Geschäftsbericht 2011 - Wohnungsbaugenossenschaft Osnabrück eG
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10 | Lagebericht <strong>2011</strong><br />
2.2. Branchenspezielle Lage<br />
Wie bereits beschrieben, stellt sich die konjunkturelle Entwicklung<br />
in Deutschland im abgelaufenen Jahr sehr positiv dar.<br />
Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hat erfreulicherweise<br />
die Bauwirtschaft. Nach vielen Jahren des Rückgangs,<br />
bestenfalls der Stagnation der Branche, wurden im vergangenen<br />
Jahr allein bis Oktober Baugenehmigungen für insgesamt<br />
rd. 167.400 Wohnungen erteilt, das bedeutet einen Zuwachs<br />
gegenüber dem Vorjahr um rd. 21 %. Trotz dieser aktuellen<br />
Entwicklung, ist der Wohnungsbau nach wie vor in den letzten<br />
Jahren stark rückläufig und liegt weit unter dem Niveau, das<br />
das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in<br />
seiner Wohnungsmarktprognose 2025 für nachhaltig erforderlich<br />
hält. Das bedeutet, hier besteht in den kommenden Jahren<br />
noch ein deutlicher Nachholbedarf.<br />
Neuesten Prognosen zufolge erwarten Forschungsinstitute<br />
aber auch die KfW für das Jahr 2012 erfreulicherweise einen<br />
weiteren deutlichen Aufwärtstrend im Wohnungsbau.<br />
Ein Nachholbedarf besteht auch weiterhin bei der erforderlichen<br />
energetischen Modernisierung von Bestandsbauten.<br />
Während die im Bundesverband GdW organisierten Unternehmen<br />
bereits seit vielen Jahren durch den Einsatz erheblicher<br />
finanzieller Mittel dafür sorgen, Häuser und Wohnungen<br />
energetisch zu modernisieren halten sich private Hausbesitzer<br />
zu einem großen Teil hierbei weiterhin zurück.<br />
Die Gründe hierfür liegen sicherlich darin, dass die Ausführung<br />
ausgesprochen kostspielig und die Umsetzung der Vorgaben<br />
zunehmend erschwert wird. Das hat durchaus mehrere, sehr<br />
unterschiedliche Gründe. Die Vorgaben der EnEV werden von<br />
Jahr zu Jahr rigider und damit kostenträchtiger, der Anreiz<br />
der Mieter, mehr oder weniger umfangreiche Mietminderungsforderungen<br />
wegen der Durchführung der erforderlichen<br />
Bauarbeiten zu stellen wird durch die Rechtsprechung<br />
weiter verstärkt, wodurch sich selbstverständlich die Kosten<br />
weiter erhöhen und schließlich vermindert sich die eigentlich<br />
vorhandene Akzeptanz der Mieter an der Durchführung von<br />
energetischen Modernisierungsmaßnahmen durch die Ankündigung<br />
von zwangsläufig erforderlichen Mieterhöhungen nach<br />
Durchführung doch gewaltig. Einerseits ist die Einsparung von<br />
Energiekosten für die Mieter natürlich verlockend, andererseits<br />
wird diese Einsparung aber mehr als aufgebraucht, wenn der<br />
Vermieter den gesetzlich vorgesehenen Rahmen der Mieterhöhung<br />
ausschöpfen würde.<br />
Und hier liegt ein weiterer Knackpunkt bei der Durchführung<br />
dieser Modernisierungsmaßnahmen. Eine Wirtschaftlichkeit<br />
lässt sich im Regelfall nicht herbeiführen.<br />
Wenn an einem älteren Gebäude alle notwendigen Maßnahmen<br />
durchgeführt werden, um eine energetisch wirksame und<br />
nachhaltige Wirkung zu erzielen, müssten Mieterhöhungen in<br />
einer Größenordnung zwischen 2,50 – 3,50 €/m² durchgeführt<br />
werden. Da in der Regel die Mietsätze aber bereits vorher die<br />
Möglichkeiten der jeweiligen Mietpreisspiegel ausgeschöpft<br />
haben, ergäben sich nach Abschluss der Maßnahmen neue<br />
Mietsätze, die denen von Neubauten sehr nahe kommen.<br />
Damit ist aber die überwältigende Mehrheit der Mieter überfordert.<br />
An dieser Tatsache ändern auch alle Förderprogramme<br />
des Staates über die KfW nichts.<br />
Nicht gerade förderlich für eine weitere positive Entwicklung<br />
des Wohnungsbaus ist jedoch die Tatsache, dass die Baukosten<br />
immer weiter ansteigen. Allein im Vorjahr ist eine Preissteigerung<br />
von knapp 5 % zu verzeichnen. Hinzu kommen Kostensteigerungen,<br />
die durch die permanenten Verschärfungen hinsichtlich<br />
des Energie- und Schallschutzes bei der Bauerstellung<br />
zu beachten sind. Ob unter Berücksichtigung der vorgenannten<br />
Gegebenheiten auch künftig noch wirtschaftlich gebaut<br />
werden kann, erscheint zumindest zweifelhaft.<br />
Einigermaßen konstant zeigte sich die Entwicklung bei den<br />
Nettomieten sowie bei den Betriebskosten. Die Mieten stiegen<br />
durchschnittlich bundesweit im vergangenen Jahr um knapp<br />
2 %, bei den Betriebskosten ist eine Steigerung um etwas über<br />
2 % zu verzeichnen.<br />
Hinsichtlich der Heizkosten werden wir alle für das Jahr <strong>2011</strong><br />
wahrscheinlich noch mit einem blauen Auge davon kommen,<br />
da die große Kältewelle erst im Frühjahr dieses Jahres eingesetzt<br />
hat. Mit Nachzahlungen für den Verbraucher ist dennoch<br />
zu rechnen, da die Energiepreise auch im vergangenen Jahr<br />
wiederum deutlich angezogen haben.