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Zur Biologie der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) in - ökoplan

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<strong>Zur</strong> <strong>Biologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Geburtshelferkröte</strong> <strong>in</strong> Kalkste<strong>in</strong>brüchen des Nie<strong>der</strong>bergischen Landes 3<br />

2 Untersuchungsraum, Material und Methode<br />

Anlass <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung war die beabsichtigte Wie<strong>der</strong>aufnahme des<br />

Kalkste<strong>in</strong>abbaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grube Voßbeck. Das ca. 6 ha große Grubengelände ist Bestandteil<br />

e<strong>in</strong>es großdimensionierten, überregional bedeutsamen Abgrabungskomplexes<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Gruiten-Dornaper Massenkalkzuges, das nach Beendigung des<br />

damaligen Abbaubetriebes vorübergehend als Kalkschlammteich genutzt worden war<br />

und seit ca. 25 Jahren ohne betriebliche Nutzung brach liegt.<br />

Infolge <strong>der</strong> sehr dynamischen natürlichen Sukzession konnte sich auf <strong>der</strong> Grubensohle<br />

e<strong>in</strong> ca. 1,6 ha großes Stillgewässer entwickeln, dem aufgrund e<strong>in</strong>er nahezu idealtypischen<br />

Vegetationsabfolge von Weichholzbeständen im Uferbereich über größere<br />

Schilfröhrichte bis h<strong>in</strong> zu ausgedehnten Flach- und Mittelwasserzonen mit üppigen<br />

Tauchblattgesellschaften e<strong>in</strong>e herausragende vegetationskundliche und floristischfaunistische<br />

Bedeutung zukommt (KORDGES 2001). Die hohe Schutzwürdigkeit <strong>der</strong><br />

Ste<strong>in</strong>bruchfläche stand außer Frage. E<strong>in</strong>e Ausweisung als NSG scheiterte jedoch an<br />

<strong>der</strong> Tatsache, dass <strong>der</strong> aktuelle Geländezustand nur mittels umfangreicher und dauerhafter<br />

Grundwasserabsenkungen <strong>in</strong>nerhalb des Massenkalkzuges gewährleistet<br />

war. Nach E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> betrieblichen Sümpfungsmaßnahmen wird <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>anstieg<br />

des Grundwassers das gesamte Grubengelände unweigerlich um mehrere Meter<br />

überstauen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en steilwandigen Tiefwasserkörper verwandeln. E<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Sicherung des biotischen Inventars des Geländes war mittels NSG-Ausweisung<br />

daher nicht möglich, sodass dem Antrag auf Wie<strong>der</strong>aufnahme des Kalkste<strong>in</strong>abbaus<br />

im Rahmen <strong>der</strong> vorgesehenen Güterabwägung letztendlich stattgegeben wurde.<br />

Zwecks M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des erheblichen vorhabensbed<strong>in</strong>gten Konfliktpotenzials war die<br />

Abbaugenehmigung mit <strong>der</strong> Realisierung umfangreicher Kompensationsmaßnahmen<br />

verknüpft worden, die u. a. e<strong>in</strong>e gezielte För<strong>der</strong>ung jener Organismengruppen zum<br />

Ziel hatte, die von dem Verlust des wertvollen Sekundärlebensraumes betroffen waren.<br />

Umfangreiche faunistisch-floristische Untersuchungen auf den angrenzenden,<br />

weitläufigen Betriebsflächen des Abgrabungsunternehmens hatten zuvor belegt, dass<br />

die betroffenen Artengeme<strong>in</strong>schaften auch außerhalb <strong>der</strong> direkten E<strong>in</strong>griffsfläche vorkamen<br />

und hier mittels gezielter Maßnahmen (z. B. Pflege bzw. Neuanlage von Habitaten)<br />

geför<strong>der</strong>t werden könnten (Planungsgruppe BECKER/JANSSEN & ÖKOPLAN 1996).<br />

Ergänzend zu den Kompensationsmaßnahmen war auf ausdrücklichen Wunsch <strong>der</strong><br />

Genehmigungsbehörde gefor<strong>der</strong>t worden, die Amphibienbestände des Grubengeländes<br />

mittels e<strong>in</strong>es Fangzaunes abzufangen und <strong>in</strong> geeignete Ersatzlebensräume<br />

umzusiedeln. H<strong>in</strong>tergrund dieser For<strong>der</strong>ung war <strong>der</strong> Nachweis von sechs Amphibienarten<br />

(Triturus vulgaris, T. alpestris, Rana temporaria, Bufo bufo, B. calamita, <strong>Alytes</strong><br />

<strong>obstetricans</strong>) im engeren Grubengelände, <strong>der</strong>en Populationsgrößen aber mangels Begeh-<br />

und E<strong>in</strong>sehbarkeit <strong>der</strong> Uferbereiche (schilfbestandene, nicht standfeste Schlammflächen)<br />

nur ungenau bekannt waren.<br />

Zu diesem Zweck wurde das Grubengewässer im Februar 1999 mit e<strong>in</strong>em ca. 350 m<br />

langen Amphibienfangzaun entlang <strong>der</strong> vermuteten Anwan<strong>der</strong>ungskorridore umzäunt<br />

und auf <strong>der</strong> Anwan<strong>der</strong>ungsseite mit 30 Fangbehältern versehen.<br />

Die Standzeit des Zaunes erstreckte sich über den Zeitraum von Ende Februar bis<br />

Ende Juni. Die Kontrolle erfolgte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel früh morgens und täglich, ab Mai z.T. <strong>in</strong>

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