Geschäftsbericht 2011 - Wohnungsbaugenossenschaft Osnabrück eG
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2.1. Gesamtwirtschaftliche Lage<br />
Vor einigen Jahrzehnten hieß es in einer Werbekampagne für<br />
ein bekanntes deutsches Automobil: er läuft und läuft und<br />
läuft….<br />
Ähnliches könnte man inzwischen zu der Konjunktur und der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sagen. Zwar ging<br />
zum Jahresende der deutschen Wirtschaft etwas die Puste aus,<br />
jedoch stieg im gesamten Jahresergebnis das Bruttoinlandsprodukt<br />
um 3,1 % gegenüber dem Vorjahresergebnis.<br />
Wie üblich, hat zu diesem Ergebnis der Export ganz wesentlich<br />
beigetragen. Trotz Schuldenkrise und lahmer Weltkonjunktur<br />
hat die Exportwirtschaft Waren im Wert von mehr als 1 Billion<br />
Euro ins Ausland geliefert, das sind 11,4 % mehr als im Vorjahr<br />
und so viel wie nie zuvor.<br />
Aber auch der Binnenmarkt hat kräftig zugelegt. Der deutsche<br />
Verbraucher lässt sich offensichtlich von Griechenland-Pleite<br />
und einem wackligen Euro nicht beirren und kaufte so viel wie<br />
lange nicht mehr. So stiegen im vergangenen Jahr auch die<br />
privaten Konsumausgaben um rd. 1,6 %.<br />
Zum Jahresende gab es in Deutschland 41,47 Mio. Erwerbstätige,<br />
so viel wie noch nie, gleichzeitig sank die Arbeitslosenquote<br />
auf nunmehr 7,3 %. Aufgrund der ausgesprochen positiven<br />
Situation auf dem Arbeitsmarkt erwarten Experten eine weitere<br />
Steigerung der Binnennachfrage zumindest für das laufende<br />
Jahr.<br />
Die Vergleichszahlen im Euro-Raum sind ebenfalls deutlich im<br />
positiven Bereich, können jedoch an die deutschen nicht heranreichen.<br />
Im Euro-Raum stieg nach ersten Berechnungen das<br />
Bruttoinlandsprodukt um 1,5 %.<br />
Aber es ist nicht alles Gold was glänzt. Die Politiker haben uns<br />
im vergangenen Jahr vorgemacht, in welche Krisen der gesamte<br />
Euro-Raum kommen kann, wenn man nicht in der Lage ist,<br />
Lagebericht <strong>2011</strong> | 9<br />
richtige und wichtige Entschlüsse zu fassen, wenn ein einzelnes<br />
Land aus dieser Zone in eine extreme finanzielle Schieflage<br />
gerät. Immer neue Rettungspakete in Milliardenhöhe werden<br />
geschnürt, um einem einzigen Land zu helfen. Nach jedem<br />
neuen Rettungspaket freuen sich die Politiker und verkünden<br />
immer wieder stolz, dass nunmehr alles getan sei was erforderlich<br />
ist. Woher dieses Geld im Ernstfall genommen werden soll,<br />
kann kein Mensch erklären. Mit diesen Unterstützungsaktionen<br />
bringen sich die Helferländer im extremsten Fall eines Tages<br />
selbst in die missliche Situation eines drohenden Staatsbankrotts.<br />
Die Kraft, ein Land aus dem Euro-Raum tatsächlich „Pleite“<br />
gehen zu lassen, bringen unsere verantwortlichen Politiker<br />
offensichtlich nicht auf.<br />
Wie sollten sie auch, sind sie doch allesamt nicht in der Lage<br />
und auch nicht Willens, in ihren jeweils eigenen Ländern geordnete<br />
Haushalte aufzustellen – und an vorderster Front steht<br />
dabei Deutschland selbst. Eine Regierung, die selbst in Zeiten,<br />
in denen der Staat die höchsten Steuereinnahmen überhaupt<br />
erzielt, in denen die Arbeitslosigkeit immer weiter sinkt und in<br />
dem die Konjunktur „brummt“ nicht in der Lage ist, zumindest<br />
einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen und eben keine<br />
neuen Schulden zu machen, hat jegliches Recht verspielt, mit<br />
dem Finger auf andere zu zeigen. Genauso schlimm wie diese<br />
Tatsache an sich ist der Versuch, dem Wahlvolk zu verkaufen,<br />
dass ja bereits jetzt gespart würde, weil man weniger Schulden<br />
als im Vorjahr macht, und dass in absehbarer Zeit der Haushalt<br />
ja ausgeglichen sein würde. Nur wird zu dem Zeitpunkt mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit eine andere Regierung an der Macht<br />
sein, die von diesen Beschlüssen dann nichts mehr wissen will.<br />
Wie sich die gesamtwirtschaftliche Lage im laufenden Jahr<br />
und in Zukunft entwickeln wird, kann somit nur sehr schwer<br />
prognostiziert werden, da der Euro-Raum von einer Krise in die<br />
nächste wankt und unsere verantwortlichen Politiker nicht in<br />
der Lage sind oder sein wollen, Abhilfe zu schaffen.