AVE 3/2011
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Nach 1227 predigte er in Padua.<br />
Vor allem seine Fastenpredigten<br />
im Jahre 1231 waren ein grosser<br />
Erfolg. Doch bald darauf erkrankte<br />
Antonius an Wassersucht<br />
und starb am 13. Juni desselben<br />
Jahres im Kloster von Arcella<br />
bei Padua.<br />
Infolge der grossen Verehrung<br />
fand sich Papst Gregor IX. bei<br />
seinem Aufenthalt in Spoleto im<br />
Jahre 1232 genötigt, Antonius<br />
heilig zu sprechen. Mit dem<br />
16. Januar 1946 ernannte ihn<br />
Papst Pius XII. zum Kirchenleh-<br />
«So selig<br />
ist kein Seliger,<br />
so glücklich<br />
ist kein Glücklicher,<br />
wie ein Mensch,<br />
der Gott im Herzen<br />
hat.»<br />
rer und würdigte damit seine<br />
profunden Kenntnisse über die<br />
Lehre der Kirche.<br />
Antonius und Jesus<br />
Von Antonius sind eine ganze<br />
Reihe seiner Predigten erhalten.<br />
Kaum ein Thema hat er ausgelassen.<br />
Dennoch schenkte er<br />
der «Erlösung durch Christus»<br />
eine besondere Aufmerksamkeit.<br />
Vielleicht ist diese intensive Auseinandersetzung<br />
eine Antwort<br />
auf die Erscheinung des Jesuskindes<br />
vor Antonius. Jesus war ihm<br />
Glaube<br />
höchstes Vorbild in den Tugenden<br />
der Demut und Liebe zur<br />
Armut. Als ein ganz in der franziskanischen<br />
Tradition stehender<br />
Prediger sah er diese Demut und<br />
Armut vor allem in der Menschwerdung<br />
von Jesus aufleuchten.<br />
In ihr erkannte Antonius eine<br />
dreifache Vermählung. Die erste<br />
umschrieb er als «Vermählung<br />
der Rechtfertigung». Um die<br />
grosse Kluft zwischen Gott und<br />
der Schöpfung zu überwinden,<br />
bediente sich Gott des Menschen.<br />
Viele Boten, Propheten<br />
und Mittler rief Gott in seinen<br />
Dienst, um sich endlich mit der<br />
allerseligsten Jungfrau zu vermählen.<br />
Ihr Leib vermochte jenen<br />
zu tragen, der grösser ist als<br />
alle Welt. Gott macht sich klein,<br />
demütig und arm, um uns Menschen<br />
als Mensch zu begegnen.<br />
Die zweite Vermählung wird<br />
nach dem hl. Antonius dann gefeiert,<br />
«wenn die Gnade des Heiligen<br />
Geistes auf eine Seele herabkommt<br />
und sie sich bekehrt».<br />
Umkehr, Neuaufbruch und Vereinigung<br />
mit dem liebenden und<br />
barmherzigen Gottessohn waren<br />
nicht nur Tugenden des hl. Antonius,<br />
sondern sollten jedes<br />
christliche Menschenherz erfüllen.<br />
Dabei dürfen wir in dieser<br />
Berufung auf den hl. Geist vertrauen.<br />
Er leitet und lehrt uns<br />
und führt uns – leise und sanft –<br />
zur Umkehr, zu Jesus Christus.<br />
In Christus allein kommt der<br />
Mensch zum Ziel. Doch dazu<br />
müssen wir sein offenes Herz annehmen.<br />
Und dies sollen wir<br />
nach dem hl. Antonius so oft<br />
tun, bis wir bereit sind zur dritten<br />
Vermählung und zwar «am<br />
Tage des Gerichts, wenn Jesus<br />
20<br />
Christus als Bräutigam kommt<br />
und es heisst: ‹Siehe, der Bräutigam<br />
kommt! Geht ihm entgegen!›»<br />
(Mt 25,6). Dann ist der<br />
Tod nicht mehr bloss ein Sterben<br />
im menschlichen Sinn, sondern<br />
Übergang, Eintritt in das ewige<br />
Leben. Mit dem hl. Paulus dürfen<br />
wir ausrufen: «Verschlungen<br />
ist der Tod vom Sieg» (1 Kor<br />
15,54). Und die hl. Bernadette<br />
lässt mit uns die Hoffnung teilen:<br />
«Der Gerechte braucht in<br />
keiner Weise die Auflösung seines<br />
Leibes zu fürchten, denn er<br />
muss eines Tages verklärt und<br />
ganz in Herrlichkeit erstrahlend<br />
auferstehen.»<br />
Antonius und Maria<br />
Diese Verklärung in die Herrlichkeit<br />
Gottes hinein wurde an Maria<br />
vollbracht und liess den hl.<br />
Antonius in einer Predigt zu Maria<br />
Himmelfahrt ausrufen: «Die<br />
allerseligste Jungfrau besitzt die<br />
Liebe der ganzen Welt, da sie uns<br />
den Erlöser geschenkt hat. Sie ist<br />
unsere glorreiche Ester, die […]<br />
aufgenommen ward in das<br />
himmlische Gemach, wo als König<br />
der Könige und Freude der<br />
Engel Jesus Christus auf dem<br />
Sternenthrone sitzt.» Diese Liebe<br />
der Gottesmutter zur ganzen<br />
Welt packte den jungen Antonius<br />
im wahrsten Sinne des Wortes.<br />
Ja, im Leben, im Eintauchen in<br />
den Willen des Vaters, konnte<br />
Gott an Maria das Wunder der<br />
Liebe vollbringen. Davon war<br />
der hl. Antonius nicht nur fasziniert,<br />
sondern liess sich ebenso zu<br />
einem wunderbaren Werkzeug<br />
Gottes formen, das sich im Gebet<br />
mit ihr vereinte und so zur Liebe<br />
und Demut in Christus fand.