sich durch engeren Nabel und rascher anwachsende Umgänge, die sonstigen charakteristischen Merkmale<br />

besitzt es jedoch in deutlichster Weise.<br />

OPPEL war sich offensichtlich im Zweifel, ob er diese etwas aus dem Rahmen fallende Form überhaupt<br />

bei den „Perarmaten" belassen solle, denn die bei seinen Stücken allein gut erhaltene Wohnkammer zeigt<br />

die sonst bei dieser Familie bezeichnenden Dornen oder Stacheln nicht, sondern trägt, wie auch mein Exem­<br />

plar, breite, niedere, faltige und nach vorn geneigte Rippen, die am Nabel mit einer knotigen Anschwellung<br />

beginnen, gegen den Externteil flacher und noch breiter werden und auf dem Rücken nur sehr undeutlich<br />

sichtbar sind. Auf Grund der Lobenlinie, die den charakteristischen, auch von SCHINDEWOLF für das Genus<br />

geforderten hypertrophierten Lateral besitzt, stellt er sie jedoch trotzdem und mit Recht hierher, wobei er<br />

die Möglichkeit offen läßt, daß die ihm nicht bekannten Innenwindungen „noch weitere Übereinstimmungen<br />

mit dieser Art zeigen". Dies ist tatsächlich der Fall: bei meinem Exemplar sind auf den erhaltenen inneren<br />

Windungen die erwähnten umbonalen Knoten zu langen Stacheln ausgezogen, so daß über die Genuszuge­<br />

hörigkeit der Form kein Zweifel besteht.<br />

Die Nabelwand steht sehr steil, besitzt jedoch keine Kante; die größte Umgangsdicke liegt über dem<br />

Nabel, die Flanken sind schwach gewölbt, gegen die Externseite etwas zusammengeneigt; diese selbst ist<br />

flach gerundet und gegen die Flanken mit einer undeutlichen, stark abgerundeten Kante abgesetzt.<br />

Die von QUENSTEDT als clambus OPP. bezeichnete Abbildung, „Ammoniten" T. 96. fig. 9, dürfte auf Grund<br />

der glatten Innenwindungen und des verhältnismäßig kurzen und breiten Laterals nicht hieher gehören.<br />

Aspidoceras Schwabi Oppel.<br />

1863. Ammonites Schwabi OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 228. T. 63. fig. 4.<br />

?1887. ,, perarmatus aequicosta QUENSTEDT, Ammoniten. p. 891. T. 96. fig. 8.<br />

Mit dieser ÜPPEL'schen Art identifiziere ich drei Stücke aus meinem Material, von denen bei einem der<br />

letzte Umgang erhalten ist, die zwei anderen sind Jugendexemplare.<br />

Die Form steht der vorigen sehr nahe; sie besitzt den gleichen Querschnitt, die Skulptur ist jedoch<br />

kräftiger. Die Rippen auf Jugendwindungen sind, wie OPPEL schon feststellte, etwas ungleichwertig in bezug<br />

auf Stärke und Abstand, sind aber sämtlich stark nach vorn geneigt, beginnen am Nabel und endigen am<br />

Externteil jeweils mit einer spitzausgezogenen Verdickung, die jedoch mitunter auch fehlen kann, besonders<br />

am Nabelrand. Auf dem letzten Umgang werden sie brekund niedrig, auf der Wohnkammer scheint die<br />

Beknotung aufzuhören. Der Rücken ist, im Gegensatz zu clambus, auf allen Stadien unskulptiert.<br />

Die von QUENSTEDT mit dem OppEL'schen Amm. Schwabi verglichene Fig. 8 Taf. 96 zeigt zu weitstehend<br />

berippte Innenwindungen, auch fehlen überall die Umbonalknoten, so daß ich eine sichere Entscheidung<br />

über die Zusammengehörigkeit beider Formen nicht fällen möchte.


— 36 - (130)<br />

Aspidoceras Bodeni n. sp.<br />

Taf. I (V). Fig. 1.<br />

Aus der Zone des Idoceras planula besitze ich nur zwei Vertreter der Gattung Aspidoceras; während<br />

das eine Stück eine nicht näher bestimmbare Alterswindung einer sehr großwüchsigen Form ist, befindet<br />

sich das zweite in hervorragendem Erhaltungszustand und besitzt charakteristische Merkmale, die es von<br />

den Formen älterer Schichten unterscheidet. Zum Vergleich aus der Literatur kann nur Aspidoceras Lusitanicum<br />

CHOFFAT (Lusitanien p. 66 T. 15) herangezogen werden; das vorliegende unterscheidet sich von<br />

ihm durch niedrigeren, stärker gerundeten Windungsquerschnitt, größere Involution und das Fehlen umbonaler<br />

Knoten auf inneren Windungen.<br />

Das Gehäuse ist mäßig weit und tief genabelt und wächst rasch an; die Flanken sind stark gerundet,<br />

sie fallen zum Nabel sanft ab. Gegen den Rücken sind sie mit einer gerundeten Kante abgesetzt, dieser<br />

selbst ist flach, nicht gewölbt. Die größte Umgangsdicke liegt im oberen Flankendrittel.<br />

An der marginalen Kante sitzen, schon auf inneren Windungen sichtbar, kräftige, ziemlich kurze<br />

Stacheln, die auf dem letzten Umgang nicht mehr erhalten sind; hier treten auffallend breite, runde Knoten<br />

auf, die in unregelmäßigen Abständen stehen. Umbonale Knoten bezw. Stacheln fehlen auf inneren Windungen,<br />

sie treten erst mit dem Beginn der teilweise erhaltenen Wohnkammer in Erscheinung und sind<br />

wesentlich schwächer ausgebildet als die marginalen; auch entsprechen sich die beiden Knotenreihen nicht<br />

in jedem Falle, sondern die umbonalen sind häufiger.<br />

Zu eigentlicher Rippenbildung kommt es nicht; dagegen sind die Umgänge von eigenartigen, schwach<br />

S-förmig nach rückwärts geschwungenen Anwachsstreifen bedeckt, die gegen die Knoten zu etwas stärker<br />

sich herausheben. Dieselbe Erscheinung zeigt auch die Abbildung CHOFFAT'S, auch ein Bruchstück der CHOF-<br />

FAT'schen Art, das E. FISCHER (35. p. 57) abbildet, läßt das nämliche beobachten; da auch das unten zu beschreibende<br />

Stück aus der nächsthöheren Zone sich dem anschließt, scheint es sich um ein diesen Aspidoceraten<br />

des unteren Kimmeridge gemeinsames Merkmal zu handeln.<br />

Aspidoceras sp. äff. Bodeni n. sp.<br />

Taf. XXVIII (IV). Fig. 11.<br />

Ein dem vorigen sichersehrnahestehendes Stück fand sich als einziges in der Zone der Sutneria platynota.<br />

Leider sind nur die inneren Umgänge und vom letzten ein Bruchstück vorhanden.<br />

Es ist weiter und weniger tief genabelt als das vorige und wächst langsamer an; die Querschnittsverhältnisse<br />

sind die gleichen. Die marginalen Stacheln sind auf Innenwindungen sehr schön erhalten, sie sind länger<br />

als bei der vorausgegangenen Form; man beobachtet, daß sie nach oben aufgebogen sind und sich so an die<br />

folgende Windung anlegen. Umbonale Stacheln fehlen auch hier in der Jugend, auf dem erhaltenen Teil<br />

der letzten Windung sind sie wieder vorhanden, in der gleichen schwächeren, aber zahlreicheren Ausbildung.<br />

Von den auf den mächtigen marginalen Knoten aufsitzenden Stacheln sind hier zwei sehr schön erhalten,<br />

sie sind nach rückwärts-außen aufgebogen.<br />

wurde.<br />

Deutlich ist auch, wie oben erwähnt, die Anwachsstreifung, die sich genau verhält, wie es dort beschrieben


(131) — 37 -<br />

Genus Peltoceras Waagen.<br />

Peltoceras bimammatum Quenstedt.<br />

1858. Ammonites bimammatus QUENSTEDT, Der Jura. p. 616. T. 66. fig. 9.<br />

1872. „ ,, ,, LORIOL, Jur. sup. de la Haute-Marne. p. 66. T. 5. fig. 3.<br />

1875. „ „ FAVRE, FOSS. Jur. de la Mont. des Voirons. p. 64. T. 2. fig. 10.<br />

1887. „ „ „ Ammoniten. p. 880. T. 95. fig. 1—10.<br />

1898. Peltoceras bimammatum QUENSTEDT, KILIAN, Andalousie. p. 630. T. 26. fig. 3.<br />

1891. Ammonites bimammatus QUENSTEDT, ENGEL, QUENSTEDT'S Ammoniten. p. 34. T. 3. fig. 14.<br />

Dieses außerordentlich viel zitierte, charakteristische Leitfossil ist im bearbeiteten Gebiete ziemlich<br />

selten, besonders in vollständigen Exemplaren; doch ist es auch im Bruchstück leicht erkennbar.<br />

Bei der sehr bezeichnenden Form und Skulptur des Gehäuses besteht in der Literatur gute Übereinstimmung,<br />

so daß ich nur das Wesentliche nochmals hervorzuheben brauche: Es ist mäßig engnablig und<br />

von annähernd quadratischem Windungsquerschnitt. Die vorgeneigten Rippen beginnen auf jüngeren Stadien<br />

etwas schwächer am Nabel, verdicken sich stark gegen die Externseite zu und ragen mit einer gerundeten<br />

Spitze über die Externkante hinaus. Auf dem letzten Umgang beginnen sie am Nabel mit einer knotenförmigen<br />

Verdickung. Der Rücken ist unberippt. Mitunter vereinigen sich zwei Rippen in der Nabelregion, ohne daß<br />

man jedoch von eigentlicher Rippenspaltung sprechen könnte.<br />

Genus Simoceras Zittel.<br />

Das Genus Simoceras gehört in Mittelfranken zu den Seltenheiten. Ich besitze außer zwei guterhaltenen<br />

Exemplaren nur einige Bruchstücke, bei denen ich mich mit einer kurzen Charakterisierung begnügen muß.<br />

Als älteste Form erwähne ich ein Bruchstück aus der Zone des Idoceras planula, das man am besten als<br />

Simoceras äff. Guilherandense Font.<br />

(FONTANNES, Crussol. p. 82. T. 11. fig. 10)<br />

Taf. XXVIII (IV). Fig. 12.<br />

bezeichnen kann. Es ist engnabliger als diese FoNTANNES'sche Form, besitzt aber sehr ähnlichen Querschnitt<br />

und weist nahe Beziehungen zu ihr in der Skulptur auf: das erhaltene Stück einer Innenwindung<br />

zeigt ähnlich gerade gestreckte, vorgeneigte, stumpfe Rippen, besonders aber besitzt der letzte Umgang<br />

die gleichen hohen und unscharfen, auf der Externseite unterbrochenen Rippen, zu denen kurze, mit dem<br />

Hauptast nicht verbundene Schaltrippen treten; einzelne bleiben ungespalten. Die Gesamtberippung meines<br />

Stücks ist etwas dichter gestellt.<br />

Ebenfalls aus der Planula-Zone liegt mir ein weiteres Bruchstück vor, das dem im folgenden zu beschreibenden<br />

Simoceras Risgoviense SCHNEID äußerlich ähnlich ist und das ich deshalb als<br />

Simoceras äff. Risgoviense Schneid.<br />

anführe. Der erhaltene Teil eines Umganges zeigt, daß die Form sehr weitnablig ist. Es besitzt nahezu<br />

rechteckigen Querschnitt, flache Flanken und abgeplattete Externseite. Die Rippen sind stumpf, gerade<br />

gestreckt, dichtstehend und verdicken sich am Rücken etwas, um dann zu verlöschen. Der Rücken ist glatt,<br />

sämtliche Rippen bleiben ungespalten.


— 38 - (132)<br />

Simoceras sp.<br />

Taf. I (V). Fig. 3.<br />

Unter dieser Bezeichnung erwähne ich ein Bruchstück aus der Zone des Ataxioceras suberinum, das mit<br />

dem vorausgegangenen Ähnlichkeiten aufweist, wenn es auch etwas engnabliger ist. Sein Querschnitt ist<br />

etwa quadratisch, die Verdickung der ungespaltenen Rippen an der Externseite knotenartig. An dem erhaltenen<br />

Stück einer Innenwindung ist eine schmale Einschnürung sichtbar.<br />

Simoceras Risgoviense Schneid.<br />

1914. Simoceras Risgoviense SCHNEID, Die Geologie der fränk. Alb zwischen Eichstätt und Neuburg a. D. p. 95.<br />

T. 2. fig. 5.<br />

Ich besitze diese Art in einem sehr typischen schönen Stück aus der Zone des Oecotraustes dentatus von<br />

Wiesenhofen bei Greding. Die ScHNEiD'sche Beschreibung ist sehr eingehend, ich wiederhole als kennzeichnend<br />

nochmals: Außerordentlich weitnablig, Querschnitt länglich rechteckig, mit sanft gerundeter<br />

Nabelwand, flachen Flanken und abgeplatteter Externseite. Rippen am Externteil vorgezogen, dieser selbst<br />

nahezu glatt, von schwachen Erhöhungen zwischen den Rippenenden überzogen. Die Rippen sind sämtlich<br />

ungespalten, nur an zwei Stellen tritt am letzten Umgang eine kurze, mit der Hauptrippe nicht verbundene<br />

Schaltrippe auf. Der Skulpturcharakter ist im ganzen kräftig und stumpf.<br />

Die Form erreicht recht bedeutende Größe: mein Stück ist bei einem Durchmesser von 22 cm noch<br />

nicht ausgewachsen.<br />

An diese ScHNEiD'sche Art schließe ich noch zwei weitere, mir im Bruchstück erhaltene Formen an,<br />

die ihr in der Weitnabligkeit und der Gestalt der Rippen äußerst nahestehen, sich jedoch durch Mehrspaltigkeit<br />

der Rippen von ihr unterscheiden. Anscheinend liegt eine geschlossene, bisher nicht bekannte Gruppe<br />

von Simoceraten vor, die sich um Simoceras Risgoviense SCHN. gruppieren, deshalb seien die beiden Stücke<br />

kurz skizziert, um damit zwei weitere Angehörige der Gruppe vorläufig festzulegen.<br />

Das erste, das ich Herrn Dr. SCHRÖDER, der es im Ries bei Groß-Sorheim zusammen mit Oecotraustes<br />

dentatus fand, verdanke und das ich vorläufig als<br />

Simoceras ex äff. Risgoviense Schneid<br />

bezeichne, besitzt bedeutend breiteren und niedrigeren Windungsquerschnitt als die ScHNEiD'sche Form;<br />

die Nabelwand fällt steiler ab, die Flanken sind stärker gewölbt, der Rücken breit gerundet. Bedeutende<br />

Unterschiede bestehen in der Skulptur: die stumpfe kräftige Ausbildung der Einzelrippe ist zwar die gleiche,<br />

doch treten an diesen Stücken Spaltrippen von sehr unregelmäßigem Charakter auf. Um den Nabel bemerkt<br />

man zunächst etwas verdickte weitstehende Umbonalrippen, die gegen Flankenmitte sich meist verwischen;<br />

gegen den Rücken zu treten dann dichtstehende, etwas schwächere Externrippen auf, die teils als echte,<br />

aus dem verwischten Spaltpunkt etwa auf Flankenmitte entspringende Spaltrippen, teils als Schaltrippen<br />

zu betrachten sind. Mitunter zieht auch eine Rippe ungespalten bis zum Externteil. Die inneren Umgänge<br />

scheinen, soweit sich das noch feststellen läßt, dichter und regelmäßiger berippt zu sein. Der Rücken ist<br />

glatt, die Rippen verlöschen an ihm, ohne sich zu verbreitern.<br />

Das zweite Stück läßt eine nähere Beschreibung nicht zu, doch ist es von den beiden andern sicher<br />

spezifisch verschieden durch die Art der Rippenspaltung: es besitzt regelmäßig zweispaltige Rippen, die<br />

am Externteil nach vorn gezogen sind.<br />

Offenbar steht die eben skizzierte Gruppe von Simoceraten mit manchen von den Formen in Beziehung,


(133) - 39 —<br />

die QUENSTEDT als Ammonites planula gigas etc. (Ammoniten. T. 108 und 109) abbildet. Der größte Teil der­<br />

selben stellt sicher Angehörige der Gattung Simoceras dar; ich hebe hier besonders hervor Taf. 108 Fig. 3, 5, 10<br />

und 11, Taf. 109. Fig. 3 und 4, wenn auch keine dieser Figuren mit unseren fränkischen Stücken zu identi­<br />

fizieren ist. Auch Simoceras Binderi ENGEL (29. p. 75) dürfte, wenn auch aus


— 40 - (134)<br />

Teil erwähnten Bestandteile der wechselnden Faunenbilder beabsichtigt war. Doch erschienen im Verlauf<br />

der Bearbeitung einige systematische Arbeiten über Perisphincten, zu denen das von mir gesammelte Material<br />

wichtige Ergänzungen und Klarstellungen enthält, so daß ich an ihnen nicht vorübergehen möchte.<br />

Zunächst seien jedoch in Kürze die systematischen Gesichtspunkte niedergelegt, die mir bei Bestimmung<br />

und Beschreibung der Formen maßgebend erschienen. Ich konnte mich dabei auf die älteren Arbeiten von<br />

SIEMIRADZKI (108) und v. KLEBELSBERG (57) stützen, auf die auch sonst im Text mehrmals zurückgegriffen<br />

werden wird. Außerdem enthält wichtige Angaben eine der genannten neuen Arbeiten, SCHINDEWOLF'S<br />

„Entwurf einer Systematik der Perisphincten" (111). Aus den Ergebnissen dieser Autoren, sowie den bei<br />

der Bestimmung des eigenen großen Materials gesammelten Erfahrungen ergeben sich folgende Tatsachen:<br />

Bekanntlich gehört das Genus Perisphinctes zu den in der Bestimmung schwierigsten und in der Fassung<br />

der Formen unklarsten Ammonitengattungen. Dies beruht darauf, daß die Skulptur der Perisphincten,<br />

mehr als die vieler anderer Genera, außerordentlich große Variationsmöglichkeiten bietet, die einzelnen<br />

Skulpturelemente jedoch von den verschiedenen Autoren sehr ungleich gewertet wurden, so daß in die Literatur<br />

dadurch bei der Auffassung der einzelnen Arten größte Verwirrung kam. Dem suchen die genannten Autoren<br />

zu begegnen, indem sie eine Klassifikation der systematisch wichtigen Elemente geben, aus der das Wesentliche<br />

hier nochmals hervorgehoben sei:<br />

Im Gehäusebau herrschen die weitnabligen, ± niedrigmündigen Formen vor; die selteneren engnabligeren<br />

sind jetzt wohl sämtlich als Subgenera ausgeschieden (Ringsteadia SALF., Ataxioceras z. T., Involuticeras<br />

SALF. etc.). Die Unterschiede in der Nabelweite, im Windungsquerschnitt, in der Aufrollung usw.<br />

sind wie bei allen Ammoniten natürlich in erster Linie zur Einteilung heranzuziehen.<br />

Als ebenso wichtiges Moment hat die Skulptur zu gelten, wenn auch die einzelnen Komponenten derselben<br />

nicht als gleichwertig zu erachten sind. Die Perisphinctenskulptur besteht bekanntlich aus Spaltrippen,<br />

die sich zusammensetzen ganz allgemein aus Rippenstielen (Umbonal-, Hauptrippen) und aus ihnen<br />

durch verschiedenartige Spaltung entspringenden Spalt- (Teil-, Extern-)Rippen. Ich unterscheide hier nach<br />

SCHINDEWOLF:<br />

1. Die monoschizotome Spaltrippe: die Hauptrippe spaltet sich, immer in übereinstimmender Höhenlage,<br />

in einem Spaltpunkt in zwei oder mehr Teilrippen;<br />

2. die dischizotome Spaltrippe: im Gegensatz zur vorigen spaltet sich die Hauptrippe in zwei übereinanderliegenden<br />

Spaltpunkten in meist drei Teilrippen;<br />

3. die polyschizotome Spaltrippe, bei der mehr als zwei Spaltpunkte auftreten. Es lassen sich dabei<br />

unterscheiden: der diversipartite Spaltungstypus, bei dem eine beliebige Zahl von Spaltpunkten nebenoder<br />

übereinander liegen und auch die Richtung der Teilrippen vom Spaltpunkt aus eine beliebige ist. Hierzu<br />

der „polyploke" Typus, bei dem von einem tiefer gelegenen ersten Spaltpunkt zwei Äste ausstrahlen, die sich<br />

beide in übereinstimmender Höhe nochmals teilen. Beim virgatipartiten Spaltungstypus liegen sämtliche<br />

Spaltpunkte auf der Hauptrippe und die Teilrippen spalten sich konstant nur nach einer Seite ab. Bei einem<br />

letzten Spaltungstypus, dem faszipartiten, zweigt sich von einer kurzen, häufig verdickten Hauptrippe ein<br />

Bündel von 4—8 im weiteren Verlauf nicht mehr gespaltenen Teilrippen ab.<br />

Die geschilderten Spaltungsarten treten manchmal an ein und demselben Stück gleichzeitig auf, bezw.<br />

es zeigt sich, daß ein neuer Skulpturtypus im Laufe des Wachstums erworben wird. Maßgebend ist mir<br />

dann der höhere Typus; z. B. wird man einen „polyploken" Perisphincten auch dann, wenn er diese Skulptur<br />

erst auf dem letzten Unigang erworben hat, immer als einen solchen auffassen.<br />

Neben dem Spaltungstypus, der bei Wertung der Skulptur an erster Stelle steht, ist die Ausbildung<br />

der Gesamtrippe von Wichtigkeit. Einmal ihre Stärke, die von fein bis grob wechseln kann, fernen können


(135) — 41 —<br />

scharfe oder stumpfe Rippen auftreten. Die Ausbildung der Rippe ist entweder während des ganzen Wachstums<br />

die gleiche oder sie ändert sich in konstanten Zeiträumen, und zwar meist in der Weise, daß die Umbonalrippen<br />

sich verdicken; die Externrippen verwischen sich dabei meist, so daß bei großwüchsigen Formen<br />

die Flanken des letzten Umgangs nur noch von breiten, stumpfen Falten bedeckt sind, der Rücken aber<br />

glatt ist. Diese Veränderungen können allmählich oder unvermittelt, dann meist nach einer Einschnürung,<br />

auftreten. Solche Skulpturveränderungen wurden zur Charakterisierung von Gruppen mit Erfolg herangezogen.<br />

Die Ausprägung der Hauptrippe kann von der der Teilrippen abweichen: sie beginnt am Nabelrand<br />

entweder fein und verdickt sich dann, oder gleich in ihrer normalen Stärke; häufig ist sie aber an ihrem<br />

Anfang leicht betont oder verstärkt, wobei diese Erscheinung sich wieder erst im Laufe des Wachstums<br />

herausbilden kann. Die Teilrippen sind fast immer feiner als die Hauptrippe, in einzelnen Fällen behalten<br />

sie jedoch die Stärke, derselben bei.<br />

Von Bedeutung ist die Richtung der Rippen. Auf den Radius des Ammoniten bezogen, können sie einmal<br />

streng radial gerichtet — rektikostat — oder vorgeneigt — prorsokostat — oder zurückgeneigt — retrokostat<br />

— sein, wobei die Neigung mit einer stärkeren oder schwächeren Biegung verbunden sein kann.<br />

Weiterhin ist zu beachten die Anreihung der Rippen nebeneinander, d. h. ihr Dichter- oder Weiterstehen.<br />

Neben den obengenannten echten Spaltrippen treten häufig Teilrippen auf, die mit der Hauptrippe<br />

nicht in Verbindung stehen, sog. Schaltrippen. Meiner Auffassung nach ist die systematische Bedeutung<br />

derselben sehr gering. Ihr Auftreten ist außerordentlich unregelmäßig, an ein und demselben Exemplar<br />

sind die Einschaltungen an keine Gesetzmäßigkeit in Zahl und Anordnung gebunden, weshalb nur die Häufigkeit<br />

ihres Auftretens zur Charakterisierung der Formen herangezogen wurde.<br />

Ein stark hervortretendes Moment in der Perisphinctenskulptur bilden die Einschnürungen; ihre Bedeutung<br />

ist jedoch gegenüber den anderen Elementen gering und nur in Verbindung mit diesen zu verwerten.<br />

Oft wird auf die Häufigkeit ihres Auftretens Gewicht gelegt; doch scheint es sich bei ihnen um ein<br />

rein individuelles Merkmal zu handeln. Sie stellen der allgemeinen gültigen Auffassung nach Wachstumshaltepunkte<br />

dar, die natürlich beim einzelnen Individuum sehr verschieden eintreten können. Ich habe ihr<br />

Vorhandensein meist kurz vermerkt, legte jedoch bei der Artabsonderung keinen großen Wert auf sie.<br />

Wichtig ist wieder die Ausbildung des Mundrandes. Bei den meisten Formen besitzt er ein Seitenohr,<br />

das bedeutende Größe erreichen kann (inconditus-Gruppe) oder nur aus einem breiten Vorsprung besteht,<br />

jedoch auch ganz fehlen kann, wobei dann der Mundrahd meist schräg gegen unten abgestutzt ist.<br />

Sehr verschiedener Wert wird von den einzelnen Autoren den Spuren alter Mundränder, den Parabeln,<br />

zugelegt; während ihr gründlicher Bearbeiter, TEISSEYRE (115), auf sie eine systematische Gesamtgruppierung<br />

begründen wollte, zieht sie SIEMIRADZKI nur in Einzelfällen heran. Ihr Auftreten ist ein sehr unregelmäßiges,<br />

maßgebend soll ihr früheres oder späteres Verschwinden im Laufe des Wachstums sein. Soweit ich die Verhältnisse<br />

aus eigenem Material überblicken kann, ist ihr Erscheinen im wesentlichen ein zeitliches und örtliches,<br />

deshalb zog ich sie zur Charakterisierung einzelner Gruppen, an denen sie besonders auffällig hervortreten,<br />

als maßgebendes Moment mit heran.<br />

Auch die Bedeutung der Lobenlinie wird von den Autoren sehr verschieden aufgefaßt. SIEMIRADZKI<br />

stellt sie in den Vordergrund, während v. KLEBELSBERG ihr nur untergeordneten Wert zulegt. SCHINDE­<br />

WOLF dagegen hält sie auf Grund eingehender Untersuchungen für maßgebend, auf Einzelheiten soll gleich<br />

unten eingegangen werden. Das fränkische Material, das gute Lobenexemplare nur selten enthält, ließ eingehendere<br />

Studien an derselben nicht zu; nach Möglichkeit wurde jedoch versucht, die von SCHINDEWOLF<br />

bezeichneten Typen zu sondern, oft war aber auch dies nicht möglich. Die Skulptur und die sonstigen Merkmale<br />

mußten also weitaus in den Vordergrund treten.<br />

Palaeontographica. Bd. LXXII. 6


— 42 - (136)<br />

Dies wären also in der Hauptsache die Momente, die bei der systematischen Bearbeitung des Perisphinctenmaterials<br />

heranzuziehen waren.<br />

Die genannte Systematik SCHINDEWOLF'S, die, soweit sie in Frage kommt, hier kurz wiedergegeben<br />

werden soll, teilt die Perisphinctoidea auf Grund der Lobenlinie in zwei Untersektionen, die Pseudoperisphindida<br />

und die Perisphinctida, von denen die letzteren für diese Erörterungen in Betracht kommen.<br />

Aus ihren drei Familien, den Perisphinctidae, Physodoceratidae und Polyptichitidae, interessieren uns zunächst<br />

nur die ersteren. Sie werden auf Grund der oben niedergelegten Skulpturtypen gegliedert in die Unterfamilien<br />

der Perisphinctinae mit monoschizotomen Spaltrippen und der Polytosphinctinae mit di- oder<br />

polyschizotomen Spaltrippen. Innerhalb dieser beiden Familien erfolgt eine weitere Unterteilung in je zwei<br />

Hauptgruppen nach der Lobenlinie, wobei als grundlegende Typen jeweils gegenübergestellt werden:<br />

1. Lobenlinie wenig zerschlitzt. Suturallobus schwach suspensiv, stets kürzer als L. Un nicht oder nur leicht<br />

schräg gestellt. 2. Lobenlinie kräftig zerschlitzt, Suturallobus stark suspensiv, stets länger als L. Die<br />

Gruppierung der Formen innerhalb dieser beiden Lobentypen erfolgt dann weiterhin nach den im vorstehenden<br />

gezeichneten Merkmalen wie Nabelweite, Rippenunterbrechung auf den Flanken, Skulpturveränderungen etc.,<br />

worauf ich nicht im einzelnen einzugehen brauche.<br />

Wenn ich mir über diesen großzügigen Entwurf einer Systematik aus den enger begrenzten Erfahrungen<br />

am eigenen Material ein Urteil erlauben darf, so möchte ich dies dahingehend zusammenfassen: Das SCHINDEwoLF'sche<br />

System besitzt gegenüber älteren und neueren Versuchen einen bedeutenden Vorteil, nämlich die<br />

Möglichkeit, unter Berücksichtigung aller wesentlichen Merkmale die unendliche Formenmannigfaltigkeit<br />

gewissermaßen von außen her mit möglichster Objektivität zu erfassen und zu gruppieren. Ein Nachteil,<br />

der durch den Gebrauch abzuschleifen sein wird, besteht in der allzu großen Schematisierung, durch die<br />

manche Formen in die Untergruppen nicht einzureihen waren. Sie äußert sich vor allem in der gleichmäßigen<br />

Gegenüberstellung der Merkmale innerhalb der Familien und deren Kombination: auf der einen Seite die<br />

genannten Lobentypen, auf der anderen die Skulpturtypen, die dann wechselweise miteinander kombiniert<br />

werden. Es hat sich bei der praktischen Anwendung des Systems gezeigt, daß die Genera dadurch zu eng<br />

gefaßt sind und daß besonders den Skulpturmerkmalen etwas größerer Spielraum gelassen werden muß.<br />

Eine von dieser Wertung des ScHiNDEWOLF'schen Systems meiner Ansicht nach streng getrennt zu<br />

haltende Frage ist die der Nomenklatur. Die Benennung der gewonnenen Genera etc., mit jeweils eigenen<br />

Namen, wie es genannter Autor durchführt, wird ihm z. B. von P. DORN (25) aufs schärfste zum Vorwurf<br />

gemacht und SCHINDEWOLF'S Verfahren mit dem englischer Paläontologen wie BUCKMANN verglichen, das<br />

jedoch auch von diesem selbst verurteilt wird. Der wesentliche Unterschied zwischen SCHINDEWOLF'S Arbeit<br />

und gewissen englischen besteht darin, daß letztere, wie dieser Autor selbst hervorhebt, meist ohne nähere<br />

Definition nur unter Nennung eines Genotyps neue „Genera" schaffen, während an SCHINDEWOLF'S Entwurf<br />

(bisher ist nur eine vorläufige Mitteilung veröffentlicht!) die Definition eine Hauptrolle spielt. Die Namensfrage<br />

ist ja eine rein äußerliche, wenn die Gruppe oder Gattung selbst fixiert ist. Es sind seit langem immer<br />

wieder bestimmte Perisphincten durch ältere Autoren vom Hauptstamm abgelöst und mit neuen Namen<br />

belegt worden, deren Gebrauch längst in der Literatur Eingang gefunden hat — ich nenne nur Virgatites,<br />

Pseudovirgatües, Virgatosphinctes, Aulacosphinctes, Ataxioceras, Paraboliceras, Idoceras etc. —, so daß also<br />

einer übriggebliebenen Rumpffamilie „Perisphinctes" eine große Zahl sowohl unter sich als auch dieser<br />

ungleichwertiger Gattungen entsprechen; unter den übriggebliebenen Perisphincten war man gezwungen,<br />

Gruppen zu unterscheiden, z. B. Gruppe des Perisph. Ernesti etc., was letzten Endes auf das gleiche hinauskommt<br />

wie ein neuer Genusname. Man mag sich jedoch zu diesen Fragen stellen, wie man will, an dem Wert<br />

der ScHiNDEWOLF'schen Einteilung wird hierdurch nichts geändert.


(137) — 43 -<br />

Die hier in dieser Arbeit durchgeführte Gruppierung gründet sich in erster Linie auf stratigraphische<br />

Gesichtspunkte; ich habe jedoch bei den einzelnen Gruppen versucht, die Zugehörigkeit zu den einzelnen<br />

ScHiNDEwoLF'schen Gattungen festzustellen, um so einen Beitrag zur weiteren Durcharbeitung der Perisphincten<br />

nach diesen Gesichtspunkten zu liefern.<br />

Von wesentlich anderen Gesichtspunkten gehen zwei Arbeiten von K. BEURLEN an die Probleme heran.<br />

Die erste (4) bringt als Ergebnis ein phylogenetisches Schema, in dem eine Reihe vorher beschriebener Perisphincten<br />

aus einer gemeinsamen Wurzelgruppe entspringend und in drei Reihen unter sich genetisch verknüpft<br />

dargestellt werden. Die in diesen Entwicklungsreihen zusammengefaßten Formen werden insgesamt<br />

mit dem neuen Genusnamen „Divisosphinctes" belegt. Daraus ergibt sich schon die von diesem<br />

Autor in der Perisphinctensystematik angewandte Methode, die mit seinen eigenen Worten in der „Zusammenfassung<br />

der vielen synonymen Arten zu bestimmbaren wirklichen Arten und dann einer Verfolgung<br />

der Entwicklungsreihen und nomenklatorischen Festlegung derselben" besteht.<br />

In der zweiten Arbeit (5) werden die hier skizzierten Ergebnisse in Erwiderung auf die ScHiNDEWOLF'sche<br />

Systematik verallgemeinert und mit früheren Ergebnissen zusammengestellt. Ich gebe das Resultat kurz<br />

wieder (1. c. p. 93): Im unteren Weißen Jura haben wir drei große Gruppen, die alle von Perisphinctes s. str.<br />

(worunter die Formen des untersten Malms, die sich um Perisph. plicatilis, Aeneas etc. gruppieren, verstanden<br />

werden) ausgehen und die jede morphologisch und genetisch eine sehr gut und leicht kenntlich umgrenzte<br />

Gruppe bilden. In Divisosphinctes bildet sich der bipartite Rippentypus bis zum Extrem weiter,<br />

in Rasenia bildet sich aus dem einfachen bipartiten der faszipartite Typus und in Ataxioceras ebenso der<br />

polyploke bezw. nach SCHINDEWOLF der dischizotome und der polyschizotome.<br />

Auf einige Einzelheiten dieser Arbeiten möchte ich weiter unten eingehen. Im ganzen glaube ich, soweit<br />

ich mir ein Urteil erlauben darf, daß die Verhältnisse in Wirklichkeit viel kompliziertersind, als sie hier<br />

dargestellt werden. Durch die drei genannten Gruppen soll nämlich die Gesamtheit der Perisphincten des<br />

mittleren Weißen Jura umfaßt werden (1. c. p. 83), abgesehen von den kleinen Gruppen Ringsteadia, Pictonia<br />

und Idoceras. Nach Abscheidung von Rasenia und Ataxioceras bleibt also für die große Formenmasse der<br />

übrigen Perisphincten nur die Gattung Divisosphinctes übrig, die lauter genetisch unter sich verknüpfte<br />

Formen einschließt. Aus hier behandelten Schichten gehört dazu „Divisosphinctes" colubrinus, lacertosus,<br />

Crussoliensis und acer, für welche die gegebene Diagnose auch paßt. Da jedoch für Divisosphinctes der bipartite<br />

Rippentypus bezeichnend ist, können alle „polygyraten" Formen, soweit sie nicht zu Ataxioceras gehören,<br />

nicht zu dieser Gattung gestellt werden. BEURLEN äußert nun die Ansicht, daß Perisph. Tiziani (eine Form<br />

mit bipartiten Rippen) und Perisph. polygyratus REIN, synonym seien; von polygyratus geht eine weitere,<br />

von ihm nicht fixierte „Seitenlinie" ab, für die „die flacheren Windungen charakteristisch sind". Vielleicht<br />

sind in dieser Seitenlinie die nicht bipartiten Ammoniten des mittleren Malms, die großen Formenkreise<br />

des Perisph. Fontannesi, grandiplex, Achilles, memodingensis n. sp. usw. mit ihrer teilweise im Vergleich<br />

zu der von Tiziani äußerst komplizierten Lobenlinie und Skulptur unterzubringen. Von einer genetischen<br />

Verknüpfung aller dieser Formen kann natürlich keine Rede sein, abgesehen davon, daß Perisph. Tiziani<br />

und polygyratus nicht synonym sind; jedenfalls dürften diese Erörterungen zeigen, daß mit der BEURLENschen<br />

Methode die Verhältnisse schwerlich klar darzustellen sein werden. Auf Einzelheiten möchte ich,<br />

wie gesagt, bei Beschreibung der Formen noch hinweisen.<br />

Hier sei noch ein Punkt hervorgehoben, der von großer Bedeutung für alle diese Fragen ist. BEURLEN<br />

bezweifelt, daß man die Polytosphincten des russischen Tithons ohne weiteres an die viel älteren Formen<br />

des Perisph. polygyratus anschließen kann, wie dies SCHINDEWOLF tut, und knüpft daran die Forderung, die<br />

fortlaufende Entwicklung der Formen in geschlossenen Gebieten mit zusammenhängender Schichtenfolge


— 44 — (138)<br />

aufzusuchen, und nur bei sichtbarem Aufhören einer Entwicklungsreihe dieselbe in benachbarten Gebieten<br />

weiterzuverfolgen. Dieser Schluß ist an und für sich nur zu unterstreichen; nur ist aus den Darlegungen<br />

BEURLEN'S ZU entnehmen, daß er den mittleren Malm Süddeutschlands für solch ein Gebiet fortlaufender<br />

Entwicklung hält. Dies ist jedoch schon auf Grund der Forschungen älterer Autoren (NEUMAYR, POM-<br />

PECKJ) keineswegs anzunehmen; meine eigenen stratigraphischen Untersuchungen führten mich zwingend<br />

zu der Ansicht, daß in die Perisphinctenentwicklung der fraglichen Zeit scharfe Schnitte gelegt sind, die<br />

eine vollständigere Entwicklung in einem anderen, höchstwahrscheinlich dem mediterranen Tethysmeer,<br />

erforderlich machen. Demnach halte ich es nicht für wahrscheinlich, daß die BEURLEN'schen Entwicklungsreihen<br />

im ganzen als solche aufgefaßt werden können, wenn auch der Zusammenhang einzelner Formen<br />

unter sich nicht bezweifelt werden soll. Ein Beispiel hierzu möchte ich bei der Gruppe des Perisph. Crussoliensis<br />

bringen.<br />

Aus vorstehenden Erörterungen dürfte hervorgehen, daß die Methode SCHINDEWOLF'S gegenüber der<br />

BEURLEN'S zum mindesten den Vorteil größerer Objektivität und damit der Möglichkeit einer vollständigeren<br />

Erfassung aller Formen besitzt, und darauf kommt es praktisch schließlich an.<br />

Wie ich schon sagte, ist die in dieser Arbeit durchgeführte Gruppeneinteilung in der Hauptsache auf<br />

stratigraphische Gesichtspunkte basiert und soll der Beschreibung und Klärung der einzelnen die Fauna<br />

zusammensetzenden Formen dienen. Genetische Erörterungen konnten deshalb hier keinen Platz finden,<br />

auch der Vergleich mit nahestehenden Formen anderer Gebiete, der übrigens bei der großen Verwirrung<br />

in der Literatur auf außerordentliche Schwierigkeiten stößt, mußte in den Hintergrund treten und einer<br />

monographischen Bearbeitung, die alle diese Fragen im Zusammenhang behandeln muß, überlassen werden.<br />

2. Beschreibung der Formen.<br />

1. Gruppe des Perisphinctes Tizlani Oppel.<br />

Weitnablige Perisphincten mit rektikostater, aus monoschizotomen Spaltrippen bestehender Skulptur<br />

und einfach gebauter Lobenlinie, deren Suturallobus nicht suspensiv ist. Zu Orthosphinctes SCHINDEW.<br />

Perisphinctes Tiziani Oppel.<br />

Taf. I (V). Fig. 4, 5.<br />

1863. Ammonites Tiziani OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 246.<br />

1873. Perisphinctes Tiziani OPPEL, NEUMAYR, Die Schichten m. Asp. acanthicum. p. 171.<br />

1887. Ammonites polygyratus QUENSTEDT pars, Ammoniten. T. 100. fig. 1, 2 u. 7.<br />

1893. Perisphinctes Tiziani OPPEL, var. occidentalis CHOFFAT, Amm. du Lusitanien. p. 32. T. 5. fig. 7.<br />

1899. ,, ,, ,, SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 147.<br />

1899. ,, pseudoplicalilis SIEMIRADZKI, ebda. p. 151.<br />

?1905. „ Tiziani OPPEL, LEE, Faucille. p. 75. T. 3. fig. 6.<br />

1912. „ „ „ v. KLEBELSBERG, Die Perisphincten der Krakauer Unteroxfordien.p. 174.T. 18. fig. 1.<br />

(Bezüglich der übrigen nicht mit Abbildungen belegten Zitate verweise ich auf obige Arbeit v. KLEBELS-<br />

BERG'S.)<br />

Die vorliegende Form ist die häufigste aus dieser für die Zone des Peltoceras bimammatum sehr bezeichnenden<br />

Gruppe. Die kurze Definition OPPEL'S wurde mehrmals, so besonders von SIEMIRADSKI und v. KLE-


(139) — 45 —<br />

BELSBERG, ergänzt. Nach dem in hiesiger Sammlung liegenden Originalexemplar OPPEL'S vom Hunsrück<br />

bei Streichen sowie einigen Originalbestimmungen von OPPEL'S Hand und dem reichen Material aus Mittelfranken<br />

stellt sich die Form folgendermaßen dar:<br />

Das Gehäuse ist sehr weitnablig und besitzt langsam anwachsende Umgänge, die sich nur berühren,<br />

so daß die Teilungsstelle der Rippen an den Innenwindungen noch sichtbar ist. Der Querschnitt ist im Laufe<br />

des Wachstums geringen Änderungen unterworfen. Er ist an Jugendwindungen etwa gerundet quadratisch,<br />

an der Wohnkammer gerundet rechteckig; die Flanken zeigen anfangs deutliche Wölbung, auf älteren Windungen<br />

sind sie jedoch stark abgeflacht.<br />

Die Hauptrippen sind kräftig, hoch und meist weitgestellt, doch finden sich auch Stücke mit engergestellten,<br />

die dann zu dem weiter unten zu besprechenden Perisph. Mogosensis CHOFFAT überleiten. Die<br />

Rippen spalten sich hoch am Externteil in meist zwei, manchmal drei Spaltrippen, die wenig feiner sind als<br />

die Hauptrippen und in gleicher Richtung wie diese über den Externteil laufen. Die dritte Teilrippe tritt<br />

häufig als Schaltrippe hinzu; bei größer gewachsenen Stücken wird die Dreiteilung auf dem letzten Umgang<br />

zur Regel, ohne daß sonst eine Änderung des Skulpturcharakters zu verzeichnen wäre.<br />

Die Gesamtrippen sind meist starr gerade und radial gerichtet, selten schwach vorgeneigt, Einschnürungen<br />

sind nicht häufig, aber sehr deutlich.<br />

Verschiedene Autoren stellen fest, daß der Mundrand von Perisph. Tiziani, mit Seitenohren versehen<br />

sei; das wahrscheinliche (s. u.) Original OPPEL'S zeigt jedoch einen wenig schräg abgestutzten Mundrand<br />

ohne Ohr, was auch von WÜRTENBERGER (127. p. 34) an Exemplaren aus dem Klettgau festgestellt werden<br />

konnte.<br />

An einzelnen der vorliegenden Stücke zeigt sich eine schwache mediane Externfurche, die sich bis ins<br />

erste Drittel der Wohnkammer erstreckt. Ob es sich hier um ein Skulpturelement von größerer Bedeutung<br />

handelt, kann ich, da mir nur Steinkerne zur Bearbeitung zur Verfügung stehen, nicht entscheiden. Vermutlich<br />

dürfte es sich jedoch um die Spur eines ausgefallenen Siphos handeln.<br />

Von den QuENSTEDT'schen Abbildungen auf Taf. 100 Fig. 1 und 2 liegen mir Gipsabgüsse vor, auf Grund<br />

deren ich beide Figuren mit Sicherheit zu Perisph. Tiziani stellen kann. Gleichzeitig möchte ich hervorheben,<br />

daß Fig. 1 stark verzeichnet ist, der Querschnitt ist gegenüber dem Original zu hoch. Dadurch kommt<br />

die von SIEMIRADZKI als Perisph. pseudoplicatilis beschriebene Variation in Wegfall, da sie hauptsächlich<br />

eben auf diesen höheren Windungsquerschnitt bezogen ist. Mit Sicherheit gehört außerdem Fig. 7 zu Tiziani,<br />

während dies bei Fig. 6 auf Grund des Seitenohres zweifelhaft ist. *<br />

Aus der von KLEBELSBERG gegebenen Synonymliste ist Perisph. Tiziani bei LORIOL (63) zu streichen,<br />

da es sich um eine Form aus höheren Schichten handelt. Daß aus der SIEMIRADZKI'sehen Amm. convulutus<br />

parabolis Qu. Perisph. Boehmi STEINMANN und Per. transatlanticus ST. ZU entfernen sind, wurde durch<br />

v. KLEBELSBERG bereits festgestellt.<br />

OPPEL hat der Beschreibung von Perisphinctes Tiziani keine Abbildung hinzugefügt, ich bilde Taf. V<br />

Fig. 4 ein Exemplar aus hiesiger Sammlung ab, das nach Ausmaßen, Rippenzahl etc. höchstwahrscheinlich<br />

das Stück, das OPPEL bei seiner Beschreibung im Auge hatte, darstellt. Fig. 5 ist eine der genannten dichter<br />

berippten Formen, die wohl Perisph. Mogosensis CHOFF. schon nahekommen.<br />

Perisphinctes colubrinus Reinecke.<br />

1818. Nautilus colubrinus REINECKE, Maris protogaei etc. p. 88. fig. 72.<br />

1887. Ammonites colubrinus REINECKE, QUENSTEDT, Ammoniten. p. 88. T. 101. fig. 1 u. 5.<br />

1899. Perisphinctes colubrinus REIN., SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisph. p. 146.


— 46 - (140)<br />

1905. Perisphinctes colubrinus REIN., LEE, Faucille. p. 74.<br />

1912. „ „ ,, v. KLEBELSBERG, Die Perisphincten der Krakauer Unteroxfordien. p. 180.<br />

1925. Divisosphinctes colubrinus REIN., BEURLEN, Über den Perisph. bifurcatus Qu. p. 19.<br />

Unter dem Namen colubrinus wurden in der älteren Literatur fast alle Perisphincten mit rundem Querschnitt,<br />

gleichgültig welcher Berippungsart und welchen stratigraphischen Alters, zusammengefaßt.<br />

KILIAN und mit ihm v. KLEBELSBERG vereinigten dann alle nicht oxfordischen Formen dieses Namens als<br />

Perisph. pseudocolubrinus, von dem sich die vorliegende Form des oberen Oxford vor allem durch die sehr<br />

hoch am Rücken gelegene Spaltstelle der Rippen und raschere Wachstumszunahme unterscheidet. KLEBELS­<br />

BERG gibt auch für pseudocolubrinus eine eingehende Zusammenstellung, ich werde hierauf an anderer Stelle<br />

noch zu sprechen kommen.<br />

Perisphinctes colubrinus selbst gehört in Mittelfranken zu den Seltenheiten. Ich kann deshalb der erschöpfenden<br />

Beschreibung durch v. KLEBELSBERG nichts Neues hinzufügen. Der Querschnitt ist das wesentlichste<br />

Merkmal dieser Form, durch den sie sich von Perisphinctes Tiziani OPPEL und allen ähnlichen Formen<br />

unterscheidet. Er ist nahezu kreisrund bei wenig umfassenden Windungen; die Skulptur ist nicht sehr dicht,<br />

streng radial und starr gerade. Ein Exemplar aus hiesiger Sammlung zeigt sehr schön sog. Zickzackrippen,<br />

d. h. die eine der zwei Spaltrippen verbindet sich jeweils mit der folgenden Hauptrippe der gegenüberliegenden<br />

Seite der Windung, während sich die eine Teilrippe dieser Hauptrippe mit der folgenden der ersten Seite<br />

vereinigt usw. Dreispaltige Rippen sind nur äußerst selten zu beobachten.<br />

Perisphinctes Mogosensis Choffat.<br />

1893. Perisphinctes Mogosensis CHOFFAT, Amm. du Lusitanien. p. 50. T. 12. fig. 5—8.<br />

1899. „ ,, „ SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisph. p. 150. T. 22. fig. 24.<br />

SIEMIRADZKI hält Perisphinctes Mogosensis nur für eine feiner und enger berippte Variation von Perisphinctes<br />

Tiziani, von dem er sich außerdem noch durch den leicht verschiedenen Querschnitt, dessen größte<br />

Dicke am Nabelrand liegt, unterscheidet. Dieser Ansicht ist zuzustimmen; das über Aufrollung und sonstige<br />

Merkmale bei Tiziani Gesagte gilt also mit obigen Modifikationen auch hier.<br />

Ob der von SIEMIRADZKI als synonym bezeichnete Ammonites biplex QUENSTEDT wirklich hierher gehört,<br />

ist an Hand nur der Abbildung nicht zu entscheiden; der Querschnitt ist jedenfalls ein anderer als der von<br />

CHOFFAT gegebene, auch stammt das Stück aus einem anderen Horizont.<br />

Perisphinctes n. sp. ex äff. Tiziani Opp.<br />

Von dieser Form liegt mir zwar nur ein äußerer Umgang gut erhalten vor, doch zeigt dieser verschiedene<br />

sehr charakteristische Merkmale, die ihn von den bisherigen Arten der Gruppe sehr wesentlich unterscheiden.<br />

Deshalb möchte ich mir eine Beschreibung des Stückes der Vollständigkeit halber nicht versagen.<br />

Das Gehäuse ist extrem weitnabelig mit sehr langsam anwachsenden Umgängen, die sich nur berühren,<br />

so daß die Spaltstelle der Rippen an den Innenwindungen noch zu sehen ist. Der Windungsquerschnitt<br />

ist wenig höher als breit und gerundet, die größte Umgangsdicke liegt in der Mitte der Flanken; der Rücken<br />

ist auffallend breit.<br />

Die Skulptur ist sehr kräftig und grob; die Rippenstiele sind hoch und stehen in ziemlich weiten Abständen,<br />

man zählt nur 37 auf dem letzten Umgang. Sie teilen sich etwa im oberen Flankendrittel auf mittleren<br />

Windungen mit monoschizotomer Spaltung in drei Teilrippen, die viel schwächer sind als die Haupt-


(141) — 47 —<br />

rippen und in gleicher, starr gerader Richtung über den Externteil gehen. Auf älteren Umgängen spalten<br />

sich die Rippen in zwei Äste, zu denen noch eine oder zwei Schaltrippen treten.<br />

Mundrand und Lobenlinie sind nicht erhalten. Einschnürungen sind nicht häufig, aber tief. Von den<br />

übrigen Formen der Gruppe ist vorliegende durch ihren auffallenden weiten Nabel und die äußerst grobe<br />

und kräftige Skulptur geschieden.<br />

Das Stück fand sich in der Zone des Peltoceras bimammatum bei Heidenheim am Hahnenkamm.<br />

2. Gruppe des Perisphinctes polygyratus Rein.<br />

Perisphincten mit rektikostater, aus mono- und dischizotomen Spaltrippen bestehender Skulptur.<br />

Lobenlinie wie bei der vorausgegangenen Gruppe. Polytosphinctes SCHINDEW.<br />

Perisphinctes polygyratus Rein.<br />

Taf. I (V). Fig. 6.<br />

Bezüglich dieser Art herrscht in der Literatur größte Verwirrung, die hauptsächlich dadurch hervorgerufen<br />

wurde, daß QUENSTEDT den Namen polygyratus auf Formen bezog, die OPPEL als Perisphinctes<br />

Tiziani bezeichnet hatte; die betreffenden Figuren wurden bei diesem schon genannt.<br />

Ich gehe zur Klärung der Form auf die erste Abbildung bei REINECKE zurück, deren Berippung „polygyrate"<br />

Rippen deutlich zeigt; leider ist eine Horizontbestimmung nicht mehr möglich. SIEMIRADZKI, der<br />

die Artmerkmale richtig beschreibt, bezieht den Namen auf eine Form aus der alpinen Tenuilobaten-Zone;<br />

LORIOL beschreibt einen polygyratus aus der gleichen Zone von Baden, von dem weiter unten noch die Rede<br />

sein wird. Ich kann die beiden Zitate nicht als zu der ursprünglichen REiNECKE'schen Art gehörig betrachten,<br />

sondern beziehe den Namen auf eine Form aus der Zone des Peltoceras bimammatum, die der Abbildung<br />

bei REINECKE am nächsten kommt und sich von den obigen jüngeren Formen, ähnlich wie bei colubrinus,<br />

durch die höhere Lage des Rippenspaltpunktes deutlich unterscheidet.<br />

Das Gehäuse ist weitnabelig und wächst ziemlich rasch an. Der Querschnitt ist gerundet rechteckig,<br />

wenig höher als breit; die Umgänge umfassen sich nur wenig.<br />

Die Skulptur besteht aus rektikostaten, auf der Externseite nicht nach vorn gezogenen Rippen. Typisch<br />

sind die mehr oder weniger häufig auftretenden dischizotomen Spaltrippen, die sich vor allem auf älteren<br />

Windungen zeigen. Die übrigen Rippen teilen sich nur in zwei Äste oder es tritt zu diesen noch eine lose<br />

Schaltrippe. Der Charakter der Gesamtrippe ist kräftig und nicht sehr scharf; die Spaltrippen sind nur<br />

wenig schwächer als die Hauptrippen.<br />

Die im vorstehenden gezeichnete Form ist die älteste ihrer Sippe; an sie schließen sich verschiedene<br />

Exemplare an, die zeigen, daß eine Reihe von Verwandten derselben existiert. Leider fiel mir nicht das nötige<br />

Material zu, um diese näher festzulegen. So liegt mir ein Stück vor, das sich durch stark gerundeten Querschnitt<br />

auszeichnet; auch feinrippigere Varietäten besitze ich. Alle haben sie jedoch die bezeichnenden<br />

„polygyraten" Spaltrippen, wodurch sie sich von den äußerlich manchmal ähnlichen Formen der Tiziani-<br />

Gruppe unterscheiden.<br />

BEURLEN bezeichnet in seiner in der Einleitung angeführten Arbeit Perisphinctes Tiziani als synonym<br />

mit Perisph. polygyratus REIN, und gibt als Typ seines Divisosphinctes polygyratus die Fig. 2 und 3 auf QUEN-<br />

STEDT'S Taf. 100 an. Daß diese beiden Figuren mit Perisph. Tiziani identisch sind, wurde schon von SIEMI­<br />

RADZKI festgestellt, nur ist eben die QuENSTEDT'sche Bezeichnung polygyratus falsch und die beiden Formen


— 48 - (142)<br />

gehören zu Tiziani. Es liegt kein Grund vor, diese alte Feststellung wieder umzustoßen und damit auch<br />

den wichtigen und charakteristischen Perisph. Tiziani fallen zu lassen. Auch die an gleicher Stelle weiterhin<br />

als wahrscheinliche Synonyma von polygyratus bezeichneten Formen sind infolgedessen keine solchen;<br />

ganz besonders sind die darunter angeführten Perisph. praenuntians FONT, und subdolus FONT. Angehörige<br />

einer gänzlich verschiedenen Gruppe aus dem oberen Kimmeridge und haben weder mit Tiziani noch mit<br />

polygyratus irgend etwas zu tun.<br />

Perisphinctes triplex Quenstedt.<br />

1887. Ammonites triplex QUENSTEDT, Ammoniten. p. 925. T. 100. fig. 9 u. 10.<br />

1893. Perisphinctes cf. polyplocoides CHOFFAT, Amm. du Lusitanien p. 53. T. 13. fig. 1.<br />

1893. „ polyplocoides-inconditus CHOFFAT, ebda. p. 54. T. 13. fig. 2 u. 3.<br />

Perisphinctes triplex unterscheidet sich von den vorigen vor allem durch den Skulpturcharakter; die<br />

rektikostaten Rippen sind fein und scharf, sie teilen sich nach der bei polygyratus beschriebenen Weise in<br />

meist drei Äste, Schaltrippen fehlen. Im übrigen stehen sich beide Formen sehr nahe.<br />

SIEMIRADZKI vergleicht Perisph. triplex Qu. mit Perisph. danubiensis SCHLOSSER; dieser Vergleich<br />

dürfte auf einem offensichtlichen Irrtum beruhen, denn Perisph. danubiensis ist eine Form aus dem Tithon<br />

und ist auch sonst in vielen Merkmalen von triplex geschieden.<br />

Die beiden zitierten CHOFFAT'schen Formen stimmen so genau mit unseren überein, daß ich nicht<br />

anstehe, sie als synonym zu bezeichnen; überdies ist auch ihr Lager diesen (Zone des Peltoceras bimammatum)<br />

entsprechend.<br />

Perisphinctes n. sp. ex äff. triplex Quenstedt.<br />

Taf. II (VI). Fig. 2.<br />

Auch bei dieser Gruppe möchte ich unter obiger Bezeichnung ein Stück anschließen, das sich, ähnlich<br />

wie das bei der Tiziani-Gruppe, wieder durch stumpfe und sehr kräftige Skulptur von den bisherigen Formen<br />

unterscheidet.<br />

Das etwas verdrückte, sonst gut erhaltene Gehäuse zeigt einen sehr weiten Nabel; die hochmündigen<br />

Umgänge umfassen sich nur wenig, so daß die Rippenteilungsstelle an den inneren Windungen noch sichtbar<br />

ist. Der Querschnitt ist hoch oval.<br />

Die Umbonalrippen sind kräftig, stumpf und stehen bis zum Mundrand in konstanten, mäßig weiten<br />

Abständen. Im oberen Flankendrittel teilen sie sich mit dischizotomer Spaltung in zwei oder drei Spaltrippen,<br />

zu denen manchmal noch Schaltrippen treten können. Die Gesamtrippen sind bis zur Wohnkammer rektikostat,<br />

die Spaltrippen sind wenig schwächer als die Hauptrippen und ziehen in gleicher Richtung über den<br />

Externteil. Auf der Wohnkammer ist die Skulptur leicht nach vorn geschwungen und die Spaltstelle etwas<br />

abgeschwächt.<br />

Die Lobenlinie ist nicht erhalten. Der Mundrand besitzt keine Seitenohren, sondern ist nach einer tiefen<br />

Einschnürung etwas schräg abgestutzt; Einschnürungen sind selten, man zählt nur eine auf dem letzten<br />

Umgang.<br />

Die Form zeigt äußerlich etwas Ähnlichkeit mit einzelnen der bei der folgenden Gruppe zu beschreibenden.<br />

Sie ist jedoch auf Grund der dischizotomen Rippen und der bis zum Mundrand konstanten Rippenabstände<br />

jederzeit leicht von diesen zu trennen. Das vorliegende Stück stammt wieder aus der Zone des Peltoceras<br />

bimammatum von Heidenheim am Hahnenkamm.


(143) 49 -<br />

3. Gruppe des Perisphinctes Fontannesl Choff.<br />

Perisphincten mit stumpfer, monoschizotomer Berippung bei verhältnismäßig tiefliegendem Rippenspaltpunkt.<br />

Lobenlinie nicht erhalten, wahrscheinlich Tiziani-ähnlich. Ortho sphinctes SCHINDEW.<br />

Perisphinctes Fontannesi Choffat.<br />

1893. Perisphinctes Fontannesi CHOFFAT, Amm. du Lusitanien. p. 40. T. 9. fig. 1—4.<br />

1899. „ „ „ SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisph. p. 151.<br />

Mit dieser Form identifiziere ich einige Stücke aus Mittelfranken, die trotz starker Verdrückung die<br />

von CHOFFAT gegebenen Merkmale deutlichst zeigen.<br />

Das Gehäuse ist weitnabelig, die Umgänge umfassen sich nur wenig, sie fallen allmählich ohne Kante<br />

zum Nabel ab. Weitere Beobachtungen über den Windungsquerschnitt gestattet der Erhaltungszustand<br />

der Stücke nicht.<br />

Der letzte erhaltene Umgang trägt etwa 50 kräftige, stumpfe Rippen, welche nahezu so breit wie die<br />

Zwischenräume sind. Auch SIEMIRADZKI betont die auffällige Breite der Rippen. Sie spalten sich in etwa<br />

zwei Drittel Flankenhöhe regelmäßig in zwei Spaltrippen, die ununterbrochen über den Externteil laufen.<br />

Die Lobenlinie ist nicht erhalten; die von SIEMIRADZKI abgebildete zeigt große Ähnlichkeit mit der<br />

von Perisphinctes- Tiziani OPP.<br />

Perisphinctes gredingensis n. sp.<br />

Taf. I (V). Fig. 7.<br />

Die vorliegende neue Art, die mir in guten Stücken vorliegt, ist in Mittelfranken in der Zone des Peltoceras<br />

bimammatum recht häufig und bildet ein recht bezeichnendes Bestandteil ihrer Fauna. Sie ist sicher<br />

dem Perisphinctes Fontannesi CHOFF. verwandt, jedoch durch engeren Nabel und die regelmäßige Dreispaltigkeit<br />

der Rippen von ihm geschieden.<br />

Der Nabel ist mäßig weit, die Umgänge umfassen sich bis ins obere Flankendrittel. Die Flanken sind<br />

gewölbt und fallen zum Nabel mäßig steil ab. Der Windungsquerschnitt ist, soweit feststellbar, länglich oval<br />

mit der größten Dicke etwas über dem Nabelrand.<br />

Der letzte Umgang trägt 47 stumpfe, kräftige und schwach prokonkave Rippen, die sich am Anfang<br />

des oberen Flankendrittels in drei in gleicher Richtung über den Externteil laufende Teilrippen spalten,<br />

die häufig auch den Charakter von Schaltrippen haben. Auf inneren Windungen sind die Rippen etwas<br />

stärker vorgeneigt, auch scheint hier Zweispaltigkeit vorzuherrschen. Die Stumpfheit der Rippen ist konstant<br />

und sicher nicht etwa auf den Erhaltungszustand zurückzuführen. Die Spaltstelle beginnt sich auf<br />

dem letzten erhaltenen Teil des äußeren Umgangs zu verwischen, gleichzeitig zeigen die Umbonalrippen<br />

eine leichte Verstärkung. Leider ist kein Exemplar vollständig erhalten, so daß etwaige dadurch angedeutete<br />

Skulpturveränderungen auf der Wohnkammer nicht weiter zu verfolgen sind.<br />

Die Einschnürungen sind schmal und tief, aber selten. Lobenlinie nicht erhalten. Das abgebildete<br />

Exemplar stammt aus der Zone des Peltoceras bimammatum von Greding und ist verhältnismäßig wenig<br />

verdrückt, die Form liegt mir jedoch auch aus anderen Fundorten vor.<br />

Perisphinctes sp. äff. Fontannesi Choffat.<br />

Die hier nun weiterhin dieser Gruppe angeschlossenen Formen unterscheiden sich von den beiden<br />

vorausgegangenen dadurch, daß die Umbonalrippen auf Außenwindungen grob und dickwulstig werden,<br />

Palauontographica. Bd. LXXII. 7


- 50 - (144)<br />

weiter auseinander treten und auf den Flanken stark abgeschwächt sind; die Teilrippen verschwinden aber<br />

auch auf den äußersten erhaltenen Umgängen nicht. CHOFFAT bildet (1. c. T. 9 fig. 4) ein Stück als Fontannesi<br />

ab, das, soweit die schlechte Erhaltung eine Beurteilung zuläßt, diese Verhältnisse deutlich zeigt. Auf Grund<br />

derselben kann sie jedoch, wie es auch SIEMIRADZKI feststellt, nicht bei dem typischen Fontannesi belassen<br />

werden. Mir liegt nun aus Mittelfranken ein Stück vor, das mit dieser Abbildung volle Übereinstimmung<br />

zeigt, wenn es sich auch selbst nicht in hervorragendem Zustand befindet; der Vollständigkeit halber möchte<br />

ich es, da es sich zwischen die beiden vorigen und die folgende Form einordnet, nicht unerwähnt lassen.<br />

Der Windungsquerschnitt ist, soweit es die starke Verdrückung erkennen läßt, länglich oval mit der<br />

größten Dicke etwa in Flankenmitte; die Umgänge umfassen sich etwa mit einem Drittel ihrer Höhe. Die<br />

letzte Windung des Stückes, das eine Größe von 19 cm besitzt, trägt nur 37 breite, stumpfe und in weiten<br />

Abständen stehende Rippen, die sich in 3—4 schwächere, aber bis zuletzt deutliche Externrippen spalten.<br />

Damit ist auch der wesentlichste Unterschied gegen den dichtgerippten Perisphinctes Fontannesi gegeben.<br />

Perisphinctes heidenheimensis n. sp.<br />

Taf. II (VI). Fig. 1.<br />

Bei dieser Form, die mir unter anderem in einem besonders schönen, auf Taf. VI Fig. 1 abgebildeten<br />

Stück aus der Zone des Peltoceras bimammatum von Heidenheim vorliegt, werden die bei vorigem beschriebenen<br />

Merkmale noch stärker ausgebildet.<br />

Das Gehäuse ist mäßig weitnablig, die Umgänge umfassen sich etwa mit einein Drittel. Der Querschnitt<br />

ist länglich oval bei gewölbten Flanken und nicht sehr steil einfallender Nabelwand. Auf inneren Windungen<br />

sind die Flanken etwas flacher und der Querschnitt dadurch mehr rechteckig.<br />

Die Skulptur ist wieder sehr kräftig und stumpf und weitgestellt, der letzte Umgang trägt bei einem<br />

Durchmesser von 21,8 cm nur 30 Rippen. Die Umbonalrippen sind breit und wulstig, auf Flankenmitte<br />

verwischen sie sich und teilen sich sehr tief in 4—5 ebenfalls kräftige und stumpfe Spaltrippen, die in gleicher<br />

Richtung wie die Hauptrippen ohne Unterbrechung über den Externteil laufen. Die Gesamtrippe ist<br />

etwas nach vorne geschwungen. Bemerkenswert ist, daß das Auseinandertreten und Breiterwerden der<br />

Rippen hier nicht allmählich, sondern unvermittelt, nach einer schmalen, scharf markierten Einschnürung<br />

eintritt.<br />

Die Unterscheidungsmerkmale gegenüber den anderen Formen der Gruppe bestehen also in der starken<br />

Ausbildung der auch bei der vorigen Form vorhandenen Tendenz, die Rippen zu verstärken und weiter<br />

zu stellen; ich hebe nochmals hervor, daß die Externrippen bis zuletzt immer erhalten bleiben, wodurch<br />

sich die vorliegende Gruppe von verschiedenen anderen im folgenden zu besprechenden Formen unterscheidet.<br />

Die Fig. 1 Taf. II (VI) gibt in starker Verkleinerung einen Teil der letzten Windung wieder und zeigt<br />

die typische Skulptur mit ihren Veränderungen in deutlicher Weise.<br />

4. Gruppe des Perisphinctes grandlplex Quenstedt.<br />

Großwüchsige Perisphincten, deren Skulptur sich im Laufe des Wachstums dahingehend verändert,<br />

daß die Umbonalrippen sich in bestimmten Abständen verdicken und weiterstellen und die Externrippen<br />

nach und nach verschwinden. Rippenspaltung dischizotom; Lobenlinie nicht bekannt.


(145) - 51 —<br />

Perisphinctes Lusitanicus Siemiradzki.<br />

Taf. II (VI). Fig. 3.<br />

1893. Perisphinctes Castroi CHOFFAT, Ammon. du Lusitanien. p. 43. T. 10. fig. 4—6.<br />

1899. ,, Lusitanicus SIEMIRADSKI, Monographie, p. 277.<br />

Der Name Lusitanicus wurde von SIEMIRADZKI für eine von CHOFFAT als Perisphinctes Castroi beschriebene<br />

und abgebildete Form eingeführt. Die Abbildung CHOFFAT'S zeigt ein nicht sehr gut erhaltenes<br />

Stück; doch stimmen die Maße der beiden mir vorliegenden Stücke so genau mit den von CHOFFAT gegebenen<br />

überein, daß die Identifizierung möglich ist. Meine Exemplare befinden sich in sehr gutem Zustand; nach<br />

ihnen möchte ich die Beschreibung folgendermaßen ergänzen.<br />

Das Gehäuse ist verhältnismäßig wenig weitnablig, die Umgänge umfassen sich bis zur Hälfte. Der<br />

Querschnitt ist eiförmig, seine größte Dicke liegt am Nabelrand, die Flanken sind gewölbt, der Rücken<br />

schmal gerundet.<br />

Die Umbonalrippen sind schwach nach vorn geneigt und dichtstehend; sie teilen sich im oberen Flankendrittel<br />

mit dischizotomer Spaltung in zwei oder drei Teilrippen, die in gleicher Richtung über den Externteil<br />

laufen. Zu Beginn der Wohnkammer tritt nach einer kräftigen Einschnürung eine unvermittelte Änderung<br />

der Skulptur ein: die Umbonalrippen werden wulstig und dick und treten weiter auseinander. Auf Flankenmitte<br />

sind sie verwischt, am Externteil erscheinen 5—6 schwache Teilrippen, die sich im Verlaufe des Wachstums<br />

immer mehr abschwächen. SIEMIRADZKI bezeichnet diesen Skulpturcharakter, offenbar auf Grund<br />

der verhältnismäßig zahlreichen Externrippen, als „polyplokoide Seitenskulptur".<br />

Meine beiden Stücke unterscheiden sich etwas in bezug auf die Dichte der Skulptur; das eine besitzt<br />

nämlich auf dem vorletzten Umgang 65 Rippen, während man am zweiten nur 55 zählt. Doch möchte ich<br />

diese Skulpturschwankungen nicht zur Grundlage einer weiteren Aufspaltung der Art machen, da die sonstigen<br />

Merkmale vollständige Übereinstimmung zeigen und durch die Dichte der Skulptur immer ein sicheres<br />

Unterscheidungsmerkmal gegen den folgenden Perisphinctes grandiplex QUENST. gegeben ist.<br />

Perisphinctes grandiplex Quenstedt.<br />

Taf. II (VI). Fig. 5.<br />

Unter dem Namen Ammonites grandiplex und gigantoplex hat QUENSTEDT (Ammoniten. p. 934—-940)<br />

einige „Riesenformen" aus seinem ß beschrieben. Selche großwüchsigen Stücke sind in Mittelfranken<br />

in der Zone Idoceras planula keine Seltenheit; vermutlich verbergen sich in ihnen eine ganze Reihe von<br />

besonderen Arten. Doch ist es sehr schwer, die einzelnen Formen genau festzulegen, da man zumeist nur<br />

Alterswindungen findet, deren Innenwindungen nicht erhalten sind. Doch gelang es mir, wenigstens eine<br />

Art durch glückliche Funde von Jugendstadien bis ins Alter zu verfolgen; sie zeigt in Querschnitts- und<br />

Involutionsverhältnissen gute Übereinstimmung mit QUENSTEDT'S Ammonites grandiplex, so daß ich sie<br />

unter diesem Namen beschreibe.<br />

Das Gehäuse ist weit und tief genabelt und besitzt rasch anwachsende Umgänge, die sich nicht sehr<br />

stark umfassen. Die Flanken sind im Innern flach, zeigen aber auf älteren Umgängen stärkere Wölbung;<br />

der Rücken ist wenig breit, gerundet, die größte Umgangsdicke liegt über der hohen und steilen Nabelwand.<br />

Die Skulptur der ganzen Form ist durch ihre Veränderungen im Laufe des Wachstums, ähnlich wieder<br />

wie bei Perisphinctes Lusitanicus, charakterisiert. Im Innern sind die Rippen scharf und kräftig, ziemlich<br />

dichtstehend; auf mittleren Stadien werden sie stumpfer und flacher, leicht vorgebogen; im weiteren An-


- 52 — (146)<br />

wachsen beginnen sie am Nabelrande anzuschwellen. Die Spaltpunkte, aus denen in dischizotomer Spaltung<br />

meist drei Teilrippen entspringen, liegen im Inneren hoch, mit der Veränderung des Rippencharakters rücken<br />

sie tiefer herab, so daß sie bei einem Gehäusedurchmesser von ca. 18 cm in zwei Drittel Flankenhöhe liegen,<br />

gleichzeitig beginnen sie sich zu verwischen. Bei vollständig erhaltenen Stücken schreiten die Skulptur­<br />

veränderungen in dem Sinne fort, daß die Anschwellung der Rippen sich steigert und zugleich die Extern­<br />

rippen allmählich verschwinden, so daß Alterswindungen nur noch von breiten, gegen den Rücken hin<br />

auslöschenden Falten bedeckt sind.<br />

Von Perisphinctes Lusitanicus ist diese Form geschieden durch wesentlich weiteren Nabel und viel<br />

weniger dichte Berippung; außerdem ist zu vermerken, daß die genannten Skulpturveränderungen bei<br />

Lusitanicus unvermittelt nach einer Einschnürung auftreten, während sie bei vorliegender Form sich all­<br />

mählich entwickeln.<br />

Das Taf. II (VI) Fig. 5 stark verkleinert abgebildete Exemplar dürfte nahezu erwachsen sein; ich setze<br />

seinen Querschnitt in natürlicher Größe daneben. Außerdem bilde ich in Fig. 4 ein Bruchstück einer nicht<br />

näher bestimmbaren Form zur Vervollständigung des Formenkreises ab, das die dischizotome Skulptur<br />

sehr schön zeigt.<br />

5. Isolierte Formen aus der Zone des Idoceras planula.<br />

Perisphinctes geron Quenstedt (non Zittel).<br />

1887. Ammonites geron QUENSTEDT, Ammoniten. T. 104. iig. 2 (non 3).<br />

Unter dem Namen geron bildet QUENSTEDT zwei Formen ab, die er auf Grund ihrer äußerlichen Ähnlich­<br />

keit mit Perisphinctes geron ZITTEL SO bezeichnet; bei letzterem handelt es sich jedoch um eine Form des<br />

Tithons, weshalb SIEMIRADZKI mit Recht die Verschiedenheit beider Arten betont. Den Namen geron beläßt<br />

er aus Prioritätsgründen bei dem ZiTTEL'schen und belegt die QuENSTEDT'sche Fig. 3 auf obiger Tafel mit<br />

dem Namen gerontoides; die Art stammt aus der Transversarius-Zont. Über Fig. 2 äußert sich SIEMIRADSKI<br />

jedoch nicht. Über letzteres Stück sagt QUENSTEDT, daß es in einem „homogenen Kalkstein liegt, welcher<br />

wahrscheinlich noch zum ß gehört". Mit ihr äußerlich und auch im Lager vollkommen übereinstimmende<br />

Stücke fanden sich häufig in der Zone des Idoceras planula in Mittelfranken, so daß also auch für diesen<br />

geron eine stratigraphisch und paläontologisch wohl umgrenzte Art vorliegt. Insgesamt sind also auseinander­<br />

zuhalten:<br />

Perisph. gerontoides SIEMIRADZKI aus der Transversarius-Zone,<br />

,, geron QUENSTEDT aus der Planula-Zone,<br />

,, ,, ZITTEL aus dem Tithon.<br />

Die kurze Beschreibung, die QUENSTEDT der Form widmet, möchte ich hier folgendermaßen ergänzen:<br />

Das Gehäuse ist weit genabelt und besitzt wenig umfassende Umgänge, die die Rippenteilungsstelle<br />

der vorausgehenden noch unbedeckt lassen. Der Querschnitt ist viel höher als breit, zeigt abgerundete<br />

Externseite und flache Flanken, die zum Nabel steil, aber ohne Kante abfallen.<br />

Der letzte Umgang trägt 62 dichtgestellte, scharfe und nach vorn geneigte Rippen, die sich im oberen<br />

Flankendrittel in zwei etwas schwächere Externrippen spalten, die in gleicher Richtung über den Externteil<br />

laufen. Selten schaltet sich eine dreispaltige Rippe dazwischen. Die inneren Windungen sind in gleicher<br />

Weise dicht und scharf berippt.<br />

Die Einschnürungen sind sehr deutlich, der Mundrand besitzt ein langgezogenes Seitenohr. Von der<br />

Lobenlinie sind an einem Stück Fragmente erhalten; soweit es sich feststellen läßt, ist sie stark zerschlitzt.


(147) — 53 —<br />

Demnach würde die Art, vor allem auch auf Grund der scharfen, dichtstehenden Rippen, dem Genus Perisphinctes<br />

s. str. SCHINDEW. zuzurechnen sein. Leider besitze ich aus Mittelfranken kein vollständiges<br />

Exemplar, auch igt der Erhaltungszustand meist recht ungenügend, so daß ich von einer Abbildung der<br />

Form Abstand nehmen mußte. Doch kann ich auf die zitierte Figur bei QUENSTEDT verweisen, die alle<br />

Merkmale gut wiedergibt.<br />

Perisphinctes virgulatus Quenstedt.<br />

Taf. II (VI). Fig. 6.<br />

1853. Ammonites virgulatus QUENSTEDT, Der Jura. p. 593. T. 74.<br />

1887. „ „ „ Ammoniten. p. 923. T. 100. fig. 5.<br />

1899. Perisphinctes „ „ SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 220.<br />

SIEMIRADZKI hat diese charakteristische Form schon einer eingehenden Untersuchung und Beschreibung<br />

unterzogen, der ich mich anschließe, so daß ich mich kurz fassen kann. An meinen Stücken kann man vor<br />

allem feststellen, daß die stark nach vorn gezogenen Rippen auf dem Externteil einen Bogen nach vorn<br />

bilden, wobei sie etwas abgeschwächt erscheinen. Hierdurch sind Verwechslungen mit gewissen Formen<br />

aus der Gruppe des Idoceras planula, vor allem mit Idoceras Schroederi, naheliegend. Letztere sind jedoch<br />

durch die gröbere und stumpfere Skulptur genügend deutlich dem virgulatus gegenüber gekennzeichnet.<br />

Eine Unklarheit besteht noch in dem Vorkommen dieser Form; so vergleicht sie KLEBELSBERG mit<br />

dem viel älteren Perisphinctes Lucingensis FAVRE; auch andere Autoren (LORIOL, DE RIAZ) führen einen<br />

Perisph. virgulatus aus tieferen Schichten an. Meine Stücke zeigen jedoch mit den QuENSTEDT'schen aus ß<br />

stammenden vollkommene Übereinstimmung, so daß ich nur hierin die typische Form sehen kann. Inwieweit<br />

diese älteren Formen zu ihr verwandt sind, kann ich hier nicht feststellen; zumeist steht übrigens bei ihnen<br />

das stratigraphische Alter nicht genau fest.<br />

Perisphinctes singularis n. sp.<br />

Taf. II (VI). Fig. 7.<br />

Von dieser interessanten Form, die etwas außerhalb des sonst in diesen Schichten Gewohnten steht,<br />

liegt mir vor allem ein sehr schönes, leider unvollständig erhaltenes Stück vom Hahnenkamm vor, das ich<br />

Taf. II (VI) Fig. 7 abbilde; in weniger günstig erhaltenen Exemplaren fand ich sie auch an anderen Fundorten.<br />

Das Gehäuse ist mäßig weit genabelt, die Umgänge umfassen sich nur wenig. Sehr typisch ist der Querschnitt:<br />

er ist ausgesprochen rechteckig, mit flachen Flanken, niedrigem Rücken und sanft abfallendem<br />

Nabelrand.<br />

Der erhaltene halbe letzte Umgang trägt 19 hohe und scharfe Rippen, die nach vorwärts geneigt sind.<br />

Nahe dem Externteil sind sie meist etwas nach rückwärts geknickt und ziehen dann stark nach vorn gezogen<br />

in einem Bogen über denselben weg; auf der gegenüberliegenden Seite enden sie jedoch meist nahe dem<br />

Externteil als Schaltrippen, während die entsprechende Hauptrippe der Gegenseite in gleicher Weise über<br />

den Rücken gehend wieder als Schaltrippe der nächstfolgenden der ersten Seite endet. Echte Rippenspaltung<br />

ist an dem vorliegenden Stück nicht zu beobachten.<br />

Diese eigenartige Skulptur, die eine besondere Modifikation der schon geschilderten Zickzackrippen<br />

darstellt, kenne ich an keinem Perisphincten der bearbeiteten Schichten; auch sonst fiel mir in der Literatur<br />

nichts auf, was etwa zum Vergleich herangezogen werden könnte. In den scharfen, hohen Rippen und der<br />

bogenförmigen Vorziehung auf dem Externteil zeigt Perisph. bifurcatus QUENST. gewisse Ähnlichkeiten,<br />

doch ist dessen regelmäßige Skulptur mit der einfachen Spaltungsart wesentlich verschieden von unserer Form


— 54 — (148)<br />

6. Gruppe des Perisphinctes ureshelmensis n. sp.<br />

Weitnabelige Perisphincten mit dichtstehenden, dischizotomen Spaltrippen, die auf der Externseite<br />

einen Bogen nach vorn bilden. Lobenlinie unbekannt.<br />

Perisphinctes ureshelmensis n. sp.<br />

Taf. III (VII). Fig. 1.<br />

Perisphinctes uresheimensis gehört, wie sein ganzer Formenkreis, einer in der Zone der Sutncria platynota<br />

örtlich auf die Gegend von Wemding und das Hahnenkammgebiet beschränkten Fauna an; im stratigraphischen<br />

Teil dieser Arbeit wurden diese Verhältnisse näher erörtert.<br />

Die Form ist sehr weitnabelig und ziemlich hochmündig; der Querschnitt ist hoch oval bei etwas gewölbten<br />

Flanken; die größte Dicke der Umgänge liegt auf Flankenmitte, zum Nabel fallen sie mäßig steil<br />

ohne Kante ein.<br />

Die Skulptur besteht aus dünnen und scharfen, dichtstehenden, radial gerichteten Rippen, und zwar<br />

zeigt die dichteste Berippung die Wohnkammer, während die der inneren Windungen etwas weitstehender<br />

ist. Sie teilen sich im oberen Flankenviertel mit dischizotomer Spaltung in meist drei feine Externrippen,<br />

die auf dem Rücken einen energischen Bogen nach vorn beschreiben. Der äußere Umgang eines nahezu<br />

ausgewachsenen Stückes trägt bei einem Durchmesser von ca. 12 cm die hohe Zahl von 65 Rippen.<br />

Die Einschnürungen sind schmal und wenig tief. Der Mundrand ist an keinem der Exemplare erhalten,<br />

doch dürfte er nach Analogie mit verwandten Formen ein Seitenohr besitzen.<br />

Von manchen Varietäten des unten zu beschreibenden Perisphinctes wcmodingcnsis ist die vorliegende<br />

Art vor allem durch das Fehlen der bei diesem stark in Erscheinung tretenden Parabeln geschieden.<br />

Das abgebildete gute Skulpturexemplar hat, besonders am Ende des letzten Umganges, stark durch<br />

Verdrückung gelitten, wodurch das Relief der Rippen beeinträchtigt wurde; das normale Skulpturbild zeigt<br />

das zweite Drittel der letzten Windung.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

12,8 cm 0,46 0,30 0,20<br />

11,2 „ 0,47 0,32 0,21<br />

Perisphinctes pseudobreviceps n. sp.<br />

Taf. III (VII). Fig. 2.<br />

Vorliegende Form ist der vorausgegangenen nahe verwandt und kommt mit ihr zusammen vor. Sie<br />

ist jedoch in einigen spezifischen Merkmalen von ihr geschieden, so daß ich eine Abtrennung für nötig halte.<br />

Die Nabelung ist ebenso weit wie bei vorigem; Unterschiede bestehen vor allem im Windungsquerschnitt:<br />

während dieser bei Perisphinctes uresheimensis oval ist, besitzt pseudobreviceps sehr flache, parallele Flanken,<br />

so daß der Querschnitt gerundet rechteckig wird.<br />

Auch in der Skulptur zeigen sich Unterschiede. Die Rippen stehen hier weniger dicht und sind stumpf;<br />

sie teilen sich hoch am Externteil in meist zwei Teilrippen, die auf dem Rücken einen Bogen nach vorn<br />

bilden, wie an Fig. 2 b zu sehen ist. Innere Windungen sind in gleicher Weise berippt. Der letzte Umgang<br />

trägt 53 Rippen.


(149) — 55 —<br />

Einschnürungen wie bei vorigem. Der Mundrand besitzt ein langes Seitenohr, das etwas über Flankenmitte,<br />

also auffallend hoch, angesetzt ist.<br />

Mit vorliegender Form zeigen die Innenwindungen von Perisphinctes breviceps QUENSTEDT Ähnlichkeit,<br />

doch ist die Entwicklung der Skulptur im Verlaufe des Wachstums sehr verschieden; hier bleibt die Berippung<br />

bis zum Mundrand unverändert, während bei der QuENSTEDT'schen Form die Rippen weit auseinander<br />

treten und zahlreiche Schaltrippen auftreten, was ja QUENSTEDT ZU der Bezeichnung „polyplocus<br />

breviceps" Veranlassung gab.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

12,9 cm 0,45 0,20 0,21<br />

10,8 „ 0,50 0,27 0,22<br />

Perisphinctes postcolubrimis n. sp.<br />

Taf. III (VII). Fig. 3.<br />

Es wurde an anderer Stelle schon bemerkt, daß unter dem Namen colubrinus in der älteren Literatur<br />

fast alle Perisphincten mit rundem Querschnitt zusammengefaßt wurden, daß dieser selbst aber eine auf<br />

das obere Oxford beschänkte Form ist. Ebenso wurde schon erwähnt, daß KILIAN unter dem Namen pseudocolubrinus<br />

alle diese jüngeren zusammenfaßt; in dieser Form sind aber selbstverständlich die heterogensten<br />

Arten aus verschiedenen Horizonten und Gruppen zusammengenommen. Es ergibt sich nun die Notwendigkeit,<br />

für feinere stratigraphische Zwecke auch diesen Sammelbegriff aufzulösen und seine einzelnen Komponenten<br />

ihren natürlichen Gruppen und Zonen zuzuweisen.<br />

Die vorliegende Form gehört in ihrem ganzen Habitus der hier in Frage stehenden Gruppe an und<br />

unterscheidet sich von den bisherigen eben durch ihren runden, colubrinus-ähnUchen Querschnitt. Sie ist<br />

weit genabelt und wächst langsam an, die Flanken sind dem Querschnitt entsprechend kräftig gewölbt<br />

und fallen zum Nabel sehr sanft ab.<br />

Die Hauptrippen stehen mäßig dicht, sind kräftig und hoch, gerade gestreckt und schwach aus der<br />

Radialrichtung vorgeneigt. Sie teilen sich im oberen Flankendrittel mit dischizotomer Spaltung in meist<br />

drei Externrippen, die auf dem Rücken nur sehr schwach vorgezogen sind. Die inneren Windungen sind<br />

in gleicher Weise berippt, doch herrscht hier Zweispaltigkeit vor.<br />

Die Einschnürungen sind schmal und seicht, der Mundrand ist nicht erhalten.<br />

Gegen Perisphinctes colubrinus seien die wesentlichen Unterschiede nochmals hervorgehoben: Per.<br />

postcolubrinus ist langsamer anwachsend als ersterer und besitzt vor allem dreispaltige, dischizotome Rippen.<br />

Gegenüber den anderen als pseudocolubrinus zusammengefaßten Formen besteht insofern ein Unterschied,<br />

als dieselben kleinwüchsig bleiben sollen; doch halte ich es nicht für wahrscheinlich, daß Kleinwüchsigkeit<br />

für alle nachoxfordischen Perisphincten mit rundem Querschnitt bezeichnend ist.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

12,0 cm 0,51 0,27 0,26<br />

8,4 „ 0,51 0,29 0,28<br />

7. Gruppe des Perisphinctes wemodlngensis n. sp.<br />

Weitnablige Perisphincten, deren Skulptur, sonst mit der der vorigen Gruppe übereinstimmend, von<br />

Parabeln stark beeinflußt ist. Lobenlinie nicht bekannt.


— 56 - (150)<br />

Perisphinctes wemodingensis n. sp.<br />

Taf. III (VII). Fig. 4.<br />

Das Gehäuse ist sehr weitnablig, die Umgänge umfassen sich sehr wenig, so daß die Spaltstelle der<br />

Rippen auf den inneren Windungen noch sichtbar ist. Der Windungsquerschnitt ist hoch oval bei gewölbten<br />

Flanken und mäßig steilem Nabelabfall.<br />

Die Skulptur besteht aus hohen, kräftigen, nicht sehr scharfen Rippen, die mäßig dicht stehen und<br />

sich nahe dem Externteil mit dischizotomer Spaltung in zwei oder drei Externrippen teilen, die auf dem<br />

Rücken schwach nach vorn gezogen sind; die Spaltrippen sind wesentlich feiner als die Hauptrippen. Insgesamt<br />

ist die Skulptur schwach aus der Radialrichtung vorgeneigt. Innere Windungen zeigen keine dichtere<br />

Berippung als ältere; auf ihnen treten jedoch zahlreiche Parabelrippen und -knoten auf, die sich bis zum<br />

Beginn der Wohnkammer fortsetzen, auf dem vorletzten Umgang besonders stark hervortretend. Sie üben<br />

auf die Regelmäßigkeit der Skulptur nur geringen störenden Einfluß aus, sind jedoch immer als typisches<br />

Merkmal vorhanden.<br />

Auf dem letzten Umgang eines ausgewachsenen, etwas verdrückten Exemplars von 14,3 cm Durchmesser<br />

zählt man 51 Rippen. Der Mundrand besitzt ein sehr langes, wieder auffallend hoch angesetztes Seitenohr.<br />

Von dieser Form liegt mir eine Varietät vor, die sich vor der typischen Form auszeichnet durch dichter<br />

stehende, feine und scharfe Rippen; sie kommt darin also dem Perisphinctes uresheimensis nahe. Doch<br />

bestehen hier zwischen den Varietäten alle Übergänge, insbesondere sind auch die bezeichnenden Parabeln<br />

stets vorhanden, so daß sich eine gesonderte Beschreibung erübrigt.<br />

Dem Perisph. wemodingensis steht sehr nahe die von CHOFFAT (Lusitanien. p. 54, T. 14 fig. 1—3) beschriebene<br />

und abgebildete Form, die dieser Autor als inconditus FONTANNES bezeichnet, die aber von dieser Art<br />

in verschiedenen sehr wesentlichen Merkmalen unterschieden ist, wie sich bei ihrer Beschreibung zeigen wird.<br />

Die Fig. 4 Taf. III (VII) stellt ein stark zusammengedrücktes Stück dar, das wegen der Deutlichkeit der<br />

Parabeln abgebildet wurde.<br />

Perisphinctes n. sp. äff. wemodingensis.<br />

Taf. III (VII). Fig. 5.<br />

Unter dieser Bezeichnung schließe ich hier noch eine Form an, die mir leider nur in Jugendwindungen<br />

vorliegt; ihre ganze Schalenmorphologie und ihr Vorkommen verweisen sie mit Sicherheit in vorliegende<br />

Gruppe. Von Perisphinctes wemodingensis ist sie auf Grund des Querschnitts deutlich geschieden.<br />

Weitgenabelt, mit wenig umfassenden Umgängen. Niedrigmündig, Querschnitt gerundet quadratisch,<br />

zum tiefen Nabel sanft abfallend.<br />

Rippen hoch und scharf, mäßig dichtstehend; sie teilen sich hoch am Externteil in meist drei Äste,<br />

die in gerader Richtung über den Rücken laufen. Parabeln häufig und kräftig. Innere Windungen sind fein<br />

und dicht berippt.<br />

Einschnürungen selten; Mundrand nicht erhalten.<br />

Perisphinctes dlv. sp.<br />

Provisorisch seien der wemodingensis-Gruype einige Formen angeschlossen, die mir nur in Einzelexemplaren<br />

vorliegen und über deren Gruppenzugehörigkeit ich keine Klarheit gewinnen konnte. Auf Grund<br />

der einfachen Skulptur und ihrer Weitnabligkeit können sie am besten vorläufig hier untergebracht werden.


(151) - 57 -<br />

1. Aus Eierwang bei Greding besitze ich ein sehr schönes Stück, das einen weiten Nabel, flache Flanken<br />

und gerundeten Rücken zeigt Seine Skulptur ist recht charakteristisch und weist auch manche Beziehungen<br />

zu der im folgenden zu beschreibenden Gruppe des Ataxioceras desmoides auf. Die Rippen sind nach vorn<br />

geneigt, hoch und kräftig. Sie beginnen auf inneren Windungen einfach, auf der Wohnkammer mit knotiger<br />

Anschwellung und sind meist dischizotom dreispaltig, wozu auf der Wohnkammer noch 3—4 Schaltrippen<br />

treten; auf dem Externteil bilden sie einen Bogen nach vorn. Die Spaltpunkte liegen im oberen Flankendrittel.<br />

Ich bilde es Taf. III (VII) Fig. 6 ab.<br />

2. Bei einem weiteren Exemplar sind bei sonst übereinstimmenden Merkmalen die Rippen auffallend<br />

hoch und scharf und unregelmäßig zwei- oder dreispaltig; außerdem ist die Skulptur durch Parabeln stark<br />

beeinflußt.<br />

3. Zwei weitere Stücke unterscheiden sich von den 'beiden vorausgegangenen durch engeren Nabel und<br />

sehr feine, scharfe Rippen, wobei das zweite von ihnen diese Merkmale stärker ausgeprägt besitzt als das erste.<br />

8. Gruppe des Perisphinctes Achilles d'Orb.<br />

Perisphincten mit in der Jugend einfachen, im Alter umbonal verdickten und nach vorn geneigten<br />

Spaltrippen. Lobenlinie kräftig zerschlitzt, Suturallobus extrem suspensiv.<br />

Perisphinctes Achilles d'Orbigny.<br />

Taf. IV (VIII). Fig. 1.<br />

1847. Ammonites Achilles D'ORBIGNY, Pal. fr. terr. jur. p. 540. T. 207. fig. 1 u. 2. T. 206. fig. 4.<br />

1899. Perisphinctes Achilles D'ORBIGNY, SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 330.<br />

Auf Grund der gut erhaltenen Lobenlinie, die sich bis ins einzelne mit der von D'ORBIGNY gegebenen<br />

deckt, stelle ich ein Exemplar, das in hiesiger Sammlung mit der Fundortangabe Wemding lag und das<br />

nach seiner Gesteinsbeschaffenheit und den dortigen Verhältnissen nur in die Platynota-Zom gehören kann,<br />

zu dieser Art. Auch die sonstigen von D'ORBIGNY angegebenen Merkmale sind übereinstimmend vorhanden;<br />

doch scheint die Form kleinwüchsiger zu sein, da die angegebenen im Laufe des Wachstums auftretenden<br />

Skulpturveränderungen bei meinem Stück schon bei kleinerem Durchmesser in Erscheinung treten. Möglicherweise<br />

wäre demnach dasselbe zu den von SIEMIRADZKI als n. sp. von Achilles abgetrennten süddeutschalpinen<br />

Formen der Gruppe zu stellen, die sich durch weniger große Ausmaße und damit verbunden früheres<br />

Auftreten der Skulpturveränderungen von dem D'ORBiGNY'schen Typus unterscheiden. Da jedoch von<br />

keiner dieser Formen die Lobenlinie bekannt ist, hält SIEMIRADZKI selbst ihre Zugehörigkeit zur Achilles-<br />

Gruppe keineswegs für erwiesen; das mir vorliegende Stück zeigt außer der vollständig übereinstimmenden<br />

Lobenlinie immerhin so erhebliche Ausmaße, daß ich es zu der D'ORBiGNY'schen Art rechne. Daß übrigens<br />

mit dieser die Formen der Gruppe noch nicht erschöpft sind, zeigen die beiden nächsten Stücke, die bei<br />

großen sonstigen Verschiedenheiten die typische Achilles-LobtnWme besitzen.<br />

Das Gehäuse ist weit genabelt, die Umgänge umfassen sich etwa mit einem Viertel. Der Windungsquerschnitt<br />

ist gerundet rechteckig mit flachen Flanken und gerundetem Rücken; die Nabelwand steht<br />

im Inneren steil und ist tief, nach außen wird sie seichter und fällt flach ein.<br />

Die inneren Windungen sind von dichten und scharfen, stark vorwärts geneigten Rippen bedeckt,<br />

die zwei- oder dreispaltig, sein können. Bei einem Durchmesser von etwa 11 cm setzen die Umbonalrippen<br />

PalaeontogTaphica. Bd. LXXH. 8


— 58 - (152<br />

am Nabel flach und wulstig an und sind hier zunächst leicht nach rückwärts und auf den Flanken dann<br />

nach vorn gebogen. Etwa auf Flankenmitte teilen sie sich in meist drei Externrippen, die in gleicher Richtung<br />

über den Rücken laufen. Im weiteren Anwachsen treten die Hauptrippen auseinander, werden noch dicker<br />

und auffallend breit; gegen Flankenmitte verwischen sie sich und werden am Externteil von 6—8 feinen<br />

Spaltrippen ersetzt. Die weitere Entwicklung der Skulptur ist an meinem Exemplar nicht mehr erhalten.<br />

Sie ist so zu denken, wie sie bei den grandiplex-Fovmen beschrieben wurde: die Externrippen verlöschen<br />

nach und nach ganz, so daß Alterswindungen dann nur noch von breiten umbonalen Falten bedeckt sind.<br />

Die Einschnürungen sind schmal und seicht, die gesamten erhaltenen Umgänge sind gekammert. Die<br />

Lobenlinie ist, wie eingangs schon gesagt, sehr kräftig zerschlitzt; die Herabziehung des Suturallobus beginnt<br />

schon ziemlich weit auf den Flanken, so daß der zweite Lateral fast mit dem Charakter einer Inzision noch<br />

in denselben mit einbezogen ist.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

18,4 cm 0,43 0,31 0,25<br />

Perisphinctes n. sp. äff. Achilles d'Orb.<br />

Taf. IV (VIII). Fig. 2.<br />

Auf Grund der Lobenlinie steht diese Form in der Gruppe des Perisphinctes Achilles; sie liegt mir leider<br />

nur in einem unvollständigen, aber sonst sehr schön erhaltenen Stück vor. Von der D'ORBiGNY'schen Art<br />

unterscheidet sie sich ganz wesentlich, doch möchte ich von einem besonderen Namen bis zur Auffindung<br />

vollständigerer Stücke absehen.<br />

Das Gehäuse ist weiter und flacher genabelt als das des vorigen, die Umgänge umfassen sich nur wenig.<br />

Der Querschnitt ist ungefähr ebenso hoch wie breit, stark gerundet quadratisch und fast co/wön'Mws-ähnlich.<br />

Zum Nabel fallen die Flanken mäßig steil ab.<br />

Innere Windungen sind mit sehr hohen und scharfen, weitstehenden und nach vorn geneigten Rippen<br />

bedeckt. Leider läßt sich der Übergang zu der charakteristischen Berippung der Wohnkammer nicht verfolgen,<br />

da die betreffenden Teile der Windungen nicht vorhanden sind. Der letzte erhaltene Umgang zeigt<br />

ebenfalls weitstehende Rippen, die am Nabel hoch und scharf, mit schwacher Rückwärtsbiegung beginnen,<br />

dann gleich stumpf und wulstig werden und sich etwa auf Flankenmitte, ohne stark abzuschwächen, mit<br />

etwas verwischter Spaltung in 5—6 Externrippen teilen, die dünn, aber ebenfalls stumpf und auf dem Externteil<br />

schwach nach vorn gezogen sind.<br />

Die Einschnürungen sind schmal und seicht, der Mundrand ist nicht erhalten.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

15,6 cm 0,47 4,1 cm 0,95<br />

Perisphinctes sub-Achilles n. sp.<br />

Taf. IV (VI 11). Fig. 3.<br />

In der Zone der Sulneria platynota von Ursheim am Ries fand sich ein Perisphinct, der seinem ganzen<br />

Habitus nach in unseren Gegenden zwar etwas fremdartig ist, aber seiner Skulptur nach mit Sicherheit<br />

in die Achilles-Gruppt gehört. Diese Auffassung bestätigt mir ein Exemplar, das in hiesiger Sammlung<br />

als Perisphinctes Achilles lag und das von La Rochelle, dem Originalfundort des D'ORBiGNY'schen Achilles,


(153) - 59 -<br />

stammt; dasselbe stimmt mit dem Ursheimer Stück im Schalenbau und der Skulptur vollkommen überein<br />

und zeigt überdies wieder die typische ^4cfo7fes-Lobenlinie.<br />

Das Gehäuse ist hier verhältnismäßig engnablig; die Umgänge umfassen sich stark und sind hochmündig,<br />

der Querschnitt ist gerundet rechteckig, aber höher als bei Achilles. Die Nabelwand ist hoch<br />

und steil.<br />

Die Skulptur ist die gleiche wie die von Perisphinctes Achilles: im Inneren dicht und scharf, vorwärts<br />

geneigt; zwischen 12—15 cm Durchmesser werden sie stumpfer und sind in der oben beschriebenen Weise<br />

geschwungen; von 18 cm an sind die Umbonalrippen wulstig und breit, die Spaltstelle verwischt sich und<br />

am Externteil treten 6—8 wenig deutliche Spaltrippen auf.<br />

Die Einschnürungen sind schmal und seicht, die Wohnkammer fehlt. Von der Lobenlinie sind an dem<br />

Ursheimer Exemplar nur Fragmente vorhanden, die eine nähere Beschreibung nicht zulassen.<br />

Gegenüber Perisphinctes Achilles bestehen die Unterschiede also in dem engeren Nabel und dem rascheren<br />

Anwachsen der Windungen und dem hochmündigeren Querschnitt, während die Skulptur volle Übereinstimmung<br />

zeigt.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

20,4 cm 0,37 0,35 0,28<br />

Isolierte Formen aus der Zone der Sutnerla platynota.<br />

Perisphinctes pseudo-Achilles n. sp.<br />

Taf. V (IX). Fig. 1.<br />

Die vorliegende Form zeigt äußerlich große Ähnlichkeit mit den im vorstehenden beschriebenen Perisphincten<br />

der Achilles-Gruppe, auf Grund der Lobenlinie ist sie von ihnen jedoch streng getrennt zu halten.<br />

Sie liegt mir in zwei erwachsenen Exemplaren aus Mittelfranken vor.<br />

Der Nabel ist ziemlich eng und tief, die Umgänge umfassen sich etwa mit einem Drittel. Der Querschnitt<br />

ist niedrig rechteckig, gerundet, die Nabelwand fällt senkrecht ab.<br />

Die Skulptur besteht im Innern aus feinen, weitstehenden, stark nach vorn geneigten Rippen, die ziemlich<br />

bald im Laufe des Wachstums am Nabel anzuschwellen beginnen. Auf den Flanken sind sie fast ganz verwischt<br />

und werden am Externteil durch 5—6 feine Spaltrippen ersetzt. Gegen die Wohnkammer zu wird<br />

die Anschwellung am Nabel und die Abschwächung auf den Flanken immer stärker hervorgehoben. Die<br />

Wohnkammer selbst ist schlecht erhalten; auf ihr sind nur noch wenige breite Umbonalrippen zu erkennen,<br />

der Rücken ist vollständig glatt.<br />

Die Einschnürungen sind schmal und seicht, der Mundrand fehlt. Die Lobenlinie ist einfacher gebaut<br />

als die von Perisphinctes Achilles; der Suturallobus ist nicht so extrem suspensiv, dadurch erhält der zweite<br />

Lateral größere Selbständigkeit. Im übrigen ist auch hier der Grad der Zerschlitzung ein hoher. Äußerlich<br />

bestehen die Unterschiede gegen Perisph. Achilles vor allem in der engeren Nabelung, der weitstehenden<br />

Berippung der Innenwindungen und den viel frühzeitiger auftretenden Skulpturveränderungen. Gegen<br />

sub-Achilles ist vorliegende Form durch den viel niedrigeren, breiteren Windungsquerschnitt geschieden.<br />

Wahrscheinlich steht dem Perisph. pseudo-Achilles das von LORIOL (64. T. 5) als Achilles abgebildete<br />

Stück nahe; da jedoch bei diesem die Lobenlinie nur in undefinierbaren Burchstücken erhalten ist, läßt<br />

sich ein genauerer Vergleich nicht durchführen.


— 60 — (154)<br />

Perisphinctes n. sp.<br />

1887. Ammonites lictor evolutus QUENSTEDT, Ammoniten. p. 957. T. 105. fig. 2.<br />

1899. Perisphinctes n. sp. SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 330.<br />

Wie SIEMIRADZKI feststellt, besteht zwischen den von QUENSTEDT auf obiger Tafel als lictor abgebildeten<br />

Formen und dem Perisph. lictor FONTANNES keine Verwandtschaft, für ihre Unterscheidungsmerkmale verweise<br />

ich auf genannten Autor. Außerdem erscheint mir die QuENSTEDT'sche stratigraphische Angabe<br />

„Weiß-0" für Fig. 2 sehr zweifelhaft; die Münchner Sammlung hat aus der Tenurlobaten-Zone ein Exemplar,<br />

das mit dieser Fig. 2 vollkommen übereinstimmt, auch in der Lobenlinie. Überdies kommt die Form in<br />

dem bearbeiteten Gebiet sicher in der Platynota-Zont vor. SIEMIRADZKI trennt sie als n. sp. von lictor ab,<br />

sie sei auch hier unter dieser Bezeichnung angeführt.<br />

Die Figur und die Beschreibung QUENSTEDT'S sind sehr genau, so daß ich mich hier kurz fassen kann.<br />

Bezeichnend ist der außerordentlich weite und flache Nabel mit der großen Zahl der Umgänge.<br />

Die Skulptur ist der der vorausgegangenen Form ähnlich. Bei dichten, nach vorn geneigten Rippen<br />

der Innenwindungen sind die äußeren von kräftigen, stumpfen Umbonalrippen bedeckt, die sich im<br />

oberen Flankendrittel in 5—6 Externrippen spalten, die in gleicher Richtung über den Rücken ziehen.<br />

Der Lobenlinie nach, die wesentlich einfacher gebaut ist als die der vorausgegangenen Gruppen, gehört<br />

die Form einer eigenen Sippe an, von der mir keine weiteren Angehörigen vorliegen.<br />

Perisphinctes virgatoides n. sp.<br />

Taf. IV (VIII). Fig. 4.<br />

Diese interessante Form liegt mir leider nur in einem schlecht erhaltenen Stück vor, dieses zeigt jedoch<br />

eine solch eigenartige und aus dem Rahmen des in diesen Schichten zu erwartenden fallende Skulptur, daß<br />

sich eine kurze Beschreibung trotzdem lohnt.<br />

Das Gehäuse ist nach verschiedenen Richtungen hin verdrückt, so daß der Querschnitt nicht mehr<br />

einwandfrei feststellbar ist. Es ist weit genabelt und besitzt anscheinend eine nur mäßig steil einfallende<br />

Nabelwand.<br />

Die innersten Umgänge sind dicht und fein berippt; dann treten die Rippen rasch weiter auseinander.<br />

Am Beginn der Wohnkammer setzen sie am Nabel mit leichter Betonung ein und sind im oberen Flankendrittel<br />

meist vierspaltig. Dann rückt der Spaltpunkt auf den Flanken immer tiefer herunter, so daß er auf<br />

dem letzten halben Umgang nahe dem Näbelrand liegt. Nach leichter Anschwellung geht hier von verwischter<br />

Spaltstelle ein Bündel von etwa sechs feinen Teilrippen aus, so daß dadurch der ganze Berippungshabitus<br />

etwas an Formen bedeutend höherer Schichten, wie Virgatosphinctes, erinnert, wenn auch von echter virgatipartiter<br />

Skulptur noch keine Rede ist.<br />

Der Mundrand besitzt nach zwei breiten Einschnürungen ein langes Seitenohr. Die sonstigen Einschnürungen<br />

sind ebenfalls breit, aber seicht.<br />

Aus der Literatur ist mir nichts bekannt, was hier zum Vergleich herangezogen werden könnte.<br />

Perisphinctes dlv. sp.<br />

Auch aus der Zone der Sutneria platynota liegen mir einige sehr gut erhaltene Exemplare vor, die aber<br />

noch nicht erwachsen sind und zu einer eingehenden Beschreibung deshalb nicht genügen. Doch möchte<br />

ich sie der Vollständigkeit halber hier noch kurz charakterisieren.


(155) — 61 —<br />

Hier erwähne ich zuerst ein offen- und weitgenabeltes Stück, mit flachen Flanken, gerundet rechteckigem<br />

Querschnitt und steiler Nabelwand. Die Flanken sind von dichtstehenden, wenig scharfen, dreispaltigen<br />

Rippen bedeckt, die im letzten erhaltenen Teil etwas auseinanderzurücken beginnen (Taf. V( IX) Fig. 3).<br />

Ein zweites zeigt engeren und tieferen Nabel, gewölbte Flanken und auf dem letzten erhaltenen Umgang<br />

weiterstehende Rippen, die anfangs ebenfalls dreispaltig, dann durch hinzutretende Schaltrippen vier- und<br />

mehrspaltig sind.<br />

Ein drittes Exemplar steht dem zweiten offenbar sehr nahe, ist jedoch schon etwas erwachsener, vermutlich<br />

gehört es in die Gruppe des Perisphinctes pseudo-Achilles, wenigstens zeigt es bei 11 cm Größe schon<br />

deutlich die typische Berippung derselben: auf Innenwindungen mäßig dichtstehende Rippen, die auf dem<br />

äußersten Umgang weiter auseinandertreten, dann am Nabel anschwellen und von einer breiten, verwischten<br />

Spaltstelle 4—5 Externrippen entsenden (Taf. V (IX) Fig. 2).<br />

10. Gruppe des Perisphinctes Crussollensls Fontannes.<br />

Perisphincten mit auf älteren Stadien sehr hohen und kräftigen, derben Rippen. Lobenlinie nicht einheitlich,<br />

teils mit, teils ohne Herabziehung des Suturallobus. Teilweise zu Orthosphinctes SCHINDEW.<br />

Perisphinctes Crussoliensis Fontannes.<br />

Taf. VI (X). Fig. 1, 2.<br />

1876. Perisphinctes Crussoliensis FONTANNES, DUMORTIER U. FONT., Zone ä Amm. tenuil. de Crussol. p. 97. T. 14. fig. 3.<br />

1887. Ammonites divisus QUENSTEDT pars, Ammoniten. T. 106. fig. 1.<br />

1899. Perisphinctes Crussoliensis FONT., SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 286.<br />

1925. ,, ,, ,, BEURLEN, Über die Perisphinctes bifurcatus QUENSTEDT. p. 21.<br />

Unter dem Sammelnamen Ammonites divisus bildet QUENSTEDT in seinem Ammonitenwerk auf Taf. 106<br />

eine Reihe von Perisphincten ab, die alle durch ein Merkmal gekennzeichnet sind: die auffallend grobe und<br />

derbe, hohe und scharfe Berippung der äußeren Windungen, wodurch sie sich von allen übrigen Perisphincten<br />

unterscheiden. Natürlich enthält der Ammonites divisus eine Reihe von Formen, die wohl voneinander zu<br />

trennen sind; solche haben LORIOL und FONTANNES unter dem Namen Perisphinctes Crussoliensis, NEUMAYR<br />

als acer, SIEMIRADZKI als acerrimus beschrieben. Ich stelle noch eine vierte Form provisorisch zu dieser Gruppe,<br />

da sie ebenfalls die angegebenen Merkmale zeigt. SIEMIRADZKI faßt die einschlägigen Arten in seiner Monographie<br />

unter der Mutationsreihe des Perisph. sparsiplicatus zusammen und gibt bereits eingehende vergleichende<br />

Beschreibungen, so daß ich nur das Wesentliche nochmals hervorzuheben brauche. Auch in<br />

Synonymie schließe ich mich ihm an.<br />

Der hier zunächst in Frage stehende Perisph. Crussoliensis FONT, ist weitnabelig, die Umgänge umfassen<br />

sich sehr wenig, doch ist die Teilungsstelle der Rippen auf inneren Windungen noch bedeckt. Der Querschnitt<br />

jüngerer Umgänge ist niedrig gerundet, breiter als hoch; i m Verlauf des Wachstums werden die Windungen höhermündig,<br />

zunächst gerundet quadratisch mit flachen Flanken, dann ausgesprochen rechteckig, höher als breit.<br />

Die Skulptur ist ebenfalls Veränderungen im Laufe des Wachstums unterworfen. Auf inneren Windungen<br />

stehen die Rippen ziemlich dicht und sind scharf, dann treten sie auf dem 4. und 5. Umgang weiter<br />

auseinander und werden kräftiger; auf dem letzten Umgang erscheint die für die Gruppe bezeichnende Berippung:<br />

extrem hoch und derb, gegen Schluß der Wohnkammer plump und breit. Die Spaltstelle liegt hoch<br />

am Externteil, die von ihr ausstrahlenden zwei, seltener drei Teilrippen bleiben dicht beisammen und bilden


— 62 — (156)<br />

auf dem Rücken einen Bogen nach vorn. Die Zwischenräume zwischen den Rippenpaaren sind am Externteil<br />

deutlich eingesenkt.<br />

Die Einschnürungen sind breit und sehr tief; der Mundrand besitzt ein Seitenohr. Die Lobenlinie ist<br />

an keinem meiner Stücke erhalten, ich verweise hier auf SIEMIRADZKI.<br />

Perisphinctes acerrimus Siemiradzki.<br />

Taf. V (IX). Fig. 4, 5.<br />

1877. Perisphinctes Crussoliensis LORIOL, Z. ä. Amm. tenuil. de Baden S. 53. T. 5. fig. 7 u. 8<br />

1887. Ammonites divisus QUENSTEDT pars, Ammoniten T. 106. fig. 5.<br />

1899. Perisphinctes acerimus SIEMIRADZKI, Monographie d. Gattg. Perisph. S. 287.<br />

Perisphinctes acerrimus ist auf Grund der Lobenlinie, die einen deutlich suspensiven Suturallobus besitzt,<br />

von Per. Crussoliensis, dem er äußerlich am nächsten steht, getrennt zu halten.<br />

Er ist noch offener genabelt als dieser; der Querschnitt innerer Windungen ist der gleiche, fast kreisrund,<br />

breiter als hoch; nach außen hin verändert er sich hier jedoch nicht, sondern bleibt der gleiche.<br />

Die Entwicklung der Skulptur vollzieht sich in analoger Weise. Auf dem letzten Umgang sind jedoch<br />

einzelne deutliche Unterschiede festzustellen. Der Rippenspaltpunkt liegt hier wesentlich tiefer, etwa am<br />

Anfang des oberen Flankendrittels. Die Rippen sind vorwiegend dreispaltig, häufig dischizotom, und die<br />

Teilrippen divergieren stärker, wie es besonders Fig. 5b zeigt; sie bilden ebenfalls einen Bogen nach vorn.<br />

Innere Windungen beider Formen sind, wenn die Lobenlinie nicht erkennbar ist, sehr schwer voneinander<br />

zu unterscheiden.<br />

Perisphinctes acer Neumayr.<br />

Taf. V (IX). Fig. 6.<br />

1879. Perisphinctes acer NEUMAYR, Die Fauna d. Sch. m. Asp. acanthicum. p. 178. T. 37. fig. 1. T. 38. fig. 1 u. 2.<br />

1899. ,, „ ,, SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 288.<br />

1925. ,, „ „ BEURLEN, Über den Perisphinctes bifurcatus. p. 22.<br />

Diese charakteristische Form beschreibt NEUMAYR eingehend aus den Acanlhicus-Schichten des alpinen<br />

Oberjura; SIEMIRADZKI'S Definition ist ebenfalls erschöpfend, so daß ich mich darauf beschränken kann,<br />

die Unterschiede gegen die nahestehenden Formen nochmals hervorzuheben.<br />

Der Lobenlinie nach gehört Perisph. acer zu acerrimus. Aeußerlich ist er von diesem unterschieden durch<br />

engeren Nabel und durch die charakteristische Berippung des letzten Umganges, dessen am Nabel angeschwollenen<br />

Rippen NEUMAYR treffend als „aufgeblasen" bezeichnet. Die Entwicklung der Skulptur<br />

vollzieht sich auch bei dieser Art in einer den beiden anderen entsprechenden Weise.<br />

Von Perisph. Crussoliensis ist diese Form getrennt einmal ebenfalls durch die Lobenlinie, dann durch<br />

die beschriebene Skulptur, die tiefere Lage des Rippenspaltpunktes und den Windungsquerschnitt, der<br />

hier bis zuletzt niedrig gerundet bleibt.<br />

BEURLEN gibt in seiner oben angeführten Studie Perisph. acerrimus ohne Begründung als Synonym<br />

von Perisph. acer an. Auf Grund der angeführten Unterscheidungsmerkmale glaube ich jedoch, daß die von<br />

SIEMIRADZKI durchgeführte Trennung beider Formen wohlbegründet ist und halte sie deshalb aufrecht.<br />

Perisph. Crussoliensis und Perisph. acer erscheinen in der gleichen Arbeit BEURLEN'S als Endglieder<br />

einer „Entwicklungsreihe", die von älteren Formen über Perisph. colubrinus und Perisph. lacertosus<br />

zu diesen beiden, die als Einheit den anderen gegenüber aufgefaßt werden, führt. Prinzipiell habe ich meine


(157) — 63 —<br />

Stellung zu der genetischen Verknüpfung von solch weit auseinanderliegenden Formen schon geäußert;<br />

in diesem besonderen Fall möchte ich noch betonen, daß ich es nicht für angängig halte, die beiden genannten<br />

Formen als genetische Einheit aus derselben Wurzel stammend aufzufassen. Einmal sind sie in der Lobenlinie,<br />

wie oben schon bemerkt, getrennt. Außerdem ist aber Perisph. acer eine Form, die ursprünglich aus<br />

alpinen Gebieten beschrieben wurde und dort offenbar ihre Hauptverbreitung besitzt. Die genannte Entwicklungsreihe,<br />

die sich anfänglich aus lauter Formen des süddeutschen Malms zusammensetzt, greift also<br />

an ihrem Ende über dieses hinaus und schließt eine Art in sich, über deren Geschichte und Abstammung<br />

in ihrem Heimatgebiete wir uns zurzeit noch nicht das geringste Bild machen können.<br />

Perisphinctes Gamieri Fontannes.<br />

Taf. VI (X). Fig. 3.<br />

1876. Perisphinctes Gamieri FONTANNES, DUMORTIER U. FONT., Zone ä Amm. tenuil. de Crussol. p. 81. T. 10. fig. 2 u. 3.<br />

1879. „ „ „ Amm. de Crussol. p. 58.<br />

1899. „ „ „ SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 155.<br />

FONTANNES und SIEMIRADZKI stellen diese Art in die Verwandtschaft von Perisph. stenocyclus FONT.,<br />

wo sie wohl auch hingehört; damit wäre sie also ein Bestandteil der Perisphinctenfauna der Pseudomutabilis-<br />

Zone, die ja mit einigen Vertretern in die hier bearbeiteten Schichten herabgreift. Der Grund, warum ich<br />

sie provisorisch der vorliegenden Gruppe einreihe, ist folgender:<br />

Die Berippung, die, wie FONTANNES hervorhebt, bei Beginn der Wohnkammer plötzlich weitstehend<br />

wird, ist bei den mir aus Mittelfranken vorliegenden 4 Stücken gegen Ende derselben derartig derb und kräftig,<br />

daß sie nur mit den im vorstehenden beschriebenen Formen verglichen werden kann. Die übrigen Verhältnisse<br />

dieser charakteristischen Art sind durch FONTANNES und SIEMIRADZKI genügend geklärt, ich hebe<br />

kurz nochmals hervor:<br />

Der Windungsquerschnitt unterscheidet die vorliegende immer von den anderen Formen der Cntssoliensis-Gxuppz;<br />

er ist hochmündig, mit flachen, fast parallelen Flanken, gerundetem Rücken und steiler<br />

Nabelwand. Die inneren Windungen sind von feinen, dichtstehenden, schwach vorgeneigten Rippen bedeckt;<br />

sie sind hier zweispaltig, auf der Wohnkammer werden sie meist dischizotom dreispaltig; eines meiner<br />

Stücke, das ich Taf. VI (X) Fig. 3 abbilde, zeigt als letztes ein schönes virgatipartites Rippenbündel mit<br />

drei übereinanderliegenden Spaltpunkten.<br />

Die Einschnürungen sind sehr schmal, die letzte vor dem Mundsaum tief und breit; das folgende kurze<br />

Seitenohr ist an meinen Stücken nicht erhalten.<br />

Ich betone nochmals, daß die Form der Gruppe des Perisph. stenocyclus zuzurechnen ist; die äußerliche<br />

Annäherung an die Crussoliensis-Gruppe vollzieht sich erst auf der Wohnkammer.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

11,1 cm 0,43 0,31 0,22<br />

Genus Ataxioceras Fontannes.<br />

Als maßgebendes Kennzeichen, durch das die Angehörigen der Gattung Ataxioceras vi n den übrigen<br />

Perisphinctiden getrennt sind, hat ganz allgemein die Unregelmäßigkeit der Skulptur zu gelten, wie es FON­<br />

TANNES in der Namengebung zum Ausdruck brachte. Diese Unregelmäßigkeit ändert sich einmal in der<br />

Art der Rippenspaltung und dann in der Anordnung der Rippen nebeneinander.


- 64 — (158)<br />

Die Skulptur besteht aus diversipartiten Spaltrippen, d. h. die Rippenspaltpunkte liegen „in abweichender<br />

Höhe neben- und übereinander gelagert" (SCHINDEWOLF). Dazwischen finden sich „polyploke" oder selten<br />

auch echte virgatipartite Rippenbündel, ohne daß einer dieser Skulpturtypen besonders bevorzugt wäre;<br />

in ihrem Nebeneinanderauftreten an ein und demselben Stück ist eben die Unregelmäßigkeit der Rippenspaltung<br />

begründet.<br />

Auch die Anordnung der Rippen nebeneinander, d. h. ihre gegenseitigen Abstände und ihre Richtung<br />

sind, wie erwähnt, ebenfalls ungeregelt; eine große Rolle spielt hierbei das häufige Auftreten von Parabelrippen<br />

und -knoten.<br />

SCHINDEWOLF teilt die Gattung Ataxioceras in die beiden Subgenera Ataxioceras s. str. und Parataxioceras.<br />

Dabei wird für die zweite Untergattung unter anderem als maßgebendes Skulpturmerkmal die Rippenunterbrechung<br />

auf den Flanken herangezogen und Ataxioceras Lothari OPP. als Genotyp gegeben; ich werde<br />

bei der Beschreibung dieser Form zeigen, daß dieses Merkmal keine bedeutende Rolle spielt, da es in der<br />

Hauptsache auf eine fehlerhafte Abbildung zurückzuführen ist. Ueber die weiterhin zur Trennung dieser<br />

Subgenera herangezogenen Lobentypen — Suturallobus einspitzig bezw. zweispitzig — kann ich mich nicht<br />

äußern, da mir aus Mittelfranken keine Lobenexemplare zur Verfügung standen.<br />

Für das große Material, das mir zur Bearbeitung zur Verfügung stand, gelangte ich zu einer Dreiteilung<br />

der Ataxioceraten aus den Zonen des Ataxioceras suberinum und des Oecotraustes dentatus. Es läßt sich<br />

nämlich innerhalb dieser Formen eine gewisse Gesetzmäßigkeit dahingehend feststellen, daß die weitnabligen<br />

Formen die stärkste Beeinflussung der Skulptur durch Parabeln zeigen, mit zunehmender Involution verschwinden<br />

die Parabeln mehr und mehr, die Skulptur wird also in bezug auf die Anordnung der Rippen<br />

regelmäßiger, zugleich tritt aber der diversipartite Spaltungstypus viel stärker in Erscheinung; die engnabligen<br />

Formen zeigen gar keine Parabeln, bei ihnen ist dann die genannte Art der Rippenspaltung am<br />

reinsten ausgeprägt. Die drei Gruppen ordnen sich jeweils um Atax. inconditum, Atax. Lothari und Atax.<br />

Guentheri an.<br />

Diesen drei Formenkreisen habe ich hier einen weiteren vorangestellt, der die in der Zone Sutneria platynota<br />

auftretenden Perisphincten umfaßt, bei denen zwar der diversipartite Spaltungstypus noch nicht deutlich<br />

ausgeprägt ist, deren Skulptur jedoch durch zahlreiche Einschnürungen, Parabeln und das regellose<br />

Auftreten von Schaltrippen starke Annäherung an die der eigentlichen Ataxioceraten, unter welchem Namen<br />

sie hier vorläufig auch angeführt sind, zeigt. Sie seien hier zunächst beschrieben.<br />

1. Gruppe des Ataxioceras desmoldes n. sp.<br />

Ataxioceras desmoides n. sp.<br />

Taf. VI (X). Fig. 4.<br />

D'ORBIGNY beschrieb aus angeblich certacischen Schichten einen Perisphinctes subfascicularis, der von<br />

SIEMIRADZKI nachher mit Recht ins Kimmeridge verwiesen wurde. Diese Form selbst kam mir in Mittelfranken<br />

nicht zu Gesicht, wohl aber eine ihr außerordentlich ähnliche, die sich im wesentlichen von ihr unterscheidet<br />

durch wenig engeren Nabel und dichtere Berippung der Innenwindungen. Letztere ist in der Weißenburg—Gredinger<br />

Gegend nicht selten und für die Zone der Sutneria platynota recht bezeichnend, deshalb<br />

sei sie unter obigem Namen beschrieben.<br />

Das Gehäuse ist weit und flach genabelt, die Umfange umfassen sich etwa mit einem Fünftel, so daß<br />

die Spaltstelle der Rippen auf inneren Windungen gerade noch bedeckt ist. Die Umgänge sind hochmündig,


(159) — 65 —<br />

der Querschnitt ist gerundet rechteckig bei flachen, fast parallelen Flanken, gerundetem Rücken und sanft<br />

einfallender Nabelwand.<br />

Die inneren Windungen sind von feinen und dichten, nach vorn geneigten Rippen bedeckt. Im weiteren<br />

Wachstum werden die Abstände zwischen den Rippen weiter und auf dem letzten Umgang von sehr wechselnder<br />

Größe; dazu treten manchmal noch kräftige Parabeln, so daß der Berippungshabitus des letzten<br />

Umgang äußerst ungeordnet erscheint. Die Umbonalrippen beginnen am Nabel hoch und scharf, ziehen<br />

in gleicher Stärke bis zu der meist etwas verwischten Spaltstelle, die im oberen Flankendrittel liegt, und von<br />

der ein unregelmäßiges Bündel von 4—5 Spalt- bezw. Schaltrippen ausstrahlt, die viel feiner sind als die<br />

Hauptrippen und auf dem Rücken einen Bogen nach vorn bilden.<br />

Die Unregelmäßigkeiten in den Rippenabständen sind bei dieser Form besonders stark ausgeprägt;<br />

z. B. werden sie an dem Stück, das auf Taf. VI (X) Fig. 4 abgebildet ist, kurz vor der Mündung nach einer<br />

Einschnürung unvermittelt um das Doppelte verringert, um dann wieder doppelt so breit zu werden.<br />

Einschnürungen sind häufig, tief und breit. Der Mundrand selbst ist an keinem meiner Stücke erhalten,<br />

doch sind die beiden, von denen unten Maße gegeben werden, nahezu vollständig erwachsen.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

9,9 cm 0,44 0,31 0,21<br />

8,55 cm 0,43 0,33 ?<br />

Ataxioceras crassocostatum n. sp.<br />

Taf. VII (XI). Fig. 2.<br />

Unter diesem Namen scheide ich eine besonders grobrippige Forin dieser Gruppe aus. Sie ist ziemlich<br />

weit und tief genabelt, die Umgänge umfassen sich etwa mit einem Viertel ihrer Höhe. Der Windungsquerschnitt<br />

ist mäßig hochmündig, oval; die größte Dicke liegt über dem an inneren Windungen steil, an äußeren<br />

sanfter einfallenden Nabelrand.<br />

Die Berippung ist schon auf jungen Stadien auffallend derb, stumpf und kräftig und steht in weiten<br />

Abständen; die Gesamtrippe ist nach vorn geneigt. Nur die Anfangswindungen sind leichter und feiner<br />

berippt. Die Umbonalrippen beginnen senkrecht ansteigend und leicht anschwellend am Nabelrand und<br />

flachen sich gegen die im oberen Drittel gelegene Spaltstelle zu etwas ab.<br />

Bis zur Wohnkammer entsendet diese meist drei Teilrippen, zu denen noch Schaltrippen treten können;<br />

auf derselben ist dann schon echte diversipartite Rippenspaltung zu konstatieren: ein erster Spaltpunkt<br />

liegt etwa auf Flankenmitte, die von hier divergierenden zwei Aeste spalten sich meist nochmals, wobei die<br />

Rippenzahl ebenfalls durch Schaltrippen noch vermehrt werden kann. Die Externrippen sind schwächer und<br />

dünner als die Umbonalrippen, aber ebenfalls stumpf; auf dem Externteil sind sie schwach nach vorn gezogen.<br />

Die Einschnürungen sind selten, der Mundrand an keinem Stück erhalten.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

10,5 cm 0,49 0,30 0,23<br />

Ataxioceras Stromeri n. sp.<br />

Taf. VII (XI). Fig. 3, 4.<br />

Aus Eierwang bei Greding liegen mir zwei sehr schöne Stücke, ein erwachsenes und ein jugendliches,<br />

vor, die auf Grund des gerundeten Querschnitts von den übrigen Formen der Gruppe getrennt zu halten<br />

Palaoontograpliioa. Bd. LXXII. 9


— 66 - (160)<br />

sind und die ich deshalb als gesonderte Form beschreibe. Das Gehäuse ist mäßig weit und tief genabelt,<br />

die Umgänge umfassen sich etwa mit einem Viertel ihrer Höhe. Der Querschnitt ist gerundet quadratisch<br />

mit stark gewölbtem Rücken und steiler, sehr tiefer Nabelwand.<br />

Die Umbonalrippen sind außerordentlich hoch und scharf, sie beginnen auf inneren Windungen ohne<br />

Anschwellung, auf der Wohnkammer mit deutlicher, fast knotenartiger Betonung. Die Spaltstelle der Rippen,<br />

von der mit dischizotomer Spaltung drei viel feinere und schwächere, auf dem Rücken leicht nach vorn<br />

gezogene Externrippen ausstrahlen, ist bis zur Wohnkammer scharf und deutlich, auf dieser dann verwischt.<br />

Hier treten zu den Spaltrippen noch zwei bis drei Einschaltrippen, während die Umbonalrippen nach einer<br />

breiten und tiefen Einschnürung sich weiter stellen und zugleich breiter werden. Das ganze Skulpturbild<br />

ist von sehr ausgeprägten und häufigen Parabeln stark beeinflußt.<br />

Das erwähnte Jugendexemplar von Ataxioceras Stromeri (Taf. VII (XI) Fig. 3) zeigt sehr fein, dicht und<br />

scharf berippte innerste Windungen, die Rippen stellen sich jedoch schon frühzeitig weiter und zeigen das<br />

typische, von Parabeln stark gestörte Bild der ganzen Gruppe.<br />

Einschnürungen sind nicht häufig, schmal und tief. Der Mundrand ist nicht erhalten. Von der Lobenlinie<br />

sind einige Fragmente vorhanden, die erkennen lassen, daß der Suturallobus nur sehr schwach suspensiv<br />

ist. Dadurch ist die Form von denen der Gruppe des Perisphinctes pseudo-Achilles, mit der sie gewisse Aehnlichkeit<br />

hat, geschieden, abgesehen natürlich von verschiedenen Skulpturmerkmalen wie die Parabeln etc.,<br />

die bei jener Gruppe niemals auftreten.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

10,6 cm 0,47 0,30 0,29<br />

Ataxioceras proinconditum n. sp.<br />

Taf. VII (XI). Fig. 5, 6.<br />

Ataxioceras proinconditum gehört zu den häufigsten Formen und lag auch in hiesiger Sammlung in<br />

einigen als inconditus bestimmten Stücken; mit diesem hat es auch zweifelsohne in der Skulptur Ähnlichkeit,<br />

doch ist es in der Art der Rippenspaltung und in der Gehäusegestalt, abgesehen natürlich vom stratigraphischen<br />

Altersunterschied, von ihm deutlich getrennt.<br />

Das Gehäuse ist weitgenabelt mit nur wenig umfassenden Umgängen, der Querschnitt ist niedrig rechteckig,<br />

die Flanken flach und die Externseite abgeplattet. Zum Nabel fallen die Flanken sanft und wenig<br />

steil ab. Die inneren Windungen sind dicht und fein berippt; auf äußeren sind die Rippen ziemlich weitstehend,<br />

wenig aus der Radialrichtung vorgeneigt, hoch und scharf; sie spalten sich hoch am Externteil<br />

in meist drei Teilrippen, die viel feiner sind als die Hauptrippen und auf dem Rücken einen Bogen nach<br />

vorn bilden. Auf der Wohnkammer treten noch eine Reihe von Schaltrippen dazu. Die gesamte Skulptur<br />

erscheint durch zahlreich auftretende Parabeln wieder ziemlich ungeordnet.<br />

Einschnürungen sind häufig und sehr deutlich, der Mundrand ist bei keinem Exemplar erhalten, doch<br />

liegen einige nahezu vollständig erwachsene Stücke vor.<br />

Durch den ausgesprochen rechteckigen Querschnitt, die hochgelegene Spaltstelle und die vorwiegende<br />

Dreispaltigkeit der Rippen ist Ataxioceras proinconditum gegenüber inconditum selbst jederzeit genügend<br />

charakterisiert. Unserer Form steht wahrscheinlich die von FONTANNES (Crussol, T. 10 fig. 6) als effrenatus<br />

abgebildete außerordentlich nahe. Jedenfalls halte ich die Ansicht SIEMIRADSKI'S, daß die Figur FONTANNES<br />

mit Perisphinctes subfascicularis D'ORB. ZU vereinigen sei, nicht für richtig; denn die dichte Berippung der


(161) — 67 —<br />

Innenwindungen sowie die Art der Rippenspaltung sind Merkmale, durch die unsere Form samt der FoN­<br />

TANNEs'schen von subfascicularis weit getrennt sind. Von den beiden abgebildeten Stücken ist Fig. 6 aus­<br />

gezeichnet erhalten, jedoch unerwachsen. Die Skulptur der letzten Windung zeigt Fig. 5, hier ist das Ende<br />

derselben stark verdrückt. Als<br />

Ataxioceras äff. firoinconditum n. sp.<br />

reihe ich hier einige Stücke an, die sich von der eben beschriebenen Form nur durch gerundeteren Querschnitt<br />

unterscheiden; die Skulptur und die sonstigen Merkmale zeigen vollkommene Übereinstimmung.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

8.0 cm 0,48 0,30 0,23<br />

7.1 „ 0,48 0,27 0,22<br />

Ataxioceras n. sp. äff. desrnoides.<br />

Taf. VI (X). Fig. 5.<br />

Steht dem Ataxioceras desrnoides sicher sehr nahe, ist jedoch in verschiedenen Merkmalen etwas von<br />

ihm unterschieden, -so daß die Form hier in Kürze charakterisiert sei.<br />

Sie besitzt einen tieferen Nabel und wächst rascher an. Die Innenwindungen sind weniger dicht und<br />

fein berippt, auch die Außenwindungen zeigen derbere Skulptur. Die übrigen Merkmale sind jedoch die<br />

gleichen wie bei genannter Form, so daß ich auf diese verweisen kann.<br />

Ataxioceras div. sp.<br />

Taf. VI (X). Fig. 6, 7. Taf. VII (XI). Fig. 1.<br />

Auch bei dieser Gruppe liegt mir wieder eine Anzahl sehr schön erhaltener, unerwachsener Einzel­<br />

exemplare vor, die sich von den bisher beschriebenen mehr oder weniger weit entfernen, zu deren eigener<br />

Beschreibung mir das nötige Material noch nicht vorliegt.<br />

Gemeinsam sind sie ausgezeichnet durch weiten Nabel, die meist dichte und feine Skulptur der Innen­<br />

windungen und den im Verlauf des Wachstums früher oder später auftretenden typischen unregelmäßigen<br />

Berippungshabitus; gegenseitig sind sie durch den Querschnitt und die Skulptur, die gröber oder feiner<br />

ist, geschieden. Im einzelnen seien hervorgehoben:<br />

a) Ein Stück mit extrem unregelmäßiger Berippung, von dem man fast annehmen möchte, daß diese<br />

durch Krankheitserscheinungen hervorgerufen ist.<br />

b) Eine Form mit regelmäßiger Berippung, bei der von kräftigen, weitstehenden Umbonalrippen vier<br />

bis fünf Spaltrippen bündelartig sich abzweigen, die auf dem Rücken einen deutlichen Bogen nach vorn<br />

beschreiben.<br />

c) Eine dritte Form mit auffallend feinen, dichtstehenden Rippen, bei der der unregelmäßige Skulptur­<br />

charakter erst ziemlich spät, aber sehr plötzlich in Erscheinung tritt.<br />

Die übrigen hier eingereihten Stücke lassen sich teilweise an diese drei anschließen, teils dürften sie<br />

Jugendwindungen von den anderen Angehörigen der Gruppe nahestehenden Formen sein, doch ließen sich<br />

aus dem Vorhandenen keine sicheren Schlüsse ziehen.


— 68 — (162)<br />

2. Gruppe des Ataxioceras Inconditum Fontannes.<br />

Ataxioceras inconditum Fontannes.<br />

Taf VII (XI). Fig. 7, 8.<br />

1830. Ammonites planulatus anus ZIETEN, Verst. Württemb. p. 11. T. 8. fig. 8.<br />

1848. ,, polyplocus parabolis QUENSTEDT, Die Cephalopoden. T. 12. fig. 5.<br />

1875. ,, ,, PILLET, Descr. geol. et pal. de la Colline de Lemenc. p. 22. T. 1. fig. 12.<br />

1876. Perisphinctes inconditus FONTANNES, DUMORTIER et FONT., Zone ä Amm. tenuil. de Crussol. p. 89.<br />

1877. ,, ,, ,, pars, LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 68. T. 11. fig. 1.<br />

?1899. ,, „ „ SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 214.<br />

Um aus der großen Zahl nicht zusammengehöriger Beschreibungen und Abbildungen, die dieser Form<br />

gewidmet wurden, die ursprünglich gedachte Art wiederherzustellen, gehe ich zurück auf die älteste Be­<br />

schreibung bei DUMORTIER und FONTANNES (1. c. p. 89) und auf die hier zitierten Figuren ZIETEN'S und<br />

QUENSTEDT'S, aus denen die Fassung dieser Art klar hervorgeht.<br />

Es liegen mir zwölf Stücke vor, die sich mit der Beschreibung FONTANNES' und den genannten Ab­<br />

bildungen vollkommen decken. Auf Grund derselben stellt sich die Form folgendermaßen dar:<br />

Ataxioceras inconditum bildet unter den Formen mit parabolischen Skulpturverunstaltungen das Extrem.<br />

Das Gehäuse ist weit genabelt, die Umgänge umfassen sich mit einem Viertel ihrer Höhe. Der Windungs­<br />

querschnitt ist in QUENSTEDT'S Fig. 5 b auf Taf. 12 sehr gut dargestellt; er ist hoch, gerundet rechteckig,<br />

mit flachen Flanken, die gegen die Externseite etwas gegeneinander geneigt sind. Innere Windungen sind<br />

etwas aufgeblähter und mehr gerundet.<br />

Jugendliche Stadien sind mit weitstehenden, hohen und scharfen Rippen bedeckt; auf dem letzten.<br />

Umgang eines ausgewachsenen Exemplars zählt man ihrer 25, die ziemlich grob, kräftig, stumpf und weit­<br />

stehend sind. Ihre Anordnung nebeneinander sowohl als auch die Art der Spaltung ist die denkbar unregel­<br />

mäßigste, insbesondere auf dem vorletzten Umgang, auf dem die Parabeln ihre stärkste Entwicklung erlangen<br />

Zum ersten laufen die Rippen nicht parallel, sondern sind gegeneinander mehr oder weniger geneigt,<br />

so daß sowohl rekti- als auch prorso- oder retrokostate Berippung auftritt. Überdies sind die Abstände<br />

der Rippen unter sich variabel, was z. T. wieder auf die Parabeln zurückzuführen ist. Dann beobachtet<br />

man an ein und demselben Stück verschiedene Arten der Rippenspaltung: Das vorwiegende Element ist<br />

die dischizotome Spaltrippe mit angereihten kurzen Schaltrippen. Daneben treten auf inneren Windungen<br />

einfache monoschizotome Rippen auf; auch polyploke Rippen in dem in der Einleitung festgelegten Sinn<br />

sind vertreten. Die Wohnkammer, auf der die Parabeln zurücktreten, ist etwas regelmäßiger berippt, hier<br />

beginnen die Umbonalrippen meist mit einer leichten Anschwellung; der vorwiegende Spaltungstypus ist<br />

hier der diversipartite. Mitunter spaltet sich eine Rippe mehr oder weniger nahe dem Nabelrand, beide<br />

Äste teilen sich dann weiter oben nochmals, so daß auch die Lage des Rippenspaltpunktes auf den Flanken<br />

eine sehr verschiedene ist.<br />

Die Einschnürungen sind häufig, breit und tief, besonders vor dem Mundrand, der mehrmals „kragen­<br />

artig" eingeschnürt ist und ein mächtiges, „säbelförmiges" Seitenohr besitzt.<br />

Von den vielen Beschreibungen und Abbildungen sind nur die oben zitierten mit Sicherheit zu der<br />

typischen Form zu stellen. So gehören nicht hierher die beiden von FONTANNES (Crussol, T. 10 fig. 8 u. 10)<br />

als inconditus abgebildeten Stücke; auch die LoRiOL'schen Fig. 2 u. 3 (I. c. T. 11) sind von Fig. 1, die ein<br />

sehr typisches Exemplar darstellt, weit verschieden. Die Beschreibung, die SIEMIRADZKI von der Forin gibt,<br />

weicht von unserer, mit der sie in den wesentlichsten Merkmalen übereinstimmt, insofern ab, als bei ihm


(163) - 69 —<br />

junge Windungen dicht berippt sein sollen; auch gibt er an, daß sich die Umgänge oft nur berühren, während<br />

bei den meisten der auch von ihm als synonym herangezogenen Abbildungen die Nabelweite mit der hier<br />

gegebenen übereinstimmt.<br />

Fast alle meine Exemplare haben etwas unter Verdrückung gelitten, so daß ich nur von einem die<br />

genauen Ausmaße feststellen konnte.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

8,6 cm 0,44 0,27 0,18<br />

Ataxioceras n. sp. äff. inconditum Font.<br />

Unter dieser Bezeichnung schließe ich an den vorigen zwei Stücke an, die ihm sehr nahe stehen, von<br />

ihm aber deutlich geschieden sind durch etwas engeren Nabel, weniger unregelmäßiger Skulptur und den<br />

niedrigeren Windungsquerschnitt. Die übrigen Merkmale, wie Skulpturcharakter, Bildung des Mundrandes<br />

etc. zeigen gute Übereinstimmung.<br />

3. Gruppe des Ataxioceras Lothar! Oppel.<br />

Ataxioceras Lothari Oppel.<br />

Taf. VIII (XII). Fig. 1, 2, 3.<br />

1863. Ammonites Lothari OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 244. T. 67. fig. 6.<br />

1868. „ ,, ,, LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 66. T. 10. fig. 7 u. 9.<br />

1899. Perisphinctes Lothari OPPEL, SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 224.<br />

Mit dieser Form hat OPPEL aus der großen Mannigfaltigkeit einen häufigen und charakteristischen<br />

Typus herausgegriffen. Leideristseine Abbildung Taf. 67 Fig. 6 stark verzeichnet bezw. idealisiert. Das Original<br />

zu der Art, das in Zürich liegen soll, war leider nicht zu erreichen; doch lag in hiesiger Sammlung ein Gips­<br />

abguß, dessen Ausmaße genau mit den von OPPEL gegebenen übereinstimmen, so daß es sich sicher um<br />

das Original handelt. Ich bilde den Abguß Taf. VIII (XII) Fig. 2 ab. An Hand desselben konnte ich folgende<br />

Unterschiede zwischen Original und Abbildung feststellen: Das später meist als typisch angegebene Merkmal<br />

der Rippenabschwächung auf den Flanken ist nicht zu beobachten, einzelne Rippen sind infolge des schlechten<br />

Erhaltungszustandes zwar etwas schwächer, doch handelt es sich nicht um eine bezeichnete Skulptureigen­<br />

schaft. Außerdem ist die Windungshöhe übertrieben gezeichnet, was aus einem Vergleich der Ausmaße<br />

der Abbildung mit den von OPPEL im Text gegebenen ohne weiteres hervorgeht. Auf diese Abbildungsfehler<br />

sind die vielen sich widersprechenden späteren Beschreibungen und Figuren von Ataxioceras Lothari zurück­<br />

zuführen. Mit Si herheit stimmen nur die Abbildungen LORIOL'S, dessen Stücke vom gleichen Fundort<br />

wie das OppEL'sche Original stammen, mit diesem überein; auch SIEMIRADZKI scheinen typische Exemplare<br />

vorgelegen zu sein. In Mittelfranken ist die Art sehr häufig, auf Grund der vielen mir von dort vorliegenden<br />

Stücke und an Hand des erwähnten Gipsabgusses stellt sich die Form folgendermaßen dar:<br />

Das flache Gehäuse ist mäßig weit genabelt, die Umgänge umfassen sich mit einem Drittel ihrer Höhe<br />

und wachsen langsam an; die Flanken sind abgeflacht, gegen die Externseite zusammengeneigt, zu dem<br />

tiefen Nabel fallen sie steil, aber ohne Ausbildung einer Nabelkante ab. Die größte Umgangsdicke liegt<br />

am Nabelrand, der Rücken ist gerundet.


— 70 — (164)<br />

Die inneren Umgänge sind gleichmäßig dicht berippt, verhältnismäßig bald im Laufe des Wachstums<br />

beginnen die Rippen am Nabelrand mit einer Betonung, die nach außen hin immer stärker und deutlicher<br />

wird; sie sind stark nach vorn geneigt und ziemlich fein und scharf. Als häufigster Spaltungstypus tritt die<br />

polyploke Spaltrippe auf; die erste Spaltstelle liegt etwa auf Flankenmitte, die beiden von hier divergierenden<br />

Äste spalten sich weiter oben ein zweites Mal. Dazwischen treten jedoch diversipartite Rippen verschiedener<br />

Art auf, die alle am Nabel mit einer Anschwellung beginnen und von da nach vorn geneigt sind. Auf dem<br />

letzten Teil der Wohnkammer finden sich dann noch Rippen von einer bei diesen Formen noch öfters zu<br />

beschreibenden Art, deren erste Spaltstelle (nicht die Rippe selbst!) auf Flankenmitte breit und verwischt<br />

ist, wodurch die Rippe an dieser Stelle flachwulstig erscheint. Die Teilrippen sind auf der Externseite<br />

sämtlich leicht nach vorn gezogen.<br />

Durch das Vorwiegen der polyploken Spaltrippen erhält die ganze Skulptur, da überdies Parabeln fehlen,<br />

einen ziemlich regelmäßigen Charakter. Die Lobenlinie ist an keinem meiner Exemplare erhalten, doch dürfte<br />

die von SIEMIRADZKI und LORIOL gegebene nach Analogie mit nahestehenden Formen richtig sein. Mundrand<br />

mit tiefer, breiter Einschnürung und kurzem Seitenohr. An dem in Fig. 1 Taf. VIII (XI1) abgebildeten,<br />

völlig erwachsenen Stück ist die letzte breite Rippe vor der Mündung am oberen Ende durch Gips ergänzt;<br />

Fig. 3 ist stark verdrückt, dadurch erklärt sich die starke Vorziehung der Rippen am Externteil.<br />

Ein Exemplar zeigt folgende Ausmaße:<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

10,6 cm 0,38 0,33 0,16<br />

Ataxioceras latifasciculatum n. sp.<br />

Taf. VIII (XII). Fig. 4.<br />

Die vorliegende Form ist Ataxioceras Lothari nahe verwandt und unterscheidet sich von ihm haupt­<br />

sächlich in der Skulptur, die eine sehr charakteristische breit-bündelförmige Anordnung der Spaltrippen zeigt.<br />

Das Gehäuse ist mäßig weitnablig und niedrigmündig, die Umgänge umfassen sich mit etwas mehr als<br />

einem Viertel ihrer Höhe; die Flanken sind sehr schwach gewölbt und parallel; die Nabelwand stehtmäßig steil.<br />

Die Berippung ist, wie erwähnt, sehr charakteristisch: auf inneren Windungen dicht und fein, vorgeneigt;<br />

auf Außenwindungen sind die Rippen weitergestellt, beginnen am Nabel mit hoher und scharfer Anschwellung,<br />

werden aber sofort wieder dünner; die dann auf Flankenmitte auftretende erste Spaltstelle ist bis zum letzten<br />

halben Umgang scharf, dann wird sie verschwommen. Das durch verschiedenartige und in ungleicher Höhe<br />

erfolgende weitere Spaltung entstandene Rippenbündel ist auffallend breit, zwischen ihnen treten einzelne<br />

Schaltrippen auf.<br />

Einschnürungen sind nicht selten und tief; der Mundrand ist nur teilweise erhalten, nach auffallend<br />

breiter Einschnürung ist ein Ansatz zu Seitenohren sichtbar.<br />

Die Form besitzt Ähnlichkeit mit Perisphinctes subfascicularis D'ORB., ist von diesem jedoch deutlich<br />

geschieden durch engeren Nabel, schmäleren Windungsquerschnitt und die dichtere Berippung der Innenwindungen.<br />

Von Ataxioceras desmoides n. sp. aus der Platynota-Zone unterscheidet es sich einmal ebenfalls<br />

durch den schmäleren Windungsquerschnitt und dann durch die typischen, echt diversipartiten Rippenbündel.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

8,25 cm 0,42 0,33 ?<br />

8,40 „ 0,43 0,30 0,13


(165) — 71 —<br />

Ataxioceras geniculatum n. sp.<br />

Taf. VII (XI). Fig. 9.<br />

1858. Ammonites polyplocus parabolis QUENSTEDT, Der Jura. p. 604. T. 75. fig. 2.<br />

Unter obigem Namen bildet QUENSTEDT im „Jura" eine Form ab, die er kurz charakterisiert; sie ist nach<br />

ihm kleinwüchsig, besitzt einen tiefen Kragen und vor demselben „jenes knieförmige Genick, wonach man<br />

ihn auch gcniculatus nennen könnte. Die Schnörkel (Parabeln) sind kaum angedeutet". Diese kleine charakteristische<br />

Form fand ich in Mittelfranken in mehreren Stücken; ich beschreibe sie deshalb unter Beibehaltung<br />

des obigen QuENSTEDT'schen Namens.<br />

Das Gehäuse ist mäßig weit genabelt, die Umgänge umfassen sich etwa mit einem Viertel. Der Querschnitt<br />

ist gerundet, niedrig rechteckig, die Flanken gewölbt, sie fallen zum Nabel wenig steil ohne Kante ab.<br />

Die Rippen sind einfach auf inneren, auf äußeren bieten sie das gewohnte durch diversipartite Rippenspaltung<br />

ungeordnete Bild; die Parabeln sind selten und undeutlich. Am Ende der Wohnkammer treten<br />

zwei oder drei auffallend tiefe und breite Einschnürungen auf; die zwischen ihnen liegenden Rippen, regelmäßig<br />

zwei, sind am Nabelrand angeschwollen, die erste Teilungsstelle etwa auf Flankenmitte ist verwischt,<br />

wodurch die Gesamtrippe hier stumpf und breit erscheint; gegen den Externteil sind die Spaltrippen wieder<br />

deutlich und teilen sich nochmals; der Habitus der Gesamtrippe ist bündelartig, die Zwischenräume zwischen<br />

ihnen sind am Rücken tief eingesenkt. Die letzte Einschnürung fällt gegen den Mundrand zu am Externteil<br />

schief herab; dadurch entsteht das von QUENSTEDT erwähnte „knieförmige Genick".<br />

Der Mundrand ist am Externteil aufgestülpt und besitzt ein langes, breites Seitenohr.<br />

Die von QUENSTEDT gegebenen Größenverhältnisse dürften zu niedrig gegriffen sein; auch seine Fig. 2<br />

ist größer, als er selbst angibt. An einem etwas verdrückten Stück stelle ich folgende Ausmaße fest:<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

5,8 cm 0,38 0,34 0,20<br />

Ataxioceras pseudo-effrenatum n. sp.<br />

Taf. VIII (XII). Fig. 5.<br />

Aus den verschiedenen als Ataxioceras efjrenatum beschriebenen und abgebildeten Formen greife ich<br />

als nicht zu der ursprünglich von FONTANNES beschriebenen Art gehörig Perisphinctes effrenatus SIEMIRADZKI<br />

(T. 12 fig. 7) und effrenatus LORIOL (Baden, T. 10 fig. 8) heraus; beide gehören zusammen, aus Mittelfranken<br />

besitze ich vier mit beiden Abbildungen übereinstimmende Exemplare, so daß hier ein geschlossener Typus<br />

vorliegt, den ich als pseudo-effrenatus beschreibe.<br />

Von Ataxioceras effrenatum FONT, unterscheidet sich die vorliegende Art einmal durch den schmäleren<br />

und gerundeteren Windungsquerschnitt, dann durch die Art der Skulptur, die viel regelmäßiger gestaltet<br />

ist und Rippenbündel in der bei Atax. geniculatum beschriebenen Art bildet; außerdem sind die Innenwindungen<br />

hier nicht, wie es FONTANNES für seine Form als Merkmal angibt, dicht und fein berippt.<br />

Das Gehäuse ist mäßig weit genabelt, enger als bei den bisherigen Formen der Gruppe; die Umgänge<br />

wachsen rasch an. Der Windungsquerschnitt ist hoch oval, die größte Dicke liegt in Flankenmitte, zum<br />

Nabel fallen die Umgänge steil, aber ohne Kante ab.<br />

Die Berippung ist, wie gesagt, für die Form außerordentlich bezeichnend: bis zur vorletzten Windung<br />

sind die Hauptrippen hoch und scharf und beginnen am Nabelrand mit leichter Anschwellung; Spaltung


- 72 — (166)<br />

findet über Flankenmitte bezw. höher in^verschiedener Weise statt. Auf dem letzten Umgang werden die<br />

Umbonalrippen breit und stumpf und setzen am Nabel mit schwacher Knotenbildung an. Die erste Spaltstelle<br />

auf Flankenmitte ist verwischt, von ihr strahlen zwei oder drei Externrippen aus, die sich alle oder<br />

teilweise weiter oben nochmals spalten; der Gesamthabitus der Rippen ist wieder bündeiförmig. Die Zwischenräume<br />

zwischen ihnen sind vertieft, was sich am Rücken durch Einsenkungen bemerkbar macht, so daß sie<br />

fast den Charakter von Einschnürungen haben. Diese selbst sind breit und tief, ziemlich häufig. Der Mundrand<br />

ist an keinem der Stücke erhalten.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

8,1 cm 0,36 0,34 0,22<br />

Ataxioceras cf. effrenatum Fontannes.<br />

Von Ataxioceras effrenatum FONTANNES besitze ich, sofern man die erste Beschreibung und Abbildung<br />

als Typus zugrunde legt, aus meinem Material kein einziges Stück, das mit Sicherheit mit dieser Form zu<br />

identifizieren wäre. Charakteristisch für sie ist der hohe und breite Windungsquerschnitt, der den fränkischen<br />

Ataxioceraten überhaupt fremd ist.<br />

Als cf. effrenatum bezeichne ich hier ein einzelnes Stück, das dem FONTANNES'schen im Berippungshabitus<br />

sehr ähnlich ist, von ihm jedoch durch den schmäleren Windungsquerschnitt und etwas engere<br />

Nabelung unterschieden ist. Vermutlich gehört es eben auch einer selbständigen, dem cfjrenatus nur verwandten<br />

Art an, was jedoch auf Grund nur eines Exemplars natürlich nicht zu entscheiden ist.<br />

4. Gruppe des Ataxioceras Guentheri Oppel.<br />

Ataxioceras Guentheri Oppel.<br />

Taf. VIII (XII). Fig. 6.<br />

Diese charakteristische Form hat OPPEL ziemlich erschöpfend beschrieben, so daß ich hier nur die hauptsächlichsten<br />

Merkmale nochmals hervorzuheben brauche:<br />

Von allen Ataxioceraten ist Ataxioceras Guentheri das engnabligste, der vorausgegangene Umgang wird<br />

vom folgenden fast völlig bedeckt. Die Flanken sind leicht konvex, der Rücken flach und wenig gerundet;<br />

die Nabelwand steht steil und ist ohne Kante.<br />

Die Rippen beginnen am Nabelrand mit einer kräftigen Anschwellung, sind auf den Flanken verwischt,<br />

die am Externteil erscheinenden Teilrippen sind fein und scharf. Auf inneren Windungen ist die Teilungsstelle<br />

der dichtstehenden Rippen sichtbar; es sind zumeist diversipartite Spaltrippen, deren Spaltpunkt<br />

etwa auf Flankenmitte liegt.<br />

SALFELD stellt Ataxioceras Guentheri zu seiner Gattung Involuticeras; OPPEL stellt jedoch schon fest,<br />

daß sich seine Form von involutus QUENST. durch langsameres Anwachsen der Windungen unterscheide;<br />

außerdem sind die feinen, scharfen, typisch perisphinctischen Rippen sichere Kennzeichen für die Zugehörigkeit<br />

dieser Art zu Ataxioceras, während die /rawte/ws-Formen durch stumpfe, breite Rasenien-Rippen ausgezeichnet<br />

sind.


(167) - 73 -<br />

Ataxioceras hypselocyclum Fontannes.<br />

1877. Perisphinctes Guenlheri OPPEL, LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 74. T. 11. fig. 6.<br />

1879. „ hypselocyclum FONTANNES, Ammonites de Crussol. p. 66. T. 10. fig. 1—4.<br />

1887. Ammonites involutus QUENSTEDT pars, Ammoniten. T. 107. fig. 3.<br />

1899. Perisphinctes hypselocyclus FONTANNES, SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 217.<br />

Da mir von dieser Art nur zwei nicht sehr gut erhaltene Stücke vorliegen, möchte ich von einer nochmaligen<br />

Beschreibung derselben absehen; die Form ist durch die übereinstimmenden Definitionen FON­<br />

TANNES, und SIEMIRADZKI'S überdies genügend geklärt.<br />

Von Ataxioceras Guentheri unterscheidet sie sich durch etwas weiteren Nabel, die Umgänge umfassen<br />

sich etwa mit drei Vierteln ihrer Höhe; außerdem ist die Skulptur auf den Flanken nicht abgeschwächt.<br />

Ataxioceras permutabile n. sp.<br />

Taf. VIII (XII). Fig. 7.<br />

Hier sei ein weiteres bisher unbekanntes Ataxioceras angeschlossen, das auf inneren Windungen in der<br />

Skulptur dem Ataxioceras Guentheri OPP., in der Nabelweite Ataxioceras hypselocyclum FONT, nahesteht,<br />

auf älteren Umgängen jedoch sehr charakteristische und mir von keiner anderen Form bekannte Skulpturveränderungen<br />

durchmacht.<br />

Innere Windungen sind von feinen und dichtgedrängten Rippen bedeckt, die am Nabel kräftig beginnen,<br />

von da nach vorn gezogen sind und sich im inneren Flankendrittel auf verschiedene Weise spalten. Auf den<br />

mittleren Umgängen stehen die Rippen weiter, beginnen am Nabelrand mit einer Anschwellung und sind<br />

von weniger feinem Habitus; sie spalten auch hier erst auf Flankenmitte zum erstenmal, beide Aeste dann<br />

meist ein zweites Mal nahe dem Externteil. Auf dem letzten Umgang rückt der Spaltpunkt wieder ins innere<br />

Flankendrittel herab, die Anschwellung am Nabel wird zu einem langgezogenen Knoten, die Rippen sind<br />

kräftig und in der verschiedensten Weise gespalten, doch ist der Spaltpunkt bei keinem Exemplar auf älteren<br />

Windungen verwischt.<br />

Wie erwähnt, entspricht die Form in Involutions- und Wachstumsverhältnissen dem Ataxioceras hypselocyclum,von<br />

dem sie also durch wesentlich andere Skulptur vor allem mittlerer und älterer Windungen unterscheidet.<br />

Ataxioceras Guentheri ist noch engnabliger und kleinwüchsiger. Die Wachstumsverhältnisse unserer<br />

Form sind demnach folgende: hochmündig, Querschnitt gerundet rechteckig mit leicht gewölbten Flanken,<br />

flach gerundetem Rücken und steiler Nabelwand.<br />

Die Einschnürungen sind tief und auffallend häufig; der Mundrand ist nicht erhalten.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

10,8 cm 0,29 0,38 0,30<br />

8,3 „ 0,28 0,38 0,24<br />

Ataxioceras discobolum Fontannes.<br />

Taf. VIII (XII). Fig. 8.<br />

Diese eigenartige und leicht kenntliche Form ist bisher nur von FONTANNES und SIEMIRADZKI beschrieben<br />

worden; die Fassung ist bei beiden Autoren klar, so daß ich mich hier wieder kurz fassen kann.<br />

Palaeontographica. Bd. LXXII. 10


— 74 — (168)<br />

Das Gehäuse ist mäßig engnabelig, etwas offener als das von hypselocyclum; die Umgänge umfassen<br />

sich in der Jugend etwa bis zur Hälfte, der letzte Umgang verläßt jedoch ziemlich plötzlich die normale Aufrollungsspirale<br />

und läßt gut drei Viertel des vorausgegangenen frei, wodurch das ganze Gehäuse etwas in<br />

die Länge gezogen erscheint. Die Form ist hochmündig, besitzt flache, schwach gegen die Externseite geneigte<br />

Flanken und steile Nabelwand.<br />

Innere Windungen sind mit ziemlich dichtstehenden, feinen, nach vorn geneigten Rippen bedeckt,<br />

die nach verschiedenen Arten etwas über Flankenmitte sich spalten. Es finden sich einfache dischizotome,<br />

diversipartite und unter diesen polyploke Spaltrippen. Auf dem letzten Umgang beginnen sie am Nabel<br />

mit knotenförmiger Anschwellung und sind auf den Flanken stark abgeschwächt, was möglicherweise auch<br />

nur eine Folge des Erhaltungszustandes ist, da das von SIEMIRADSKI beschriebene Exemplar dieses Merkmal<br />

nicht zeigt.<br />

Auch die mir vorliegenden Stücke dieser Art sind z. T. kleinwüchsiger als das von FONTANNES abgebildete.<br />

Es ist also wahrscheinlich, daß man diese Formen mit anormaler Aufrollung noch weiter unterteilen<br />

kann. Die Abarten dürften sich im höheren bezw. niedrigen Windungsquerschnitt, im rascheren bezw.<br />

langsameren Anwachsen und im Größenwachstum unterscheiden. Aus Mangel an geeignetem Material<br />

fasse ich sie jedoch vorläufig auf Grund des besagten Merkmals unter einem Namen zusammen.<br />

Ein mit Mundrand erhaltenes Exemplar besitzt zuletzt einen Durchmesser von 8,4 cm, eine Nabelweite<br />

von 0,24.<br />

Ataxioceras polyplocum Reinecke.<br />

Taf. VIII (XII). Fig. 9.<br />

1818. Nautilus polyplocus REINECKE, Maris protogaei etc. fig. 13, 14.<br />

1878. Perisphinctes polyplocus REINECKE, LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 65 T. 10. fig. 11.<br />

1899. „ „ „ SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 222. T. 20. fig. 9.<br />

Von NEUMAYR und SIEMIRADZKI wurde schon festgestellt, daß das oft zitierte Ataxioceras polyplocum<br />

eine sehr seltene Form ist. Auch die von SIEMIRADZKI gebrachte Abbildung deckt sich nicht genau mit<br />

der Figur bei REINECKE. Es liegt die Vermutung nahe, daß diese überhaupt keinen selbständigen Typus<br />

darstellt, sondern vielleicht in irgend einer Weise idealisiert ist. Auffallend ist auf jeden Falldie feine Skulptur<br />

und die tiefe Lage des Rippenspaltpunktes auf den Flanken. Diese beiden Merkmale führt auch SIEMIRADZKI<br />

als typisch an und auf Grund derselben belege ich zwei Stücke aus Mittelfranken mit dem Namen polyplocus,<br />

da sie hierdurch anderen gegenüber genügend gekennzeichnet sind. Allerdings entsprechen auch sie mehr<br />

der Abbildung SIEMIRADZKI'S als der REINECKE'S.<br />

Die Beschreibung SIEMIRADZKI'S im oben angeführten Sinne ist nach meiner Ansicht wohl geeignet,<br />

die Grundlage für eine neue Festsetzung dieser vielgenannten Form zu bilden. Denn da das Originalexemplar<br />

REINECKE'S wohl nicht mehr auffindbar ist, halte ich dies für den einzigen Weg, Ataxioceras polyplocum<br />

aus dem Sammeltypus, den es heute noch für alle nicht anderweitig bestimmbaren Ataxioceraten darstellt,<br />

wieder zu einer festumrissenen Art zu machen. Die hauptsächlichen Merkmale seien hier nochmals hervorgehoben:<br />

Die Form ist mäßig engnablig; die Umgänge umfassen sich bis zur Hälfte und darüber. Die Umgänge<br />

sind hochmündig, die Flanken abgeflacht und gegen die Externseite zusammengeneigt.<br />

Die Rippen sind fein und dicht, zu leicht geschwungenen Bündeln zusammengefaßt. Die erste Spaltstelle<br />

liegt im unteren Flankendrittel, jeder von hier ausgehende Ast spaltet sich wenig weiter oben nochmals.


(169) - 75 -<br />

Einzelne Spaltpunkte liegen etwas höher, fast auf Flankenmitte, auf inneren Windungen ist dies regelmäßig<br />

der Fall.<br />

Einschnürungen sind nicht häufig, schmal und seicht; der Mundrand ist an keinem meiner Stücke erhalten.<br />

Durch die erwähnte Feinheit der Bündelrippen noch auf älteren Umgängen im Verein mit der tiefen<br />

Lage des Ripperispaltpunktes ist Ataxioceras polyplocum eine von allen übrigen genügend deutlich getrennte<br />

Forin.<br />

Ataxioceras n. sp. ex äff. Guentheri Oppel.<br />

Taf. VIII (XII). Fig. 10.<br />

Der Gucnthcri-Gruppz sei hier noch eine Form angereiht, über deren nähern verwandtschaftlichen Beziehungen<br />

ich kein Bild gewinnen konnte. Ich besitze sie in drei Exemplaren aus Mittelfranken.<br />

Das Gehäuse ist enggenabelt und hochmündig; die Umgänge umfassen sich etwa mit einem Drittel; die<br />

Flanken sind flach, die Nabelwand hoch und wenig steil, die größte Umgangsdicke liegt am Nabel.<br />

Die Rippen stehen auf inneren Windungen mäßig eng, auf älteren weiter. Sie beginnen am Nabelrand<br />

mit einer kräftigen Anschwellung, sind von da stark nach vorn gezogen und auf Flankenmitte stark abgeschwächt;<br />

eine untere Spaltstelle liegt sehr tief, die oberste im oberen Flankendrittel, dazwischen liegende<br />

sind verwischt, am Externteil zählt man 5—6 Teilrippen auf eine Umbonalrippe.<br />

Die Einschnürungen sind tief und kräftig; der Mundrand ist nicht erhalten.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

10,1 cm 0,31 0,37 0,24<br />

9,0 „ 0,30 0,38 0,22<br />

Ataxioceras suberinum v. Ammon.<br />

Taf. IX (XIII). Fig. 1, 2.<br />

1875. Perisphinctes suberinas v. AMMON, Die Juraablagerungen zwischen Regensburg und Passau. p. 183. T. 2. fig. 1.<br />

1899. „ ,, „ SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 280.<br />

Ich schließe diese eigenartige Form, über deren systematische Stellung ich mir keine Klarheit verschaffen<br />

konnte, hier an; die Skulptur ihrer Innenwindungen verweist sie zu Ataxioceras, die der mittleren,<br />

sowie auch das Fehlen von Einschnürungen zeigen dagegen Beziehungen zu Rasenien der Involutus-Gruppe.<br />

Das außerordentlich flache Gehäuse ist auf inneren Windungen sehr engnablig, die Umgänge umfassen<br />

sich nahezu vollständig. Dies ändert sich jedoch im Laufe des weiteren Wachstums; der Nabel erweitert<br />

sich ständig, so daß bei einem erwachsenen Exemplar der letzte Umgang den vorletzten nur noch<br />

mit einem Viertel seiner Höhe umfaßt. Diese Art der Wachstumsanomalie ist zwar bei Ammoniten nicht<br />

allzu selten, doch beobachtete ich sie bisher nirgends in so ausgeprägter Form wie hier, wo sie sich schon<br />

auf jungen Umgängen deutlich bemerkbar macht (vgl. Taf. IX (XIII) Fig. 1), während es sich sonst nur um<br />

ein Herauswachsen des letzten Umgangs aus der Aufrollungsspirale handelt.<br />

Außerdem ist hier auch der Windungsquerschnitt Veränderungen unterworfen: im Innern hochmündig,<br />

schmal eiförmig, wird er am letzten Umgang gegen die Mündung zu niedriger und breiter. Die Flanken<br />

sind außerordentlich flach, die Nabelwand steht im Innern mäßig steil, wird nach außen aber zusehends<br />

sanfter geneigt.


— 76 — (170)<br />

Die Skulptur innerer Umgänge ist typisch ataxiocerat: am Nabel kräftig betonte, nach vorn geneigte<br />

Umbonalrippen, die sich etwas über Flankenmitte mit unregelmäßiger Spaltung in drei bis vier feine Externrippen<br />

teilen. Schon in jungen Stadien beginnt sich die Spaltstelle zu verwischen, bald werden die Flanken<br />

in der Mitte glatt. Mittlere Umgänge zeigen breite, stumpfe und kurze Umbonalknotenrippen, die schon<br />

im unteren Flankenfünftel verschwinden; am Rücken bemerkt man bei guter Erhaltung dichtstehende,<br />

stumpfe und etwas vorgeneigte Externrippen, die sich am letzten Umgang ebenfalls verlieren, so daß derselbe<br />

bis auf breite stumpfe Nabelfalten vollständig glatt ist.<br />

Zwei dicht aufeinanderfolgende, breite, stark vorgeneigte Vertiefungen auf den Flanken und dem Rücken<br />

unmittelbar vor der Mündung, die man an einem Exemplar feststellen kann, stellen vielleicht Einschnürungen<br />

vor, doch läßt hier der Erhaltungszustand keine sichere Entscheidung zu.<br />

Die Lobenlinie ist an keinem meiner Stücke erhalten; v. AMMON bildet sie Taf. 2 Fig. 1 c ab.<br />

SIEMIRADZKI legt bei seiner Beschreibung auf die erwähnten Wachstumseigenarten keinen Wert; er<br />

stellt die Form zwischen Perisphinctes fasciferus NEUM. und Ulmensis OPP.; außerdem bezeichnet er Amm.<br />

Robcrti LORIOL als synonym. Letzterer ist jedoch eine typische Rasenia mit normaler Aufrollung und anderem<br />

Querschnitt. Die beiden erstgenannten Perisphincten gehören höheren Schichten an und haben mit Ataxioceras<br />

nicht das geringste zu tun, wenn auch eine gewisse äußere Aehnlichkeit mit unserer Form wenigstens<br />

bei fasciferus nicht zu verkennen ist.<br />

Genus Idoceras Burkhardt.<br />

Idoceras planula Hehl.<br />

Taf. IX (XIII). Fig. 3.<br />

1830. Ammonites planula HEHL, ZIETEN, Verst. Württemb. p. 9. T. 7. fig. 5.<br />

1887. „ ,, gigas QUENSTEDT, Ammoniten. p. 974. T. 108. fig. 2 u. 4.<br />

1893. Perisphinctes planula u. var. laxevoluta FONT., CHOFFAT, Amm. du Lusitanien. p. 52. T. 11. fig. 2 u. 3.<br />

V1899. „ HEHL, SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 196. (non T. 26. fig. 48.)<br />

Das Original zu der ZiETEN'schen Abbildung ist stark verdrückt, ein sehr typisches Stück bildet QUEN­<br />

STEDT auf obiger Tafel in Fig. 4 ab. Auch die beiden Figuren CHOFFAT'S geben die Form gut wieder. Dagegen<br />

ist SIEMIRADZKI'S cfr. planula etwas wesentlich anderes, wahrscheinlich eine dem Perisphinctes virgulatus<br />

verwandte Form; sie widerspricht auch seiner eigenen Beschreibung, denn als „evolut" wird man sie kaum<br />

bezeichnen können; außerdem ist die Zahl der Rippen viel zu groß.<br />

Nach den zitierten Figuren und zehn ausgezeichneten Stücken aus Mittelfranken möchte ich der Form<br />

hier folgende Fassung geben:<br />

Das Gehäuse ist sehr flach und weitgenabelt; die Umgänge umfassen sich nur sehr wenig und wachsen<br />

langsam an. Der Windungsquerschnitt ist gerundet rechteckig, mäßig hoch, die größte Dicke liegt im<br />

unteren Drittel; die Flanken sind flach, laufen gegen oben etwas zusammen, zum Nabel fallen sie sanft ab.<br />

Die Rippen sind sehr stumpf und kräftig, nach vorn geneigt; auf dem letzten Umgang zählt man 30,<br />

innere Windungen sind wenig dichter berippt. Nahe dem Externteil spalten sie sich in zwei Äste, die stark<br />

nach vorn gezogen und auf dem Rücken unterbrochen sind. Gegen Ende der Wohnkammer können die<br />

Teilrippen den Charakter von Schaltrippen annehmen, also mit der Hauptrippe nur lose verbunden sein.<br />

Die Skulpturunterbrechung auf der Externseite beginnt bei den einzelnen Exemplaren nicht im gleichen<br />

Größenstadium, sondern kann früher oder später im Laufe der Entwicklung eintreten; auf älteren Windungen<br />

ist sie jedoch immer vorhanden. Der Mundrand ist nach einer kräftigen Einschnürung schräg abgestutzt.


(171) — 77 —<br />

Die Variationsmöglichkeiten der so gefaßten Art beziehen sich auf die Zahl der Rippen, die manchmal<br />

etwas größer ist, und auf geringe Abweichungen im Charakter derselben, der zwar immer stumpf ist, aber<br />

mehr oder weniger flach sein kann.<br />

Ob die auffallend großwüchsige Form, die QUENSTEDT Taf. 108 Fig. 1 abbildet, hierher zu stellen ist, möchte<br />

ich an Hand nur der Abbildung nicht entscheiden. Ein mit Mundrand erhaltenes Exemplar aus Mittelfranken<br />

ist bei 12 cm ausgewachsen.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

12 cm 0,51 0,26 0,13<br />

Idoceras Roerneri Mayer.<br />

Taf. IX (XIII). Fig. 4.<br />

1864. Ammonites Roemeri MAYER, Journal de conchyliologie. Bd. 12. p. 377. Bd. 13. T. 7. fig. 2.<br />

1877. Perisphinctes Roemeri MAYER, LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 96. T. 15. fig. 6.<br />

1899. ,, Roemeri, MAYER, SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 198.<br />

Die Zonenzugehörigkeit von Idoceras Roemeri ist durch SIEMIRADZKI'S Angaben, der die Form in die<br />

Tenuilobaten-Zone verlegt, etwas unklar geworden. Es muß demgegenüber festgehalten werden, daß das<br />

Original MAYER'S, wre LORIOL feststellt, aus Weißjura-p von Geislingen in Württemberg stammt. Ich selbst<br />

besitze drei gute Exemplare aus der Zone des Idoceras planula, so daß über das stratigraphische Alter dieser<br />

Form wohl kein Zweifel bestehen kann.<br />

Der eingehenden LoRiOL'schen Beschreibung habe ich nur noch hinzuzufügen, daß die mir vorliegenden<br />

Stücke häufig dreispaltige Rippen besitzen, besonders auf der Wohnkammer.<br />

Die Unterschiede gegen Idoceras planula bestehen in dem engeren Nabel, verbunden mit rascherem<br />

Anwachsen und größerer Dicke der Umgänge, sowie in der erwähnten Dreispaltigkeit der Rippen.<br />

Wie LORIOL richtig bemerkt, steht Idoceras Roemeri in der Nabelweite zwischen Idoc. planula und<br />

Idoc. Balderus OPP.<br />

Idoceras Schroederi n. sp.<br />

Taf. IX (XIII). Fig. 5, 6.<br />

Außer den beiden im vorstehenden beschriebenen Idoceraten findet sich in der Zone des Idoceras planula<br />

häufig noch eine dritte Form, die von ihnen in verschiedenen wichtigen Merkmalen deutlich getrennt ist,<br />

auf Grund deren ich sie hier neu benenne und beschreibe.<br />

Sie ist ziemlich eng genabelt, die Umgänge umfassen sich bis zu zwei Dritteln ihrer Höhe und wachsen<br />

rasch an. Die Flanken sind flach, der Rücken schmal.<br />

Die für Idoceras typische Skulptur — breite, stumpfe Rippen, die am Externteil nach vorn gezogen<br />

und auf demselben unterbrochen sind — tritt hier erst in späteren Stadien auf. Die inneren Windungen<br />

sind fein und dicht berippt; im Verlauf des Anwachsens werden die Rippen gröber und stumpfer, bleiben<br />

aber immer verhältnismäßig dicht gestellt. Sie sind nach vorne gebogen, nahe dem Externteil meistens<br />

zweispaltig, häufig auch ungespalten nach Art der schon mehrfach beschriebenen Zickzackrippen. Auf<br />

dem Rücken sind die Rippen mitunter nur abgeschwächt, nicht unterbrochen; auf älteren Windungen ist<br />

die Rippenunterbrechung jedoch immer gut ausgeprägt.<br />

Von den beiden vorausgegangenen Idoceraten unterscheidet sich die vorliegende Form also durch<br />

bedeutend engeren Nabel, die feine und dichte Skulptur der Innenwindungen und die weniger regelmäßig


- 78 — (172)<br />

gespaltene, oft auch ungespaltene, ebenfalls dichter stehende der Außenwindungen. Von dem in den gleichen<br />

Schichten häufigen und in der Nabelung ungefähr entsprechenden Perisphinctes virgulatus Qu., der auch in der<br />

feinen Skulptur der Innenwindungen und der mitunter auftretenden Rippenabschwächung auf dem Rücken<br />

mit unserer Form Ähnlichkeit hat, ist diese durch die typische Idoceraten-Berippung älterer Umgänge getrennt.<br />

Das in Fig. 5 abgebildete Stück ist das Original zu der Fig. 1 auf Taf. 11 von E. KAYSER, Lehrbuch<br />

der Geologie, Bd. 4. Fig. 6 ist stark verdrückt.<br />

Idoceras Balderus Oppel.<br />

Taf. IX (XIII). Fig. 7.<br />

1863. Ammonites Balderus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 242. T. 67. fig. 2.<br />

1877. Perisphinctes Balderus OPPEL, LORIOL (pars), Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 95. T. 15. fig. 7 (non 8).<br />

1899. ,, ,, ,, SIEMIRADZKI, Monographie der Gattung Perisphinctes. p. 197.<br />

1925. Idoceras Balderus OPPEL, SPÄTH, Ammonites and Aptychi. p. 130. T. 16. fig. 3.<br />

Idoceras Balderus, das in Mittelfranken für die obersten Bänke der Zone des Occotraustcs dcntatus leitend<br />

ist und mir von da in mehreren Stücken vorliegt, schließt sich in der Weite des Nabels, die mäßig eng ist,<br />

an Idoceras Roemeri an, das etwas weiter genabelt ist. Die Umgänge umfassen sich etwa mit einem Drittel<br />

ihrer Höhe, sie zeigen mäßig gewölbte Flanken, schmalen Rücken und sehr wenig tiefe, steile Nabelwand.<br />

Der Querschnitt ist schmal eiförmig.<br />

Die Skulptur ist sehr charakteristisch und von der der vorausgegangenen Formen sehr verschieden,<br />

die besteht in der Jugend aus stumpfen, mäßig weitstehenden und gerade gerichteten Umbonalrippen,<br />

Sie sich nahe dem Externteil in zwei eigenartig breite, stark vorgezogene Externrippen spalten, die auf dem<br />

Rücken unterbrochen sind. Auf der Wohnkammer ist eine Skulpturveränderung insofern festzustellen,<br />

als die Umbonalrippen an allen Stücken stark abgeschwächt sind, dagegen treten die Externrippen sehr<br />

hervor und werden breiter als ihre hier scharf markierten Zwischenräume.<br />

Einzelne breite, seichte Einschnürungen sind zu beobachten; der Mundrand ist an keinem meiner Stücke<br />

erhalten.<br />

SIEMIRADSKI stellt fest, daß LORIÖL'S zweite Abbildung (Taf. 15 Fig. 8) nicht als zu Balderus gehörig zu<br />

betrachten ist. Dagegen dürfte die von FONTANNES (Crussol, T. 11 fig. 2) als planula var. laxcvoluta beschriebene<br />

Form unserem Balderus sehr nahestehen, jedenfalls näher zu diesem als zu Idoceras planula<br />

gehören. (CHOFFAT'S var. laxevoluta gehört jedoch zu planula, wie dort vermerkt.)<br />

Ich bilde hier einen Gipsabguß des Originals zu OPPEL ab, da dessen Figur auf Taf. 67 der Pal. Mitt.<br />

nur sehr unvollkommen ist.<br />

Genus Rasenia Salfeld.<br />

Unter dem Namen Rasenia faßte SALFELD 1914 (100) die sog. Kimmeridge-Holcostephanen zusammen<br />

und bezeichnete als Genotyp Ammonites cymodoce D'ORB. Mit der so geschaffenen Gattung befaßt sich<br />

K. BEURLEN (3) in einer Arbeit über „die Gattung Rasenia im schwäbischen Jura", deren wesentlichsten<br />

systematischen Ergebnisse hier nochmals kurz wiedergegeben seien. B. unterscheidet innerhalb dieser<br />

Gattung vier Entwicklungsreihen, und zwar 1. die Reihe der Rasenia stephanoides B. mit der Gruppe der<br />

Ras. trifurcata und Ras. stephanoides OPP.; 2. die der Rasenia fascigera mit der Gruppe der Ras. striolaris<br />

REIN.; 3. die der Rasenia trimera Qu. mit der Gruppe der Ras. involuta Qu.; 4. die der Rasenia pseudo-


(173) — 79 —<br />

mutabilis LORIOL. Die einzelnen Glieder der Reihen hängen unter sich genetisch zusammen und die vier<br />

Reihen schließen sich nach unten in einer nicht näher bekannten perisphinctischen Stammgruppe zusammen.<br />

Daß die hier als Entwicklungsreihen zusammengefaßten Formen tatsächlich wohlgeschiedene Gruppen<br />

innerhalb der Gattung darstellen, ist außer Zweifel; große Bedenken hege ich aber nach Durchsicht der<br />

eigenen Aufsammlungen und des reichen Materials der hiesigen Staatssammlung gegen die stammesgeschichtliche<br />

Verknüpfung dieser Formengruppen, und zwar aus folgenden Gründen:<br />

Betrachtet man die von BEURLEN auf p. 251 gegebene Tabelle, die „die verwandtschaftlichen Verhältnisse<br />

und Beziehungen, sowie das stratigraphische Vorkommen der einzelnen Arten und Reihen" darstellt,<br />

so wird einem zunächst folgendes auffallen: Die einzelnen Zonen des Oberoxford (Impressa-Tont,<br />

Bimammatus-Zone) enthalten jeweils nur eine Art, die nach BEURLEN als Stammform ihrer Entwicklungsreihe<br />

aufzufassen ist. So erscheint z. B. Rasenia prostephanoid.es B. in den Impressa-Tonen, sie setzt sich unverändert<br />

fort bis ins Unterkimmeridge, hier entwickelt sie dann plötzlich die ungeheuere Formenmannigfaltigkeit<br />

der von BEURLEN als Rasenia trifurcata REIN, zusammengefaßten Formen, wie Rasenia Frischlini,<br />

Strauchiana, trimera, stephanoides OPP. etc. Ebenso ist es bei der Reihe der Rasenia trimera Qu. aus der<br />

Bimammatus-Zone; diese selbst ist eine wenig charakteristische Form mit stark perisphinctischem Habitus<br />

(langgezogene, wenig verstärkte Rippenstiele, wenig ausgeprägte fascipartite Berippung); aus ihr entspringt<br />

dann in BEURLEN'S Tenuilobaten-Zone die nicht minder formenreiche charakteristische Gruppe der Rasenia<br />

involuta Qu. Abgesehen davon, daß hier die gerade im BEURLEN'schen Sinne zu fordernden Bindeglieder<br />

zwischen den Stammformen und den späteren fehlen (denn es ist nach unserer Kenntnis der Weißjurafaunen<br />

unwahrscheinlich, daß ein Ammonit unverändert mehrere Zonen überdauert, wie es bei Rasenia prostephanoides<br />

der Fall wäre), bekommt man bei der BEURLEN'schen Darstellung den Eindruck, als enthielten die<br />

Zonen des Oberoxford eine unselbständige und spärliche Rasenienfauna, die gewissermaßen nur die folgende<br />

Hauptentwicklung vorbereite. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn man zwischen BEURLEN'S Bimammatus-<br />

und Platynota-Zone die Zone des Idoceras planula einschiebt. Dies scheint jedoch keineswegs der<br />

Fall zu sein.<br />

So halte ich Rasenia prostephanoides B. für eine sehr selbständige Form; die Wohnkammer wächst<br />

bei ihr aus der normalen Aufrollungsspirale heraus, was sicher eine sehr eigenartige Spezialisation darstellt.<br />

Rasenia jascigera Qu., die übrigens nicht, wie BEURLEN angibt, aus der Bimammatus-Zone, sondern ebenfalls<br />

aus a stammt, zerfällt ihrerseits wieder nach den Abbildungen QUENSTEDT'S in zwei leicht unterscheidbare<br />

Arten. Fig. 45 Taf. 94 zeigt stark geschwungene Rippenstiele, die sich gegen die Mitte zu verflachen und<br />

dann in Bündel auflösen. Im Gegensatz dazu sind bei Fig. 46 u. 47 die Umbonalrippen nicht geschwungen,<br />

höchstens nach vorn gebogen und gegen Flankenmitte noch verdickt. Somit kennen wir drei Formen aus<br />

dem württembergischen a; bei genauerer faunistischer Durcharbeitung dieser Schichten werden sich sicher<br />

noch weitere einfinden.<br />

Aus der Bimammatus-Zone ist nun bisher lediglich Rasenia trimera bekannt, die, wie oben erwähnt,<br />

noch recht perisphinctisches Aussehen besitzt; obendrein stammt das zweite von QUENSTEDT abgebildete<br />

Stück(Taf. 107 Fig. 5) aus Malm y. Auch aus eigenen Aufsammlungen besitze ich aus dieser Zone keine Rasenia.<br />

Dagegen gelang mir durch glückliche Funde in der Planula-Zone die Feststellung, daß hier offenbar<br />

wieder eine wohlentwickelte Raseniengruppe vorkommt, die einen vollkommen selbständigen Charakter<br />

besitzt. Eines dieser Stücke zeigt auf inneren Windungen echt perisphinctischen Habitus, besitzt jedoch<br />

auf der Wohnkammer alle Merkmale einer Rasenia, was nicht dafür spricht, daß die Gruppe mit älteren<br />

Formen in Zusammenhang steht. Auch nach oben lassen sich keine Beziehungen feststellen. Denn in der


- 80 — (174)<br />

Platynoia-Zone erscheinen nun die wesentlich anders gearteten Formen aus der Gruppe der Rasenia stephanoides<br />

und der der Ras. striolaris, die sich in der Folgezeit gewaltig entwickeln.<br />

Somit hätten wir also drei stratigraphisch geschiedene Gruppen von Rasenien zu unterscheiden: eine<br />

erste in den Impressa-Schichten, eine zweite in der Planula-Zone und die dritte in der Platynota- bis Dentatus-<br />

Zone (an welche die Aulacostephanen anzuschließen sind). Diese drei Gruppen stammesgeschichtlich in<br />

Verbindung zu bringen, halte ich nicht für möglich, denn, um es nochmals zusammenzufassen, die Formen<br />

im a sind z. T. schon recht spezialisiert und es müßte, um die Verbindung mit den höheren Formen herzustellen,<br />

eine Rückentwicklung stattgefunden haben, für die der Nachweis bisher nicht geliefert werden konnte.<br />

Ferner klafft zwischen den verschiedenen Gruppen eine Lücke, in der Bindeglieder nicht gefunden wurden.<br />

Überdies erscheint in der Planula-Zorxt eine Gruppe, die gänzlich außerhalb aller anderen steht und für die<br />

genetische Verknüpfungen nicht möglich sind.<br />

Ich kann auch bei diesen Erörterungen nur das betonen, was ich bei der Gattung Perisphinctes gesagt<br />

habe: Unsere Kenntnis dieser Formen ist noch nicht soweit vorgeschritten, daß wir bereits solch weitgehende<br />

Schlüsse ziehen können. Hier bei Rasenia müßten vor allem zunächst einmal die Beziehungen dieser Gattung<br />

zu den Formen borealer Juragebiete, wo sie eine bedeutende Rolle spielt, geklärt werden. Ferner sind wir<br />

über ihre Verbreitung im alpinen Oberjura nicht im mindesten unterrichtet und können uns infolgedessen<br />

über eine etwaige Beeinflussung der Entwicklung von dort aus gar kein Bild machen. Jedenfalls glaube<br />

ich nicht, daß aus solch engem Gebiet wie Württemberg allein diese komplizierten Fragen zu lösen sind.<br />

In seinem „Entwurf einer Systematik der Perisphincten" (111) stellt SCHINDEWOLF seine systematischen<br />

Ergebnisse für die Gattung Rasenia den BEURLEN'schen gegenüber. Er erkennt die Selbständigkeit der<br />

Entwicklungsreihen der Ras. prostephanoides und der Ras. fascigera an. Für die erste beläßt er den Namen<br />

Rasenia, für die zweite wird der Name Rasenioides eingeführt. Beide Genera wurzeln in verschiedenen<br />

Gruppen der Perisphincten; für die Übergangsformen werden die Genera Prorasenia und Prorasenioides<br />

aufgestellt. Aus beiden Reihen entstehen Endformen mit Rückenfurche Aulacostephanus und Aulacostephanoides.<br />

Das wichtigste ist, daß SCHINDEWOLF für diese beiden Reihen verschiedene Stammgruppen annimmt,<br />

über das stratigraphische Alter der Wurzeln ist leider nichts ausgesagt. Die Übergangsformen sind,<br />

wie aus einer Erwiderung BEURLEN'S hervorgeht, sehr zweifelhaft, denn sie sind auf QuENSTEDT'sche Zeichnungen<br />

basiert, die, wie B. an Hand der Originale feststellt, ungenau sind. Überdies tritt die zu Rasenia<br />

im Sinne SCHINDEWOLF'S gehörige Übergangsform — Prorasenia Quenstedti — erst später, auf als die Glieder<br />

der Gattung Rasenia selbst und kann deshalb als solche nicht anerkannt werden.<br />

Bei der folgenden Beschreibung der Formen ist die Aufeinanderfolge und Gruppierung wieder durch<br />

stratigraphische Gesichtspunkte diktiert; auf Einzelheiten zu den vorstehenden Erörterungen soll jedoch<br />

im gegebenen Falle noch eingegangen werden.<br />

Rasenia Dacquei n. sp.<br />

Taf. X (XIV). Fig. 1.<br />

An die Spitze stelle ich hier die ältesten Vertreter der Gattung in den bearbeiteten Schichten, zwei<br />

bisher unbeschriebene Formen, die sich in der Zone des Idoceras planula von Spielberg fanden. Wie schon<br />

erwähnt, sind sie in den BEURLEN'schen Entwicklungsreihen nirgends unterzubringen, denn für die allein<br />

in Frage kommende Reihe der Rasenia prostephanoides sind sie ihrem Alter nach — sie stünden zwischen<br />

prostephanoides und stephanoides — bereits zu charakteristisch ausgebildet, abgesehen davon, daß sie sich<br />

überhaupt in verschiedenen Merkmalen nicht dort unterbringen lassen.


(175) — 81 -<br />

Das Gehäuse der vorliegenden Form, die ich in zwei schönen Stücken besitze, ist mäßig weitnablig<br />

und zeigt ziemlich rasch anwachsende Umgänge, die sich ungefähr bis zur Hälfte umfassen. Der Querschnitt<br />

ist auf allen beobachtbaren Altersstadien breiter als hoch — die innersten Windungen sind leider an keinem<br />

Stück erhalten —, infolgedessen sind die schmalen Flanken hochgewölbt und der Rücken breit gerundet.<br />

Auf dein fast vollständig vorhandenen letzten Umgang wird der Querschnitt etwas höher, ohne aber die<br />

Breite zu übersteigen, gleichzeitig wird der Rücken etwas dachförmig abgeflacht. Die Nabelwand steht<br />

sehr steil und geht ohne Kante in die Flanken über.<br />

Die Berippung ist schon auf inneren Windungen typisch holcostephan. Über dem Nabel entspringen<br />

ziemlich dichtstehende, sehr kurze, hohe, an der Basis breite, nach oben zugeschärfte Knotenrippen, die<br />

auf Flankenmitte breit und niedrig werden und mit dischizotomer Spaltung ein Bündel von drei stumpfen,<br />

derben und breitgerundeten Exterhrippen entsenden, das schwach vorgeneigt ununterbrochen über den<br />

Rücken geht. Selten, besonders auf der letzten Windung auftretend, bemerkt man eine vierte Spaltrippe,<br />

die auf der einen Seite frei ausläuft, auf der andern jedoch mit dem Umbonalknoten verbunden ist, während<br />

die dritte Rippe, die auf der ersten Seite vom Knoten abzweigt, auf dieser Seite dann mit demselben nicht<br />

verbunden ist.<br />

Mundrand und Lobenlinie sind nicht erhalten.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

12,0 cm 0,43 3,5 cm 1,20<br />

Rasenia perisphinctoides n. sp.<br />

Taf. X (XIV). Fig. 2.<br />

Diese zweite Form der Zone des Idoceras planula liegt mir allerdings nur in einem unvollständigen,<br />

aber schön erhaltenen Stück vor; bei ihrer charakteristischen Gestalt und der Wichtigkeit dieser Formen<br />

überhaupt halte ich eine Beschreibung jedoch trotzdem für angebracht.<br />

Das Gehäuse ist engnabeliger als das des vorigen, die Umgänge umfassen sich etwas über die Hälfte.<br />

Der Querschnitt ist ebenso hoch als breit, mit kräftig gewölbten Flanken, niedrigem breitgerundetem Rücken<br />

und wenig tiefer, etwas geneigter Nabelwand, die gegen die Flanken keine Kante bildet.<br />

Die Berippung der Innenwindungen, stellenweise schön erhalten, ist noch deutlich perisphinctisch:<br />

die Rippenstiele sind langgezogen, scharf, sie teilen sich auf Flankenmitte mit dischizotomer Spaltung in<br />

drei feinere Spaltrippen, zwischen denen manchmal einzelne Schaltrippen auftreten. Auf der letzten erhaltenen<br />

Windung schwellen die Umbonalrippen zu hohen, scharfen, langgezogenen Knoten an, zugleich<br />

rückt der Spaltpunkt tiefer und die Externrippen werden breiter und stumpfer. Bemerkenswert ist eine<br />

an den Flanken tief eingesenkte und von einer Parabelrippe begleitete Einschnürung, die jedoch am Rücken<br />

fast verschwindet und auf demselben kaum mehr feststellbar ist.<br />

Man hat hier also eine Form vor sich, deren Innenwindungen ihre Ableitung von den Perisphincten<br />

noch deutlich zeigen, was durch den Besitz von Einschnürungen noch stärker hervorgehoben wird, während<br />

die Außenwindungen eine typische Rasenia darstellen. Bei beiden Formen, dieser und der vorausgegangenen,<br />

macht die Einordnung auch in das ScHiNDEWOLF'sche System Schwierigkeiten. Das Genus Rasenia s. str.,<br />

das allenfalls noch in Frage kommt, leitet sich nach diesem Autor von Orthosphinctes ab, während bei unseren<br />

Stücken das Auftreten dischizotomer (polygyrater) Spaltrippen auf Polytosphinctes hinweist, sofern man<br />

auf diese Berippungsmerkmale bei Rasenia großen Wert zu legen hat.<br />

Palaeontograiiliica. Bil. LXXII. H


Mundrand und Lobenlinie sind nicht erhalten.<br />

Drn Nw<br />

7,4 cm 0,36<br />

— 82 — (176)<br />

Wh<br />

2,3<br />

Rasenia Frischlini Oppel.<br />

Taf. X (XIV). Fig. 3, 4.<br />

1830. Ammonites trifurcatus ZIETEN, Verst. Württemb. p. 4. T. 3. fig. 4.<br />

1857. ,. „ QUENSTEDT, Der Jura. p. 606. T. 75. fig. 1.<br />

1863. „ Frischlini OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 238.<br />

1878. ,, „ „ LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 88. T. 14.<br />

BEURLEN vereinigt Rasenia Frischlini OPPEL mit Rasenia Irifurcata REIN.; außerdem faßt er unter<br />

diesem Namen Rasenia Strauchiana OPP. und trimera OPP. zusammen. Die so geschaffene Form besitzt<br />

zwei Variationsrichtungen: die eine zeigt die Tendenz, hochmündig und engnablig zu werden, die andere<br />

in entgegengesetzter Richtung rundmündig und weitnablig. Es dürfte jedoch zweckmäßiger sein, statt<br />

einer so stark divergierenden Art die einzelnen Glieder dieser Variationsreihen zu fixieren, wie ja auch<br />

BEURLEN selbst die jeweiligen Endglieder eigens ausscheidet. Rasenia Frischlini OPP. würde demnach<br />

in die erste Variationsrichtung gehören; sie steigert die Hochmündigkeit im Verlauf des eigenen Wachstums,<br />

wie unten beschrieben werden soll.<br />

Die Form ist, wie es OPPEL schon hervorhebt, großwüchsig, mäßig engnablig, die Umgänge umfassen<br />

sich etwa mit drei Fünfteln ihrer Höhe. Innere Windungen besitzen gewölbte Flanken, die gegen den<br />

Rücken zu etwas zusammenlaufen, gerundete Externseite und wenig steile Nabelwand. Der Querschnitt<br />

ist höher als breit, er ist auf LORIOL'S Fig. 1 a sehr gut getroffen. Von der BEURLEN'schen Beobachtung,<br />

daß die sämtlichen Formen in der Jugend das stephanoides-Stadium (Querschnitt viel breiter als hoch)<br />

wiederholen, konnte ich mich bei Frischlini nicht überzeugen; bei meinen Stücken sind, wie auch bei den<br />

LoRiOL'schen, schon auf den ersten Stadien die Umgänge höher als breit; auch die Skulptur zeigt nicht<br />

die typischen Nabelknoten der slephanoides-Formtn, sondern besitzt in die Länge gezogene, wenn auch<br />

kurze Umbonalknotenrippen.<br />

Im Verlauf des Anwachsens werden die Umgänge höhermündig und der Rücken schmäler; dies ändert<br />

sich jedoch wieder bei einem Durchmesser von ca. 20 cm, hier wird der Querschnitt wieder niedriger, zugleich<br />

wächst hier der letzte Umgang etwas aus der normalen Aufrollung heraus, so daß er den vorausgehenden<br />

nur zur Hälfte umfaßt.<br />

Die Skulptur besteht aus ziemlich dichtstehenden, sehr kräftigen und stumpfen, schwach vorgeneigten<br />

Umbonalrippen, die sich schon im unteren Flankendrittel in meist drei etwas schwächere, niedrige Spalt­<br />

rippen teilen, die in gleicher Richtung über den Externteil gehen. Auf mittleren Umgängen wird der Spalt­<br />

punkt verwischt, bei weiterem Anwachsen werden die Externrippen undeutlicher und verschwinden endlich<br />

ganz, so daß am letzten Umgang nur noch breite, niedrige Falten am Nabel sichtbar sind, die Flanken und<br />

der Rücken aber glatt bleiben, wie dies Fig. 4 Taf. X (XIV) deutlich zeigt.<br />

Die Lobenlinie weist einen hohen Grad der Zerschlitzung auf; da jedoch nur wenige Bruchstücke erhalten<br />

sind, konnte ich eingehendere Beobachtungen nicht machen.<br />

Von Rasenia trimera OPP. (non QUENSTEDT) und Strauchiana OPP. unterscheidet sich vorliegende<br />

Form vor allem durch den Windungsquerschnitt: das stephanoides-Stadium ist bei ersteren beiden sehr<br />

Wd<br />

0,95


(177) - 83 —<br />

schön zu sehen; bei trimera bleibt der Querschnitt immer breiter als hoch, Slrauchiana besitzt sehr eigenartiges<br />

Anwachsen und etwas andere Skulptur. Da mir jedoch beide Formen aus eigenem Material nicht<br />

vorliegen, muß ich mir ein genaues Eingehen auf sie versagen.<br />

Rasenia (Rasenioides) lepidula Oppel.<br />

1863. Ammonites lepidulus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 242. T. 67. fig. 4.<br />

1878. ,, ,, ,, LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 77. T. 13. fig. 4.<br />

Die beiden mir vorliegenden Formen der Gruppe der Rasenia striolaris, Rasenia lepidula und Ras.<br />

striolaris, sind unter sich sehr ähnlich, doch trenne ich sie auf Grund des stratigraphischen Alters und der<br />

Skulptur.<br />

Rasenia lepidula ist mäßig weitnablig, besitzt flache Flanken und niedrig gerundeten Rücken; da<br />

meine Exemplare stark deformiert sind, kann ich über die Querschnittsverhältnisse keine genaueren Angaben<br />

machen.<br />

Die Berippung ist sehr fein und dicht, was ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegen striolaris<br />

bildet. Von den am Nabel fein ansetzenden, dann verstärkten, gegen Flankenmitte etwas verschwimmenden<br />

umbonalen Knotenrippen strahlt ein Bündel von meist drei sehr feinen, aber stumpfen Externrippen aus,<br />

zu denen sich noch 2—3 Schaltrippen gesellen können. Das ganze Rippenbündel ist kräftig vorwärts geschwungen,<br />

ohne auf dem Rücken vorgezogen zu sein. Ein ganz erwachsenes Stück besitze ich nicht, bis<br />

zu den erhaltenen Größenstadien bleibt der Charakter der Skulptur unverändert.<br />

Rasenia (Rasenioides) striolaris Rein.<br />

Taf. X (XIV). Fig. 5.<br />

1818. Nautilus striolaris REINECKE, Maris protogaei etc. p. 77. T. 6. fig. 52 u. 53.<br />

1858. Ammonites striolaris QUENSTEDT, Der Jura. p. 606. T. 75. fig. 6.<br />

Von dieser oft genannten Form besitze ich außer eigenem Material schöne Stücke aus der hiesigen Sammlung,<br />

die unter sich sowohl als auch mit der Abbildung REINECKE'S größte Übereinstimmung zeigen. Nach<br />

ihnen stellt sich die Form folgendermaßen dar:<br />

Das Gehäuse ist mäßig engnablig und wächst rasch an. Die Urngänge sind im Innern breiter als hoch,<br />

wachsen aber rasch in die Höhe, so daß die Breite bei ausgewachsenen Stücken ungefähr der Höhe gleich ist.<br />

Die Flanken sind kräftig gewölbt, der Rücken breit gerundet, die Nabelwand steil und ohne Kante.<br />

Die Berippung ist, wie in der ganzen Gruppe, recht zart, doch bedeutend kräftiger und weitstehender<br />

als bei Rasenia lepidula. Die Umbonalknoten sind wie bei letzterer in der Mitte angeschwollen und stark<br />

nach vorn gekrümmt; die im unteren Flankendrittel entspringenden Externrippen biegen wieder etwas<br />

nach rückwärts und laufen ununterbrochen über den Rücken. Die Zahl der Bündelrippen ist die gleiche<br />

wie bei lepidula, meist drei, dazu ebenfalls zwei bis drei Schaltrippen. Ihr Charakter ist, wie schon erwähnt,<br />

weniger fein, was sich auf äußeren Windungen besonders deutlich zeigt.<br />

Die so charakterisierte Form ist jünger als Rasenia lepidula, daher ist eine Weiterentwicklung, wie<br />

sie BEURLEN annimmt, von striolaris über lepidula zu desmonota, die ihrerseits schon eine Rückenfurche<br />

besitzt, wohl nicht möglich; vielleicht ist lepidula und striolaris in dieser Reihe zu vertauschen, denn die<br />

Skulptur von Rasenia desmonota ist der von striolaris ähnlicher als der von lepidula. Daß die Formen unter<br />

sich zusammenhängen, ist nicht zu bezweifeln.


— 84 — (178)<br />

Im übrigen ist BEURLEN recht zu geben, wenn er die Gruppe eine sehr variable nennt. Es liegen mir<br />

zahlreiche Stücke vor, die sich bei den bisher bekannten Formen nicht unterbringen lassen. So ist die Tendenz<br />

zur Weitnabligkeit häufig stark ausgeprägt; auch zeigen einzelne bedeutend gröbere und wenig geschwungene<br />

Skulptur, so daß bei einer genauen Durcharbeitung der Gruppe, die hier mangels genügendem selbstgesammeltem<br />

Material nicht möglich ist, wohl noch eine Reihe wohl umrissener Arten sich abtrennen lassen wird.<br />

Auch die Skulpturveränderung im Alter, die zu Prososphinctes hinneigt und auf die SCHINDEWOLF<br />

großen Wert legt, beobachte ich an einem Stück sehr schön, ohne daß ich mir, da das Lager des Stückes<br />

nicht mehr genau feststellbar ist, ein Urteil über die von SCHINDEWOLF hieraus gezogenen Schlüsse erlauben<br />

könnte.<br />

Gruppe der Rasenia Involuta Quenstedt.<br />

(Involuticeras SALFELD.)<br />

Die vorliegende Rasenien-Gruppe wurde von SALFELD (102) von den übrigen abgetrennt und mit dem<br />

Namen InvohUiccras belegt; BEURLEN hat sich, anfangs anderer Ansicht, in seiner letzten Arbeit (5) diesem<br />

Vorgehen angeschlossen. Bei beiden Autoren vermisse ich jedoch eine klare Definition dieser Untergattung,<br />

so daß ich hier von der Anwendung dieses Namens absehe.<br />

Die Formenmannigfaltigkeit ist auch in dieser Gruppe eine sehr große; der durch QUENSTEDT geschaffene<br />

Typus (Ammoniten, T. 107 fig. 1) liegt mir nur in Sammlungsstücken und einem Jugendexemplar aus Mittelfranken<br />

vor, so daß eine Beschreibung dieser Form hier nicht möglich ist. Festgehalten sei, daß an den<br />

Innenwindungen, die ich in verschiedenen Altersstadien studieren konnte, von der Skulptur der Rasenia<br />

trimera QUENSTEDT, die sie nach BEURLEN besitzen sollen, nichts zu bemerken ist; schon ganz junge Umgänge<br />

weisen die typische Involutus-Skulptur auf: kräftige, kurze Umbonalrippen, verwischte Spaltstelle<br />

im unteren Flankendrittel und unscharfe, ziemlich breite Externrippenbündel.<br />

Nach SALFELD gehört auch Ataxioceras Guentheri in diese Gruppe. Ich kann mich jedoch davon nicht<br />

überzeugen, denn die Jugendstadien dieser Art zeigen bereits typische polyploke Skulptur, sehr bald treten<br />

auch Einschnürungen auf, so daß ich nicht einsehen kann, warum man diese Form nur auf Grund der starken<br />

Involution von Ataxioceras abtrennen soll.<br />

Ob zwischen den enggenabelten Ataxioceraten und der Involutus-Gnippe vielleicht Zusammenhänge<br />

bestehen, konnte hier nicht weiter untersucht werden. Es existiert eine Reihe von Formen, bei denen der<br />

rasenienhafte Habitus oft plötzlich ins Ataxioceras-ähn\\cht umschlägt, um dann wieder zu ersterem zurückzukehren;<br />

oder es zeigen dfe inneren Windungen Ataxioceras-Skulptur, die erst verhältnismäßig spät zur<br />

Rasenienskulptur wird. Neben diesen bestehen gleichzeitig die erwähnten Formen, die schon auf Jugendstadien<br />

den reinen Raseniencharakter besitzen und ihn auf allen Stadien bewahren. Diese Tatsachen dürften<br />

wieder zeigen, daß wir noch weit davon entfernt sind, die komplizierten paläontologischen Verhältnisse<br />

dieser Ammonitengruppe entwirrt zu haben und bereits stammesgeschichtliche Schlüsse ziehen zu dürfen.<br />

Als jüngste Involutus-F orm treten in der Zone des Oecotraustes dentatus Formen auf, die die Skulptur<br />

auf dem Rücken unterbrechen, so daß derselbe glatt bleibt. Die Erwerbung eines glatten Rückenbandes<br />

tritt bei allen Raseniengruppen auf; diese Formen wurden durch v. SUTNER und POMPECKJ unter dem Namen<br />

Aulacostephanus zusammengefaßt. BEURLEN läßt diesen wieder fallen und bezeichnet die gesamten Formen<br />

als Rasenien, die er zu der Entwicklungsreihe der Rasenia pscudomutabilis vereinigt und von Rasenia striolaris<br />

ableitet. SCHINDEWOLF zerlegt sie, analog seinen Gattungen Rasenia und Rasenioidcs, in Aulacostephanus<br />

und Aulacostephanoides; es müßte für die Involutus-Formen mit unberippter Externseite also eigentlich<br />

noch eine weitere Gattung geschaffen werden. t


(179) — 85 -<br />

Rasenia variocostata n. sp.<br />

Taf. X (XIV). Fig. 6.<br />

An den Anfang stelle ich eine Form, die sich durch etwas weiteren Nabel von den übrigen Angehörigen<br />

der Gruppe unterscheidet. Sie liegt mir zwar nur in zwei unter sich etwas verschiedenen Exemplaren vor,<br />

doch halte ich wegen verschiedener unten zu besprechender Eigenheiten ihre Beschreibung für sehr wichtig.<br />

Die Umgänge umfassen sich mit etwa drei Fünfteln ihrer Höhe; der Querschnitt ist elliptisch bei gewölbten<br />

Flanken und wenig gerundetem Rücken, die Nabelwand steht schwach geneigt und geht sehr sanft in die<br />

Flanken über.<br />

Die Skulptur innerer Windungen besteht aus hohen und kräftigen, nicht sehr scharfen, stark vorgeneigten<br />

Umbonalrippen, die sich etwa auf Flankenmitte in drei hohe und stumpfe Externrippen teilen, die in gleicher<br />

Richtung über den Externteil gehen. Ein Stück des äußersten Umganges fehlt, bei einem Durchmesser<br />

von 60 mm treten starke Skulpturünregelmäßigkeiten auf: die Rippenabstände werden ungleich, auch ihre<br />

Stärke wechselt, ebenso die Art der Spaltung. Erst im weiteren Anwachsen tritt die typische Involutus-<br />

Skulptur auf. Diese besteht aus kurzen Nabelknoten, die sich schon im unteren Flankenviertel verwischen;<br />

die Spaltpunkte sind deshalb sehr undeutlich; am Externteil erscheinen breite stumpfe Rippen, die vorgeneigt<br />

ohne Unterbrechung über den Rücken laufen.<br />

Im ganzen ist die Form für die Involutus-Qruppe, nicht sehr typisch; sie ist vor allem etwas zu weitnabelig<br />

und neigt dadurch vielleicht auch zu Rasenia Frischlini CPPEL; ich reihe sie jedoch auf Grund der<br />

zuletzt erscheinenden bezeichnenden Skulptur trotzdem hier ein. Das zweite, ihr äußerst nahestehende<br />

Stück sei hier als<br />

Rasenia cf. variocostata n. sp.<br />

angeschlossen. Es unterscheidet sich von dem eben beschriebenen vor allem in dem stärker aufgeblähten<br />

Querschnitt und dem viel breiteren Rücken. Die Skulptur zeigt jedoch die gleichen Eigenheiten: die plötzlichen<br />

Unregelmäßigkeiten, und zwar bei gleicher Größe, und die dann folgende ausgeprägte Involutus-<br />

Berippung.<br />

Rasenia ct. involuta Quenstedt.<br />

Taf. X (XIV). Fig. 7.<br />

Eine Form, die sich unter dem Material der hiesigen Sammlung häufig vorfand, besitze ich in einem<br />

Exemplar aus der Zone des Ataxioceras suberinum vom Hahnenkamm. Sie kommt der QuENSTEDT'schen<br />

Abbildung des Typus in der Skulptur und Involution sehr nahe, unterscheidet sich jedoch im Windungsquerschnitt<br />

recht bedeutend von ihr.<br />

Das Gehäuse ist sehr engnablig, die Umgänge umfassen sich mit etwa fünf Sechsteln ihrer Höhe, sie<br />

sind sehr hochmündig, die größte Dicke liegt am Nabelrand. Die Flanken sind auffallend flach und gegen<br />

den Rücken zusammengeneigt, dieser selbst ist schmal. Die Nabelwand steht mäßig steil und geht mit<br />

stark abgerundeter Kante in die Flanken über.<br />

Die Flankenskulptur ist hier sehr typisch. Sie besteht am Nabel aus kurzen, breiten Knotenrippen,<br />

die sich schon im unteren Flankenviertel verwischen, so daß der Rippenspaltpunkt nicht sichtbar ist. Im<br />

oberen Flankendrittel erscheinen stumpfe und breite, nach unten zusammengeneigte, gerade gestreckte<br />

Externrippen, die den Rücken ohne Unterbrechung überqueren. Die bündeiförmige Anordnung der Rippen<br />

ist auf älteren Umgängen trotz der verwischten Spaltstelle leicht erkennbar; dagegen sind auf den innersten


— 86 — (180)<br />

die Rippenstiele auf den Flanken nicht abgeschwächt, sondern ziehen in gleichbleibender Stärke bis zum<br />

Externteil; die Spaltrippen ordnen sich fast parallel dazu als Schaltrippen an und sind nur wenig nach unten<br />

zusammengeneigt, so daß der Spaltpunkt nicht mehr auf die Flanken, sondern unterhalb der Nabelkante<br />

außerhalb des Umgangs zu liegen kommt; erst im Laufe des Wachstums rückt er auf die Flanken<br />

herauf.<br />

Von der QuENSTEDT'schen Form unterscheidet sich unsere durch höheren Querschnitt und flachere<br />

Flanken; möglicherweise kommt es dem von LORIOL (63, T. 11 fig. 7) abgebildeten nahe, doch ist dies an<br />

Hand der Abbildung nicht mit Sicherheit zu entscheiden.<br />

Von dieser Form liegt nun aus hiesiger Sammlung ein prachtvolles Stück aus Streitberg i. Obfr. vor,<br />

das in der Gehäusegestalt vollkommen mit ihr übereinstimmt, aber die schon erwähnte Erscheinung zeigt,<br />

daß die Rippen am Externteil enden, derselbe also glatt ist. Das Ende der einzelnen Rippen ist etwas verbreitert.<br />

Ein entsprechendes, leider schlecht erhaltenes Bruchstück liegt mir aus der Dentatus-Zont von<br />

Wemding vor, so daß wenigstens das stratigraphische Alter dieser Formen fixiert ist; ein genaueres Eingehen<br />

auf die interessante Gruppe muß ich mir aus Mangel an selbstgesammeltem Material versagen.<br />

Nach BEURLEN „treten am Ende dieser Reihe Riesenformen auf, die QUENSTEDT als tenuiplexa erschöpfend<br />

beschrieben hat". Solche Riesenformen finden sich in der Zone des Ataxioceras suberinum nicht selten,<br />

doch liegen sie im gleichen Horizont wie die anderen Formen der Gruppe, teilweise sogar tiefer als diese;<br />

es ist deshalb nicht wahrscheinlich, daß sie wirklich die Endglieder der Entwicklungsreihe sind. Auf Grund<br />

der Lobenlinie stelle ich meine Exemplare alle zu<br />

Rasenia tenuiplexa Quenstedt,<br />

wenn sie auch unter sich wieder spezifisch verschieden sind, vor allem sind sie in der Nabelweite Schwankungen<br />

unterworfen. Auf welche Innenwindungen diese großen Formen zurückzuführen sind, ist schwer feststellbar.<br />

BEURLEN stellt sie, wie erwähnt, zur Involutus-Gruppt; der Nabel der meisten ist zwar etwas weit, auch<br />

bei den QuENSTEDT'schen Abbildungen; doch sprechen die flachen Flanken und die breiten, kurzen Umbonalknotenrippen<br />

für diese Ansicht, so daß ich ebenfalls die Formen hier einreihe.<br />

Die Lobenlinie entspricht, wie erwähnt, der von QUENSTEDT gegebenen ausgezeichnet. Sie weist einen<br />

hohen Grad der Zerschlitzung auf; besonders auffallend ist die Länge des ersten Laterals, der zweite ist<br />

wesentlich kürzer, der Suturallobus ist schwach suspensiv.<br />

Bei dem schon beschriebenen großen Exemplar von Rasenia Frischlini CPPEL ist die Skulptur sehr<br />

ausgeprägt, auch auf älteren Windungen, während hier bei einem Durchmesser von 16 cm schon die Flanken<br />

vollständig unskulptiert sind.<br />

Genus Physodoceras Hyatt.<br />

Auf die Abtrennung dieser Gattung von dem Genus Aspidoceras ZITTEL wurde dort schon eingegangen.<br />

Ich verweise auch hier auf die durch SCHINDEWOLF (111) gegebene vergleichende Charakteristik beider<br />

Gattungen.


(181) - 87 —<br />

Physodoceras Altenense d'Orbigny.<br />

Taf. XI (XV). Fig. 1.<br />

1847. Ammonites Altenensis D'ORBIGNY, Paleont. franc. Terr. jur. Cephalopoda. p. 537. T. 204. fig. 1, 2, 3.<br />

1873. Aspidoceras Altenense D'ORB., NEUMAYR, Fauna der Schichten m. Aspid. acanthicum. p. 199. T. 42. fig. 2.<br />

1877. Ammonites Altenensis D'ORB., FAVRE, Zone ä Amm. acanthicus dans les Alpes de la Suisse. p. 66. T. 7. fig. 5.<br />

1878. ,, ,, „ LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 116. T. 17. fig. 4.<br />

1887. „ inflatus macrocephalus QUENSTEDT, pars, Ammoniten. p. 1019. T. 116. fig. 7 u. 8.<br />

Physodoceras Altenense ist meines Wissens die älteste in Franken auftretende Art dieser Gattung; es<br />

bildet mit dem sehr nahestehenden Physod. circumspinosum OPPEL eine zusammengehörige, von jüngeren<br />

Formen getrennte Gruppe, ist aber an sich manchen Variationen unterworfen, von denen unten die Rede<br />

sein soll.<br />

Das Gehäuse ist sehr eng und tief genabelt; die größte Umgangsdicke liegt über dem Nabel, von hier<br />

verlaufen die Flanken zunächst flach und wölben sich dann gegen den breiten, hochgerundeten Rücken<br />

zu. Die Nabelwand steht steil, sie bildet gegen die Flanken eine deutliche gerundete Kante.<br />

An dieser sitzt eine Reihe wenig ausgeprägter, recht breiter Knoten, die sich gegen Ende der Wohnkammer<br />

verlieren oder den Charakter breiter, niedriger Falten annehmen. Von diesen Knoten strahlen auf<br />

den Flanken einzelne Bündel von Anwachsstreifen aus, die gegen den Rücken zu stärker heraustreten<br />

und auf demselben eine ungleichmäßige, niedrig-breite Rippenskulptur bilden. An den meisten der oben<br />

zitierten Abbildungen ist diese Erscheinung sehr schön zu beobachten; nur NEUMAYR vermißte sie an seinen<br />

Stücken, bemerkt jedoch, meiner Ansicht nach mit Recht, „daß bei den verschiedenen Cycloten das Auftreten<br />

oder Fehlen derartiger Rippen nur vom Erhaltungszustand abhängt, dieselben zeigen sich bei guterhaltenen<br />

Schalenexemplaren, fehlen aber meist auf den Steinkernen". Ich konnte die Beobachtung machen,<br />

daß solche Rippen auch an Exemplaren der anderen Arten mehr oder weniger deutlich auftreten, daß es<br />

sich also um kein spezifisches Merkmal von Physod. Altenense handelt. Immerhin waren sie vermutlich,<br />

aus dem besonders häufigen Erscheinen zu schließen, hier besonders stark ausgeprägt.<br />

Die einzelnen bisher abgebildeten Formen zeigen einige Unterschiede, besonders hinsichtlich des Windungsquerschnitts.<br />

ZITTEL (128) hat darauf hingewiesen, daß die schwäbischen und fränkischen Exemplare<br />

vielleicht eine besondere Art mit verhältnismäßig schwach gewölbten Windungen bilden. Auch FON­<br />

TANNES (37) schied eine eigene var. Periacensis aus. Unter meinem Material steht eine Varietät mit niedrigem,<br />

breitem Querschnitt den übrigen höhermündigen gegenüber. Da jedoch alle diese Variationen durch die<br />

flachen Flanken gegen die einzige nahestehende Art, Physodoceras circumspinosum, genügend geschieden sind,<br />

halte ich die Notwendigkeit einer weiteren Zerlegung der Art nicht für gegeben.<br />

Besondere Beachtung wurde schon von den bisherigen Autoren der Lobenlinie geschenkt. Sie liegt<br />

mir leider nur sehr unvollkommen vor, doch läßt sich die Uebereinstimmung mit der D'ORBiGNY'schen und<br />

den übrigen Abbildungen feststellen. Die Zerschlitzung ist wesentlich stärker als bei allen folgenden Formen,<br />

ausgenommen circumspinosum. Dem breiten, gleichmäßig zerschlitzten Externlobus folgt ein ebenso breiter,<br />

durch eine auffallend starke, auf der Innenseite gelegene Inzision in zwei ungleichmäßige Hälften zerteilter<br />

Externsattel, ein dem Externlobus an Länge entsprechender I. Lateral; dem 1. Lateralsattel fehlt die genannte<br />

Inzision; es folgt ein 2. Lateral, ein Auxiliarlobus ist noch erhalten.<br />

Die Form erreicht bedeutende Größe, ich besitze ein Exemplar, das bei 15 cm Größe noch nicht ganz<br />

erwachsen ist. _ ' . .... ....<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

9,8 cm 0,30 0,48 0,43


— 88 — (182)<br />

Physodoceras circumspinosum Oppel.<br />

Taf. XI (XV). Fig. 2.<br />

1847. Ammonites injlatus macrocephalus QUENSTEDT, Die Cephalopoden. p. 196. T. 16. fig. 14.<br />

1863. ,, circumspinosus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 222.<br />

1874. Aspidoceras circumspinosum OPPEL, NEUMAYR, Die Fauna der Schichten mit Asp. acanthicum. p. 200.<br />

1877. ,, ,, ,, FAVRE, Zone äAmm. acanthicus dans les Alpes de la Suisse. p. 67. T. 8. f. 2.<br />

1878. ,, „ „ LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 119. T. 20. fig. 2, 3.<br />

1878. „ „ „ HERBICH, Das Szeklerland. p. 177. T. 20. fig. 1.<br />

1879. „ ,, ,, FONTANNES, Ammon. de Crussol. p. 97. T. 13. fig. 4 u. 5.<br />

?1879. ,, diastrophum FONTANNES, ebenda, p. 98. T. 13. fig. 6 u. 7.<br />

1887. Ammonites injlatus macrocephalus QUENSTEDT, pars, Ammoniten. p. 1018/20. T. 116. fig. 5, 6, 9, 10, 11,12, 13 u.16.<br />

Diese charakteristische Form steht, wie erwähnt, der vorausgegangenen sehr nahe und kommt auch<br />

noch mit ihr zusammen in der Zone der Sutneria platynota, für die sie leitend ist, vor. Der Unterschied<br />

zwischen beiden besteht vor allem in der Gehäusegestalt: Physodoceras circumspinosum besitzt kugelig aufgeblähte<br />

Windungen, der Querschnitt ist wesentlich breiter als hoch, wie es in den QuENSTEDT'schen Fig. 6<br />

und 7 auf Taf. 116 sehr schön zum Ausdruck kommt. Die Flanken sind infolgedessen stark gewölbt,-der<br />

Rücken sehr breit gerundet. Der Nabel ist extrem eng, mehr noch als bei der vorigen Form. Die Nabelwand<br />

steht steil, an ihrer gerundeten Kante sitzen wenig deutliche, nach innen gerichtete Knoten, die bei<br />

guter Erhaltung in spitze, kurze Dornen ausgezogen sind.<br />

Die bei Altenense beschriebene Flanken- und Rückenskulptur beobachte ich an einzelnen Stücken<br />

vorliegender Art in analoger Ausbildung.<br />

Auch die Lobenlinie erweist die enge Zusammengehörigkeit beider Formen. Auffallend ist hier die<br />

Breite der Sättel im Vergleich zu den Loben, was bei Altenense nicht so stark zum Ausdruck kommt; im<br />

übrigen ist die Anlage die gleiche, QUENSTEDT bildet sie in Fig. 9 ausgezeichnet ab.<br />

Eine sehr eigenartige Abart beschreibt FONTANNES unter dem Namen diastrophum (s. o.): bei sonst übereinstimmenden<br />

Verhältnissen ist das Wachstum anormal, es zeigt sich in der Aufrollungsspirale eine Abknickung,<br />

wie sie ähnlich z. B. von Sutneria und Oecotraustes bekannt ist. Bei der Durchsicht meines Materials<br />

fand ich eine Reihe ähnlicher Stücke; ursprünglich hielt ich die Erscheinung lediglich für eine Folge der Verdrückung,<br />

die sich in den Mergelschichten der Platynota-Zone besonders stark bemerkbar macht. Bei genauer<br />

Betrachtung kann ich mich auch jetzt des Verdachtes nicht erwehren, daß es sich bei FONTANNES' Exemplaren<br />

um die gleichen Erscheinungen handelt. Die beiden Abbildungen sind nämlich unter sich ebenfalls ungleich:<br />

Fig. 6 ist zweimal abgeknickt, während dies bei Fig. 7 nur einmal der Fall ist. Die Frage könntenur an Hand<br />

der FoNTANNEs'schen Originale entschieden werden; ich selbst registriere meine Exemplare sämtlich als<br />

Physodoceras circumspinosum.<br />

Dm Nw Wd Wh<br />

8,9 cm 0,40 ? 0,48 1 beide Stücke etwas<br />

3,5 „ 0,20 0,65 0,44 ] verdrückt.<br />

Oruppe des Physodoceras iphkerum Oppel.<br />

Die hier formell und zeitlich sich anschließende Gruppe besitzt nach meiner Ansicht in ihren einzelnen<br />

Formen paläontologisch größere Selbständigkeit, als man ihr bisher zuschrieb. Es gehört hierher vor allem<br />

Physodoceras iphicerum OPPEL, eine viel umstrittene Form; dann das seltenere Physodoceras binodum OPPEL;


(183) — 89 —<br />

beide besitzen eine doppelte Knotenreihe. An sie schließen sich enge an die Formen, die sich um Physodo­<br />

ceras acanthicum Opp. gruppieren, die jedoch größtenteils höheren Schichten angehören. Scharf davon<br />

getrennt zu halten sind einzelne Formen des oberen Kimmeridge und des Tithons, die seit NEUMAYR und<br />

ZITTEL unter dem Namen iphicerus, langispinus usw. laufen und die zwar morphologisch Ähnlichkeiten mit<br />

vorliegender Gruppe haben, aber auf Grund der Lobenlinie und anderer unten zu besprechender Merkmale<br />

ohne weiteres von ihnen unterschieden werden können.<br />

Physodoceras binodum Oppel.<br />

Taf. XI (XV). Fig. 3.<br />

1847. Ammonites inflatus binodus QUENSTEDT, Die Cephalopoden. p. 197. T. 10. fig. 10.<br />

1863. „ binodus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 217.<br />

1887. ,, inflatus binodus QUENSTEDT, pars, Ammoniten. T. 117. fig. 12 u. 13.<br />

Ich stelle diese Form hier an den Anfang, da sie zu den älteren äußerlich noch die meisten Beziehungen<br />

aufweist. Ihre stratigraphische Zugehörigkeit läßt OPPEL offen, ich fand sie nur in der Zone der Ataxio­<br />

ceras suberinum, auf die sie beschränkt sein dürfte.<br />

Das Gehäuse ist engnablig mit sehr rasch anwachsenden Umgängen; der Windungsquerschnitt ist nahezu<br />

doppelt so breit als hoch, der Rücken infolgedessen sehr breit gerundet. Die Nabelwand steht senkrecht,<br />

sie ist sehr tief im Innern, etwas niedriger am letzten Umgang. An ihrem gerundeten Übergang in die Flanken<br />

sitzt eine Reihe stumpfer, derber, ziemlich dichtstehender Knoten, der in kurzem Abstand eine entsprechende<br />

auf den Flanken folgt, die bei guter Erhaltung mit der inneren durch niedrige Rippen verbunden ist. Die<br />

kurzen Stacheln sind an den inneren Windungen des ÜPPEL'schen Originalexemplars, von dem ich einen<br />

Gipsabguß Taf. XI (XV) Fig. 3 abbilde, erhalten. Gegen Ende der Wohnkammer werden die Abstände<br />

zwischen den einzelnen Knotenpaaren unregelmäßig, an einzelnen Stücken verliert sich die Beknotung<br />

nahezu vollständig.<br />

Die Lobenlinie weist einige Beziehungen auf zu der von Physodoceras circumspinosum: es sind ähnliche<br />

breite Sättel und schmale Loben wie bei diesem, doch ist sie etwas weniger tief zerschlitzt, wenn auch stärker<br />

als bei den folgenden Formen.<br />

Von ähnlichen engnabligen und niedrigmündigen Physodoceraten jüngerer Schichten ist diese Form<br />

auf Grund der Lobenlinie getrennt zu halten; in Frage kommt hier besonders Phys. longispinum Sow., doch<br />

bietet auch der auffallend tiefe Nabel äußerlich ein Unterscheidungsmerkmal.<br />

Physodoceras iphicerum Oppel.<br />

Taf. XI (XV). Fig. 4.<br />

1863. Ammonites iphicerus OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 218. T. 66. fig. 2.<br />

91878. „ longispinus Sow., LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 108. T. 17. fig. 1.<br />

1919. Aspidoceras iphicerum OPPEL, SALFELD, Über einige Aspidoceraten aus dem nordwestdeutschen, nordfranzösischen<br />

und englischen Oberoxford und Kimmeridge etc. p. 27.<br />

non 1870. Aspidoceras iphicerum ZITTEL, Die Fauna der älteren cephalopodenführenden Tithonbildungen, p. 193.<br />

T. 30. fig. 1.<br />

Palaeontographioa. Bd. LXXII. 12


— 90 - (184)<br />

Die Fassung dieser von OPPEL stratigraphisch und paläontologisch klar festgelegten Art wurde durch<br />

Irrtümer späterer Autoren wieder verwischt; endlich wurde sie sogar ganz gestrichen und mit anderen<br />

Formen vereinigt. An Hand von acht guten Stücken aus der Zo'ne des Ataxioceras suberinum konnte ich mich<br />

jedoch von der großen Selbständigkeit dieser OppEL'schen Art, deren Original mir vorliegt, überzeugen.<br />

Ich möchte zunächst auf ihre Geschichte seit OPPEL eingehen.<br />

Zunächst beschrieb ZITTEL 1870 aus dem älteren Tithon eine Form als iphicerus, deren Original sich<br />

in hiesiger Sammlung befindet. Sie hat mit dem ÜPPEL'schen nur in der Beknotung Ähnlichkeit, unter­<br />

scheidet sich von ihm aber ganz wesentlich in der Aufrollung; sie ist engnabeliger, bedeutend niedrigmündiger<br />

und wächst viel rascher an, außerdem besitzt sie eine andere Lobenlinie, Gründe genug, um die beiden strati­<br />

graphisch so weit getrennten Formen auseinander zu halten.<br />

1874 konnte LORIOL (62) Aspidoceras longispinum Sow. auf Grund eigener Funde in weitestgehendem<br />

Maße klären, eine Form, die mit iphicerus ZITTEL große Ähnlichkeit besitzt, und wohl deswegen vereinigte<br />

er iphicerus OPPEL mit longispinus unter letzterem Namen, ein Vorgehen, mit dem sich ZITTEL in brief­<br />

licher Mitteilung einverstanden erklärte.<br />

Der LoRiOL-ZiTTEL'schen Ansicht schloß sich NEUMAYR an, der (75, T. 42) ein Aspidoceras longispinum<br />

abbildet, das dem LoRiOL'schen sehr nahe kommt. Seitdem blieben die Formen alle unter diesem Namen<br />

vereinigt.<br />

Neuerdings hat sich jedoch H. SALFELD in einer kleinen Studie mit diesen Formen befaßt (103). In<br />

der Auffassung der Art stimmen seine Untersuchungen mit den vorliegenden überein; leider wurde dabei<br />

iphicerus ZITTEL nicht berücksichtigt, dagegen das Verhältnis unserer Form zu longispinus und nahestehenden<br />

Arten eingehend geklärt. Über die Differenzen im stratigraphischen Vorkommen, die zwischen SALFELD'S<br />

und meinen Ergebnissen bestehen, habe ich mich im stratigraphischen Teil der Arbeit bereits geäußert.<br />

Um zur völligen Bereinigung der Festsetzung dieser wichtigen Art beizutragen, habe ich Taf. XI (XV) Fig. 4<br />

das ÜPPEL'sche Original abgebildet; an Hand desselben und der mittelfränkischen Stücke sei die Form fol­<br />

gendermaßen beschrieben:<br />

Das Gehäuse ist verhältnismäßig weitnablig und wächst ziemlich langsam an, die Umgänge umfassen<br />

sich nur bis zur halben Windungshöhe. Der Querschnitt ist ungefähr ebenso breit wie hoch (OPPEL schreibt<br />

„breiter als hoch"; an Hand des Originals kann man jedoch bestimmt feststellen, daß die von OPPEL an­<br />

geführte Verdrückung des Stückes nicht so stark ist, um eine solche Verschiebung des Querschnitts herbei­<br />

zuführen; die Zeichnung auf Taf. 60 Fig. 2 bgibt den Querschnitt, der mir an anderen Stücken unversehrt<br />

vorliegt, annähernd richtig wieder). Die Nabelwand ist tief und'steht senkrecht, sie geht ohne Kante in die<br />

wenig gewölbten Flanken über. Der Rücken ist hochgerundet.<br />

Die Umgänge tragen eine doppelte Knoten- bezw. Stachelreihe, den dichtstehenden Knoten über dem<br />

Nabel entspricht je einer aus der weiterstehenden Reihe auf den Flanken, sie sind weniger derb ausgebildet<br />

wie die von Physodoceras binodum. Eine wulstartige Erhöhung zwischen je zwei Knoten beobachtet man<br />

besonders auf Jugendwindungen, doch ist sie im allgemeinen nicht sehr ausgeprägt. Selten kommt es vor,<br />

daß der Flankenknoten fehlt. Außerdem besitze ich unerwachsene Stücke, deren Knoten auffallend dicht<br />

stehen; da ich dies jedoch an keinem erwachsenen Exemplar weiterverfolgen konnte, kann ich nicht ent­<br />

scheiden, ob es sich hier um besondere Formen handelt.<br />

Die Lobenlinie ist an keinem meiner Stücke vollständig erhalten, doch bieten die Fragmente genügend<br />

Anhaltspunkte zu der Feststellung, daß der Grad der Zerschlitzung ein höherer ist als bei den Tithonformen,<br />

besonders iphicerus ZITTEL, bei dessen Original die Lobenlinie gut erhalten ist.


(185) - 91 —<br />

Das schlecht erhaltene Exemplar, das LORIOL abbildet, würde dem Querschnitt nach hierher gehören,<br />

es läßt sich jedoch über die Beknotung keine Klarheit gewinnen, so daß ich die Frage offen<br />

lassen muß.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

11,9 cm 0,29 0,46 0,42<br />

4,1 „ 0,25 0,43 0,41<br />

Physodoceras cf. acanthicum Oppel.<br />

Das Stück, das sich im unteren Teil der Zone des Oecolraustes dentatus bei Möhren fand, hatte ich anfangs<br />

mit der OppEL'schen Art identifiziert; nach genauer Durchsicht des in hiesiger Sammlung liegenden<br />

Materials solcher Formen kam ich aber davon ab und schließe es nur vergleichend an sie an. Vermutlich stellt<br />

es eine neue Art dar, vielleicht einen Vorläufer der typischen Formen, die ja in Franken erst in der Pseudomutabüis-Zone<br />

eine Rolle spielen. Doch ist Physodoceras acanthicum bei genauerem Zusehen selbst keine sehr<br />

scharf umrissene Form, sondern wird sich, worauf auch SCHNEID (112) hinweist, bei eingehender Bearbeitung<br />

vermutlich in eine größere Gruppe von Physodoceraten auflösen, wobei die genaue Fixierung des alpinen<br />

Leitfossils, sofern man von einem solchen sprechen kann, erhebliche Schwierigkeiten machen dürfte. SCHNEID<br />

hat hier bereits als n. sp. äff. acanthicum OPP. eine besondere Form kurz charakterisiert, die sich durch<br />

engeren Nabel, größere Dicke etc. von dem Typus unterscheidet. Anderseits zeigt sich eine Form, die<br />

in gegenteiliger Richtung durch merklich weiteren, weniger tiefen Nabel und flachere Umgänge sich von<br />

ihm entfernt. In diese Gruppe, sich an letztere Form äußerlich anschließend, würde das mir vorliegende<br />

Stück gehören, wenn es auch in der Beknotung noch Anklänge an die älteren iphicerus-Formen zeigt.<br />

Unter sich sind die Acanthicus-Formen anderen gegenüber charakterisiert durch verhältnismäßig weiten,<br />

wenn auch tiefen Nabel und seitlich komprimierte Umgänge; SCHNEID schließt sie an den noch weitnabligeren<br />

und flacheren bispinosus ZIETEN an, was natürlich nur morphologische, keine genetische Bedeutung<br />

hat. Die bezeichnendste Eigenart zeigt sich in der Beknotung: im Innern wird die Knotenreihe an der Nabelkante<br />

von einer korrespondierenden auf den Flanken begleitet; letztere verliert sich dann bei ungefähr bestimmtem<br />

Alter, erscheint jedoch auf dem letzten Umgang wieder, wenn auch in größeren Abständen stehend.<br />

Bei guten Stücken ist dieses Merkmal immer vorhanden.<br />

Das hier zu besprechende Stück schließt sich also im Wachstum an die obenerwähnte weitnabligere<br />

Form an, es zeigt jedoch stärker gewölbte Flanken und einen schmäleren Rücken. Insbesondere fehlt auch<br />

die geforderte typische Beknotung; die Außenknoten stellen sich zwar auf älteren Stadien ebenfalls weiter,<br />

doch verlieren sie sich nicht ganz. Deswegen möchte ich von einer Identifizierung des Stückes mit Phys.<br />

acanthicum absehen, ohne jedoch eine neue Art auf es zu gründen.<br />

Physodoceras Schneidi n. sp.<br />

Taf. XI (XV). Fig. 5.<br />

1887. Ammonites unispinosus QUENSTEDT, pars, Ammoniten. p. 1024. T. 117. fig. 5 (non 2).<br />

TH. SCHNEID (112) führt unter der Aspidoceratenfauna seiner Pseudomutabüis-Zone auch Aspidoceras<br />

unispinosum QUENST. an und bildet diese Form Taf. 2 Fig. 6 ab. Sie zeigt volle Übereinstimmung mit der


- 92 — (186)<br />

QuENSTEDT'schen Fig. 2 Taf. 117; überdies liegen in hiesiger Sammlung Stücke, die wie das QuENSTEDT'sche<br />

aus (5 stammen und sich sowohl mit der ScHNEiD'schen als auch der QuENSTEDT'schen Figur decken, so daß<br />

hier ein geschlossener Typus vorliegt. Von diesem unterscheidet sich die von QUENSTEDT ebenfalls unter<br />

dem Namen unispinosus aus y angeführte Fig. 5 Taf. 117 durch engeren Nabel und weitergestellte,<br />

kräftigere Beknotung. Mit ihr stimmt eine Reihe unter sich gleicher Stücke aus der Zone des Ataxioceras<br />

suberinum m Mittelfranken überein; es ist deshalb anzunehmen, daß auch diese Abbildung eine selbständige<br />

Art darstellt, deshalb trenne ich sie von unispinosus QUENSTEDT ab; diesen Namen belasse ich bei der „Delta"-<br />

Form und benenne die ältere neu.<br />

Den vorausgegangenen Physodoceraten gegenüber ist Physodoceras Schneidi gekennzeichnet durch den<br />

Besitz nur einer, umbonal gelegenen Knotenreihe. Den beiden bisher beschriebenen unispinosen Formen<br />

(Physodoceras circumspinosum und Altenense) steht es durch bedeutend weiteren Nabel und die anders ge­<br />

artete, kräftigere Beknotung gegenüber.<br />

Leider sind meine Stücke stark verdrückt, so daß ich über den Querschnitt keine genauen Beobach­<br />

tungen machen konnte; auch QUENSTEDT bildet ihn nicht ab. Soweit eine Rekonstruktion möglich war,<br />

läßt sie auf erhebliche Umgangsdicke schließen. Der Nabel ist mäßig weit, die Umgänge umfassen sich etwa<br />

bis zum oberen Drittel; die Nabelwand steht steil und ist ohne Kante; über ihr sitzt eine Reihe mäßig dicht­<br />

stehender, ziemlich derber Knoten, die sich auf Alterswindungen etwas weiter stellen.<br />

Die Lobenlinie ist an keinem meiner Stücke erhalten.<br />

Physodoceras Uhlandi Oppel.<br />

Taf. XI (XV). Fig. 6.<br />

1863. Ammonites Uhlandi OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 224.<br />

1870. Aspidoceras Garibaldii GEMMELLARO, Studi pal. sulla fauna del calc. a Ter. janitor de Sicilia. p. 52. T. 11. fig. 1.<br />

1873. ,, Uhlandi OPPEL, NEUMAYR, Die Fauna der Schichten mit Asp. acanthicum. p. 201.<br />

1878. ,, ,, ,, LORIOL, Zone ä Amm. tenuilobatus de Baden, p. 121. T. 19. fig. 2.<br />

1878. „ „ ,, HERBICH, Das Szeklerland. p. 119. T. 19. fig. 3.<br />

Als jüngste Form der bearbeiteten Schichten erscheint in der Zone des Oecotraustes dentatus Physodo­<br />

ceras Uhlandi OPPEL; über sie herrscht in der Literatur bei ihrer äußerst charakteristischen Gestalt volle<br />

Klarheit, so daß ich mich hier kurz fassen kann.<br />

Das stark aufgeblähte, mäßig weit, aber ziemlich tief genabelte Gehäuse besitzt schmale, stark ge­<br />

wölbte Flanken und sehr breiten, gerundeten Rücken, die Nabelwand ist wenig steil. Auf Alterswindungen<br />

werden die Umgänge etwas flacher und hochmündiger.<br />

Die Flanken tragen eine Reihe äußerst kräftiger und derber Knoten, von denen aus zwei oder drei breite,<br />

faltige Rippen über den Rücken ziehen. Da diese in der Stärke sehr verschieden sind und mehr das An­<br />

sehen von bündelweise zusammengefaßten, stark heraustretenden Anwachsstreifen haben, wird für sie das<br />

gleiche gelten, was für diese Art von Skulptur bei Physodoceras Altenense bemerkt wurde.<br />

Die Form erreicht erhebliche Dimensionen, wie aus den hier gegebenen Maßzahlen für meine Exem­<br />

plare hervorgeht. Das größte ist bei einem Durchmesser von 19,5 cm noch nicht ganz erwachsen.<br />

Dm Nw Wh Wd<br />

18,3 cm 0,27 0,43 0,44<br />

14,1 „ 0,30 0,44 0,51


(187) - 93 -<br />

Genus Sutneria Zittel.<br />

Sutneria galar Oppel.<br />

1863. Ammonites galar OPPEL, Paläont. Mitteil. p. 234. T. 67. fig. 5.<br />

1875. Perisphinctes galar OPPEL, NEUMAYR, Die Fauna der Schichten mit Asp. acanthicum. p. 172 u. 184.<br />

1878. ,, ,, „ LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 90. T. 15. fig. 5.<br />

1879. „ ,, „ FONTANNES, Amm. de Crussol. p. 75. T. 11. fig. 5.<br />

1887. Ammonites Reineckianus QUENSTEDT, pars, Ammoniten. p. 1002. T. 112. fig. 16, 17.<br />

1899. Perisphinctes galar OPPEL, SIEMIRADZKI, Monographie, p. 124.<br />

Die beiden charakteristischen Leitformen Sutneria galar und platynota, mit denen das Genus Sutneria<br />

im unteren Kimmeridge bei uns auftritt, hängen unter sich eng zusammen und zeigen nur in der Skulptur<br />

besondere Eigenheiten.<br />

Typisch für diese Formen ist ja bekanntlich die Gehäusegestalt: die engnabligen, aufgeblähten Windungen,<br />

deren Querschnitt bedeutend breiter als hoch ist, sind etwa in der Mitte der Wohnkammer abgeknickt,<br />

der folgende letzte Teil vor dem Mundsaum ist deprimiert und an demselben breit und j;ief abgeschnürt.<br />

Die Berippung der Sutneria galar besteht aus Umbonalrippen, die am Nabel fein beginnen, schwach<br />

S-förmig gekrümmt sind und gegen den Rücken zu sich verdicken. An der Umbiegung der Flanken in die<br />

breite, niedrige Externseite entspringt aus dieser Verdickung ein Bündel von drei oder vier feinen Externrippen,<br />

die in schwachem Bogen nach rückwärts ohne Unterbrechung über den Rücken ziehen.<br />

Der Mundrand ist auf beiden Seiten mit langen, löffeförmigen Seitenohren versehen und an der Externseite<br />

aufgestülpt.<br />

Sutneria platynota Reinecke.<br />

1818. Nautilus platynolus REINECKE, Maris protogaei etc. p. 72. fig. 41, 42.<br />

1849. Ammonites Reineckianus QUENSTEDT, Die Cephalopoden. p. 198. T. 15. fig. 13.<br />

1858. „ „ „ Der Jura. p. 615. T. 76. fig. 5.<br />

1877. Perisphinctes platynotus REINECKE, FAVRE, Zone ä Amm. acanth. dans Ies Alpes de la Suissc. p. 47. T. 5. fig. 2.<br />

1878. „ „ „ HERBICH, Das Szeklerland. p. 166. T. 11. fig. 2.<br />

1878. „ „ „ LORIOL, Zone ä Amm. tenuil. de Baden, p. 91. T. 15. fig. 1 u. 2.<br />

1887. Ammonites Reineckianus QUENSTEDT, pars, Ammoniten. p. 1000/1002. T. 112. fig. 7—15.<br />

Für die Gehäusegestalt und die Wachstumsverhältnisse gilt für Sutneria platynota das gleiche wie das<br />

für galar Gesagte.<br />

Innere Windungen gleichen sjcli auch in bezug auf die Skulptur. Die für platynota typische Beknotung<br />

tritt erst auf dem letzten Umgang auf. An die Stelle der Verbreiterung der Umbonalrippen am Externteil,<br />

wie sie bei galar erwähnt wurde, tritt hier ein kräftiger spitzer Knoten, von dem aus ein Bündel von<br />

meist vier feinen Rippen über den Rücken zieht, um am gegenübersitzenden Knoten wieder zusammenzulaufen.<br />

Vor dem Mundrand verlieren sich an einzelnen Stücken die Knoten wieder und es tritt wieder die galar-<br />

Skulptur in Erscheinung. Der Mundrand ist von einer außerordentlich tiefen und breiten Einschnürung<br />

begrenzt und besitzt ebenfalls ein langes Seitenohr.<br />

Aus diesen kurzen Charakterisierungen der beiden Formen dürfte wohl schon genügend klar hervorgehen,<br />

daß beide, die überdies noch stratigraphisch eng aufeinanderfolgen, auch paläontologisch nicht zu<br />

trennen sind. Die dem Alter nach jüngere Sutneria platynota ist lediglich durch die Beknotung des letzten


— 94 — (188)<br />

Umgangs von galar geschieden, im übrigen ist, wie erwähnt, die Skulptur und vor allem das typische anor­<br />

male Wachstum das gleiche.<br />

Um so mehr muß es überraschen, daß SIEMIRADZKI in seiner Monographie Sutncria galar unter seinem<br />

Subgenus Grossouvria anführt und eigens bemerkt, daß sie sich „von Sutnerien, welche dieser Art sehr nahe<br />

stehen, durch den vollkommenen Mangel von Marginalknoten und den gewölbten Rücken" unterscheidet.<br />

Auf Grund der ZiTTEL'schen Diagnose für Sutneria, die Rippen oder Knoten anführt und den Hauptwert<br />

auf die perisphinctischen Innenwindungen und die anormale, außen abgeplattete Wohnkammer legt (über­<br />

dies gibt ZITTEL Sutneria galar auch als Genotyp an), halte ich es nicht für möglich, beide Formen in ge­<br />

trennte Genera zu verweisen, insbesondere nachdem sich, wie aus obigem hervorgeht, an einzelnen Stücken<br />

auch auf der Wohnkammer die Skulptur beider Typen findet.<br />

SCHINDEWOLF (111) ist SIEMIRADZKI gefolgt und beläßt Sutneria galar ausdrücklich in seinem Genus<br />

Grossouvria, wobei auf die Anormalität des Wachstums kein Wert gelegt wird. Dagegen hält BEURLEN (5)<br />

die beiden Formen für eng zusammengehörig und ich kann nach dem Gesagten diese Ansicht nur bestätigen.<br />

SIEMIRADZKI hält übrigens Sutneria galar nur für eine Varietät von Sutneria cyclodorsata MOESCH. Ich<br />

besitze,zwei Stücke, die zwar nicht erwachsen sind, jedoch nur dieser Form zugeordnet werden können und<br />

die ich als<br />

Sutneria cf. cyclodorsata Moesch.<br />

hier noch anführen möchte. Ihr Lager ist jedoch bedeutend höher als das der Sutneria galar, nämlich in der<br />

Zone der Oecotraustes dentatus, so daß wahrscheinlich ein Vergleich der beiden Formen gar nicht in Frage<br />

kommt.


Tafel-Erklärung.<br />

Tafel I (V).<br />

Fig. 1 a, b. Aspidoceras Bodeni n. sp. Planula-Zonz. Spielberg i. H. a) Flankenansicht, b) Windungs­<br />

querschnitt, p. 36 (130).<br />

,, 2. Simoceras Kaiseri n. sp. Suberinus-Zonz. Heidenheim a. H. Kalkofen. p. 39 (133).<br />

,, 3 a, b. Simoceras sp. Suberinus-Zonz. Degersheim i. Hahnenk. . p. 38 (132).<br />

,, 4 a, b. Perisphinctes Tiziani OPP. Hundsrück b. Streichen (Württ). a) Flankenansicht, b) Win­<br />

dungsquerschnitt, p. 44 (138).<br />

,, 5. Perisphinctes Tiziani OPP. Bimammalus-Zonz. Greding. p. 44 (138).<br />

,, 6. Perisphinctes polygratus REIN. Bimammatus-Zonz. Pappenheim. p. 47 (141).<br />

,, 7. Perisphinctes gredingensis n. sp. Bimammatus-Zonz. Greding. p. 49 (143).


Palaeontographica Bd. LXXII. Taf. I (V).<br />

L, Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrankens.


Tafel-Erklärung,<br />

Tafel II (VI).<br />

1. Perisphinctes hcidcnhcimcnsis n. sp. Bimammatus-Zonz. Heidenheim a. H. 6<br />

/ 1 0 nat. ür. p. 50 (144).<br />

2. Perisphinctes n.sp. äff .triplex QUERST. Bimammatus-Zonz. Heidenheim a. H. 7<br />

/ 1 0 nat. Gr. p. 48 (142).<br />

3 a, b. Perisphinctes Lusitanicus SIEM. Planula-Zonz. Spielberg i. H. a) Flankenansicht in<br />

8<br />

/ 1 0 nat. Gr. b) Windungsquerschnitt in nat. Gr. p. 51 (145).<br />

4. Perisphinctes sp. Planula-Zonz. Spielberg i. H. p. 52 (146).<br />

5 a, b. Perisphinctes grandiplex QUENST. Planula-Zonz. Spielberg i. H. a) Flankenansicht in 5<br />

/i> nat.<br />

Gr. b) Windungsquerschnitt in nat. Gr. p. 51 (145).<br />

6. Perisphinctes virgulatus QUENST. Planula-Zonz. Efferaberg i. Hahnenk. p. 53 (147).<br />

7 a, b. Perisphinctes singularis n. sp. Planula-Zonz. Berolzheim, Mfr. a) Flanken-, b) Rücken­<br />

ansicht, p. 53 (147).


Palaeontographica Bd. LXXII. Taf. II (VI).<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmerldge Mittelfrankens.<br />

Slnsel 4 Co. O. m. b. H., Leipzig.


Tafel-Erklärung.<br />

Tafel III (VII).<br />

1. Perisphinctes ureshcimensis n. sp. Platynota-Zone. Wemding, Wallfahrt, p. 54 (148).<br />

2 a, b. Perisphinctes pseudobreviceps n. sp. Platynota-Zone. Ursheim a. Ries, a) Flanken-, b) Rücken-<br />

ansicht. p. 54 (148).<br />

3 a, b. Perisphinctes postcolubrinus n. sp. Platynota-Zone. Wemdüjig, Wallfahrt, a) Flankenansicht.<br />

b) Windungsquerschnitt, p. 55 (149).<br />

4. Perisphinctes wemodingensis n. sp. Platynota-Zone. Urs£reim a. Ries. p. 56 (150).<br />

5 a, b. Perisphinctes n. sp. äff. wemodingensis. Platynota-Zone. Wemding, Wallfahrt, a) Flanken­<br />

ansicht, b) Windungsquerschnitt, p. 56 (150).<br />

6. Perisphinctes n. sp. Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. p. 57 (151).


L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrankens.<br />

SInsel & Co. 0. m. b. H., Leipzig.


Tafel-Erklärung.<br />

Tafel IV (VIII).<br />

Fig. 1 a, b. Perisphinctes Achilles D'ORB. Platynota-Zone. Wemding. a) Flankenansicht in 7<br />

/ 1() nat. Gr.<br />

b) Windlingsquerschnitt in nat. Gr. p. 57 (151).<br />

,, 2. Perisphinctes n. sp. äff. Achilles. Platynota-Zone. Ursheim a. Ries. p. 58 (152).<br />

,, 3. Perisphinctes sub-Achilles n. sp. Platynota-Zone. Ursheim a. Ries. 6<br />

/ 1 0 nat. Gr. p. 58 (152).<br />

„ 4. Perisphinctes virgatoides n. sp. Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. p. 60 (154).


Palaeontographica Bd. LXXII. Taf. IV (VIII).<br />

2<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Miltelfrankens.<br />

Slnsel & Co. O. m. b. H., Leipzig.


Tafel-Erklärung.<br />

Tafel V (IX).<br />

Fig. 1. Perisphinctes pseudo-Achilles n. sp. Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. 7 n a<br />

/io ^- Gr. p. 59 (153).<br />

,, 2. Perisphinctes äff. pseudo-Achilles. Platynota-Zone. Pappenheim. p. 61 (155).<br />

,, 3. Perisphinctes sp. cf. pseudo-Achilles. Platynota-Zone. Kraftsbuch b. Greding. p. 61 (155).<br />

„ 4. Perisphinctes acerrimus SIEM. Dentatus-Zcne. Möhren b. Treuchtlingen. p. 62 (156).<br />

,, 5 a, b. Perisphinctes acerrimus SIEM. Dcntatus-Zone. Bahneinschnitt b. Möhren, a) Flanken-,<br />

b) Rückenansicht, p. 62 (156).<br />

,, 6. Perisphinctes acer NEUM. Dentatus-Zone. Höschdorf b. Staffelstein (Münchner Sammlung), p. 62 (156).


Palaeontographica Bd. LXXII. Taf. V (IX).<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrankens.


Tafel-Erklärung,<br />

Tafel VI (X).<br />

Fig. 1. Perisphinctes Crussoliensis FONT. Dentatus-Zone. Weilheim b. Monheim, p. 61 (155).<br />

„ 2. Perisphinctes Crussoliensis FONT. Dentatus-Zone. Bahneinschnitt b. Möhren, p. 61 (155).<br />

,, 3. Perisphinctes Gamieri FONT. Dentatus-Zone. Dietfurt b. Treuchtlingen. p. 63 (157).<br />

,, 4 a, b. Ataxioceras desrnoides n. sp. Platynota-Zone. Kirchberg b. Pappenheim, a) Flankenansicht.<br />

b) Windungsquerschnitt, p. 64 (158).<br />

„ 5. Ataxioceras n. sp. äff. desrnoides. Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. p. 67 (161).<br />

,, 6, 7. Ataxioceras sp. juv. (Desmoides-Gruppe). Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. p. 67 (161).


Palaeontographica Bd. LXXII. Tai. VI (X).<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrankens.<br />

SInsel & Co. G.m.b.H., Leipzig.


J<br />

Tafel-Erklärung<br />

Tafel VII (XI).<br />

Fig. 1. Ataxioceras sp. (Dcsmoides-Gruppe). Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. p. 67 (161).<br />

,, 2 a, b. Ataxioceras crassocostatum n. sp. Platynota-Zone. Pappenheiiu. a) Flankenansicht, b) Win-<br />

dungsquerschnitt. p. 65 (159).<br />

,, 3 a, b. Ataxioceras Stromeri n. sp. Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. a) Flankenansicht, b) Win-<br />

dungsquerschnitt. p. 65 (159).<br />

,, 4. Ataxioceras Stromeri n. sp. Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. p. 65 (159).<br />

,, 5. Ataxioceras proinconditum n. sp. Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. p. 66 (160).<br />

,, 6 a, b. Ataxioceras proinconditum n. sp. Platynota-Zone. Eierwang b. Greding. a) Flankenansicht.<br />

b) Windungsquerschnitt. p. 66 (160).<br />

,, 7. Ataxioceras inconditum FONT. Subcrinus-Zone. Degersheim i. Hahnenk. p. 68 (162).<br />

,, 8. Ataxioceras inconditum FONT. Subcrinus-Zone. Degersheim i. Hahnenk. p. 68 (162).<br />

,, 9. Ataxioceras geniculatum n. sp. Subcrinus-Zone. Kirchberg b. Pappenheim. p. 71 (165).


Palaeontographica Bd. LXXII. Taf. VII (XI).<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrankens.<br />

Slnsel & Co. Q. m. b. H., Leipzig.


Tafel-Erklärung.<br />

Tafel VIII (XII).<br />

Fig. 1. Ataxioceras Lothari OPP. Suberinus-Zonz. Straße Einsing—Grafenberg b. Titting. p. 69 (163).<br />

,, 2. Ataxioceras Lothari OPP. Abguß des Originals zu OPPEL, Pal Mitt. Taf. 67 fig. 6. Baaden (Aar­<br />

gau), p. 69 (163).<br />

,, 3. Ataxioceras Lothari OPP. Subcrinus-Zone. Heidenheiin i. H. Kalkofen. p. 69 (163).<br />

,, 4. Ataxioceras latifasciculatum n. sp. Suberinus-Zonz. Pappenheim. p. 70 (164).<br />

„ 5. Ataxioceras pscudo-effrcnatum n. sp. Suberinus-Zonz. Heidenheiin i. H. Kalkofen. p. 71 (165).<br />

6. Ataxioceras Guentheri OPP. Suberinus-Zonz. Heidenheiin i. H. Kalkofen. p. 72 (166).<br />

., 7. Ataxioceras permutabile n. sp. Suberinus-Zonz. Heidenheiin i. H. Kalkofen. p. 73 (167).<br />

,, 8. Ataxioceras discobolum FONT. Suberinus-Zonz. Degersheim i. Hahnenk. p. 73 (167).<br />

,, 9. Ataxioceras polyplocum REIN. Suberinus-Zonz. Heidenheiin i. H. Kalkofen. p. 74 (168).<br />

,, 10. Ataxioceras n. sp. ex äff. Guentheri OPP. Suberinus-Zonz. Kirchberg b. Pappenheini, p. 75 (169).


Palaeontographica Bd. LXXII.<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrai


Tafel-Erklärung.<br />

Tafel IX (XIII).<br />

Fig. 1 a, b. Ataxioceras suberinum v. AMM. Staffelstein. (Miinchener Sammlung.) a) Flankenansicht,<br />

b) Windungsquerschnitt, p. 75 (169).<br />

,, 2. Ataxioceras suberinum v. AMM. Suberinus-Zone. Straße Zimmern—Bieswang b. Pappenheim.<br />

8<br />

/ 1 0 nat. Gr. p. 75 (169).<br />

„ 3. Idoceras planula HEHL. Planula-Zone. Wülzburg b. Weißenburg. p. 76 (170).<br />

,, 4 a, b. Idoceras Roemeri MAYER. Planula-Zor\e. Spielberg i. Hahnenk. a) Flanken-, b) Rücken­<br />

ansicht, p. 77 (171).<br />

„ 5 a, b. Idoceras Schroederi n. sp. Planula-Zont. Thalmässing. a) Flankenansicht, b) Windungs-<br />

querschnitt. p. 77 (171).<br />

„ 6. Idoceras Schroederi n. sp. Planula-Zone. Heidenheim a. H. Weg z. Gelben Berg. p. 77 (171).<br />

„ 7. Idoceras Baldcrus OPP. Abguß des Originals zu OPPEL, Pal. Mitt. Taf. 67 fig. 2. p. 78 (172).


Palaeontographica Bd. LXXII. Taf. IX (XIII).<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrankens.<br />

Slnsel S Co. G.m. b. H„ Leipzig.


Tafel-Erklärung,<br />

Tafel X (XIV).<br />

Fig. 1 a, b. Rasenia Dacquei n. sp. Planula-Zonz. Spielberg i. H. a) Flanken-, b) Rückenansicht, p. 80 (174).<br />

,, 2 a, b. Raseniaperisfihinctoidesn.sv. Planula-Zonz. Spielberg i. H. a) Flankenahsicht, b) Windungs­<br />

querschnitt, p. 81 (175).<br />

„ 3. Rasenia Frischlini OPP. Suberinus-Zonz. Efferaberg i. Hahnenk. p. 82 (176).<br />

,, 4. Rasenia Frischlini OPP. Suberinus-Zonz. Heidenheim a. H. Kalkofen. 6<br />

/ 1 0 nat. Gr. p. 82 (176).<br />

„ 5. Rasenia striolaris REIN. Dentatus-Zonz. Paulushofen b. Beilngries. p. 83 (177).<br />

„ 6. Rasenia variocostata n.sp. Suberinus-Zonz. Straße Suffersheim—Nendorf b.Treuchtlingen. p. 85(179).<br />

„ 7. Rasenia cf. involuta QUENST. Suberinus-Zonz. Heidenheim a. H. Kalkofen. p. 85 (179).


Palaeontographica Bd. LXXII. Taf. X (XIV).<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrankens.


Tafel-Erklärung.<br />

Tafel XI (XV).<br />

Fig. 1 a, b. Physodoceras Altenense D'ORB. Planula-Zone. Spielberg i. Hahnenk. a) Flankenansicht,<br />

b) Windungsquerschnitt, p. 87 (181).<br />

,, 2 a, b. Physodoceras circumspinosum OPP. Platynota-Zone. Kirchberg b. Pappenheim, a) Flanken­<br />

ansicht, b) Windungsquerschnitt, p. 88 (182).<br />

,, 3 a, b. Physodoceras binodum OPP. Abguß des Originals zu OPPEL, Pal. Mitt. p. 217. Nusplingen<br />

(Württ.). a) Flankenansicht, b) Windungsquerschnitt, p. 89 (183).<br />

,, 4 a, b. Physodoceras iphicerum OPP. Original zu OPPEL, Pal. Mitt. Taf. 60 fig. 2. Gegend von Boll<br />

(Württ.). a) Flankenansicht, b) Windungsquerschnitt, p. 89 (183).<br />

,, 5. PhysodocerasSchneidin.sp. Suberinus-Zone. StraßeSuffersheim—Neudorf b.Treuchtlingen. p.91 (185).<br />

,, 6. Physodoceras Uhlandi OPP. Dentatus-Zone. Weilheim b. Monheim, p. 92 (186).


Palaeontographica Bd. LXXII. Taf. XI (XV).<br />

L. Wegele: Untersuchungen im Oberoxford u. Unterkimmeridge Mittelfrankens,<br />

Slnsel & Co. G.m.b.H., Leipzig.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!