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Neue Messe Stuttgart.pdf - Wayss & Freytag Ingenieurbau AG

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Parkhaus <strong>Neue</strong> <strong>Messe</strong>, <strong>Stuttgart</strong><br />

<strong>Ingenieurbau</strong>


Parkhaus <strong>Neue</strong> <strong>Messe</strong>, <strong>Stuttgart</strong>:<br />

Markantes Wahrzeichen mit eindrucksvoller Konstruktion<br />

Die Baumaßnahme wurde in 33-monatiger Bauzeit von der "Arbeitsgemeinschaft<br />

Parkhaus über die BAB A8 Landesmesse <strong>Stuttgart</strong> Los 8 A - G", unter der Technischen<br />

Federführung der Firma <strong>Wayss</strong> & <strong>Freytag</strong> <strong>Ingenieurbau</strong> <strong>AG</strong>, Bereich Süd, NL <strong>Stuttgart</strong><br />

realisiert.<br />

Das Projekt umfasste die schlüsselfertige Herstellung des Gebäudes nebst den notwendigen<br />

Erschließungsbauwerken sowie den zugehörigen Straßenbaumaßnahmen nach folgender<br />

Gewerkeunterteilung:<br />

Bauhauptgewerk<br />

Parkdachabdichtung- und begrünung<br />

Innenausbau<br />

Elektrotechnik<br />

Heizung / Lüftung / Sanitär<br />

Fernmeldetechnik<br />

Aufzugsanlagen.


Beschreibung der Baumaßnahme<br />

Das Parkhaus über der BAB A8 gliedert sich<br />

in zwei sogenannte Finger, den eigentlichen<br />

Parkhäusern, die die Parkebenen beinhalten.<br />

Nord- und Südfinger weisen unterschiedliche<br />

Längen der Parkebenen, nämlich<br />

264 m und 336 m, auf. Auf Grund der<br />

geschwungenen Form verkürzen sich die<br />

weiteren fünf Parkebenen darüber. Die Gebäude-<br />

bzw. Fingerbreite beträgt 35 m.<br />

Zwischen den untersten Ebenen der beiden<br />

Finger befindet sich die von circa 12 m auf<br />

25 m aufweitende Mittelzone.<br />

Die Mittelzone erschließt mit den darauf<br />

positionierten Treppenhäusern die Parkebenen<br />

für die Nutzer und dient gleichzeitig<br />

als Rettungsweg sowie als Feuerwehrzufahrt.<br />

Jeder Parkhausfinger wird durch auf beiden<br />

Seiten gelegene, gegenläufige Spindelbauwerke<br />

an das Verkehrsnetz angebunden.<br />

An die messeseitig gelegenenen Festpunkte<br />

der Gebäude, den Widerlagern, die die<br />

wesentlichen Betriebs- und Technikräume<br />

beherbergen, schließen sich die von dreiecksförmigen<br />

Sichtbetonwänden umfassten<br />

Landschaftstreppen, die nach dem Prinzip<br />

der bewehrten Erde aufgebaut sind, an.<br />

Neben den Straßen-, Kanal- und Landschaftsbauarbeiten<br />

gehören weitere<br />

(Brücken-) Bauwerke zum Gesamtumfang<br />

der Baumaßnahme. Dies sind die Bauwerke<br />

5 und 12 als Erschließungs- und Überführungsbrücken<br />

für den Park- und Fußgängerverkehr<br />

sowie die Feuerwehrrampe zur<br />

Mittelzone hin.<br />

Auf Grund der Lagesituation über den Verkehrswegen<br />

Autobahn, zukünftige ICE-<br />

Trasse und Erschließungsstraßen wird das<br />

gewaltige Gebäudekomplex von lediglich<br />

vier Hauptstützenreihen getragen. Die<br />

maximale Spannweite im Bereich der BAB<br />

beträgt 91 m.<br />

Grundriss Parkhaus


Stahl-/ Verbundkonstruktion<br />

des Parkhauses<br />

Allgemeines<br />

Für die gesamte Stahlkonstruktion wird<br />

Baustahl mit der Güte S355 J2 G3 verwendet,<br />

in Teilbereichen S460. Die Deckenplatten<br />

der Parkdecks, der Dachkonstruktion<br />

und des Autobahndeckels werden mit<br />

Beton der Güte C 35/45 ausgeführt.<br />

Fachwerkträger<br />

Jeder Parkhausfinger besteht aus drei parallelen<br />

Fachwerkträgern, die im Abstand von<br />

jeweils 17,30 m angeordnet werden. Sie<br />

überbrücken die Verkehrswege in drei Feldern<br />

mit Spannweiten bis zu 91,40 m. Ihre<br />

Bauhöhen betragen bis zu 21,50 m und reichen<br />

über alle sechs Ebenen. Die Obergurte<br />

nehmen die geschwungene Dachform auf.<br />

Die Untergurte sind Teil der untersten<br />

Ebene (Ebene 0), des sogenannten Autobahndeckels.<br />

Da die Bundesautobahn A8 im spitzen<br />

Winkel überspannt wird, werden die Fachwerkträger<br />

im Grundriss gegeneinander<br />

versetzt angeordnet. Die rechtwinkelig zu<br />

den Fachwerkträgern angeordnete Querkonstruktion<br />

kann aber immer an den<br />

Fachwerkknoten aller drei Träger anschließen.<br />

Die Fachwerkträger werden aus geschweißten<br />

Hohlkastenprofilen mit den Außenabmessungen<br />

von 800 x 600 mm und unterschiedlichen<br />

Blechdicken zusammengesetzt.<br />

Die Lasten aus den Parkdecks werden<br />

jeweils über Zug- bzw. Druckstützen aus H-<br />

Profilen, die in der Fachwerkträgerebene<br />

liegen, in die Fachwerkknoten eingeleitet.


Hauptstützen<br />

Die Fachwerkträger geben die Lasten an die<br />

Hauptstützen ab. Diese leiten die Lasten an<br />

die tiefliegenden Blockfundamente weiter.<br />

Die Längen der Hauptstützen betragen bis<br />

zu 18,20 m.<br />

Die Außenabmessungen der Stützen sind -<br />

mit 1500 mm Breite und 600 bzw. 500 mm<br />

Länge - in Längsrichtung der Parkhäuser<br />

sehr schlank, um den Horizontalverformungen<br />

- z.B. aus Temperaturschwankungen<br />

- möglichst wenig Widerstand zu bieten.<br />

Aus dem selben Grund werden die<br />

Hauptstützen innerhalb von Inspektionsschächten<br />

angeordnet, um die horizontale<br />

Verformung nicht durch die teilweise bis zu<br />

10,00 m hohe Auffüllung des Geländes zu<br />

behindern.<br />

Die Hauptstützen werden aus geschweißten<br />

Hohlkastenprofilen mit unterschiedlichen<br />

Blechdicken zusammengesetzt.<br />

Querrahmen<br />

Die Querkonstruktion wird als mehrgeschossiger<br />

Zweifeldrahmen ausgebildet.<br />

Außer den Zug- bzw. Druckstützen zählen<br />

hierzu auch die Hauptquerträger der<br />

Parkdecks, des Autobahndeckels und der<br />

Dachkonstruktion. Das Raster der<br />

Querrahmen beträgt bis zu 10,00 m.<br />

In den Ebenen werden zwischen den Rahmenriegeln<br />

zur Halbierung der Deckenplattenspannweite<br />

Zwischenriegel angeordnet.<br />

Autobahndeckel<br />

Durch die Anordnung des Parkhauses über<br />

den öffentlichen Verkehrswegen besteht<br />

die Gefahr, dass bei einem Verkehrsunfall<br />

die Konstruktion einem Brand mit direkter<br />

Beflammung ausgesetzt wird. Um diesem<br />

Gefahrenpotential Rechnung zu tragen<br />

werden die untersten Ebenen der beiden<br />

Parkhausfinger miteinander verbunden und<br />

an den beiden äußeren Längsfassaden 5 m<br />

horizontal über die Konstruktion hinaus<br />

gezogen. Dieser “Autobahndeckel" wird<br />

entsprechend DIN 4102 mit einem klassifizierten<br />

Feuerwiderstand von 90 Minuten<br />

hergestellt und schottet das aufgehende<br />

Bauwerk wie ein Schutzschild gegen aufsteigende<br />

Hitze von unten ab. Außerhalb<br />

dieses Gefährdungsbereiches werden<br />

Bauteile in F 30 ausgeführt.<br />

Der Autobahndeckel wird aus einem regelmäßigen<br />

System von Stahlträgern mit<br />

Kammerbeton gebildet, die im Verbund<br />

mit einer Betonplatte jeweils eine Parkgasse<br />

bzw. die Mittelzone überspannen.<br />

Die Querträger geben ihre Lasten direkt an<br />

die Untergurte der Fachwerkträger weiter.<br />

Jeder zweite Querträger ist Teil der aussteifenden<br />

Querrahmen, die sich aus den Rahmenriegeln<br />

im Dach, im Autobahndeckel<br />

und in den Parkdecks, sowie aus den Pfosten<br />

in den Fachwerkträgern zusammen setzen.<br />

Die Spannweite beträgt im Parkbereich jeweils<br />

17,30 m und im Bereich der Mittelzone<br />

zwischen 12,50 m und 25,65 m. Die<br />

Querriegel werden aus geschweißten und<br />

gewalzten H-Profilen mit einer Bauhöhe<br />

von 500 mm hergestellt und liegen in der<br />

Ebene der Fachwerkträger-Untergurte.<br />

Die Deckenplatte überspannt den Zwischenraum<br />

der im Abstand von bis zu<br />

5,00 m liegenden Querträgern. Sie wird aus<br />

einer Betonplatte mit einer Dicke von d =<br />

18 cm im Parkbereich und d = 22 cm im<br />

Bereich der Mittelzone gebildet. Die<br />

Betonplatte besteht aus mittragenden<br />

Fertigteilen von 7 cm Stärke und entsprechendem<br />

Aufbeton.<br />

Längsschnitt Parkhaus


Parkdecks (Ebene 1 bis 5)<br />

Die Deckenebene der Parkdecks wird aus<br />

Hoesch-Additiv-Deckenelementen mit<br />

8 cm Aufbeton gebildet.<br />

Das Tragwerk der Parkdecks wird aus einem<br />

regelmäßigen System von Stahlträgern<br />

im Raster von bis zu 5,00 m gebildet,<br />

die im Verbund mit dem Aufbeton der<br />

Hoesch-Additiv-Decke jeweils ein Parkdeck<br />

mit einer Breite von 17,30 m überspannen.<br />

Hierbei wechseln Rahmenriegel und Zwischenriegel<br />

ab. Die Zwischenriegel geben<br />

ihre Lasten an vier Längsträger weiter. Die<br />

Rahmenriegel leiten die Kräfte zusammen<br />

mit denen der Zwischenriegel in die Pfosten<br />

ab. Die Längs- und Querträger liegen in<br />

der gleichen Ebene. Alle Träger werden aus<br />

H-bzw. I-Profilen mit einer Bauhöhe von<br />

550 mm bzw. 540 mm hergestellt.<br />

Dachkonstruktion<br />

Die in Gebäudelängsrichtung geschwungene<br />

und begrünte Dachkonstruktion setzt<br />

sich aus einem regelmäßigen System von<br />

Stahlträgern und einer im Verbund wirkenden<br />

Betonplatte zusammen, die ihre Lasten<br />

direkt an die Obergurte der Fachwerkträger<br />

weitergibt.<br />

Jeder zweite Querträger ist Teil der aussteifenden<br />

Querrahmen, die sich aus den Rahmenriegeln<br />

im Dach, im Autobahndeckel<br />

und in den Parkdecks sowie aus den Pfosten<br />

der Fachwerkträger zusammen setzen.<br />

Das Achsraster der Rahmenriegel beträgt<br />

auch hier bis zu 10,00 m. Dazwischen wird<br />

jeweils noch ein Zwischenriegel angeordnet.<br />

Die Spannweite beträgt jeweils<br />

17,30 m.<br />

Die Dachebene überspannt den Zwischenraum<br />

der Querträger, die im Raster bis zu<br />

5,00 m angeordnet sind. Sie wird wie die<br />

Parkdecks aus Hoesch-Additiv-Deckenelementen<br />

mit 8 cm Aufbeton hergestellt.


Aussteifung<br />

Die beiden Parkhäuser sind in fugenloser<br />

Bauweise erstellt. Die Aussteifung der Parkdecks<br />

und der Dachkonstruktion erfolgt in<br />

Querrichtung über die Querrahmen und in<br />

Längsrichtung über die Pfosten der Fachwerkträger.<br />

Sie leiten die Horizontalkräfte<br />

aus den Ebenen an den Autobahndeckel<br />

weiter.<br />

Die globale Horizontalaussteifung der Konstruktion<br />

erfolgt in Längsrichtung über die<br />

Diagonalen der Fachwerkträger. Sie leiten<br />

die Horizontalkräfte zum Widerlager auf<br />

der <strong>Messe</strong>seite, das für die Ableitung in den<br />

Baugrund sorgt. In Querrichtung werden<br />

die Horizontalkräfte aus dem Autobahndeckel<br />

auf der <strong>Messe</strong>seite ebenfalls durch<br />

das Widerlager in den Baugrund abgeleitet.<br />

Auf Plieninger Seite erfolgt der Horizontallastabtrag<br />

in Querrichtung über die Tragkonstruktion<br />

der Erschließungsspindeln.<br />

Erschließungsspindeln Plieningen<br />

Die externe Anbindung an das übergeordnete<br />

Verkehrsnetz erfolgt auf der Plieninger<br />

Seite (Nordost) über eine Spindel pro Parkhausfinger.<br />

Die Spindelbauwerke besitzen<br />

gegenläufige Doppelspindeln, die die<br />

Ebenen 0 bis 4 auf direktem Werg erschließen.<br />

Ein senkrecht stehender Stahlbetonzylinder<br />

mit einem Durchmesser von 20,40 m und<br />

einer Wandstärke von 40 cm trägt die spindelförmige,<br />

eingespannte Fahrbahnplatte<br />

der Einfahrt. Die innenliegende Ausfahrt<br />

lagert einerseits ebenfalls auf der zylinderförmigen<br />

Stahlbetonwand und andererseits<br />

auf ringförmig angeordneten Stahlbetonstützen<br />

auf. Ab Höhe Autobahndeckel wird<br />

der aufgehende Stahlbetonzylinder auf<br />

einen 210°-Kreisbogen reduziert.<br />

Der in der Draufsicht dreiecksförmige<br />

Deckenbereich zwischen den Spindeln und<br />

den Parkdecks ("Dreiecksdecke") wird als<br />

Stahlverbundträgerrost mit einer Bodenplatte<br />

von d = 16 cm Dicke (7 cm Fertigteil<br />

mit Aufbeton) ausgebildet. Die Lasten werden<br />

über Stahlverbund- bzw. Stahlbetonstützen<br />

abgetragen.<br />

Beide Spindelbauwerke übernehmen die<br />

aussteifende Funktion des Parkhauses auf<br />

der Plieninger Seite. Das Parkhaus wird<br />

dabei in Längsrichtung verschieblich und<br />

querfest angeschlossen.<br />

Die innere Wendelplatte d = 25 cm schließt<br />

außenseitig an die Zylinderwand und<br />

innenseitig mit einer Verdickung auf 32 cm<br />

an eine Stahlbetonbrüstung an und lagert<br />

auf sechs im Kreis angeordneten scheibenartigen<br />

Stahlbetonstützen.<br />

Die äußere Wendelplatte stellt eine Kraftplatte<br />

dar, die sich in die Zylinderwand einspannt<br />

und eine veränderliche Stärke von<br />

30 bis 70 cm besitzt. Außenseitig der Aussenspindel<br />

auf der Nord-, Süd- und Ostseite<br />

ist eine durchgehende Verglasung angebracht.<br />

Die Lasten aus dem Übergangsbereich zu<br />

den Parkdecks werden oberhalb des Autobahndeckels<br />

durch Verbundstützen aus<br />

Stahlrohren und Betonfüllung sowie unterhalb<br />

des Autobahndeckels durch Stahlbetonstützen<br />

abgetragen.<br />

Im Grundriss radial angeordnete innere<br />

Schottwände schließen außen an die<br />

Zylinderwand und innen an die Stützen der<br />

inneren Wendelplatte an. Sie leiten die<br />

Lasten aus den Stützen auf das unter der<br />

Zylinderwand liegende Ringfundament ab.<br />

Querschnitt Parkhaus


Widerlager <strong>Messe</strong>seite<br />

Auf der <strong>Messe</strong>seite (Südwest) erfolgt die<br />

Anbindung der Parkhäuser an das Straßennetz<br />

über gegenläufige Doppelwendelrampen<br />

zu den zwei untersten Parkdecks.<br />

Die beiden Erschließungsspindeln der<br />

<strong>Messe</strong>seite bilden zusammen mit zahlreichen<br />

Wänden in Parkhauslängs- und querrichtung<br />

ein mit Erde verfülltes, kammerartiges<br />

Widerlager für beide Finger des<br />

Parkhauses.<br />

Horizontalkräfte aus dem Parkhaus und aus<br />

Erddruck werden durch das Widerlager in<br />

den Baugrund abgeleitet. Um die Gleitsicherheit<br />

des Parkhauses zu gewährleisten,<br />

sind die Zwischenräume zwischen<br />

den Wänden bis zur Decke Ebene 0 größtenteils<br />

mit Erde verfüllt.<br />

Die Wände sind überwiegend<br />

mit einer Dicke von<br />

0,40 m ausgeführt<br />

und werden auf<br />

Streifenfundamentenangeordnet.<br />

Sechs "Hauptwände"<br />

werden<br />

für die Abtragung<br />

der horizontalen<br />

Lasten aus<br />

dem Parkhaus herangezogen.<br />

Die Längskräfte<br />

werden sowohl über die Decke<br />

Ebene 0 als auch über die Stahlträger<br />

des Parkhauses (Untergurte der Fachwerkträger)<br />

in die Wände eingeleitet; bei den<br />

beiden äußeren Längswänden ist hierzu<br />

eine Längsvorspannung der Wände vorhanden.<br />

Die Wendelplatten sind ähnlich denen der<br />

Spindeln Plieningen ausgeführt.<br />

Im Anschluss an das Widerlager wird eine<br />

Freitreppe angeordnet. Die seitlich abschließenden<br />

"Flügelwände" werden nach<br />

dem Prinzip der bewehrten Erde horizontal<br />

gestützt.<br />

Am Ende des nördlichen Parkhauses befindet<br />

sich die ca. 40 m x 7 m große Betriebszentrale.<br />

Ihre Rückwand ist gleichzeitig die<br />

Widerlagerrückwand.<br />

Aufzugs- und Treppenhausmodule<br />

Die Personenerschließung erfolgt über die<br />

Mittelzone des Autobahndeckels zwischen<br />

den beiden Parkhäusern. Von hier führen<br />

Treppen und Aufzüge zu den einzelnen<br />

Parkdecks.<br />

Die Erschließungsmodule sind Stahlskelettkonstruktionen,<br />

deren Aussteifung durch<br />

Windverbände, Hauptpodeste und Decken<br />

zwischen Aufzugsschacht und Treppenhaus<br />

erreicht wird.<br />

Den Zwängungen aus der Durchbiegung<br />

der Mittelzone durch Verkehrslasten wurde<br />

Rechnung getragen.<br />

Innenliegende Treppenhäuser<br />

Zusätzlich zu den sieben Treppen- und Aufzugsmodulen<br />

gibt es im südlichen Parkhausfinger<br />

noch zwei innenliegende Treppenhäuser,<br />

welche auch aus Fluchtweggründen<br />

notwendig sind.<br />

Das messeseitig gelegene Treppenhaus erstreckt<br />

sich über fünf Ebenen von Ebene -2<br />

bis Ebene 2. Es ist eigenständig gegründet


und vom Parkhaus in allen Parkebenen mit<br />

einer Dehnfuge baulich getrennt.<br />

Das zweite Treppenhaus erstreckt sich über<br />

neun Ebenen von Ebene -3 bis Ebene 5. Um<br />

Zwängungen zu verhindern, ist das Treppenhaus<br />

in die Parkdecks eingehängt und<br />

somit frei schwebend.<br />

Gründung<br />

Der anstehende Baugrund besteht aus<br />

schichtweise gelagerten Sand-, Kalk- und<br />

Tonsteinen unterschiedlicher Güte überdeckt<br />

mit einer ca. 3 m mächtigen Schicht<br />

aus Filderlehm und Talablagerungen.<br />

Die Hauptstützen unter den Fachwerkträgern<br />

werden auf massiven Blockfundamenten<br />

mit Abmessungen bis zu 13,00 m x<br />

10,00 m x 3,50 m direkt auf den Hauptsandsteinhorizont<br />

gegründet.<br />

Ausführung / Herstellverfahren<br />

Die Ausschreibung stellte den Bietern das<br />

Montageverfahren des Parkhauses grundsätzlich<br />

frei, beschrieb jedoch als Grundlage<br />

im Hinblick auf Bauzeit und Logistikkonzepte<br />

eine kleinteilige Montage der<br />

Stahl- und Stahlverbundkonstruktionen.<br />

Einzelne Bauteile, wie z.B. die Ober-, Untergurte,<br />

Diagonalen und Pfosten des Fachwerkes,<br />

wären demnach in Endposition verbracht<br />

und miteinander verbunden worden.<br />

Zur Sicherung der Umgebung, insbesondere<br />

des BAB-Verkehrs, sollte ein nahezu<br />

20.000 m² großes Schutzgerüst die Autobahn<br />

sowie parallel verlaufende Straßen<br />

und Wege überspannen.<br />

Bauliche Maßnahmen im Gerüst, die auch<br />

einem Herabfallen von Stahlbauteilen<br />

widerstehen, Hubgerätekonzepte zur Verbringung<br />

schwerer Bauteile unter großer<br />

Ausladung und vor allen Dingen beträchtliche<br />

Verkehrseinschränkungen im BAB-<br />

Verkehr über Wochen zum Auf- und Abbau<br />

dieses Schutzgerüstes wären schwierig zu<br />

lösende Probleme gewesen.<br />

Aus diesem Grunde wurde ein alternatives<br />

Montageverfahren entwickelt, welches die<br />

geschilderte Sicherheits- und insbesondere<br />

Verkehrssicherheitsproblematik, die<br />

Schwierigkeiten im Hubkonzept und Verkehrseinschränkungen<br />

im BAB-Verkehr auf<br />

ein Minimum beschränkte. Man entschied<br />

sich für die Stahlbaumontage mit dem aus<br />

dem Brückenbau bekannten Taktschiebeverfahren<br />

mit gleichzeitiger Herstellung<br />

und Einschub des unteren Parkdecks, dem<br />

BAB-Deckel. Damit ließen sich die Vormontagen<br />

auf den Bereich außerhalb der Verkehrswege<br />

verlegen und die Funktion des<br />

Schutzgerüstes wurde von der mit eingeschobenen<br />

Betonplatte übernommen.<br />

Die Vorstellung dieses Konzeptes in detaillierter<br />

Ausarbeitung überzeugte letztendlich<br />

den Bauherrn und die genehmigenden<br />

Behörden sowohl in technischer als auch in<br />

gesamtwirtschaftlicher Hinsicht.<br />

Im Einzelnen lief die Herstellung folgendermaßen<br />

ab:<br />

Die drei Fachwerke eines jeden Fingers sind<br />

in vier Abschnitte, die sogenannten<br />

"Schüsse", unterteilt, wovon drei Abschnitte<br />

verschoben wurden.


Die drei Fachwerke der Verschubabschnitte<br />

wurden am Boden liegend auf der Vormontagefläche<br />

Plieninger Seite ausgelegt und<br />

verschweißt, danach aufgerichtet und auf<br />

die Stützen (Haupt- und Hilfsstützen) aufgesetzt.<br />

Anschließend erfolgte der Einbau<br />

aller Deckenträger der untersten Ebenen. In<br />

den darüber liegenden Ebenen nur im zur<br />

Stabilisierung des Baukörpers notwendigen<br />

Umfang.<br />

Damit besteht der zu verschiebende Schuss<br />

aus den beiden Randfachwerken, dem Mittelfachwerk<br />

und den zugehörigen Deckenträgern.<br />

Für den dann folgenden Verschub bei laufendem<br />

Verkehr wurden in Untergurthöhe<br />

ansetzende Litzenheber eingesetzt. Gleitmedium<br />

waren auf Edelstahlauflagen an<br />

den Stützen mit eingelegte PTFE-Platten.<br />

Der Untergurt des Fachwerkes stellte die<br />

Verschubbahn dar.<br />

Bei Verschub Nr. 2 und 3 wurde aus den<br />

vorgenannten Gründen die Bodenplatte<br />

des BAB-Deckels mit verschoben.<br />

Je nach Verschubsituation mussten 36 m<br />

bis 78 m Verschubstrecke bei ca. 6 m/h<br />

Verschubgeschwindigkeit und 1.837 to bis<br />

5.524 to Verschubgewicht bewerkstelligt<br />

werden.<br />

Bei Schuss 4 sowie den angrenzenden<br />

Stahlkonstruktionen im Bereich Widerlager<br />

<strong>Messe</strong> (Schuss 5) und Dreiecksdecken<br />

Spindeln Plieningen (Schuss 6) kam die<br />

konventionelle Stahlbaumontage zur Anwendung.<br />

Nach Verschub aller Abschnitte, Entlastung<br />

der Hilfsstützen und Umlagerung auf die<br />

endgültigen Lager konnte der Autobahndeckel<br />

komplett betoniert werden.<br />

Die Mittelzone als Verbundkonstruktion,<br />

bestehend aus den Deckenträgern mit aufliegenden<br />

Fertigteilen und Aufbeton,<br />

wurde dann in lediglich vier Nachtsperrungen<br />

an Wochenenden hergestellt.<br />

Die weitere Herstellung der oberen Parkdecks,<br />

der Hoesch-Additiv-Decken, erfolgte<br />

als Linienbaustelle mit blockweise verlaufendem<br />

Stahlbau (Einbau Deckenträger)<br />

und stockwerksversetzt nachlaufender<br />

Trapezblechmontage und Betonagen.<br />

Nach Fertigstellung der Parkdecks wurden<br />

sukzessive die sieben innenliegenden<br />

Treppenhäuser gebaut. Montage des Stahlskeletts,<br />

Einbau der Fertigteiltreppen und -<br />

podeste, Herstellung der Hauptpodeste<br />

und Dächer, bestehend aus Trapezblechen<br />

mit Aufbeton, waren hier die bestimmenden<br />

Vorgänge.


Besonderheiten der Ausführung<br />

Brandschutz<br />

Auf Grund der Lage des Bauwerkes über<br />

der äußerst stark befahrenen BAB A8 und<br />

der projektierten ICE-Trasse sowie der<br />

Größe und Geometrie der Maßnahme bestanden<br />

unterschiedliche Anforderungen<br />

an den Brandschutz.<br />

Die Hauptstützen, die Stabilität und Standsicherheit<br />

garantieren müssen, unterliegen<br />

der Forderung F 120, die durch Aufbringen<br />

einer Brandschutzbekleidung erfüllt wurde.<br />

Die untere Ebene, der sogenannte BAB-<br />

Deckel, musste wegen möglicher Katastrophenfälle<br />

(Brand auf der BAB bzw. der<br />

Bahnstrecke) in F 90 ausgelegt sein. Die<br />

Betondecke und die als Kammerbetonträger<br />

ausgebildeten Deckenträger erfüllen<br />

diese Forderung von Haus aus. Die Fachwerkuntergurte<br />

wurden ebenfalls mit<br />

Brandschutzplatten bekleidet.<br />

Die oberhalb des BAB-Deckels liegenden<br />

Bauteile mussten die Forderung F 30 gewährleisten.<br />

Der Entwurf des Bauherrn sah<br />

hier Brandschutzanstriche vor.<br />

Da diese Dämmschichtbildner mechanisch<br />

leicht zu beschädigen sind und einer intensiven<br />

Wartung bedürfen, wurde seitens der<br />

Arbeitsgemeinschaft im Zuge der Werkstatt-<br />

und Montageplanung der Fachwerke<br />

eine sogenannte Heißbemessung mit dem<br />

Ziel, durch Verwendung von Mehrstahl in<br />

relativ geringem Umfang auf den Dämmschichtbildner<br />

zu verzichten, vorgenommen<br />

und umgesetzt.<br />

Weiterhin war es möglich, durch eine Betrachtung<br />

von Ausfallszenarien im Rahmen<br />

der Stahlbauplanung einen erheblichen<br />

Anteil ursprünglich mit Brandschutzanstrich<br />

zu versehende Querrahmen ebenfalls<br />

lediglich mit dem Korrosionsschutzanstrich<br />

zu beschichten.<br />

BAB - Deckel<br />

Das Gesamtmaß der Betondecke im Bereich<br />

der Parkdecks von 18 cm wird mit einem<br />

mittragenden Fertigteil in 7 cm Stärke und<br />

11 cm Aufbeton realisiert.<br />

Für den Betonierzustand wurde das Fertigteil<br />

mittels über der Deckenfläche liegenden<br />

Aufhängetraversen in der Mitte der bis zum<br />

5,00 m Achsmaß auseinanderliegenden<br />

Deckenträger unterstützt.<br />

In der Mittelzone mit einer Gesamtstärke<br />

der Decke von 22 cm konnte bei gleicher<br />

Spannweite aufgrund der größeren Bauhöhe<br />

und damit verbunden der Verwendung<br />

von geeigneteren Gitterträgern im<br />

Fertigteil auf eine Unterstützung verzichtet<br />

werden.<br />

Die üblichen herstellerseitigen Bemessungstabellen<br />

für Fertigteile in Verbindung<br />

mit der neu gefassten DIN 1045, sowie die<br />

Restriktionen aus Expositionsklassen und<br />

Betondeckungsmaßen konnten schon bei<br />

kleineren als den hier ausgeführten Spannweiten<br />

nicht mehr als Bemessungsgrundlage<br />

dienen.<br />

Die genannte Fertigteillösung war im Hinblick<br />

auf die geschilderten Montageverfahren<br />

unverzichtbar und nur mit einer zusätzlichen<br />

akribisch ins Detail gehenden Statik,<br />

Arbeitsvorbereitung und Ausführung vor Ort<br />

möglich.


Allgemeine Daten<br />

Bauherr Projektgesellschaft <strong>Neue</strong> <strong>Messe</strong> GmbH & Co. KG, <strong>Stuttgart</strong><br />

Ausführung <strong>Wayss</strong> & <strong>Freytag</strong> <strong>Ingenieurbau</strong> <strong>AG</strong><br />

(Technische Federführung) in Arbeitsgemeinschaft<br />

Technische Daten/ Bauzeit<br />

Kennzahlen Parkhaus : 4.100 Stellplätze<br />

125.000 m ² Bruttogesschossfläche<br />

375.000 m ³ Bruttorauminhalt<br />

400 m Länge<br />

2 x 35,00 m Fingerbreite<br />

91,00 m freie Spannweite über BAB<br />

Bauzeit: November 2004 bis August 2007<br />

Bausumme: netto € 65 Mio.<br />

<strong>Wayss</strong> & <strong>Freytag</strong> <strong>Ingenieurbau</strong> <strong>AG</strong><br />

Konzerngesellschaft der Royal BAM Group<br />

Bereich Süd<br />

Aidenbachstraße 46<br />

81379 München<br />

Telefon: 089 78025-0<br />

Telefax: 089 78025-105<br />

E-Mail: ingbau.muenchen@wf-ib.de<br />

www.wf-ingbau.de<br />

www.bam.nl

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