16.06.2013 Aufrufe

Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung

Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung

Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Was</strong> <strong>heißt</strong> <strong>hier</strong> <strong>arm</strong>? | Anregungen zur entwicklungspolitischen <strong>Bildung</strong>sarbeit des DED mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern<br />

B 6. Wer bekommt was?<br />

Von Barbara Zahn<br />

Übung B 6. Wer bekommt was? Seite 33<br />

Ziel: Betroffenheit erzeugen durch Konfrontation mit ungerechten Löhnen und<br />

ungleicher Verteilung von Nahrungsmitteln im Rollenspiel<br />

Zielgruppe: Jugendliche und Kinder ab 10 J.<br />

Teilnehmerzahl: 20 - 25<br />

Zeitrahmen: 45 -60 Minuten<br />

Methoden: Rollenspiel und gelenktes Gespräch<br />

Material: Rollenkarten, Sojabohnen und Linsen (o.ä.), genügend Spielgeld, Cola und Leitungswasser<br />

sowie Kekse und Trockenbrot; AB „Welt als Dorf“<br />

Einführung:<br />

Das Thema „Gerechtigkeit“ ist höchst schwierig lebensnah pädagogisch<br />

zu bearbeiten, denn die Empörung ist groß, wenn die Kinder<br />

oder Jugendlichen (auch Erwachsene!) Ungerechtigkeit am eigenen<br />

Leibe – und sei es auch nur spielerisch – erfahren. Es sollte bei der<br />

Rollenverteilung darauf geachtet werden, dass nicht Kinder mit eigenen<br />

Ausgrenzungserfahrungen <strong>hier</strong> wieder Benachteiligungen erleben.<br />

Ohnehin muss man damit rechnen, dass es Aufruhr,Widerstand,<br />

Resignation, Diebstahl oder Abwiegelungsmanöver gibt, denn auch<br />

die „Reichen“ fühlen sich meist nicht wohl in ihrer Haut und es ist<br />

die Frage, was sie im Spiel mit ihrem Geld machen.Aber all dies ist<br />

intendiert und „darf“ passieren!<br />

Denn bei behutsamer Bearbeitung ist gerade ein solch hautnahes<br />

Erlebnis meist sehr nachhaltig und erlaubt eine Fülle von weiteren<br />

Vertiefungen und Einsichten. Möglicherweise müsste vor einer weiteren<br />

Diskussion zum Ausgleich erstmal eine Reihe von Leckereien<br />

für alle zur Verfügung gehalten werden, damit sich die Wogen glätten<br />

und ein gewisser Abstand die sachliche Weiterführung erlaubt.<br />

Es besteht die Chance, sich Zeit zu nehmen für ein Einfühlen in andere<br />

Schicksale, erzählt durch Kurzgeschichten (vgl. B 9) oder persönliche<br />

Erfahrungen der RückkehrerReferenten/innen. Es könnte<br />

auch auf strukturelle Ungerechtigkeit im Mikro- und Makrobereich<br />

hingewiesen und eigene Handlungsoptionen erörtert, bzw. auf<br />

Bündnispartner hingewiesen werden.<br />

Verlauf:<br />

1. Spiel<br />

Jedes Kind/jeder Jugendliche erhält einen Zettel mit seiner Rollenbezeichnung:<br />

● ein(e) AufseherIn<br />

● ein(e) Angestellte(r) im Lohnbüro<br />

● ein(e) VerkäuferIn<br />

● Arbeiter (ein Drittel „Arbeiter I“, ca. ein Zehntel Arbeitslose, Rest<br />

„Arbeiter III“)<br />

Weitere Berufe könnten sein: Lehrer, Pfarrer/Priester, Journalist, Polizist<br />

o.ä.<br />

Im Akkord müssen nun von den Arbeitern vorbereitete Mischungen<br />

aus Sojabohnen und Linsen (oder Kaffee- oder Feuerbohnen ...) sortiert<br />

werden.Während sie arbeiten, tun die Arbeitslosen nichts,<br />

der/die Angestellte im Lohnbüro wie auch der/die VerkäuferIn kennzeichnen<br />

mit einem Karton ihre Orte und statten sie mit den entsprechenden<br />

Gegenständen aus. Im Lohnbüro erhalten sodann die<br />

Arbeiter unerwarteter Weise entsprechend der Bezeichnung auf<br />

dem mitgebrachten Zettel – nicht nach der Leistung! – eine Bezahlung<br />

in Spielgeld wie folgt:<br />

Arbeiter I: 40 Cent<br />

Arbeiter III: 5 Cent<br />

Im Laden gibt es dafür Cola und Kekse für je 15 c sowie <strong>Was</strong>ser<br />

(2 c) und trockenes Brot (3 c) zu kaufen. Dadurch reicht der Lohn<br />

der Arbeiter III also nur für letzteres. Die Arbeitslosen bekommen –<br />

auf Drängen – 3 c. (Anmerkung: Nimmt man „Mohrenköpfe“ statt<br />

der Kekse, so kann man später auch noch das Thema „Vorurteile“<br />

anknüpfen!).<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!