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deutsches Festival 11.–18. Juni 2011

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24 JuNI ’11 02 eDiTorial<br />

Dorothea Marcus, Foto: © MEYER ORIGINALS<br />

PREMIERENRausch<br />

lange haben wir überlegt, was in diesem monat die akTinszenierung<br />

des monats wird – und uns nicht entscheiden<br />

können. Kein Stück erschien uns diesmal herausragend.<br />

aber das kann ja mal vorkommen, immerhin haben wir so<br />

mehr platz für andere rezensionen. Denn eins kann man<br />

auf jeden fall sagen: Das premierenaufkommen an Kölner<br />

bühnen ist ungebrochen hoch – scheinbar keine Spur<br />

von Krise: rund 15-20 neuinszenierungen finden monatlich<br />

statt, oper, städtisches Schauspiel, Tanz, freie Szene<br />

und Kinder- und Jugendtheater zusammengenommen. Das<br />

ergibt rund 200 Kölner premieren im Jahr. eine atemberaubende<br />

zahl. auch das Theatersterben scheint zum Stillstand<br />

gekommen. nicht nur, dass in Deutz gerade das neue<br />

„zentralwerk der Schönen Künste“ in atemberaubenden<br />

gemäuern gegründet wird (Seite 6), auch das bereits totgesagte<br />

Theater der Keller stellte soeben seine kühn geplante<br />

neue Spielzeit <strong>2011</strong>/12 vor. Das Theater, dessen geld – trotz<br />

überbrückungsfinanzierung und neuer Sponsoren – eigentlich<br />

nur bis genau zur letzten premiere „Stör ich“ (Seite 12)<br />

reichte, scheint lebendiger als je zuvor. immerhin sieben<br />

premieren sind geplant, darunter vier uraufführungen:<br />

„Der geizige“ von molière, ein othello, ein wagner-, ein<br />

Schiller- und ein baudelaire-projekt – jeweils in modernen<br />

Textbearbeitungen. auch bringt das Theater als erstes in<br />

Köln den jungen Starautor nis-momme Stockmann zur aufführung.<br />

respekt vor der Kraft, ein fast totgesagtes Theater<br />

wieder zum blühen zu bringen. auch im bauturm hat man<br />

erkannt, dass drei premieren im Jahr nicht reichen und in-<br />

Foto © wdr/Friday<br />

Konzerte im Radio<br />

wdr Sinfonieorchester Köln<br />

wdr Rundfunkchor Köln<br />

wdr Big Band Köln<br />

wdr 3 Konzert | Mo – Sa, 20:05<br />

wdr 3 Jazz | Mo – Sa, 22:00<br />

wdr 3 Sonntagskonzert | So, 10:05<br />

wdr 3 Musikhaus | So, 13:05<br />

szeniert dort in der nächsten Spielzeit wieder fünf Stücke.<br />

mit dem ersten Teil des „faust“, dem autoren lutz hübner,<br />

einem projekt zu edith piaf und einem forschungslabor<br />

zur antiken figur ismene sowie der Kölner erstaufführung<br />

des Schimmelpfennig-Stücks „Der goldene Drache“ (mülheimer<br />

Stücke-preis 2010) hat man auch im bauturm viel<br />

vor. ganz zu schweigen vom „ritterschlag“ (Kulturamtsleiter<br />

Konrad Schmidt-werthern), den es bedeutet, dass der<br />

bauturm als erste freie institution seit langer zeit in Köln<br />

eine förderung von 150.000 euro der bundeskulturstiftung<br />

erhält – für das neue afrika-projekt (Seite 9). eine zusammenarbeit,<br />

das beim festival „récréâtrales“ in burkina<br />

faso (siehe akT.18) entstand, das sich nun auch mit dem<br />

operndorf-projekt von christoph Schlingensief vernetzt.<br />

ohnehin befindet sich Köln im festivalfieber. neben „africologne“<br />

gibt es die studiobühneköln mit „Theaterszene<br />

europa“, die den coup vollbracht hat, die jungen nationen<br />

Serbien und Kroatien gemeinsam einzuladen (siehe Seite 8)<br />

– und natürlich impulse, das bundesweit wichtigste festival<br />

der freien Szene (siehe interview Seite 4). bei so viel premierenrausch<br />

soll nicht vergessen werden, dass es auch ärger<br />

gibt. und zwar mal wieder mit der akademie der Künste.<br />

Die auswahl der findungskommission steht jetzt fest – und<br />

ruft unmut hervor (Seite 5). aber lesen Sie selbst.<br />

03 VERREIsT<br />

Kölner TheaTer unD Die auSSenwelT (7):<br />

STuDioTraDe – ein neueS reiSeneTzwerK<br />

für TanzKünSTler von SilKe z.<br />

04 INTERVIEWT<br />

Tom STromberg über DaS impulSefeSTival<br />

06 aNgEsagT<br />

raum13 eröffneT DaS DeuTzer<br />

zenTralwerK Der Schönen KünSTe<br />

07 VERMITTElT<br />

DaS TheaTerpäDagogiSche zenTrum<br />

wirD 30 Jahre alT<br />

08 VoRgEschauT<br />

Die STuDiobühne läDT zur TheaTer-<br />

Szene europa KroaTien unD Serbien<br />

09 VoRgEschauT<br />

africologne – ein neueS feSTival<br />

im TheaTer im bauTurm<br />

10 kuRz kRITIsIERT<br />

mamma mafia SchauSpiel Köln<br />

Der mann an TiSch 2 halle KalK<br />

wozzecK pallaDium / oper Köln<br />

wolKe 9 TheaTer im bauTurm<br />

Der fall oScar wilDe<br />

freieS werKSTaTT TheaTer<br />

lulu STuDiobühneKöln<br />

König öDipuS horizonT TheaTer<br />

ouT TripS alTe feuerwache<br />

STör ich? TheaTer Der Keller<br />

oh, wie Schön iST panama<br />

horizonT TheaTer<br />

mülheim Sehen unD STerben<br />

KulTurbunKer mülheim<br />

Der luSTige wiTwer TheaTer am Dom<br />

melancholie Der venuS<br />

nö-TheaTer im TheaTer TiefroT<br />

2 frauen Solo<br />

arKaDaS TheaTer - bühne Der KulTuren<br />

15 NoTIERT<br />

neueS auS Der TheaTerSzene<br />

16 VoRgEsTEllT<br />

aKT-auToren, impreSSum unD<br />

caSSiopeia miT „KlecKSTeufel“<br />

17 DaTIERT<br />

veranSTalTungSKalenDer <strong>Juni</strong><br />

wdr3.de : Sendungen<br />

wdr 3. Aus Lust am Hören.<br />

24 JuNI ’11 03 verreiST<br />

kölNER ThEaTER uND DIE aussENWElT (7):<br />

FERN VoM allTag<br />

Eeva Muili in Ihrem Solo „Vermiculus“, Foto: © Antoinette Mooy<br />

SilKe z. unD DaS STuDio11 grünDen „STuDioTraDe“,<br />

ein reiSeneTzwerK für TanzKünSTler<br />

als Silke z. und caroline Simon auf der letzten nrw-Tanzmesse<br />

im august 2010 ihre idee vorstellten, hätten sie nie<br />

mit dieser resonanz gerechnet. ein europäisches netzwerk<br />

für Tanzkünstler, um einen unkomplizierten internationalen<br />

austausch zu ermöglichen? Der kleine raum in<br />

Düsseldorf platzte aber aus allen nähten: rund 60 interessierte<br />

quetschten sich nebeneinander, darunter so renommierte<br />

institutionen wie das Tanzzentrum „zodiak“ in helsinki.<br />

Schneller als gedacht fand man sich schließlich zum<br />

netzwerk „studiotrade“ zusammen, das in diesem monat<br />

offiziell beginnt. „Das, was das Tanzhaus Köln hätte leisten<br />

können, beginnen wir jetzt auf unbürokratischer ebene“,<br />

sagt caroline Simon. gibt es nicht schon genug solcher<br />

netzwerke? „eben nicht – meist sind es organisationen,<br />

die produzenten zusammenbringen. Dabei ist es gerade für<br />

Künstler unverzichtbar, aus ihrem Kontext herauszukommen,<br />

MSKG_Akt_274x206_4c sich an anderer Kultur 23.05.<strong>2011</strong> und 10:29 ästhetik Seite zu 1<br />

reiben – und<br />

Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft<br />

Auslobung<br />

Gesucht:<br />

Ideen und Konzepte<br />

für partizipatorische<br />

Kunstprojekte<br />

internationale Kontakte zu knüpfen“, fügt Silke z. hinzu,<br />

„außerdem: in einer arbeitswoche im ausland schafft man<br />

oft mehr als in drei wochen probenarbeit zu hause“. nicht<br />

nur, dass man auf reisen unbelastet ist von alltagsorganisation,<br />

man kann sich auch freier ausprobieren, wenn einen<br />

keiner kennt. „studiotrade“ soll einen raum schaffen,<br />

in dem Künstlern der rücken für die arbeit freigehalten<br />

wird“, sagen die gründerinnen. wichtig ist ihnen auch,<br />

dass bei den residenzaufenthalten eine anbindung an die<br />

lokale Szene stattfindet, in form von workshops und master-Klassen.<br />

außerdem steht für die gäste ein heimischer<br />

coach zur verfügung, der eine neue perspektive auf ihre<br />

arbeit wirft – und bei der abschließenden arbeitsschau<br />

schließlich werden lokale veranstalter eingeladen. „eine<br />

gegenseitige bereicherung soll es sein“, so Silke z.<br />

beteiligt an „studiotrade“ sind nun sieben länder, meist<br />

eher kleinere Städte als die metropolen. in portugal ist es<br />

die Kompanie „vo’arte“, die auf einer farm nördlich von<br />

lissabon residiert und 500 m2 Studio zur verfügung stellt.<br />

in irland hat die „legitimate bodies Dance company“ ein<br />

cottage auf dem land, mitten zwischen Schafen und grünen<br />

wiesen. mit dabei sind auch companys aus nizza und<br />

St. etienne, bournemouth, essex oder vilnius (litauen).<br />

Der austausch soll nicht nach einem bestimmten muster<br />

ablaufen, sondern je nach bedarf und ressourcen, irgendwann<br />

soll es aber auch eine zentrale organisation geben –<br />

noch macht es vor allem Studio 11. Denn arbeit gibt es genug<br />

bei den selbstorganisierten Künstler-residenzen, um<br />

die infrastruktur zu gewährleisten, sei sie auch noch so unkompliziert:<br />

die Szene muss eingeweiht werden, veranstaltungen,<br />

die abschluss-präsentation organisiert werden.<br />

für ein Jahr soll zunächst eine pilotphase laufen, für die<br />

Silke z. und caroline Simon bisher keine förderung erhalten<br />

und dennoch flüge und unterkunft für ihren ersten<br />

Kölner gast zur verfügung stellen. es ist vom 20. – 25.<br />

<strong>Juni</strong> die 31jährige choreografin eeva muili aus helsinki,<br />

ein aufkommender choroegrafie-Star, die in amsterdam<br />

im letzten Jahr mit ihrem Solo „vermiculus“ einen wichtigen<br />

Kritikerpreis gewann. Sie kommt allein, um ihre<br />

neue arbeit vorzubereiten, präsentieren wird sie ihre ergebnisse<br />

aus Köln dann an zwei abenden mit hermann<br />

heisig. Das ist ein junger choreograf aus leipzig, der<br />

zur zeit ebenfalls als neues Talent gehandelt wird und<br />

im rahmen der reihe „studioworks“ von Studio11 eingeladen<br />

wurde. Silke z. freut sich auch schon auf den<br />

Sommer, wenn sie mit ihrer Kompanie auf der portugiesischen<br />

farm proben wird. Sie ist sich mit caroline Simon<br />

zusammen sicher, dass „studiotrade“ zur institution werden<br />

wird. und auch die 60 interessierten in Düsseldorf<br />

waren sich einig: der internationale austausch im Tanz ist<br />

wichtiger denn je. DOROthEA MARcuS<br />

tERMINE IM JuNI: StuDIO 11, 24., 25., PRäSENtAtION EEvA MuILI uND<br />

hERMANN hEISIG<br />

www.StuDIO11-kOELN.DE, www.RESIStDANcE.DE<br />

Zur Teilnahme eingeladen sind KünstlerInnen aus<br />

den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Tanz, Theater<br />

oder auch spartenübergreifend arbeitende Akteure.<br />

Wünschenswert ist eine Kooperation mit kulturellen<br />

und/oder sozialen Vereinen, Institutionen und<br />

Organisationen.<br />

Einsendeschluss:<br />

1. September <strong>2011</strong><br />

www.faktor-kunst.com

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