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Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung

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<strong>Was</strong> <strong>heißt</strong> <strong>hier</strong> <strong>arm</strong>? | Anregungen zur entwicklungspolitischen <strong>Bildung</strong>sarbeit des DED mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern<br />

Sudan<br />

„Armut ist eine Katastrophe. Sie macht das Leben<br />

schwierig. Sie lässt den Menschen nicht<br />

richtig denken – besonders wenn der Bauch<br />

leer, der Körper dürftig bekleidet und man<br />

krank ist.Arme Menschen kämpfen um das<br />

Überleben.Wenn man z.B. ab Sonnenaufgang<br />

bis spät in die Nacht arbeitet und dann oft am<br />

Ende nichts verdient hat, weil die auf der Straße<br />

gehandelten Waren (die von der Regierung<br />

als illegal bezeichnet werden) von der Polizei konfisziert wurden, ist<br />

das ein harter Kampf.Arme Menschen haben keine Matratzen zum<br />

Schlafen und keine Kleider. Sie sind schmutzig, sehen deprimiert aus<br />

und müssen betteln.<br />

Armut erzeugt Aggressionen. Dadurch wächst die Gefahr, dass andere<br />

Menschen verletzt oder getötet werden.Arme sind auch sehr egoistisch.<br />

Sie sind nicht mehr in der Lage, mit anderen Menschen zu<br />

teilen und denken deshalb nur an sich. Der Koran will, dass die Menschen<br />

sich in Geduld üben.Auch das ist schwer, wenn man <strong>arm</strong> ist.<br />

Die Zahl der Menschen, die nicht wie im Koran gefordert gleich behandelt<br />

werden, nimmt zu. Grund dafür ist die wirtschaftliche Situation<br />

und das größer werdende Gefälle zwischen Armen und Reichen.<br />

Meine persönliche Situation hat sich durch den Konflikt in<br />

Darfur sehr verschlechtert.Aus Sicherheitsgründen mussten meine<br />

Verwandten in ein weit entferntes Camp umziehen; einige wohnen<br />

jetzt auch illegal <strong>hier</strong> in Khartoum. Sie haben alles verloren.Als Familienmitglieder<br />

sind wir zu Spenden und Unterstützung verpflichtet,<br />

ich weiß oft nicht, wie es weitergehen soll.<br />

Die Menschen sollten friedlich zusammen leben und der Krieg muss<br />

sofort aufhören. Die Sudanesen sind ein friedliches Volk und durch<br />

die Schaffung von Frieden kann die Armut bekämpft werden.“<br />

(Isah Idris El Achedir, Moslem aus Hamia/Süddarfur, 49 Jahre alt. Er lebt seit 1967 in<br />

Khartoum und arbeitet derzeit als Nachtwächter und Safthändler;Ausbildung: Koran<br />

schule) – Das Interview wurde übersetzt von Adam Elsharif (DED-Büro)<br />

Übung B 7. „Armut ist illegal!“ Seite 40<br />

Interviews: <strong>Was</strong> sind für Sie Zeichen von Armut? <strong>Was</strong> sind Ihre Ängste, Ihre Wünsche?<br />

(von Karoline Wiemers-Meyer)<br />

„Armut – das bedeutet, dass ich keine Wahl treffen kann. Ich würde<br />

Angst haben, Entscheidungen zu treffen über die Fortsetzung meines<br />

Lebens. Ich wünsche mir, meine Entscheidungen selbst zu treffen,<br />

ohne alte Traditionen oder anderer Leute Interessen mit berücksichtigen<br />

zu müssen.“<br />

(Elsir Abdelrazig Abdelrahman Salih, 33 Jahre alt,Architekt in Khartoum und als<br />

Freiwilliger aktiv bei der Sudanese Environment Conservation Society (SECS) –<br />

Übersetzerin: Gihan Eltahir (DED-Office)<br />

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