Ökologische Folgen von Stauraum- spülungen - Bafu
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6 Konzipierung zukünftiger Spülungen<br />
treten oder sicher nicht zu erwarten sind. Der Umfang des zu erwartenden Schadens lässt<br />
sich aufgrund der Komplexität der beteiligten Einflussgrössen dagegen nie prognosti-<br />
zieren.<br />
Prophylaktische Massnahmen<br />
Zur Geringhaltung der Schäden und insbesondere zur Sicherung des genetischen Gutes<br />
<strong>von</strong> gefährdeten oder isolierten Fischbeständen (eingeschränkte Wiederbesiedlungsmög-<br />
lichkeiten) drängen sich in vielen Fallen sogenannte Bestandsbergungen auf. Da infolge<br />
der Ausdehnung und der Zugänglichkeit des Unterwassers kaum jemals die Bestände<br />
quantitativ evakuiert werden können, muss an ausgewählten Abschnitten eine' genügend<br />
grosse Anzahl <strong>von</strong> Fischen behändigt und in geeigneter Form bis zur Beendigung der Spü-<br />
lung gehältert weiden. Bestandsaufnahmen vor und nach der Spülung sind zudem wichtig<br />
zur Beurteilung des entstandenen Schadens und somit zur Formulierung der ent-<br />
sprechenden Schadenersatzforderungen.<br />
Ein besonderes Augenmerk sollte in Zukunft der Bestandsbergung in den abzusenkenden<br />
oder zu entleerenden Speichern geschenkt werden. Mit Netzfischerei - allenfalls bei abge-<br />
senktem Wasserstand und folglich verminderter Wasserflache - im Speicher selbst<br />
undloder geeigneten Einrichtungen im Unterwasser im Nahbereich des Grundablasses<br />
(GOSSE 1991 1 sollte ein beträchtlicher Teil der Fischbiomasse zumindest nutzbar gemacht<br />
werden können. Kaum gesichert sein wird wohl in vielen Fällen die Unversehrtheit der so<br />
erfassten Fische (vgl. Kap. 4.2).<br />
Die Planung des allfälligen Jungfischbesatzes muss mit der Spülung unbedingt koordiniert<br />
werden. Ein Unterbruch des Besatzes <strong>von</strong> 1-2 Jahren vor grossen Spülungsmassnahmen<br />
scheint dabei angezeigt. Vor der Wiederaufnahme des Besatzes sollte festgestellt werden,<br />
dass sowohl die chemisch-physikalischen Bedingungen (erhöhte Sanddrift u.a.1 als auch<br />
die Nahrungsverhältnisse wieder den Ansprüchen der eingesetzten Jungfische genügen.<br />
Eine solche Beurteilung muss auch vor der Rückversetrung <strong>von</strong> evakuierten und gehälter-<br />
ten Fischen erfolgen, wobei die Qualitätsansprüche dieser zumeist grösseren und bereits ,<br />
ans Gewässer adaptierten Individuen eher etwas geringer eingeschätzr werden dürfen. In<br />
jedem Falle soll angestrebt werden, dass ein Wiederbesatz durch residente Jungfische<br />
erfolgt, was einen entsprechenden Laichfischfang vor der Spülung voraussetzt.<br />
P Technische Massnahrnen<br />
Nebst den topographischen und baulichen Gegebenheiten Is. Kap. 3) hat der betriebliche<br />
und zeitliche Ablauf einer Spülung einen wichtigen Einfluss auf die Art und das Ausmass<br />
der entstehenden ökologischen <strong>Folgen</strong>, beziehungsweise des fischereilichen Schadens.<br />
Generell ist darauf zu achten, dass Abschlussorgane langsam geöffnet und wieder ge-<br />
schlossen werden. Nur so kann gewährleistet: werden, dass den Fischen und Makroinver-<br />
tebraten genügend Zeit zum Reagieren bleibt, sei dies als Flucht/Schutz-Reaktion beim<br />
Anschwellen der Wassermassen oder bei der Rückwanderung ins Haupt(Restwasser)-<br />
Gerinne beim Rückgang der Abflussmengen. So kann es - je nach Morphologie des betref-<br />
fenden Gerinnes - nötig sein, die Abflussmengen über mehrere Stunden kontinuierlich zu<br />
drosseln, um denjenigen Individuen, die in Randbereichen Refugien gefunden haben, den<br />
Rückweg nicht abrupt abzuschneiden.