Mehr als nur Kampfsport Heisskalt rockt Interview ... - PIGmagazin

ENTERTAINMENT | BÜchER
Frank Schirrmacher
EGO – Das Spiel des Lebens
Der moderne Homo oeconomicus. Ein Überbleibsel des Kalten Krieges. Vor
sechzig Jahren wurde von Militärs und Ökonomen das theoretische Model
eines Menschen entwickelt. Nach seiner Karriere im Kalten Krieg wurde
er nicht ausgemustert, sondern eroberte den Alltag des 21. Jahrhunderts. Geldflüsse
und Regierungen werden heute durch ihn gesteuert, Menschen ebenso. Er will in die Köpfe der Menschen
eindringen, um Waren und Politik zu verkaufen. Das Modell ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden.
Der Mensch ist als Träger seiner Entscheidungen abgelöst, das große Spiel des Lebens läuft ohne
uns. Frank Schirrmacher zeichnet in seinem neuen Buch die Spur eines monströsen Doppelgängers nach
und macht klar, dass die Konsequenzen seines Spiels das Ende der Demokratie sein könnte, wie wir sie
heute kennen. (bs) 352 Seiten, Karl Blessing, 19,90 Euro.
Volker
Kitz
Du machst, was ich
will
Auch wenn ich meinen beruflichen
Weg geplant habe und
am Umsetzen bin, gibt es dennoch
ein paar Berufe, in denen
ich mich sehe. Sportkommentator,
Lobbyist und der mit Abstand fesselndste
Job: Agent. Obwohl sie verschieden sind, basieren
sie alle drei auf einer Fähigkeit: der Sprache. Es gibt
nichts Mächtigeres als die Sprache. Mein Interesse
für den Sport hat eine rückläufige Tendenz. Meine
Begeisterung für Politik – sorry, das klingt schon
falsch, wenn ich es so lese. Aber eines fasziniert
mich – Gespräche, der Austausch! Nicht nur inhaltlich,
sondern wirklich die Techniken der Kommunikation.
Die Kunst der sanften Überzeugung.
Die eigenen Interessen auch gegen Widerstand
durchsetzen und Ziele konsequent zu erreichen –
als erfolgreicher Ex-Lobbyist beherrscht Bestsellerautor
Volker Kitz alle Regeln der Kommunikation
und Verhandlungsführung. Erstmals berichtet ein
Ex-Lobbyist aus seinem geheimnisumwitterten Arbeitsalltag:
Anhand packender Geschichten stellt
Kitz die wirkungsvollsten Effekte aus der Psychologie
vor und zeigt gleichzeitig, warum es nicht verwerflich
ist, für seine Interessen einzustehen. Sein
Fazit: Nur, wer auch an sein Gegenüber denkt und
dessen Bedürfnisse, bekommt selbst, was er will.
Ein spannender Einblick in einen Beruf, von dem
nur wenig bekannt ist, aber viel gelernt werden
kann. (bs) 256 Seiten, Ariston, 19,99 Euro.
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Rudi
Klausnitzer
Das Ende des
Zufalls
Das Gesetz der großen Zahlen.
Kann meine Versicherungsgesellschaft
wissen, ob ich nächstes Jahr ins Krankenhaus
muss und für wie lange? Kann ein Supermarkt
aus dem Kaufverhalten hochrechnen,
ob eine Frau schwanger ist? Woher weiß die
Polizei, wo zu welchem Zeitpunkt die nächsten
Einbrüche stattfinden werden? Wer die Zukunft
kennt, dem gehört sie. Für viele eine vorstellbare
Tatsache, aber immer noch mehr Wunschdenken.
Für mich nicht mehr, denn ich habe mit
Abstand, das stumpfeste Vorgehen basierend auf
genau solch einer Hochrechnung miterleben dürfen.
Ein Bekannter, der kein Fußballfan ist, hat
bei einem Tippspiel mitgemacht. Jeder, auch ich,
hat seine Tipps abgegeben, basierend auf unserer
vermeintlichen Ahnung vom Fußball. Doch er ist
als einziger ins Netz gegangen und hat sich informiert.
Seine Recherche ergab, dass das häufigste
Ergebnis 2:1 für die Heimmannschaft war. Er –
von Grund auf ein krass rationaler Typ, tippt also
alle Spiele mit diesem Ergebnis. Absolut langweilig
und emotionslos. Doch zu unserem Leid und
Entsetzen, er hat gewonnen. Genau dieser richtige
Umgang mit Daten wird zu einem entscheidenden
Wettbewerbsfaktor. Wachsam gegenüber
den Gefahren, aber offen für die riesigen Chancen,
die sich bieten, ist Rudi Klausnitzers Devise.
Denn die Big Data Zukunft findet statt mit oder
ohne uns. (bs) 232 Seiten, Ecowin, 21,90 Euro.