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Studie zur Situation der Abfallentsorgung im Departement Estelí

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Initiative 2015 – Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

<strong>Studie</strong> <strong>zur</strong> <strong>Situation</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfallentsorgung</strong> <strong>im</strong><br />

Department <strong>Estelí</strong><br />

Erstellt von Delia del Socorro Moreno<br />

Filiberto Cruz Cruz<br />

<strong>Estelí</strong>, März 2012


Übersetzung: Barbara Jantzen (B.J.)<br />

Redaktion: Stefan Jankowiak<br />

Maria Adela Herrera<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

I. Abstract 6<br />

II. Einführung 8<br />

2.1 Zweck <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> 9<br />

2.2 Hintergrund 9<br />

2.3 Charakterisierung <strong>der</strong> Gemeinde <strong>Estelí</strong> 10<br />

2.4 Basisdienstleistungen 12<br />

III. Methodologie 12<br />

3.1 Analyse <strong>der</strong> Dokumente 13<br />

3.2 Workshops 13<br />

3.3 Arbeitsgruppen 13<br />

3.4 Interviews 13<br />

3.5 Feldbesuche 13<br />

3.6 Überprüfung <strong>der</strong> Ergebnisse 14<br />

IV. Analyse des Abfalls in <strong>Estelí</strong> 14<br />

4.1 Zur Abfallsituation in <strong>der</strong> Gemeinde <strong>Estelí</strong> 14<br />

4.1.1 Einzugsbereich 15<br />

4.1.2 Sammelrouten 15<br />

4.1.3 Zustand <strong>der</strong> Ausrüstung und <strong>der</strong> Einrichtungen 17<br />

4.2 Entstehung und Kategorien des Abfalls 17<br />

4.2.1 Die städtische Mülldeponie 19<br />

4.2.2 Abfallgebühren 20<br />

4.2.3 Wilde Mülldeponien 20<br />

4.2.4 Säuberungstage 21<br />

4.2.5 Rechtliche Best<strong>im</strong>mungen und ihre Anwendung 22<br />

4.3 Die wichtigsten Wege des Abfalls 22<br />

4.4 Identifizierung und Analyse <strong>der</strong> existierenden und möglichen Mittel <strong>zur</strong><br />

Kommerzialisierung <strong>der</strong> verschiedenen Abfallarten 23<br />

4.4.1 Plastik 23<br />

4.4.2 Aluminium 24<br />

4.4.3 Alteisen 24<br />

4.4.4 Papier 24<br />

4.4.5 Altglas 24<br />

4.4.6 Erfahrungen <strong>der</strong> Familias Unidas <strong>zur</strong> Wie<strong>der</strong>aufbereitung von Plastik 24<br />

3


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

4.4.7 Weitere Organisationen, die Interesse an <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbereitung<br />

haben 25<br />

4.5 Die wichtigsten Auswirkungen <strong>der</strong> verschiedenen Wege des Abfalls<br />

auf die Umwelt 25<br />

4.6 Initiativen mit Potential für die (Arbeit <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong>)<br />

Städtepartnerschaft 27<br />

4.6.1 Umwelterziehung 27<br />

4.6.2 Kleinstbetriebe 28<br />

4.6.3 Forschungsarbeiten <strong>der</strong> Universitäten 29<br />

4.6.4 Stärkung und Vernetzung von Akteuren 29<br />

4.7 Aktuelle und geplante Projekte 30<br />

4.7.1 Städtische Kompostieranlage 30<br />

4.7.2 Neue geplante Mülldeponie 30<br />

4.7.3 Pilotprojekt <strong>zur</strong> Mülltrennung in einem Wohnviertel 31<br />

4.8 Akteure und Aufgaben, die für Initiativen <strong>der</strong> Müllwie<strong>der</strong>aufbereitung<br />

von Bedeutung sind bzw. sein könnten 31<br />

V. Schlussfolgerungen 32<br />

VI. Empfehlungen 33<br />

6.1 Eingesehene Dokumente 34<br />

VII. Anhang 35<br />

7.1 Bescheinigung 35<br />

7.2 Liste <strong>der</strong> interviewten Personen 38<br />

7.3 Routen <strong>der</strong> Müllfahrzeuge aufgeteilt nach Distrikten 39<br />

7.4 Fotos <strong>der</strong> kommunalen Mülldeponie in <strong>Estelí</strong> 42<br />

7.5 TeilnehmerInnen <strong>der</strong> Arbeitsgruppen 44<br />

7.6 Organigramm <strong>der</strong> städtischen Abfallabteilung <strong>Estelí</strong>s 46<br />

4


Abkürzungen<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

AME Bürgermeisteramt <strong>der</strong> Stadt <strong>Estelí</strong><br />

ASODEA Vereinigung <strong>der</strong> UmwelterzieherInnen<br />

ECOKIDS Umweltbewegung von Kin<strong>der</strong>n des<br />

Stadtviertels Boris Vegas<br />

FAREM Universität, Regionale und Multidisziplinäre<br />

Fakultät von <strong>Estelí</strong><br />

FUNARTE Stiftung <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n und<br />

Kunst<br />

INIFORM Nicaraguanisches Institut <strong>zur</strong><br />

Stadtentwicklung<br />

INPRHU Institut <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> menschlichen<br />

Entwicklung<br />

INSFOP Weiterbildungsinstitut<br />

INTUR Nicaraguanisches Institut für Tourismus<br />

MARENA Ministerium für Umwelt und natürliche<br />

Ressourcen<br />

MINED Bildungsministerium<br />

MINSA Gesundheitsministerium<br />

PIMCHAS Projekt <strong>zur</strong> Renaturierung von Flussläufen<br />

SINSLANI Zentrum für Forschung und soziale<br />

Kommunikation<br />

UPOLI Polytechnische Universität Nicaraguas<br />

UNI Nationale Universität für<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

5


I. Abstract<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Der von <strong>der</strong> aktuellen Regierung entwickelte Nationale Plan <strong>zur</strong> menschlichen Entwicklung<br />

umfasst die Themenbereiche Gesundheit, Lebensqualität, Umwelt sowie wirtschaftliche,<br />

kulturelle und politische Aspekte. Der Plan stellt die zentrale Referenz für alle Gemeinden in<br />

Nicaragua dar, denn mit seiner Umsetzung sollen die Bürgerechte gestärkt werden. Es wird<br />

davon ausgegangen, dass dies nur möglich wird, wenn es gelingt, ein Leben in Einklang mit<br />

<strong>der</strong> Natur (Mutter Erde) zu führen.<br />

In <strong>Estelí</strong> wurde <strong>im</strong> Jahr 2000 mit Beteiligung <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> Plan <strong>zur</strong> strategischen<br />

Stadtentwicklung 1 erstellt. Darin wurde u.a. ein Programm zum nachhaltigen Umgang mit<br />

festem Abfall 2 vorgestellt - von <strong>der</strong> Sammlung, über die Verarbeitung bis <strong>zur</strong> endgültigen<br />

Verwertung des Mülls.<br />

Im Stadtentwicklungsprogramm 2009-2012 von <strong>Estelí</strong> werden zwei konkrete Maßnahmen<br />

hinsichtlich des Abfallproblems vorgestellt: zum einen soll eine Fortbildung zum<br />

Abfallrecycling angeboten werden, die sich insbeson<strong>der</strong>e an kleine und mittlere<br />

Unternehmen richtet, zum an<strong>der</strong>en sollen Mittel für den Bau <strong>der</strong> neuen städtischen<br />

Mülldeponie akquiriert werden.<br />

Die Stadtverwaltung hat dafür mit einer Vielzahl von staatlichen Institutionen, die in das<br />

Thema involviert sind sowie mit den Bürgerkomitees zusammengearbeitet. Weitere Akteure,<br />

die Pilotprojekte durchgeführt und unterstützt haben, sind Universitäten wie FAREM-<strong>Estelí</strong>,<br />

UPOLI und UNI.<br />

Allerdings konnte noch nicht viel erreicht werden. Es gibt weiterhin nur vereinzelte Aktivitäten<br />

und es fehlt eine Strategie, die alle Maßnahmen und Projekte auf genau definierte kurz-,<br />

mittel- und langfristige Ziele hin ausrichtet.<br />

Verschiedene Abfallstudien <strong>zur</strong> Gemeinde von <strong>Estelí</strong>, die vom Bürgermeister, von den<br />

Partnerstädten, von INIFOM und von örtlichen Nicht-Regierungsorganisationen (NROs)<br />

durchgeführt wurden, unterstreichen ebenfalls übereinst<strong>im</strong>mend, dass die Müllproblematik<br />

zwar bekannt ist, <strong>der</strong> Umgang damit aber folgende Schwächen hat: das Fehlen einer<br />

Strategie, die Initiativen einbindet, die fehlende Gewichtung von Problemen, aus <strong>der</strong><br />

entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden und das Fehlen technischer Ausstattung <strong>zur</strong><br />

Müllverarbeitung.<br />

Das Rathaus leitet die städtischen Dienstleistungen, die städtische Müllabfuhr in <strong>Estelí</strong><br />

verfügt über sechs Lastwagen (fünf davon in funktionsfähigem Zustand) und einer<br />

Planierraupe. Damit werden 90% des Einzugsgebiets erreicht, das sind aktuell 75<br />

Stadtviertel und sechs ländliche Gemeinden. Für die Straßenreinigung stehen 15<br />

Schubkarren <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Der Abfall wird auf sechs Routen eingesammelt, die ein-, zwei- o<strong>der</strong> dre<strong>im</strong>al wöchentlich<br />

abgefahren werden. Darüber hinaus fährt eine weitere Route Gebiete an, in denen mehr<br />

Abfall als üblich anfällt, z.B. Gewerbegebiete, Krankenhäuser und den Markt. Derzeit fallen<br />

1<br />

Dieses Programm wurde mit finanzieller und technischer Unterstützung <strong>der</strong> beiden Partnerstädte Bielefeld und<br />

Delft entwickelt.<br />

2<br />

Dies ist die direkte Übersetzung des spanischen Begriffs desechos sólidos. Da in Deutschland nicht zwischen<br />

festem und flüssigem Abfall unterschieden wird, son<strong>der</strong>n die Abfallarten sich auf die materielle<br />

Zusammensetzung beziehen, wird <strong>im</strong> Folgenden <strong>der</strong> Begriff Oberbegriff Abfall verwendet. Auch <strong>der</strong> Text<br />

unterscheidet <strong>im</strong> weiteren nicht zwischen festem und flüssigen Abfall. B.J.<br />

6


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

täglich 285 m 3 Müll an. Für den Monat Dezember 2011 wurde ein Müllaufkommen von<br />

10.000 Kubikmeter registriert, aktuell sind es monatlich durchschnittlich 8.000 m³ Abfall.<br />

Die städtische Mülldeponie hat längst ihre Kapazitätsgrenze erreicht, gerade wird <strong>der</strong> Bau<br />

einer neuen geplant. Mit finanzieller Unterstützung von CARE, MARENA und PIMCHAS<br />

konnten dafür Machbarkeitsstudien erstellt werden, die allein $ 35.000 gekostet haben. In<br />

<strong>der</strong> <strong>Studie</strong> wird davon ausgegangen, dass <strong>der</strong> Bau einer neuen Mülldeponie etwa 1 Million<br />

US-Dollar kosten würde.<br />

Die Stadtverwaltung sieht sich darüber hinaus mit <strong>der</strong> fehlenden Zahlungsmoral <strong>der</strong><br />

Bevölkerung konfrontiert. Dies bedeutet, dass die Stadtverwaltung für 65% <strong>der</strong> anfallenden<br />

Kosten aufkommen muss. Die Gesamtkosten <strong>der</strong> Müllentsorgung beliefen sich <strong>im</strong> Jahr 2011<br />

auf 3.8 Millionen Cordobas (€ 114.000), in 2012 auf 4.800.000 C$ (€ 144.000). Allerdings<br />

wurden nur 2.000.000 C$ (€ 60.000) von 23.000 Beitragszahlern eingezogen. Darüber<br />

hinaus decken auch die monatlich erhobenen Gebühren je Haushalt von 7 Cordobas (€ 0,21)<br />

nicht die tatsächlichen Kosten in Höhe von 16 Cordobas (€ 0,48).<br />

Es existieren fünf wilde Mülldeponien in <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Stadt. Sie sind <strong>im</strong> Augenblick nur<br />

gering gefüllt, da Bußgel<strong>der</strong> erhoben wurden und <strong>der</strong> Müll von städtischen Einrichtungen<br />

abgeholt wurde. Darüber hinaus stellte die Bevölkerung in einigen Gegenden auch<br />

Strafanzeigen. Das Verhängen <strong>der</strong> Bußgel<strong>der</strong> wird <strong>der</strong>zeit vom Stadtrat analysiert.<br />

In <strong>der</strong> Gemeinde <strong>Estelí</strong> hat sich das Sammeln und Verkaufen von Plastik, Aluminium, Metall<br />

sowie von Papier und Glas zu einer Möglichkeit für Einzelne entwickelt, Einkommen zu<br />

erwirtschaften. Die Stadt hat darüber jedoch we<strong>der</strong> Kontrolle noch gibt es diesbezüglich<br />

rechtliche Regelungen.<br />

Der Stadt liegen drei Angebote von ausländischen Firmen vor, die an <strong>der</strong> Müllverarbeitung<br />

interessiert sind. Darunter das Angebot, Fabriken <strong>zur</strong> Energiegewinnung durch Verarbeitung<br />

von Biomasse zu errichten. Das konkreteste Angebot ist das eines spanischen<br />

Unternehmens, das durch die Initiative von PRO-Nicaragua 3 zustande gekommen ist.<br />

In <strong>Estelí</strong> gibt es eine Arbeitsgruppe, in <strong>der</strong> sich institutionsübergreifend VertreterInnen aus 33<br />

Institutionen und Organisationen zusammengefunden haben, um sich mit <strong>der</strong><br />

Abfallproblematik auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Diese Arbeitsgruppe erarbeitete für die<br />

Stadtverwaltung gute Grundlagen, damit eine gemeinsame Strategie hinsichtlich des<br />

Themas Müllverwertung diskutiert und entwickelt werden kann.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> in dieser <strong>Studie</strong> gewonnenen Informationen können als mögliche<br />

Projekte für die Zusammenarbeit mit den Partnerstädten folgende Themenfel<strong>der</strong> identifiziert<br />

werden:<br />

• Umwelterziehung<br />

• Wie<strong>der</strong>verwertung (Recycling) von Abfall<br />

• Beratung bei <strong>der</strong> Einziehung <strong>der</strong> Müllgebühren<br />

• Stärkung des technischen Teams<br />

• Anstoßen von Initiativen aus <strong>der</strong> Gemeinde heraus<br />

3 PRO-Nicaragua ist eine Abteilung in <strong>der</strong> Regierung, die um ausländische InvestorInnen für Nicaragua wirbt.<br />

7


II. Einführung<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Diese <strong>Studie</strong> stellt die Ergebnisse einer Momentaufnahme zum Abfall in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

<strong>Estelí</strong> dar. Die <strong>Studie</strong> wurde aus Mitteln <strong>der</strong> „Initiative 2015: Der Kampf gegen Armut braucht<br />

Beteiligung“ finanziert, die das Welthaus Bielefeld in Auftrag gegeben hat. Sie wurde von<br />

Februar bis März 2012 erstellt.<br />

Der in Nicaragua produzierte Müll ist grundsätzlich vergleichbar mit dem Müll, <strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n anfällt. Allerdings unterscheidet er sich in einigen Aspekten. Deshalb ist es<br />

notwendig, adäquate Maßnahmen für die örtlichen Beson<strong>der</strong>heiten zu finden und<br />

umzusetzen. Die Müllbeseitigung ist eine städtische Aufgabe und die Gemeinden geben ihr<br />

Bestes, um ihrer Verpflichtung nachzukommen.<br />

Das Bevölkerungswachstum und die schwachen, wenig effizienten Müllsammel- und<br />

Müllverarbeitungssysteme haben in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Gemeinden zu schwerwiegenden<br />

Problemen <strong>der</strong> Hygiene und <strong>zur</strong> Verschmutzung des Landes geführt. Die offenen<br />

Mülldeponien, auf denen die Ärmsten <strong>der</strong> Armen nach verwertbarem Müll suchen, gefährden<br />

ihre Gesundheit. Darüber hinaus übertragen die MüllsucherInnen auch Krankheiten auf<br />

An<strong>der</strong>e.<br />

Die städtische <strong>Abfallentsorgung</strong> von <strong>Estelí</strong> ist außerdem mit verschiedenartigen Problemen<br />

konfrontiert wie dem flächendeckenden Einsammeln des Mülls, den bestehenden<br />

Einschränkungen bezüglich <strong>der</strong> personellen, finanziellen und materiellen Ressourcen und<br />

<strong>der</strong> fehlenden Zahlungsmoral <strong>der</strong> Bevölkerung. Diese <strong>Situation</strong>, die auch mit fehlendem<br />

Umweltbewusstsein zu tun hat, führt dazu, dass die Bevölkerungsgruppen, die nicht von <strong>der</strong><br />

Müllabfuhr angefahren werden, wilde Mülldeponien errichten und so die Luftverschmutzung,<br />

die Verschmutzung <strong>der</strong> Umwelt und <strong>der</strong> Grundwasserbereiche erhöhen.<br />

Deshalb ist es dringend geraten, nach Lösungen zu suchen, um die Gefahren einer weiteren<br />

Verschmutzung und Ausbreitung von Krankheiten zu vermeiden, die vor allen Dingen die<br />

arme Bevölkerung am stärksten betreffen. Obwohl einige Initiativen Alteisen, Plastik und<br />

Aluminium einsammeln o<strong>der</strong> aufbereiten, sind diese Aktivitäten jedoch wenig organisiert und<br />

mit sehr wechselhaftem Erfolg verbunden, da die gesammelten Materialien in <strong>der</strong> Regel<br />

außerhalb des <strong>Departement</strong>s Esteli aufbereitet werden.<br />

Es ist offensichtlich, dass eine Strategie <strong>der</strong> Stadtverwaltung <strong>zur</strong> Abfallproblematik fehlt. Eine<br />

Strategie, die es erlauben würde, innerhalb eines rechtlichen Rahmens die Müllverarbeitung<br />

und -verwertung zu regulieren.<br />

Somit will die vorliegende <strong>Studie</strong> aktuelle Informationen <strong>zur</strong> Abfallproblematik bereitstellen,<br />

um auf <strong>der</strong>en Grundlage neue Ansatzpunkte <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> internationalen Kooperation zu<br />

finden.<br />

Für die <strong>Studie</strong> erhielten wir eine breite Unterstützung vom technischen Team <strong>der</strong><br />

Stadtverwaltung Esteli und vom Casa del Tercer Mundo. Sie halfen uns, Dokumente<br />

einzusehen, gaben uns Interviews und koordinierten das Ausfüllen <strong>der</strong> Fragebögen, um<br />

technische Informationen aus verschiedenen Bereichen zu erhalten.<br />

8


2.1 Zweck <strong>der</strong> <strong>Studie</strong><br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Aufgabe ist es, eine <strong>Studie</strong> <strong>zur</strong> <strong>Situation</strong> des wie<strong>der</strong> verwertbaren Abfalls in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

von <strong>Estelí</strong> durchzuführen, sowie Perspektiven und Kooperationsmöglichkeiten aufzuzeigen.<br />

2.2 Hintergrund<br />

Der strategische Planungsprozess <strong>der</strong> Stadt <strong>Estelí</strong> hat seit 1996 einen wichtigen Platz in <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> örtlichen Regierungen mit den Partnerstädten Bielefeld in Deutschland<br />

und Delft in Holland eingenommen. Die Partnerschaft hat das gemeinschaftliche<br />

Engagement <strong>der</strong> Bürgerschaft <strong>zur</strong> Stadtentwicklung beför<strong>der</strong>t, das wie<strong>der</strong>um die<br />

Finanzierung von städtischen Projekten verbessert hat.<br />

Eine <strong>der</strong> Schwächen, die sich <strong>im</strong> strategischen Plan wi<strong>der</strong>spiegeln, ist die mangelhafte<br />

Abfallbeseitigung. 4 Diese Problematik geht zum Teil auf die mangelhafte Zahlungsmoral <strong>der</strong><br />

Bevölkerung, die Müllgebühren betreffend, <strong>zur</strong>ück, die für die Gemeinde eine bedeutende<br />

Ausgabe darstellen. Gleichzeitig steigen <strong>der</strong> Bedarf und die Nachfrage, die mit den<br />

<strong>der</strong>zeitigen Mitteln und dem etablierten System <strong>zur</strong> Abfallbeseitigung <strong>im</strong>mer weniger<br />

befriedigt werden können.<br />

Im strategischen Plan wird das Abfallthema <strong>im</strong> Szenario 1 erfasst: „<strong>Estelí</strong> verfügt über<br />

Kapazitäten, die menschliche Entwicklung zu för<strong>der</strong>n und sowohl in <strong>der</strong> Stadt als auch auf<br />

dem Land eine steigende Lebensqualität zu garantieren“. Dies wird konkret in <strong>der</strong><br />

Zielsetzung 3 <strong>der</strong> strategischen Ziele dargestellt, „die Erfüllung <strong>der</strong> Grundbedürfnisse zu<br />

för<strong>der</strong>n, um ein angenehmes soziales Leben zu garantieren.“ Darüber hinaus solle laut 3.6<br />

das Bewusstsein <strong>der</strong> Bevölkerung über die Konsequenzen eines falschen Umgangs mit Müll<br />

geschärft werden und von den entsprechenden rechtlichen Möglichkeiten Gebrauch gemacht<br />

werden, sowie unter 3.7 die Vorstellung von einer gesunden und lebensfreundlichen Umwelt<br />

innerhalb <strong>der</strong> Bevölkerung geför<strong>der</strong>t werden.<br />

So wird auch die Handhabung des Abfalls als ein wichtiges Projekt <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />

städtischen Leistungen verstanden, das eng verbunden ist mit einem Programm zum<br />

nachhaltigen Umgang mit Abfall (Sammlung, Verarbeitung und abschließende Verwertung)<br />

und eine weitere Ergänzung findet in einem Projekt <strong>zur</strong> Umwelterziehung.<br />

Petra Solscheid 5 verwies schon in ihrer <strong>Studie</strong> aus dem Jahre 1997 auf die dringende<br />

Notwendigkeit hin, einen strategischen Plan (Abfallkonzept) zu erstellen, allerdings sind bis<br />

heute keine nennenswerte Schritte in diese Richtung unternommen worden. In 1998 wurde<br />

ein Workshop mit dem Ziel durchgeführt, einen operativen Plan zu entwerfen, <strong>der</strong> jedoch so<br />

wichtige Fragen wie die nach <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Müllabfuhr außer Acht ließ. Später gab es<br />

zahlreiche Initiativen zum Thema, insbeson<strong>der</strong>e während <strong>der</strong> Ausarbeitung des<br />

Stadtentwicklungsplans.<br />

Wesentliche Gründe für dieses Problem sind das Fehlen von technischen Mitteln für die<br />

Planung und die mangelnde Nutzung <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong>n hinsichtlich <strong>der</strong> Festlegung<br />

von Prioritäten und <strong>der</strong>en Umsetzung. Ein weiteres nicht weniger wichtiges Element ist <strong>der</strong><br />

gering entwickelte und lückenhafte rechtliche Rahmen <strong>der</strong> örtlichen Institutionen. Diese sind<br />

nicht in <strong>der</strong> Lage mögliche rechtliche Mittel einzusetzen, die aber notwendig wären, wenn es<br />

4 Strategischer Plan (2006), Seite 7.<br />

5 Expertin für Abfall aus Bielefeld, die auf Bestreben <strong>der</strong> beiden Partnerstädte und in Zusammenarbeit mit den<br />

Partnerstädten nach <strong>Estelí</strong> kam.<br />

9


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

gelingen soll, dass sich die Bevölkerung ihrer sozialen Verantwortung stellt und bereit ist,<br />

kommunale Dienstleistungen zu honorieren und zu bezahlen. So trägt bis heute die<br />

Stadtverwaltung den größten Anteil <strong>der</strong> Kosten an <strong>der</strong> Abfallbeseitigung.<br />

Das Casa del Tercer Mundo, das die Zusammenarbeit von fünf europäischen Städten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e die <strong>der</strong> Partnerstädte von Esteli (Bielefeld in Deutschland und Delft in Holland)<br />

koordiniert, hat begonnen, die gemeinsamen Anstrengungen in <strong>Estelí</strong> durch weitere<br />

Entwicklungsprojekte zu unterstützen. Sie haben dazu beigetragen, den Fuhrpark für die<br />

Müllbeseitigung zu vergrößern, die örtlichen Kapazitäten auszubauen, gemeinschaftliche<br />

Alternativen zu för<strong>der</strong>n und die Umwelterziehung <strong>im</strong> Hinblick auf Abfallverwertung zu<br />

verbessern.<br />

Diese Maßnahmen sind auch weiterhin von großer Bedeutung für die weitere<br />

Zusammenarbeit. Aktuell bereiten sich die Bürgermeister <strong>der</strong> beteiligten Städte und <strong>der</strong><br />

Bürgermeister aus Rzeszów in Polen auf ein Treffen in Europa <strong>im</strong> Mai 2012 vor. Mit <strong>der</strong><br />

Konferenz <strong>der</strong> Bürgermeister wird das erfolgreiche Projekt „Initiative 2015: Der Kampf gegen<br />

Armut braucht Beteiligung“ abgeschlossen, will aber gleichzeitig neue Perspektiven<br />

aufzeigen. Dieses Gemeinschaftsprojekt <strong>der</strong> Partnerstädte Bielefeld, Rzeszów (Polen) und<br />

<strong>Estelí</strong> und dem Welthaus Bielefeld begann <strong>im</strong> Jahre 2010 und hat – <strong>im</strong> Einklang mit den<br />

MDGs <strong>der</strong> Vereinten Nationen stehend – zum Ziel, das Bewusstsein für den Kampf gegen<br />

Armut und eine nachhaltige Entwicklung zu stärken.<br />

Ursprünglich sollte dieses Treffen <strong>der</strong> Bürgermeister <strong>der</strong> drei Partnerstädte am 12. und 13.<br />

April 2012 stattfinden und ist nun auf Mai 2012 verschoben worden. Es wird eine Konferenz<br />

mit den örtlichen Autoritäten von Rzeszów und Bielefeld geben. Dabei wird es um einen<br />

Erfahrungsaustausch <strong>zur</strong> Entwicklungszusammenarbeit auf höchstem kommunalpolitischem<br />

Niveau gehen. Zum Abschluss <strong>der</strong> Konferenz soll eine gemeinsame Absichtserklärung<br />

unterschrieben werden, die sich an den Millenniumsentwicklungszielen 6 orientiert.<br />

In diesem Zusammenhang wurde es als Notwendigkeit angesehen, eine Abfallstudie in <strong>der</strong><br />

Stadt <strong>Estelí</strong> durchzuführen, um mit diesen neuen Informationen die Diskussion über<br />

mögliche Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit zu bereichern.<br />

2.3 Charakterisierung <strong>der</strong> Gemeinde <strong>Estelí</strong><br />

<strong>Estelí</strong> ist <strong>der</strong> Hauptbezirk des Verwaltungsbezirks gleichen Namens. Die Stadt befindet sich<br />

in <strong>der</strong> nördlichen Mitte des Landes, mit den Koordinaten 569777 E, 1447496 N, auf einer<br />

durchschnittlichen Höhe von 850m ü. d. Meeresspiegel und ungefähr 150 km von <strong>der</strong><br />

Hauptstadt Managua entfernt. Es grenzt <strong>im</strong> Norden an die Verwaltungsbezirke Madrid und<br />

Nueva Segovia, <strong>im</strong> Osten an Jinotega und Matagalpa und <strong>im</strong> Süden an Managua und <strong>im</strong><br />

Westen an den Verwaltungsbezirk León.<br />

Die Stadt ist relativ flach mit einem leichten Gefälle in Richtung Norden. Sie wird von zwei<br />

Flüssen <strong>im</strong> Osten und Westen durchlaufen, was die angrenzenden Gebiete anfällig für<br />

Überschwemmungen macht. In <strong>Estelí</strong> herrscht trockenes tropisches Kl<strong>im</strong>a mit Temperaturen<br />

zwischen 20 und 30 Grad Celsius <strong>im</strong> Jahresdurchschnitt und einer Nie<strong>der</strong>schlagsmenge von<br />

durchschnittlich 1.000 mm <strong>im</strong> Jahr.<br />

Laut den Daten des städtischen Katasteramtes beträgt die Gesamtbevölkerung 97,964<br />

EinwohnerInnen, die sich in 73,398 (75%) <strong>im</strong> städtischen Gebiet und 24,296 (25%) in den<br />

6 Millennium Development Goals, die Millenniumsentwicklungsziele <strong>der</strong> UN, B.J.<br />

10


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

ländlichen Gegenden aufteilen. Der Hauptbezirk <strong>Estelí</strong> besteht aus 75 Stadtvierteln und 80<br />

ländlichen Gemeinden. Die Stadt ist aufgeteilt in drei Distrikte. Die Bevölkerungsdichte<br />

beträgt 135 Einwohner/ km².<br />

Distrikt 1:<br />

bildet die Stadtmitte und besteht aus 23 Stadtvierteln: Omar Torrijos, Ja<strong>im</strong>e Úbeda, Elías<br />

Moncada, Filemón Rivera, Igor Úbeda, Milenia Hernández, Olando Ochoa, Rene Barrantes,<br />

Paula Úbeda, Hermanos Cárcamo, Juno Rodríguez, Oscar Benavides, William Fonseca,<br />

Virginia Quintero, Miguel Alonso, Linda Vista, El Calvario, Héroes y Mártires, Juan Alberto<br />

Blandón, Alfredo Lazo, Boris Vega, Justo Flores und Las Calabazas.<br />

Distrikt 2:<br />

Umfasst den östlichen von <strong>der</strong> Panamericana gelegenen Teil und besteht aus 14 Vierteln:<br />

Ronaldo Araúz, Los Ángeles, Augusto C. Sandino, José Santos Zelaya, Camilo Segundo,<br />

Oscar Turcios, Villa Esperanza, Pr<strong>im</strong>ero de Mayo, Michiguiste, José Benito Escobar, Aristeo<br />

Benavides, José Benito Escobar, Aristeo Benavides, Juana Elena Mendoza, Centenario und<br />

Boanerges López.<br />

Distrikt 3:<br />

Umfasst den westlich vom Fluss <strong>Estelí</strong> gelegenen Stadtteil und besteht aus 25 Stadtvierteln:<br />

Noel Gámez, Oscar Gámez Nr.1, Oscar Gámez Nr. 2, Oscar Arnulfo Romero, El Rosario,<br />

Aldeas Emaús, <strong>Estelí</strong> Heroico, Alren Siú, 16 de julio, Carlos Núñez, La Comuna, Panamá<br />

Soberana, Leonel Rugama, La Unión 29 de octubre, 14 de abril, Gerardo Brooks, Bo Cid<br />

Dinamarca, Dios Proveerá, El Jazmin, Belén, Oasis de Bendición, Ex Combatientes 18 de<br />

mayo, María Elena Cuadra und Nuevo Amanecer.<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Daten des nationalen Zensus 1995-2005 und des Projektes zum Bau<br />

einer neuen Mülldeponie beträgt das Bevölkerungswachstum des Verwaltungsbezirks und<br />

<strong>der</strong> Stadt <strong>im</strong> Jahresdurchschnitt 2,5%.<br />

Städtische Wachstumszonen<br />

Zurzeit sind zwei Wachstumszonen auszumachen. Die eine liegt entlang des Weges nach<br />

Achuapa <strong>im</strong> Westen von <strong>Estelí</strong> <strong>im</strong> Distrikt 3. Dort, vor den Toren von Esteli, ist <strong>der</strong> Bau von<br />

Wohnungen und eine zunehmende städtische Entwicklung zu beobachten, denn dort ist die<br />

Infrastruktur für Trinkwasser und bebaubare Flächen vorhanden. Ein weiteres Ausbaugebiet<br />

befindet sich <strong>im</strong> Osten <strong>der</strong> Stadt, beginnend an <strong>der</strong> Panamericana entlang <strong>der</strong> neuen Straße<br />

nach San Rafael del Norte. Dort sind umfangreiche wirtschaftliche und landwirtschaftliche<br />

Aktivitäten zu verzeichnen, die jedoch teilweise durch den Tabakanbau eingeschränkt<br />

werden.<br />

Freizeit- und Grünanlagen befinden sich <strong>im</strong> Zentrum <strong>Estelí</strong>s, an den Flussufern, an denen<br />

Grünflächen entstehen sollen, be<strong>im</strong> Stadion und in den angrenzenden Gegenden <strong>der</strong><br />

Stadtmitte.<br />

Haushalte<br />

Im Katasteramt sind 32.036 Haushalte registriert, 24.536 (77%) davon befinden sich in <strong>der</strong><br />

Stadt und 7.500 (23%) auf dem Land.<br />

11


Wirtschaft<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Die größten Wirtschaftssektoren stellen die Tabakindustrie und die Landwirtschaft dar,<br />

daneben sind Viehzucht und <strong>der</strong> lokale Handel zu nennen. Der kommerzielle Bereich <strong>der</strong><br />

Stadt <strong>Estelí</strong> zieht sich entlang <strong>der</strong> zwei vom Norden nach Süden verlaufenden Hauptstraßen<br />

<strong>der</strong> Stadt, bekannt als Straße <strong>der</strong> Banken, <strong>der</strong> Rathausstraße und <strong>der</strong> sich davon <strong>im</strong> Süden<br />

anschließenden Märkte. An <strong>der</strong> Panamericana, die die Stadt durchquert, befinden sich,<br />

begrenzt <strong>im</strong> Süden durch das Krankenhaus von <strong>Estelí</strong> und <strong>im</strong> Norden von <strong>der</strong> Texaco –<br />

Tankstelle, wichtige Kaufhäuser und Industrieanlagen.<br />

Es gibt außerdem weitere vereinzelt lokale kommerzielle Zonen in <strong>der</strong> Stadt, an denen sich<br />

die Tabakindustrie, Geschäfte, Universitäten und Schulen sowie Holzverarbeitungsbetriebe<br />

und kleine Fabriken angesiedelt haben.<br />

2.4 Basisdienstleistungen<br />

Mit den städtischen Kapazitäten für die Basisversorgung von <strong>Estelí</strong> können Dienstleistungen<br />

in folgendem Umfang erbracht werden:<br />

90% des Mülls wird eingesammelt<br />

95% des Trinkwasserbedarfs kann abgedeckt werden<br />

Zu 85% existiert eine Drainage<br />

Zu 40% kann <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag durch Drainage aufgefangen werden<br />

Zu 95% Stromversorgung<br />

80% <strong>der</strong> öffentlichen Wege sind beleuchtet<br />

70% <strong>der</strong> Haushalte haben Zugang zum Telefonnetz<br />

III. Methodologie<br />

Zur Erstellung <strong>der</strong> Abfallstudie wurde ein partizipativer Ansatz gewählt, mit dem die<br />

wichtigsten Akteure <strong>Estelí</strong>s in die Prozesse von Reflexion, Analyse und <strong>der</strong> Beratung<br />

einbezogen wurden. Es wurden wissenschaftliche Forschungsmethoden eingesetzt, um eine<br />

erfolgreiche <strong>Studie</strong> zu gewährleisten.<br />

Die Erhebung wurde hauptsächlich vom Bürgermeisteramt und dem Casa del tercer mundo<br />

koordiniert, was die Informationsbeschaffung wesentlich erleichterte.<br />

Zu Beginn wurde ein technisches Team in <strong>der</strong> Stadtverwaltung zusammengestellt, um die<br />

nötigen Kontakte herzustellen, Informationen zu beschaffen, und die Interviews, Workshops<br />

und die Arbeitsgruppendiskussion durchzuführen.<br />

Die Herangehensweise <strong>zur</strong> Erstellung <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> war wie folgt:<br />

12


3.1 Analyse <strong>der</strong> Dokumente<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Die Dokumente bestehen <strong>im</strong> Wesentlichen aus dem strategischen Plan <strong>der</strong> Stadt <strong>Estelí</strong>,<br />

früheren <strong>Studie</strong>n, dem Umweltplan, dem Projektplan zum Bau einer neuen Mülldeponie und<br />

Unterlagen zu Abfallprojekten.<br />

Diese Dokumente wurden von den EvaluatorInnen analysiert, um die Datenerhebung<br />

vorzubereiten und den Arbeitskontext des Themenfeldes <strong>Abfallentsorgung</strong> zu verstehen.<br />

Für die quantitative Datenerhebung wurde ein Instrumentarium in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Leitung <strong>der</strong> Abteilung städtische Dienstleistungen in <strong>der</strong> Stadtverwaltung entwickelt: es<br />

wurde ein Fragebogen entworfen, <strong>der</strong> in mehreren Arbeitsschritten von den jeweiligen<br />

Angestellten <strong>der</strong> Stadtverwaltung ausgefüllt wurde.<br />

3.2 Workshops<br />

Mit 29 ArbeiterInnen <strong>der</strong> Müllabfuhr wurde ein Workshop durchgeführt, um die aktuelle<br />

<strong>Situation</strong> zu erfassen und die von ihnen befahrenen Routen, die wichtigsten Wege des<br />

Abfalls, das Thema Wie<strong>der</strong>aufbereitung sowie die Effizienz ihrer Arbeit zu analysieren. Der<br />

Workshop konnte mit breiter Beteiligung <strong>der</strong> 11 Frauen und 18 Männer durchgeführt werden.<br />

Sie nahmen mit großem Interesse an den Gruppendiskussionen teil und organisierten<br />

Ausstellungen.<br />

3.3 Arbeitsgruppen<br />

Es wurde eine Arbeitsgruppendiskussion mit städtischen Angestellten durchgeführt, an <strong>der</strong><br />

<strong>im</strong> einzelnen folgende Personen teilnahmen: neun Mitglie<strong>der</strong> des Stadtrates, einer<br />

Vertreterin des Casa del tercer mundo, dem Direktor <strong>der</strong> städtischen Dienstleistungen, dem<br />

Verantwortlichen für die <strong>Abfallentsorgung</strong>, dem Verantwortlichen des Schlachthofs,<br />

Supervisoren, sowie eine Vertreterin <strong>der</strong> Umweltabteilung.<br />

In <strong>der</strong> Diskussion wurde das Fehlen einer städtischen Strategie und die aktuelle <strong>Situation</strong> <strong>im</strong><br />

Bereich <strong>Abfallentsorgung</strong> thematisiert und eine Landkarte mit den Akteuren erstellt, die<br />

beson<strong>der</strong>s mit dem Thema zu tun haben.<br />

3.4 Interviews<br />

Es wurden 18 leitfadengestützte Interviews mit örtlichen Akteuren durchgeführt, die<br />

folgenden Gruppen angehören: städtische Angestellte, Bedienstete <strong>der</strong> <strong>Abfallentsorgung</strong>,<br />

<strong>der</strong> Stadtrat sowie VertreterInnen von Institutionen, die in dem Themenfeld arbeiten. Eine<br />

Liste <strong>der</strong> Interviewten befindet sich <strong>im</strong> Anhang.<br />

3.5 Feldbesuche<br />

Es wurden folgende Orte besucht:<br />

- die städtische Mülldeponie, um die Aktivitäten <strong>zur</strong> Müllwie<strong>der</strong>aufbereitung zu<br />

dokumentieren<br />

- die illegalen Mülldeponien, um die aktuelle <strong>Situation</strong> zu erfassen<br />

Die gewonnenen Informationen wurden mit denen <strong>der</strong> städtischen Angestellten verglichen,<br />

und die Orte wurden kartographiert.<br />

13


Überprüfung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Die <strong>Studie</strong> wurde dem technischen Team vorgestellt, um die Analyse zu überprüfen und um<br />

ihre Ergänzungen in den Abschlußbericht einfließen zu lassen.<br />

IV. Analyse des Abfalls in <strong>Estelí</strong><br />

Die Abfallproblematik ist <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Stadtregierung <strong>Estelí</strong>s angegangen worden<br />

und wird <strong>im</strong> Strategieplan <strong>der</strong> Stadt als prioritäres Arbeitsfeld beschrieben. Zurzeit stellt das<br />

Thema wegen seiner Komplexität ein gravierendes Problem für die BürgerInnen dar und für<br />

die Stadtrverwaltung wegen <strong>der</strong> damit verbundenen Ausgaben, die die entsprechenden<br />

Dienstleistungen bedeuten.<br />

Diese Problematik verschärft sich langsam, da <strong>der</strong> Bevölkerungsanstieg mit einer steigenden<br />

Nachfrage <strong>der</strong> städtischen Dienstleistungen verbunden ist und gleichzeitig mit einem<br />

defizitären System <strong>der</strong> Müllbeseitigung und <strong>der</strong> Müllverarbeitung ernsthafte Probleme<br />

bezüglich <strong>der</strong> Hygiene und Sauberkeit <strong>der</strong> Stadt entstehen. Dies führt zu steigendem Druck,<br />

Antworten und Lösungen zu finden.<br />

Folgende Etappen werden bei <strong>der</strong> Müllbeseitigung durchlaufen:<br />

Erstes Einsammeln:<br />

In jedem Haushalt wird <strong>der</strong> Müll gesammelt. Bis heute gibt es keine Vorsortierung, Biomüll<br />

wird nicht von anorganischem Müll getrennt und <strong>der</strong> Müll wird unsortiert übergeben.<br />

Einsammeln:<br />

Mit städtischen Fahrzeugen wird <strong>der</strong> Müll auf beiden Seiten <strong>der</strong> Straßen von Haustür zu<br />

Haustür eingesammelt.<br />

Überführung:<br />

Sobald die Müllabfuhr ihre Routen beendet hat, wird <strong>der</strong> Müll <strong>zur</strong> Mülldeponie überführt.<br />

Deponierung:<br />

Der Müll wird in einer Mülldeponie endgelagert, die sich 6 km vom Stadtzentrum entfernt<br />

befindet.<br />

Die Routen: Die Müllabfuhr in <strong>der</strong> Stadt fährt auf verschiedenen Routen. Beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk liegt auf dem Markt, da allein 10% des täglichen Abfalls in dieser Gegend anfällt<br />

und <strong>der</strong> Müll zu einem Großteil aus organischem Material besteht.<br />

4.1 Zur Abfallsituation in <strong>der</strong> Gemeinde <strong>Estelí</strong><br />

Die Müllbeseitigung und -verarbeitung des Abfalls in <strong>Estelí</strong> wird durch die Abteilung<br />

städtische Dienstleistungen in <strong>der</strong> Stadtverwaltung ausgeführt. Diese Abteilung besteht aus<br />

65 Angestellten, 42 (65%) Männer und 23 (35%) Frauen, die den Bereichen Leitung,<br />

Müllabfuhr, Mülldeponie und Reinigung zuzuordnen sind. Zwei <strong>der</strong> Frauen arbeiten in <strong>der</strong><br />

Abteilungsleitung. Das Personal ist wie folgt aufgeteilt:<br />

14


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Die 21 Frauen, die in <strong>der</strong><br />

städtischen Reinigung<br />

arbeiten, machen 32% des<br />

Gesamtpersonals <strong>der</strong><br />

Abteilung aus. Jede Frau ist<br />

für 22 Straßen zuständig. Bei<br />

<strong>der</strong> Müllabfuhr arbeiten<br />

ausschließlich Männer.<br />

Zwischen 2010 und 2012 hat<br />

es bei den 65 Stellen keinen<br />

Personalwechsel gegeben.<br />

Zwei Männer haben das Abitur<br />

und eine Frau hat eine<br />

Ausbildung.<br />

Zum Personal zählen auch Verwaltungsangestellte, die regelmäßig die Dienstleistungen<br />

überprüfen: so werden Beschwerden und Probleme mit den Gebühren direkt vor Ort<br />

evaluiert. Die Abteilungsleitung organisiert zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr Workshops mit dem Personal.<br />

Aktuell ist ein neuer Arbeitsbereich für die städtische Kompostieranlage 7 geplant. Er soll in<br />

den Gebäuden des alten städtischen Schlachthofs untergebracht werden und wird zuständig<br />

sein für Transport, Verarbeitung und den Aufkauf von best<strong>im</strong>mten wie<strong>der</strong>verwertbaren<br />

Materialien.<br />

4.1.1 Einzugsbereich<br />

Die Müllabfuhr wird in <strong>der</strong> ganzen Stadt auf verschiedenen Routen durchgeführt. Die<br />

Reinigung <strong>der</strong> Straßen übernehmen mehrheitlich Frauen, dich sich in zwei Gruppen aufteilen<br />

und in den frühen Morgenstunden arbeiten. Darüber hinaus gibt es ein Team, das den Müll<br />

einsammelt und eines, das den Transport <strong>zur</strong> Mülldeponie durchführt.<br />

Zurzeit wird 90% des Abfalls durch die städtische Müllabfuhr eingesammelt, d.h. 67 <strong>der</strong><br />

insgesamt 75 Stadtviertel und weitere sechs Gemeinden San Pedro, Isidrillo, Santa Cru, El<br />

Regadio, la Thomson y Isiquí werden erreicht. Diese ländlichen Gegenden zahlen einen<br />

geson<strong>der</strong>ten Tarif von 20.00C$ (€ 0.60). Dabei wird mit <strong>der</strong> Gebührenabteilung<br />

zusammengearbeitet, damit auch in diesen Gemeinden diese Dienstleistung bezahlt wird.<br />

Die 10% <strong>der</strong> Stadtviertel, die nicht von <strong>der</strong> Müllabfuhr angefahren werden, sind entwe<strong>der</strong><br />

kleine o<strong>der</strong> neue Gegenden, die nur an den Tagen <strong>der</strong> Straßenreinigung erreicht werden.<br />

Ein Problem dabei ist, dass diese Stadtviertel generell über sehr schlechte Zufahrtstraßen<br />

verfügen die sich dann in <strong>der</strong> Regenzeit weiter verschlechtern.<br />

4.1.2 Sammelrouten<br />

Zurzeit wird <strong>der</strong> Abfall entwe<strong>der</strong> zwe<strong>im</strong>al o<strong>der</strong> einmal wöchentlich beseitigt. Täglich fährt die<br />

Müllabfuhr in die Gegenden mit hoher Müllkonzentration, dazu gehört: <strong>der</strong> Markt, Schulen,<br />

Krankenhäuser und Fabriken. Die Fabriken müssen diesen Service extra bestellen und<br />

entsprechend bezahlen, dafür gibt es eine ausgewiesene Gebührenordnung.<br />

7 Dies ist eines <strong>der</strong> Projekte in <strong>der</strong> Entwurfsphase.<br />

15


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Fünf <strong>der</strong> sechs Routen sind normale Routen. Auf einer weiteren Son<strong>der</strong>route wird <strong>der</strong> Müll<br />

<strong>im</strong> direkten Auftrag von Kunden - <strong>im</strong> Allgemeinen sind dies Fabriken und Geschäfte - an den<br />

vereinbarten Tagen gesammelt.<br />

Die Müllabfuhr verkehrt in folgen<strong>der</strong> Häufigkeit in folgenden Gegenden:<br />

a) täglich<br />

in den Hauptstraßen von <strong>Estelí</strong>: die Straße <strong>der</strong> Banken und <strong>der</strong> Stadtverwaltung. Außerdem<br />

bei einigen Restaurants und den Krankenhäusern<br />

b) einmal die Woche<br />

dazu gehören die Wohnbereiche in den Bezirken II + III die östlich von <strong>der</strong> Panamerica<br />

liegen und westlich vom Rio <strong>Estelí</strong><br />

c) zwe<strong>im</strong>al die Woche<br />

dazu gehört <strong>der</strong> 1. Bezirk, also das Innenstadtgebiet von Esteli, was zwischen <strong>der</strong><br />

Panamerica und dem Rio <strong>Estelí</strong> liegt.<br />

Wir möchten betonen, dass in den Bezirken 2 und 3 die Müllabfuhr nur lückenhaft<br />

funktioniert. Dies liegt vor allem am fehlenden Personal, benötigt werden ungefähr doppelt<br />

so viele Teams wie <strong>der</strong>zeit <strong>im</strong> Einsatz sind.<br />

Die Innenstadtroute wird auf den erwähnten Hauptstraßen aufgrund des hohen<br />

Müllaufkommens zwe<strong>im</strong>al am Tag befahren, einmal um 6.00h morgens und die an<strong>der</strong>e um<br />

10.00h morgens. Auf dieser Route werden auch die Fabriken, Krankenhäuser und Märkte<br />

angefahren.<br />

Auf den fünf normalen Routen, die in den Bezirken 2 und 3 liegen, werden <strong>im</strong> allgemeinen<br />

Haushalt für Haushalt und Straße für Straße abgefahren. In best<strong>im</strong>mten Gegenden müssen<br />

die BewohnerInnen den Abfall rechtzeitig zu den Hauptstraßen bringen, an denen dann die<br />

Müllabfuhr den Abfall einsammelt.<br />

Allerdings entsprechen die festgelegten Routen nicht den tatsächlich <strong>zur</strong>ückgelegten<br />

Strecken: die Lastwagen müssen, sobald sie gefüllt sind, <strong>zur</strong> Müllhalde fahren, den Abfall<br />

abladen und dann dort ihre Arbeit wie<strong>der</strong> aufnehmen, wo diese unterbrochen wurde. So<br />

unterteilen sich die Routen noch in mehrere Micro-Routen. Dies führt dazu, dass die<br />

Müllfahrzeuge bis zu 12 Stunden unterwegs sind und das ohne jegliche Pause.<br />

Ein grundlegendes Problem ist das Fehlen von Ersatzteilen für die Müllfahrzeuge. Dies führt<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> zu erheblichen Verspätungen, so dass die Müllbehältnisse, die in <strong>der</strong> Regel<br />

aus Plastiktüten o<strong>der</strong> Säcken bestehen, noch sehr lange auf <strong>der</strong> Straße liegen bleiben. So<br />

zerfetzen <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> herumstreunende Hunde die Säcke und verteilen den Müll über die<br />

gesamte Straße.<br />

Ein weiteres Problem ist bei <strong>der</strong> Straßenreinigung zu beobachten, wenn die Schubkarren<br />

des Reinigungspersonals gefüllt sind und weitere Transportbehältnisse fehlen.<br />

16


4.1.3 Zustand <strong>der</strong> Ausrüstung und <strong>der</strong> Einrichtungen<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Die Abteilung <strong>der</strong> Abfallbewirtschaftung verfügt über sechs Lastwagen, einen Traktor, 15<br />

Schubkarren und einem Kleintransporter <strong>zur</strong> Unterstützung. Die sechs Lastwagen befinden<br />

sich in normalem Zustand und sind seit 10 Jahren in Gebrauch. Für jede Route gibt es ein<br />

Fahrzeug. Fällt ein Lastwagen auf einer Route aus, müssen die übrigen fünf sich diese<br />

Route aufteilen. Ist die Arbeit nicht zu schaffen, wird auch am Sonntag gearbeitet, damit <strong>der</strong><br />

Abfall nicht über mehrere Tage an <strong>der</strong> Straße liegen bleibt.<br />

Fassungsvermögen <strong>der</strong> Fahrzeuge:<br />

Die Fahrzeuge haben erhebliche Korrosionsschäden an den Kippmulden, verursacht durch<br />

auslaufende Flüssigkeiten. Darüber hinaus ist sind die Fahrwerke sehr anfällig, da <strong>der</strong> Müll<br />

6 km aus <strong>der</strong> Stadt heraus gefahren werden muss.<br />

Während <strong>der</strong> Amtszeit von Bürgermeister Francisco Valenzuela wurden aus Eigenmitteln<br />

zwei Fahrzeuge angeschafft und für 2012 ist <strong>der</strong> Kauf eines weiteren Lastwagens für die<br />

Müllabfuhr geplant.<br />

Die Planierraupe befindet sich in einem funktionsfähigen Zustand. Sie wird dafür genutzt,<br />

den Müll auf <strong>der</strong> Deponie zu verteilen. Wenn die Planierraupe beschädigt ist, bleibt <strong>der</strong> Müll<br />

solange unverteilt auf <strong>der</strong> Müllhalde liegen, bis sie wie<strong>der</strong> einsatzbereit ist.<br />

Der schlechte Straßenzustand verursacht <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Schäden an den Fahrzeugen.<br />

Darüber hinaus fällt <strong>der</strong> Abfall bei den Fahrten durch die Schlaglöcher aus dem Wagen o<strong>der</strong><br />

wird von Windböen erfasst und auf die Straße gewirbelt, da die Abdeckungen fehlen o<strong>der</strong><br />

beschädigt sind.<br />

Der Grund, warum die Fahrzeuge 3x täglich beladen <strong>zur</strong> Mülldeponie fahren müssen, liegt<br />

an <strong>der</strong> geringen Dichte des Mülls, so dass sich die Müllfahrzeuge schnell füllen. Folgende<br />

Müllmengen können die einzelnen Müllfahrzeuge aufnehmen: 1 Müllfahrzeug mit<br />

Presseinrichtung 30m³, 3 Muldenkipper mit jeweils 10 m³, 2 Muldenkipper mit jeweils 15 m³.<br />

Es ist festzuhalten, dass die Kippmulden <strong>der</strong> Fahrzeuge oftmals bis zum äußersten beladen<br />

sind und es keinen Platz mehr für die Müllarbeiter gibt, die auf dem Müll sitzend mitfahren.<br />

Die einzigen Pausenzeiten für die Müllmänner sind die Zeiten, in denen <strong>der</strong> Lastwagen <strong>zur</strong><br />

Mülldeponie fährt.<br />

Das Team <strong>der</strong> Straßenreinigung verfügt über 15 Schubkarren, die auf Fahrradreifen<br />

umgerüstet wurden und zwei Kübel haben, um die Arbeit zu erleichtern und ihre Mobilität zu<br />

erhöhen.<br />

4.2 Entstehung und Kategorien des Abfalls<br />

Es liegen Berechnungen über die Müllmenge vor, die auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Mülltransporte errechnet wurden. Im Jahre 2010 wurden monatlich durchschnittlich 1.724<br />

Tonnen Müll <strong>zur</strong> Deponie gefahren. Im Dezember 2011 belief sich das Abfallvolumen auf<br />

10.000m 3 . Dies ist <strong>der</strong> höchste Wert, <strong>der</strong> bisher erreicht wurde. Das durchschnittlich<br />

abtransportierte Müllvolumen betrug in 2011 monatlich 8.000 m³, noch vor fünf Jahren<br />

wurden monatlich 6.000 m 3 beseitigt.<br />

17


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Große Abfallmengen produzieren: Supermärkte, Zigarrenfabriken, insbeson<strong>der</strong>e dort, wo die<br />

Tabakblätter geschnitten werden und Blattfasern als Abfall anfallen 8 , holzverarbeitende<br />

Fabriken, die Sägespäne und Sägemehl produzieren, einige Supermärkte wie La Norteña<br />

und El Bombazo sowie <strong>der</strong> Markt, <strong>der</strong> zwischen 15 und 18m 3 täglich an Müll produziert. Auch<br />

die Schulen und das Krankenhaus gehören dazu.<br />

Die Stadt ist rechtlich gesehen nicht verpflichtet, Gefahrstoffe und Son<strong>der</strong>müll mitzunehmen<br />

son<strong>der</strong>n nur Haushaltsmüll. Es existiert jedoch ein Vertrag mit dem Krankenhaus <strong>der</strong> besagt,<br />

dass <strong>der</strong> dort als unbedenklich klassifizierte Müll abgeholt wird. In diesem befinden sich dann<br />

allerdings auch Materialen und Abfälle aus <strong>der</strong> Chirurgie die von <strong>der</strong> städtischen Müllabfuhr<br />

mit abgeholt und später verbrannt werden.<br />

Zurzeit werden 285m 3 Abfall täglich eingesammelt, die Zusammensetzung ist wie folgt:<br />

Anhand <strong>der</strong> Grafik ist zu erkennen, dass <strong>der</strong> organische Müll, Plastik, Papier und Karton<br />

einen signifikanten Teil des Abfalls ausmachen.<br />

Die Straßenreinigungsteams reinigen täglich die Straßen von 24 Häuserblöcken, wobei<br />

zwischen 12 und 15 Schubkarren Müll anfallen und jede Schubkarre zwischen 20 und 30 Kg<br />

aufnehmen kann.<br />

Tabakfabriken<br />

Die täglich in den Tabakfabriken anfallende Müllmenge ist jeweils abhängig von <strong>der</strong> aktuellen<br />

Produktion. Manchmal wird auf einer einzigen Fahrt an den Fabriken entlang ein Lastwagen<br />

gefüllt. Tabakfabriken gibt es in drei Distrikten <strong>der</strong> Stadt.<br />

Abfälle <strong>im</strong> Krankenhaus<br />

Das Krankenhaus trennt den Müll nicht nach gefährlichem Klinikabfall und Haushaltsmüll. So<br />

wird ein bedeuten<strong>der</strong> Teil (4 m 3 ) des Son<strong>der</strong>mülls zusammen mit dem normalen städtischen<br />

Müll entsorgt, was eine Gefahr für die ArbeiterInnen <strong>der</strong> städtischen Müllabfuhr darstellt.<br />

Der Müllverbrennungsofen <strong>im</strong> Krankenhaus wurde in 1987 erbaut und war vier Jahre in<br />

Betrieb. Aus Kostengründen wurde er stillgelegt: Er verbrauchte allein die Hälfte des<br />

Brennstoffs, <strong>der</strong> für das ganze Krankenhaus vorgesehen war (16 Gallonen Treibstoff für eine<br />

8 Be<strong>im</strong> Schneiden werden die Blätter von den Blattrippen befreit und anschließend in Streifen geschnitten. B.J.<br />

18


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Verbrennung). Mittlerweile konnte ein provisorischer Verbrennungsofen (Grube) gebaut<br />

werden, <strong>der</strong> aktuell in Betrieb ist.<br />

90% des Mülls, <strong>der</strong> <strong>im</strong> Krankenhaus anfällt, ist gefährlicher Son<strong>der</strong>müll, <strong>der</strong> eigentlich nicht<br />

in <strong>der</strong> städtischen Müllhalde entsorgt werden kann. Die übrigen 10% sind Haushaltmüll, <strong>der</strong><br />

von den Müllwagen abgeholt wird. Da <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>müll nicht eingesammelt werden kann, und<br />

<strong>der</strong> Verbrennungsofen nicht funktionsfähig ist, wurde eine Grube ausgehoben, <strong>der</strong> Abfall<br />

liegt unter freiem H<strong>im</strong>mel und ihm wird Kalk und Sand zugegeben. Dieser Abfall ist voller<br />

gebrauchter Spritzen und Nadeln. Da es keine an<strong>der</strong>en Möglichkeiten gab wird <strong>der</strong> Müll in<br />

dieser Grube verbrannt.<br />

Festgestellt werden muss, dass in <strong>der</strong> Regel die Son<strong>der</strong>abfälle des Krankenhauses und<br />

an<strong>der</strong>er medizinischer Einrichtungen in Esteli vom Hausmüll nicht getrennt und mit dem<br />

regulären Müllfahrzeug <strong>zur</strong> Deponie verbracht werden.<br />

Markt<br />

Auf dem Stadtmarkt fallen täglich durchschnittlich 15 m³ Abfälle an, dabei handelt es sich zu<br />

80% um organischen Abfall. In Spitzenzeiten fallen auf dem Markt bis zu 20m³ Abfall an.<br />

Schlachthof<br />

Der Müll, <strong>der</strong> auf dem Schlachthof anfällt, wird von <strong>der</strong> städtischen Müllabfuhr abgeholt und<br />

<strong>zur</strong> Mülldeponie verbracht. Monatlich fallen dort etwas 20 m³ Abfall an, etwa 5 m³ pro<br />

Woche.<br />

Handel<br />

Der Müll, <strong>der</strong> <strong>im</strong> Handel anfällt, besteht zu einem großen Prozentsatz aus Papier und Plastik,<br />

und wird von <strong>der</strong> städtischen Müllabfuhr eingesammelt. Die Mengen sind abhängig vom<br />

Konsumverhalten, so erhöht sich die Müllmenge zu Weihnachten erheblich.<br />

4.2.1 Städtische Mülldeponie<br />

Die städtische Mülldeponie ist eine Deponie unter freiem H<strong>im</strong>mel, befindet sich 6 km von <strong>der</strong><br />

Stadt entfernt und erstreckt sich über 10 Häuserblocks, von denen nur acht genutzt werden<br />

können. Der Müll wird nach dem Abladen mit einer Planierraupe platt gefahren, dann in die<br />

Vertiefungen terrassenförmig aufgeschüttet und kompr<strong>im</strong>iert, damit die Lastwagen darüber<br />

weiteren Müll abladen können.<br />

Der Müll wird we<strong>der</strong> vergraben, noch verbrannt, noch getrennt. Nur die Fasern <strong>der</strong><br />

Tabakblätter werden verbrannt. Da die Mülldeponie voll ist, hat man begonnen, in den<br />

höheren Lagen Terrassen anzulegen.<br />

Ein Wachposten kontrolliert die Ein- und Ausfahrt <strong>der</strong> Fahrzeuge, die den Müll abladen. Etwa<br />

40 Personen leben mit ihren Familien an <strong>der</strong> Müllkippe und sind mit <strong>der</strong> Mülltrennung<br />

beschäftigt, um wie<strong>der</strong>verwertbaren Abfall herauszusuchen.<br />

Die wichtigsten Probleme <strong>der</strong> Mülldeponie sind das mangelhafte Management <strong>der</strong> Deponie,<br />

un<strong>zur</strong>eichende Infrastruktur und Gerätschaften. Ebenso verhin<strong>der</strong>n fehlende finanzielle Mittel<br />

eine effektive Nutzung <strong>der</strong> Mülldeponie.<br />

19


4.2.2 Abfallgebühren<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Im Gemeindesteuerplan <strong>der</strong> Stadtverwaltung sind die Tarife für die städtische Müllabfuhr<br />

enthalten und die Preise wurden zum letzten Mal vor vier Jahren erhöht. Es gibt zwei<br />

unterschiedliche Tarife. Diese wurden von 7.00C$ (€0,21) Haushalt / Monat auf 12 C$<br />

(€ 0,36) bzw. von 12 C$ (€ 0,36) auf 16 C$ (€ 0,48) erhöht. Laut Stadtverwaltung zahlen<br />

23.000 Haushalte die Gebühren, das entspricht lediglich 40% <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Die Tarife für Gewerbetreibende sind abhängig vom Geschäftstyp, sie unterscheiden sich in<br />

Tarife für pulperías 9 , Großhändlern, Großmärkten, Supermärkte, Kliniken, Restaurants bis<br />

hin zu großen Unternehmen wie <strong>der</strong> Tabakindustrie. Die Tarife betragen monatlich C$ 30.00<br />

(€ 0.90) und C$ 50,00 (€ 1,65) für kleinere Geschäfte, für die größeren Geschäfte und<br />

Firmen liegen die Tarife zwischen C$ 300,00 (€ 9,90) und C$ 1.500 (€ 50). Für Großbetriebe<br />

werden extra Tarife berechnet die abhängig sind vom Volumen und <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong><br />

Abfuhren.<br />

Aktuell gibt es sechs Bedienstete <strong>der</strong> Stadt, die die Gebühren in den drei Stadtdistrikten<br />

einziehen. Sie gehen von Haus zu Haus, wer nicht angetroffen wird erhält eine schriftliche<br />

Zahlungsauffor<strong>der</strong>ung. Alle Haushalte und Wirtschaftsbetriebe sind rechtlich verpflichtet,<br />

monatlich ihre Beträge bei <strong>der</strong> Stadtverwaltung fristgerecht einzuzahlen.<br />

Trotzdem trägt die Stadt auch weiterhin mit eigenen Mitteln <strong>zur</strong> Finanzierung <strong>der</strong><br />

Müllbeseitigung bei. Diese Mittel reichen allerdings nicht aus, um eine effiziente<br />

Dienstleistung anzubieten. Zurzeit werden 65% <strong>der</strong> Ausgaben für die Müllbeseitigung von<br />

<strong>der</strong> Stadt bezahlt, nur 35% werden durch die Einzahlungen <strong>der</strong> Bevölkerung abgedeckt.<br />

Im Mittelbewirtschaftungsplan ist für die städtische Müllabfuhr ein Anstieg von 3.8 Millionen<br />

C$ (€ 114.000) <strong>im</strong> Jahr 2011 auf 4.800.000 C$ (€ 144.000) in 2012 zu verzeichnen. Nur<br />

2.000.000C$ (€ 66.000) werden jährlich durch Gebühreneinnahmen finanziert.<br />

Diese fehlenden Einnahmen für Dienstleistungen <strong>der</strong> Stadt sind und bleiben ein zentrales<br />

Problem. Die Stadt ist seit längerem in Verhandlungen darüber, ob die Abfallgebühren nicht<br />

zusammen mit den Wassergebühren eingezogen werden könnten, aber bis heute gibt es<br />

dazu kein abgest<strong>im</strong>mtes Verfahren. (s. Anhang 2)<br />

4.2.3 Wilde Mülldeponien<br />

Laut den Informationen <strong>der</strong> Stadtverwaltung existieren sechs illegale Müllhalden, die sich in<br />

folgenden Gebieten befinden:<br />

a) La Gavilana: 3km südlich <strong>der</strong> Stadt gelegen ist dies die größte illegale Mülldeponie.<br />

Hier kommen auch die Arbeiter <strong>der</strong> städtischen Reinigung vorbei, so dass die<br />

Müllmenge <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> reduziert werden konnte.<br />

b) Am Ende <strong>der</strong> Gemeinde von San Pedro, <strong>im</strong> Osten <strong>der</strong> Stadt: obwohl dort keine<br />

großen Mengen anfallen, ist <strong>der</strong> Abfall über ein Gebiet von ungefähr 300 m verteilt.<br />

c) Am Ende von San Roque, 2,5km entfernt, hinter dem neuen Friedhof, <strong>im</strong> Westen <strong>der</strong><br />

Stadt: Hier hat die örtliche Bevölkerung die Fahrzeughalter angezeigt, die ihren Müll<br />

illegal abgeladen haben, was zu einer Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Müllmenge führte.<br />

9 Kolonialwarenladen mit Ausschank, B.J.<br />

20


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

d) Am Abhang Cucamonga, in <strong>der</strong> Gemeinde Santa Adelayda oberhalb <strong>der</strong><br />

Panamericana Richtung Norden. Dort finden sich auffällig viele Autobatterien.<br />

e) Von <strong>der</strong> UNI Norte einen 1km nach Norden, in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Gemeinde La Tunoza.<br />

f) Am Ausgang von La Montanita, dort bildet sich in letzter Zeit eine weitere illegale<br />

Müllkippe.<br />

Diese außerhalb <strong>der</strong> Stadt gelegenen wilden Müllhalden können nur von Personen benutzt<br />

werden, die über ein Fahrzeug verfügen und demzufolge vermutlich auch in <strong>der</strong> Lage wären,<br />

die städtischen Müllgebühren zu zahlen.<br />

Eine <strong>der</strong> Maßnahmen, die die städtische Reinigung mit Unterstützung des Umweltamtes<br />

ergriffen hat, um die illegale Müllbeseitigung zu unterbinden bzw. die Personen<br />

entsprechend zu bestrafen, sind spontane Kontrollgänge zu den illegalen Müllhalden, die<br />

auch außerhalb <strong>der</strong> Bürozeiten <strong>der</strong> Stadtverwaltung stattfinden.<br />

Festzustellen ist, dass es auf den illegalen Müllabladeplätzen <strong>zur</strong>zeit keine großen<br />

Müllmengen gibt, da die Stadt den Müll entwe<strong>der</strong> vor Ort verbrannt o<strong>der</strong> eingesammelt hat.<br />

Damit erhöhen sich allerdings die Ausgaben <strong>der</strong> Stadtreinigung. Darüber hinaus wurde <strong>der</strong><br />

Müll untersucht, um Hinweise auf die Herkunft zu finden und entsprechende Maßnahmen zu<br />

ergreifen.<br />

Die Bevölkerung unterstützt das Bemühen <strong>der</strong> Stadtverwaltung, indem sie die<br />

Autokennzeichen notiert. Falls <strong>der</strong> Beschuldigte sich weigert, ein Bußgeld zu bezahlen, wird<br />

Anklage gemäß Artikel 534 des Strafgesetzbuches erhoben.<br />

Lei<strong>der</strong> ist es kaum möglich, das Strafmaß öffentlich zu machen. Öffentlicher Druck wäre aber<br />

sicherlich eine Möglichkeit, Einfluss auf die Bevölkerung zu nehmen.<br />

4.2.4 Säuberungstage<br />

Jährlich werden vom Umweltbüro und vom Stadtrat drei Tage ausgerufen, an denen die<br />

Bevölkerung aufgerufen wird, ihren Wohnbezirk auf<strong>zur</strong>äumen bzw. zu reinigen. Diese Aktion<br />

wird in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und den örtlichen Bürgerkomitees<br />

durchgeführt. Vergleichbare Aktionen gibt es auch in einzelnen Wohnvierteln, in denen es<br />

Bürgerinitiativen gibt, die sich für ein sauberes Wohnviertel engagieren.<br />

Das Umweltbüro <strong>der</strong> Stadtverwaltung ist für die Organisation dieser Tage zuständig, das<br />

Stadtreinigungsamt für die Durchführung. Diese Tage stehen unter Slogans wie „Werfen wir<br />

die Kuh in den Müll“, „Für ein sauberes <strong>Estelí</strong>“ und in 2011 „Für eine bessere gemeinsame<br />

Kultur <strong>im</strong> Kampf gegen den Müll“. Die Titel dienen dazu, die Bevölkerung <strong>zur</strong> Teilnahme zu<br />

bewegen und sie für die Müllproblematik zu sensibilisieren.<br />

Die Erfahrungen werden auch in 2012 aufgegriffen, die diesjährigen Säuberungstage sind für<br />

den 14.-15.April geplant. Sie stehen weiterhin unter dem Slogan „Für eine bessere<br />

gemeinsame Kultur <strong>im</strong> Kampf gegen den Müll“ und finden während des normalen Betriebs<br />

<strong>der</strong> Müllabfuhr statt, um damit weitere Ausgaben zu vermeiden. Die Aktion wird vom Stadtrat<br />

und <strong>der</strong> Jugendbewegung Guardabarranco 10 koordiniert.<br />

10 Nationale Bewegung seit 2007, <strong>der</strong> AnhängerInnen <strong>der</strong> sandinistischen Jugend und <strong>der</strong><br />

<strong>Studie</strong>rendenvereinigung angehören<br />

21


4.2.5 Rechtliche Best<strong>im</strong>mungen und ihre Anwendung<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Das Gesundheitsgesetz sieht Gefängnisstrafen und Sozialeinsätze für denjenigen vor, <strong>der</strong><br />

die öffentliche Gesundheit gefährdet und nicht in <strong>der</strong> Lage ist, das verhängte Bußgeld zu<br />

bezahlen. Allerdings ist dieses Gesetz, bezogen auf die Ordnungswidrigkeit des illegalen<br />

Entsorgens von Müll, vom Gesundheitsministerium bisher nicht angewandt worden.<br />

Die Anordnung Nr. 8 vom 23 Mai 2000 ist ein städtischer Erlass, <strong>der</strong> – was die Bußgel<strong>der</strong><br />

betrifft - veraltet und nicht mehr <strong>der</strong> Realität angemessen ist. Laut Artikel 4 werden bei<br />

folgenden Vergehen die entsprechenden Bußgel<strong>der</strong> verhängt:<br />

a) das Wegwerfen von verrottbarem und nicht-verrottbarem Müll o<strong>der</strong> das Wegwerfen<br />

von Müll auf nicht dafür freigegebenem Gelände wird bestraft mit einem Bußgeld in<br />

Höhe von 200 C$ (€ 6,6) bis 600 C$ (€ 19,80);<br />

b) das Wegwerfen von Tierkadavern und an<strong>der</strong>em, die Umwelt verschmutzenden Abfall<br />

wird mit einer Geldstrafe in Höhe von 200 C$ (€ 6,6) bis 1.000 C$ (€ 33,00)<br />

geahndet;<br />

c) das Wegwerfen von Abfall in Freizeitanlagen wird mit einem Bußgeld zwischen 200<br />

C$ (€ 6,6) und 600 C$ (€ 19,80) bestraft (s. Anhang Nr. 1, Erlass Nr. 8).<br />

Zurzeit werden diese Best<strong>im</strong>mungen in <strong>der</strong> Stadtverwaltung überarbeitet und aktualisiert.<br />

4.3 Die wichtigsten Wege des Abfalls<br />

Der Weg des Abfalls von seiner Entstehung bis <strong>zur</strong> endgültigen Lagerung in <strong>der</strong> städtischen<br />

Mülldeponie ist folgen<strong>der</strong>:<br />

a) Die Familien stellen den Müll auf die Straße. Er wurde nicht vorsortiert. Manchmal<br />

kommen Personen auf Fahrrä<strong>der</strong>n vorbei, die den Abfall nach Plastik- und<br />

Glasflaschen durchsuchen, die sie dann mitnehmen. Außerdem gibt es eine große<br />

Anzahl von streunenden Hunden, die die Müllbeutel zerfetzen und den Abfall über<br />

die Straße verteilen. Auf Eigeninitiative arbeitende MüllsammlerInnen durchsuchen<br />

den Müll ebenfalls nach Dingen, die sie als Wertstoff verkaufen können.<br />

b) Wenn die Müllabfuhr kommt, werden die Müllsäcke von den Müllmännern auf den<br />

Lastwagen geworfen. Auf dem Weg <strong>zur</strong> Mülldeponie sortieren sie aus Zeitknappheit<br />

bereits soviel Plastikmüll und Aluminium aus, wie sie können. Dafür werden die<br />

Säcke aufgerissen. Hinter dem Müllwagen gehen die (privaten) MüllsammlerInnen,<br />

denen ein Teil des aussortierten Plastikmülls zugeworfen wird. Offiziell ist dies jedoch<br />

verboten, da sich viele EinwohnerInnen beschwerten, dass Müll auf <strong>der</strong> Straße liegen<br />

bleibt.<br />

c) Auf <strong>der</strong> Mülldeponie laden die Lastwagen den Müll ab. Dort wird Plastik, Aluminium<br />

und Alteisen aussortiert, um es an Wertstoffhändler zu verkaufen.<br />

d) Der noch verwertbare Abfall wird dann auf Lastwägen nach Managua gebracht.<br />

22


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

4.4 Identifizierung und Analyse <strong>der</strong> existierenden und möglichen Mittel <strong>zur</strong><br />

Kommerzialisierung <strong>der</strong> verschiedenen Abfallarten<br />

Die MüllsammlerInnen halten sich mit Auskünften zu ihrer Tätigkeit <strong>zur</strong>ück. In <strong>der</strong> ganzen<br />

Kette von <strong>der</strong> Entstehung des Mülls bis zu seiner endgültigen Best<strong>im</strong>mung wird Plastik,<br />

Aluminium, Papier und Glas gesammelt. Das hat sich für die MüllsammlerInnen zu einer<br />

Einkommensquelle entwickelt. Die Stadt hat we<strong>der</strong> die Kontrolle darüber noch gibt es dazu<br />

rechtliche Best<strong>im</strong>mungen.<br />

Die MüllsammlerInnen verkaufen den verwertbaren Abfall an Lastwagenfahrer, die ihn dann<br />

zu Wie<strong>der</strong>verwertungsunternehmen in Managua bringen. Die Fahrer treffen individuelle<br />

Vereinbarungen mit den MüllsammlerInnen und kommen monatlich o<strong>der</strong> 14tägig, um den<br />

gesammelten Müll mitzunehmen. Die Stadtverwaltung Esteli hat an drei Personen offiziell<br />

Lizenzen zum Sortieren und Einsammeln von verwertbarem Abfall vergeben, die eine<br />

Gültigkeit von sieben Jahren haben.<br />

Sortiert wird auf <strong>der</strong> Mülldeponie Plastik, Aluminium, Alteisen, Papier, Glas, Kupfer und<br />

Bronze, wie <strong>im</strong> Folgenden näher beschrieben. Zur Behandlung von Kupfer und Bronze<br />

stehen uns allerdings keine Informationen <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

4.4.1 Plastik<br />

Mit dem Aussortieren und <strong>der</strong> Behandlung des Plastikmülls beschäftigen sich etwa 30<br />

Personen. Je<strong>der</strong> Lizenzinhaber hat vier feste ArbeiterInnen, die das Material trennen und<br />

einpacken. Es gibt weitere ArbeiterInnen die für den Lizenzinhaber temporär arbeiten und<br />

nach Tagen bezahlt werden. Darüber hinaus gibt es Personen, die auf eigene Rechnung auf<br />

<strong>der</strong> Mülldeponie Plastik einsammeln und dann an auswärtige Aufkäufer verkaufen, die <strong>zur</strong><br />

Deponie kommen. Für alle, die hier Müll trennen, sammeln und verkaufen ist die Deponie ihr<br />

Arbeitsplatz.<br />

Das Plastik wird in zwei Arten aufgeteilt, die sich auch <strong>im</strong> Preis voneinan<strong>der</strong> unterscheiden:<br />

in Plastikflaschen und in an<strong>der</strong>e Gegenstände, die Plastik enthalten, wie Schuhsohlen,<br />

Stühle, Tische, Kisten, Puppen, Schüsseln und Kübel. Das Plastik wird nach Zentner<br />

verkauft und täglich werden durchschnittlich zwischen zwei und drei Zentner aussortiert. Das<br />

entspricht einer monatlichen Menge von ungefähr 70 Zentnern Plastikmüll. Aktuell werden<br />

für den Zentner Plastik C$ 150 (€ 4,95) gezahlt.<br />

Das Unternehmen aus Managua, das nach <strong>Estelí</strong> fährt, um Plastik aufzukaufen, heißt<br />

ACODINSA. Lastwagen von ACODINSA kommen einmal <strong>im</strong> Monat, um das Plastik<br />

abzuholen. Hartplastik wird zu 200 C$ (€ 6.6) pro Zentner verkauft, weil es am seltensten <strong>im</strong><br />

Müll vorkommt. Eine Plastikschüssel ist preiswerter und wird für 70 C$ (€ 2.31) verkauft. Seit<br />

vier Jahren arbeitet man mit diesem Unternehmen zusammen.<br />

Die Lizenzinhaber auf <strong>der</strong> Deponie arbeiten nicht mit Familias Unidas zusammen, weil sie<br />

nur 100C$ pro Zentner Plastik anbieten. An<strong>der</strong>e Unternehmen geben ihnen dafür 140C$.<br />

Einer <strong>der</strong> Lizenzinhaber ist bereits sieben Jahre in dem Geschäft tätig und bestätigt, dass<br />

sich die Arbeit rentiert. Fast alle Personen, die Plastik auf <strong>der</strong> Mülldeponie sammeln,<br />

verkaufen das Plastik an die Lizenzinhaber . Für einen Zentner erhalten sie 120 C$ (€ 4,00),<br />

und sie verkaufen ihn nach <strong>der</strong> Behandlung für 150 C$ (€ 4,95) weiter.<br />

23


4.4.2 Aluminium<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Aluminium wird in geringerem Maße eingesammelt, denn ein Großteil wird bereits von den<br />

Angestellten <strong>der</strong> Müllabfuhr aussortiert. Dies hat zu Streit und Spannungen mit dem<br />

Lizenzinhaber auf <strong>der</strong> Mülldeponie geführt. Für Aluminium wird 10 C$ (€ 0,33) das Pfund<br />

gezahlt und 1.000 C$ (€ 33,00) pro Zentner. Es wird an die Sammelstelle für Alteisen, die<br />

sich am früheren Schlachthof befindet, verkauft. Ein Müllsammler kann zwischen zwei und<br />

drei Pfund Aluminium täglich sammeln. Alle 14 Tage kommt jemand von <strong>der</strong> Sammelstelle<br />

<strong>zur</strong> Mülldeponie, um das Aluminium aufzukaufen.<br />

4.4.3 Alteisen<br />

Auch auf <strong>der</strong> Mülldeponie wird Alteisen aussortiert und gesammelt. Ein Großteil wird bereits<br />

in den Haushalten aussortiert o<strong>der</strong> auf den Lastwagen <strong>der</strong> Müllabfuhr. In 14 Tagen können<br />

auf <strong>der</strong> Mülldeponie lediglich zwischen sechs und sieben Zentner Alteisen gesammelt<br />

werden, wobei <strong>der</strong> Zentner für 220 C$ (€ 7,26) und das Pfund für 2,50 C$ (€ 0,08) verkauft<br />

werden kann. Das Unternehmen in Managua heißt Proveedores Castillo. An <strong>der</strong> nördlichen<br />

Ausfahrt von <strong>Estelí</strong>, neben dem früheren Schlachthof, befindet sich die Sammelstelle für<br />

Metall und Aluminium. Sie verkauft das Material nach Managua und vermutlich werden die<br />

Metalle dann nach Guatemala und El Salvador weitergebracht.<br />

4.4.4 Papier<br />

Das Papier, das auf <strong>der</strong> Mülldeponie eingesammelt wird, ist geheftetes Papier, wie z.B.<br />

Telefonbücher. Monatlich werden 80 Zentner eingesammelt, <strong>der</strong> Verkaufspreis für einen<br />

Zentner liegt bei 120 C$ (€ 4,00).<br />

4.4.5 Altglas<br />

Das Glas wird von Productos Nicarao aufgekauft, um daraus Behältnisse für ihre Produkte<br />

herzustellen. Der Preis beträgt C$1 für vier Flaschen, unabhängig von <strong>der</strong> Flaschengröße.<br />

Monatlich werden etwa 5000 Flaschen aussortiert.<br />

4.4.6 Erfahrungen von Familias Unidades <strong>zur</strong> Wie<strong>der</strong>aufbereitung von Plastik<br />

Das Projekt begann <strong>im</strong> April 2011, bis Ende Juli 2011 konnte <strong>der</strong> Plastikmüll in <strong>der</strong> Stadt<br />

bereits um 25.000kg reduziert werden. Die Idee ist, das Recycling von wie<strong>der</strong> verwertbarem<br />

Haushaltsmüll auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Stadtviertel von <strong>Estelí</strong> zu för<strong>der</strong>n, mit beson<strong>der</strong>em<br />

Augenmerk auf PET-Behältnisse.<br />

In dieses Projekt wurden zwischen 60% und 70% <strong>der</strong> städtischen und ländlichen Schulen<br />

von <strong>Estelí</strong> einbezogen. Die Schulen sammeln den Plastikmüll, insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Plastikflaschen ein und Familias Unidas versorgt sie <strong>im</strong> Austausch dafür mit<br />

Unterrichtsmaterialen, Kreide, Schulutensilien o<strong>der</strong> gibt ihnen Geld.<br />

Dies war auch eine einkommensschaffende Maßnahme für StadtbewohnerInnen und<br />

BewohnerInnen des Umlands. Abgegeben wird <strong>der</strong> Plastikabfall in einer ausgewiesenen<br />

Sammelstelle. Der Preis für ein Pfund beträgt zwischen 1,70 C$ (€ 0,56) und 1,80 C$<br />

(€ 0,59) und <strong>der</strong> für einen Zentner zwischen 170 C$ und 180 C$. Der Preis schwankt je nach<br />

Anbieter: erhöht sich die Nachfrage, steigt <strong>der</strong> Preis.<br />

24


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Durchschnittlich kommen täglich 50 Personen <strong>zur</strong> Sammelstelle, um Plastikflaschen zu<br />

verkaufen. In <strong>der</strong> Mehrheit sind es Kin<strong>der</strong> und Ältere. In <strong>der</strong> Sammelstelle sind acht<br />

Personen beschäftigt, sechs verpacken das Plastik und zwei ArbeiterInnen sammeln den<br />

Plastikmüll aus den Bezirken Ciudad Darío, Condega, Yalaguina, Palacaguina, Pueblo<br />

Nuevo, La Trinidad und Santa Cruz ein.<br />

Die Verarbeitung geschieht wie folgt: Die eingesammelten PET-Flaschen werden nach<br />

Farben getrennt. Dann werden sie mithilfe einer Maschine zu Ballen von 80 bis 100kg<br />

Gewicht zusammengepresst. Die Flaschendeckel werden ebenfalls nach Farben getrennt<br />

und in Säcke verpackt. Die Ballen und Säcke werden nach Managua zu einer Sammelstelle<br />

verschickt. Dort werden sie zerkleinert und für den Export in an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> vorbereitet.<br />

4.4.7 Weitere Organisationen, die Interesse an <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbereitung haben<br />

Das Recycling-Netzwerk Lateinamerikas hat in <strong>der</strong> Stadtverwaltung Anträge gestellt, um<br />

eine Recycling-Kooperative zu gründen.<br />

Vor zwei Jahren haben sich einige Personen als Müllverwerter von Nicaragua vorgestellt,<br />

und Interesse am Recycling gezeigt.<br />

Die Gruppe L hat vorgeschlagen, Müll <strong>zur</strong> Energiegewinnung zu verbrennen. Eine<br />

beantragte Genehmigung dazu wurde ihnen von <strong>der</strong> Stadtverwaltung nicht erteilt.<br />

4.5 Auswirkungen <strong>der</strong> verschiedenen Müllkreisläufe auf die Umwelt<br />

Die genauen Auswirkungen auf die Umwelt sind nicht bekannt. Dazu müsste eine<br />

weitergehende Analyse erfolgen, um die Müllbeseitung und –verarbeitung zu verbessern und<br />

nach Möglichkeiten zu suchen, die Umweltauswirkungen zu reduzieren.<br />

Allerdings konnte festgestellt werden, dass die wichtigsten Wirkungen auf die Umwelt in<br />

Verbindung stehen mit den Hauptverursachern von Müll, die die Verschmutzung <strong>der</strong> Stadt<br />

erhöhen. Dazu gehören Industriebetriebe, die z.B. Batterien und giftige Abfälle unter den<br />

normalen Müll mischen, Bauschutt und Klinikmüll.<br />

Abfall aus den Tabakfabriken<br />

<strong>Estelí</strong> ist bekannt als Hauptstadt des Tabaks. Es gibt viele Tabakfabriken, einige widmen<br />

sich <strong>der</strong> vollständigen Verarbeitung des Tabaks (von <strong>der</strong> Aussaat bis zum Endprodukt). In<br />

den Säge- und Schneidewerken fallen Sägespäne und Pflanzenreste an. Die Unternehmen<br />

bringen ihre Abfälle <strong>zur</strong> Mülldeponie, wo sie auf einem ihnen zugewiesenen Gebiet den Müll<br />

lagern bzw. unter freiem H<strong>im</strong>mel verbrennen können. Dadurch entstehen (oftmals) Brände in<br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft.<br />

Diese Abfälle könnten durch Mülltrennung für die Kompostierung und die Gewinnung von<br />

Dünger genutzt werden. Die Sägespäne könnten als Brennmaterial von Interesse sein. O<strong>der</strong><br />

man mischt sie mit dem Schlamm, <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Kläranlage stammt, denn dadurch würde<br />

seine Textur für den späteren Einsatz in <strong>der</strong> Landwirtschaft verbessert.<br />

Abfall <strong>der</strong> le<strong>der</strong>verarbeitenden Betriebe<br />

Le<strong>der</strong> ist ebenfalls ein Material, das vielfältig bearbeitet wird und bei dem während des<br />

Verarbeitungsprozess hochgiftige Abfälle wie Flüssigkeiten und feste Stoffe anfallen. Die<br />

25


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Abfälle <strong>der</strong> Gerbereien enthalten viel Chrom und sind als giftig einzustufen. Deshalb müssten<br />

sie an speziell ausgewiesenen Orten gelagert werden.<br />

Batterien und Behältnisse mit giftigem Inhalt<br />

Verschiedene giftige Abfälle befinden sich auf <strong>der</strong> Mülldeponie: Batterien, Behältnisse für<br />

Pflanzenschutzmittel, Farbreste. Sie werden nicht geson<strong>der</strong>t eingesammelt, so dass die<br />

Umweltverschmutzung dadurch erhöht wird.<br />

Bauschutt<br />

Bauschutt enthält normalerweise Zementstücke, Erde, Eisen und an<strong>der</strong>e Materialien, die in<br />

Verbindung miteinan<strong>der</strong> größere Probleme wie die Verschmutzungen <strong>der</strong> Luft und des<br />

Bodens hervorrufen können. Es gibt keinen ausgewiesenen Ort, an dem Bauschutt gelagert<br />

werden darf, weshalb er unkontrolliert überall abgeladen wird. Die städtische Müllabfuhr hat<br />

nun die Absicht, eine best<strong>im</strong>mte Gegend für die Lagerung von Bauschutt zu deklarieren, was<br />

zusammen mit den entsprechenden Regelungen und <strong>der</strong> Aufklärung <strong>der</strong> Bevölkerung einen<br />

deutlichen Fortschritt bedeuten würde.<br />

Müll, <strong>der</strong> in den Stadtvierteln nicht eingesammelt wird<br />

Das Umweltbüro hat einige Initiativen gestartet, um eines <strong>der</strong> größten Umweltprobleme <strong>der</strong><br />

Stadt <strong>Estelí</strong>, den unangemessenen Umgang mit Müll, anzugehen. So wurden<br />

BewohnerInnen entlegener Stadtviertel zum Thema geschult.<br />

Der Fokus lag in den Vierteln Ronaldo Arauz, Sandino, Oscar Turcios, Camilo Segundo und<br />

dem Distrikt 3. Die Bevölkerung, und auf Nachfrage auch einige Schulen wie Salomón Ibarra<br />

Mayorga, wurde insbeson<strong>der</strong>e in dem Thema „Verschmutzung durch falschen Umgang mit<br />

Müll“ unterricht.<br />

Abfall auf <strong>der</strong> Mülldeponie<br />

Die Auswirkungen <strong>der</strong> Mülldeponie auf die Umwelt sind gravierend. Am schl<strong>im</strong>msten ist es<br />

<strong>im</strong> Winter, wenn sich Lagunen mit Regenwasser bilden, Giftstoffe ausgewaschen werden<br />

und sich das kontaminierte Wasser verteilt, ein Dränagesystem ist nicht vorhanden.<br />

Letztlich verdunstet das Wasser und <strong>der</strong> Boden wird <strong>im</strong>mer weiter verseucht. Darüber hinaus<br />

liegt <strong>der</strong> Plastikmüll auch in angrenzenden Gebieten herum, da we<strong>der</strong> Absperrungen noch<br />

natürliche Barrieren existieren. Außerdem entstehen <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Brände.<br />

Tierkadaver<br />

Normalerweise werden sie auf wilden Müllkippen abgelegt, in Brachen, in Flüssen o<strong>der</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Straße einfach liegengelassen, von ihnen geht eine permanente Gefahr aus, da<br />

Krankheiten auf Menschen übertragen werden können.<br />

Die Unmenge von streunenden und die Straßen verschmutzenden Hunden in <strong>der</strong> Stadt sind<br />

für die Menschen ein weiteres Gesundheitsproblem.<br />

Städtischer Markt<br />

Auf dem städtischen Markt fallen täglich 15 m 3 überwiegend organischer Abfall an. Da es<br />

keine Mülltrennung gibt, wird dieser zusammen mit nicht-organischem Abfall entsorgt.<br />

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Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

4.6 Initiativen mit Potential für die (Arbeit <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong>) Städtepartnerschaften<br />

<strong>Estelí</strong> hat, u.a. <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Städtepartnerschaften, wichtige Initiativen entwickelt, dazu<br />

gehören verschieden Bereiche <strong>der</strong> Umwelterziehung, die Gründung kleiner Recycling-<br />

Unternehmen, themenspezifische Forschungsarbeiten an den Universitäten und <strong>der</strong><br />

Versuch, Initiativen und Akteure zu vernetzen.<br />

4.6.1 Umwelterziehung<br />

ASODEA<br />

ASODEA hat in <strong>der</strong> formalen Umweltbildung mit Schulen und in <strong>der</strong> informellen Bildung mit<br />

SprecherInnen von Stadtvierteln gearbeitet. In einigen Projekten, die mit Jugendlichen, die in<br />

Öko-Brigaden organisiert sind, durchgeführt und von Schulungssequenzen begleitet wurden,<br />

entstanden Wandgemälde aus wie<strong>der</strong> verwertbarem Abfall 11 , wurden Kompostierer in<br />

Schulen gebaut und Abfall in Handarbeiten wie<strong>der</strong>verwendet.<br />

Die direkten Auswirkungen dieser Aktivitäten von ASODEA sind in den Vierteln am Flussufer<br />

zu beobachten, von Boris Vega bis zu Omar Torrijos. Weiterhin davon profitiert haben auch<br />

die Gemeinden <strong>im</strong> Distrikt 2, wie Regadio, San Pedro und Isidrillo, die sich insbeson<strong>der</strong>e mit<br />

den Problemen rund um den Zufluss des „Los Cedros“ beschäftigt haben.<br />

Dabei ist hervorzuheben, dass ein Handbuch <strong>zur</strong> Umwelterziehung entwickelt wurde, in dem<br />

auch das Thema <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> verwertbaren Abfälle umfassend behandelt wird.<br />

ASODEA hat die Umweltclowns, die SchülerInnen <strong>der</strong> Sekundarschule Instituto Reino de<br />

Suecia sind, organisiert und führt mit ihnen die Umwelterziehung in Schulen und<br />

Stadtvierteln durch. Die Nachhaltigkeit dieses Projektes ist jedoch <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> gefährdet,<br />

da wegen knapper Mittel <strong>der</strong> Transport <strong>der</strong> weiter weg wohnenden SchülerInnen nicht<br />

finanziert werden kann.<br />

ECOKIDS<br />

In den Stadtvierteln wurden Aktivitäten <strong>zur</strong> Umwelterziehung durchgeführt und mit den<br />

beteiligten Gemeinden die Initiative <strong>der</strong> ECOKIDS gegründet. Zurzeit gehören <strong>der</strong> Bewegung<br />

100 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aus den Stadtvierteln Boris Vega, Monte Sinai und Camilo<br />

Segundo an. In den Projekten lernen die Kin<strong>der</strong>, Papier zu recyceln und organischen Abfall<br />

zu kompostieren. Sie sind in Schulen und in ihren Stadtvierteln mit verschiedenen Aktionen<br />

aktiv.<br />

Die Schulen, die von den ECOKIDS zwei- bis dre<strong>im</strong>al monatlich besucht werden, sind Rubén<br />

Dario, Cesar Jerez und die Son<strong>der</strong>schule. ECOKIDS schult die Kin<strong>der</strong> zu MultiplikatorInnen,<br />

die anschließend ihr Wissen in ihrer Schule weitergeben. Darüber hinaus verteilt ECOKIDS<br />

in den Schulen Pflanzen- und Gemüsesamen und Dünger.<br />

In den drei Stadtvierteln gibt es weiterhin freiwillige MultiplikatorInnen, dazu gehören Eltern<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und einige ehemalige StudentInnen <strong>der</strong> FAREM, die ebenfalls zu diesem Thema<br />

an den Schulen arbeiten.<br />

11 Einige dieser Wandbil<strong>der</strong> befinden sich in einer städtischen Baumschule, die an die Eisenbrücke <strong>der</strong> Stadt<br />

grenzt. Ein an<strong>der</strong>es Gemälde befindet sich <strong>im</strong> Eingangsbereich des städtischen Friedhofs, gegenüber dem<br />

Kreuzgang. Die Bil<strong>der</strong> wurden mit finanzieller Unterstützung von CARE-MARENA-PIMCHAS geschaffen.<br />

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Die Bewegung Guardabarranco<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Diese Organisation hat eine Kampagne <strong>der</strong> Sensibilisierung, <strong>der</strong> Reinigung, <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>aufforstung des Waldes und <strong>der</strong> Schaffung von neuen Anpflanzungen ins Leben<br />

gerufen. Dazu gehört die Initiative „Weitergebrauch“: dabei werden Plastikflaschen<br />

weitergenutzt, aus Altpapier Tüten hergestellt und Pappe und Papier werden auch genutzt,<br />

um in Handarbeit Masken herzustellen.<br />

In diesem Jahr hat die Organisation angekündigt, große Skulpturen herzustellen; auch wird<br />

ein Wettbewerb um das sauberste Wohngebiet von Esteli ausgerufen. Außerdem hat sie<br />

Workshops für Jugendliche geplant, in denen diese lernen, Kunstwerke aus alten<br />

Kunststoffen zu schaffen.<br />

Diese Aktivitäten werden gemeinsam koordiniert mit den Bürgerkomitees und <strong>der</strong> Stadt-<br />

verwaltung, technische Unterstützung kommt von MAREANA, ENACAL, MINED, MAGFOR<br />

und INFAFOR.<br />

FUNARTE<br />

Es gibt eine Initiative von jungen Leuten, die weiterhin Wandgemälde aus Abfallmaterialien<br />

an öffentlichen Gebäuden <strong>der</strong> Stadt erstellen. Diese Aktionen können <strong>zur</strong> Bewusstseinsbildung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung beitragen und gleichzeitig die Wie<strong>der</strong>verwertung von nichtorganischem<br />

Abfall ermöglichen. Hier hat FUNARTE die längste Erfahrung. Darüber hinaus<br />

könnte sich hieraus eine mögliche Zusammenarbeit <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Städtepartnerschaften<br />

entwickeln.<br />

SINSLANI<br />

SINSLANI führte <strong>im</strong> Jahre 2008 mit finanzieller Unterstützung durch MARENA ein Projekt <strong>im</strong><br />

Wohnviertel Boris Vega durch, das von einer Bewusstseinskampagne <strong>zur</strong> Mülltrennung<br />

begleitet wurde. Dabei wurde auch <strong>der</strong> städtische Markt mit einbezogen. Es wurden drei<br />

Behältnisse für organischen Abfall, Glas und Plastik farbig angestrichen. Allerdings waren<br />

die Container zu klein für die Abfallmenge und die Leute stellten ihren Müll daneben ab. So<br />

entstanden kleine Müllhalden bis die Müllabfuhr vorbeifuhr und diese entfernte. Die Idee <strong>der</strong><br />

Mülltrennung könnte nochmals von <strong>der</strong> Stadtverwaltung aufgegriffen werden.<br />

4.6.2. Kleinstbetriebe<br />

In Esteli gibt es vielfältige Erfahrungen in Kleinbetrieben und Projekten, <strong>der</strong>en Potential<br />

genutzt werden sollte, um neue Projekte <strong>im</strong> Bereich von Recycling und Wi<strong>der</strong>verwertbarkeit<br />

aufbauen zu können. Erfahrungen in diesem Bereich haben:<br />

Papierrecycling und Kompostanlagen<br />

Eine Gruppe von Frauen des Viertels Boris Vega hat seit 1996 mit Unterstützung <strong>der</strong><br />

Partnerstädte Delft und Bielefeld Erfahrungen <strong>im</strong> Müllrecycling sammeln können. Sie<br />

spezialisierten sich <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Zeit auf Papierrecycling und auf die Herstellung von Humus<br />

für den privaten Gebrauch in Gärten, bei dem Regenwürmer zum Einsatz kamen.<br />

Ursprünglich waren es ungefähr 19 Frauen, später fünf, die auch <strong>zur</strong>zeit die Gruppe bilden.<br />

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Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

So werden ihre Produkte aus Altpapier in Hotels und Geschäften in <strong>der</strong> Stadt zum Verkauf<br />

angeboten. Darüber hinaus werden auch Bestellungen außerhalb <strong>der</strong> Stadt angenommen 12 .<br />

Obwohl sich die Arbeitsprozesse verbessert haben, ist ihre Produktivität sehr gering, so dass<br />

die Frauen keinen größeren Markt bedienen könnten. Aber sie sind ein Beispiel dafür, dass<br />

Abfallverarbeitung Einkommen schaffen kann. In schlechten Verkaufszeiten verdienen die<br />

Frauen 3.500C$ (€ 115,50) monatlich. In guten Zeiten, insbeson<strong>der</strong>e in den Monaten August<br />

und Februar, wenn TouristInnen Esteli besuchen, verdienen sie zwischen 4.000 (€ 132,00)<br />

und 4.500 C$ (€ 1478,50).<br />

Das dazu notwendige Altpapier wird <strong>im</strong> Casa del Tercer Mundo gesammelt, bei INTUR, <strong>der</strong><br />

Stadtverwaltung, bei Familias Unidas, Funarte und einigen Privatpersonen, die das Projekt<br />

kennen sowie den Schulen Fe und Alegría. Das Projekt ist ein Referenzprojekt und<br />

Anlaufstelle für SchülerInnen, Durchreisende, für Forschungen und für den Verkauf von<br />

Produkten aus recyceltem Papier.<br />

Die Gruppe Frauen de la Tunoza stellt ebenfalls Produkte aus recyceltem Papier her, das<br />

darüber hinaus mit Pflanzenbestandteilen vermischt wird. Auch wenn es sich dabei um einen<br />

Kleinstbetrieb in Familienbesitz handelt, sind die Erfahrungswerte dieser Frauen sicherlich<br />

sehr wichtig und sollten für ein größeres Projekt in Esteli genutzt werden.<br />

Die Frauengruppe <strong>im</strong> Viertel Miguel Alonso hat eine Gärtnerei aufgebaut, in <strong>der</strong><br />

Heilpflanzen und Gemüse kultiviert werden. Hier gäbe es eine gute Möglichkeit, eine<br />

Kompostieranlage zu errichten. Die Schwierigkeiten liegen allerdings in <strong>der</strong> ungeklärten<br />

Finanzierung des Projekts.<br />

4.6.3. Forschungsarbeiten an den Universitäten<br />

Die Universitäten haben sich in <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> mit dem Thema Abfall und<br />

einem Abfallkonzept beschäftigt. Für zukünftige Projekte können sie eine wichtige Rolle<br />

spielen, insbeson<strong>der</strong>e wenn es darum geht, eine <strong>Studie</strong> über die Zusammensetzung des<br />

Abfalls und dessen Verwertbarkeit anzufertigen. Mit einer solchen Arbeit kann auch<br />

unterstrichen werden, dass die Universitäten ihre Forschungsarbeiten an den Interessen <strong>der</strong><br />

Bürger <strong>Estelí</strong>s ausrichten.<br />

4.6.4. Stärkung und Vernetzung <strong>der</strong> Akteure<br />

Eine gestärkte Interinstitutionelle Plattform sollte sich dafür einsetzen, ein umfassendes<br />

Abfallkonzept für <strong>Estelí</strong> zu erarbeiten. Für einen solchen Anstoß wäre es wichtig eine Art<br />

Fahrplan zu entwickeln, aus dem hervorgeht, wie eine gemeinsame Arbeitsstrategie für die<br />

Schaffung eines solchen Konzepts aussehen könnte.<br />

Von Vorteil wäre auch, wenn es gelingen könnte, eine Umweltarbeitsgruppe als Teil <strong>der</strong><br />

Bürgerkomitees zu schaffen, um einen institutionalisierten Diskussionsrahmen für<br />

Alternativen <strong>zur</strong> herkömmlichen Müllentsorgung zu schaffen.<br />

12 Außerhalb <strong>der</strong> Stadt verkaufen die Frauen in León und in Granada über die Organisation Mosaíco.<br />

Ehrenamtliche MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Organisation unterstützen die Frauen <strong>im</strong> Verkauf und sie überlegen,<br />

gemeinsam mit den organisierten Frauen einen Markt des Fairen Handels zu etablieren. Darüber hinaus bedienen<br />

die Frauen auch KundInnen außerhalb des Landes, wie z.B. in den USA. Es sind <strong>zur</strong>zeit zwei KundInnen, die zu<br />

verschiedenen Gelegenheiten wie Muttertag, Vatertag o<strong>der</strong> zu Weihnachten Bestellungen aufgeben.<br />

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4.7. Aktuelle und geplante Projekte<br />

Zurzeit gibt es folgende Projekte:<br />

4.7.1. Städtische Kompostieranlage<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Dies ist ein Projekt, das auf dem Gelände des früheren Schlachthofs vorgesehen ist (<strong>der</strong><br />

<strong>im</strong>mer noch genutzt wird). Es ist geplant, in kleinem Umfang natürlichen Dünger mit dem<br />

organischen Abfall des Marktes „Alfredo Lazo“ herzustellen. Das wäre ein großer Fortschritt,<br />

denn dieser Biomüll macht 80% (15m 3 ) des gesamten Biomülls aus und würde nicht mehr<br />

auf die Deponie gebracht werden müssen. Das Projekt befindet sich in <strong>der</strong> Planungsphase,<br />

und die Finanzierung muss noch geklärt werden.<br />

Darüber hinaus gibt es Überlegungen, das Blut, das auf dem Schlachthof anfällt, <strong>zur</strong><br />

Fütterung <strong>der</strong> Würmer zu nutzen, die in <strong>der</strong> Kompostierung eingesetzt werden. Ebenso kann<br />

<strong>der</strong> Mist als Biogas genutzt und aus den Schweineborsten Haarbürsten hergestellt werden.<br />

Auf diese Weise könnte <strong>der</strong> organische Abfall verwertet werden.<br />

Die Herstellung von hochwertigem organischem Dünger aus dem Abfall des Schlachthofs<br />

scheint eine Möglichkeit zu sein, wichtige Erfahrungen <strong>im</strong> Rahmen eines Pilot-Projekts für<br />

zukünftige Maßnahmen von größerer Bedeutung zu sammeln.<br />

4.7.2. Neue geplante Mülldeponie<br />

Zurzeit plant die Stadt eine neue Mülldeponie mit finanzieller Unterstützung von CARE-<br />

MARENA-PIMCHAS. Sie erstreckt sich über 20 Wohnblöcke und soll neben <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Deponie angesiedelt sein. Diese soll als Gegenleistung mit städtischen Mitteln aufgekauft<br />

werden.<br />

Im ersten Schritt wurde eine <strong>Studie</strong> und ein Konzept <strong>im</strong> Wert von 35.000 US $ erstellt, die <strong>im</strong><br />

Oktober 2011 abgeschlossen werden konnte. Auf dem neuen Gelände ist vorgesehen,<br />

Gruben auszuheben, in denen <strong>der</strong> Müll, <strong>der</strong> nicht wie<strong>der</strong>verwertet werden kann, eingelagert<br />

wird. Dabei wird von einer Zerfallszeit von mindestens 20 Jahren und einem jährlichen<br />

Bevölkerungswachstum von 2,5% ausgegangen. 13<br />

Das Konzept erörtert auch die Handhabung, was mit den toxischen Laugen geschehen soll,<br />

die durch die Regenfälle <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> ausgespült werden. Es wird vorgeschlagen, diese in<br />

einem Auffangbecken einem Reinigungsprozess zu unterziehen, um sie dann in <strong>der</strong><br />

Bewässerung <strong>der</strong> dortigen Grünzonen einzusetzen.<br />

Die Entfernungen von <strong>der</strong> Innenstadt <strong>zur</strong> bestehenden und <strong>zur</strong> geplanten neuen Mülldeponie<br />

betragen jeweils 6 km. Von <strong>der</strong> Tankstelle Texaco aus sind es 2,2 km auf <strong>der</strong> Panamericana,<br />

<strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Strecke beträgt 3,8km.<br />

Die asphaltierte Straße (Panamericana) befindet sich in normalem Zustand. 14<br />

13 Die Annahmen wurden auf <strong>der</strong> Basis des INIDE-Census (1995-2005) vorgenommen.<br />

14 Die Daten wurden <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> und dem Konzept <strong>zur</strong> Errichtung einer neuen Mülldeponie entnommen. PROISA<br />

2011.<br />

30


4.7.3. Pilotprojekt <strong>zur</strong> Mülltrennung in einem Wohnviertel<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Im Gespräch ist ein geplantes Pilotprojekt <strong>zur</strong> Mülltrennung von Glas, Plastik, Metallen,<br />

Papier und organischem Abfall verbunden mit <strong>der</strong> Idee, kleine Recycling-Unternehmen<br />

aufzubauen. Das Wohnviertel sollte in Abst<strong>im</strong>mung mit den Bürgerkomitees ausgesucht<br />

werden.<br />

4.8. Akteure und Aufgaben, die für Initiativen <strong>der</strong> Müllwie<strong>der</strong>aufbereitung von<br />

Bedeutung sind bzw. sein könnten<br />

Die lokalen Akteure haben gemäß ihrer Verantwortung und ihrer Projekte eine<br />

entsprechende Rolle übernommen. Es ist davon auszugehen, dass jede Einrichtung ihre<br />

eigenen Aufgaben verfolgt und gleichzeitig ein Interesse daran hat, sich mit an<strong>der</strong>en<br />

Institutionen zu koordinieren. Allerdings ist das noch nicht artikuliert worden. Es gibt noch<br />

keine Vernetzungsstrategie, son<strong>der</strong>n nur punktuelle Zusammenarbeit bei auftretenden<br />

Problemen.<br />

Die örtlichen Akteure, die die Stadtverwaltung mit konkreten Aktionen bei <strong>der</strong> Suche nach<br />

Lösungen für die Abfallproblematik unterstützt haben, sind:<br />

• MINED hat an den Säuberungsaktionen und am ökologischen Dienst <strong>der</strong><br />

Jugendlichen <strong>im</strong> 4. und 5. Schuljahr teilgenommen. Weiterhin hat MINED<br />

Ausstellungen zum Thema Wie<strong>der</strong>verwertung durchgeführt.<br />

• Die Polizei überwacht die Einhaltung <strong>der</strong> Verkehrsgesetze und verhängt Strafen,<br />

wenn mit Fahrzeugen Müll illegal entsorgt wird.<br />

• MINSA überwacht das allgemeine Gesundheitsgesetz und unterstützt entsprechend<br />

die Stadtverwaltung.<br />

• Die Umwelt-Staatsanwaltschaft kümmert sich mit den Betroffenen um die<br />

rechtlichen Aspekte.<br />

• CARE, MARENA-PIMCHAS haben Maßnahmen <strong>der</strong> Umwelterziehung zum Thema<br />

Abfall unterstützt. In einem Projekt mit ASODEA bildete sich eine Gruppe von<br />

Kin<strong>der</strong>n, die die Fahrgäste in den Bussen daran erinnerten, Abfall nicht aus den<br />

Fenstern zu werfen. Darüber hinaus gibt es eine Kin<strong>der</strong>brigade, die Bäume am<br />

Flussufer <strong>im</strong> Wohnviertel Orlando Ochoa angepflanzt hat. Zurzeit finanzieren sie die<br />

erste Etappe <strong>der</strong> Errichtung einer neuen Mülldeponie, und sie erwägen, auch die<br />

Bauphase zu unterstützen.<br />

• FAREM <strong>Estelí</strong> Die Aufgabe <strong>der</strong> Universität ist es, Fachkräfte in Umweltwissenschaften<br />

auszubilden, die schon in <strong>der</strong> Vergangenheit wichtige <strong>Studie</strong>n zum Thema<br />

Abfall durchgeführt haben. Auf Fakultätsebene gibt es enge Verbindungen zu<br />

europäischen Universitäten, wodurch <strong>der</strong> Austausch sowie die Lehre und Forschung<br />

an <strong>der</strong> FAREM gestärkt werden. So bestehen Kontakte zu Spanien mit <strong>der</strong><br />

Universität Carlos III in Madrid, <strong>der</strong> Universidad Autonoma in Barcelona, mit <strong>der</strong><br />

Universität in Girona und mit einer Universität in Norwegen. Aktuell wird in diesen<br />

Tagen ein Kooperationsabkommen zwischen <strong>der</strong> FAREM und <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Bielefeld unterzeichnet. Es gibt ein Forschungslabor in <strong>der</strong> Gemeinde El L<strong>im</strong>ón, das<br />

mit Geräten ausgestattet ist, um <strong>Studie</strong>n, Exper<strong>im</strong>ente und Forschung durchzuführen.<br />

31


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

• FUNARTE Es wurden Wandgemälde mit verschiedenen mobilen Figuren aus<br />

recyceltem Material geschaffen. Sie stellen eine wichtige Erfahrung in <strong>der</strong><br />

Verwendung von Abfällen dar.<br />

• Bewegung Guardabarranco ist eine sandinistische Jugendbewegung, die seit drei<br />

Jahren für die Erhaltung <strong>der</strong> „Mutter Erde“ arbeitet und ihren Schwerpunkt in <strong>der</strong><br />

Arbeit mit Jugendlichen und Brigaden aus Schulen und Wohnvierteln hat. Ihr gehören<br />

230 Jugendliche aus dem ganzen Verwaltungsbezirk <strong>Estelí</strong>s an, die sich in den<br />

Umweltbrigaden engagieren.<br />

• Die Interinstitutionelle Plattform dient <strong>der</strong> Bündelung <strong>der</strong> verschiedenen Einrichtungen,<br />

um <strong>der</strong> Umweltproblematik bei <strong>der</strong> Renaturierung des Flussbeckens von<br />

<strong>Estelí</strong> zu begegnen. Dies war <strong>der</strong> Anlass ihrer Gründung. Aktuell wird überlegt, die<br />

Agenda <strong>der</strong> Plattform zu erweitern und auf alle Umweltprobleme auszudehnen. Den<br />

Vorsitz führt die stellvertretende Bürgermeisterin, das operative Geschäft wird vom<br />

Umweltbüro geleitet. Es sind staatliche Einrichtungen wie MARENA, MINSA, MINED<br />

und alle weitere staatlichen Stellen, die zu Umweltthemen arbeiten, sowie<br />

Universitäten und Umwelt-NROs. Darüber hinaus sind drei Personen benannt, die<br />

verantwortlich für einige Flussabschnitte am Rio Esteli sind.<br />

• CARE es gab einen Vorschlag dieser NRO natürlichen Dünger aus dem organischen<br />

Abfall <strong>der</strong> Stadt <strong>Estelí</strong> zu gewinnen.<br />

• Umweltaktivistinnen des Wohnviertels Boris Vega ist eine Initiative, die 18 Jahre<br />

Erfahrung in <strong>der</strong> Verarbeitung von organischem Müll und Altpapier hat und gezeigt<br />

hat, dass man durch die Wertschätzung von Abfall Arbeitsplätze und Einkommen<br />

schaffen kann.<br />

• Partnerstädte haben die Stadt seit den achtziger Jahren in ihrer Entwicklung<br />

begleitet und den Austausch sowie die finanzielle und technische Zusammenarbeit<br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

• UPOLI aus Managua schlägt vor, die Müllabfuhr durch den Ausbau des Fuhrparks<br />

zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

• UNI und UNIVAL haben Pilotprojekte und <strong>Studie</strong>n zum Thema Abfallverwertung<br />

vorgeschlagen<br />

• INSFOP hat Schulungen und Veranstaltungen zum Thema entwickelt.<br />

An<strong>der</strong>e Einrichtungen sind INPRHU und Familias Unidas, denn sie verfügen nicht nur<br />

über finanzielle Mittel son<strong>der</strong>n haben auch Erfahrungen in diesem Themenfeld.<br />

V. Schlussfolgerungen<br />

Der Wie<strong>der</strong>verwertung von Abfall steht weiterhin ganz oben auf <strong>der</strong> Agenda <strong>der</strong> lokalen<br />

Regierung. Trotz <strong>der</strong> unzähligen Anstrengungen seitens <strong>der</strong> Stadtverwaltung und <strong>der</strong><br />

Zivilgesellschaft handelt es sich bisher nur um punktuelle Maßnahmen, die abhängig von<br />

den <strong>zur</strong> Verfügung stehenden finanziellen Mitteln durchgeführt worden sind bzw. werden. Es<br />

ist jedoch notwendig, diese Aktivitäten zu kapitalisieren, zu organisieren und sie für die<br />

32


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Entwicklung einer städtischen Entwicklungsstrategie und eines Monitoring zu nutzen, um die<br />

Abfallmenge <strong>zur</strong> reduzieren.<br />

Es ist entscheidend, eine Strategie zu entwickeln, die das Thema Wie<strong>der</strong>verwertung von<br />

Abfall als Ganzes behandelt. Dabei sollten alle Etappen vom Umgang bis <strong>zur</strong> Endlagerung<br />

des Mülls einbezogen werden. Zu den ersten Phasen gehören die Müllvermeidung und die<br />

Müllsortierung in den Haushalten. Dies bedeutet auch, die Müllverursacher zu benennen<br />

und die Mülldeponierung zu thematisieren, denn dies alles hat viel mit <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong><br />

Bevölkerung zu tun.<br />

In Esteli werden beachtliche Mengen von wie<strong>der</strong>verwertbaren Materialien aus dem Abfall<br />

gesucht, die für die Stadtverwaltung keinerlei Ertrag bringen. Außerdem verfügt die<br />

Stadtverwaltung über keinerlei Mechanismen, die die Arbeit <strong>der</strong> MüllverwerterInnen regeln<br />

würde; diese müssten allerdings umgehend geschaffen werden, da so sichtbar würde, dass<br />

mit <strong>der</strong> Schaffung von Recycling - Kleinstbetrieben auch Einnahmen generiert werden<br />

können. In diesem Kontext wäre es notwendig in einem nächsten Schritt die<br />

Zusammensetzung und Beschaffenheit des Abfalls <strong>im</strong> Rahmen einer <strong>Studie</strong> zu untersuchen,<br />

da aktuell nur allgemeine Daten darüber vorliegen.<br />

Absolut vordringlich ist es, Maßnahmen umzusetzen, um das Gebühreneinzugsystem zu<br />

verbessern. Nur so käme es zu einer Deckung <strong>der</strong> Kosten, die <strong>zur</strong>zeit zu 65% von <strong>der</strong> Stadt<br />

getragen werden. Soll dies geän<strong>der</strong>t werden, ist es unabdinglich, die Beratungen über die<br />

Gebührenordnung <strong>zur</strong> Müllentsorgung schnellstens voranzutreiben damit es endlich zu<br />

klaren gesetzlichen Regelungen kommt.<br />

In Bezug auf die Arbeit mit den Partnerstädten haben wir <strong>im</strong> Rahmen dieser <strong>Studie</strong> vier<br />

Bereiche ausfindig gemacht, in denen eine Zusammenarbeit möglich und sinnvoll erscheint.<br />

Dies wären die Themenbereiche: Umwelterziehung, Recycling – Kleinstbetriebe, <strong>Studie</strong>n in<br />

Kooperation mit den Universitäten und die Stärkung <strong>der</strong> Interinstitutionellen Zusammenarbeit.<br />

VI. Empfehlungen<br />

1. Entwicklung einer Strategie, die die verstreuten Aktionen aller lokalen Akteure<br />

zusammenführt.<br />

2. Identifikation von Themen und Arbeitsgebieten für Praktika und technische<br />

Beratungen, die sowohl ausländische als auch nationale <strong>Studie</strong>rende in Esteli<br />

durchführen können. Auf diese Weise könnten sie die Diskussion um das<br />

Abfallthema mit beeinflussen.<br />

3. Kapitalisierung <strong>der</strong> Initiativen <strong>zur</strong> Umwelterziehung und zum Recycling, um ihre<br />

Nachhaltigkeit zu sichern und sie seitens <strong>der</strong> Stadtverwaltung zu begleiten.<br />

4. Weiterbildung (Capacity Building) des technischen Teams in <strong>der</strong> Gründung von<br />

Recycling-Unternehmen, in <strong>der</strong> strategischen Planung und <strong>der</strong> Durchführung von<br />

technischen Projekten.<br />

5. Erfahrungsaustausch mit an<strong>der</strong>en Stadtverwaltungen bezüglich Recycling-<br />

Unternehmen, Müllsammelsystemen und Strategien zum Einzug von Abfallgebühren.<br />

33


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

So könnte die Stadt einige Anregungen erhalten, bevor sie selbst entsprechende<br />

Maßnahmen ergreift.<br />

6. Identifizierung von möglichen Alternativen für die Teile <strong>der</strong> Bevölkerung, <strong>der</strong>en Abfall<br />

nicht von <strong>der</strong> Müllabfuhr entsorgt wird.<br />

7. Stärkung <strong>der</strong> Inter-Institutionellen Plattform durch die Vernetzung und Integration <strong>der</strong><br />

wichtigsten Organisationen und Firmen in <strong>der</strong> Abfallverwertung.<br />

8. För<strong>der</strong>ung des respektvollen Umgangs mit den Müllmännern und Frauen, die von <strong>der</strong><br />

Bevölkerung schlecht behandelt und mit Abneigung betrachtet werden<br />

9. Ausgabe <strong>der</strong> Ausrüstung an das Personal <strong>der</strong> Müllabfuhr, um ihre Gesundheit zu<br />

schützen. Es gibt die Vorschrift, dass sie alle sechs Monate ausgeteilt werden<br />

müssten, aber die Stadt kommt dieser Verpflichtung nicht nach.<br />

10. Beratung durch ExpertInnen suchen, damit die Maßnahmen mit besserer technischer<br />

Unterstützung durchgeführt werden können.<br />

11. Aufklärung <strong>der</strong> Bevölkerung, wie <strong>der</strong> Müll verpackt sein muss. Zurzeit können die<br />

Tüten und Pappkartons, in denen <strong>der</strong> Abfall gesammelt wird, leicht von Tieren<br />

zerrissen werden, was das Einsammeln durch die Müllabfuhr erschwert.<br />

6.1 Eingesehene Dokumente<br />

AME. (2005). Plan Estratégico de Reconstrucción y Desarrollo de <strong>Estelí</strong>. Impresiones<br />

Isnaya. Enero 2005. <strong>Estelí</strong>. Pag. 63<br />

AME. (2001). Plan Estratégico del Desarrollo del Municipio de <strong>Estelí</strong>. Octubre 2001. <strong>Estelí</strong>.<br />

Pag. 23<br />

AME. (2006). Plan Ambiental Municipal de <strong>Estelí</strong>. Mayo – Julio 2006. Pag.32.<br />

INIFOM. (2008). Caracterización del municipio de <strong>Estelí</strong>. Enero 2008. Pag. 131<br />

Flores Guevara E; et al. (2003). Diagnóstico del manejo de residuos sólidos en el municipio<br />

de <strong>Estelí</strong>. Trabajo monográfico. FAREM <strong>Estelí</strong>. Junio 2003. Pag. 81.<br />

PROISA. (2011). Estudios y Diseños finales para la construcción de relleno sanitario<br />

mecanizado de la ciudad de <strong>Estelí</strong>. 24 de Enero 2011.<br />

Solscheid Petra. (1998). Logros y Problemas en el ámbito de los desechos sólidos del<br />

municipio de <strong>Estelí</strong>. Julio 2008. Pag. 25<br />

34


VII. Anhang<br />

7.1 Bescheinigung<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

35


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

36


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

37


7.2 Liste <strong>der</strong> interviewten Personen<br />

Nombre Cargo<br />

Edwin Gutiérrez Técnico UCA Miraflor<br />

Marvin Acuña Administrador Foro Miraflor<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Rosa Lazo Coordinadora del Mov<strong>im</strong>iento Guardabarranco<br />

Elvira Lanuza Directora de la secretaria del mov<strong>im</strong>iento<br />

Ambiental <strong>Estelí</strong><br />

Carla Torres Coordinadora del Proyecto de Mujeres Boris vega<br />

Mercedes Vilches Responsable de Epidemióloga Hospital San Juan<br />

de Dios <strong>Estelí</strong><br />

Jenny Ricardo Legal Meléndez. Promotor ambiental en el departamento de<br />

servicios municipales.<br />

Familias Unidas Trabajador de planta recicladora<br />

Paul Castellón Coordinador Municipal del Gabinete Ambiental del<br />

Po<strong>der</strong> Ciudadano.<br />

Alejandrina Herrera- Coordinadora del CIEA(c-FAREM <strong>Estelí</strong><br />

Peter Clarke Representante de ciudades hermanas en <strong>Estelí</strong><br />

Roberto Rocha Responsable del Acopio de chatarra del rastro<br />

Carlos Pino Corrales Director de Servicios Municipales<br />

Zenelia Canales González. Asociación de educadores interpretes<br />

ambientalistas<br />

Juan José Castillo Encargado del Acopio del Plástico en el Basurero<br />

Rosa Argentina Rugama Vicealcaldesa de <strong>Estelí</strong>,<br />

Coordinadora de la Plataforma Institucional<br />

38


7.3 Routen <strong>der</strong> Müllfahrzeuge aufgeteilt nach Distrikten<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Rutas de recolección del distrito1, tomado del estudio y diseños finales para la construcción<br />

de relleno sanitario mecanizado de la ciudad <strong>Estelí</strong><br />

39


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Rutas de recolección del distrito2, tomado del estudio y diseños finales para la<br />

construcción de relleno sanitario mecanizado de la ciudad <strong>Estelí</strong><br />

40


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

Rutas<strong>der</strong>ecoleccióndeldistrito3, tomado del estudio y diseños finales para la<br />

construcción de relleno sanitario mecanizado de la ciudad <strong>Estelí</strong><br />

41


7.4 Fotos <strong>der</strong> kommunalen Mülldeponie in <strong>Estelí</strong><br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

42


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

43


7.5 TeilnehmerInnen <strong>der</strong> Arbeitsgruppen<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

44


Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

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7.6 Organigramm <strong>der</strong> städtischen Abfallabteilung <strong>Estelí</strong>s<br />

Initiative 2015: Armutsbekämpfung braucht Beteiligung<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

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