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Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung

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<strong>Was</strong> <strong>heißt</strong> <strong>hier</strong> <strong>arm</strong>? | Anregungen zur entwicklungspolitischen <strong>Bildung</strong>sarbeit des DED mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern<br />

Bolivien<br />

Übung B 7. „Armut ist illegal!“ Seite 46<br />

Interviews: <strong>Was</strong> bedeutet Armut für Sie? <strong>Was</strong> sind Ihre Ängste, Ihre Wünsche?<br />

(von Martina Rieken)<br />

„Für mich bedeutet Armut<br />

eine schlechte Organisation,<br />

das <strong>heißt</strong>, wir sind keine<br />

Einheit. Unsere Chefs denken<br />

nicht an die Leute in<br />

den ländlichen Gebieten.<br />

Natürlich denke ich auch an<br />

die schlechte ökonomische<br />

Lage, mit anderen Worten:<br />

an die Korruption. Indikatoren<br />

der Armut sind für mich:<br />

Unter-Hunger-Leiden, Ungerechtigkeit,<br />

Gewalt und Arbeitslosigkeit.<br />

Ich komme<br />

aus <strong>arm</strong>en Verhältnissen,<br />

deshalb habe ich viele Zweifel und Ängste. Ich möchte den Ärmsten<br />

helfen, ihre Bedürfnisse zufrieden zu stellen. Ich würde die entwickelten<br />

Länder bitten, Bolivien zu helfen, einen souveränen Zugang<br />

zum Meer zu verschaffen, denn so wie es jetzt ist, sind wir wie in einem<br />

Käfig gefangen.“<br />

(Cristanto Cerezo, 24 Jahre alt, Student der Land- und Forstwirtschaft, aus Monteagudo)<br />

„Armut ist aus meiner Sicht ein<br />

anderes Wort für Knappheit. Deshalb<br />

ist nicht nur der <strong>arm</strong>, der keine<br />

materiellen Dinge hat, sondern<br />

auch der, der keine moralischen<br />

und kulturellen Werte, keine<br />

Ausbildung, keine Erziehung und<br />

keine gute Gesundheit besitzt.<br />

Der Mangel an diesen Dingen ist<br />

für mich ein Indiz von Armut. Ich<br />

habe Angst, dass die Armut unkontrollierbar<br />

werden könnte und<br />

auch davor, dass sie irgendwann die gesamte Menschheit betreffen<br />

könnte. Mein größter Wunsch für die Zukunft ist die Armutsbekämpfung.<br />

Und zwar hauptsächlich bei denjenigen Menschen, die über<br />

die wenigsten wirtschaftlichen Mittel verfügen.<br />

(Miguel Quiroz, 28 Jahre alt, Ökonom aus La Paz)<br />

„Armut bedeutet für mich in der aktuellen Situation unseres Landes,<br />

dass es anscheinend nicht möglich ist, aus der Krise heraus und voran<br />

zu kommen – aus einer Krise, die unser Volk und unser Land<br />

stark in Mitleidenschaft zieht.Anzeichen gibt es so viele: In den Städten<br />

beispielsweise die zunehmende Zahl der Kinder, die auf der Straße<br />

leben und die vielen Leute, die keine Arbeit und somit kein Einkommen<br />

haben. Meine größten Zweifel habe ich an der Politik und<br />

deren Verantwortlichen. Die Korruption macht mir Angst, sie hemmt<br />

die <strong>Entwicklung</strong> unseres Landes ungemein.Am Ende werden die Politiker<br />

immer reicher und die Armen immer ärmer.<br />

Mein größter Wunsch für unser Land ist, einen vertrauenswürdigen<br />

und wahrhaften Präsidenten zu haben, der weiß, wie unser Land anständig<br />

und ohne Korruption zu regieren ist. Ich wünsche, dass wir<br />

weiter kämpfen, um voran zu kommen.“<br />

(Rosalia Chuquimia Chasqui, 28 Jahre alt,Assistentin im Erziehungsprogramm der Fundación<br />

Pueblo aus La Paz, einer bolivianischen, gemeinnützigen Stiftung; sie betreut Jugendliche<br />

eines abgelegenen Andendorfes, die in La Paz eine Berufsausbildung machen)<br />

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