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WiKipedia / JüRgen hOWaldT<br />

en gOd geBROde gans es<br />

en gOd gaV gOddes<br />

Historisch gesehen spielten Gänse in der Ernährungsgeschichte der ersten<br />

Hälfte der Kölner Zeitrechnung eher eine untergeordnete Rolle. Erstmals<br />

aus dem Jahre 1391 ist uns überliefert, dass Gänse zur üblichen Viehzucht<br />

der Kölner Bauernbänke gehörten. Der Brauch, Martinsgänse mit Äpfeln,<br />

Kastanien und Rosinen gefüllt zu braten, lässt sich seit dem Jahr 1413<br />

nachweisen. Beliebt sind und waren auch damals schon die Leber der Gans<br />

und das Gänseschmalz.<br />

Gänse wurden in der Vergangenheit u. a. auch gezüchtet, um Abgabepflichten<br />

an den Fürsten oder Lehnherren zu erfüllen. Aus diesem Umstand<br />

leitet sich der Begriff der Martinsgänse ab. Nicht etwa weil man dem heiligen<br />

St. Martin irgendeine besondere Beziehung zu diesen Tieren nachsagen<br />

konnte. Grund war allein, dass die jungen Gänse, die im Februar geschlüpft<br />

waren, nun zu dieser Zeit – um den 11. November herum – ihr ideales<br />

Schlachtgewicht erreicht hatten und die Abgabe somit auf den Martinstag<br />

festgelegt war.<br />

Die begleitende Apfelsauce mit Rosinen entstammt einem alten Kölner<br />

Rezept und man verzichtete damals bei diesem Rezept auf die Füllung<br />

der Gans.<br />

Als klassische Beilage passen zu diesem Braten neben dem Rotkohl auch<br />

»Sprüütcher«, wie man in Köln sagt, Rosenkohl, der im November überall angeboten<br />

wird. Am besten sind die kleinen Knospen des Sprossenkohls, wenn<br />

die Pflanze solange im Garten stand, bis der erste Frost sie überraschte. Je<br />

nach Geschmack wird der Rosenkohl in einer »Mehlschwitze« gedünstet<br />

und mit etwas Muskat gewürzt oder in einer Gemüsebrühe gegart und mit<br />

Speck angerichtet.<br />

Als eine weitere Beilage können Sie vielleicht einmal Kartoffelklöße aus<br />

rohen Kartoffeln (natürlich selbst gerieben und ausgepresst) probieren, die<br />

mit einer Füllung aus gehackten Maronen veredelt werden. tHOMAS COENEN<br />

42 klaaf Kölsche Köch<br />

Kleines<br />

KÖlsche-KÖch-lexiKOn<br />

fRingsen. Organisieren. In der Nachkriegszeit 1946 segnete der Kölner<br />

Kardinal Frings den Mundraub und den Kohlenklau ab. Die Kölner hatten<br />

dafür schnell einen neuen Begriff bereit.<br />

KRaMMeTsVügel. Krammetsvögel, Wacholderdrossel. Die Kölner<br />

erhielten die Krammetsvögel, die unter Vogelgarnen in den Wäldern gefangen<br />

wurden, aus dem Bergischen Land. Sie waren durch die dort häufig<br />

vorkommenden Wacholderbeeren besonders schmackhaft. Durch das<br />

Verbot der Singvogeljagd im Jahre 1876 verschwand diese Delikatesse aus<br />

den Speiseplänen.<br />

schMalZleRche. Schnitte Brot mit Schmalz und frischen Zwiebeln.<br />

Lerchen waren eine beliebte Speise und nach dem Verbot der Singvogeljagd<br />

übertrugen vermutlich die Kölner diesen Namen spöttisch auf ein<br />

eher einfaches, gegensätzliches Gericht.<br />

WiKipedia / R üdigeR WÖlK<br />

spRüüTcheR, spRuuTe. Rosenkohl, auch Brüsseler Kohl oder Sprossenkohl<br />

genannt. Die Rosenkohlsprossen wachsen an einem fleischigen<br />

Stängel zu kleinen, fest geschlossenen, runden Köpfchen, die man nicht zu<br />

groß werden lässt. Dieses feine Gemüse wurde gerne in den Wintermonaten<br />

zusammen mit gekochten Maronen gegessen.<br />

In jeder Ausgabe möchten wir Ihnen einige Begriffe aus der kölnischen Küche bzw. der »Kölschen<br />

Köch« vorstellen. Hier sind Sie gefragt! Gestalten Sie diese Rubrik durch Ihr Wissen mit und senden<br />

Sie uns Ihre Begriffe aus der kölnischen Küche. Wenn Sie die entsprechende Erklärung gleich<br />

mitliefern können, umso besser, wenn nicht, werden wir uns um die »Übersetzung« kümmern. Ihre<br />

Zuschrift richten Sie bitte an: Akademie för uns kölsche Sproch, Ingeborg Nitt, Im Mediapark 7,<br />

50670 Köln, nitt@sk-kultur.de<br />

Kölsche Köch<br />

klaaf 43

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