Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung
Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung
Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Was</strong> <strong>heißt</strong> <strong>hier</strong> <strong>arm</strong>? | Anregungen zur entwicklungspolitischen <strong>Bildung</strong>sarbeit des DED mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern<br />
➜<br />
Mögliche Weiterführung:<br />
➜ Stellen Sie Ihre Gerechtigkeitsvorstellungen denen des<br />
Weinbergbesitzers in der Bibel gegenüber<br />
(Matthäus 20, 1-15 – vgl. auch B 6).<br />
➜ Nehmen Sie Stellung zu den Überlegungen von Erich Fromm<br />
(s. Kasten) und stellen Sie sie den Aussagen des Ältesten aus<br />
Zimbabwe (s.u.) gegenüber:<br />
„… In Wahrheit ist es nämlich so, dass die Menschen nicht nur<br />
haben wollen, was sie zum Überleben brauchen, und nicht nur<br />
das, was die materielle Grundlage für ein menschenwürdiges<br />
Leben bildet. Die meisten Menschen in unserem Kulturbereich<br />
– und in ähnlichen historischen Perioden – sind gierig: gierig<br />
nach Essen,Trinken, Sex, Besitz, Macht und Ruhm. Dabei kann<br />
sich ihre Gier mehr auf das eine oder das andere dieser Objekte<br />
richten.<strong>Was</strong> alle gemeinsam haben, ist, dass sie unersättlich<br />
und daher nie zufrieden sind. Die Gier ist eine der stärksten,<br />
nicht instinktiven Leidenschaften im Menschen, und es handelt<br />
sich dabei ganz offensichtlich um das Symptom einer psychischen<br />
Dysfunktion, einer inneren Leere und eines fehlenden<br />
Mittelpunktes in der Persönlichkeit. …"<br />
Quelle: Erich Fromm:Anatomie der menschlichen Destruktivität. Hamburg 1977,<br />
S. 234 f.; gefunden bei: Evangelische Erwachsenenbildung Niedersachsen 1997,<br />
S. 33<br />
Übung B 13. Vorwärts? Seite 69<br />
➜<br />
In vielen Ländern gelten Alte als weise Menschen. Hier äußert<br />
sich Chief Chitanga Chitanga aus Simbabwe (s. Kasten) über<br />
Änderungen, die er im Laufe seines Lebens erlebt hat.Arbeiten<br />
Sie heraus, welche Unterschiede zwischen früher und<br />
heute er sieht und wie er bewertet.<br />
„Unsere Vorfahren gaben uns wilde Früchte. Die Bäume wachsen<br />
ohne menschliches Zutun. Solche Früchte dürfen nicht<br />
verkauft werden.Auch Mais und Getreide wurden nur geteilt.<br />
Heute regiert das Geld. Gier hat unser Leben hässlich gemacht.<br />
Als die Welt sich uns öffnete, als wir begannen, mit entfernt lebenden<br />
Menschen zu verkehren, entstand die Gier, der Durst<br />
nach persönlichem Reichtum.Wir haben habsüchtigen Stolz<br />
von der neuen <strong>Bildung</strong> übernommen. Sie besagt, Du sollst essen,<br />
bis Dir der Bauch platzt, während Dein Nachbar verhungert.<br />
Leben ist heilig, nicht Reichtum! Leben muss geachtet<br />
werden. Reichtum ist nicht schlecht, aber er muss von<br />
‚hunhu' begleitet sein, von einer tiefen Menschlichkeit, die aus<br />
Demut geboren wird. Hochmut zerstört den Reichtum eines<br />
Mannes. Früher gehörte das Leben und der Reichtum allen.<br />
Jetzt haben einzelne Geld.Wir alle sind jetzt einzelne. Respekt<br />
ist etwas, das man einem anderen entgegenbringt. Heute respektieren<br />
die Menschen sich selbst, statt von anderen respektiert<br />
zu werden.“<br />
Quelle: Hove, Chenjerai/Trojanow, Ilija: Hüter der Sonne. Begegnungen mit Zimbabwes<br />
Ältesten – Wurzeln und Visionen afrikanischer Weisheit. Hrsg.: Monika<br />
Thaler. München 1996, S. 116 ff.