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AVE 4/2011

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In dieser Ausgabe<br />

Mit Bernadette<br />

das Vaterunser beten 7<br />

Chronik der KPV 11<br />

Hl. Klara 15<br />

<strong>AVE</strong> – 4 – August <strong>2011</strong>


Impressum<br />

Organ des Vereins der<br />

Interdiözesanen Lourdeswallfahrt<br />

Deutsche und Rätoromanische<br />

Schweiz und der Regionalvereine<br />

<strong>AVE</strong> 59. Jahrgang<br />

Es erscheint 6-mal pro Jahr<br />

(Abonnement 1 Jahr Fr. 17.–,<br />

2 Jahre Fr. 32.–, 3 Jahre Fr. 48.–):<br />

je Ende Januar, März, Mai, Juli,<br />

September, November<br />

Pilgerbüro, St.Otmarsberg<br />

Administration<br />

8730 Uznach<br />

Tel. 055 285 81 15 (Mo–Fr, 14–17 Uhr)<br />

Fax 055 285 81 00, PK 90-8242-9<br />

Wallfahrt: www.lourdes.ch<br />

Abonnement: www.abo.otmarsberg.ch<br />

E-Mail: pilgerbuero@lourdes.ch<br />

Redaktion, Vereinsmitteilungen<br />

P. Emmanuel Rutz, 8730 Uznach<br />

Tel. 055 285 81 02<br />

E-Mail: p.emmanuel@otmarsberg.ch<br />

Titelbild<br />

Tafel zum Jahresmotto «Mit Bernadette<br />

das Vaterunser beten» auf dem Prozessionsweg.<br />

Wallfahrt <strong>2011</strong>.<br />

Fotos<br />

Hans Schorno: S. 1, 4, 7, 8, 9, 18; Archiv<br />

Uznach: S. 2, 15, 17, 23; Lourdes Photo:<br />

S. 3, 5; Marianne Baldinger: S. 22; Bernhard<br />

Bislin: S. 24<br />

Druck<br />

Druckerei Oberholzer AG, Uznach<br />

Das nächste <strong>AVE</strong><br />

erscheint Ende September <strong>2011</strong><br />

Redaktionsschluss: 26. August <strong>2011</strong><br />

Zum Geleit<br />

Zum Gebet berufen<br />

Gebet zur hl. Bernadette<br />

Bernadette, du warst immer gerne für<br />

andere da. Am 11. Februar erschien dir<br />

die Jungfrau, als du auf der Suche<br />

nach Holz warst. Bei den Schwestern<br />

im Hospiz lerntest du, für die Kranken<br />

und Mitschülerinnen da zu sein. Später<br />

in Nevers warst du eine hervorragende<br />

Krankenschwester, erfüllt von einer<br />

aufmerksamen und klugen Liebe.<br />

Wie Maria, die die Bedürfnisse einer Familie<br />

in Kana sah, erfülle mich, Bernadette,<br />

mit deiner Grosszügigkeit und<br />

deinem Glauben, um Christus in seinen<br />

leidenden Gliedern zu dienen.<br />

Herr, du hast uns Schwestern und Brüder<br />

gegeben, damit wir sie lieben. Hilf<br />

uns, unsere Augen, unsere Hände und<br />

unsere Herzen für alle zu öffnen, die<br />

du uns auf unserem Weg beigesellst.<br />

Amen.<br />

Eine der grossen Berufungen,<br />

die Lourdes uni sono zugesprochen<br />

wird, ist die Berufung<br />

zu beten. Das Gebet ist für<br />

Lourdes und für die ganze Wallfahrt<br />

sozusagen der Lebensatem<br />

oder das Herzstück. Und diese<br />

Wahrheit haben die Verantwortlichen<br />

der Wallfahrt von Lourdes<br />

aufgenommen im Dreijahreszyklus<br />

«2010–2012 Kreuzzeichen,<br />

Vaterunser und Ave Maria». Und<br />

allein schon das Signet zu diesem<br />

Zyklus führt uns an die Quelle<br />

der Gebetsberufung von Lourdes,<br />

2<br />

Hl. Bernadette Soubirous<br />

nämlich zu Maria und Bernadette<br />

an die Grotte von Massabielle.<br />

Alles was Lourdes war und<br />

ist, steht auf dem Fundament des<br />

Gebetes. Die erste Handlung an<br />

der Grotte war das Kreuzzeichen,<br />

um dann durch das Vaterunser<br />

und das Rosenkranzgebet ins innerste<br />

Geheimnis des Menschseins<br />

von Bernadette und aller<br />

PilgerInnen nach ihr, an der<br />

Grotte zu führen. Das «äussere –<br />

gesprochene» Gebet ist dabei lediglich<br />

Fundament, um zur «inneren<br />

– wortlosen» Gottesvereinigung<br />

zu gelangen. Dass diese<br />

Schule jedoch nicht bloss eine lineare<br />

ist, zeigt uns unverblümt<br />

das Leben der hl. Bernadette. Ihr<br />

Leben bestand immer wieder im<br />

Wechsel dieser beiden Gebetsformen.<br />

Schon die 18 Erscheinungen<br />

lassen uns an dieser Wahr-


Kinder beim Gebet in der<br />

St.Bernadettekirche in Lourdes.<br />

heit teilhaben und nicht weniger<br />

zeigt uns diese Tatsache Bernadette<br />

im Kloster von Nevers. Ja,<br />

man könnte sogar den Eindruck<br />

kriegen, dass sie je länger je mehr<br />

wieder «äusseres» Gebet pflegte<br />

und praktizierte.<br />

Dieser Blick auf Bernadette, der<br />

klare Blick auf die Schule des Gebetes<br />

mit Bernadette, lässt uns<br />

deshalb an zwei Wahrheiten teilhaben.<br />

Es gibt im Leben von uns<br />

ChristInnen kein Gebetsleben,<br />

das uns kontinuierlich in die Höhen<br />

bzw. Tiefen der Gottesvereinigung<br />

führt. Gebetsleben ist<br />

vielmehr «Lebensgebet». Das<br />

Gebet will und muss sich unserem<br />

Leben anpassen und diese<br />

Aussage gilt auch umgekehrt:<br />

Unser Leben will sich auch dem<br />

Gebet anpassen. Erst in dieser<br />

«Alltäglichkeit» wird Gebet zu<br />

Zum Geleit<br />

dem, was es biblisch betrachtet<br />

ist: Zwiesprache Gottes mit den<br />

Menschen in unserem Alltag.<br />

Doch wenn wir unser Leben zu<br />

einem «Gebetsleben» formen lassen,<br />

dann dürfen wir weiter wissen,<br />

dass es eigentlich kein falsches<br />

Gebet gibt. Egal wie ich<br />

bete, wenn Christus, der Gekreuzigte<br />

und Auferstandene, im<br />

Zentrum unseres Sprechens mit<br />

ihm steht, dann kann all unser<br />

Bitten, Klagen, Danken und Loben<br />

niemals falsch sein.<br />

Doch auf eine Tatsache gilt es bei<br />

alledem dennoch zu blicken,<br />

nämlich auf das Wehen des<br />

Hl. Geistes. Vor dem Gebet der<br />

1. Erscheinung mit Kreuzzeichen,<br />

Vaterunser und Ave Maria<br />

war der Wind, das Rauschen der<br />

Blätter, das Bernadette erst auf<br />

die schöne Dame aufmerksam<br />

machte. Ich meine nicht zu weit<br />

zu gehen, wenn ich dieses Rauschen<br />

der Blätter als eine Metapher<br />

für das Wehen des Hl. Geistes<br />

heranziehe. Und wenn wir<br />

auf Lourdes schauen oder wenn<br />

wir in Lourdes sind, um zu beten,<br />

zu dienen und zu leben,<br />

3<br />

dann erfahren wir, dass der<br />

Hl. Geist in der Tat all unser Tun<br />

umgibt, auch das Fundament<br />

von Lourdes, das Beten.<br />

Das oben abgedruckte «Gebet<br />

zur hl. Bernadette» und weitere<br />

Gebete entdeckte ich während<br />

der diesjährigen Wallfahrt in<br />

Lourdes. Möge uns dieses «Gebet<br />

zur hl. Bernadette» miteinander<br />

verbinden – in unserem Alltag,<br />

in unseren Familien und am<br />

Arbeitsplatz, aber vielleicht auch<br />

wieder einmal bzw. einmal mehr<br />

an der Grotte von Massabielle in<br />

Lourdes.<br />

Hl. Maria, bitte für uns.<br />

Hl. Bernadette, bitte für uns.<br />

Ihr P. Emmanuel Rutz osb<br />

In diesem Heft<br />

finden Sie<br />

Zum Geleit 2<br />

Wallfahrtsmotto 4<br />

Mit Bernadette beten 7<br />

Kindernachmittag 9<br />

Chronik KPV 11<br />

Hl. Klara 15<br />

Rückblick Wallfahrt <strong>2011</strong> 18<br />

Vereinsmitteilungen 20


Mit dieser fünften Vaterunser-Bitte,<br />

der Bitte um Vergebung<br />

der Schuld, nehmen wir<br />

etwas in den Blick, was wesentlich<br />

zu unserem Menschsein gehört.<br />

Und das mag uns überraschen,<br />

da gerade das Christentum<br />

für sich immer wieder den<br />

Anspruch einnimmt, in die Freiheit<br />

zu führen, ja die Freiheit<br />

des Menschen zurecht verkündet.<br />

Dieser Blick könnte demnach<br />

für den ersten Augenblick<br />

einen Widerspruch darstellen,<br />

der das Ideal unseres Christseins<br />

in Frage stellt. Doch das diesjährige<br />

Jahresmotto «Mit Bernadette<br />

das Vaterunser beten» lädt<br />

uns ein, unseren Blick auf Bernadette<br />

zu richten; auf ein ganz<br />

alltägliches Leben zu schauen,<br />

das – es mag uns nicht erstaunen<br />

– nicht selten in diesen Span-<br />

Wallfahrtsmotto<br />

nungsbogen von Schuld, Schuldigern<br />

und Freiheit gekommen<br />

ist.<br />

Dabei verschweigt uns schon der<br />

erste Erscheinungstag nichts.<br />

Bernadette geht den Weg zur<br />

Grotte nicht aus unbelasteten<br />

Verhältnissen. Das Cachot<br />

spricht für sich. Der Aufenthalt<br />

dort ist nicht freiwillig. Auch<br />

wenn sich die Eltern der kleinen<br />

Bernadette öffentlich-rechtlich<br />

wohl keine Schuld zukommen<br />

liessen, so waren sie sicherlich<br />

persönlich davon betroffen. Die<br />

4<br />

Vaterunser<br />

Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir<br />

vergeben unseren Schuldigern<br />

Eltern Soubirous müssen wahrnehmen,<br />

dass sie ihren Kindern<br />

nicht jene Jugendzeit ermöglichen<br />

können, die sie vielleicht<br />

gerne möchten. Allein schon diese<br />

Tatsache mag in ihnen Schuldgefühle<br />

hervorgebracht haben<br />

und die ganze Familie musste damit<br />

umgehen können – auch<br />

Bernadette. Und so geht Bernadette<br />

ein erstes Mal auf diesem<br />

Hintergrund zur Grotte und erfährt<br />

dort wahre Freiheit. Daran<br />

lässt sie uns mit folgenden Worten<br />

teilhaben: «Da wird mir bange<br />

und ich richte mich ganz auf.<br />

Ich bin sprachlos und weiss nicht,<br />

was ich denken soll, als ich mich<br />

der Grotte zuwendend, an einer<br />

der Öffnung des Felsens einen<br />

Busch, einen einzigen, hin und her<br />

wehen sehe, wie wenn ein grosser<br />

Wind geblasen hätte. […] Kaum<br />

danach erscheint eine junge und<br />

schöne Dame, besonders schön ist<br />

sie, wie ich nie eine solche gesehen<br />

habe, am Eingang der Nische über<br />

dem Busch.»<br />

Ein erstes Mal erfährt Bernadette<br />

wohl die wahre Freiheit ihres<br />

Menschseins. Die Schuld, all das,<br />

was sie belastet, kann sie für einige<br />

Minuten ablegen, um ganz<br />

das Menschsein in Christus zu<br />

erfahren. Alles, ihre schwache<br />

Gesundheit, ihre geringe Bildung,<br />

ihre Armut etc. sind von<br />

einem Moment auf den anderen<br />

überwunden.


Aber dieses Ereignis an der Grotte<br />

von Massabielle will in ihrem<br />

Leben nachklingen. Bernadette<br />

durfte zwar in den Erscheinungen<br />

der Gottesmutter Maria begegnen,<br />

sie durfte mir ihr den<br />

Rosenkranz beten und sie durfte<br />

die Quelle von Lourdes öffnen.<br />

Und in all diesen Momenten war<br />

sie ganz frei von Sünde und<br />

Schuld. Ja, ihre Taufe leuchtet in<br />

diesen Momenten in der ganzen<br />

Reinheit und Erhabenheit auf.<br />

Doch diese Reinheit und Erhabenheit<br />

war nicht bloss für Bernadette.<br />

Vielmehr sollte sie diese<br />

Freiheitserfahrung in Christus<br />

anderen Menschen zeigen, ganz<br />

so, wie es uns das Vaterunser<br />

lehrt. Die fünfte Vaterunser-Bitte<br />

«Vergib uns unsere Schuld, wie<br />

auch wir vergeben unseren<br />

Schuldigern» leuchtet in ihrem<br />

«Alles,<br />

ihre schwache<br />

Gesundheit, ihre<br />

geringe Bildung,<br />

ihre Armut etc.<br />

sind von einem<br />

Moment auf den<br />

anderen überwunden.»<br />

Leben noch mehrmals ganz explizit<br />

auf. Ein erstes Mal bei der<br />

Begegnung mit dem Polizeikommissar<br />

Jacomet und ein weiteres<br />

Mal in der Begegnung mit dem<br />

Pfarrer von Lourdes. Da das Verhör<br />

beim Polizeikommissar uns<br />

Wallfahrtsmotto<br />

bestens bekannt ist, soll es hier<br />

keine tiefere Erläuterung finden.<br />

Aber dennoch leuchtet im Verhalten<br />

exakt das auf, was wir mit<br />

Bernadette in der fünften Vaterunser-Bitte<br />

oftmals beten. Wie<br />

hätte Bernadette sonst in solcher<br />

Gelassenheit antworten können,<br />

wenn sie nicht in ihrem eigenen<br />

Leben erfahren hätte, dass diese<br />

Vaterunser-Bitte in ganz besonderer<br />

Weise das Leben eines jeden<br />

Menschen verändern möchte.<br />

Dasselbe scheint auch in der Begegnung<br />

mit Pfarrer Peyramale<br />

5<br />

Portrait von Pfarrer Peyramale,<br />

Pfarrer von Lourdes.<br />

auf. Diese war für Bernadette<br />

eine grosse Herausforderung. In<br />

der dreizehnten Erscheinung erhält<br />

Bernadette den Auftrag:<br />

«Gehen Sie zu den Priestern und<br />

sagen Sie ihnen, man soll in Prozessionen<br />

hierherkommen und eine


Kapelle errichten.» Mit diesem<br />

Auftrag kommt Bernadette nicht<br />

mehr an Pfarrer Peyramale vorbei.<br />

Zu Jean B. Estrade sagt sie<br />

mehrmals: «Trotzdem er gut ist,<br />

fürchtete ich ihn mehr als einen<br />

Gendarm.» Und so kam es wie es<br />

wohl kommen musste. Bernadette<br />

geht zum Pfarrer und lässt<br />

ihm die Botschaft der schönen<br />

Dame ausrichten. Dabei spricht<br />

sie jedoch nur von den Prozessionen<br />

und prompt erfährt sie die<br />

von ihr gefürchtete Ablehnung<br />

des Pfarrers. «Du kannst der<br />

Dame von mir sagen, dass sie die<br />

im Klerus herrschende Hierarchie<br />

schlecht kennt», erwiderte Pfarrer<br />

Peyramale. Obwohl Bernadette<br />

ganz ruhig bleibt – «ihr Gesicht<br />

spiegelt die Reinheit einer Seele wider,<br />

die nichts vorzuheucheln oder<br />

zu verbergen hat» – reagiert der<br />

Pfarrer zornig. Er lässt sie wissen:<br />

«Es ist ein Verhängnis, in der Pfarrei<br />

eine solche Familie zu haben,<br />

die die ganze Stadt durcheinander<br />

bringt. Wir geben dir eine Fackel<br />

und du machst die Prozession;<br />

man wird dir folgen; du brauchst<br />

keinen Priester.» Damit war der<br />

Wallfahrtsmotto<br />

Pfarrer Bernadette genau so begegnet,<br />

wie sie es befürchtet hatte.<br />

Zugleich vergass Bernadette<br />

den Bau der Kirchen zu erwähnen,<br />

jenen Auftrag, den sie ebenso<br />

von der schönen Dame erhalten<br />

hatte. Und so kam es am<br />

Abend des gleichen Tages zu einer<br />

weiteren Begegnung. Es<br />

kommt zu einer längeren Diskussion,<br />

die uns überliefert ist. In<br />

«barschem Ton» endet das Gespräch<br />

mit folgenden Worten:<br />

«Du wirst der Dame antworten,<br />

dass der Pfarrer von Lourdes nicht<br />

gewohnt ist, mit Leuten zu verhandeln,<br />

die er nicht kennt, dass er<br />

sie vor allem dazu auffordert, ihren<br />

Namen zu nennen und zu beweisen.<br />

Falls diese Dame Anrecht<br />

auf eine Kapelle hat, wird sie schon<br />

verstehen, was ich damit meine;<br />

wenn sie es nicht versteht, kannst<br />

du ihr sagen, sie möge sich davon<br />

abhalten, weitere Aufträge ins<br />

Pfarrhaus zu schicken.»<br />

Nach diesen Worten erhob sich<br />

Bernadette und ging weg. Doch<br />

damit war die Geschichte nicht<br />

etwa zu Ende. Nein, Bernadette<br />

wird bald wieder kommen und<br />

Helfen Sie uns mit,<br />

Ihre Adresse aktuell zu halten!<br />

Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung:<br />

– <strong>AVE</strong>-Versandstelle, Pilgerbüro, 8730 Uznach<br />

– Internet: www.abo.otmarsberg.ch<br />

– E-Mail: pilgerbuero@lourdes.ch<br />

Durch Ihre Mithilfe ermöglichen Sie uns weiterhin eine tadellose Zustellung der<br />

Zeitschrift <strong>AVE</strong> und darüber hinaus eine aktuelle Adressverwaltung.<br />

6<br />

Herzlichen Dank!<br />

wirft sozusagen die Worte der<br />

schönen Dame vor den Pfarrer<br />

«Qui soy era immaculata – Ich<br />

bin die Unbefleckte Empfängnis».<br />

Und dann bricht der Pfarrer<br />

in Tränen aus. Ein starkes äusseres<br />

Zeichen, die die fünfte Vaterunser-Bitte<br />

aufleuchten lässt:<br />

Vergib uns unsere Schuld, wie<br />

auch wir vergeben unseren<br />

Schuldigern.<br />

Nach diesem ganz persönlichen<br />

Blick auf Bernadette fordert uns<br />

Lourdes darüber hinaus auch auf<br />

eine gesamtkirchliche Wahrnehmung<br />

heraus. Von der siebten bis<br />

zur neunten Erscheinung von<br />

Lourdes leuchtet nämlich ganz<br />

konkret die Sündenvergebung<br />

auf. «Beten Sie für die Sünder»,<br />

sagte Maria zu Bernadette in der<br />

siebten Erscheinung. In der achten<br />

ging sie einen Schritt weiter<br />

und forderte Bernadette auf:<br />

«Busse, Busse, Busse! Beten Sie für<br />

die Sünder. Küssen Sie als Zeichen<br />

der Busse die Erde – für die Sünder.»<br />

Und auf diesem Hintergrund<br />

hatte sie in der neunten<br />

Erscheinung die Quelle zu öffnen<br />

und die Botschaft zu verkünden:<br />

«Gehen Sie zur Quelle, trinken Sie<br />

von dem Wasser und waschen Sie<br />

sich darin.» So zeigt gerade<br />

Lourdes und die Botschaft der<br />

Erscheinungen, dass die Vaterunser-Bitte<br />

«Vergib uns unsere<br />

Schuld, wie auch wir vergeben unseren<br />

Schuldigern» unser Christsein<br />

keineswegs schmälert oder<br />

gar in einen falschen Blickwinkel<br />

bringt. Vielmehr kann uns die<br />

fünfte Bitte des Vaterunsers zum<br />

wahren Menschsein bringen, das<br />

uns in unserem Alltag abholt und<br />

uns an unsere Quelle des Lebens,<br />

an Jesus Christus, führen möchte.


Wenn wir das Vaterunser in<br />

einer Heiligen Messe oder<br />

auch für uns sprechen, geschieht<br />

dies, sicher unbewusst, oft in einer<br />

sehr mechanischen Weise.<br />

Die Worte, der Inhalt sind uns so<br />

vertraut, dass wir uns der tiefen<br />

Bedeutung der einzelnen Bitten<br />

nicht immer bewusst sind.<br />

Die Bitte «Dein Wille geschehe»<br />

geht uns als gläubige Christen ja<br />

leicht von den Lippen, sind wir<br />

doch überzeugt, dass Gottes Wille<br />

über allem steht. Dies geschieht<br />

umso leichter, je besser es<br />

uns geht, solange wir gesund und<br />

erfolgreich sind und alles nach<br />

unseren Wünschen und Vorstellungen<br />

verläuft.<br />

Wie steht es aber bei Misserfolg<br />

oder Krankheit? Gelingt es uns<br />

Wallfahrtsmotto<br />

Mit Bernadette<br />

das Vaterunser beten<br />

dann auch noch zu sagen: «Dein<br />

Wille geschehe»? Stehen dann<br />

nicht zuerst einmal Angst, Trauer<br />

oder Wut im Vordergrund? Auch<br />

die Frage: Warum?, warum ich?,<br />

steht dann im Raum. Müssen wir<br />

uns dann dieser Gefühle schämen?<br />

Wohl kaum, gehört doch<br />

diese Verwirrung der Gefühle,<br />

der Zweifel, die Angst vor dem<br />

Kommenden immer zum Beginn<br />

einer schweren Erkrankung.<br />

Betrachten wir doch einmal die<br />

Krankheit von verschiedenen Sei-<br />

7<br />

ten: Aus der Sicht des Arztes ist<br />

eine Krankheit immer eine Herausforderung,<br />

etwas gegen das<br />

gekämpft werden muss. Oft ist<br />

dieser Kampf aber nicht erfolgreich<br />

und nach rein menschlicher,<br />

wissenschaftlicher Sicht folgt diesem<br />

Kampf dann eine Niederlage.<br />

Diese Denkweise ist nach wissenschaftlichen<br />

Kriterien betrachtet<br />

sicher richtig. Durch erfolgreiche<br />

Forschung können heute viele<br />

Krankheiten geheilt, oder wenn<br />

eine Heilung nicht möglich ist,<br />

deren Folgen gemildert werden.<br />

Diese Sichtweise spart aber den<br />

Blick des Glaubens vollkommen<br />

aus.<br />

Ein anderer Blickwinkel ergibt<br />

sich, wenn wir eine Krankheit<br />

auch mit den Augen des Glaubens<br />

sehen. André Gide, ein berühmter<br />

Schriftsteller, hat einmal<br />

gesagt: «Ich glaube, dass die<br />

Krankheiten Schlüssel sind, die<br />

uns gewisse Türen öffnen können.<br />

Ich glaube, es gibt gewisse<br />

Tore, die einzig die Krankheit<br />

öffnen kann.»<br />

Bischof Felix spendet das<br />

Sakrament der Krankensalbung.


Eine dieser Türen ist die Tür zu<br />

uns selbst. Krankheit, vor allem<br />

schwere Krankheit, reisst uns aus<br />

dem hektischen Alltag heraus und<br />

zwingt uns in die Stille, in die Besinnung<br />

auf uns selbst. Sie bewirkt,<br />

dass wir über unser bisheriges<br />

Leben nachdenken und neuen<br />

Sinn suchen. Wichtiges wird<br />

plötzlich nichtig, der Mittelpunkt<br />

wird ein anderer. In diese Stille hinein<br />

kann die Erkenntnis dringen,<br />

dass Gott mit mir andere<br />

Pläne hat als es meinen Vorstellungen<br />

entspricht, dass sein Wille<br />

ein anderer ist als der meine.<br />

Was ist dann meine Reaktion?<br />

Ich will nicht! oder «Dein Wille<br />

geschehe»?<br />

Jesus deutet Krankheit auf seine<br />

eigene Weise. Ihm geht es sicher<br />

«Ich glaube, es gibt<br />

gewisse Tore, die<br />

einzig die Krankheit<br />

öffnen kann.»<br />

nicht darum, die Menschen zu<br />

strafen. Krankheit als Strafe war<br />

in früheren Zeiten ein gängiges<br />

Denkmuster. Aber auch heute<br />

noch kann sie Umkehr, Innehalten,<br />

Stille, Besinnung auf das<br />

Wesentliche ermöglichen.<br />

Papst Benedikt XVI. hat noch als<br />

Kardinal Krankheit einmal als<br />

Heimsuchung, als Besuch bezeichnet.<br />

«Gott ist es, der den<br />

Menschen besucht und seine Aktivität<br />

unterbricht, um ihn sozusagen<br />

still zu legen.» Diese «Still-<br />

Wallfahrtsmotto<br />

legung» kann vieles bewirken.<br />

Wir überdenken unsere Lebensweise,<br />

die vielleicht alles andere<br />

als gesund war und beschliessen<br />

eine Umkehr zu einer gesünderen<br />

Lebensweise, einem gesünderen<br />

Verhalten.<br />

Man hört oft den Satz, wenn jemand<br />

eine schwere Krankheit<br />

überstanden hat: «Ich habe erkannt,<br />

dass es so nicht mehr<br />

weitergehen kann, dass ich etwas<br />

ändern muss.» Gerade in der<br />

Krankheit kann Erkenntnis<br />

wachsen, wenn man sich seiner<br />

eigenen Endlichkeit bewusst<br />

wird. Hier bietet die Kirche auch<br />

die Sakramente an, welche einerseits<br />

der Stärkung in Krankheit<br />

dienen, aber auch Möglichkeiten<br />

zu Umkehr und Reinigung bieten.<br />

Ein Erlebnis im Zusammenhang<br />

mit den Sakramenten der Busse<br />

und der Krankensalbung hat<br />

mich nachhaltig beeindruckt,<br />

aber auch geprägt. Einer meiner<br />

Patienten litt an einer sehr bösartigen<br />

Erkrankung und der baldige<br />

Tod war abzusehen. Vor allem<br />

in der Nacht war er sehr unruhig,<br />

fand keinen Schlaf und klagte<br />

über Angst, die er nicht so richtig<br />

beschreiben konnte. Meine<br />

Frage, ob er einmal einen Priester<br />

sprechen möchte, verneinte er<br />

mehrmals. Einige Tage später, es<br />

ging ihm in der Zwischenzeit<br />

noch wesentlich schlechter, verlangte<br />

er mitten in der Nacht<br />

nach einem Priester. Trotz der<br />

späten Stunde gelang es uns seinen<br />

Wunsch zu erfüllen und er<br />

sprach sicher etwa zwei Stunden<br />

mit dem Priester, der ihm auch<br />

8<br />

die Sakramente spendete. Vom<br />

selben Moment an war er ruhig<br />

und ausgeglichen und in sich zufrieden.<br />

Er hatte einige ruhige,<br />

angstfreie Nächte und konnte<br />

auch schlafen. Er starb wenige<br />

Tage später völlig ruhig und<br />

ohne Angst. Dieses Erlebnis hat<br />

mich damals tief beeindruckt.<br />

Ähnliches nehme ich auch immer<br />

wieder in Lourdes wahr,<br />

wenn ich unsere Patientinnen<br />

und Patienten dahin begleiten<br />

darf. Viele tragen durch ihre<br />

Krankheit bedingt schwere Lasten,<br />

die in Lourdes einfach leichter<br />

zu werden scheinen. Wir alle,<br />

Gesunde und Kranke, kehren<br />

anders, verändert von diesem<br />

Gnadenort zurück.<br />

Wie wäre es, wenn es uns gelingen<br />

würde, auch in der Krankheit,<br />

die jeden von uns einmal<br />

trifft, einen «Besuch», eine<br />

«Heim-Suchung» Gottes zu sehen<br />

und uns fragen zu können:<br />

Herr was willst Du von mir, was<br />

willst Du uns sagen?<br />

Bis dahin ist es aber ein langer, ja<br />

sehr langer Weg und das Erreichen<br />

dieses Ziels ist bei weitem<br />

nicht immer möglich. Etwas aber<br />

dürfen wir immer gewiss sein:<br />

«Wer glaubt, ist nie allein» (Benedikt<br />

XVI.).<br />

Jürg Berchtold, Basel


Der «Kindernachmittag» in<br />

Lourdes entstand aus der<br />

Grundidee, den Eltern ein paar<br />

freie Stunden für die Erfüllung<br />

ihrer eigenen Bedürfnisse zur<br />

Verfügung zu stellen. Die Kinder<br />

andererseits werden dadurch mit<br />

einem abwechslungsreichen und<br />

eindrücklichen Nachmittag inmitten<br />

einer bunten Kinderschar<br />

beschenkt.<br />

Die Anfrage zur Mithilfe der Organisation<br />

eines solchen Kindernachmittags<br />

liess uns schon einige<br />

Überlegungen zu Fragestellungen<br />

des Wie, Wo, Wer und<br />

Wozu machen. Zusammen mit<br />

Gerold Kalbermatten, Pater Emmanuel<br />

Rutz und weiteren guten<br />

Helfern nahmen wir jedoch diese<br />

Herausforderung gerne an.<br />

Rückblickend dürfen wir auf ein<br />

Wallfahrt <strong>2011</strong><br />

Kindernachmittag<br />

in Lourdes<br />

sehr schönes und nachhaltiges<br />

Erlebnis für Kinder und Erwachsene<br />

zurückblicken.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein<br />

nahmen wir am Montagnachmittag,<br />

9. Mai <strong>2011</strong>, bei der gekrönten<br />

Madonna eine bunt zusammengewürfelte<br />

Kinderschar<br />

von 17 Kindern in Empfang.<br />

Nach Aufnahme von Adressen,<br />

Telefonnummern und Erreichbarkeiten<br />

der Eltern oder Betreuer/-innen<br />

der Kinder für Notfäl-<br />

9<br />

le, verabschiedete sich unsere<br />

kleine Schar winkend und begab<br />

sich freudig auf die Reise.<br />

Bald hiess es: «Kommt Kinder,<br />

einsteigen bitte!» – Mit dem öffentlichen<br />

Bus fuhren wir zur<br />

Cité St.Pièrre, auf der Anhöhe<br />

oberhalb von Lourdes gelegen.<br />

Die erwartungsvollen Blicke, die<br />

lachenden Kinderaugen sowie<br />

die ansteckende Fröhlichkeit unserer<br />

jungen Pilger/-innen liess<br />

unsere «heimliche» Anspannung


zu Beginn des Kindernachmittag-Projektes<br />

gänzlich zum Verschwinden<br />

bringen. Zuvorkommend<br />

liess uns der Buschauffeur<br />

mit einem Extrahalt in St.Pièrre<br />

aussteigen. Gemütlich schlenderten<br />

wir mit unserer Kinderschar,<br />

in parkähnlicher Landschaft,<br />

dem Kreuzweg entlang<br />

zum Teich. Schnatternde Enten<br />

und andere Schöpfungen Gottes<br />

zu Wasser, Luft und Land empfingen<br />

uns in diesem kleinen Naturparadies.<br />

Das mitgebrachte<br />

Brot von Gerold vermochte die<br />

Enten jedoch nur teilweise zu locken!<br />

(Die Schreibenden gehen<br />

davon aus, dass es nicht exakt<br />

«dem Gusto» des zu fütternden<br />

Geflügels entsprach!)<br />

Nach unterhaltsamem Verweilen<br />

am Teich und abwechslungsreichen<br />

Kinderspielen lud uns Pater<br />

Emmanuel in dieser herrlichen<br />

Natur zu einer besinnlichen Andacht<br />

ein. Einfühlend und in<br />

Einbezug der Kinder erzählte Pater<br />

Emmanuel die Geschichte<br />

von Bernadette, Maria und der<br />

Geschehnisse in Lourdes. Zum<br />

Abschluss der Andacht durfte jedes<br />

Kind seinen persönlichen Segen<br />

empfangen.<br />

Zu Fuss führte uns der Weg aus<br />

der beschaulichen Stille der Natur<br />

hinunter in den Heiligen Bezirk.<br />

Unglaublich, von welch einer<br />

Hektik und einem Lärm wir<br />

entlang der Strecke der Einkaufsläden<br />

empfangen wurden!<br />

Wieder bei der gekrönten Madonna<br />

angelangt, schenkte Gerold<br />

Kalbermatten jedem unserer<br />

17 kleinen und «grossen» Pilger/-<br />

Wallfahrt <strong>2011</strong><br />

innen ein Wasserfläschchen, in<br />

Form Unserer Lieben Frau von<br />

Lourdes. Anschliessend spazierten<br />

wir gemeinsam via Grotte<br />

über den Wasserweg zurück zum<br />

Accueil. Unterwegs durfte jedes<br />

Kind die Gelegenheit nutzen,<br />

sein Wasserfläschchen selber zu<br />

füllen. Ob sie dieses Fläschchen<br />

als Erinnerung für sich mit<br />

nach Hause nehmen, oder dieses<br />

evtl. einem kranken, betagten<br />

oder behinderten Mitmenschen<br />

schenken wollten, überliessen<br />

wir ganz dem freien Willen der<br />

Kinder.<br />

Wie vereinbart, wurden wir von<br />

den Eltern unserer Jungschar<br />

pünktlich um 16.30 Uhr vor<br />

dem Spitaleingang erwartet.<br />

Dankbar verabschiedeten wir<br />

uns von der fröhlichen Kinderschar.<br />

Die leuchtenden Kinderaugen<br />

und das Lächeln auf den<br />

Gesichtern der Kinder liess uns<br />

ebenfalls als Beschenkte, um eine<br />

neue und schöne Erfahrung reicher,<br />

zurück. Selbstverständlich<br />

freuen wir uns auch im Jahr<br />

2012 auf einen Nachmittag mit<br />

10<br />

An den Wasserhahnen wurden<br />

die Wasserfläschchen<br />

mit Lourdeswasser gefüllt.<br />

unseren jungen Pilgerinnen und<br />

Pilgern!<br />

Unser Dank gebührt an dieser<br />

Stelle ganz besonders Gerold<br />

Kalbermatten und seiner Gattin<br />

für die gute Organisation sowie<br />

Pater Emmanuel für die einfühlsamen<br />

und nachhaltigen Worte<br />

und Gedanken «oben am Berg».<br />

Beat Ludwig<br />

Jacqueline Rebmann


Als Grundlage zur Verfassung<br />

dieser Chronik dienten mir<br />

einerseits die «Quellenangaben»<br />

von Frau Irma Rosenbaum aus<br />

dem Jahre 1985 sowie geschichtsträchtige<br />

Daten und Informationen<br />

aus damaligen Akten und<br />

Protokollen.<br />

Wenn man damals das <strong>AVE</strong> betete<br />

und heute noch mit denselben<br />

Worten dieses Gebet spricht,<br />

so sind die Gedanken der Menschen,<br />

ob arm ob reich, ob jung<br />

ob alt, gesund oder krank an der<br />

Grotte von Massabielle. Dort, an<br />

diesem Gnadenort, vereinigt sich<br />

alljährlich, seit über 150 Jahren,<br />

vom Frühling bis zum Herbst<br />

das grosse Heer der Betenden!<br />

Sie tragen all ihre Sorgen und<br />

Nöte, ihr Bitten und Flehen,<br />

aber auch ihre Dankes- und Segensgebete<br />

zur Muttergottes hin.<br />

Mit liebevollem Blick empfängt<br />

sie die grosse Pilgerschar und<br />

schenkt allen ihre mütterliche<br />

Zuneigung.<br />

Lourdes – das ist ein Ort, wo sich<br />

Himmel und Erde berühren. Wo<br />

Abend für Abend tausende von<br />

Menschen sich singend und betend<br />

zu lichtvollen Prozessionen<br />

einfinden. Das ist der Ort, wo<br />

die Lippen der Kranken das <strong>AVE</strong><br />

flüstern und die Hände, durch<br />

deren Finger die Perlen des Rosenkranzes<br />

gleiten, sich zum Gebet<br />

falten. Ja, das ist das eindrückliche<br />

lebendige Bild von<br />

Lourdes!<br />

Damit kranke, betagte, behinderte<br />

oder notleidende Pilger<br />

ihre Wallfahrt nach Lourdes als<br />

«Quelle der Hoffnung» erfahren<br />

Chronik KPV<br />

80 Jahre KPV<br />

dürfen, sind sie auf Menschen<br />

angewiesen, die sie begleiten, unterstützen<br />

und pflegen. In diesen<br />

freiwilligen Dienst am Kranken<br />

stellen sich Mitglieder der Hospitalité<br />

(im eigenen Land wie<br />

auch in Lourdes), was uns zu demütigem<br />

Dank verpflichtet.<br />

Hilfsbereitschaft ist der verlässlichste<br />

Massstab menschlicher<br />

Qualität. Helfen heisst dienen<br />

und im Dienen liegt der eigentliche<br />

Wert unseres Lebens.<br />

Blättern wir nun in den etwas<br />

verstaubten Akten zurück, um<br />

die Zeitgeschichte der Krankenpflegevereinigung<br />

(KPV) an uns<br />

vorbei ziehen zu lassen. Laut den<br />

wertvollen Hinweisen und Eintragungen<br />

unserer ältesten Mitglieder,<br />

pilgerten wir Deutschschweizer<br />

bereits im Jahre 1886<br />

zum ersten Mal nach Lourdes.<br />

Durch das eindrückliche und<br />

unvergessliche Ereignis der 100.<br />

Lourdeswallfahrt im Jahre 1996,<br />

wird die Eintragung der 1. Lourdeswallfahrt<br />

(1886) erhärtet unter<br />

Berücksichtigung folgender<br />

Tatsachen:<br />

Unterbrüche der Pilgerfahrten<br />

während den Kriegsjahren.<br />

In früheren Jahren zweimalige<br />

Durchführung der Wallfahrtsreisen<br />

nach Lourdes.<br />

Im Jahre 1886 begleitete Herr<br />

Pfarrer Johann Bächtiger die ers-<br />

11<br />

Chronik des Vereins<br />

ten Pilger nach Lourdes. Somit<br />

war er unser erster Pilgerdirektor.<br />

Folgende Personen standen der<br />

Wallfahrt als Pilgerdirektor vor:<br />

Pfr. Johannes Bächtiger<br />

Pfr. Robert Oberholzer<br />

Pfr. Johannes Büchel<br />

Pfr. Emil Gschwend<br />

Pfr. Josef Arnold<br />

Pfr. Anton Ehrler<br />

Pfr. Jürg Schmid<br />

Pfr. Urs Steiner<br />

Die Pilgerdirektoren waren nicht<br />

zwingend auch Mitglieder der<br />

KPV.<br />

Herr Pfarrer Bächtiger und Herr<br />

Louis Ehrli (Vater von Magda<br />

Keller-Ehrli, Sarnen) sind die eigentlichen<br />

Initianten unserer<br />

Lourdeswallfahrt.<br />

Die Gesamtorganisation lag von<br />

1907–1939 in den Händen von<br />

Herrn Louis Ehrli. Auf Grund<br />

mehrjähriger beruflicher Tätigkeit<br />

in Paris, war Herr Ehrli<br />

(auch aus sprachlicher Kompetenz)<br />

geradezu prädestiniert für<br />

diese Aufgabe. Er meisterte diese<br />

grosse Herausforderung trotz<br />

Anfangsschwierigkeiten und den<br />

damaligen primitiven Hilfsmitteln.<br />

Wie aus den Akten zu entnehmen<br />

ist, drängte sich zur reibungslosen<br />

Durchführung der<br />

Wallfahrten die Gründung einer<br />

«Krankenpflegevereinigung» auf.


Den Vereinsmitgliedern (bestehend<br />

aus Krankenpflegern, Krankenschwestern<br />

und weiterem<br />

Personal) wird die Verpflichtung<br />

eines immer wiederkehrenden<br />

jährlichen Einsatzes auferlegt.<br />

Die ersten diesbezüglichen Vorbesprechungen<br />

fanden im Jahre<br />

1928 in Lourdes statt. Die Gesprächsteilnehmer<br />

waren:<br />

– Herr Louis Ehrli,<br />

– damaliger Präsident der Hospitalité<br />

Notre Dame de Lourdes,<br />

– damaliger Bischof von Tarbes-<br />

Lourdes Msgr. Schoepfer.<br />

Im Jahre 1930 konnte für die<br />

deutschsprachigen Schweizer Diözesen:<br />

St.Gallen, Basel, Chur<br />

und Wallis ein erstes Reglement<br />

ausgearbeitet werden. Dieses Reglement<br />

wurde einerseits durch<br />

Bischof Georgius Schmid von<br />

Grüneck (Bischof von Chur),<br />

dem Bischof von Lourdes und<br />

andererseits, anlässlich eines Besuches<br />

in Rom, durch Herrn<br />

Louis Ehrli dem Papst zur Genehmigung<br />

unterbreitet. Dadurch<br />

ist das Reglement als<br />

Grundlage für die Gründungsversammlung<br />

offiziell bestätigt<br />

worden.<br />

Zur «Geburtsstunde» – d.h. zur<br />

Gründungsversammlung unserer<br />

Krankenpflegevereinigung – fand<br />

man sich am 4. Mai 1931 im Hotel<br />

de Paris in Lourdes ein. Die<br />

religiöse Feier vom 5. Mai 1931<br />

(Spitalkapelle in Lourdes) stand<br />

ganz im Zeichen der Mitgliederehrung.<br />

Mit der Ansprache<br />

von Herrn Pfarrer J. Schmutz<br />

und der Überreichung der ersten<br />

6 Broncé- und 8 Silbermedaillen<br />

Chronik KPV<br />

durch Erzbischof Netzhammer<br />

wurden die Arbeiten und Verdienste<br />

der Mitglieder geehrt.<br />

Für seine grossen Verdienste ernannte<br />

Erzbischof Netzhammer<br />

Herrn Louis Ehrli zum Mitglied<br />

der Hospitalité von Notre Dame<br />

de Lourdes und zum ersten<br />

Präsidenten der «Vereinigung<br />

des Krankenpflegepersonals vom<br />

Deutsch-schweizerischen Pilgerzug».<br />

Herr Louis Ehrli reiste in den<br />

Jahren 1931 und 1935 nach<br />

Rom und erbat sich den Segen<br />

und die Approbation für unsere<br />

Vereinigung.<br />

1931 wurde Herr Pfarrer J.<br />

Schmutz aus Wünnewil zum ersten<br />

Ehrenpräsidenten der neu<br />

gegründeten Vereinigung gewählt.<br />

Nach dessen Tod (1932),<br />

wurde Abt Augustinus Borer von<br />

Mariastein am 25. 9. 1932 (im<br />

Herbst des gleichen Jahres) an<br />

der Hauptversammlung in Luzern<br />

zu seinem Nachfolger ernannt.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg, im<br />

Juli 1946, reisten Herr Franz<br />

Keller-Ehrli (nun 2. Präsident<br />

der Vereinigung und einziges<br />

Mitglied der Hospitalité NDL)<br />

mit seiner Frau Magda Keller-<br />

Ehrli nach Lourdes. Grund ihrer<br />

Reise war, die notwendigen Abklärungen<br />

zu treffen, um die<br />

Wiedereinführung der Lourdeswallfahrten<br />

nach dem Krieg (ab<br />

1947) zu ermöglichen. Vertreter<br />

der Gesprächsführung waren:<br />

– Bischof von Lourdes<br />

– Hospitalité von Lourdes<br />

– bischöfliche Kanzlei in Lourdes<br />

12<br />

Bis zum heutigen Tag werden<br />

diese Lourdeswallfahrten seither<br />

alljährlich, in Ergänzung durch<br />

Flugwallfahrten, einmal pro Jahr<br />

im Frühling durchgeführt.<br />

Als Präsidenten standen unserer<br />

Vereinigung vor:<br />

Herr Louis Ehrli<br />

Herr Franz Keller-Ehrli<br />

Herr Johann Burger<br />

Herr Walter Hollenstein<br />

Herr Urs Heinichen<br />

Herr Edgar Koller<br />

Herr Renato Gollino<br />

Aktuariats-Führung<br />

(laut Archiv-Akten):<br />

Frl. Hedy Schilling<br />

Frau Berty Bachmann<br />

Frau Irma Rosenbaum<br />

Herr Erwin Renggli<br />

Herr Renato Gollino<br />

Frau Anna Helena Cavelti<br />

Herr Beat Ludwig<br />

Wie die Entwicklungs- und Vereinsgeschichte<br />

zeigt, bedurfte es<br />

immer wieder Neuausrichtungen,<br />

um die entsprechenden Anpassungen<br />

vornehmen zu können.<br />

Dank langjähriger und engagierter<br />

Vereinsführung sowie<br />

Umsichtigkeit und Offenheit für<br />

die Erfordernisse der Zeit, präsentiert<br />

sich die heutige «Krankenpflegevereinigunginterdiözesane<br />

Wallfahrt deutsche und rätoromanische<br />

Schweiz» als eine<br />

gut strukturierte, angesehene<br />

Organisation.<br />

Im Jahre 1993 durften wir ein<br />

neues Signet für unsere Vereinigung<br />

von unserem damals<br />

20-jährigen Neumitglied Maria-<br />

Katharina Müller (nach einem


Ideenwettbewerb) auf unsere<br />

Dienstkleider und natürlich auch<br />

auf die neue Vereinsfahne anbringen.<br />

Der besseren Verständlichkeit und<br />

des Zusammenhangs wegen ist hier<br />

die ganze Organisation kurz erklärt,<br />

obwohl diese nicht eigentlich<br />

der KPV angehört.<br />

Dieses Miteinander ist jedoch<br />

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Durchführung der Wallfahrt.<br />

Die Wallfahrt ist in diverse Vereine<br />

und Chargen gegliedert:<br />

1. Interdiözesane Lourdeswallfahrt<br />

Deutsche und<br />

Rätoromanische Schweiz:<br />

– Dachorganisation und oberste<br />

Instanz der Lourdeswallfahrten<br />

31 Mitglieder (Mitgliederzahl<br />

variabel) / Pilgerleiter / 7 Ressortleiter<br />

– Hauptverantwortlich für einen<br />

reibungslosen Ablauf im ärztlichen,<br />

pflegerischen und technischen<br />

Krankendienst sowie<br />

Kirchendienst<br />

– Organisatorische Aufgaben, Betreuungsdienste,<br />

allg. Hilfestellungen,<br />

um den Kranken die<br />

Wallfahrt zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis werden zu lassen.<br />

2. Krankenpflegevereinigung<br />

«Interdiözesane Lourdeswallfahrt<br />

Deutsche und<br />

Rätoromanische Schweiz»<br />

Zweck laut Statuten:<br />

Die KPV betreut während der<br />

Wallfahrt die hilfsbedürftigen<br />

und gesunden Pilger, welche der<br />

Verein «Interdiözesane Lourdes-<br />

Chronik KPV<br />

wallfahrt Deutsche und Rätoromanische<br />

Schweiz» nach Lourdes<br />

führt; circa 580 Mitglieder (jeglichen<br />

Berufstandes, Mitgliederzahl<br />

Stand HV 2010: 582 Mitglieder)<br />

/ 7 Vorstandsmitglieder.<br />

3. 23 Lourdespilgervereine in<br />

der ganzen Schweiz<br />

Kontaktpflege der Kranken,<br />

Mitfinanzierung der Wallfahrtskosten<br />

Bedürftiger durch Mitgliederbeiträge.<br />

Als Informationszeitschrift für<br />

alle Organisationen dient das<br />

<strong>AVE</strong> (6 Ausgaben/Jahr). Bis<br />

2008 stand dieses Impressum<br />

unter Leitung von Abt Ivo auf<br />

der Maur, seither unter der redaktionellen<br />

Leitung von Pater<br />

Emmanuel Rutz.<br />

Auch die Technik wurde auf den<br />

neusten Stand gebracht. Mit den<br />

zwei Homepages:<br />

http://www.lourdeskpv.ch =<br />

Krankenpflegevereinigung<br />

http://www.lourdes.ch =<br />

Homepage der Wallfahrt und des<br />

Pilgerbüros, hielt die Informatik<br />

Einzug und gewährleistet dadurch<br />

eine Optimierung in der<br />

Vereinsführung und -tätigkeit.<br />

Das Pilgerbüro im Benediktinerkloster<br />

St.Otmarsberg in Uznach<br />

ist seit 1971 das «Reisebüro» für<br />

Lourdeswallfahrten. Die administrativen<br />

Arbeiten werden<br />

durch Bruder Bernhard Bisquolm<br />

(Leitung) und Frau Hedy<br />

Mäder mit grossem Engagement<br />

getätigt.<br />

Das Pilgerbüro übernimmt die<br />

Verarbeitung der Anmeldungen<br />

13<br />

von gesunden und kranken Pilgern,<br />

die Einteilungen auf den<br />

Zügen sowie für die Hotels in<br />

Lourdes und tätigt den Versand<br />

der Unterlagen an die grosse Pilgerschar.<br />

Das Pilgerbüro ist<br />

wahrscheinlich das einzige «Reisebüro»<br />

in der Schweiz, welches<br />

mit über 2000 Personen «an einem<br />

Tag auf Reise» geht!<br />

Für die Wallfahrtsreise nach<br />

Lourdes werden Spezialzüge gechartert.<br />

Die Nachtzüge führen<br />

Liegewagen, 1–2 Sanitäts- sowie<br />

je 1 Gepäck- und Aufenthaltswagen.<br />

Der Tageszug ist bestückt<br />

mit Sitzwagen, je 1 Gepäck- und<br />

Aufenthaltswagen.<br />

Die Kranken reisen vorzugsweise<br />

mit den Nachtzügen, wo sie<br />

durch kompetentes Pflegepersonal<br />

liebevoll umsorgt und betreut<br />

werden.<br />

Die ganze Reise stellt grosse Herausforderungen<br />

an Infrastruktur<br />

und Personal. Diese Aufgabenstellung<br />

bedarf einer minutiösen<br />

Planung durch den jeweiligen<br />

Zugverantwortlichen.<br />

Die Routenplanung ermöglicht<br />

es den Pilgern, in der Nähe ihres<br />

Wohnortes ein- bzw. aussteigen<br />

zu können.<br />

Die Wallfahrten werden unter<br />

dem Patronat der Bischöfe aus Basel,<br />

St.Gallen und Chur durchgeführt.<br />

Turnusgemäss ist die Teilnahme<br />

an der Wallfahrt durch einen<br />

unserer Bischöfe zugesichert.<br />

Damit die priesterliche Begleitung<br />

auf den Zügen gewährleis-


tet werden kann und die Eucharistiefeiern,<br />

Andachten und Gottesdienste<br />

zu erhabenen Höhepunkten<br />

für die grosse Pilgerschar<br />

werden dürfen, reisen jährlich<br />

ebenfalls circa 25 bis 40<br />

Priester sowie 2 bis 3 Krankenseelsorger<br />

mit nach Lourdes.<br />

Das Ärzteteam, bestehend aus<br />

circa 10 bis 12 Ärzten, unter der<br />

aktuellen Leitung von Herrn Dr.<br />

Jürg Berchtold, begleitet unsere<br />

Kranken während der Wallfahrt,<br />

in den Zügen und im Accueil.<br />

Ebenfalls sind sie für das Wohlergehen<br />

aller Kranken und Pilger<br />

in den Hotels besorgt.<br />

Sr. Cäcilia Allenspach (Nachfolgerin<br />

von Sr. Regintrudis Urben<br />

1947–1980) obliegt seit 1981<br />

die Leitung des pflegerischen<br />

Krankendienstes. Während der<br />

Wallfahrt steht sie als Pflegeleiterin<br />

für die Pflege der Kranken in<br />

Lourdes vor. Ebenfalls bewerkstelligt<br />

sie mit grossem Engagement<br />

die immensen Vorbereitungsarbeiten<br />

für eine reibungslose<br />

Wallfahrt.<br />

Als technischer Leiter ist Herr<br />

Erich Rüst zuständig für den<br />

technischen Krankendienst, die<br />

Organisation des Personaleinsatzes<br />

in Lourdes sowie für die Infrastruktur<br />

und das Material. Als<br />

Vorgänger von Erich Rüst finden<br />

wir in den Akten folgende Persönlichkeiten:<br />

Edgar Koller,<br />

Hans Mäder, Walter Hollenstein,<br />

Johann Burger und Louis<br />

Ehrler.<br />

In früheren Zeiten tätigte Frau<br />

Irma Rosenbaum die Schreibar-<br />

Chronik KPV<br />

beiten für den technischen und<br />

pflegerischen Krankendienst in<br />

Lourdes. Heute werden administrative<br />

Arbeiten im Büro des Accueil<br />

durch die Mitglieder der<br />

KPV erledigt.<br />

Nicht unerwähnt soll unser Kirchenchor<br />

bleiben! Dieser wird<br />

seit 2005, in Nachfolge von<br />

Herrn Otto Julen aus Zermatt,<br />

von Schwester Mirjam Oeschger<br />

geführt. Der Chor versteht es<br />

vorzüglich, den Eucharistiefeiern<br />

und Andachten dank ihren musikalischen<br />

Gesangseinlagen einen<br />

feierlichen Rahmen zu verleihen.<br />

Höhepunkte unserer Lourdes- und<br />

Krankenpflegevereinigungs-Geschichte:<br />

Die wunderbare Heilung von<br />

Bruder Leo Schwager (OSB Freiburg/Uznach)<br />

am 30. April 1952<br />

in Lourdes ist sicherlich der bekannteste<br />

und eindrücklichste<br />

Höhepunkt unserer Geschichte.<br />

Laut Akten wurde diese als<br />

57. Wunderheilung anerkannt.<br />

1971 erschien das Buch: «Ich<br />

wurde in Lourdes geheilt», (Verfasserin:<br />

Ida Lüthold-Minder),<br />

welches die Heilung von Bruder<br />

Leo Schwager zum Inhalt hat.<br />

Eine weitere Heilung durfte Herr<br />

Kurt Züllig aus St.Gallen im<br />

Jahre 1975 erfahren.<br />

Herr Kurt Züllig, wie auch Bruder<br />

Leo Schwager sind inzwischen<br />

verstorben.<br />

Eine besondere Ehrung wurde<br />

Schwester Regintrudis Urben im<br />

Jahre 1981 zu teil. Sie wurde auf<br />

Grund ihrer ausserordentlichen<br />

Leistung im Dienste der Lour-<br />

14<br />

deswallfahrten mit der päpstlichen<br />

Auszeichnung «Bene Merenti»<br />

geehrt.<br />

Stets dürfen an den Hauptversammlungen<br />

der KPV Personen<br />

für langjährige Mitgliedschaften<br />

und ihr grosses Engagement im<br />

Dienste der Kranken geehrt werden.<br />

Für den Dienst am kranken<br />

Menschen benötigt die Hospitalité<br />

Notre Dame de Lourdes stets<br />

zusätzliches Personal, welches bereit<br />

ist, «Stage» zu leisten. Es ist<br />

unsere Bestrebung, stets wieder<br />

Mitglieder aus unserer Vereinigung<br />

für diesen besonderen<br />

Dienst zu gewinnen.<br />

Hat sich während diesen Vereinsjahren<br />

auch manches verändert<br />

und gewandelt, so ist die Kernaufgabe<br />

unserer Vereinigung<br />

doch dieselbe geblieben: Gesunde<br />

und kranke Pilger nach<br />

Lourdes begleiten zu dürfen, um<br />

den Segen der Gottesmutter Maria<br />

zu erbeten.<br />

Dies ist ein Überblick über<br />

80 Jahre Geschichte unserer Vereinigung<br />

sowie über 115 Jahre<br />

Lourdes Wallfahrten in der kleinen,<br />

viersprachigen Schweiz. Ich<br />

wünsche euch allen viel Freude<br />

beim Lesen unserer bemerkenswerten<br />

Vereinsgeschichte und<br />

bedanke mich bei allen, die mich<br />

bei dieser nicht ganz einfachen<br />

Aufgabe mit Rat und Tat unterstützt<br />

haben, insbesondere:<br />

Sr. Cäcilia Allenspach, Renato<br />

Gollino und Jacqueline Rebmann.<br />

Beat Ludwig,<br />

Aktuar KPV


Alljährlich am 11. August feiert<br />

die Kirche, und wir mit<br />

ihr, den Gedenktag der hl. Klara.<br />

Die hl. Klara lebte von 1193–<br />

1253, in einer Zeit also, in der<br />

das kirchliche Leben mit neuem<br />

Glaubenslicht und Glaubenseifer<br />

erfüllt wurde. Nicht zuletzt auch<br />

der kirchliche Baustil, der sich in<br />

diesen Jahrzehnten definitiv zur<br />

gotischen Ausrichtung hinwendete,<br />

mag mit seinen lichtdurchfluteten<br />

Sakralräumen ein Abbild<br />

jenes Neuaufbruchs sein, der<br />

auch das Leben der hl. Klara auszeichnet.<br />

Bevor wir jedoch das<br />

Leben dieser Frau für einmal<br />

ebenso an lichtvollen Bildern der<br />

kirchlichen Kunst betrachten,<br />

mag ein kurzer, allgemeiner Blick<br />

auf ihr Leben erlaubt sein.<br />

Die hl. Klara steht mit ihrem Leben<br />

klar im Schatten des hl.<br />

Franziskus. Dazu hat selbst Klara<br />

wesentlich beigetragen, indem<br />

sie sich selbst die «kleine Pflanze<br />

des seligen Vaters Franziskus»<br />

nannte. Sie selber sah sich also<br />

von ihm irgendwie abhängig und<br />

begleitet. Doch wenn diese enge<br />

Beziehung in allen Biografien<br />

immer wieder Erwähnung findet,<br />

lässt sich die Sache wohl<br />

auch umkehren und fragen: Ist<br />

ein Franziskus überhaupt zu verstehen<br />

ohne Klara? Und mit dieser<br />

Frage sind wir nicht weit von<br />

der Wahrheit entfernt. Letztlich<br />

Das Tafelbild der hl. Klara in der<br />

Grabeskirche von Assisi. Dieses<br />

Bild wurde dreissig Jahre nach<br />

ihrem Tod (1283) ausgeführt und<br />

zeigt die verschiedenen Lebensstationen<br />

der Heiligen.<br />

Glaube<br />

Marianische Heilige<br />

Hl. Klara von Assisi (22) 11. August<br />

15


kann das Geheimnis der beiden<br />

Heiligen nicht treffender zusammengefasst<br />

werden als mit<br />

«Geistlicher Gemeinschaft».<br />

Diesen Ansatz griff auch Papst<br />

Johannes Paul II. 1982 ganz<br />

spontan auf, als er beim Besuch<br />

der Klarissinnen von Protomonastero<br />

in Assisi sagte: «Es ist<br />

schwierig, diese beiden Namen<br />

zu trennen, diese beiden Phänomene,<br />

diese beiden Legenden:<br />

Franziskus und Klara. Es gibt<br />

zwischen ihnen etwas Tiefes, das<br />

nur verstanden werden kann mit<br />

den Kriterien der christlichen,<br />

franziskanischen, evangeliengemässen<br />

Spiritualität, und nicht<br />

mit rein menschlichen Massstäben.<br />

[…] In unserer Zeit müssen<br />

wir Klara wiederentdecken, da<br />

sie bedeutsam ist für das Leben<br />

der Kirche. Wir müssen dieses<br />

Charisma, diese Berufung wiederentdecken,<br />

diese göttliche Legende<br />

des Franziskus und der<br />

Klara.»<br />

Diesem Auftrag bzw. dieser Einladung<br />

wollen wir in den kommenden<br />

Betrachtungen für einmal<br />

auf ganz eigene Art und Weise<br />

nachkommen, indem wir –<br />

wie oben schon erwähnt – uns<br />

anhand von Bildern aus dem Leben<br />

der hl. Klara führen und leiten<br />

lassen.<br />

Der noch im byzantinischen Stil<br />

malende, unbekannte Künstler<br />

wollte uns kein normales Portrait<br />

geben, sondern die Ikone einer<br />

Heiligen, Gründerin eines Ordens,<br />

worauf das Kreuz verweist,<br />

Zeichen des Oberen oder einer<br />

Oberin, die damit am Abend die<br />

Glaube<br />

Kommunität segnet. Klara steht<br />

hier umgeben von acht Lebensstationen,<br />

denen wir folgen und<br />

von denen wir die eine oder andere<br />

etwas näher betrachten wollen.<br />

Klara wurde 1193, wohl am 18.<br />

Juli, geboren. Sie gehörte zum<br />

höchsten Adel der Stadt Assisi,<br />

väterlicher- wie mütterlicherseits.<br />

Während wir vom Vater<br />

nur wissen, dass er Ritter war<br />

und oft mit seinem Gefolge ausser<br />

Haus, ist uns von der Mutter<br />

Hortulana bekannt, dass sie Pilgerfahrten<br />

unternahm und zwar<br />

bis nach Jerusalem. Nach einer<br />

Vertreibung der Majores (die Familie<br />

von Klara gehörte zu den<br />

Majores) durch die Minores und<br />

den darauf folgenden Friedensverhandlungen<br />

stand Klara bereits<br />

im heiratsfähigen Alter. Ihr<br />

Vater setzte alle Überredungskünste<br />

ein und die Verwandten<br />

mahnten Klara zum Gehorsam.<br />

Doch sie weigerte sich strikt. Sie<br />

wollte nichts von Heiraten wissen<br />

und erklärte den Eltern, sie<br />

habe sich schon entschieden,<br />

jungfräulich zu leben für den<br />

Bräutigam Jesus Christus.<br />

Inzwischen zählt der Kalender<br />

das Jahr 1211. Seit Jahren ist<br />

ganz Assisi aufgebracht über die<br />

Dinge, die Franziskus tat. Nur<br />

wenige erkannten darin heilige<br />

Taten. Unter ihnen war auch<br />

Klara. Sie lauschte den Worten<br />

des Franziskus, sie liess der kleinen<br />

Schar von Brüdern Esswaren<br />

zukommen, ja Klara fühlte sich<br />

von einem Leben mit bzw. wie<br />

Franziskus angezogen. Sie nimmt<br />

ein letztes Mal an der Palmweihe<br />

16<br />

im Dom teil und empfängt aus<br />

der Hand von Bischof Guido<br />

den Palmzweig. In der Nacht<br />

zum Karmontag bricht die 18jährige<br />

durch eine Hintertür aus<br />

dem väterlichen Haus aus, eilt zu<br />

Franziskus, der Klara das Haar<br />

schneidet und ihr das Gewand<br />

der Franziskanerbrüder reicht.<br />

Doch schon bald wird der Ausbruch<br />

Klaras vom Elternhaus bemerkt.<br />

Überall wird sie gesucht,<br />

bis sie bei den Benediktinerinnen<br />

von Bastia entdeckt wurde. Franziskus<br />

selbst hat sie noch in der<br />

Wir müssen<br />

dieses Charisma,<br />

diese Berufung<br />

wiederentdecken,<br />

diese göttliche<br />

Legende des<br />

Franziskus und<br />

der Klara.<br />

Nacht dorthin gebracht. Doch<br />

der Rückholversuch scheitert, da<br />

sich Klara zum Altar flüchtet.<br />

«Sie ergriff die Altartücher, zeigte<br />

ihren geschorenen Kopf und<br />

liess sich weder entführen noch<br />

mitnehmen», so ist in den Annalen<br />

zu lesen. Doch schon wenig<br />

später wiederholt sich dasselbe<br />

Spiel. Ihre Schwester Katharina<br />

folgt ihr ins Kloster und erhält<br />

den Namen Agnes. Später werden<br />

ihr auch ihre Mutter und die<br />

kleine Schwester Beatrix und<br />

eine Nichte folgen. Bald war eine


stattliche Zahl von ca. 50 Schwestern<br />

zu Armut und Gebet versammelt.<br />

Dabei holte sie nicht<br />

nur die geistige Armut ein. Auch<br />

die materielle prägte den Alltag.<br />

So ist uns das Brotwunder überliefert.<br />

Aus einem halben Laib<br />

Brot sollte Sr. Cäcilia im Auftrag<br />

von Klara 50 Scheiben Brot<br />

schneiden. «Und also hat der<br />

Herr jenes Brot auf solche Weise<br />

vermehrt, dass ich fünfzig gute<br />

und grosse Scheiben geschnitten<br />

habe, wie die hl. Klara mir aufgetragen<br />

hatte», so die Schwester<br />

bei der Aussage zum Heiligsprechungsprozess<br />

von Klara.<br />

Noch ein weiteres Wunder ist<br />

uns überliefert. Aus den Akten<br />

des Heiligsprechungsprozesses<br />

übernahm der Biograf Thomas<br />

von Celano folgende Begeben-<br />

Glaube<br />

heit: Als Klara im Sterben lag,<br />

trat Maria, die Mutter Gottes, an<br />

ihr Sterbebett heran. Sie war begleitet<br />

von drei weiteren Jungfrauen.<br />

Zusammen mit ihnen<br />

breitete Maria ein weisses Seidentuch<br />

über den Körper der<br />

sterbenden Klara. Diese Überlieferung<br />

geht auf Sr. Benvenuta<br />

zurück, die am 8. August 1253<br />

im Beisein weiterer Schwestern<br />

diese Vision erleben durfte. Dieselbe<br />

Vision ist von einem unbekannten<br />

deutschen Meister im<br />

14. Jahrhundert nochmals ins<br />

Bild gebracht worden (siehe<br />

oben). Das Bild unterscheidet<br />

sich zum vorhergehenden in einigen<br />

Details. Die Muttergottes<br />

ist dabei nicht nur von fünf<br />

Jungfrauen begleitet, sondern<br />

auch von ihrem Sohn und von<br />

Johannes dem Täufer. Maria<br />

17<br />

umarmt Klara, sie beugt sich ihr<br />

zu und Klara richtet sich auf.<br />

Dieses Paar – Maria und Klara –<br />

mag dem Paar unmittelbar dahinter<br />

– Jesus und Johannes dem<br />

Täufer – entsprechen.<br />

Diese Haltung bzw. die künstlerische<br />

Darstellung kann auf den<br />

ersten Augenblick als menschlicher<br />

Akt betrachtet werden.<br />

Doch wenn wir die wenigen Texte<br />

von Klara, die uns überliefert<br />

sind, betrachten, dann erfahren<br />

wir, wie die hl. Klara aus dieser<br />

innigen Verbindung, aus dieser<br />

Haltung heraus gelebt und gebetet<br />

hat. Es sind dies die biblischen<br />

Haltungen von Mutter<br />

und Tochter sowie Braut und<br />

Bräutigam. So schreibt sie an<br />

Agnes von Prag: «In diesen Spiegel<br />

schaue täglich, o Königin,<br />

Braut Jesu Christi, und spiegle<br />

stets in ihm dein Angesicht, auf<br />

dass du dich so gänzlich innerlich<br />

und äusserlich schmückst,<br />

bekleidet und angetan mit bunter<br />

Pracht, mit den Blüten und<br />

Gewändern aller Tugenden geziert,<br />

wie es sich gebührt, du<br />

Tochter und keuscheste Braut<br />

des höchsten Königs.»<br />

Möge uns die hl. Klara eine treue<br />

und innige Fürsprecherin sein<br />

bei unserem Bräutigam und bei<br />

unserer Mutter.


An der 115. Interdiözesanen<br />

Lourdeswallfahrt der Deutschen<br />

und Rätoromanischen<br />

Schweiz vom 7.–13. Mai <strong>2011</strong><br />

waren 1882 Pilger dabei, davon<br />

222 Kranke und Behinderte, sowie<br />

413 freiwillige Helfer. Bischof<br />

Dr. Felix Gmür, der neue<br />

Bischof von Basel, betreute die<br />

Gläubigen mit 25 Priestern auf<br />

dieser Wallfahrt.<br />

Der Leitgedanke «Mit Bernadette<br />

das Vaterunser beten» begleitete<br />

die Pilgerinnen und Pilger.<br />

Mit drei Extrazügen, davon<br />

ein Tageszug und zwei Nachtzüge<br />

und erstmals per Flugzeug, kamen<br />

alle Gläubigen wohlbehalten<br />

in Lourdes an. So konnten<br />

alle Pilger rechtzeitig am Eröffnungsgottesdienst<br />

in der St.Bernadettekirche<br />

am Sonntagnach-<br />

Wallfahrt <strong>2011</strong><br />

Rückblick<br />

auf unsere Wallfahrt<br />

mittag teilnehmen. Erhebend<br />

war der Anblick: Einzug von 23<br />

Fahnendelegationen der Lourdespilgervereine,<br />

25 Priester, davon<br />

viele jüngere Priester, und drei<br />

Bischöfe. Die Kirche war voll besetzt<br />

mit 1900 Schweizer Pilgern.<br />

Am Ende der Hl. Messe gratulierte<br />

der Pilgerleiter, Pfarrer Urs<br />

Steiner Bruder Bernhard Bisquolm<br />

zu seinem 40-Jahr-Jubiläum<br />

als Leiter des Pilgerbüros in<br />

Uznach, was mit grossem Applaus<br />

verdankt wurde.<br />

18<br />

Am Montagmorgen um 8.30<br />

Uhr war die Eucharistiefeier bei<br />

strahlend schönem Wetter an der<br />

Grotte bei Unserer Lieben Frau<br />

von Lourdes. Bischof Felix<br />

Gmür von Basel zelebrierte diese<br />

Hl. Messe mit drei weiteren Bischöfen:<br />

Erzbischof Norbert Metega<br />

aus Songea, Bischof Barnabas<br />

Jacob von New Delhi und<br />

Bischof Gregor Hanke von Eichstätt.<br />

Bei der Predigt hörte man<br />

von Bischof Hanke: Gott schaute<br />

auf die Niedrigkeit seiner<br />

Magd. Und wie diese Niedrigkeit


Marias die Grösse des Menschensohnes<br />

hervorgebracht hat,<br />

so sind wir mit Bernadette an der<br />

Grotte eingeladen, es ihr gleich<br />

zu tun.<br />

Am Montagnachmittag verstarb<br />

ein Pilgermitglied, gestärkt mit<br />

der Krankensalbung. Der Herr<br />

über Leben und Tod möge ihm<br />

das ewige Leben schenken.<br />

In diesen Tagen in Lourdes konnte<br />

man des Weiteren an der Sakramentsprozession,<br />

der Lichterprozession,<br />

am Rosenkranzgebet,<br />

an der Eucharistiefeier mit Krankensalbung,<br />

Kreuzwegandacht,<br />

Bussfeier mit anschliessend persönlichem<br />

Beichtgespräch, am<br />

Bäderbesuch und an der Maiandacht<br />

teilnehmen. Auch dieses<br />

Jahr war der Internationale Gottesdienst<br />

ein Fest der Begegnung<br />

mit Christus und den vielen Völkern<br />

mit 25’000 Pilgern.<br />

Das Vaterunser mit Bernadette<br />

in Lourdes beten, Dankbarkeit<br />

Bücher<br />

Die 18 Erscheinungen<br />

von Lourdes und ihre Bedeutung<br />

für den inneren Weg,<br />

von Franz-Toni Schallberger<br />

200 Seiten Fr. 25.–<br />

Das Licht der Wahrheit. Weg<br />

einerFamilie in die katholische<br />

Kirche, von Jürg F. Berchtold<br />

95 Seiten Fr. 23.–<br />

Das Geheimnis von Lourdes,<br />

von Odilo Lechner Fr. 16.–<br />

Wallfahrt <strong>2011</strong><br />

zeigen mit dem Entzünden einer<br />

Kerze, seine Anliegen und Bitten<br />

im stillen Gebet äussern; all das<br />

bringt Erleichterung und Zuversicht,<br />

manchmal auch Tränen<br />

oder Freude. Die Begegnungen<br />

mit kranken und gesunden Pilgern,<br />

bei gemeinsamen Cappuccino,<br />

Coup oder «Lädele» – für<br />

die Daheimgebliebenen Rosenkränze,<br />

Kerzen kaufen und natürlich<br />

auch Lourdeswasser mitnehmen<br />

– gehören einfach dazu.<br />

Man findet auch Zeit für einen<br />

stillen Besuch bei der Grotte. Ein<br />

Gespräch zu zweit, ein stilles Lächeln,<br />

ein Händedruck.<br />

Vor Beginn des Abschiedsgottesdienstes<br />

spielten drei Alphornbläser.<br />

Die Alphornklänge wurden<br />

früher eingesetzt, um die<br />

Menschen an die Gebetszeiten<br />

zu erinnern.<br />

Zu Beginn dieser Hl. Messe<br />

konnte Bischof Felix Gmür noch<br />

zwei hohe Ehejubiläen bekannt<br />

geben. Er gratulierte dem anwe-<br />

Vertiefen Sie Ihre Lourdeswallfahrt<br />

Lourdes – Stätte des Lichts,<br />

von Andreas Drouve Fr. 23.–<br />

DVD/CD<br />

Bernadette Soubirous<br />

(ca. 2 Std.) Fr. 40.–<br />

Prozessionen in Lourdes:<br />

Es singt der Süddeutsche-Pilger-Chor<br />

Leitung: Leander Prinz Fr. 20.–<br />

Marienlieder in Lourdes:<br />

Es singt der Süddeutsche-Pilger-Chor<br />

Leitung: Leander Prinz Fr. 20.–<br />

19<br />

senden Ehepaar Perren, Zermatt,<br />

zur Goldenen Hochzeit und dem<br />

Ehepaar Niederberger zur Eisernen.<br />

Aus der eindrucksvollen<br />

Predigt von Bischof Felix war folgendes<br />

zu hören. Er betonte die<br />

Wichtigkeit, sich gegenseitig in<br />

allen Lebenssituationen zu unterstützen.<br />

Er habe viel von den<br />

Kranken gelernt: «Sie geben mir<br />

ein Geschenk für meinen Glauben.<br />

So sehe ich, wie schön unser<br />

Glaube sein kann. Er spendet<br />

uns allen Trost.» Dieses Empfinden<br />

führt wohl viele Menschen<br />

immer wieder nach<br />

Lourdes. Die Nächstenliebe zwischen<br />

Gesunden und Kranken<br />

trifft man selten so ausgeprägt<br />

an wie an diesem Marienwallfahrtsort<br />

in Südfrankreich. Die<br />

Ausstrahlung von Zufriedenheit,<br />

ja von Glück und Frohmut, welche<br />

man den Gesichtern dieser<br />

Menschen ansieht, sprechen für<br />

sich.<br />

Marianne Baldinger,<br />

LPV Baden und Umgebung<br />

Ich wurde in Lourdes geheilt.<br />

Interview<br />

mit Br. Leo Schwager Fr. 20.–<br />

Die Preise verstehen sich exkl. Porto<br />

und Verpackung. Bei Bestellung bitte<br />

das Gewünschte ankreuzen.<br />

Pilgerbüro, 8730 Uznach<br />

Telefon 055 285 81 15<br />

Telefax 055 285 81 00<br />

E-Mail: pilgerbuero@lourdes.ch


Frau Maria Brändle wurde am 17. Mai<br />

1928 geboren und starb im Kantonsspital<br />

Olten am 20. Dezember 2010.<br />

Maria wurde nach ihrem 40. Lebensjahr<br />

schwer krank und auch nach längerer<br />

ärztlicher Behandlung blieb eine Besserung<br />

aus. Der Arzt wusste nicht mehr,<br />

was er ihr geben sollte. In dieser ausweglosen<br />

Situation entschied sich Maria,<br />

an der Interdiözesanen Lourdeswallfahrt<br />

teilzunehmen und versprach<br />

der Muttergottes einen Lourdes-Pilgerverein<br />

im Kanton Solothurn zu gründen,<br />

wenn sie Heilung erfahren dürfe. Und<br />

tatsächlich! Als Maria von Lourdes zurückkam,<br />

kannte ihr Arzt das richtige<br />

Medikament und sie wurde gesund! Bischof<br />

Anton Hänggi von Basel ermutig-<br />

Liebe Mitglieder<br />

der Krankenpflegevereinigung<br />

Zum Jubiläum «80 Jahre Krankenpflegevereinigung»<br />

finden Sie in der Heftmitte<br />

dieser Ausgabe die Chronik unserer<br />

Vereinigung. Sie wurde im Blick auf<br />

unser Jubiläum von Herrn Beat Ludwig<br />

verfasst und gibt uns einen Einblick in<br />

die Vereinsgeschichte. Möge die Chronik<br />

dazu beitragen, dass unser Dienst<br />

Vereinsmitteilungen<br />

LPV Solothurn: Im Gedenken an Maria Brändle<br />

te sie schon auf dem Heimweg von<br />

Lourdes und gab ihr den Auftrag, für<br />

den Kanton Solothurn einen Lourdes-<br />

Pilgerverein zu gründen. So nahm sie<br />

mit andern LourdespilgerInnen Kontakt<br />

auf und gründete am 30. September<br />

1972 in Oensingen den LPV Solothurn.<br />

Maria wurde als erste Präsidentin gewählt.<br />

Die neuen Vorstandsmitglieder<br />

warben mit unermüdlichem Einsatz im<br />

ganzen Kanton für das Anliegen der<br />

Muttergottes von Lourdes und um neue<br />

Mitglieder. Zusätzlich engagierte sich<br />

Maria auch im Krankenpflegeverein und<br />

half in Lourdes immer im Accueil bei<br />

den Kranken mit.<br />

25 Jahre war sie Präsidentin, dann wurde<br />

ihr das «Vereinsschifflein-ziehen» zu<br />

Krankenpflegevereinigung<br />

an den kranken und behinderten PilgerInnen<br />

weiterhin im Zentrum unserer<br />

Vereinstätigkeit steht, aber darüber hinaus<br />

auch in jungen Frauen und Männern<br />

das Verlangen entzündet, in diesen<br />

Dienst zu treten.<br />

Am Samstag 22. Oktober <strong>2011</strong> findet<br />

unsere Hauptversammlung in Einsiedeln<br />

statt. Zum Abschluss des Jubiläums<br />

«80 Jahre KPV» möchten wir Sie<br />

20<br />

schwer und sie legte es in jüngere Hände.<br />

Ihre grossen Verdienste ehrten wir<br />

an der GV 2009 noch einmal, indem wir<br />

ihr mit sehr grosser Freude die Urkunde<br />

als «Ehrenpräsidentin» überreichten.<br />

Nun durfte Maria zu ihrem Schöpfer und<br />

zur Muttergottes heimkehren. Im Himmel<br />

haben wir mit ihr eine Fürbitterin<br />

mehr und so können wir mit Vertrauen<br />

ihr Erbe hier auf Erden fortführen und<br />

für die Anliegen der Muttergottes weiter<br />

arbeiten.<br />

Gertrud von Däniken,<br />

Präsidentin LPV Solothurn<br />

alle ganz herzlich einladen und bitten<br />

Sie, dieses Datum heute schon zu reservieren.<br />

Die Einladung, das Rahmenprogramm<br />

und die Traktandenliste erhalten<br />

Sie rechtzeitig zugesandt. Es würde<br />

uns freuen, wenn wir zu dieser Jubiläumshauptversammlung<br />

möglichst viele<br />

unserer Mitglieder begrüssen dürften.<br />

Im Namen des Vorstandes<br />

Renato Gollino, Präsident


Vereinsmitteilungen<br />

LPV Fricktal: Generalversammlung<br />

Vor Beginn der 47. Generalversammlung<br />

feierte unser Präses, Pfarrer Fabian<br />

Schneider, mit den beinahe hundert anwesenden<br />

Mitgliedern des Lourdespilgervereins<br />

eine Heilige Messe in der<br />

Pfarrkirche Eiken. Herrlich musikalisch<br />

umrahmt wurde der Gottesdienst mit<br />

Liedern vom Duo Paul und Paula Schreiber<br />

aus Wegenstetten.<br />

Anschliessend begrüsste Präsident Arthur<br />

Schlienger im vollbesetzten Rösslisaal<br />

die Gäste. Für alle verstorbenen<br />

Mitglieder des vergangenen Jahres<br />

wurde nun ein Lichtlein angezündet und<br />

ihrer im Gebet gedacht.<br />

Höhepunkt des verflossenen Jahres<br />

2010 war die Wallfahrt nach Lourdes im<br />

April. 65 Personen aus unserem Verein<br />

pilgerten ins Pyrenäenstädtchen, um<br />

Kraft und Trost zu suchen und gesellige<br />

Stunden zu geniessen. Traditionsgemäss<br />

feierte im Mai unser Präses mit<br />

vielen Marienverehrern eine wunderschöne<br />

Andacht in der Lourdesgrotte in<br />

Wegenstetten. Im Juni erlebten wir<br />

dann einen herrlichen Ausflug ins<br />

Melchtal mit einem Besuch beim Sarner<br />

Jesuskind. Zum 50-Jahr Vereinsjubi-<br />

läum pilgerten Mitte Juli 40 Fricktaler<br />

nach Ziteil, dem höchstgelegenen Wallfahrtsort<br />

Europas auf 2434 Meter über<br />

Meer.<br />

Als neues Mitglied in den Vorstand durften<br />

wir einstimmig und mit grossem Applaus<br />

Ignaz Schlienger aus Bözen aufnehmen.<br />

Zum Abschlus des ersten Teiles zeigte<br />

Vizepräsident Mathias Schreiber eine<br />

Fotodokumentation über die vergangene<br />

Lourdeswallfahrt sowie die Sommerreise<br />

und liess vergangene Erinnerungen<br />

wieder neu aufleben.<br />

Nach der Pause hielt Bernadette Amann<br />

einen Vortrag über das Thema «Küchen-<br />

und Heilkunde bei der Hl. Hildegard<br />

von Bingen». An vielen Interessanten<br />

Details durften wir teilhaben. Für<br />

Überraschung sorgte der Hinweis, dass<br />

Lebensmittel wie Lauch, Pflaumen,<br />

Zwetschgen, Pfirsiche und Erdbeeren zu<br />

den Küchengiften gehören. Dafür<br />

schnitt der Dinkel um so besser ab.<br />

Bei einem feinen «Zobig» fand die GV<br />

<strong>2011</strong> einen gemütlichen Ausklang.<br />

21<br />

Unsere<br />

Verstorbenen<br />

Bauen: Marie Zwyssig<br />

Benzenschwil:<br />

Elisabeth Vollenweider-Eichholzer<br />

Brunnen: Werner Scherrer-Schweizer<br />

Eschenbach SG: Leo Rüegg-Stadler<br />

Kerns: Agnes Röthlin-Röthlin<br />

Laax GR: Barbara Catrina Camathias<br />

Lienz: Johann Heeb-Zeller<br />

Luzern: Emma Dittli-Imhof<br />

Neuenkirch: Anton Limacher-Ineichen<br />

Ricken SG: Karl Ruoss-Mächler<br />

Sargans: Rosa Kalberer-Ackermann<br />

Schwyz: P. Leopold Stadelmann<br />

Steinen: Walter Moser-Müller<br />

Steinerberg: Dominik Schuler-Styger<br />

Zuchwil: Walter Galli-Flury<br />

Krankenpflegevereinigung:<br />

Ehrenmitglied<br />

Reinhold Perren<br />

Zermatt<br />

21. April 1939 – 13. Juni <strong>2011</strong><br />

32 Dienstjahre<br />

Krankenpflegevereinigung:<br />

Ehrenmitglied<br />

Robert Portmann<br />

Wolhusen<br />

7. November 1991 – 25. Juni <strong>2011</strong><br />

20 Dienstjahre<br />

Wir empfehlen unsere Heimgegangenen<br />

der Fürbitte Mariens und dem Gebet<br />

der <strong>AVE</strong>-Leser.


Der Lourdespilgerverein Baden und Umgebung<br />

lud alle Mitglieder am 1. Mai in<br />

die Lourdesgrotte nach Leuggern zur<br />

Maiandacht ein. Bei strahlend schönem<br />

Wetter konnte der Präses, Pfarrer Stefan<br />

Essig, die Andacht halten.<br />

Mit dem Kreuzzeichen und der Bitte<br />

«Gnade und Frieden vom Herrn und Bruder<br />

Jesus Christus, dem Sohn Mariens<br />

sei mit Euch» wurde die Andacht eröffnet.<br />

Darauf folgte das Lied «Die Glocken<br />

verkünden…»<br />

In der Predigt ging Pfarrer Essig der Frage<br />

nach: Wer war Maria? Ein unbekann-<br />

Vereinsmitteilungen<br />

LPV Baden und Umgebung: Maiandacht<br />

tes Mädchen oder eine junge Frau vor<br />

2000 Jahren oder gar eine Frau unserer<br />

Tage? Auf den Lobpreis Marias verweisend,<br />

sprach er uns die Wahrheit zu: Wer<br />

glaubt, weiss: Ich bin nicht allein. Gott<br />

geht mit mir. Maria ist sich bewusst,<br />

dass alles, was sie ist und sein darf, Geschenk,<br />

Gnade ist. Darum preist sie<br />

nicht sich selbst, sondern Gottes Grösse.<br />

Nach der Predigt wurde ein Gesätzchen<br />

des Rosenkranzes gebetet und<br />

zum Abschluss erteilte Pfarrer Essig<br />

den Segen.<br />

Die Andacht wurde vom «Alphorn-Trio<br />

Zurzibiet» musikalisch umrahmt. Die<br />

22<br />

Klänge waren so bezaubernd, dass die<br />

Leute sich fast nicht mehr zurückhalten<br />

konnten mit dem Applaus bis zum Ende<br />

der Andacht. Doch zum Schluss der Feier,<br />

als sie das Lied «Alles was bruchsch<br />

uf der Welt, das isch Liebi» vortrugen,<br />

konnten alle freudig applaudieren.<br />

Der Stand mit Karten und Kerzen zu<br />

Gunsten des Lourdespilgervereins Baden<br />

und Umgebung stand bereit, und<br />

die Pilger konnten sich mit freuderfüllten<br />

Herzen auf den Heimweg begeben.<br />

Marianne Baldinger-Lang,<br />

LPV Baden & Umgebung


Die diesjährige Vereinswallfahrt führte<br />

uns zur Wallfahrtskirche «Maria im<br />

Hag» in Meltingen, Kanton Solothurn.<br />

Etwa 40 Meter über dem Dorf steht die<br />

Wallfahrtskirche «Maria im Hag». Die<br />

Bezeichnung «im Hag» weist auf die Legende<br />

hin, dass die Frau des Ritters<br />

Hans Immer von Gilgenberg auf einem<br />

Spaziergang wegen eines Windstosses<br />

ihren kostbaren Schleier, den sie um<br />

den Kopf gehüllt hatte, verlor. Vergeblich<br />

wurde während Wochen darnach<br />

gesucht. Erst nach einem Jahr ist man<br />

fündig geworden. Der Schleier bedeckte<br />

in einem Holunderstrauch ein Marienbild.<br />

Agatha, so hiess die Frau, begriff<br />

diesen Fingerzeig als Vorsehung und<br />

liess an jener Stelle ein Gotteshaus bauen.<br />

Dort steht seit dieser Zeit auf dem<br />

Vereinsmitteilungen<br />

LPV Uri: Vereinswallfahrt <strong>2011</strong><br />

rechten Seitenalter diese Madonna, welche<br />

ehemals geraubt, wie durch ein<br />

Wunder auf diese Weise aufgefunden<br />

wurde.<br />

Pünktlich starteten die Cars mit den Pilgern<br />

aus dem Urnerland zur Wallfahrt.<br />

Das Rosenkranzgebet, vorgebetet von<br />

Pfarrer Hürlimann, begleitete den ersten<br />

Teil unserer Fahrt bis Reiden. Im Hotel<br />

Sonne in Reiden wartete ein herrlich<br />

duftender Kaffee und ein Gipfeli auf die<br />

Pilgerschar. Frisch gestärkt und voller<br />

Erwartungen führte der Weg über Oftringen,<br />

Oensigen, Balstal über den Passwang<br />

nach Meltingen. Dank dem schönen<br />

und angenehmen Wetter konnten<br />

wir die nicht alltägliche Gegend so richtig<br />

bestaunen und geniessen.<br />

23<br />

Angeführt von unserer Vereinsfahne<br />

und unter dem gekonnten Orgelspiel<br />

von Herrn Jeger zogen die Urner<br />

Lourdespilger in die wunderschöne und<br />

heimelige Wallfahrtskirche ein. Der feierliche<br />

Gottesdienst wurde von Pfarrer<br />

Viktor Hürlimann, Erstfeld, zelebriert. In<br />

seiner Predigt verstand er es sehr gut,<br />

auf die Legende von «Maria im Hag»<br />

einzugehen.<br />

In den Gaststätten Traube und Kreuz<br />

wartete die wohlverdiente Stärkung auf<br />

uns. Wir wurden mit einem sehr guten<br />

und schmackhaften Essen verwöhnt.<br />

Der speditive, schnelle Service und die<br />

herzliche Atmosphäre waren sicher mit<br />

ein Grund, dass es niemanden eilte auzubrechen.<br />

Dennoch wollten die meisten<br />

Teilnehmer, trotz des steilen Weges<br />

zum Heiligtum, zu Fuss zur Andacht pilgern.<br />

Dazu war die Pilgerschar pünktlich<br />

um 15 Uhr versammelt. Unser Pilgerleiter,<br />

Pfarrer Viktor Hürlimann, feierte<br />

mit uns eine schöne und besinnliche<br />

Andacht. In seiner Predigt war die<br />

Muttergottes der Mittelpunkt. Er verstand<br />

es, uns den Weg über Maria zu ihrem<br />

Sohn aufzuzeigen. Der Abschluss<br />

dieser eindrücklichen Feier war der Eucharistische<br />

Segen.<br />

Unsere Chauffeure waren mit ihren Cars<br />

in der Nähe der Kirche bereit zur Heimfahrt.<br />

Eine recht kurzweilige Fahrt, über<br />

Sissach nach Luzern und via Seelisbergtunnel,<br />

führte uns in Urnerland zurück.<br />

Wir alle werden uns noch lange und gerne<br />

an all die Erlebnisse erinnern und<br />

freuen uns heute schon auf die Vereinswallfahrt<br />

2012.<br />

Oswald Renner, Andermatt


Lourdes-<br />

Stationen<br />

Die Quelle von Lourdes, aus<br />

der seit mehr als 150 Jahren<br />

unerschöpflich Wasser<br />

fliesst, gehört zum Mittelpunkt<br />

von Lourdes. Unzählige<br />

Menschen versammeln<br />

sich tagein tagaus an den<br />

Wasserstationen und in den<br />

Bädern.<br />

Das Lourdeswasser ist ein äusseres<br />

Zeichen durch die Muttergottes Maria,<br />

um uns die Worte Jesu in Erinnerung<br />

zu rufen: «Wer Durst hat, komme<br />

zu mir, und es trinke, wer an mich<br />

glaubt! Aus seinem Inneren werden<br />

Ströme von lebendigem Wasser fliessen.»<br />

Damit meinte er den Geist, den<br />

AZB<br />

8730 Uznach<br />

alle empfangen sollten, die an ihn<br />

glauben, trinken und sich waschen…<br />

Die Gnade der Taufe wiederfinden,<br />

sich in das Leben dieses Gottes hineinfallen<br />

lassen, der keine Angst gehabt<br />

hatte, sich in unser Menschsein<br />

hineinfallen zu lassen, dafür steht die<br />

Quelle von Lourdes.

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