Was heißt hier arm? (pdf) - Bildung trifft Entwicklung
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<strong>Was</strong> <strong>heißt</strong> <strong>hier</strong> <strong>arm</strong>? | Anregungen zur entwicklungspolitischen <strong>Bildung</strong>sarbeit des DED mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern<br />
➜ ➜<br />
Mögliche Weiterführung:<br />
➜ Beschäftigt Euch mit dem Einzelschicksal der Maria Z. (s. Kasten).<br />
a) Überlegt ein passendes Zitat aus der Sicht der Mutter.<br />
b) Schreibt aus dem Blickwinkel der Tochter einen Brief an eine<br />
enge Freundin, in der sie ihr die Situation und ihre Gefühle<br />
schildert.<br />
Literatur:<br />
Übung A 1. Armut – <strong>Was</strong> ist das? Seite 10<br />
Maria Z., allein erziehende Mutter: Zuerst hat sie das Auto verkauft, jetzt fiel auch das Monatsticket<br />
für öffentliche Verkehrsmittel dem Sparzwang zum Opfer. Maria Z. geht nun zu Fuß oder fährt mit<br />
dem Fahrrad. Nur einmal die Woche leistet sie sich eine Tageskarte für Busse und U-Bahn, um Besorgungen<br />
zu machen. Auch ihre Gymnastikstunde hat sie gestrichen, Urlaub gibt es für sie nicht mehr<br />
und der Frisörbesuch wird so lange es geht hinausgeschoben. Die Berlinerin spart bei sich selbst,<br />
damit wenigstens ihre 16-jährige Tochter nicht all zu sehr unter ihrer Arbeitslosigkeit leiden muss.<br />
Vor drei Jahren verlor die 45-jährige Betriebswirtin ihren Job. Jetzt leben sie und ihre Tochter von<br />
870 Euro Arbeitslosenhilfe und 280 Euro Unterhalt, den der Vater für die Tochter bezahlt. Für die<br />
50 m 2 große Wohnung muss Maria Z. 400 Euro Miete bezahlen. Ab Januar 2005 bekommt sie statt<br />
der 870 Euro nur noch 345 Euro Arbeitslosengeld II plus Geld für eine angemessene Unterkunft und<br />
Heizung. Dann wird es schwer, der Tochter weiterhin den Geigenunterricht und das Karatetraining,<br />
was jeweils 40 Euro im Monat kostet, zu ermöglichen. „Ich überlege, wo ich noch sparen kann, aber<br />
eigentlich gibt es nichts mehr.“ Die 100 Euro für Schulbücher ihrer Tochter hat die allein erziehende<br />
Mutter bisher noch selbst zusammengekratzt, weil sie keinen Antrag auf Zuschüsse stellen wollte.<br />
„Ich wollte meiner Tochter nicht antun, dass alle wissen, dass wir ein Sozialfall sind“, sagt sie.<br />
Nächstes Jahr wird sie den Antrag wohl stellen müssen.<br />
(Quelle: Berliner Zeitung Nr. 124, 29.-31.5.2004, S. 25).<br />
➜ Stellt eigene Recherchen im familiären / nachbarschaftlichen / schulischen<br />
Umfeld zur Armutssituation und ihrer Geschichte an. Die Ergebnisse sollen<br />
in Kernaussagen kreativ multimedial präsentiert werden: Poster, Collage,Video-Interview,<br />
Power Point o.ä.<br />
➜ Diskutiert die These: „Armut macht uns alle ärmer!“<br />
VENRO (Hg.): Armut macht uns alle ärmer. Globalisierung ohne Armut.<br />
Handreichung für den Unterricht. VENRO-Europaratskampagne. Bonn 1999