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Jo sin die dann beklopp?

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01|12<br />

Akademie för uns kölsche Sproch<br />

Termine<br />

klaaf 1<br />

SK Stiftung Kultur


„Denn dat es doch klor: Dechte<br />

Rühre <strong>sin</strong> jot för uns Ömwelt, för<br />

uns Jrundwasser, för uns Hüser und<br />

domet och jot för alle Husbesitzer.“<br />

Deshalb – und da hat das Hänneschen<br />

ganz recht – ist <strong>die</strong> Dichtheitsprüfung<br />

nach Paragraph 61a so<br />

wichtig und so „<strong>Jo</strong>t för Kölle“.<br />

Gut für Köln <strong>sin</strong>d auch <strong>die</strong> StEB.<br />

Denn <strong>die</strong> Stadtentwässerungsbetriebe<br />

<strong>sin</strong>d ein modernes Kommunalunternehmen,<br />

das sich rund<br />

um das Thema „Entwässerung“<br />

einfach um alles kümmert. Also um<br />

das Entwässerungssystem und <strong>die</strong><br />

Klärwerke, um den Hochwasserschutz,<br />

um Gewässer wie <strong>die</strong><br />

Kölner Bäche und auch um <strong>die</strong><br />

Straßenentwässerung. Ziel ist, dass<br />

alles reibungslos läuft. Denn <strong>die</strong><br />

StEB sorgen für einen umweltgerechten<br />

Wasserkreislauf, auch aus<br />

Verantwortung für <strong>die</strong> nachfolgenden<br />

Generationen.<br />

Wenn Sie mehr über den Paragraphen<br />

61a und <strong>die</strong> StEB erfahren<br />

wollen, gehen Sie bitte direkt ins In-<br />

ternet. Einfach www.jot-foer-koelle.de<br />

anklicken. Oder anrufen:<br />

0800 66 48 573.<br />

FOTO: janeT <strong>sin</strong>ica<br />

VORWORT<br />

Wieder ein neues Jahr und bereits der 3. Jahrgang unseres »Klaaf«-Heftes –<br />

wie <strong>die</strong> Zeit vergeht!<br />

Was wird uns 2012 bringen: endlich weniger Baustellen, im wörtlichen<br />

und übertragenem Sinne? Eine »Baustelle« ist »abgeräumt«: <strong>die</strong> beiden Einrichtungen,<br />

<strong>die</strong> sich engagiert um den Erhalt und <strong>die</strong> Weitergabe unserer<br />

schönen kölschen Sproch kümmern, <strong>die</strong> Akademie för uns kölsche Sproch<br />

und der Heimatverein Alt-Köln, planen eine gemeinsame Veranstaltung,<br />

und wir freuen uns über den Gastbeitrag vum Baas des Heimatvereins.<br />

Wenn am Rosenmontag der »närrische Lindwurm« wieder durch <strong>die</strong> Straßen<br />

der Stadt zieht, <strong>dann</strong> werden auch drei Wagen mitfahren, <strong>die</strong> von Kölner<br />

Grundschülern in Zusammenarbeit mit Designstudenten der Kölner<br />

FH entworfen und von den Wagenbauern des Festkomitees gebaut worden<br />

<strong>sin</strong>d: ein sichtbares Ergebnis eines erfolgreichen Angebots, welches wir für<br />

Kölner Schülerinnen und Schüler entwickelt haben, um nicht nur <strong>die</strong> Sprache,<br />

sondern auch kölsches Leben und Brauchtum zu vermitteln. Lassen wir<br />

also nicht nach in den gemeinsamen Anstrengungen: Köln ist lebens- und<br />

liebenswert wegen seiner Menschen, seiner Lebensart und seiner kölschen<br />

Sproch, <strong>die</strong> unverwechselbar ist und in der Lage, auch ernste Dinge fröhlich<br />

und charmant auszudrücken. Sich für <strong>die</strong>se Sproch zu engagieren, lohnt<br />

sich allemal und macht ungeheuer viel Spaß: »Jede Jeck es anders« und<br />

»Jedem Jeck <strong>sin</strong>g Pappnas«: 3x Kölle Alaaf<br />

Ihr<br />

Prof. Hans-Georg Bögner<br />

Geschäftsführer der SK Stiftung Kultur und<br />

Leiter der Akademie för uns kölsche Sproch<br />

Vorwort<br />

klaaf 3


iMPRessuM<br />

Herausgeber:<br />

Akademie för uns kölsche Sproch/<br />

SK Stiftung Kultur der<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

Geschäftsführer: Prof. H.-G. Bögner<br />

Im Mediapark 7 · 50670 Köln<br />

Tel.: (0221)888 95-200<br />

akademie@sk-kultur.de<br />

www.koelsch-akademie.de<br />

Redaktionsteam:<br />

Ingeborg Nitt (verantwortlich),<br />

Claudia Eckstein (Termine), Marcus<br />

Cormann und Ralf Zimmermann<br />

Anzeigen und Gestaltung:<br />

MWK Zimmermann & Hähnel GmbH<br />

Elisenstraße 24 · 50667 Köln<br />

Tel.: (0221)8 20 09–10<br />

www.mwk-koeln.de<br />

Titelfoto:<br />

© Marita Köllner<br />

Druck:<br />

PEIPERS – DruckZentrum Kölnwest<br />

Keine Haftung für Irrtümer<br />

und Druckfehler.<br />

Einsendeschluss für Termine<br />

April bis Juni 2012:<br />

31. Januar 2012<br />

Eigene Texte verwenden <strong>die</strong><br />

Schreibweise der Akademie för<br />

uns kölsche Sproch. Literarische<br />

Texte, Gastbeiträge und Veranstaltungshinweise<br />

belassen wir in der<br />

Schreibweise der Autoren.<br />

inHalT<br />

VORWORT 03<br />

GasTKOMMenTaR 05<br />

MaRiTa KöllneR 06<br />

Us der Bütt op der Desch<br />

KlaaF eM MeDiaPaRK 14<br />

»Gebore vör 111 <strong>Jo</strong>hre …<br />

Kölle alaaF unTeRM 20<br />

HaKenKReuz<br />

Karneval zwischen Unter -<br />

haltung und Propaganda<br />

RaReTäTcHeR us DeM 24<br />

BöcHeRscHaaF<br />

KlaaF BesTselleRlisTe 28<br />

RöDsel 30<br />

WilHelM scHneiDeR- 32<br />

clauss zuM 150.<br />

GeBuRTsTaG<br />

jeDeM jecK <strong>sin</strong>G 36<br />

PaPPnas – caRne<br />

Vale MOBile<br />

FORMalien 41<br />

seMinaRe 42<br />

1. Halbjahr 2012<br />

De KölscHe KöcH 44<br />

TeRMine 49<br />

Januar bis März 2012<br />

FRünDe Vun DeR 56<br />

aKaDeMie FöR uns<br />

KölscHe sPROcH e.V.<br />

aKaDeMie FöR uns 58<br />

KölscHe sPROcH<br />

FOTO: PRiVaT<br />

GasTKOMMenTaR<br />

WaT MeR<br />

Welle:<br />

eT Bess<br />

FöR Kölle<br />

Gastkommentar von Professor Dr. Jürgen Bennack, Vorsitzender<br />

des Heimatvereins Alt-Köln von 1902 e.V. zur Pflege kölnischer<br />

Geschichte, Sprache und Eigenart<br />

In der Zielsetzung stimmen <strong>die</strong> Akademie för uns kölsche Sproch und der<br />

Heimatverein Alt-Köln überein und sie ergänzen sich perfekt. Die Akademie<br />

vermittelt über das Kölsch-Examen und -Diplom grundlegende Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten zu unsere Vaterstadt. Der Heimatverein, dem viele »gestandene«<br />

Kölner angehören, greift das bei »Neulingen« geweckte Interesse auf<br />

und erweitert das erworbene Wissen durch Fahrten, Vorträge und andere<br />

auf Köln bezogene Veranstaltungen.<br />

Zum Heimatverein gehört <strong>die</strong> Theaterspielgemeinschaft KUMEDE, <strong>die</strong> in<br />

jedem Winterhalbjahr ein neues Stück auf <strong>die</strong> Bühne bringt – und das<br />

ausschließlich op Kölsch! Mitglieder der KUMEDE bereichern auch das<br />

Programm der Akademie; Mitglieder und Absolventen der Akademie können<br />

bei Veranstaltungen des Heimatvereins ihre Fähigkeiten zeigen. Jede<br />

der beiden Institutionen weist auf <strong>die</strong> Veranstaltungen der anderen hin.<br />

Zu <strong>die</strong>ser Kooperation passt das gemeinsame Vorhaben von Akademie<br />

und Heimatverein, im Jahre 2012 (genau am 27. März 2012 um 19.30<br />

Uhr im Mediapark 7) eine Veranstaltung zur Erinnerung an Persönlichkeiten<br />

durchzuführen, <strong>die</strong> vor 111 Jahren geboren wurden. Lis Böhle, Hein<br />

Paffrath, Jupp Schmitz und Hans Schmitt-Rost kommen durch KUMEDE-<br />

Darsteller zu Wort.<br />

Der Heimatverein Alt-Köln (wie übrigens auch <strong>die</strong> Akademie) verfolgt derzeit<br />

ein Spezialprogramm für Kinder und Jugendliche, um kölsche Sprache, Geschichte<br />

und Mentalität auch bei der nachwachsenden Generation zu stärken.<br />

Die Mitgliedschaft im Verein kostet nur 24 Euro pro Jahr! Die Zeitschrift<br />

»Krune un Flamme« und fast jedes Jahr ein Buchgeschenk flattern kostenlos<br />

ins Haus und KUMEDE-Karten gibt es bevorzugt. Sie finden uns im<br />

Internet unter www.heimatverein-alt-koeln.de.<br />

Gastkommentar<br />

klaaf 5


us DeR BüTT OP DeR DescH<br />

Marita<br />

Kollner<br />

sPeTzeBOTz unD<br />

FRiscHe sTRüM PFe<br />

ein leBen iM sTunDenTaKT<br />

Unsere Nachnamen <strong>sin</strong>d vielfach im Mittelalter entstanden. Wer<br />

gebacken hat, hieß Bäcker, wer geschmiedet hat, hieß Schmitz und<br />

offenbar <strong>sin</strong>d Ihre Vorfahren ...<br />

[lacht] ... echte Kölner.<br />

Sie selbst kommen aus dem Vringsveedel, kölscher geht es kaum.<br />

Sprachen Ihre Eltern Kölsch?<br />

Ja, klar. Meine Mutter war Karnevalsjeck ohne Ende und ging auch im Zug<br />

mit. Meinen ersten Rosenmontagszug habe ich im 7. Monat bei meiner<br />

Mutter im Bauch erlebt. Mit zweieinhalb Jahren war ich zum ersten Mal<br />

Funkemariechen. Meine Mutter war im Veedelsverein. Mein Vater war<br />

»Treuer Husar«. Mir ist das alles irgendwie in <strong>die</strong> Wiege gelegt worden.<br />

Mein Urururgroßonkel war wohl Anton Meis, der erste Büttenredner Kölns,<br />

und hat schon 1873 im Gürzenich gestanden. Jedenfalls hat das <strong>die</strong> Oma<br />

erzählt, un de Oma moot et jo wesse. Ich selbst habe 1973 zum ersten Mal<br />

im Gürzenich gestanden, also genau 100 Jahre später. Ich war ja auch Büttenrednerin,<br />

ganze 20 Jahre lang.<br />

Ihre Eltern haben sich früh getrennt.<br />

Ja, als ich gerade vier Jahre alt war. Meine Mutter hatte wohl Hummele en<br />

der Fott und hat jemand Neuen kennengelernt. Mein Vater, der Mensch, den<br />

ich über über alles geliebt habe, ist leider zu früh verstorben. Als er mit seinem<br />

Hirntumor im Koma lag, hat man ihm »Mir <strong>sin</strong> kölsche Mädcher« über<br />

Kopfhörer eingespielt und er ist wieder wach geworden. Das ist ein bleibendes<br />

Erlebnis für mich, weil ich dabei war. Wir zwei waren ganz, ganz eng.<br />

Als sich <strong>die</strong> Eltern trennten, <strong>sin</strong>d Sie mit Ihrer Mutter nach Ehrenfeld<br />

gezogen, später aber wieder zurück zum Vater gekommen.<br />

Ja, weil mein Stiefvater mich permanent verprügelt und misshandelt hat.<br />

Alles, was man als Kind an Negativem erleben kann, habe ich mit meinem<br />

Stiefvater durchgemacht. Was das war, kann sich jetzt jeder selbst ausmalen.<br />

So kam ich schließlich zu meinem Vater zurück.<br />

Zurück in der Südstadt waren Sie auch in der Pfarrjugend zu Hause.<br />

Kaplan Holt hat viel dazu beigetragen, dass ich nicht abgedriftet bin.<br />

6 klaaf Kölner Köpfe Kölner Köpfe klaaf 7<br />

FOTO: MaRiTa KöllneR


FOTO: MaRiTa KöllneR<br />

Ich bin durch <strong>die</strong> katholische Jugend tatsächlich aufgefangen worden. Ich<br />

habe dort ein Zuhause gefunden und erlebt, was Familie auch sein kann.<br />

Dort <strong>sin</strong>d wir auch in den Pfarrkarneval eingestiegen und haben eine Tanzgruppe<br />

gegründet. Auf Pfarrsitzungen haben wir unsere ersten Auftritte<br />

bestritten. Mit zehn Jahren bin ich <strong>dann</strong> zur KAJUJA Köln gekommen – und<br />

<strong>dann</strong> nahm alles seinen Lauf.<br />

Damals haben Sie geredet, nicht gesungen?<br />

Ich war Büttenrednerin, ganze zwanzig Jahre lang. Hinter der Bühne war<br />

das als Frau <strong>die</strong> Höchststrafe [lacht]. Das Publikum hat mich geliebt,<br />

aber <strong>die</strong> Verantwortlichen waren alteingesessene, richtig konservative<br />

Menschen, <strong>die</strong> haben mit einer Frau im Karneval nichts anfangen können.<br />

Frauen im Karneval waren verpönt. Als Büttenrednerin war ich so ziemlich<br />

Einzelkämpferin, nach Trude Herr. Ich habe Trude sehr verehrt, weil sie so<br />

ehrlich und geradlinig war. Sie hatte es nicht einfach und ist trotzdem<br />

ihren Weg gegangen. Für manche war sie bestimmt schwierig zu nehmen,<br />

aber ich habe sie immer bewundert, so wie ich heute Annette Frier bewundere<br />

[vgl. KLAAF 04/10], und Marielle Millowitsch [vgl. KLAAF 03/11].<br />

Marielle Millowitsch ist auch Schuld, dass ich »Fussich Julchen« heiße.<br />

Ich hatte mir das Stück angeschaut und war total begeistert. Begonnen<br />

habe ich aber als »Harmloser Irrer«. Mit zehn Jahren stand ich in der Bütt.<br />

Als »Harmloser Irrer« hatten Sie einen Handfeger als Dackel.<br />

Ja, genau [lacht]. Man war ja verrückt. Hans Hachenberg, <strong>die</strong> Doof Noss,<br />

war als Redner mein großes Vorbild. Als Frau war es Trude Herr. Ich gehe<br />

jetzt in mein 44. Bühnenjahr.<br />

Irgendwann haben Sie entschieden: »Ich hab‘ jetzt genug geredet ...«<br />

Das hat sich entwickelt. Am 1. Januar treffen sich immer alle Karnevalisten,<br />

Literaten und Präsidenten. Das wird sehr locker gefeiert. Es wird gesungen<br />

und jeder, der Spaß daran hat, <strong>sin</strong>gt ein Lied. Damals waren es Nobby<br />

Campmann und Charly Brand von den Räubern und Henning Krautmacher<br />

Marita Köllner mit 2 Jahre als Mariechen<br />

von den Höhnern, <strong>die</strong> meinten: »Do häs en geile, rauhe Stemm, do muss<br />

<strong>sin</strong>ge.« So habe ich eben auch gesungen. Ich habe früher eine Chorausbildung<br />

gemacht und konnte mal sehr gut <strong>sin</strong>gen. Dann bin ich an den<br />

Mandeln operiert worden und irgendetwas ist schiefgelaufen. So bekam<br />

ich meine rauhe Stimme. Ich bin auch heute keine Sängerin, ich kann nur<br />

gut interpretieren.<br />

Der Henning ist <strong>dann</strong> mit mir ins Studio gegangen und hat gesagt: »Kumm,<br />

gangk ens met, luur Dir dat ens aan, un <strong>dann</strong> dun mir et nor för der Spass.«<br />

Alles im Studio war begeistert. Irgendwann zu meinem zwanzigjährigen<br />

Bühnenjubiläum habe ich mit Henning zusammen »Mir <strong>sin</strong> kölsche<br />

Mädcher« geschrieben – gedacht, als Bonbönchen auf meine Büttenreden.<br />

Irgendwann gab es <strong>dann</strong> immer mehr Bonbönchen und schließlich habe<br />

ich gemerkt, das Singen macht jetzt mehr Spaß als <strong>die</strong> Rederei.<br />

Warum <strong>sin</strong>d Frauen im Karneval auch heute noch selten?<br />

Das weiß ich nicht. Im Kollegenkreis hat man anfangs alles versucht, um<br />

mich zu boykottieren. Man wollte nicht, dass ich <strong>sin</strong>ge. Ich bin gemobbt<br />

worden – von führenden Karnevalisten. Allerdings nicht von der »ersten<br />

Garde«, also weder Höhner, Bläck Föös, Paveier, Räuber – im Gegenteil,<br />

<strong>die</strong> haben mich immer alle unterstützt. Man musste einen Vorstellabend<br />

besuchen, an dem man sein neues Programm zeigte, und <strong>die</strong>ser Vorstellabend<br />

ging mir immer sehr an <strong>die</strong> Nerven – Lampenfieber eben. An jenem<br />

Abend, als ich zum ersten Mal »Mir <strong>sin</strong> kölsche Mädcher« <strong>sin</strong>gen wollte,<br />

habe ich mitbekommen, wie <strong>die</strong> Führung meines Vereins hinter der Bühne<br />

gewettet hat, dass ich ausgepfiffen würde. »Loss mer se ens fäädig<br />

maache, et es jo nor e Mädche.« Damals war Gisbert Brovot Präsident des<br />

Festkommitees und Eckes Bluhm und <strong>die</strong> ganze Fortuna-Köln-Clique mit<br />

Jean Löring, <strong>die</strong> mich sehr verehrt haben, saßen im Saal und wussten um<br />

meine Angst und um <strong>die</strong> Intrigen hinter der Bühne. Als ich angefangen<br />

habe zu <strong>sin</strong>gen, sprang Gisbert Brovot als erster auf und hat mitgesungen<br />

und mitgemacht. Nachher stand der ganze Saal. Nach meinem Auftritt<br />

waren hinter der Bühne alle verschwunden. Heute <strong>sin</strong>d <strong>die</strong>se Leute sehr<br />

freundlich zu mir.<br />

Haben Sie heute noch Lampenfieber?<br />

Nur wenn ich mit Kapellen spielen muss, damit habe ich sehr schlechte<br />

Erfahrungen gemacht. Mein Playback funktioniert immer. Playback heißt:<br />

Ich <strong>sin</strong>ge live, im Hintergrund hört man <strong>die</strong> Musik und den Chor von der CD.<br />

Längst nicht jedes Orchester kann alles spielen. Nach einem gravierenden<br />

Erlebnis vor vielen Jahren habe ich beschlossen, wo es nur geht auf Kapellen<br />

zu verzichten. Damals hat <strong>die</strong> Kapelle so falsch gespielt, dass ich meine Lieder<br />

nicht mehr erkennen konnte. Da <strong>sin</strong>gt man <strong>dann</strong> allein gegen 16 Musiker.<br />

Sie haben ein paar hundert Auftritte im Jahr, bis zu acht am Tag. Ein<br />

Auftritt dauert zwischen 25 und 35 Minuten, <strong>dann</strong> müssen Sie auch<br />

noch hin und her fahren. Geschlafen wird im Auto?<br />

De Pürk us, üvver <strong>die</strong> Handy-Ladestation gehange un <strong>dann</strong> de Auge zo bes<br />

zom Nächste – wenn <strong>die</strong> Distanz das zulässt. Auf dem Weg vom Sartory<br />

zum Gürzenich lohnt es sich nicht, aber zwischen Köln und Düren schlafe<br />

ich. Man ist vom Auftritt nass geschwitzt, sitzt <strong>dann</strong> im kalten Auto und<br />

bekommt überall zu hören: »Wiesu bes Do denn ald widder verkäld?« Ich<br />

habe einfach keine Zeit, mich umzuziehen. Wir arbeiten im Stundentakt:<br />

Note usdeile un widder ensammele oder et Playback enreechte, Trepp<br />

erop, Trepp erav, en et Auto, fahre, Parkplaatz söke un och <strong>sin</strong>ge – un<br />

8 klaaf Kölner Köpfe Kölner Köpfe klaaf 9


Kein auFTRiTT nuR<br />

FüR PinGuine<br />

zweschendurch noch koot met de Lück un de Offizielle schwaade. In der<br />

Session ist es oft ein 14 Stunden-Tag.<br />

Weiß man vorher, was in einer Sitzung passiert oder reagiert man nur<br />

aufs Publikum?<br />

Das ist unterschiedlich. Komme ich auf eine Mädchensitzung, stehen direkt<br />

alle auf den Stühlen. Da gehe ich ganz entspannt rein, weil mir klar ist:<br />

Marita, jetz häs do Spass. Wenn ich zu einer Prunksitzung komme, habe<br />

ich einen Kloß im Hals. Ich weiß, da sitzen schwarzgekleidete Menschen,<br />

Pinguine, <strong>die</strong> man fast zwingen muss, lustig zu sein. Da heißt es: Auge zo<br />

un durch. Solche Sitzungen will ich nicht mehr. Ich möchte zu Mädchensitzungen,<br />

Kostümsitzungen, Familiengesellschaften, zu normalen<br />

Men schen. Ich bin nicht dafür da, Leuten zu zeigen, dass man auch mal<br />

feiern könnte. Ich möchte in einen Saal gehen, in dem <strong>die</strong> Leute schon alle<br />

zu sam men feiern wollen.<br />

Eigentlich müssten Sie mit Stelzen einlaufen, es dauert keine drei<br />

Sekunden und Sie stehen auf dem Tisch.<br />

[lacht] Im Sartory geht es nicht, da <strong>sin</strong>d <strong>die</strong> Tische instabil, da hat mich<br />

der Schramma mal gerettet. In der Lanxess-Arena gibt es keine Tische. Alle<br />

anderen Auftritte mache ich auf dem Tisch. Ich stelle mich aber nur dort<br />

auf den Tisch, wo ich <strong>die</strong> Leute mag. Natürlich habe ich jedesmal frische<br />

Strümpfe an. Die Schuhe ziehe ich immer aus. Wenn mein Temperament<br />

mit mir durchgeht, werfe ich sie schon mal in <strong>die</strong> Luft. Dabei habe ich<br />

schon mal einen verloren – [lacht] der hing im Maritim oben in der Lichtleiste<br />

– und ich habe auch schon mal jemanden in der Kapelle abgeschossen.<br />

Ich kaufe jetzt nur noch leichte Schuhe, damit ich keinem wehtue.<br />

Hinterher putze ich den Tisch natürlich ab, dafür habe ich immer Tücher in<br />

der Tasche [lacht].<br />

Karneval ist ein Knochenjob.<br />

Absolut!<br />

Oft hört man ja: Die tritt hier abends auf, was macht sie eigentlich<br />

tagsüber?<br />

Schlafen, schlafen, schlafen. Ich versuche zu schlafen und meine Homepage<br />

zu pflegen – und meinen Haushalt.<br />

Auf Ihrer Hompage können Sie bald 5 Millionen Zugriffe zählen. Am Tag<br />

<strong>sin</strong>d es bis zu 2.000, in der Session bis zu 10.000. Auch auf Facebook<br />

haben Sie schon 4.000 Freunde. Nach den Auftritten am Abend laden<br />

Sie direkt <strong>die</strong> Bilder des Tages hoch und sehen so erst, wie Ihr Tag war?<br />

Ich weiß oft am nächsten Morgen nicht mehr richtig, wie der Abend war,<br />

denn im Saal bin ich immer total im Programm. Nicht, dass ich es einfach<br />

nur abspule, aber es ist doch professionelle Arbeit – ich liefere <strong>die</strong> Show.<br />

Eigentliche wollten Sie <strong>Jo</strong>urnalistin werden.<br />

Richtig, aber durch den Karneval habe ich mein Abitur nicht mehr gemacht.<br />

Mit 18 Jahren hatte ich bereits 180 Auftritte. Trotz des Nebenjobs hatte<br />

mein Abschlusszeugnis aber <strong>die</strong> Durchschnittsnote 2,1. Ich habe den Realschulabschluss.<br />

Ohne eine gute Kondition kommt man im Karneval nicht weit. 1997<br />

hatten Sie einen schweren gesundheitlichen Rückschlag.<br />

Ja, in meinem Kopf hatte man einen Tumor entdeckt. Drei Ärzte haben<br />

mich sechs Stunden lang operiert. Die haben das ganz toll hingekriegt.<br />

Man sieht nichts mehr davon, der Schnitt wurde in eine Hautfalte gelegt.<br />

Nach der OP standen <strong>die</strong> Ärzte vor meinem Bett und meinten, sie wüssten<br />

nicht, ob ich mein linkes Auge jemals wieder öffnen könnte. Das war erst<br />

mal ein Schock. Bei Überanstrengung passiert es heute noch, dass sich<br />

das Auge von selbst schließt, ohne dass ich es merke. Zwei Tage nach der<br />

OP habe ich das Krankenhaus verlassen, weil ich Depressionen bekam. Ich<br />

konnte damit nicht umgehen. Der ganze Kopf war schief und ich hatte<br />

so einen riesigen Verband. An dem Tag war CSD, gemeinsam mit meinen<br />

Freunden haben wir uns <strong>die</strong> Parade angeschaut – mit Verband und allem.<br />

Die Musik und das alles hat mich <strong>dann</strong> wieder auf <strong>die</strong> Beine gebracht.<br />

Vierzehn Tage später habe ich in Nippes das erste Mal wieder gesungen.<br />

Da konnte ich aber noch kein P aussprechen, damit habe ich auch heute<br />

noch Probleme. Ich musste ein ganzes Jahr lang zum Sprachtraining, beim<br />

Logopäden und auch in der Klinik. Die ganze linke Gesichtshälfte ist taub.<br />

Wie haben <strong>die</strong> Leute darauf reagiert, dass Sie auftraten, obwohl Sie<br />

noch nicht richtig sprechen konnten?<br />

Sie haben mich total gefeiert. Die BILDzeitung hatte damals einen supernetten<br />

Artikel geschrieben, dadurch wussten <strong>die</strong> Leute Bescheid und haben<br />

mich sehr unterstützt. Dieser Auftritt war der Knopfdruck, den ich brauchte,<br />

um zu verstehen, dass ich weitermachen musste.<br />

10 klaaf Kölner Köpfe Kölner Köpfe klaaf 11


FOTO: MaRiTa KöllneR<br />

Wieder hat Sie der Karneval aus einer Lebenskrise gerettet?<br />

Ja, zuerst in der Kindheit und <strong>dann</strong> 1997.<br />

Sie haben eine Wohnung auf Mallorca und treten auf der Insel auch<br />

auf. Wie oft <strong>sin</strong>d Sie dort?<br />

Ich versuche, ein halbes Jahr lang da zu sein. Ich <strong>sin</strong>ge auch dort nur<br />

meine eigenen Lieder.<br />

Karnevalslieder oder Schlager?<br />

Beides. Wir Kölner werden immer in <strong>die</strong> Schublade »Karneval« gesteckt,<br />

aber das ist falsch. Wie <strong>die</strong> Bayern und <strong>die</strong> Norddeutschen dürfen auch wir<br />

eine regional geprägte Volksmusik in Rock, Pop und Schlager einbringen –<br />

nicht nur zu Karneval. Ich kämpfe schon ganz lange für ein Umdenken.<br />

Allein mit Florian Silbereisen habe ich nächtelang darüber diskutiert. Die<br />

Schublade muss weg.<br />

In Ihrer Umgebung ist immer was los, können Sie auch für sich sein?<br />

Selten und schwer. Ich mag nicht gern alleine sein. Ich bin gerne in Gesellschaft,<br />

auch, weil ich den Leuten gern aufs Maul schaue. Viele meiner<br />

Ideen habe ich auf Mallorca am Strand und auf der Meile bekommen.<br />

Eigentlich <strong>sin</strong>d Sie aber Beamtin.<br />

Ja. [lacht] Furchtbar, ne? Ich schäme mich ja auch ein bisschen.<br />

Sie haben sich bei den Abfallwirtschaftsbetrieben Köln lange um <strong>die</strong><br />

Beschwerden gekümmert.<br />

Davor war ich beim Amt für Wohnungswesen und beim Steueramt. Nur<br />

Zahlen waren aber gar nichts für mich. Ich habe auch sehr lange bei der<br />

Beihilfe gearbeitet, das ist <strong>die</strong> Krankenkasse für <strong>die</strong> Mitarbeiter der Stadt<br />

Köln. Die Arbeit dort hat mich selbst krank gemacht, weil ich mich mit den<br />

Schicksalen der Leute identifiziert habe. Daran bin ich fast zerbrochen.<br />

12 klaaf Kölner Köpfe<br />

Damals habe ich Norbert Burger angesprochen und gesagt: »Norbert, Du<br />

musst mir helfen, ich gehe hier kaputt. Bitte!« So hat er mich zu den AWB<br />

versetzt. Dort habe ich in der Beschwerdestelle meine Erfüllung gefunden.<br />

Das fand ich ganz toll, weil ich Menschen zusammenbringen konnte. Ich<br />

hatte auf der einen Seite <strong>die</strong> Betriebshöfe und auf der anderen den Bürger,<br />

der sich beschwerte. In 99% der Fälle habe ich es geschafft, dass hinterher<br />

alle glücklich waren. Ich wusste <strong>die</strong> Menschen richtig anzufassen. Das war<br />

<strong>die</strong> Schule aus dem Karneval.<br />

Das ist wieder ein Stück Trude Herr. Ihr Geschäft mit Köln-Souvenirs<br />

haben Sie im Haus des alten »Theater im Vringsveedel« eröffnet.<br />

Den Ort habe ich ganz bewusst gewählt. Als der Laden frei wurde, habe<br />

ich zugegriffen. Das Geschäft führt Susanne Seiffert. Wir <strong>sin</strong>d gleichberechtigt.<br />

Ich entwerfe mit und bringe Ideen ein. Das Geschäft ist auch Anlaufstelle<br />

für meine Fans. Wenn verkaufsoffener Sonntag ist, »der längste<br />

Desch« oder Ähnliches, bin ich im Geschäft – damit meine Fans auch zu<br />

mir kommen können und der Kontakt bestehen bleibt.<br />

Sie halten intensiven Kontakt zu Ihren Fans.<br />

Das ist sehr wichtig. Ich will keine Distanz zwischen den Menschen und mir.<br />

Darum will ich auch immer in den Saal und nicht auf <strong>die</strong> Bühne. Deshalb<br />

möchte ich auch nur dort auftreten, wo <strong>die</strong> Leute das verstehen. Wat han ich<br />

vun enem schwatze Aanzog, dä mich blöd aanluurt? Leever einer em Kostüm,<br />

dä säht »Do es se un jetz geiht et mer god. Jetz <strong>sin</strong>gk se un jetz han ich<br />

zwanzig Minutte e sillig Geföhl.« – das überträgt sich <strong>dann</strong> auch auf mich.<br />

Das IntervIew<br />

AZ_StaeV_105x104_print.pdf<br />

führte Marcus corMann<br />

1 06.12.11 14:52<br />

Konrad Adenauer<br />

1. deutscher Bundeskanzler<br />

1949 – 1963<br />

Gaststätte oder Museum ... warum wählen?<br />

Die „Rheinische Demokratie“ macht’s möglich: Mit über<br />

200 Exponaten zur deutschen politischen Nachkriegs-<br />

geschichte (kostenlose Führungen Di–Do, 17–18 Uhr),<br />

leckerem Essen und kühlem Gaffel-Kölsch kann man<br />

Kölner Köpfe<br />

in der „Ständigen Vertretung“ doch beides haben!<br />

klaaf 13


FOTOs: PRiVaT<br />

KlaaF eM MeDiaPaRK<br />

Nina Blume Wolfgang Semrau<br />

Sascha Thiel<br />

»GeBORe VöR 111 jOHRe …<br />

lis BöHle, Hein PaFFRaTH,<br />

Hans scHMiTT-ROsT, juPP<br />

scHMiTz«<br />

Der 111. Geburtstag ist in Köln wahrlich ein Anlass zu feiern, vor allem,<br />

wenn Persönlichkeiten, <strong>die</strong> sich für Köln und <strong>die</strong> kölsche Sproch<br />

engagiert haben, ihn begehen. Zwei Mundartautoren, einen Köln-<br />

Kenner und einen Mundartsänger haben wir ausgewählt, um sie im<br />

Rahmen von »Klaaf em Mediapark« am 27. März zu ehren.<br />

Wir – das <strong>sin</strong>d der Heimatverein Alt-Köln und <strong>die</strong> Akademie för uns köl sche<br />

Sproch, <strong>die</strong> zum ersten Mal gemeinsam eine Veranstaltung organisieren.<br />

Manch einen wird <strong>die</strong>s wundern, da Mitglieder der Kumede regelmäßig<br />

den »Klaaf em Mediapark« mitgestalten. Außerdem haben beide Institutionen<br />

ähnliche Aufgaben und Ziele, wie der Vorsitzende des Heimatvereins<br />

Professor Dr. Jürgen Bennack in seinem Gastkommentar dargelegt hat.<br />

Trotzdem ist es <strong>die</strong> erste offizielle Zusammenarbeit, der hoffentlich weitere<br />

folgen werden.<br />

Hans scHMiTT-ROsT: KölneR PRessesPRecHeR aus<br />

DeM RuHRPOTT<br />

Im Mittelpunkt stehen jedoch <strong>die</strong> vier »Geburtstagskinder«. Franz Karl <strong>Jo</strong>hannes<br />

Schmitt (9.2.1901-2.3.1978), bekannt als Hans Schmitt-Rost, fällt<br />

als gebürtiger Essener etwas aus dem Rahmen. Allerdings kam er schon<br />

1906 nach Köln-Nippes. Das Studium der Volkswirtschaftslehre und Sozio-<br />

logie schloss er mit der Promotion ab. Früh betätigte er sich als <strong>Jo</strong>urnalist<br />

und war freier Mitarbeiter diverser Zeitungen und Zeitschriften. Ab 1945<br />

leitete er das Nachrichtenamt der Stadt Köln.<br />

Als Autor und Herausgeber beschäftigte er sich mit den unterschiedlichsten<br />

Themen rund um <strong>die</strong> Stadt Köln. 1946 veröffentlichte er das Buch<br />

»Der Neuaufbau der Stadt Köln«, in dem er sich Gedanken über <strong>die</strong> Gestaltung<br />

des Stadtbildes nach dem Krieg machte. Sein Interesse an der Kunst<br />

führ te ihn in den 1920er Jahren in den Kreis der Kölner Progressiven,<br />

einer Künstlergruppe, der z. B. Heinrich Hoerle und Franz Wilhelm Seiwert<br />

angehörten, über <strong>die</strong> Schmitt-Rost später Monographien verfasste. Auch<br />

gestaltete er gemeinsam mit bekannten Malern und Fotografen Bildbände<br />

über Köln. So führte <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit Chargesheimer, einem der<br />

populärsten aber auch eigenwilligsten Kölner Fotokünstlern, 1957 zu dem<br />

Werk »Cologne intime«, das hauptsächlich das Leben und <strong>die</strong> Menschen im<br />

Köln der 1950er Jahre darstellt. In den Büchern »Die Elstergasse zu Köln«,<br />

»Schmitz, der Stadtstreicher« und »Köln am Rhein, du schönes Städtchen,<br />

Köln am Rhein, du schöne Stadt« – unter dem Pseudonym »Fritz Franz<br />

Florian« verfasst – schildert Hans Schmitt-Rost Kölner Leben und Milieu.<br />

Er hat zwar keine Mundarttexte geschrieben, ist aber für <strong>die</strong> Neuausgabe<br />

des Wörterbuchs der Kölner Mundart von Fritz Hönig im Jahr 1952<br />

verantwortlich. Außerdem stammt von ihm das Werk »Kölsch wie es nicht<br />

im Wörterbuch steht«, eine Fundgrube für jeden, der sich für <strong>die</strong> Kölsche<br />

Sproch interessiert (s. auch S. 24ff). Verheiratet war er mit Lis Böhle, einer<br />

der bekanntesten Kölner Mundartautorinnen.<br />

lis BöHle: e MäDcHe VuM nePPes<br />

Gertrud Elisabeth Frederica (kurz: Lis) Böhle wurde am 31.7.1901 als achtes<br />

und letztes Kind der Familie Böhle geboren und lebte lange Jahre in Nippes,<br />

so dass <strong>die</strong> Franziskastraße und ihre Umgebung später als Schauplatz<br />

für viele ihrer Erzählungen <strong>die</strong>nten.<br />

Schon mit zehn Jahren begann Lis Böhle mit dem Schreiben. Sie verfasste<br />

Gedichte und kurze Geschichten auf kölscher Mundart. Gerade <strong>die</strong> Jahre<br />

auf der Ursulinenschule und <strong>die</strong> anschließende Zeit auf einem Mädchenpensionat<br />

nutzte sie, um eigene Texte, Reden und Ähnliches zu verfassen,<br />

<strong>die</strong> sie zu besonderen Anlässen vortragen ließ oder selbst zum Besten gab.<br />

1925 heiratete sie ihre Jugendliebe Hans Schmitt-Rost und <strong>die</strong> gemeinsame<br />

Tochter Sonja wurde geboren. In <strong>die</strong>ser Zeit veröffentlichte Lis Böhle<br />

Gedichte und Verzällcher in Kölner Tageszeitungen, <strong>die</strong> bis Anfang der 70er<br />

14 klaaf Stadtkultur Stadtkultur klaaf 15


FOTOs: RHeiniscHes BilDaRcHiV.<br />

Jahre regelmäßig erschienen und<br />

großen Anklang fanden. So lasen<br />

<strong>die</strong> Kölner Bürger unter anderem<br />

<strong>die</strong> Artikelserie »Et Köbesche<br />

schriev...« mit wachsender Begeisterung,<br />

doch wer sich tatsächlich<br />

dahinter verbarg, klärte sich erst<br />

Jahre später. Lis Böh le galt als eine<br />

der beliebtesten und bekanntesten<br />

Mundartautorinnen, doch sie<br />

bevorzugte ihr stilles, zurückgezogenes<br />

Leben.<br />

Sie arbeitete freiberuflich für den<br />

Rundfunk, schrieb Hörspiele und<br />

machte sich einen Namen als erste<br />

Mundartsprecherin des WDR. Als<br />

ihrem Mann 1933 von den Nationalsozialisten<br />

Schreibverbot erteilt<br />

wurde, sorgte Lis Böhle für den Unterhalt<br />

der Familie. 1937 erschien ihr<br />

Hein PaFFRaTH: ecH KölscH DiRecK us DeR BleiFeDDeR<br />

Hein(z) Paffrath wurde am 23. März 1901 im Kölner Eigelsteinviertel geboren.<br />

Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Über sein Leben ist wenig<br />

bekannt, nur dass er seit Ende der 1930er Jahre bei der Kölner Niederlassung<br />

der Firma Siemens arbeitete. Anscheinend war er sozial sehr engagiert, denn<br />

er wurde zum Betriebsratsmitglied gewählt, später sogar zum Vorsitzenden.<br />

Bereits als Schuljunge begann er,<br />

Mundarttexte zu verfassen. Mit 15<br />

Jahren schrieb er das Gedicht »Ömmerspillcher«,<br />

das in der Zeit schrift<br />

»Jung-Köln« abgedruckt wurde.<br />

1949 erschien <strong>die</strong> erste Auflage seiner<br />

Ge dichtsammlung »Ech Kölsch<br />

direck vum Faaß« (Weiteres zu<br />

<strong>die</strong>sem Buch S. 24ff). Hein Paffrath<br />

engagierte sich sehr im Heimatverein<br />

Alt-Köln. So erklärte man<br />

ihn 1970 zum Ehren mitglied und<br />

feierte 1971 seinen 70. Geburtstag<br />

im großen Rahmen. Zu <strong>die</strong>ser Feierlichkeit<br />

ließ es sich Hein Paffrath<br />

nicht nehmen, seine Gedichte selbst<br />

vorzutragen, wie er es immer am<br />

liebsten getan hatte. Einige Jahre<br />

später war er aus gesund heitlichen<br />

Gründen dazu nicht mehr in der<br />

Lage. Im Alter von 78 Jahren starb<br />

Hein Paffrath am 1. Mai 1979.<br />

Lis Böhle erstes Buch »Himmel und Äd“. Weitere<br />

Hein Paffrath, Zeichnung aus der<br />

folgen: »Schwatz op wieß« (1940),<br />

2. Auflage von »Ech Kölsch«<br />

»Zwesche Ring un Rhing« (1947), »Jeck op Kölle« (1955), »Kölsche Saison«<br />

(1963), »Kölle, ming Welt« (1979) und »Levve un levve loße« (1981).<br />

Familie Böhle-Schmitt lebte von 1942 bis 1945 in Oberstdorf. Zum<br />

ersten und letzten Male verließ Lis Böhle für so lange Zeit ihre Heimatstadt<br />

Köln. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie sich fast völlig aus dem<br />

juPP scHMiTz: VOM KOnzeRTPianisTen zuM<br />

sTiM MunGssänGeR<br />

öffentlichen Leben zurück. Bedingt durch ihre schlechte gesundheitliche<br />

Es gibt alte kölsche Lieder, <strong>die</strong> <strong>sin</strong>d so berühmt, dass sie heute noch jedes<br />

Verfassung schrieb sie nur noch selten. Mit ihrer Tochter Sonja lebte sie<br />

Kind kennt. »Wer soll das bezahlen?«, »Wir kommen alle in den Himmel«<br />

gemeinsam in Köln bis zu deren Tod im Februar 1990. Nur wenige Monate<br />

oder »Am Aschermittwoch ist alles vorbei« – <strong>die</strong>se drei gehören auf jeden<br />

später, am 29. Oktober 1990, starb auch Lis Böhle.<br />

Fall dazu. Die Melo<strong>die</strong>n stammen aus der Feder von Jupp Schmitz, der am<br />

15. Februar 1901 geboren wurde. Jupp Schmitz, von den Kölnern liebevoll<br />

»der Schnäuzer« genannt, ist einer der bekanntesten Kölner Karnevalsstars<br />

der Nachkriegszeit, obwohl er seine Karriere als klassischer Pianist<br />

begonnen hatte. Seit seiner Kindheit bekam er Klavierunterricht und ließ<br />

sich anschließend am Konserva to rium zum Konzertpianisten aus bilden.<br />

Danach spielte er in Kaffee häusern oder machte Musik in Stum mfilmkinos.<br />

Obwohl er Mitte der 20er Jahre Willi Ostermann auf dessen Wunsch hin bei<br />

Auftritten und Tourneen begleitete, dauerte es noch einige Zeit, bis Jupp<br />

Schmitz seine karnevalistische Veranlagung entdecken sollte.<br />

Zunächst arbeitete er als Komponist: Sein erstes Lied entstand, als er über<br />

seine Tätigkeit als freier Mitarbeiter beim Reichssender Köln während der<br />

30er Jahre Kurt Feltz kennenlernte und <strong>die</strong>ser ihn bat, einen seiner Texte<br />

zu vertonen: »Gib’ acht auf dein Herz Margarethe«. In der folgenden Zeit<br />

kamen zahlreiche weitere Vertonungen und selbstgetextete Lieder hinzu.<br />

KaRneValisTiscHes unTeRHalTunGsTalenT<br />

Während des Zweiten Weltkriegs trat Jupp Schmitz bei Unterhaltungsabenden<br />

für <strong>die</strong> Soldaten der Wehrmacht auf und entdeckte sein Potenzial,<br />

<strong>die</strong> Menschen von der Bühne aus zu begeistern. Gleich nach seiner Rück -<br />

kehr nach Köln wandte sich der »Schnäuzer« dem Karneval zu und hatte<br />

1948 mit dem Nonsens-Lied »Fitzlafutzlakaja« und mit »Ich fahr’ mit<br />

16 klaaf Stadtkultur<br />

Stadtkultur<br />

klaaf 17


FOTOs: DReiBein/WiKiPeDia<br />

FOTOs: ziK / DaBBelju<br />

Denkmal auf dem Jupp Schmitz-Plätzchen<br />

meiner Lisa zum schiefen Turm nach Pisa« großen Erfolg. Als er <strong>dann</strong> 1949<br />

mit »Wer soll das bezahlen?« wieder den Hit der Session lieferte, war sein<br />

Name jedem Kölner ein Begriff.<br />

Im Laufe der nächsten Jahre gehörte Jupp Schmitz zu den Großen auf<br />

den karnevalistischen Bühnen und lieferte fast jährlich neue Hits mit Ohrwurm-Garantie.<br />

Er besaß das Talent, <strong>die</strong> Leute von den Stühlen zu reißen<br />

und mit Humor und Blödeleien immer und überall sofort für Stimmung zu<br />

sorgen. Dafür war er über Köln hinaus bekannt und beliebt.<br />

DeR sTiMMunGsKaRneVal in DeR KRise<br />

Ludwig Sebus<br />

18 klaaf Stadtkultur<br />

Dann jedoch wandelte sich der<br />

Karneval: Der rheinische Klamauk<br />

wurde vom Rest der Bundesrepublik<br />

eher missbilligt und <strong>die</strong> Nachfrage<br />

nach anspruchsvollerer Unterhaltung<br />

stieg. Auch <strong>die</strong> Beliebtheit des<br />

kölschen Dialekts, der nun als provinziell<br />

galt, nahm ab. Daher waren<br />

<strong>die</strong> Mainzer Karnevalssitzungen in<br />

den 60er-Jahren angesehener als <strong>die</strong><br />

Sitzungen in Köln.<br />

Jupp Schmitz hatte auch Talent<br />

für ruhigere und anspruchsvollere<br />

Töne. So trat er 1964 statt wie üblich<br />

im Anzug in einem Hirtenkostüm<br />

auf und präsentierte mit dem<br />

»Hirtenknaben von St. Kathrein«<br />

eine Paro<strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Heimattümelei<br />

des Unterhaltungsfilmes. Da ihn<br />

sein Publikum bisher nur als lauten<br />

Stimmungsmacher kannte, wurde er ausgepfiffen. Eine Versöhnung folgte<br />

jedoch rasch: Im kommenden Jahr präsentierte Jupp Schmitz das Lied<br />

erneut. Diesmal nahm er sich selbst und seine misslungene Dar bie tung<br />

aus dem vergangenen Jahr auf <strong>die</strong> Schippe, und das gefiel. Mit wei ter en<br />

Hits wie »Es ist noch Suppe da« von 1968 hatte er das Publikum wieder<br />

auf seiner Seite. Trotzdem war der Höhepunkt seiner Karriere vorbei, und<br />

schließlich zog sich Jupp Schmitz von der Bühne zurück.<br />

RuHiGeRe Töne zuM aBscHieD<br />

Der kölsche Karneval fand in den Folgejahren zu seiner alten Berühmtheit<br />

zurück – dafür sorgten unter anderem <strong>die</strong> Bläck Fööss, <strong>die</strong> <strong>die</strong> kölsche<br />

Mundart wieder populär machten. Der mittlerweile 82-jährige Jupp<br />

Schmitz wurde 1983 als Ehrengast zur Prinzenproklamation eingeladen.<br />

Jetzt gab er nicht mehr nur den Stimmungsmacher, sondern präsentierte<br />

auch selbstbewusst leisere und fein<strong>sin</strong>nigere Töne, zum Beispiel sein<br />

bekanntes Lied »Wä am längste lääv, dä kritt de Schelderjass«. Trotz seines<br />

mittlerweile hohen Alters gelang es ihm mit Leichtigkeit, das Publikum<br />

wie eh und je zu begeistern: 1988 trat er zusammen mit den Bläck Fööss<br />

bei ihrem Frühlingsprogramm im Millowitsch-Theater auf und sorgte für<br />

Ovationen. Auch sein berühmter letzter Auftritt kurz vor seinem 90. Geburtstag<br />

1991 im Senftöpfchen, bei dem er dem Publikum zwei Stunden<br />

lang vielseitige Unterhaltung vom Feinsten präsentierte, ist den Kölnern<br />

in Erinnerung geblieben.<br />

Zwei Monate danach, im März 1991, starb Jupp Schmitz. Sein Tod fand<br />

sogar in der »Tagesschau« Erwähnung, was für seine überregionale Beliebtheit<br />

spricht. Durch seine Evergreens lebt er in der Kultur Kölns weiter<br />

und wird für immer, wie der »Express« es einmal ausdrückte, der Mann<br />

bleiben, »der ein Stück Köln ist«.<br />

Ludwig Sebus wird beim Klaaf em Mediapark einige Lieder von Jupp<br />

Schmitz <strong>sin</strong>gen, auf dem Akkordeon begleitet von Franz Reichert. Eine<br />

Kostprobe aus dem Buch »Köln am Rhein du schönes Städtchen…« von<br />

Hans Schmitt-Rost bietet Jürgen Bennack. Die Kumedemitglieder Nina<br />

Blume, Wolfgang Semrau und Sascha Thiel tragen Rüümcher un Verzällcher<br />

von Lis Böhle und Hein Paffrath vor.<br />

Ein Gedicht von Hein Paffrath soll Abschluss <strong>die</strong>ses Artikels und Einladung<br />

zum »Klaaf em Mediapark sein«:<br />

FeeROVenD<br />

Wann eT DaGWeRK ess GeDOn<br />

un Die sOnn Well unGeRGOnn,<br />

läG Dä HaMMeR OP en sicK,<br />

Denn Die naacH ess niT MiH WicK.<br />

DenK BeiM leTzTe HaMMeRscHlaG,<br />

DenK, DaT zWescHe DaG un naacH,<br />

OFF ne scHöne OVenD liT,<br />

DRöM GeVV aacH, VeRPass in niT.<br />

JanIna erDMann, Ingeborg nItt<br />

Stadtkultur<br />

klaaf 19


FOTO: ns-DOK<br />

Kölle alaaF unTeRM<br />

HaKenKReuz<br />

KaRneVal zWiscHen unTeRHalTunG unD PROPaGanDa<br />

Motivwagen »Staliniade« im Rosenmontagszug 1938. Propaganda gegen Stalin und <strong>die</strong> SU.<br />

Lange Zeit war <strong>die</strong> Beschäftigung mit dem Thema Karneval, Fasching oder<br />

der Fastnacht während des Nationalsozialismus tabuisiert. Das Fest unmittelbar<br />

vor der Fastenzeit hatte – so <strong>die</strong> weitläufige Meinung – nichts mit<br />

den Nationalsozialisten zu tun oder es zeigte sich gar widerständig. Erst<br />

mit einem allgemeinen Generationswechsel setzte um das Jahr 2000 eine<br />

ganze Reihe von Stu<strong>die</strong>n ein, <strong>die</strong> neue Kenntnisse hervorbrachten und damit<br />

einen offenen und kritischen Umgang mit dem Karneval ermöglichen.<br />

Erstmals bietet das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln in seiner<br />

Ausstellung »Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz« einen differenzierten Blick auf<br />

<strong>die</strong> Entwicklungen des Kölner Karnevals von 1933 bis 1945. Der Besucher<br />

erfährt den schönen Schein einer fröhlichen feiernden Bevölkerung, und<br />

er schaut sprichwörtlich hinter <strong>die</strong> Kulissen, um <strong>die</strong> Wirklichkeit hinter dem<br />

schönen Schein zu entdecken. Ganz so wie im Karneval selbst werden dabei<br />

alle Sinne angesprochen, dem Besucher werden Tonaufnahmen (Original wie<br />

nachgesprochen) und seltene Filmsequenzen, zahlreiche Fotografien aus<br />

Privatarchiven und einzigartige Ausstellungsobjekte präsentiert. Die Ausstellung<br />

zeigt, dass sich der Karneval auf den ersten Blick kaum änderte,<br />

tatsächlich wurde er aber gleichgeschaltet und instrumentalisiert.<br />

KaRneValsGesellscHaFTen unD iHRe GleicHscHalTunG<br />

Es gab eine enge personelle Verschränkung von Karnevalisten und Angehörigen<br />

der NS-Organisation »Kraft durch Freude«, der SA, der kommunalen<br />

20 klaaf Stadtkultur<br />

FOTO: ns-DOK<br />

Behörden und Parteistellen. Die lokalen nationalsozialistischen Parteifunktionäre<br />

und Amtsträger bauten den Karneval zur Unterhaltung der Massen<br />

als wichtige Voraussetzung zur Herrschaftsstabilisierung wie auch zur<br />

Förderung von Tourismus und Wirtschaft aus.<br />

Karneval in der Nazizeit changierte zwischen harmloser Unterhaltung und<br />

NS-ideologisch aufgeladener Propaganda. Insbesondere ab 1936 wurden in<br />

Motivwagen der Rosenmontagszüge, in Büttenreden und in Liedern politische,<br />

ideologische und antisemitische Vorstellungen des Regimes propagiert.<br />

Nur in seltenen Fällen waren im Karneval regime-kritische Töne zu hören.<br />

insTRuMenTalisieRunG DeR ROsenMOnTaGszüGe<br />

Die Realisierung der Rosenmontagszüge war einer strikten Kontrolle unterworfen.<br />

In den Jahren 1934 und 1935 sollten offiziell keine antisemitischen<br />

Motive gezeigt werden, um ausländische Touristen nicht abzuschrecken.<br />

Akzeptiert wurde allerdings im Rosenmontagszug 1934 der antijüdische<br />

Motivwagen »Die Letzten ziehen ab«, der von Kölner Bürgern für <strong>die</strong> Veedelszöch<br />

gebaut wurde. Nach dem Erlass der »Nürnberger Rassengesetze«<br />

1935 wurde auch im Karneval eine radikal antisemitische Position bezogen.<br />

Der Motivwagen »Däm han se op d’r Schlips getrodde!« aus dem Rosenmontagszug<br />

von 1936 war eine karikierende Darstellung der »Rassengesetze«.<br />

Mit einem schadenfrohen Kommentar im Kölner Dialekt wurde <strong>die</strong><br />

Entrechtung der jüdischen Bevölkerung als begrüßenswerte Maßnahme<br />

präsentiert.<br />

Ausdrucksstarkes Beispiel für <strong>die</strong> Propagierung außenpolitischer Ziele<br />

des NS-Regimes im Kölner Karneval stellt der Rosenmontagszug von 1938<br />

dar. In ihm spiegelte sich <strong>die</strong> aggressiver werdende Außenpolitik wider,<br />

ausgerichtet auf <strong>die</strong> Vergrößerung des »Lebensraumes« in Osteuropa und<br />

<strong>die</strong> Rückforderung von Kolonien. Suggeriert wurde, dass <strong>die</strong> Ausweitung<br />

des Lebensraumes notwendig sei, um wirtschaftliche und soziale Probleme<br />

lösen zu können und den Weiterbestand des Deutschen Reiches zu sichern.<br />

Links: Max Salomon, ehemaliger Präsident des einzigen jüdischen Karnevalsvereines, dem<br />

»Kleinen Kölner Klub«, bei einer Karnevalsveranstaltung im Exil in den USA.<br />

Rechts: Plakat zum Kölner Karneval von 1937.<br />

Stadtkultur<br />

klaaf 21


scHunKeln in DeR ns-zeiT<br />

Nach dem Willen der nationalsozialistischen Machthaber sollte der Sitzungskarneval<br />

<strong>die</strong> Massen in erster Linie unterhalten – <strong>die</strong> Gäste tanzten, sangen<br />

oder schunkelten zu eingängigen Melo<strong>die</strong>n und Liedertexten. Gleichzeitig<br />

wurden politische und NS-ideologische Vorstellungen in Büttenreden und<br />

Liedern einem breiten Publikum vermittelt. Wie stark <strong>die</strong> NS-Behörden<br />

kontrollierend oder auch lenkend eingreifen sollten, war umstritten und<br />

veränderte sich in der Zeit von 1933 bis 1939.<br />

Karnevalsgesellschaften, daneben auch Kegel-, Gesang-, Sport- und andere<br />

Vereine, schließlich <strong>die</strong> NS-Gemeinschaft »Kraft durch Freude« organisierten<br />

jedes Jahr in der Karnevalszeit rund 600 (gemeldete) Saalveranstaltungen<br />

im Gürzenich und anderen Festhäusern für etwa 220.000 Gäste.<br />

Die Ausstellung zeigt dazu eine ganze Reihe von, Ton- und Bilddokumenten,<br />

wie z.B. Ausschnitte von der ersten Prinzenproklamation von<br />

1936, zeitgenössische Lieder und Büttenreden, ob politisch, unterhaltend<br />

oder regime-kritisch.<br />

BeKannTe KaRneValisTen in DeR ns-zeiT<br />

In <strong>die</strong>sem Ausstellungssegment stehen drei Kölner Karnevalisten im Mittelpunkt:<br />

der Mundartdichter Willi Ostermann, Hans Tobar, Conférencier<br />

und Autor zahlreicher Heimatrevuen, und schließlich Karl Küpper, der sich<br />

als einziger konsequent einer Zensur widersetzte und schließlich ins Visier<br />

der Gestapo geriet.<br />

Mit seinem Gedicht »Der NS-Baumverband« verulkte Küpper <strong>die</strong> NS-Ideologie<br />

der »Volksgemeinschaft«: Nur wer sich unter Aufgabe seiner Individualität<br />

in <strong>die</strong> »Volksgemeinschaft« einfügte, war akzeptiert. Wer <strong>die</strong>s nicht tat<br />

und eine andere Meinung vertrat, der wurde ausgegrenzt und verfolgt.<br />

Der NS-Baumverband<br />

»Es stand ein Baum am Waldesrand<br />

und war organisiert.<br />

Er war im NS-Baumverband,<br />

damit ihm nichts passiert.«<br />

Obwohl Küpper daraufhin zumindest verwarnt wurde, griff er <strong>die</strong> Rede<br />

noch einmal auf und trug sie in veränderter Form vor, um zu verdeutlichen,<br />

dass auch er durch seine Unangepasstheit Schwierigkeiten bekam.<br />

Damit untergrub er in einem noch viel stärkeren Maße <strong>die</strong> Autorität der<br />

nationalsozialistischen Obrigkeit.<br />

»Es stand kein Baum am Waldesrand,<br />

er war nicht organisiert.<br />

Er war nicht im NS-Baumverband,<br />

damit mir nichts passiert.«<br />

Der Kölner Confèrencier und Autor Hans Tobar präsentierte von 1919 bis<br />

1933 jedes Jahr ein Faschingsspiel, meistens im Kaiserhof Palast. Unmittelbar<br />

nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Hans<br />

Tobar bei der Bewerbung des Puppenspiels »Alle Poppe danze« nicht mehr<br />

Motivwagen »Däm han se op d´r Schlips getrodde!« im Rosenmontagszug 1936.<br />

als Autor genannt. Auch <strong>die</strong> Kölner Karnevalsgesellschaften mieden ihn<br />

und ließen ihn nicht mehr auftreten, ebenso fanden <strong>die</strong> Sommergastspiele<br />

auf Norderney im selben Jahr ein Ende. Nach ständigen Verunglimpfungen<br />

gab <strong>die</strong> Ehefrau ihr Modegeschäft auf.<br />

Im Dezember 1939 konnte Hans Tobar mit seiner Familie über Rotterdam<br />

in <strong>die</strong> USA emigrieren. Seine Mutter und Brüder blieben in Köln;<br />

während seine Brüder den Holocaust überlebten, wurde <strong>die</strong> Mutter im<br />

Ghetto Theresienstadt ermordet.<br />

Der populäre Volksdichter Ostermann war Ehrenmitglied im Kölner<br />

Ver kehrs verein und Mitglied der Reichskulturkammer. Sein Eintritt in <strong>die</strong><br />

NSDAP ist zwar mündlich überliefert, Belege dafür finden sich allerdings<br />

nicht. Willi Ostermann nahm wie viele Künstler seiner Zeit an Kreuzfahrten<br />

der NS-Organisation »Kraft durch Freude« teil und trat dabei im Bühnenprogramm<br />

auf. In der NS-Tagespresse gibt es keine besonderen Hinweise auf<br />

eine Vereinnahmung des Volkskünstlers durch das NS-Regime. Selbst bei der<br />

silbernen Hochzeit des Ehepaars Ostermann im Januar 1936 fanden seitens<br />

der lokalen NS-Funktionäre keine besonderen Ehrungen statt.<br />

Willi Ostermann starb nach kurzer Krankheit am 6. August 1936 in<br />

Köln. Das letzte von ihm komponierte Lied »Heimweh noh Kölle«, besser<br />

bekannt unter der Liedzeile »Ich mööch zo Foß noh Kölle gonn«, schrieb<br />

er kurz vor seinem Tode.<br />

Von den Künstlern <strong>sin</strong>d an Audio-Stationen zahlreiche Lieder, Gedichte<br />

und Büttenreden zu hören; <strong>die</strong> Video-Stationen geben einen Überblick<br />

über ihr künstlerisches Werk.<br />

Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz.<br />

Karneval zwischen Unterhaltung und Propaganda<br />

Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln<br />

Öffnungszeiten: Di-Fr 10 bis 18 Uhr, Sa, So und Feiertag von 11 bis 18 Uhr<br />

an jedem ersten Do im Monat (außer an Feiertagen) von 10 bis 22 Uhr.<br />

22 klaaf Stadtkultur Stadtkultur klaaf 23<br />

FOTO: ns-DOK


RaRe-<br />

TaTcHeR<br />

us DeM BOcHeRscHaaF<br />

In <strong>die</strong>sem Heft stellen Janina Erdmann und Ingeborg Nitt ältere und<br />

neue Mundartbücher vor.<br />

Hans Schmitt-Rost<br />

Kölsch, wie es nicht im Wörterbuch steht<br />

Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main 1968<br />

In mehreren kurzen und übersichtlichen<br />

Kapiteln widmet sich Hans Schmitt-Rost<br />

in seinem Buch der kölschen Mundart. Er<br />

formuliert sehr gut lesbare Geschichten<br />

über <strong>die</strong> regionale Küche, Geld und Arbeit,<br />

den Alltag oder <strong>die</strong> Katholizität des Domstadtbewohners<br />

und erläutert anhand<br />

zahlreicher Beispiele <strong>die</strong> typischen Eigenheiten<br />

der kölschen Sprache. Der Leser<br />

wird zwar mit sehr vielen Ausdrücken,<br />

einzelnen Worten und auch mit typischen<br />

Redensarten und Kinderreimen konfrontiert<br />

– jedoch versäumt der Autor es nie,<br />

<strong>die</strong> hochdeutsche Übersetzung zumindest<br />

<strong>sin</strong>ngemäß mitzuliefern und seine Texte<br />

mit viel Witz und Selbstironie anzureichern,<br />

sodass sich <strong>die</strong> Lektüre trotz vieler<br />

Informationen als sehr unterhaltsam<br />

gestaltet. Auch <strong>die</strong> liebevollen Zeichnungen von Alfred Küßhauer, <strong>die</strong> dem<br />

Leser bestimmte Redensarten bildlich vor Augen führen, tragen ihren<br />

Teil dazu bei, dass sich das Schmökern in <strong>die</strong>sem Buch zu einem großen<br />

Vergnügen entwickelt. Die Mundart des Kölners und seine Lebensart<br />

erschließt sich dem Leser in »Kölsch, wie es nicht im Wörterbuch steht«<br />

herrlich unmittelbar. Leider ist das Buch nicht mehr im Handel, sondern<br />

nur im Antiquariat erhältlich. Allerdings können Sie es natürlich auch bei<br />

uns in der Bibliothek entleihen.<br />

Heimatverein Alt-Köln (Hrsg.)<br />

Kölsche Deechter un Gedeechte –<br />

Ein Lied- und Vortragsbuch in<br />

Kölner Mundart<br />

Selbstverlag, Köln 1971<br />

Eine Zusammenstellung von Informa tionen<br />

über mehr als 50 kölsche Mund artdichter/-innen<br />

inklusive einiger ihrer<br />

Werke findet sich in <strong>die</strong>sem Buch des<br />

Heimatvereins Alt-Köln. Absicht des<br />

Ver eins war es, seinen Mitgliedern und<br />

Freunden eine literarische Sammlung<br />

für alle Gelegenheiten an <strong>die</strong> Hand zu<br />

geben. Diese bestätigt übrigens eine<br />

klassische, immer wieder vorzufindende<br />

Besonderheit der kölschen Mundartdichtung:<br />

Oft <strong>sin</strong>d <strong>die</strong> Reime in ihrer Form sehr schlicht, bringen jedoch dem<br />

Leser das kölsche Lebensgefühl trotzdem eingängig und wahrhaftig nahe.<br />

Selbstverständlich kann man Zeilen von Ludwig Sebus oder Lis Böhle lesen,<br />

allerdings finden auch kaum bekannte Dichter und Dichterinnen Erwähnung,<br />

wenn ihre Werke sich bis heute als Volkslieder im Sprachgebrauch<br />

durchgesetzt haben.<br />

Alles in allem beinhaltet das Buch eine ausgeglichene Sammlung aus<br />

150 Jahren mundartlicher Versdichtung, in dem sich für Hobbydichter zu<br />

Familienfesten und sonstigen Anlässen viele schöne Inspirationen finden<br />

lassen. Wer sich das Buch nicht bei uns in der Bibliothek ausleihen möchte,<br />

hat nur noch <strong>die</strong> Möglichkeit, es antiquarisch zu erstehen.<br />

Hein Paffrath<br />

Ech Kölsch direck vum Faaß<br />

Greven Verlag, Köln 1978<br />

Hein Paffrath, der auch im zuvor genannten<br />

Gedichtband vertreten ist, zählt zu<br />

den bekanntesten Mundartdichtern. Die<br />

Zusammenstellung seiner Gedichte und<br />

einiger Geschichten in »Ech Kölsch direck<br />

vum Faaß« erschien 1949 und erfreute<br />

sich großer Beliebtheit. Daher folgten drei<br />

weitere Ausgaben, <strong>die</strong> der Autor jeweils<br />

überarbeitete und erweiterte. Während<br />

<strong>die</strong> Erstausgabe rund 60 Seiten umfasste,<br />

war <strong>die</strong> 4. Auflage über 160 Seiten<br />

stark. Der Heimatverein Alt-Köln gab sie<br />

1978 als Jahresgabe heraus. Der Vorsitzende Dr. Peter <strong>Jo</strong>seph Hasenberg<br />

schrieb im Vorwort: »... Die in der Form ungekünstelte und schlichte, in der<br />

Sache aber echt und tief empfundene Art Hein Paffraths spricht saft- und<br />

kraftvoll, lebensnah und anschaulich, unmittelbar und bildhaft, innig und<br />

wahrhaftig zu uns und vermittelt uns den Zugang zum kölschen Gemüt<br />

und zur kölschen Seele.« Das Buch ist in sechs Kapitel eingeteilt: In »Jet<br />

24 klaaf Köln literarisch<br />

Köln literarisch klaaf 25


üvver Kölle« findet sich typisch Kölsches, zum Beispiel Begebenheiten über<br />

<strong>die</strong> Heinzelmännchen, in »Jet üvver <strong>die</strong> <strong>Jo</strong>hreszigge« beschreibt Paffrath<br />

das kölsche Lebensgefühl zu den unterschiedlichen Zeiten im Jahr. Ein<br />

großer Teil des Buches handelt vom »Levve en Dur en Moll« und vereint<br />

traurige und fröhliche Geschichten. Abschließend finden sich noch einige<br />

Krätzcher, Verzällcher und Leedcher. So sollte für jeden Leser etwas dabei<br />

sein. Liebevolle Zeichnungen von Heinz Ruland runden das Buch ab. Fazit:<br />

Ein unverzichtbares Stück Mundart- und Stadtkultur. Das Buch ist leider<br />

nicht mehr im Handel erhältlich, kann jedoch über Antiquariate bezogen<br />

oder bei uns in der Bibliothek entliehen werden. Hier stehen alle Auflagen<br />

zur Verfügung und natürlich ist <strong>die</strong> Ausleihe wie gewohnt kostenlos.<br />

Marita Dohmen<br />

Veedelsklaaf – Neu Verzällcher us<br />

enem kölsche Veedel<br />

Verlag M. Naumann, Hanau 2011, 13,00<br />

Euro, ISBN 978-3-943206-01-2<br />

Wer das Inhaltsverzeichnis des neuen<br />

Buches von Marita Dohmen überfliegt,<br />

dem wird ein Titel sofort ins Auge springen:<br />

»Fott mem Dom!«. Eine Mundartautorin,<br />

<strong>die</strong> regelmäßig in einer Kölner<br />

Tageszei tung ihre Verzällcher publiziert,<br />

<strong>die</strong> Semi narleiterin an der Akademie för<br />

uns köl sche Sproch ist, wagt es, eine<br />

sol che For derung zu stellen? Wer sich <strong>die</strong><br />

Mühe macht, <strong>die</strong> Geschichte zu lesen,<br />

stellt fest, dass hier eine aktuelle Diskussion aufgegriffen und kommentiert<br />

wird. Dies ist <strong>die</strong> Eigenart der Autorin, <strong>die</strong> in ihren humorvollen und unterhaltsamen<br />

Erzählungen immer auch Wissen zu Köln, dem Brauchtum oder<br />

der Sprache vermittelt oder Tagesthemen behandelt. Auch in ihrem neuen<br />

Werk »Veedelsklaaf« ist ihr <strong>die</strong>s gelungen.<br />

Armin Foxius<br />

Hürens! Kölsche Geschichten<br />

Aus der Reihe: Hörbuch – Kölsch<br />

aus erster Hand<br />

Dabbelju Verlag, Köln 2011<br />

ISBN 978-3-939666-23-3<br />

Wer sich kölsche Geschichten lieber<br />

vor lesen lassen möchte, sollte zu dem<br />

neuen Hörbuch von Armin Foxius greifen.<br />

Der Autor erzählt über »Uns Stroß«<br />

und ihre Veränderungen, und über Ereignisse, <strong>die</strong> sich in seinem Viertel abspielen,<br />

wie das Straßenfest oder der Martinszug, dem plötzlich der heilige<br />

Martin fehlt. Als Lehrer weiß er natürlich auch von Kindern zu berichten.<br />

Zehn Verzällcher von unterschiedlicher Länge enthält <strong>die</strong> CD, <strong>die</strong> der Hörer<br />

sich je nach Stimmung von Armin Foxius erzählen lassen kann.<br />

Bernd Hambüchen<br />

Spetzbove, Kniesbüggele un ander Lück –<br />

Heitere Anekdoten und Geschichten<br />

auf Kölsch, J.B. Bachem Verlag, Köln 2011,<br />

14,95 Euro, ISBN 978-3-7616-2401-2<br />

Wer glaubt, dass mundartliche Literatur<br />

Schnee von gestern ist, der hat sich<br />

getäuscht: Diese Sammlung von kölschen<br />

Anek doten ist druckfrisch auf dem<br />

Buchmarkt erschienen. Bernd Hambüchen,<br />

Seminarleiter der Akademie för uns kölsche<br />

Sproch, legt nach zwei Büchern mit hochdeutschen<br />

Erzählungen jetzt sein erstes<br />

mundartliches Werk vor. Bei den Erzählungen<br />

greift er dabei hauptsächlich auf eigene<br />

oder Erlebnisse von Freunden zurück, <strong>die</strong><br />

er sehr humorvoll aufbereitet und den Leser damit zum Schmunzeln bringt.<br />

Er bezieht sich jedoch ebenso auf altbekannte Geschichten mit unbekanntem<br />

Verfasser und verpackt <strong>die</strong>se neu und kreativ in <strong>die</strong> kölsche Sprache. So berichtet<br />

das Werk von ganz eigenen, aber auch von dem Leser bekannt vorkommenden<br />

rheinischen Alltagsbegebenheiten und lässt das handliche Büchlein<br />

zu einer lesenswerten Zusammenstellung von neuen kölschen Texten werden,<br />

<strong>die</strong> nicht nur zum selber-, sondern auch zum vorlesen prima geeignet ist.<br />

Elfi Steickman<br />

E Büttche Bunt – Fresch us der Wäsch<br />

Greven Verlag, Köln 2011, 12,90 Euro,<br />

ISBN 978-3-7743-0490-1<br />

Mit ihrem siebten Buch setzt Elfi Steickmann<br />

ihren Lesern »E Büttche Bunt« vor.<br />

Was »en Bütt« ist, weiß sicher jeder und<br />

bunt <strong>sin</strong>d <strong>die</strong> Bücher von Elfi Steickmann<br />

allemal. Neben den gewohnten »Rümcher<br />

un Verzällcher« hat sie <strong>die</strong>ses Mal einige<br />

Liedtexte geschrieben und kurze Spielszenen<br />

verfasst. Diese Szenen drehen sich überwiegend<br />

um das mittlerweile berühmt-berüchtigte<br />

Paar Jertrud und Antun Kolvenbach.<br />

Die behandelten Themen <strong>sin</strong>d breit<br />

ge fäch ert, vom Familienleben über den Karneval bis zum Advent. Die<br />

Au to rin erzählt Geschichten aus dem Alltag, <strong>die</strong> jeder selbst erlebt haben<br />

könnte. Sie beschäftigt sich mit aktuellen Ereignissen, nimmt Trends und<br />

Mode erscheinungen auf <strong>die</strong> Schippe, äußert aber auch Kritik wie beim<br />

einleitenden Gedicht über Köln »Vum Jester üvver’t Hück zom Morje« oder<br />

in dem Verzällche »E bessje <strong>Jo</strong>d wör jot«, in dem es um <strong>die</strong> Auswüchse der<br />

Gesundheitsreform geht – Stichwort »Eijenarkose«! Wie <strong>die</strong>se Geschichte<br />

zeigt, versteht es Elfi Steickmann, auch schwierige Themen humorvoll dem<br />

Leser nahezubringen. Es gibt aber auch Nachdenkliches, Leises und Be<strong>sin</strong>nliches<br />

– kurz: ein empfehlenswertes Buch!<br />

26 klaaf Köln literarisch Köln literarisch klaaf 27


KlaaF BesTselleRlisTe<br />

In <strong>die</strong>ser Rubrik präsentieren wir Ihnen regelmäßig <strong>die</strong> Top 10 der<br />

beliebtesten Bücher zum Thema Köln, jeweils ausgesucht von einer<br />

der großen Kölner Buchhandlungen.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Wir bedanken uns bei der Buchhandlung LUDWIG für <strong>die</strong><br />

Informationen und Statistiken zur Erstellung <strong>die</strong>ser Liste.<br />

28 klaaf Köln literarisch<br />

Köln in WiRTscHaFTsWunDeRzeiTen<br />

Heinz Held, Emons Verlag<br />

DeR DOM VOn Köln<br />

Martin Papirowski, DuMont Buchverlag<br />

cHicaGO aM RHein<br />

Peter & Michael Müller, Kiwi Köln<br />

Das KölneR MäRcHenBucH<br />

Jutta Echterhoff, Marzellenverlag<br />

KRiPPen iM eRzBisTuM Köln<br />

Klaus-Peter Vosen, Bachem Verlag<br />

Kölns Kleine leuTe<br />

Klaus Schmidt, Greven Verlag<br />

Köln – Wissen FüR Das Ganze jaHR<br />

2012 aBReissKalenDeR<br />

Petra Sophia Zimmermann, Emons Verlag<br />

MuseuM OP KölscH<br />

<strong>Jo</strong>achim Rönneper, Georg Kohlne, Emons Verlag<br />

cOlOnia sTaDT DeR FRanKen<br />

Carl Dietmar/Markus Trier, DuMont Buchverlag<br />

Das RäTsel auF DeM RHein<br />

Tobias Bungter, Kiepenheuer & Witsch Verlag<br />

Gilden-jeck,<br />

de Pappnas op<br />

un schon jeht et loss!<br />

Offi zieller Sessionspartner<br />

des Festkomitee<br />

Kölner Karneval von 1823<br />

5 Jahreszeiten. Ein Kölsch.<br />

Stadtkultur<br />

klaaf 29


RODsel<br />

19<br />

26<br />

15<br />

20<br />

Wie HeiSS Dat oP KÖlSCH?:<br />

1 es jeder anders<br />

2 typische Bewägung em Fastelovend<br />

3 muss mer Rusemondag ge<strong>sin</strong>n han<br />

4 Kölsch deit mer an dä jecke Däg nit<br />

nor schwaade, sondern och …<br />

5 weed mündlich gemaht<br />

6 Fastelovend es de … <strong>Jo</strong>hreszigg<br />

7 röf mer en Kölle<br />

8 weede geworfe<br />

9 däte fröher en de Strüüßcher god<br />

rüche<br />

10 Jeckezahl<br />

11 dä es alles schold<br />

12 deit mer gään un laut<br />

13 am Äschermeddwoch es alles …<br />

14 en Frau, <strong>die</strong> eigentlich ene Kääl es<br />

15 freue sich donnersdags<br />

7<br />

1<br />

2<br />

14<br />

11 24<br />

14<br />

18<br />

16 muss mer metnemme för de Kamelle<br />

17 de decke …<br />

18 einzige Frau em Funkekorps<br />

19 Geschoss bei ener Sitzung<br />

20 bekannte Fastelovendssänger<br />

21 do stonn <strong>die</strong> Hüüscher bunt<br />

22 … Kölle alaaf<br />

23 dodrus besteiht e belieb<br />

Fastelovendskostüm<br />

24 iss mer äschermeddwochs<br />

25 Kölsche Mädcher, kölsche Junge,<br />

<strong>sin</strong> dem Herrgodd god …<br />

26 flastere met ehre Leeder der Fasteloved<br />

27 Fastelovendsgebäck<br />

28 der Deftigste em Dreigesteen<br />

9<br />

17<br />

21<br />

4<br />

HinWeiS: Umlaute werden so geschrieben ä, ö, ü, äu und ß bleibt so<br />

lÖSUnGSWort:<br />

Senden Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort bis Di., 31. Januar 2012:<br />

Akademie för uns kölsche Sproch, Alice Herrwegen, Im Mediapark 7,<br />

50670 Köln. Die Preise werden unter allen richtigen Einsendungen verlost.<br />

1. Zwei Karten für den Klaaf em Mediaprk am 27.03.2012<br />

2. Ein Buch »Weltliteratur op kölsch«<br />

3. Eine CD von Walter Oepen »Freche, kölsche Leeder«<br />

Die drei Gewinner werden benachrichtigt und erhalten ihren Gewinn auf dem Postweg zugestellt.<br />

Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Mitarbeiter und Seminarleiter der Akademie för<br />

uns kölsche Sproch <strong>sin</strong>d von der Teilnahme ausgenommen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Personenbezogene Daten werden ausschließlich zum Zwecke der Abwicklung des Gewinnspiels<br />

verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Das letzte Rätsel konnte nicht gelöst werden. Wir bitten um Entschuldigung!<br />

30 klaaf Rödsel Rödsel klaaf 31<br />

1<br />

1<br />

13<br />

2<br />

14<br />

3<br />

15<br />

27<br />

23<br />

4<br />

16<br />

8 12<br />

13 22<br />

5<br />

8<br />

12<br />

28<br />

5<br />

16<br />

4<br />

3<br />

15<br />

7<br />

10<br />

10<br />

2<br />

16<br />

6<br />

25<br />

11 13<br />

6<br />

5 6 7 8 9 10 11 12 –<br />

3<br />

9


FOTOs: RHeiniscHes BilDaRcHiV<br />

alaaF<br />

Kölle<br />

WilHelM scHneiDeR-clauss<br />

zuM 150. GeBuRTsTaG<br />

Wilhelm Schneider wurde am 29.1.1862 in Köln geboren. Er stu<strong>die</strong>rte<br />

zunächst Medizin in Heidelberg, später Philologie in Straßburg, bestand<br />

das Staatsexamen und schrieb eine Doktorarbeit über <strong>die</strong> Dichtung des<br />

Properz. Nachdem er ein Jahr als Kandidat des höheren Schulamtes am<br />

Kaiser-Wilhelm-Gymnasium absolviert hatte, übernahm er 1889 als Schulleiter<br />

<strong>die</strong> Rektoratsschule für Knaben in Kerpen bei Köln. Anschließend<br />

ging er nach Eupen. 24 Jahre dauerte es, bis er nach Köln zurückkehrte.<br />

Von 1913 bis zu seiner Pensionierung 1927 unterrichtete er als Oberlehrer<br />

bzw. Stu<strong>die</strong>nrat am Lindenthaler Realgymnasium.<br />

Schon in Kerpen begann er als Autor und Herausgeber zu wirken. Er verfasste<br />

hochdeutsche Romane und Erzählungen und gab ein Kölner Kommersbuch<br />

heraus mit Karnevalsliedern aus einem Dreivierteljahrhundert.<br />

Seine Mundartstücke gelten heute jedoch zu Recht als sein Hauptwerk. Der<br />

Autor selbst meint zu <strong>die</strong>sem Thema:<br />

KölscHe liTeRaTOR<br />

HäT leTz GeMeinT enen HäR Vun DeR FeDDeR,<br />

eT GöV GaR Kein KölscHe liTeRaTOR!<br />

MeeR <strong>sin</strong> jO GeWennT, DaT, Wä HäR KüTT, aM leDDeR<br />

Gän TRicK DeM GeDölDiGen, alTKölscHen BOOR.<br />

un DaT ess jO WOHR OcH: sO liTeRaTORe,<br />

WO jeDes WOOT Bal DRen nOH PaTscHuli RücH<br />

un WORus en PäDsKaR MeT DuBBelTe FOHRe<br />

MaGleicH niT eRus HöllT DaT MöFFiGe züG,<br />

WO alles su zeMlicH, WaT GOTT HäT VeRBODDe,<br />

als HelDen- un KunsTöcK sicH BReiT MäHT un sTRunz, –<br />

Die <strong>sin</strong> GOTTseiDanK nOcH OB KölscH niT VeRTRODDe;<br />

Dann DOFöR Han MeeR De »GeMeinDeuTscHe« Kunz!<br />

jO, MeeR Hee en Kölle, MeeR DRäuMen un DeecHTe<br />

su Wie MeeR eT FöHlen en HäTzen un KOPP,<br />

un Wie De lücK leVVe, su Du’ MeR’T BeReecHTe,<br />

un su Wie se BuBBle, su scHRieVe MeeR’T OB:<br />

Ganz einFacH un DäFTiG OHn’ KunKeleFluse<br />

su Wie Hee DeR BüRGeRscHMann läV, sPRicH un DenK,<br />

Wann OcH Vun PaRis un BeRlin alD De »Muse«<br />

DeR ziDDeR un BiVV KRiGen ODeR De KRänK.<br />

unD DaT MeeR Vil leeVeR ens laacHen als Bauze:<br />

DO leeVeR GOTT! WOFöR Han MeeR Dann DeR RHinG!<br />

Han MeeR Dann eT KölscHe GeMöT FöR ze GRauze??<br />

Ha’ MeeR, FöR ze GRinGen DeRBei, Wal DeR WinG??<br />

niT Dä, Dä MeT leiDMOT De WelT Well KuReeRe,<br />

Dä seTz sicH De KRun VuM niB’lunGeHORT OB,<br />

un niT, Wä De MinscHen eT FReeRe Well leHRe,<br />

Dä HöllT us DeM RHinG sicH De leieR eROB.<br />

un DORöM, eHR HäRe VuM KRiTiscHe sTöHlcHe,<br />

WaT öReR niT ess, lOHT sTellcHens alD uns:<br />

uns liTeRaTOR lOHT RäuiG uns KölscHe,<br />

lOHT uns unse KlaF un lOHT uns uns Kunz!<br />

32 klaaf Kölsches Leben<br />

Kölsches Leben<br />

klaaf 33


»alaaF Kölle – en scHelDe-<br />

Rei us GROsseR zicK« isT Bis<br />

HeuTe DeR einziGe ROMan in<br />

KölniscHeR MunDaRT<br />

Die vier Erzählungen »Us unse Lotterbovejohre« bildeten den Auftakt zu<br />

seiner »Karriere« als Mundartschriftsteller. Sie entstanden in den 1890er<br />

Jahren und spielen im Köln um 1870/80. Anschließend veröffentlichte<br />

er mehrere Sammlungen von Erzählungen und Gedichten. 1908 war der<br />

Höhe punkt seines Schaffens: der Roman »Alaaf Kölle – En Schelderei us<br />

großer Zick« erschien, bis heute der einzige Roman in kölnischer Mundart.<br />

Die Handlung, <strong>die</strong> natürlich in Köln spielt, beginnt Gründonnerstag 1880<br />

und endet Weihnachten 1885. In den 1920er Jahren erschienen noch zwei<br />

weitere Bände mit Erzählungen: »Altfränsche Lück. Fünf ähnze Stöckelcher«<br />

und »Husmannskoß. Lück un Levve us dem ale Kölle«.<br />

Vortragsabende und Lesungen weckten im Autor das Interesse am<br />

»Volks schauspiel«, wie er es selbst nannte. Am 1.6.1912 wurde im Städtischen<br />

Schauspielhaus in der Glockengasse vor 1800 Zuschauern sein erstes<br />

Stück »Heimgefunge!« uraufgeführt. Übrigens erhielt später sein Haus in<br />

Junkersdorf den Namen »Heimgefunge«! Schon eine Woche später stellte<br />

er sein zweites Volksschauspiel »De Eierkönegin« vor, fünf weitere folgten<br />

in den nächsten Jahren: »Unger der Krützblom« (1913), »D'r wirkliche<br />

Geheime...« (1914), »Et große Loß« (1916), »D'r Schudderhot« (1919) und<br />

»Aachunveezig« (1920). Nach dem Ersten Weltkrieg gründete er <strong>die</strong><br />

»Schnei der-Clauß-Bühne« für Laienschauspieler. Sie nahm auch Werke von<br />

Hans <strong>Jo</strong>nen in ihr Repertoire auf. Solange es <strong>die</strong> politische und finanzielle<br />

Situation erlaubte, fanden Aufführungen statt, nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

setzte sie ihre Spiel tätigkeit mit den Stücken »Heimgefunge!« und<br />

»D'r Schudderhot« fort.<br />

Für das Hänneschen-Theater verfasste Wilhelm Schneider-Clauß ebenfalls<br />

Stücke, z. B. »D'r Düxer Bock« oder »Wann ahl Schöre brenne«, ebenso für das<br />

Divertissementche. Auch in späteren Jahren setzte er sich für <strong>die</strong> kölnische<br />

Mundart und das kölnische Brauchtum ein, u. a. als Präsident der Kölsche<br />

Funke rut-wieß vun 1823. Mehrfach gewann er bei den Kölner Blumenspielen<br />

Preise für seine Mundartgedichte, zweimal auch für hoch deutsche<br />

Gedichte. 1909 ernannte ihn der Heimatverein Alt-Köln zum Ehren mitglied.<br />

Am 7.11.1949 starb er im Alter von 87 Jahren in Junkersdorf.<br />

Wer beim Lesen gestutzt hat – der Autor wurde als Wilhelm Schneider<br />

geboren und als Wilhelm Schneider-Clauß bekannt – für den ist hier ein<br />

Ausschnitt aus des Verfassers Erklärung abgedruckt, wie er zu <strong>die</strong>sem Doppel<br />

namen kam, den er seit 1921 sogar mit amtlicher Genehmigung tragen<br />

durfte: »... su wor ich – grad erus gesaht – doch en beßchen ängslich,<br />

ov dä Hären en Kovvelenz et wahl rääch wör, dat ene junge Magister<br />

anstatt en Geschichte vum linke Botzeknopp Alexanders des Großen en<br />

Geschichte vum kölsche Fastelovend schrevv un anstatt Schullopsätz kölsche<br />

Verzällcher kurregeete, <strong>die</strong> hä esu gar och noch selvs gemaht hatt.<br />

...« Als er mit einem Freund über ein Pseudonym nachdachte, hörten sie <strong>die</strong><br />

Schwiegermutter des Autors nach dem Lehrjungen »Klaus« rufen. »... minge<br />

Fründ dä sohch mich ahn, maht e ganz ähnz Geseech un säht: Süch,<br />

do ha'mer et jo: Klaus! Dat eß et. ‚Doktor Klaus' eß ene Name, dä vum<br />

L'Arronge her jeder kennt. Vöran, dä nemme mer. Un domet hä ussüht<br />

wie nen ähnze Name, dun mer'n schrieve wie ne Jeck: Dr. Clauß. Gesaht,<br />

gemaht. Un su kome ming eezte Böcher erus unger däm Deckname: Dr.<br />

Wilhelm Clauß. ...« Nachdem <strong>die</strong> Presse das Pseudonym aufgedeckt hatte,<br />

nannte er sich Wilhelm Schneider-Clauß!<br />

(<strong>die</strong> Originaltexte stammen aus: Wilhelm Schneider-Clauß, Gesamtausgabe<br />

der Werke in kölnischer Mundart, Bd. 1, S. 19ff und Bd. 2, S. 137f, hrsg.<br />

vom Heimatverein Alt-Köln e. V., Köln 1967/1970) Ingeborg nItt<br />

34 klaaf Kölsches Leben Kölsches Leben klaaf 35


jeDeM jecK <strong>sin</strong>G PaPPnas –<br />

caRne Vale MOBile<br />

sTuDenTen DeR KisD Bauen MiT GRunDscHüleRn DRei<br />

WaGen FüR Den ROsenMOnTaGszuG<br />

Der Kölner Rosenmontagszug gilt als der Höhepunkt des Kölner Karnevals<br />

und wird von über einer Million Menschen gefeiert. Der Zugweg ist mehr<br />

als sechs Kilometer lang. 33 Prunkwagen fahren mit, <strong>die</strong> von Karnevalsgesellschaften<br />

gemietet werden. Fußgruppen und Spielmannszüge <strong>sin</strong>d<br />

genauso dabei wie prominente Kölner. Wer einmal mitgelaufen oder sogar<br />

in einem Wagen mitgefahren ist, beschreibt es als ein großartiges Erlebnis.<br />

Mitlaufen ist aber nicht ganz einfach. Man muss schon einen kennen,<br />

oder das berühmte »Vitamin B« haben. Und Vorsicht: So ganz günstig ist<br />

es auch nicht. So mancher Funke wirft »Kamelle un Schokolädcher« im<br />

Wert von bis zu 800 Euro.<br />

Es gibt jedoch noch andere Möglichkeiten, am Rosenmontagszug teilzunehmen.<br />

Bedingungen <strong>sin</strong>d Engagement, Kreativität und Glück. Christoph<br />

Kuckelkorn, Vizepräsident des Festkomitees Kölner Karneval und Zugleiter,<br />

schlug in einer Beiratssitzung der Akademie för uns kölsche Sproch vor, einen<br />

Wagenbauwettbewerb mit Kölner Grundschulen durchzuführen. »Kinder<br />

haben im vergangenen Jahr tolle Entwürfe abgegeben«, so der Zochleiter.<br />

Als <strong>die</strong> Akademie för uns kölsche Sproch <strong>die</strong>se Idee in den Grundschulen<br />

bekannt machte, war <strong>die</strong> Resonanz groß. Das Interesse an kölschen<br />

Themen ist besonders in der Grundschule sehr ausgeprägt. Seit 2007<br />

führt <strong>die</strong> Akademie Kölsch AGs im offenen Ganztag durch. Während des<br />

Schuljahres laufen 25 Kölsch AGs zwischen 14 und 16 Uhr. In den Oster-<br />

und Herbstferien gestaltet <strong>die</strong> Akademie Projekte, <strong>die</strong> sich mit Alltagskultur,<br />

Brauchtum und Heimatforschung beschäftigen. Circa ein Fünftel<br />

der Kölner Grundschulen ist bei den Ferienprojekten aktiv, so auch beim<br />

Karnevalswagenwettbewerb in den Herbstferien.<br />

Vier Tage lang kreierten 28 Studenten der Fachhochschule für Design, auch<br />

KISD genannt, mit über 200 Kindern Ideen, Bilder und Modelle in insgesamt<br />

15 Kölner Grundschulen: Die Kinder kommen aus Esch, Ehrenfeld und<br />

Neuehrenfeld, dem Agnesviertel, Bickendorf, Klettenberg, Flittard, Buchforst,<br />

Holweide, Dellbrück, Höhenberg, Zündorf, Urbach und Ensen. Sie setzten<br />

sich mit dem Motto »Jedem Jeck <strong>sin</strong>g Pappnas« auseinander und versuchten<br />

darzustellen, was für sie wichtig im Leben ist. Sie modellierten Figuren aus<br />

Knetgummi und Luftballons, malten Bilder, bauten aus Pappe ein Modell.<br />

Viele Kinder haben das Motto »Jedem Jeck <strong>sin</strong>g Pappnas« in Richtung »Jede<br />

Jeck es anders« gedeutet. Diese kölsche Weisheit begegnet ihnen Tag<br />

für Tag. In der Grundschule von Flittard beispielsweise <strong>sin</strong>d <strong>die</strong> Nachnamen<br />

der Kinder multikulturell, also afrikanischer, türkischer, persischer,<br />

polnischer, italienischer oder russischer Herkunft. Diese Pänz zwischen<br />

sechs und zehn Jahren lernen, dass <strong>die</strong>s normal ist und dass jede Herkunft<br />

andere Traditionen mit sich bringt. Natürlich müssen sie dafür auch ein<br />

gewisses Maß an Toleranz mitbringen. Aber im Karneval <strong>sin</strong>d sie sich einig,<br />

»ech kölsche Junge un Mädcher zo <strong>sin</strong>«.<br />

36 klaaf Kölsches Leben Kölsches Leben klaaf 37<br />

alle FOTOs: © zWeiFOTOGRaFinnen


Aus »Jedem Jeck <strong>sin</strong>g Pappnas« wurde auch »Jeder ist anders – jeder kann<br />

was« und »Jedes Kind ist anders«. Zu den ausgefalleneren Ideen zählt der<br />

Jeckman – ein Außerirdischer vom Planeten Pappnas. Zu jedem Rosenmontag<br />

kommt er in seinem UFO zur Erde geflogen und feiert mit. Das<br />

Wagenmotto »Wir <strong>sin</strong>d Aliens – fast überall« interpretiert den Toleranzgedanken<br />

neu: Die Aliens fahren auf dem Wagen beim Rosenmontagszug<br />

mit, fallen aber aufgrund des Karnevals gar nicht als »anders« auf. Die<br />

Kinder beschäftigten sich auf ihre Weise jedoch auch mit ernsten Themen<br />

wie Krieg, Frieden und Umweltschutz.<br />

Den besten Wagen zu prämieren war keine leichte Aufgabe. Christoph<br />

Kuckel korn, Lisa Labusga, Prof. Wolfgang Laubersheimer und Prof. Hans-<br />

Georg Bögner sowie Lutz Feierabend und Priska Höflich entschieden sich<br />

nach zähem Ringen für den politischen Beitrag aus der Baadenberger Str.<br />

in Köln Ehrenfeld. Der junge Designer und exzellente Modellbauer Peter<br />

Haas hat mit 15 Pänz einen plakativen Wagen gebaut, auf dem vorne ein<br />

zu Den ausGeFalleneRen<br />

iDeen zäHlT DeR jecKMan –<br />

ein ausseRiRDiscHeR VOM<br />

PlaneTen PaPPnas<br />

Kriegstreiber im Panzer fährt und hinten Kinder spielen, eine Art »Krieg<br />

und Frieden« Modell, dass von dem Aufruf »Hööt op, ehr Pappnase«<br />

begleitet wird. Zugleiter Christoph Kuckelkorn war von den Modellen der<br />

angehenden Designer derart begeistert, dass auch Platz 2 und Platz 3 als<br />

offizielle Wagen beim Rosenmontagszug mitfahren werden. Ursprünglich<br />

sollte nur das beste Modell umgesetzt werden.<br />

Julia Severien und Lena Wunderlich mit der Katholischen Grundschule<br />

Kupfergasse in Porz-Urbach machten den 2. Platz. Sie haben unterschiedliche<br />

Nasen auf eine Discokugel geklebt und sich drehen lassen. Die Umdrehung<br />

des Sessionsmottos und das Eigenleben der unterschiedlich dekorierten Nasen<br />

begeisterten <strong>die</strong> Jury. Malte Stein und Mark Daniel haben mit den Kindern aus<br />

dem Spoerkelhof in Merkenich einen interaktiven Wagen gebaut, der den<br />

3. Platz belegt. Alle drei fahren am 20. Februar 2012 unter 33 offiziellen<br />

Karnevalswagen beim Rosenmontagszug mit. Die Kinder, <strong>die</strong> am Projekt<br />

teilgenommen haben, dürfen als Fußgruppe mitlaufen. Kölle Alaaf!<br />

PrIska höflIch<br />

38 klaaf Kölsches Leben<br />

Kölsches Leben klaaf 39


Die GeWinneR<br />

1. Platz: Katholische Grundschule Baadenbergerstraße – Peter Haas<br />

2. Platz: Katholische Grundschule Kupfergasse – Julia Severien und Lena Wunderlich<br />

3. Platz: Gemeinschaftsgrundschule Spoerkelhof – Malte Stein und Mark Daniel<br />

40 klaaf Kölsches Leben<br />

FORMalien<br />

KuRsGeBüHRen<br />

Die Kursgebühr beträgt 90 Euro (wer bereits 2011 einen Examenskurs<br />

belegt hatte, zahlt weiterhin 80 Euro). Das Lehrbuch ist im Preis enthalten.<br />

Die Gebühr für jeden der Themenkurse beträgt 50 E. Nach Eingang<br />

der Kursgebühr ist <strong>die</strong> Anmeldung gültig und <strong>die</strong> Teilnahme am Seminar<br />

zugesagt. Die Kursgebühr kann bar entrichtet oder auf das u. a. Konto<br />

überwiesen werden unter Hinweis auf Kursnummer und Seminarleiter. Die<br />

Kursgebühr muss bis spätestens 14 Tage vor Beginn des Seminars auf dem<br />

Konto der Akademie gutgeschrieben sein, da sonst Interessenten, <strong>die</strong> auf<br />

der Warteliste stehen, den Platz bekommen.<br />

BanKVeRBinDunG<br />

SK Stiftung Kultur / Akademie-Seminare<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

BLZ 370 501 98<br />

Kto.-Nr. 39 79 29 57<br />

VeRansTalTunGsORTe<br />

Es gibt zwei Veranstaltungsorte für Seminare in der Kölner Innenstadt:<br />

Mediapark:<br />

SK Stiftung Kultur, Besprechungsraum, Im Mediapark 7, 50670 Köln.<br />

KVB-Haltest.: Christophstr./Mediapark: Linien 12, 15;<br />

Hansaring: Linien 12, 15, Bus 148, S6, S11, S12, S13<br />

Berufskolleg Zugweg/Wormser Str.:<br />

Zugweg 48, 50677 Köln. KVB-Haltest. Chlodwigplatz: Linien 15, 16, Bus<br />

106, 132, 133; Rolandstr.: Bus 106, 132, 133<br />

seMesTeRBeGinn<br />

Die Seminare im Wintersemester beginnen Anfang bis Mitte Januar, <strong>die</strong> im<br />

Herbstsemester Anfang bis Mitte September.<br />

anMelDunGen<br />

Im Sekretariat der Akademie:<br />

Mo – Do von 9 – 14 Uhr, Tel. (0221) 88895-200<br />

Am Empfang der SK Stiftung Kultur:<br />

Mo – Fr von 14 – 18 Uhr, Tel. (0221) 88895-0<br />

Die Anmeldefristen <strong>sin</strong>d für das Herbstsemester ab 25. Juli, für das<br />

Wintersemester ab 1. November. Vor dem 25.7. bzw. 1.11. <strong>sin</strong>d keine<br />

Anmeldungen möglich!<br />

Ist ein Seminar belegt, besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, sich auf <strong>die</strong> Warteliste<br />

setzen zu lassen, da wir häufig <strong>die</strong> Erfahrung machen, dass sich Leute<br />

anmelden und <strong>dann</strong> nicht zum Seminar erscheinen. Deshalb wird jeder von<br />

der regu lären Liste gestrichen, dessen Kursgebühr bis 14 Tage vor Seminarbeginn<br />

nicht eingegangen ist. Die Ersten auf der Warteliste bekommen<br />

deren Plätze. Wenn Sie also auf der Warteliste stehen, rufen Sie bitte 14<br />

Tage vor Seminarbeginn an und fragen, ob Sie für den Kurs angenommen<br />

werden konnten.<br />

Formalien<br />

klaaf 41


TeRMine DeR KölscH-seMinaRe iM 1. HalBjaHR 2012<br />

BeGinn zeiT ORT THeMa seMinaRleiTeR<br />

Fr 06.01. 19.00 Akademie iMi-triKUlation 1 M. Scharfe<br />

anFänGeRKuRse<br />

Mo 09.01. 18.30 Akademie 4.St. Mer liere KÖlSCH – Ävver flÖCK MF 1112 H. Salentin<br />

Mo 09.01. 17.30 Berufskolleg Mer liere KÖlSCH – Ävver flÖCK MF 2112 A. Sperbel<br />

Mo 09.01. 19.00 Berufskolleg Mer liere KÖlSCH – Ävver flÖCK MF 3112 R. Schönhofen<br />

Mo 09.01. 19.00 Berufskolleg Mer liere KÖlSCH – Ävver flÖCK MH 4112 N. Fassbender<br />

Do 12.01. 17.30 Berufskolleg Mer liere KÖlSCH – Ävver HÖÖSCH2 MH 5112 N. Fassbender<br />

exaMensKuRse<br />

Mi 11.01. 10.30 Akademie 4.St. StaDtGeSCHiCHte S 1112 H. Salentin<br />

Mi 11.01. 17.30 Akademie 2.St. StaDtGeSCHiCHte S 2112 B. Hambüchen<br />

Mo 09.01. 19.00 Berufskolleg StaDtGeSCHiCHte S 3112 H. Engels<br />

Do 12.01. 19.00 Berufskolleg StaDtGeSCHiCHte S 4112 H. Engels<br />

Mo 09.01. 17.30 Berufskolleg SPraCHGeSCHiCHte U. literatUrKUnDe L 1112 M. Scharfe<br />

Mi 11.01. 19.00 GS Antw. Str. SPraCHGeSCHiCHte U. literatUrKUnDe L 2112 W. Jaegers<br />

Mi 11.01. 19.00 Akademie 2.St. SPraCHGeSCHiCHte U. literatUrKUnDe L 3112 B. Hambüchen<br />

Do 12.01. 19.00 Berufskolleg SPraCHGeSCHiCHte U. literatUrKUnDe L 4112 D. Bluhm<br />

Do 12.01. 19.00 Berufskolleg SPraCHGeSCHiCHte U. literatUrKUnDe L 5112 M. Latzel<br />

Mi 11.01. 17.30 Akademie 4.St. BraUCHtUM B 1112 R. Schönhofen<br />

Do 12.01. 19.00 Berufskolleg BraUCHtUM B 2112 M. Dohmen<br />

THeMenKuRse 3<br />

Mo 09.01. 10.30 Akademie 2.St. KÖlner StraSSennaMen erzÄHlen T 1112 M. Scharfe<br />

Mo 09.01. 10.30 Akademie 4.St. literatUr oP KÖlSCH T 2112 K. Petzoldt<br />

Mo 09.01. 20.00 Akademie 4.St. KÖlSCHe DynaStien T 3112 H. Salentin<br />

Di 10.01. 17.30 Akademie 4.St. literatUr oP KÖlSCH T 4112 K. Petzoldt<br />

Do 12.01. 17.30 Berufskolleg KÖln in rÖMiSCHer zeit T 5112 H. Binkowski<br />

Do 12.01. 19.00 Berufskolleg KÖln iM Mittelalter T 6112 H. Binkowski<br />

Mi 11.01. 19.00 Akademie 4.St. oSterMannS erBen!? T 7112 R. Meier<br />

erlÄUterUnGen<br />

Jeder Kurs dauert 12 Doppelstunden<br />

(1 Stunde = 45 Min.). Die im<br />

Januar 2012 beginnenden Kurse<br />

enden zwischen dem 16.04. und<br />

19.04.2012. Sie finden statt am:<br />

Mo: 09.01. | 16.01. | 23.01. | 30.01.<br />

06.02. | 13.02. | 27.02. | 05.03.<br />

12.03. | 19.03. | 26.03. | 16.04.<br />

Di: 10.01. | 17.01. | 24.01. | 31.01.<br />

07.02. | 14.02. | 28.02. | 06.03.<br />

13.03. | 20.03. | 27.03. | 17.04.<br />

Mi: 11.01. | 18.01. | 25.01. | 01.02.<br />

08.02. | 15.02. | 29.02. | 07.03.<br />

14.03. | 21.03. | 28.03. | 18.04.<br />

Do: 12.01 | 19.01. | 26.01. | 02.02.<br />

09.02. | 23.02. | 01.03. | 08.03.<br />

15.03. | 22.03. | 29.03. | 19.04.<br />

Keine Kurse in den Osterferien<br />

vom 02.04.2012 bis 14.04.2012<br />

Kursbeitrag: 90 E,<br />

50 E für Themenkurse<br />

Keine Parkmöglichkeit auf<br />

dem Schulhof<br />

1) einmalige Einführungsveranstaltung für angemeldete<br />

Teilnehmer von »Mer liere Kölsch«<br />

2) erstes von zwei Semestern<br />

3) Themenkurse können unabhängig vom<br />

Kölsch-Examen belegt werden. (Mindestteilnehmerzahl<br />

12)<br />

42 klaaf Seminare Seminare klaaf 43


De<br />

KOlscHe<br />

KOcH<br />

Die Rubrik »Kölsche Köch« stellt in jeder Ausgabe Rezepte vor, <strong>die</strong><br />

in <strong>die</strong> entsprechende Jahreszeit passen und beschreibt Hintergründe<br />

oder Besonderheiten der eingesetzten Produkte.<br />

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Na ja, Streit ist vielleicht<br />

nicht der richtige Ausdruck, wenn man über <strong>die</strong> Konkurrenz der Küchen<br />

Italiens und Frankreichs berichten möchte. Beide nehmen jeweils für sich<br />

in Anspruch, <strong>die</strong> feine Küche »erfunden« zu haben. Historisch gesichert<br />

ist auf jeden Fall, dass <strong>die</strong> hohe Kochkunst etwa ab dem 15. Jahrhundert<br />

zuerst in Italien gepflegt wurde. Und es ist in erster Linie Katharina von<br />

Medici, einer florentinischen Patrizierin, zu verdanken, dass <strong>die</strong>se Kochkunst<br />

auch Frankreich eroberte und sich hier zu der heute noch anerkannten<br />

Gourmet-Küche entwickelte. Katharina heiratete 1533 in Paris den<br />

französischen Thronerben und späteren König Heinrich II. Durch ihre kulinarischen<br />

Ansprüche erlebte unter anderem <strong>die</strong> Kunst des Pastetenbackens<br />

in Frankreich einen enormen Aufschwung. Und von Paris aus breitete sich<br />

<strong>die</strong>ser »Pastetenrausch« über ganz Europa aus.<br />

Mit dem oben angesprochenen Dritten ist in unserem Falle Köln gemeint,<br />

wo sich <strong>die</strong> europäischen Entwicklungen durch <strong>die</strong> vielfältigen Beziehungen<br />

und Verbindungen sehr schnell bemerkbar machten und häufig auch übernommen<br />

wurden – nicht immer im Original, wie sich an vielen Beispielen<br />

zeigt, aber durchaus mit entsprechend gehobenem Anspruch. Auch Köln<br />

hatte seine »von Medici«, es war nicht Katharina, sondern Maria, <strong>die</strong> durch<br />

ihre Ehe mit Heinrich IV. ebenfalls Königin von Frankreich wurde. Sie wurde<br />

von ihrem Sohn, König Ludwig XIII., und dessen Minister Richelieu aus<br />

Frank reich vertrieben und fand in Köln nach langem Exil ihre letzte Station.<br />

Einen Einfluss Maria von Medicis auf <strong>die</strong> kölnische Küche lässt sich zwar<br />

nicht nachweisen, aber Pasteten gehörten mindestens seit dem Spätmittelalter<br />

zu den großen Festlichkeiten und Feiern der gehobenen Kreise.<br />

Wie aus den alten Rezepten erkennbar ist, haben <strong>die</strong> Kölner <strong>die</strong> für sie<br />

typi schen Vorlieben und Eigenarten auch bei der Herstellung von Pasteten<br />

angewendet.<br />

PasTeTcHe MeT KalVsRaGOuFänG<br />

(PasTeTe MiT RaGOuT Fin VOM KalB)<br />

4 MiTTelGROsse BläTTeRTeiGPasTeTen<br />

500 G KalBFleiscH (scHulTeR)<br />

suPPenGRün (MöHRe, selleRie, PORRee, zWieBel, PeTeRsilie)<br />

1 GeWüRznelKe, 3 PiMenTKöRneR, 6 PFeFFeRKöRneR,<br />

1 zWeiG BasiliKuM, 1 MusKaTBlüTe, PFeFFeR, salz<br />

250 G cHaMPiGnOns<br />

50 G BuTTeR, 40 G MeHl, 1 eiGelB<br />

¼ l KalBs- ODeR HüHneRBRüHe<br />

0,1 l WeissWein<br />

4 Tl ziTROnensaFT<br />

1 saRDelle<br />

Das Kalbfleisch mit dem Suppengrün, Nelke, Piment, Pfeffer, Basilikum,<br />

Muskatblüte und Salz im kaltem Wasser auf großer Flamme zum Kochen<br />

bringen. Hitze halbieren und zwei Stunden kochen lassen. Nach dem<br />

Abkühlen das Fleisch von Sehnen, Fett und Knochen befreien, in kleine<br />

½ cm große Würfel schneiden.<br />

Die Champignons mit Küchenkrepp reinigen, <strong>die</strong> holzigen Teile am Stiel<br />

wegschneiden. Die Pilze in einem Edelstahltopf mit kochendem Wasser und<br />

etwas Salz sowie 2 EL Zitronensaft in etwa 4 Minuten gar ziehen lassen.<br />

Die Pilze nach dem Erkalten in kleine Würfel schneiden.<br />

Butter zergehen lassen, das Mehl unterrühren. Mit der Brühe und dem<br />

Weißwein unter ständigem Rühren ablöschen und aufkochen, <strong>dann</strong> ziehen<br />

lassen. Das Eigelb mit etwas heißer Sauce verquirlen und in <strong>die</strong> Sauce<br />

einrühren. Aufkochen, <strong>dann</strong> zur Seite stellen, mit Zitronensaft und Pfeffer<br />

abschmecken. Die sehr klein gehackte Sardelle zugeben. Die Kalbfleisch-<br />

und Champignonwürfel in <strong>die</strong> Sauce geben und erwärmen. Die Pasteten<br />

im Backofen kurz aufbacken, mit dem Ragout fin füllen und warm, mit<br />

Zitronenspalten garniert, servieren.<br />

thoMas coenen<br />

44 klaaf Kölsche Köch<br />

Kölsche Köch klaaf 45<br />

© cHRisTian junG - FOTOlia.cOM


© FlOORTje/isTOcKPHOTO.cOM<br />

Die KunsT DeR<br />

PasTeTenBäcKeR<br />

Pasteten zählen zu den feinsten und schwierigsten Gerichten der höheren<br />

Koch- und Backkunst. Sie bestehen aus einer äußeren Hülle von Teig und<br />

einer Füllung aus Fleisch oder Fisch. In unserem Falle haben wir eine kleine<br />

Pastete aus Blätterteig gewählt, <strong>die</strong> mit einer Ragoutfüllung warm gegessen<br />

werden sollte. Der Blätterteig war früher unter dem Namen Butterteig<br />

bekannt, bestand er doch, neben ein paar anderen Zutaten, jeweils zur<br />

Hälfte aus Mehl und Butter. Bei der Zubereitung des Teigs <strong>sin</strong>d einige Regeln<br />

einzuhalten und es ist unbedingt wichtig, dass der Teig ständig gekühlt wird.<br />

Jeweils ein Mehlteig und ein Butterteig werden ausgerollt, drei- und vierfach<br />

übereinander geschlagen, gekühlt und wieder ausgerollt. Diese Prozedur<br />

wiederholt sich viermal und so entsteht schließlich eine Teigplatte aus 144<br />

Schichten. Zum Schluss kann der Teig in <strong>die</strong> gewünschte Form geschnitten<br />

und gebacken werden. Einen Blätterteig herzustellen ist, wie wir sehen, eine<br />

sehr langwierige Angelegenheit, und so greift man heute lieber auf eine fertige<br />

Ware aus der Tiefkühltruhe zurück, <strong>die</strong> in der Regel von guter Qualität ist.<br />

Das Rezept für das Kalbsragout stammt aus dem über 200 Jahre alten<br />

Kochbuch »Die Cölner Köchinn« und trug den Namen: »Gedämpftes Kalbfleisch<br />

nach gemeiner Art«. Neben den für <strong>die</strong> kölnische Küche üblichen<br />

Gewürzen wie Pfeffer, Nelke und Muskat kommen in <strong>die</strong>sem Rezept außer -<br />

dem noch Piment und Basilikum zur Anwendung. Dieses Originalrezept sah<br />

statt der Champignons »abgesottene Maurachen« (gekochte Morcheln) vor,<br />

<strong>die</strong> jedoch auch damals offensichtlich schon schwer zu beschaffen waren,<br />

weshalb eine Abwandlung vorgeschlagen wurde, nämlich »und anstatt der<br />

Maurachen einen Löffel voll Kapern darzu nehmen«.<br />

Als Ragout findet man in der historischen aber auch in der modernen<br />

Kochwelt <strong>die</strong> unterschiedlichsten Zusammenstellungen. Meist ist <strong>die</strong> Basis<br />

Kalbfleisch und Innereien, mal von der Schulter, mal als Zunge oder auch als<br />

Kalbsmilcher (s. Kleines Kölsche-Köch-Lexikon). Ergänzt wird das Ragout in<br />

der Regel durch Pilze oder Trüffel, aber auch durch ausgelöste Flusskrebse<br />

oder das Fleisch junger Poularden. Ein ähnliches, heute noch bekanntes<br />

Gericht ist das »Königin-Pastetchen«, eine wahrhaft hochherrschaftliche<br />

Vorspeise der gehobenen Küche, <strong>die</strong> einige <strong>die</strong>ser Zutaten in sich vereint.<br />

thoMas coenen<br />

46 klaaf Kölsche Köch<br />

© MOnKey Bu<strong>sin</strong>ess - FOTOlia.cOM<br />

Kleines<br />

KölscHe-KöcH-lexiKOn<br />

KalVsMelcHeR Kalbsmilcher, Kalbsbries. Brustdrüse des Kalbs, wegen<br />

ihrer Zartheit und ihres Geschmacks eine geschätzte Delikatesse.<br />

Macis Muskatblüte. Im Mittelalter und auch später noch häufig genutztes<br />

Gewürz. Es handelt sich hierbei um <strong>die</strong> getrockneten Blütenblätter<br />

der Muskatnuss.<br />

MauRacHen Alter Name für <strong>die</strong> Morcheln, ein Speisepilz, der früher<br />

sehr häufig vorkam. Man unterscheidet <strong>die</strong> gemeine Morchel oder Stock-,<br />

Breitmorchel und <strong>die</strong> seltener vorkommende Spitzmorchel. Frisch haben<br />

sie einen weißen Strunk und einen gelb- oder schwarzbraunen Hut. Getrocknet<br />

sehen sie eigentümlich kraus und gerunzelt aus.<br />

näjelcHe Nägelein, Nägelchen; Gewürznelke, aber auch spanischer<br />

Flieder. Die Gewürznelken <strong>sin</strong>d <strong>die</strong> noch geschlossenen Blüten des Gewürznelkenbaumes.<br />

Ursprünglich ausschließlich von den Niederländern importiertes<br />

Gewürz von den Molukken. Vielseitiges Küchengewürz, aber auch<br />

für <strong>die</strong> Likör- und Parfümherstellung verwendet. Nelkenöl wird auch für<br />

Arzneien benötigt.<br />

RaGOuFänG Ragout fin, vom franz. ragoût fin = feines Ragout. Ein<br />

meist als Vorspeise serviertes Ragout aus hellem Fleisch, wie Kalb oder<br />

Huhn, manchmal auch aus Fisch oder Krebsen, mit einer hellen Sauce auf<br />

Basis einer Mehlschwitze. Kommt häufig als Füllung von Blätterteigpasteten<br />

auf den Tisch.<br />

In jeder Ausgabe möchten wir Ihnen einige Begriffe aus der kölnischen Küche bzw. der »Kölschen<br />

Köch« vorstellen. Hier <strong>sin</strong>d Sie gefragt! Gestalten Sie <strong>die</strong>se Rubrik durch Ihr Wissen mit und senden<br />

Sie uns Begriffe aus der kölnischen Küche. Wenn Sie <strong>die</strong> entsprechende Erklärung gleich mitliefern<br />

können, umso besser, wenn nicht, werden wir uns um <strong>die</strong> »Übersetzung« kümmern. Ihre Zuschrift<br />

richten Sie bitte an: Akademie för uns kölsche Sproch, Ingeborg Nitt; Im Mediapark 7,<br />

50670 Köln oder nitt@sk-kultur.de<br />

Kölsche Köch<br />

klaaf 47


is 4. März 2012<br />

Kölle Alaaf<br />

unterm<br />

Hakenkreuz Karneval<br />

EL-DE-HAUS, Appellhofplatz 23-25<br />

50667 Köln<br />

Telefon: 0221 / 221 26332<br />

Mail: nsdok@stadt-koeln.de<br />

Information und Begleitprogramm: www.nsdok.de<br />

zwischen Unterhaltung<br />

und Propaganda<br />

Eine Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums<br />

der Stadt Köln<br />

in Zusammenarbeit mit Marcus Leifeld<br />

neu: jetzt bis 18 Uhr<br />

Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr<br />

Samstag, Sonntag und Feiertag 11 bis 18 Uhr<br />

Jeden ersten Donnerstag im Monat<br />

(außer Feiertag) 10 bis 22 Uhr<br />

TeRMine<br />

januaR Bis MäRz ’12<br />

Fr 30.12., 20 Uhr<br />

Sa 31.12., 17 Uhr & 22.30 Uhr<br />

Die Willi-oSterMann-Story<br />

Ein musikalisches Portrait von<br />

und mit Volker Hein und H.P.<br />

Katzenburg<br />

Ort: Senftöpfchen, Große Neugasse<br />

2-4, 50667 Köln<br />

Erzähltheater-Spezialist Volker Hein<br />

zeichnet in seiner »Willi-Ostermann-<br />

Story« <strong>die</strong> Lebensgeschichte des<br />

Tondichters als humorvolles musikalisches<br />

Portrait nach. Ostermanns<br />

Lebensstationen von der »Kinddäuf«<br />

bis zum »Himmelspöözje« werden in<br />

Anekdoten und seinen unvergessenen<br />

Liedern lebendig.<br />

Eintritt: 18E /13E – Silvester 30E<br />

(zzgl. Gebühren an allen bek. VVK-<br />

Stellen) | Tel.: (0221) 2 58 10 58 |<br />

Kartenreservierung auch unter:<br />

volker@heinkultur.de<br />

Di 3.1., 14 Uhr<br />

KÖlSCHer KrePPCHenSjanG<br />

eM HÄtz vUn KÖlle<br />

Aus der Reihe »Toürcher en Kölle<br />

un drömeröm« der Akademie för<br />

uns kölsche Sproch/SK Stiftung<br />

Kultur<br />

Treffpunkt: Portal der Karmelitinnenkirche,<br />

Vor den Siebenburgen 6<br />

Außer der Karmelitinnenkirche<br />

Maria vom Frieden werden <strong>die</strong><br />

Krippen von St. Pantaleon, der<br />

Herz-Jesu-Kirche und der Mauritiuskirche<br />

besichtigt.<br />

Leitung: Hilde Lunkwitz<br />

Anmeldung unter (0221) 7 39 29 95<br />

erforderlich | Kosten: 7E<br />

48 klaaf Termine Veranstaltungen Akademie<br />

Termine klaaf 49<br />

FOTO: VOlKeR Hein<br />

FOTO: lunKWiTz


Mi 11.1., 19 Uhr<br />

rUnDGanG DUrCH Die<br />

KartÄUSerKirCHe<br />

Mit Günter leitner<br />

Anschließend Orgelkonzert an<br />

der restaurierten Orgel der Kartäuserkirche<br />

und Interview mit<br />

dem Organisten<br />

Ort: Kartäuserkirche, Kartäusergasse<br />

7<br />

Veranstalter: AntoniterCityTours<br />

und Kartäuserkirche | Tel.: (0221) 92<br />

58 46 14 | www.antonitercitytours.<br />

de | Spende erbeten<br />

Mi 11.1., 19 Uhr<br />

Der aUtor Prof. Karl-<br />

Heinz GÖttert Stellt Sein<br />

neUeS BUCH »alleS aUS-<br />

Ser HoCHDeUtSCH« vor<br />

und referiert unterhaltsam zum<br />

Thema Dialekte.<br />

Ort: Buchhandlung LUDWIG im<br />

Hauptbahnhof, 2.OG<br />

Warum Bairisch, Berlinerisch, Wienerisch<br />

und Co. in Zeiten der Globalisierung<br />

unsere emotionale Heimat <strong>sin</strong>d.<br />

Weitere Infos: www.lesen-mitludwig.de<br />

| Eintritt frei!<br />

Mo 16.1., 18 Uhr (Einlass 17 Uhr)<br />

rezitation von GeDiCHten<br />

SCHillerS UnD Den DazU<br />

PaSSenDen KÖlSCHen<br />

ParoDien<br />

Ort: Belgisches Haus, Cäcilienstraße<br />

36 (Nähe Neumarkt), 50667 Köln<br />

Dr. Hartmut Günther, Professor für<br />

Deutsche Sprache an der Universität<br />

zu Köln und sein Kollege, der<br />

Vereinsvorsitzende Prof. Jürgen<br />

Bennack, bieten an <strong>die</strong>sem Abend<br />

Ernstes und Heiteres, Wissenswertes<br />

und Informatives zu Friedrich<br />

Schillers Balladen sowie den auf<br />

sie bezogenen Kölschen Paro<strong>die</strong>n.<br />

Nichtmitglieder <strong>sin</strong>d als Gäste<br />

herzlich willkommen. Veranstalter:<br />

Heimatverein Alt-Köln e. V. | Weitere<br />

Infos unter www.heimatverein-altkoeln.de<br />

| Eintritt frei!<br />

Di 17.1., 19.30 Uhr<br />

BUCHvorStellUnG: »Wei-<br />

SSer raBe, SCHWarzeS<br />

laMM« von jovan niKoliC<br />

Ort: Bibliothek, Kirchweg 10, 51503<br />

Rösrath-Forsbach<br />

Einführung und Lesung: Ingrid<br />

Ittel-Fernau, musikalischer Kommentar<br />

durch Monika Kampmann<br />

Bestellung & Reservierung: Ingrid<br />

Ittel-Fernau | Tel.: (02205) 84 86 7<br />

Eintritt frei | Spende erbeten<br />

Sa 21.1. | So 22.1.<br />

WorKSHoP: einfüHrUnG<br />

in Die KÖlSCHe MUnDart<br />

Karneval Hat viele fa-<br />

Cetten<br />

Ort: Bürgerforum, Hauptstr. 244,<br />

51503 Rösrath – Hoffnungsthal<br />

Mit: Wolfgang Oelsner, dem Dreigestirn<br />

Rösrath u.a.m. | 2 Tage mit<br />

Material und Verpflegung.<br />

Bestellung & Reservierung: Ingrid<br />

Ittel-Fernau | Tel.: (02205) 84 86 7 |<br />

Kosten: 97E<br />

Fr 3.2. 15.30 Uhr<br />

leeDCHer, verzÄllCHer,<br />

jeCKe tÖn vUn HüCK Un<br />

anno DozeMol!<br />

Ort: Dr. Ernst Schwering-Haus,<br />

Blankenheimer Str. 51, 50937 Köln<br />

Volker Gröbe un Heinz Pütz kummen<br />

als »Neres un Jupp« richtig<br />

en Fahrt. Met vill Hätz präsenteere<br />

Helga Alfuss, Milli Griesbach un<br />

Hans Land Rümcher un Stöckelcher<br />

rund öm de Fastelovendszick. Bekannte<br />

un beliebte Evergreens <strong>sin</strong>gk<br />

Peter Lange met uns. Met kölsche<br />

Pänz kann uns Sproch nit ungerjon,<br />

dat bewiesen <strong>die</strong> Pänz vun der<br />

Kölsch AG der Kath. Grundschul-<br />

Zugweg unter Leitung vun Bruno<br />

Prass. Am Engk zeig uns <strong>die</strong> Kinderund<br />

Jugendtanzgruppe Kölsche<br />

Dillendöppcher met Schwung un<br />

Aki ehr neu Fastelovendsprojramm.<br />

Veranstalter: Kölsch Forum Sülz<br />

Anmeldung und Infos: Roswitha Cöln<br />

Tel.: (0221) 24 22 70 | E-Mail: roswitha.coeln@arcor.de<br />

| Eintritt frei!<br />

Mi 8.2., 13 Uhr<br />

jeCKe BrUnneWÄG eM<br />

faStelovenD<br />

Aus der Reihe »Toürcher en Kölle<br />

un drömeröm« der Akademie för<br />

uns kölsche Sproch/SK Stiftung<br />

Kultur<br />

Treffpunkt: am Opernhaus-Brunnen<br />

Vom Offenbachplatz geht es zum<br />

Zeitungsbrunnen, weiter vorbei an<br />

mehreren Brunnen und Skulptu ren<br />

zum Ring, <strong>dann</strong> durch das Friesen<br />

viertel zum Endpunkt an der<br />

Hahnentorburg.<br />

Leitung: Hilde Lunkwitz | Anmeldung<br />

unter (0221) 7 39 29 95<br />

erforderlich | Kosten: 7E<br />

Fr 10.2., 20 Uhr (Einlass 18 Uhr)<br />

loSS Mer SinGe<br />

Ein<strong>sin</strong>gen in den Karneval<br />

Ort: Kääzmann’s – Bickendorfer<br />

Brauhau, Subbelrather Str. 543,<br />

50827 Köln | Tel.: (0221) 16 89 74 30<br />

www.kaeaezmanns.de | Eintritt frei!<br />

Mo 13.2., 19 Uhr (Einlass 18 Uhr)<br />

KarnevalitiS ii<br />

Ort: Senatshotel (Großer Saal,<br />

Eingang Laurenzplatz)<br />

Wie im Vorjahr wollen wir unseren<br />

Mitgliedern und Gästen ein buntes<br />

karnevalistisches und kabarettistisches<br />

Programm mit Musik und<br />

Liedern zum Mit<strong>sin</strong>gen anbieten.<br />

Veranstalter: Heimatverein Alt-Köln<br />

e. V. | Infos unter www.heimatvereinalt-koeln.de<br />

| Eintritt frei!<br />

Fr 17.2. & Sa 18.2., 20.15 Uhr<br />

Die Willi-oSterMann-<br />

Story<br />

Ein musikalisches Portrait von<br />

und mit Volker Hein und H.P.<br />

Katzenburg<br />

50 klaaf Termine Veranstaltungen Akademie<br />

Termine klaaf 51<br />

FOTO: KääzMann's<br />

FOTO: VOlKeR Hein


Ort: Senftöpfchen, Große Neugasse<br />

2-4, 50667 Köln<br />

Eintritt: 18E/13E (zzgl. Gebühren<br />

an allen bek. VVK-Stellen) | Tel.: (02<br />

21) 2 58 10 58 | Kartenreservierung<br />

auch unter: volker@heinkultur.de<br />

Sa 18.2., 18 Uhr<br />

MeSS oP KÖlSCH<br />

mit dem Mundartchor »Canta<br />

Colonia en Zint Apostele«<br />

Predigt: Msgr. Dr. Stefan Heße<br />

Ort: Basilika St. Aposteln, Neumarkt<br />

30, 50667 Köln<br />

Donoh weed en der Aula gefeet!<br />

Linie 1, 3, 4, 7, 9, 16, 18; Bus 136,<br />

146, Haltest. Neumarkt<br />

Do 8.3., 14 Uhr<br />

BeSiCHtiGUnG Der HiStoriSCHenMotoren-SaMMlUnG<br />

iM teCHniKUM Der<br />

DeUtz a. G.<br />

Aus der Reihe »Toürcher en Kölle<br />

un drömeröm« der Akademie för<br />

uns kölsche Sproch/SK Stiftung<br />

Kultur<br />

Treffpunkt: Technikum der Deutz-<br />

AG, Ottostr. 1<br />

Das Technikum und <strong>die</strong> Besuchergalerie<br />

der Produktion stehen auf<br />

dem Programm. Erfindung und<br />

Anfänge des 4-Takt-Motors werden<br />

dargestellt: ansaugen – verdichten<br />

– verbrennen – ausstoßen. Dieses<br />

Prinzip ist bis heute unverändert<br />

und Grundlage für <strong>die</strong> mobile<br />

Gesellschaft.<br />

Leitung: Hilde Lunkwitz, Anmeldung<br />

unter (0221) 739 29 95 erforderlich |<br />

Kosten: 7E | Der Eintritt ins Technikum<br />

ist frei | um eine kleine Spende<br />

wird gebeten.<br />

Di 13.3., 20 Uhr<br />

(Einlass & Küche ab 17.30 Uhr)<br />

BjÖrn HeUSer<br />

Kölsches Mit<strong>sin</strong>gkonzert<br />

Ort: Kääzmann’s – Bickendorfer<br />

Brauhaus, Subbelrather Str. 543,<br />

50827 Köln | Tel.: (0221) 16 89 74 60<br />

www.kaeaezmanns.de | Eintritt: 10E<br />

Di 20.3., 20 Uhr<br />

(Einlass und Küche ab 17.30 Uhr)<br />

rUBBel Die Katz<br />

Ort: Kääzmann’s – Bickendorfer<br />

Brauhaus, Subbelrather Str. 543,<br />

50827 Köln<br />

Rubbel <strong>die</strong> Katz nimmt seine Zuschauer<br />

mit auf eine musikalische<br />

Zeitreise durch Köln und erzählt<br />

dabei Geschichte und Geschichten –<br />

Balsam für <strong>die</strong> kölsche Seele ohne<br />

<strong>die</strong> übliche Kölschtümelei... Ein<br />

Genuss für Auge und Ohr.<br />

Tel.: (0221) 16 89 74 30 |<br />

www.kaeaezmanns.de | Eintritt: 10E<br />

FOTO: RuBBel Die KaTz FOTO: BjöRn HeuseR<br />

Fr 23.3. 15.30 Uhr<br />

in KÖln verlieBt UnD UM<br />

KÖln verDient<br />

Ort: Dr. Ernst Schwering-Haus,<br />

Blankenheimer Str. 51, 50937<br />

Köln-Sülz<br />

Am 29. Juni wird der »Heimatverein<br />

Alt-Köln« 110 Jahre alt. Das Jubiläum<br />

feiern wir mit dem Ehrenvorsitzenden<br />

Willi Reisdorf.<br />

Außerdem wäre der erfolgreichste<br />

Klassiker der Mundartdichtung Prof.<br />

Dr. Wilhelm Schneider-Clauss im<br />

Januar 2012 150 Jahre alt geworden.<br />

Aus seinen Büchern lesen Willi<br />

Reisdorf, Wolfgang Semrau und Ulla<br />

Reusteck unvergessliche Beispiele<br />

för Kölsche Aat, Klaaf un för et<br />

Jemöt. Musikalisch gestaltet der<br />

Kölnbarde Hans Jürgen Jansen den<br />

Nachmittag. Für einen Augen- und<br />

Ohrenschmaus sorgen <strong>die</strong> Pänz vom<br />

Schulchor der Grundschule Erlenweg<br />

unter Leitung von <strong>Jo</strong>hanna Akomeah.<br />

Veranstalter: Kölsch Forum Sülz<br />

Anmeldung und Infos: Roswitha<br />

Cöln | Tel.: (0221) 24 22 70 |<br />

E-Mail: roswitha.coeln@arcor.de |<br />

Eintritt frei!<br />

So 25.3., 15 Uhr<br />

literariSCHer SPazier-<br />

GanG DUrCH KÖln – aUf Den<br />

SPUren von HeinriCH BÖll<br />

Rundgang mit Dr. Anselm Weyer<br />

Treffpunkt: Severinstorburg, Chlodwigplatz<br />

Der Literaturwissenschaftler Dr.<br />

Anselm Weyer führt zu Stationen<br />

im Leben von Heinrich Böll. Hierbei<br />

werden auch Texte des Autors vorgetragen.<br />

Veranstalter: Antoniter-<br />

CityTours und Kartäuserkirche |<br />

Tel.: (0221) 92 58 46 14 |<br />

www.antonitercitytours.de | Preis:<br />

8E/6E (ermäßigt)<br />

Di 27.3., 19.30 Uhr<br />

GeBore vÖr 111 joHre …<br />

liS BÖHle, Hein PaffratH,<br />

HanS SCHMitt-roSt, jUPP<br />

SCHMitz<br />

Mit Nina Blume, Wolfgang<br />

Semrau und Sascha Thiel sowie<br />

Ludwig Sebus und Franz Reichert<br />

Aus der Reihe »Klaaf em Mediapark«<br />

der Akademie för uns kölsche<br />

Sproch/SK Stiftung Kultur<br />

Ort: SK-Stiftung Kultur, Im Mediapark<br />

7, 50670 Köln (Saal 1. OG)<br />

Gemeinsame Veranstaltung des<br />

Heimatvereins Alt-Köln e. V. und<br />

der Akademie för uns Kölsche<br />

Sproch | Weitere Infos siehe Seite<br />

14ff | Eintritt. 7E | Kartenbestellung<br />

unter (0221) 888 950<br />

Sa 31.3. / So 01.4.<br />

jeweils 15 – 15.30 Uhr<br />

lieDer zUM MitSinGen in<br />

KÖlSCHer MUnDart<br />

Ort: beim Ostermarkt in Schloss<br />

Eulenbroich, Zum Eulenbroicher<br />

Auel 19, 51503 Rösrath<br />

Bestellung & Reservierung: Ingrid<br />

Ittel-Fernau | Tel.: (02205) 84 86 7<br />

52 klaaf Termine Veranstaltungen Akademie<br />

Termine klaaf 53<br />

FOTO: caFic/WiKiMeDia


FOTO: PRiVaT<br />

KaBaReTT<br />

Sa 21.1., 20 Uhr<br />

KÄÄlS jeCK<br />

KÖlSCH KaBarett<br />

Ort: Belgisches Haus<br />

Cäcilienstr. 46, 50667 Köln<br />

Ov Kääls jeck <strong>sin</strong> ov Wiever käälsjeck?<br />

Hee kritt Ehr nöhere Bescheid.<br />

Unger däm Motto KÄÄlS JECK« gitt<br />

et widder vill löstige Dialoge, quirlige<br />

oder äänse Vürdräg üvver Kääls<br />

un ander Lück, Leeder för Nohzedenke,<br />

för Metze<strong>sin</strong>ge oder sillig ze<br />

küüme, koot gesaht: för jeder jet.<br />

Eintritt: 15E | Kartenvorbestellung<br />

tel. unter 0176-5075 9274 oder per<br />

Mail: info@koelschkabarett.de<br />

ReGelMässiGe<br />

TeRMine<br />

rUDi aMM: Klaaf-GrUPPen<br />

Sülz: Kölner Senioren Gemeinschaft<br />

Köln-Sülz, Pfarrei St. Karl<br />

Borromäus: 1. und 3. Montag im<br />

Monat von 15 bis 17 Uhr (außer an<br />

Feiertagen)<br />

Kalk: Bürgerhaus Kalk, Kalk-Mülheimer<br />

Str. 58, 1.Etage (kleiner<br />

Saal): 2. und 4. Montag im Monat<br />

von 14.30 bis 16 Uhr (außer an<br />

Feiertagen)<br />

Jeden Freitag ab 22:30 Uhr<br />

MitSinGKonzerte Mit<br />

BjÖrn HeUSer<br />

zoM zUHüre / MetSinGe!<br />

Ort: Gaffel am Dom, Bahnhofsvorplatz<br />

1, 50667 Köln<br />

Alte und neue kölsche Hits werden<br />

unplugged live gespielt. Im Publikum<br />

werden Texthefte verteilt,<br />

damit mitgesungen werden kann.<br />

Weitere Termine unter www.heuserkoeln.de<br />

| Tel. (0221) 913 92 60 |<br />

Eintritt frei!<br />

KÖlSCHer SinGKreiS<br />

GerolD-Kürten<br />

Chorprobe montags von 18.15<br />

bis 19.45 Uhr (außer in den<br />

Schulferien)<br />

Ort: Rheinische Musikschule,<br />

Lotharstr. 14-18, 50937 Köln-Sülz,<br />

1. Etage, Raum 101<br />

»Mer <strong>sin</strong>ge Kölsch, dat eß doch klor!<br />

Mer <strong>sin</strong>ge Kölsch et janze <strong>Jo</strong>hr!«<br />

Seit fast 50 Jahren folgen <strong>die</strong>sem<br />

Motto von Prof. Albrecht Schneider<br />

viele Menschen, <strong>die</strong> gerne kölsch<br />

<strong>sin</strong>gen, in <strong>die</strong>sem von ihm gegründeten<br />

Singkreis. Gerold Kürten<br />

leitete und prägte ihn 14 Jahre lang<br />

und verlieh ihm seinen Namen. Seit<br />

1993 wird, unter der Leitung von<br />

Stefan Krüger, den Jahreszeiten<br />

entsprechend, aus einem breiten<br />

Repertoire von Bläck Fööss bis<br />

Beethoven nur in kölscher Sprache<br />

gesungen. Monatlicher Beitrag 8E<br />

Kontakt: Silvia Lüthy, Tel.: (0221)<br />

17 34 21<br />

KuMeDe<br />

»jelD allein MÄHt nit<br />

jlÖCKliCH«<br />

En Jrielächerei en veer Akte vum<br />

Wolfgang Semrau, Sa 7.1.2012 –<br />

Beginn der 2. Staffel<br />

Weitere Termine 2012:<br />

So 8.1. | Sa 21.1. | So 22.1. | Sa 28.1. |<br />

So 29.1. | Sa 4.2. | So 5.2. | Sa 11.2. |<br />

So 12.2. Beginn jeweils 17 Uhr<br />

Ort: Aula des Berufskollegs Perlengraben,<br />

Eingang Waisenhausgasse,<br />

50676 Köln<br />

Der arbeitslose Architekt Peter<br />

Duf fesberg führt mit seiner Familie<br />

ein gutes Leben. Mit ein paar<br />

Schum meleien bei der Steuer, der<br />

Erwerbsunfähigkeitsrente und<br />

einem ambulanten Pflege<strong>die</strong>nst<br />

kommt <strong>die</strong> Familie bestens über <strong>die</strong><br />

Runden, bis eines Tages der ganze<br />

Schwindel aufzufliegen droht. Ob<br />

<strong>die</strong> Duffesbergs und <strong>die</strong> Döberings<br />

<strong>die</strong>se Situation meistern können<br />

und was ein zwielichtiger Nachtclubbesitzer,<br />

dessen »Freundin«<br />

und ein karnevalistischer Bestatter<br />

mit der Geschichte zu tun haben,<br />

erfahren Sie in dem neuen Stück<br />

der KUMEDE. Info: unter www.<br />

heimatverein-alt-koeln.de und per<br />

Mail unter kumede@hvak.de | Eintritt:<br />

10E/8E | Karten erhältlich bei<br />

den Vorverkaufsstellen Neumarkt<br />

U-Bahn, Kaufhof Hohe Str., KVS-<br />

Mülheim, Wiener Platz 2a<br />

TeRMine nacH<br />

VeReinBaRunG<br />

SieGfrieD GloS<br />

Das alte Köln – eine Annäherung.<br />

Stadtführung der besonderen Art<br />

Ort: Im Atelier des Künstlers,<br />

Siegfried Glos, Thürmchenswall 76,<br />

50668 Köln<br />

»Historie und Histörchen«<br />

Stadtgeschichte erleben anhand<br />

Siegfried Glos' Gemälden und<br />

seiner »Verzällcher«.<br />

»Sagen und Legenden«<br />

Hören Sie wunderschöne spannende<br />

Sagen und Legenden aus<br />

alter Zeit vor den dazu passenden<br />

Gemälden.<br />

Ohne Buffet ab 12 bis 40 Pers.<br />

(2, 5 Std.): 12E/Pers. | mit Buffet<br />

ab 15 bis ca. 40 Pers. (4 Std. inkl.<br />

Vortrag): 30E/Pers.| Termine<br />

unter Tel. (0221)132429 |<br />

Web: www.das-alte-koeln.de |<br />

E-Mail: s.glos@das-alte-koeln.de<br />

Günter SCHWanenBerG<br />

MUSiKaliSCHe SPazier-<br />

GÄnGe<br />

»Cöln 1900«<br />

Ein musikalischer Spaziergang vom<br />

Mittelalter in <strong>die</strong> Gründerzeit.<br />

»Kölsche Nationalhymnen«<br />

Ein musikalisch-historischer Spazie r -<br />

gang zwischen Pathos und Paro<strong>die</strong><br />

»Wä gitt, wat hä hät...«<br />

Ein Spaziergang mit kölschen<br />

Liedern und Gedichten über den<br />

Südfriedhof<br />

Alle Führungen etwa 2, 5 Std.<br />

Termine unter Tel (0221) 99 29 64 65<br />

E-Mail: stadtgeschichte@web.de<br />

Heinz enGelS<br />

Stadtführung durch das historische<br />

Köln auf Kölsch & Hochdeutsch<br />

Außerdem: Führungen auf Melaten<br />

und im Karnevalsmuseum. Kontakt:<br />

Heinz Engels | Tel.: (0221) 89 41 50 |<br />

Mobil: (0174) 954 85 25 | E-Mail:<br />

heinz-<strong>die</strong>ter-engels@t-online.de<br />

54 klaaf Termine<br />

Veranstaltungen Akademie<br />

Termine klaaf 55


FOTO: KuRT eGGeMann<br />

FRünDe Vun DeR<br />

aKaDeMie FöR uns<br />

KölscHe sPROcH e.V.<br />

kontakt: heInz-Peter hollänDer, tel.: (0 22 41)13 28 70, e-MaIl:fruenDe@sk-kultur.De<br />

Peter Heinrichs in seinem Museum<br />

Fründe unterwegs…<br />

Der Verein bietet ein umfangreiches<br />

Angebot an Führungen und Ausflügen.<br />

So können <strong>die</strong> Mitglieder unter sachkundiger<br />

Leitung romanische Kirchen<br />

und Museen besichtigen, musikalische<br />

Altstadtspaziergänge unternehmen<br />

oder Sehenswürdigkeiten und Feste<br />

im Kölner Umland besuchen.<br />

Ein Ausflug führte <strong>die</strong> »Fründe…«<br />

nach Bergheim-Niederaußem ins<br />

Pfeifenmuseum von Peter Heinrichs,<br />

organisiert von Vereinsmitglied Kurt<br />

Eggemann, der eine Diplomarbeit über<br />

»Pfeiffen-Heinrichs« verfasst hatte.<br />

Peter Heinrichs lud <strong>die</strong> »Fründe…« zu<br />

Kaffee und Kuchen ein und erzählte<br />

aus seinem Leben. Besonders <strong>die</strong> Anekdoten<br />

zu seiner Au<strong>die</strong>nz beim Heiligen<br />

Vater in Rom faszinierten uns. Viele<br />

Geschichten aus seiner spannenden<br />

Vita und teils witzige Begebenheiten,<br />

<strong>die</strong> ihm bei seinem großen sozialen Engagement<br />

widerfahren <strong>sin</strong>d, rundeten<br />

<strong>die</strong> Erzählungen ab. Alle Anwesenden<br />

waren sich einig: Peter Heinrichs ist<br />

wirklich ein kölsches Original der<br />

heutigen Zeit.<br />

Im Rahmen des Zyklus »Romani-<br />

56 klaaf Fründe<br />

sche Kirchen« führte Markus Eckstein<br />

eine Gruppe durch Sankt Kunibert.<br />

Die jüngste der Kölner romanischen<br />

Kirchen wurde durch Konrad von<br />

Hochstaden im Jahr 1247 geweiht –<br />

ein Jahr vor der Grundsteinlegung<br />

des Doms. Dreimal hat Sankt Kunibert<br />

seinen Westturm verloren, das<br />

erste Mal stürzte er 1376 ein, erneut<br />

im 19. Jahrhundert und zum dritten<br />

Mal 1943. Zur Zeit der Fertigstellung<br />

lag das Gotteshaus unmittelbar am<br />

Rhein und <strong>die</strong>nte einem Konvent,<br />

gleichzeitig aber auch als Pfarrkirche.<br />

Für das »gewöhnliche Volk« war das<br />

westliche Querhaus vorbehalten.<br />

Besonders gefielen uns <strong>die</strong> prächtigen<br />

Fenster hinter dem original<br />

erhaltenen Altar, <strong>die</strong> von 1222 bis<br />

heute <strong>die</strong> Zeiten überlebt haben.<br />

Das durchgefärbte Glas funkelte<br />

an <strong>die</strong>sem strahlenden Sonnentag,<br />

dass es eine Freude war. Schon vom<br />

Altarraum sieht man durch Löcher im<br />

Boden den sagenumwobenen »Kunibertspütz«<br />

funkeln. Das Wasser des<br />

Brunnens galt kölschen Frauen als<br />

Mittel gegen Kinderlosigkeit. Bereits<br />

im Mittelalter kamen gebärfähige<br />

Kölnerinnen durch einen Eingang<br />

in der Immunitätsmauer hierher<br />

und baten um Gottes Segen. Den<br />

Raum durfte kein Klosterbruder<br />

betreten. Zugänge vom Kirchenraum<br />

zu <strong>die</strong>sem Gewölbe wurden erst im<br />

letzten Jahrhundert geschaffen. Ob<br />

hier ein uraltes keltisches Druidenheiligtum<br />

bestand, das von der Kirche<br />

quasi »annektiert« wurde, kann nur<br />

vermutet, nicht bewiesen werden.<br />

Abgerundet wurde unsere Führung<br />

durch eine Gruppe von Klerikern<br />

aus München, <strong>die</strong> Gregorianische<br />

Gesänge anstimmten. Wenn man <strong>die</strong><br />

Augen schloss, wähnte man sich im<br />

Mittelalter, umgeben von betenden<br />

und <strong>sin</strong>genden Mönchen.<br />

Wir stellen vor:<br />

Das »Wander-Schmölzchen« der<br />

»Fründe vun der Akademie för uns<br />

kölsche Sproch e. V.«<br />

Sehr gut angenommen wird unser<br />

jüngstes Schmölzchen. Während<br />

einer Südstadt-Führung hatten<br />

einige Teilnehmer <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong><br />

»Fründe…« könnten den KölnPfad,<br />

der rund um <strong>die</strong> Stadt führt, in Etappen<br />

erwandern. Noch am gleichen<br />

Nachmittag wurde es konkret, und<br />

mit Rolf Decker und Dietmar Kalsen<br />

fanden sich zwei Vereinsmitglieder,<br />

<strong>die</strong> selbst sehr gerne »per Pedes«<br />

unterwegs <strong>sin</strong>d und bereit waren,<br />

<strong>die</strong> Organisation unserer Wanderungen<br />

zu übernehmen. Die Touren<br />

werden stets so ausgesucht, dass<br />

auch weniger geübte »Fründe…« gut<br />

»Wander-Schmölzchen«<br />

mithalten können. Die Streckenlänge<br />

beträgt jeweils etwa 12 bis 13<br />

Kilometer. Routiniert achten unsere<br />

Wanderführer darauf, dass niemand<br />

zurückbleibt. Pausen mit Rucksackverpflegung<br />

<strong>sin</strong>d obligatorisch. Unsere<br />

erste Etappe auf dem KölnPfad<br />

führte von Schloss Bensberg über<br />

den höchsten tektonischen Punkt<br />

im Kölner Stadtgebiet, den »Monte<br />

Troodelöh« (118,04 m über NHN),<br />

zur KVB – Haltestelle Königsforst an<br />

der bekannten »Schmitze Bud«. Zur<br />

Premiere waren vierzehn Wanderer<br />

und ein Hund angetreten, hatten viel<br />

Spaß miteinander und freuten sich<br />

über <strong>die</strong> Erklärungen und Anekdoten<br />

unserer bestens vorbereiteten Wanderführer.<br />

Zwischenzeitlich hat sich<br />

das Wander-Schmölzchen etabliert<br />

und immer mehr »Fründe…« <strong>sin</strong>d mit<br />

großem Elan dabei. Nach den Wanderungen<br />

kehrt <strong>die</strong> Gruppe in eine<br />

Gaststätte ein, um <strong>die</strong> Tour nachzubereiten,<br />

sich gegenseitig noch besser<br />

kennen zu lernen und <strong>die</strong> Geselligkeit<br />

zu pflegen. Da der KölnPfad rund 170<br />

Kilometer lange Vielfalt bietet, liegen<br />

noch einige schöne und interessante<br />

Etappen vor uns.<br />

Nähere Informationen bei unseren<br />

beiden Schmölzchen-Sprechern<br />

und Wanderführern:<br />

Rolf Decker, E-Mail: rolf.decker@<br />

koeln.de, Tel.: 0221 / 86 48 02<br />

Dietmar Kalsen, E-Mail: <strong>die</strong>tmar.<br />

kalsen@gmx.de,<br />

Tel. mobil: 0177 251 68 82<br />

h. P. hollänDer<br />

Fründe<br />

FOTO: eDiTH HausMann<br />

klaaf 57


aKaDeMie FöR uns<br />

KölscHe sPROcH<br />

öFFnunGszeiTen<br />

Empfang der SK Stiftung Kultur:<br />

Mo-Fr 9-18 Uhr<br />

Tel.: (0221) 888 95-0<br />

Bibliothek:<br />

Ingeborg Nitt<br />

nitt@sk-kultur.de<br />

Mo+Do 9-12 Uhr u. 14-16 Uhr,<br />

Di 9-12 Uhr u. 14-18 Uhr, Fr 9-12<br />

Uhr; Mi geschlossen<br />

Tel.: (0221) 888 95-202<br />

Sekretariat:<br />

Karola Müller<br />

mueller@sk-kultur.de<br />

Mo-Do 9-14 Uhr<br />

Tel.: (0221) 888 95-200<br />

58 klaaf Akademie för uns kölsche Sproch<br />

ansPRecHPaRTneR<br />

Prof. Hans-Georg Bögner<br />

Akademie-Leiter<br />

pr@sk-kultur.de<br />

Alice Herrwegen<br />

Seminare & Sprache<br />

herrwegen@sk-kultur.de<br />

Tel.: (0221) 888 95-203<br />

Dr. Christa Bhatt<br />

Sprachwissenschaft<br />

bhatt@sk-kultur.de<br />

Tel.: (0221) 888 95-204<br />

Priska Höflich<br />

Kölsch-AGs an Schulen<br />

hoeflich@sk-kultur.de<br />

Tel.: (0221) 888 95-205<br />

www.koelsch-ags.de<br />

Dr. Ralf Convents<br />

Pressekontakt<br />

convents@sk-kultur.de<br />

Akademie för uns Kölsche Sproch<br />

SK Stiftung Kultur<br />

Im Mediapark 7 · 50670 Köln<br />

Buchhandlung:<br />

Mo.- Sa.: 07:00 - 22:00 Uhr • So.: 08:00 - 22:00 Uhr<br />

Presse Shop - internationale Presse:<br />

Mo.- Sa.: 05:00 - 23:45 Uhr • So.: 06:00 - 23:45 Uhr<br />

Trankgasse 11 (im Hbf.) • 50667 Köln • www.lesen-mit-ludwig.de<br />

„Wer uns nicht kennt,<br />

hat Kölle verpennt!“<br />

Genießen Sie frisch gezapftes Früh Kölsch<br />

und leckere traditionelle Küche in rustikalem<br />

und ge<strong>die</strong>genem Ambiente! Aus der<br />

Küche kommen nicht nur kölsche Brau haus -<br />

gerichte und täglich frische Reibekuchen<br />

sondern auch Saisonales. Die „Kneip op<br />

d’r Eck“ in Nippes wurde bereits 1913 eröffnet,<br />

2009 von Cölner Hofbräu P. <strong>Jo</strong>sef<br />

Früh übernommen und hat nach einer um -<br />

fangreichen Runderneuerung sein unverwechsel<br />

bares Gesicht behalten.<br />

- Brunch an jedem 1. Sonntag im Monat<br />

- 2 Gesellschaftsräume auf der ersten Etage<br />

- Mittagstisch: Mo.-Fr. 12-15 Uhr<br />

- Pittermännchen für zu Hause<br />

- Biergarten mit 120 Sitzplätzen<br />

Em Golde Kappes<br />

FRÜH „Em Golde Kappes“<br />

Neusser Straße 295, 50733 Köln<br />

Tel. 0221-92 2 92 640<br />

gastronomie@frueh.de<br />

www.emgoldekappes.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.-Sa. 10-24 Uhr<br />

So. & Feiertag 10-22 Uhr


<strong>Jo</strong> <strong>sin</strong> <strong>die</strong> <strong>dann</strong> <strong>beklopp</strong>?<br />

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(9 C/min dt. Festnetz; Mobilfunk max. 42 C/min)

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