Zur Biologie der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) in - ökoplan
Zur Biologie der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) in - ökoplan
Zur Biologie der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) in - ökoplan
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
14 KORDGES<br />
Serien, so liegen die Werte zunehmend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größenordnung um 42 (±11), die BUCH-<br />
HOLZ (1989) auf <strong>der</strong> Basis von 148 Gelegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorrhön ermittelte.<br />
3.5 Larvalgewässer<br />
In <strong>der</strong> Wahl ihrer Larvalhabitate erweist sich die <strong>Geburtshelferkröte</strong> <strong>in</strong> den Abgrabungsflächen<br />
als außerordentlich flexibel. Das Spektrum reicht von temporären<br />
Flachwasserpfützen, wassergefüllten Wagenspuren und ausdauernden, oft mehrjährig<br />
wasserführenden Tümpeln über wassergefüllte Fundamentreste und alte Reifenwäschen,<br />
technisch ausgebaute Speicherbecken bis h<strong>in</strong> zu den großen, aufgrund ihrer<br />
Steilwandigkeit sehr strukturarmen Ste<strong>in</strong>bruchweihern.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Larvalökologie lassen sich im Untersuchungsraum – je nach Gewässertyp<br />
– drei verschiedene Entwicklungsstrategien beobachten: In sonnenexponierten,<br />
wärmebegünstigten Flachgewässern schließen früh abgesetzte Larven bereits im<br />
Spätsommer des ersten Jahres die Metamorphose ab. Spät abgesetzte Larven überw<strong>in</strong>tern<br />
und gehen im folgenden Frühsommer an Land. In den tiefen, sommerkühlen<br />
Ste<strong>in</strong>bruchweihern dürfte e<strong>in</strong>e Larvalüberw<strong>in</strong>terung auch für die meisten früh abgesetzten<br />
Larven obligatorisch se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e Typisierung von 42 <strong>in</strong> den Jahren 1999 bis 2002 untersuchten Larvalgewässern<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Abgrabungsflächen im Raum Wuppertal/Mettmann lieferte folgendes<br />
Ergebnis: Die häufigsten Gewässertypen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e bis mittelgroße (25–250 m2 ) sonnenexponierte<br />
Tümpel mit e<strong>in</strong>er schwankenden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel aber ganzjährigen Wasserführung<br />
(13x) sowie sonnenexponierte, stark austrocknungsgefährdete Flachgewässer<br />
(Pfützen und Lachen, hier typischerweise vergesellschaftet mit <strong>der</strong> Kreuzkröte<br />
Bufo calamita, 10x). Völlig an<strong>der</strong>sartige Gewässertypen s<strong>in</strong>d die großdimensionierten<br />
Ste<strong>in</strong>bruchweiher (9x), die mehrheitlich als steilufrige Tiefengewässer ausgeprägt s<strong>in</strong>d<br />
(Abb. 9). Bei den restlichen Standorten handelt es sich um größere, struktur- und<br />
nährstoffreichere Sedimentationsbecken <strong>der</strong> Kalk<strong>in</strong>dustrie (Klärteiche) (5x) sowie<br />
übrige Son<strong>der</strong>standorte (5x), wie wassergefüllte technische Betriebsanlagen (z. B.<br />
Fundamentreste, Reifenwäsche) und Folienteiche.<br />
_______________________<br />
Abb. 10: Oben: Im Rahmen des laufenden Geste<strong>in</strong>sabbaus entstehen immer wie<strong>der</strong> temporäre Flachgewässer,<br />
die von Kreuzkröte, <strong>Geburtshelferkröte</strong> und Bergmolch als Laichgewässer genutzt werden.<br />
Mitte: Auch tiefe, steilwandige und sommerkühle Abgrabungsgewässer werden als Larvalhabitate<br />
genutzt. Die Habitateignung <strong>der</strong> landseitigen Uferbereiche ist topografisch bed<strong>in</strong>gt jedoch deutlich<br />
limitiert. Unten: Wassergefüllte Wagenspur e<strong>in</strong>er Abraumhalde, die trotz ger<strong>in</strong>ger Wasserstände<br />
über mehrere Jahre h<strong>in</strong>weg erfolgreich als Laichgewässer von Geburtshelfer- und Kreuzkröte sowie<br />
als Überw<strong>in</strong>terungsgewässer von <strong>Alytes</strong>-Larven genutzt wurde.<br />
Above: Dur<strong>in</strong>g rock m<strong>in</strong><strong>in</strong>g temoprary pools are created permanently. They are used by Bufo calamita,<br />
<strong>Alytes</strong> <strong>obstetricans</strong> and Triturus alpestris as spawn<strong>in</strong>g site. Middle: Even deep, steep faced, and summer<br />
cool m<strong>in</strong><strong>in</strong>g waters are used as larval habitats. The suitability of the terrestrial habitats is less dependent<br />
on the extreme topografical situation. Below: Water filled tracks can used over years successfully<br />
as spawn<strong>in</strong>g sites for A. <strong>obstetricans</strong> and B. calamita, and allow <strong>Alytes</strong> larvae hibernat<strong>in</strong>g too.