Mehr als nur Kampfsport Heisskalt rockt Interview ... - PIGmagazin

OUTRO | KOLUMNE
Freistil
Wetten, dass ...?
Der Funky Professor hat kein Mitleid mit Markus Lanz,
wettet aber gegen ihn und die Mutter aller deutschen Fernsehshows –
zumindest seit er denken kann.
Eine Live-Kritik getarnt als lokale Kolumnenkanone.
Bevor ich anfange will ich kurz wetten. Wetten,
dass es besser wäre, wenn Markus Lanz
seine Kandidaten und Gäste öfter ausreden
ließe? Wetten, dass Herr Lanz sich manchmal
selber fragt, was er da alles mitmacht und wie er
rumhampelt? Und wetten, dass diese Cindy die
eigentliche Hauptmoderatorin
ist? Zum besseren
Verständnis muss ich erwähnen,
dass ich trotz der
Der Funky Professor hat
meist das letzte Wort.
Das Thema ist so frei
wie sein Stil.
familiär-traditionellen
„Wetten, dass-Vorliebe“
meiner Frau niemals ein
Fan dieser Sendung, vor der ich gerade live sitze,
wurde. Doch aus Solidarität zu meiner besseren
Hälfte verbrachte ich doch einige Samstag-Abende
mit Gottschalk und Co.
Und jetzt Lanz. Wow. Gerade wippt er
pseudomäßig zu dem grandios-epochalen
Comedy-Rap, den (natürlich) Cindy
für 50 Cent vorträgt und lacht natürlich-künstlich.
Und wenn wir schon bei der Kunst sind, irgendwie
nimmt man die wenigsten Dinge in der Sendung
für nicht künstlich, für nicht steif eingeplant
und medial kalkuliert. Oh nein, gerade stürmt er
nach Michael Bublés Auftritt auf ihn zu, lächelt
latent-leger, kontrolliert und doch offensiv und
sagt: „You‘re a great singer!“ Echt toll. Vielleicht
muss man das ja, aber wenn das Gespräch sich
danach um Bublés Kotze in Leonardo Di Caprios
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Pool dreht, dann schließt sich der Kreis zwischen
künstlich-humoresken Einlagen und schallender
Peinlichkeit, die sich schleichend durch die Sendung
zieht. Kein Wunder, dass Michael Bublé
einstreut, dass er davor einen gekifft hätte, wenn
er gewusst hätte wie „verrückt“ die Sendung sei.
Wow. Aber eines muss man der Sendung lassen,
sie verbessert sich nicht seit dem Lanz-Einstieg.
Im Gegenteil, bei Gottschalk hatte man manchmal
den Eindruck, die Gags kämen echt von ihm,
doch jetzt scheint es, als ob der Gagschreiber quasi
als „Holy Joke“ über Lanz kreist und als permanenter
Souffleur fungiert. Auch so Einlagen wie
Pocher im medienwirksamem Deutschland-Catsuit,
in dem er von Gästen aus dem Publikum und
von der Couch mit einem Fußball abgeschossen
wird, können höchstens die Couch-Potatoes aus
dem Langeweileland schicken.
Ach so ja, und jetzt kommt der Wettkönig.
Hoffentlich wird‘s der, der die Toilettendeckel
beim runterkrachen nicht raushören
konnte. Wow, quasi die spannendste Phase
der Sendung. Nicht. Nein wirklich nicht, eher hat
man das Gefühl, dass die Sendung es schafft, eine
langweilige Sache noch langweiliger zu machen.
Die Wettpaten machen bisschen auf Mitleid mit
den „Versagern“ und Cindy fährt schließlich den
„versteckt beworbenen“ Audi zusammen mit 50
Cent ins Studio. Wow. Und dann kommt noch
der Harlem-Shake ins Spiel, das Lanz-Sakko fällt
natürlich vor dem Vorhang und seine persönliche
Dschungel-Camp adaptierte Lanz-Challenge setzt
der Sendung die Krone auf. In einer Badewanne
voller brauner Soße taucht er schließlich unter,
und sicher würde sich manch einer wünschen,
dass er nicht wieder auftaucht. Und jetzt Sport
(-Studio). •