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Ukiyo-e - Kunsthandel Klefisch

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der Serie von zwölf Kurabe Tama no Ase, deren Urheberschaft zum ersten Mal<br />

Utagawa Kuniyasu zugeschrieben wurde, nachdem es fälschlicherweise fast ein Jahrhundert<br />

lang Eizan oder Eisen zugeschrieben worden war. Diese Korrektur wurde mir<br />

von Lane in einem Brief vom 1. Juni 1984 angetragen. Ich kann mit Befriedigung feststellen,<br />

dass bis heute der Katalog der Brüsseler Ausstellung ein Beispiel kritischer<br />

und philologischer Korrektheit ist.<br />

Aus den Materialien und Texten der Brüsseler Ausstellung entstanden später auch<br />

weitere Studien von mir. Im Jahre 1990 erschien das Buch „Shunga. Stampe erotiche<br />

giapponesi“, herausgegeben in Florenz, das ein Repertoire von 180 Werken beinhaltet.<br />

Im Jahre 1997 erschien ein umfassenderer Text („Shunga. Ars amandi in<br />

Giappone“), der 185 Werke zeigt und von Universe-Rizzoli International Publications<br />

in New York auf Englisch, in Französisch bei Seuil in Paris und in Deutsch bei Wasmuth<br />

in Berlin herausgegeben wurde. Dieses Buch startete eine „Reihe“, der andere<br />

Veröffentlichungen in den Niederlanden und den Vereinigten Staaten folgten.<br />

Ich habe eine teils neue Annäherung an Shunga als eine erotische Kunstgattung versucht,<br />

die eng verbunden ist mit den chonin bunka, erweitere ihre Bedeutung aber<br />

auf die Einbeziehung westlicher erotischer Literatur mit Verweis auf Batailles Larmes<br />

d’Eros, in meinem letzten Buch Le stampe erotiche giapponesi, Florenz 2004, in welchem<br />

ich dem Weg folgte, der von Yukio Mishima und Nagisa Oshima eröffnet wurde,<br />

vielleicht der einzig stichhaltige für uns Europäer.<br />

Die Brüsseler Ausstellung hätte nach Florenz transferiert werden können, doch konnte<br />

dieses Projekt wegen des Widerstandes der katholischen, geistlichen Autoritäten<br />

von Florenz nicht ausgeführt werden. Dies waren die Vorbehalte, mit welchen Shunga<br />

noch vor zwanzig Jahren betrachtet wurden – und heute?<br />

Heute ist die Zahl an Publikationen zu diesem Thema unzweifelhaft bedeutend angestiegen<br />

und obwohl einige öffentliche Museen auf der Welt angefangen haben,<br />

Shunga anzukaufen, herrschen dennoch einige Vorbehalte vor. Nun, da Richard Lane,<br />

dessen Kenntnis auf diesem Gebiet immens war, gestorben ist, meine ich, keine anderen<br />

großartigen Forscher am Horizont zu erkennen und die Maßstäbe der Bücher<br />

und Kataloge zu diesen Themen zeigen oft die Folgen davon. Lassen Sie uns daher<br />

hoffen, dass das Ereignis und der Katalog dieser Auktionsausstellung, großzügigerweise<br />

gefördert von Trudel <strong>Klefisch</strong>, nützlich für eine Wiedereröffnung der Forschung<br />

und einer kritischen Debatte über diese bedeutende Gattung der <strong>Ukiyo</strong>-e Holzschnitte<br />

sein möge.

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