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Wasser - kein Recht für alle? - Stiftung Bildung und Entwicklung

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Frauen <strong>und</strong> Mädchen<br />

tragen die größte Last<br />

Überall auf der Welt sind Frauen <strong>und</strong> Mädchen überproportional stark durch die Krise der<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Sanitärversorgung benachteiligt. Vielerorts ist es ein ungeschriebenes Gesetz,<br />

dass Frauen <strong>und</strong> Mädchen sich um den Haushalt kümmern; daher sind sie auch da<strong>für</strong><br />

zuständig, <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> ihre Familien aufzutreiben <strong>und</strong> zu holen. Durch das Fehlen von<br />

sauberem <strong>Wasser</strong> <strong>und</strong> Sanitäranlagen in der Nähe ihrer Wohnung haben Mädchen weniger<br />

Chancen, die Schule zu besuchen, wichtige berufliche Fähigkeiten zu erlernen <strong>und</strong> zu<br />

vollwertigen Mitgliedern ihres Gemeinwesens zu werden.<br />

Verlorene Zeit, verlorene Zukunft<br />

Das Problem ist eigentlich ganz klar: Wenn Frauen <strong>und</strong> Mädchen<br />

<strong>Wasser</strong> herbeischaffen müssen oder gezwungen sind, große Strecken<br />

zu Fuß zurückzulegen, um auf die Toilette gehen zu können,<br />

verlieren sie viel Zeit, die sie sonst auf andere Dinge verwenden<br />

könnten. Zum Beispiel, um in die Schule zu gehen. Oder mit ihren<br />

Kindern zu spielen. Oder <strong>für</strong> Geld zu arbeiten.<br />

Der Zusammenhang ist leicht verständlich. „Natürlich würde ich<br />

mich freuen, wenn ich zur Schule gehen könnte“, sagt Yeni, eine<br />

Zehn jährige aus El Alto in Bolivien. „Doch wie soll das gehen? Meine<br />

Mutter braucht mich zum <strong>Wasser</strong>holen <strong>und</strong> die öffentliche <strong>Wasser</strong>leitung<br />

hier wird nur von 10 bis 12 Uhr aufgedreht. Man muss<br />

sich rechtzeitig anstellen, weil solch ein starker Andrang ist.“<br />

Je näher Mädchen an einer <strong>Wasser</strong>quelle wohnen, desto häufiger<br />

besuchen sie die Schule. In Tansania ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

ein Mädchen zur Schule geht, um 12 Prozent höher, wenn es weniger<br />

als eine Viertelst<strong>und</strong>e zu Fuß von einer <strong>Wasser</strong>quelle wohnt.<br />

<strong>Wasser</strong>holen ist nicht das einzige Hindernis <strong>für</strong> die Schulbildung<br />

– denn wenn Mädchen das Glück haben, zur Schule gehen zu<br />

können, führen unzumutbare oder nicht vorhandene Toiletten<br />

oft ganz schnell dazu, dass sie wieder zuhause bleiben müssen. Und<br />

viele Eltern, die über die mangelnde Hygiene, Sicherheit <strong>und</strong><br />

Privatsphäre in den Schullatrinen besorgt sind, nehmen ihre<br />

Töchter von der Schule, sobald sie in die Pubertät kommen. In<br />

Bangladesch stieg infolge eines UNICEF-Programms zur Verbes -<br />

serung der schulischen Sanitäranlagen der Schulbesuch von<br />

Mädchen um 11 Prozent.<br />

Dort wo Frauen <strong>und</strong> Mädchen sauberes <strong>Wasser</strong> <strong>und</strong> hygienische<br />

Sanitäranlagen vorfinden, wirkt sich dies langfristig positiv aus. Gebildete<br />

Frauen sind eher dazu in der Lage, sich am Entscheidungsfindungsprozess<br />

in ihren Haushalten, Gemeinwesen <strong>und</strong> Ländern<br />

zu beteiligen. Mädchen, die die Schule besucht haben, heiraten<br />

meistens später <strong>und</strong> bekommen ihre Kinder später – <strong>und</strong> ihre<br />

Familien sind kleiner <strong>und</strong> gesünder als die von ungebildeten Müttern.<br />

Wenn wir die Verbesserung der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Sanitärversorgung<br />

in den <strong>Entwicklung</strong>sländern zu einer Priorität machen, ist<br />

sicher, dass wir große Fortschritte in Richtung auf das dritte<br />

Millennium-<strong>Entwicklung</strong>sziel machen werden: „Gleichstellung<br />

<strong>und</strong> größerer Einfluss <strong>für</strong> Frauen!“<br />

Viele Eltern, die über die mangelnde Hygiene,<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Privatsphäre in den Schullatrinen<br />

besorgt sind, nehmen ihre Töchter von der Schule,<br />

sobald sie in die Pubertät kommen.<br />

Jedes Jahr werden in Afrika südlich der Sahara 40 Milliarden St<strong>und</strong>en darauf verwendet, <strong>Wasser</strong><br />

zu holen – das entspricht der Arbeitsleistung <strong>alle</strong>r französischen Arbeitnehmer in einem Jahr.<br />

18 WASSER: (K)EIN RECHT FÜR ALLE?

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