Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung
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mut aktiv zu werden – indem wir z. B. fair<br />
einkaufen. Die Regelwerke, zum Beispiel<br />
für den Zugang zu Märkten oder für Zölle,<br />
entstehen vorwiegend in internationalen<br />
Verhandlungen. Die Interessen der ärmsten<br />
Länder bleiben dabei häufig unberücksichtigt.<br />
Deshalb ist es nicht verwunderlich,<br />
dass der Anteil am Welthandel, der auf die<br />
am wenigsten entwickelten Länder (LLDC)<br />
entfällt, in den letzten Jahren stetig sank.<br />
Die Bundesregierung bemüht sich um gerechtere<br />
globale Rahmenbedingungen, damit<br />
auch die ärmsten Länder an den Chancen<br />
der Globalisierung teilhaben können.<br />
Neben den wirtschaftlichen Spielregeln<br />
geht es auch um soziale, politische und<br />
ökologische Standards.“<br />
DED-Initiative „<strong>Bildung</strong> <strong>trifft</strong> <strong>Entwicklung</strong>“<br />
Dieses Programm hat sich der DED zu Eigen<br />
gemacht und stellt – in Ergänzung zu<br />
seiner Projektarbeit in Partnerländern – die<br />
Erfahrungen seiner <strong>Entwicklung</strong>shelferinnen<br />
und -helfer nach ihrer Rückkehr für<br />
entwicklungspolitische <strong>Bildung</strong>sarbeit zur<br />
Verfügung, um zur Gestaltung einer toleranten<br />
und weltoffenen Gesellschaft in<br />
Deutschland beizutragen. Im Einzelnen<br />
geht es dabei darum,<br />
● die Relevanz entwicklungspolitischer<br />
Themen, in diesem Zusammenhang vor<br />
allem Armut und Armutsbekämpfung, für<br />
die deutsche Lebenswirklichkeit deutlich<br />
zu machen und in Bezug zum Alltag der<br />
Zielgruppen zu setzen,<br />
● vorhandene, eher durch Vorurteile geprägte<br />
Bilder über <strong>Entwicklung</strong>sländer<br />
zu korrigieren,<br />
● globale Zusammenhänge zwischen <strong>Entwicklung</strong>s-<br />
und Industrieländern aufzuzeigen,<br />
● eine Grundlage für die höhere Akzeptanz<br />
des AP 2015 und für das Engagement des<br />
DED in den Partnerländern bei der deutschen<br />
Öffentlichkeit zu schaffen,<br />
● konkrete persönliche Handlungsmöglichkeiten<br />
zu erarbeiten, die im Einklang<br />
mit einer nachhaltigen, zukunftsfähigen<br />
<strong>Entwicklung</strong> stehen.<br />
Diese Ziele sollen über die Auseinandersetzung<br />
mit Themen aus den Bereichen „Um-<br />
welt und <strong>Entwicklung</strong>“, „Das Lebensnotwendige<br />
verdienen“, „Frauen stärken“,<br />
„Konfliktbearbeitung und Friedensförderung“,<br />
„Gesellschaftliche Teilhabe der Armen“<br />
erreicht werden.<br />
Aufbau der Mappe<br />
Bei der Bearbeitung dieser Themen sollen<br />
methodisch-didaktische Grundsätze des<br />
Globalen Lernens (vgl. dazu die entsprechenden<br />
Ausführungen in der DED-Mappe<br />
zum Globalen Lernen) beachtet werden.<br />
Zentral ist, bei den Vorerfahrungen und<br />
Interessen der Teilnehmenden anzusetzen.<br />
Hierdurch kann unter Umständen die aktuelle<br />
bundesdeutsche Debatte um zunehmende<br />
Armut und negative Auswirkungen<br />
der Globalisierung durch Arbeitsplatzverlagerungen<br />
u.a. die Anfangsphase in einer <strong>Bildung</strong>sveranstaltung<br />
bestimmen. Dies ist<br />
durchaus intendiert, denn die Reflexion des<br />
Eigenen im globalen Kontext ist Teil des<br />
Globalen Lernens. Solche dem Erstkontakt<br />
gewidmeten Zugänge finden sich im Abschnitt<br />
A.<br />
In Abschnitt B geht es um die Erarbeitung<br />
von Einzelaspekten zur Armutssituation,<br />
wobei jeweils die Stimmen der Betroffenen<br />
Perspektivenwechsel ermöglichen und<br />
Rückfragen an die eigene Existenz und Erfahrung<br />
den Horizont erweitern.<br />
Dadurch wird sowohl Empathie eingeübt,<br />
aus der Solidarität und Engagement entspringen,<br />
als auch die Bewusstheit über die<br />
eigene Situation und die Strukturen der<br />
Weltgesellschaft vertieft.<br />
Dem eigenen Beitrag zur Armutsbekämpfung<br />
sind die Übungen im Abschnitt C gewidmet.<br />
Sie lenken das Augenmerk einerseits<br />
auf globale Strukturveränderungen<br />
und andererseits auf unsere Alltagsmeinungen<br />
und die Chancen, über Lebensstil, Konsumverhalten<br />
und weitergehendes Engagement<br />
zu weltweiter Gerechtigkeit und zu<br />
einer lebenswerten Zukunft beizutragen.<br />
Um weitere Recherche zu unterstützen,<br />
sind im Anhang Literaturangaben und Internetadressen<br />
beigefügt.<br />
Analysierende, interaktive und handlungsorientierte<br />
Methoden fördern ein lebendiges<br />
Lernen. Metareflexion hilft dabei verstärkend<br />
zur Rückbesinnung auf den eigenen<br />
Lernprozess.<br />
Bei genügend Zeit können jeweils Übungen<br />
aus allen drei Abschnitten kombiniert werden.<br />
Eine Vielzahl von Texten und Interviews<br />
aus den Partnerländern stellt eine enge<br />
Verbindung zur Auslandsarbeit des DED<br />
her. Sie eignen sich auch zur Vorbereitung<br />
und Nacharbeit bei einem Besuch von Referenten.<br />
Dadurch sind die <strong>hier</strong> vorgestellten<br />
Übungen nicht nur für Rückkehrerinnen<br />
und Rückkehrer des DED geeignet,<br />
sondern ebenso für andere Multiplikatoren<br />
der <strong>Entwicklung</strong>spolitischen <strong>Bildung</strong>sarbeit,<br />
die nicht unbedingt über eigene Projekterfahrungen<br />
verfügen. In diesem Sinne<br />
vervollständigen Ideen zur möglichen<br />
Weiterführung in verschiedenen <strong>Bildung</strong>skontexten<br />
die vorgestellten Übungen.<br />
Allen, die mit dieser Mappe arbeiten, wünsche<br />
ich lebendige und kreative Lernprozesse!<br />
Gisela Führing<br />
Berlin, im Oktober 2004