adecap - Welthaus Bielefeld
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In der Stadtverwaltung von Daniel Hernández wurde mir gesagt, dass es durchaus möglich<br />
sei, das Müllauto nach Atocc zu schicken, und ich solle dem Bürgermeister ein Dokument mit<br />
meinem Projektplan vorlegen, damit der entscheide, den Müll abholen zu lassen oder nicht.<br />
Da sowohl Don Armando, Präsident von ADECAP und Kommunalpräsident (ähnlich<br />
Bürgermeister) von Atocc, als auch die Lehrerin des Kindergartens von Atocc die Idee gut<br />
finden und gerne unterstützen, werde ich mich nun also weiter in die Materie einarbeiten,<br />
besagtes Dokument erstellen und eine Infoveranstaltung für Kinder und Eltern vorbereiten, da<br />
es wohl sehr an Wissen mangelt.<br />
Momentane Gefühlslage<br />
Von einem schönen, kleinen Dorf ab in die acht Millionen Hauptstadt Perus – ohne Wald,<br />
ohne Weinberge, ohne Felder. Auch wenn mich nach einem allzu langen Aufenthalt in Lima<br />
manchmal noch der „Großstadt-Koller“ trifft, habe ich mich mittlerweile doch recht gut<br />
eingelebt, kann den Taxifahrern zumindest grob den Weg zu unserem Haus erklären, die<br />
Straße überqueren, ohne fast überfahren zu werden (zumindest meistens), komme mit dem<br />
Bus-Chaos einigermaßen klar und bei den Erdbeben steigen Adrenalinspiegel und Puls nicht<br />
mehr ins Unermessliche. Die oficina (Büro), in der wir wohnen, entspricht fast schon<br />
europäischen Standards und wurde schnell zum „Zuhause“. Edison, der Hausmeister, leistet<br />
uns beim Essen Gesellschaft, mit seiner Schwester Luz, die ebenfalls bei uns im Haus wohnt,<br />
verstehe ich mich prima, eine streunende Katze, die es sich in unserem Garten heimisch<br />
gemacht hat, hat vor kurzem Nachwuchs bekommen und ich habe gelernt, wann man besser<br />
einen Schritt zur Seite gehen sollte, bevor unsere Schildkröte Pinkfloyd ausprobiert, wie wohl<br />
heute die Hose schmeckt.<br />
In Pampas wohnen wir ebenfalls in der oficina, allerdings in einfacheren Verhältnissen. Die<br />
Zimmer sind schlecht isoliert, Heizungen gibt es hier generell nicht, Küche und Bad liegen<br />
außerhalb des Hauses, es gibt nicht immer Wasser, keinen Supermarkt, kein Internet in der<br />
oficina und die Verlängerungskabel- und Mehrfachstecker-Ketten von unserer einzigen<br />
Steckdose haben gerne einen Wackelkontakt oder schmoren bei längerem Föhn-Gebrauch<br />
auch mal durch. Dennoch liegen wir mit unserer warmen Dusche, dem Gaskocher, einem<br />
eigenen Zimmer und Bett für jeden von uns und einem Klo weit über dem hier üblichen<br />
Standard.