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alle fOTOs: BeRnd WillMeRs<br />
fRünde Vun deR<br />
aKadeMie fÖR uns<br />
KÖlsche spROch e.V.<br />
KONtAKt: HEINZ-PEtER HOLLäNdER, tEL.: (0 22 41)13 28 70, E-MAIL:FRUENdE@SK-KULtUR.dE<br />
Im Kronleuchtersaal<br />
fühRung duRch den<br />
KROnleuchTeRsaal in deR<br />
KÖlneR KanalisaTiOn<br />
Die Ausgrabungen unter dem Dom,<br />
das Spargelfest in Stockem, die<br />
Südstadt und der Kronleuchtersaal<br />
waren die Ziele einiger Führungen<br />
der Fründe. Über letztere berichtet<br />
der Vorsitzende Heinz-Peter<br />
Holländer:<br />
Kaiser Wilhelm II. fand es unter<br />
seiner Würde, in den Kanal zu<br />
steigen, als er 1890 Köln besuchte,<br />
obwohl extra für diesen Anlass ein<br />
Kronleuchter an die Decke gehangen<br />
worden war. Dreißig »Fründe…«<br />
waren weniger zimperlich und<br />
kletterten erwartungsvoll 22 Stufen<br />
hinab in die Kölner Unterwelt. An<br />
der Ecke Theodor-Heuss-Ring/<br />
Clever Straße liegt unscheinbar<br />
der Eingang in den »Kronleucht-<br />
56 klaaf Fründe<br />
ersaal«. Dipl.-Ing. Rolf Tenner von<br />
den Stadtentwässerungsbetrieben<br />
Köln stellte uns zunächst anhand<br />
von Schautafeln das Kölner<br />
Kanalsystem vor, erzählte einiges<br />
zur Historie und bat uns dann<br />
»unter die Erde«. Ein faszinierendes<br />
Bauwerk aus abertausenden von<br />
speziell gefertigten und besonders<br />
hart gebrannten Klinkern empfing<br />
uns. Etwa fünf Meter hoch, mit<br />
Rundbögen und Erkern, dazu der<br />
Abwasser führende Kanal – wir<br />
waren beeindruckt. Die Geruchsbelästigung<br />
hielt sich in Grenzen,<br />
Schlimmeres war erwartet worden.<br />
Rolf Tenner erläuterte die<br />
Geschichte der Kölner Kanalisation<br />
und deren Funktionsweise bei<br />
unterschiedlichem Abwasseraufkommen.<br />
Bei Starkregen wird der<br />
Kronleuchtersaal mit Kanalwasser<br />
überflutet und durch einen Ausgleichskanal<br />
fließt das ungeklärte,<br />
aber durch Regenwasser stark<br />
verdünnte Abwasser direkt in den<br />
Rhein. Mit einem System von Abschottungen<br />
kann bei Hochwasser<br />
verhindert werden, dass der Rhein<br />
in die Kanalisation drückt.<br />
Bereits die Römer hatten ein gut<br />
funktionierendes Kanalsystem, im<br />
Mittelalter geriet dies in Vergessenheit.<br />
Die hygienischen Zustände<br />
waren katastrophal, was zu vielen<br />
Erkrankungen in der Bevölkerung<br />
führte.<br />
Man begann 1880 mit dem<br />
Bau der heutigen Kanalisation,<br />
zehn Jahre später umfasste das<br />
Kanalnetz bereits 16 Kilometer. Eine<br />
gewaltige Ingenieurleistung!<br />
Im Jahre 1950 war das Netz bereits<br />
auf 700 Kilometer Kanallänge<br />
angewachsen, heute umfasst es<br />
2.400 Kilometer (!) mit Rohrdurchmessern<br />
von 0,25 m bis 4,60 m.<br />
Im Kronleuchtersaal erinnert eine<br />
leicht verwitterte Tafel an die Erbauer<br />
dieser beeindruckenden Anlage.<br />
Im Jahr 2004 wurde das Bauwerk<br />
unter Denkmalschutz gestellt.<br />
Imposant ist auch der zwölfarmige<br />
Kronleuchter, der diesem<br />
Kanalknotenpunkt seinen Namen<br />
gab. Es ist allerdings nicht mehr der<br />
Leuchter aus dem 19. Jahrhundert,<br />
der im Lauf der Jahre verrottet war,<br />
sondern ein neueres Exemplar.<br />
HEINZ PEtER HOLLäNdER<br />
In der Südstadt<br />
Führung durch die Kanalisation und den Kronleuchtersaal<br />
nachRichTen<br />
Zwei Veranstaltungen möchten wir<br />
besonders ankündigen:<br />
Am 23. Oktober 2010 besuchen<br />
die Fründe das Straßenbahn-Museum<br />
in Thielenbruch.<br />
Am 25. November findet das<br />
Adventprogramm mit vereinseigenen<br />
Kräften im Pfarrsaal St. Barbara<br />
statt. Interessierte Besucher, die<br />
nicht unserem Verein angehören<br />
sind herzlich willkommen, müssen<br />
sich jedoch beim Vorsitzenden<br />
H. P. Holländer anmelden.<br />
Nähere Informationen dazu<br />
finden sich auf der Homepage der<br />
Akademie för uns kölsche Sproch<br />
(www.koelsch-akademie.de), Rubrik<br />
»Fründe vun der Akademie«.<br />
HEINZ PEtER HOLLäNdER<br />
Fründe<br />
klaaf 57