AVE 3/2010
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Brüder und Schwestern<br />
im Herrn<br />
Wir sind hier, weil wir die Stimme<br />
des Hirten, des guten Hirten<br />
vernommen haben und auf sie<br />
hören, auf die Stimme unseres<br />
Herrn und Erlösers. Er hat uns<br />
hergerufen. Jede heilige Messe<br />
insbesondere ist ein Ruf des<br />
Herrn, ein Ruf des Hirten, ein<br />
Ruf nach den Schafen. Heute,<br />
am Sonntag des Guten Hirten,<br />
wird uns diese Wahrheit ganz besonders<br />
bewusst, und unsere<br />
Freude ist überwältigend, da wir<br />
dem guten Hirten begegnen und<br />
beten dürfen: «Dein Stock und<br />
dein Stab geben mir Zuversicht»<br />
(Ps 23,4).<br />
Wir hören auf die Stimme des<br />
Herrn, weil sie uns vertraut ist;<br />
Wallfahrt <strong>2010</strong><br />
Lourdespredigten<br />
weil sie uns Gutes mitteilt; weil<br />
wir wissen, dass diese Stimme<br />
eine Stimme der Liebe ist. Jesus<br />
sagt ja, er kenne die Schafe (vgl.<br />
Joh10,27). Das bedeutet so viel<br />
wie: Jesus wendet sich uns in Liebe<br />
zu und weiss, was in uns vor-<br />
geht. Er kennt unsere Not, er<br />
kennt unser Verlangen, er kennt<br />
jedes Leiden, jeden Schmerz.<br />
Weil er uns kennt, ist ihm bekannt,<br />
was wir brauchen. Er<br />
weiss, was wir nötig haben. Deshalb<br />
sagt er: «Ich gebe ihnen ewi-<br />
4<br />
Eröffnungsgottesdienst<br />
ges Leben» (Joh 10,28). Dieses<br />
Wort wollen wir tief in unser<br />
Herz aufnehmen: «Ich gebe ihnen<br />
ewiges Leben.» Ja, das ewige<br />
Leben, das ist es, was wir brauchen,<br />
was uns Not tut; das ist es,<br />
was uns vollendet, was uns beglückt<br />
und was uns Seligkeit<br />
schenkt.<br />
Das ewige Leben ist das Ziel unserer<br />
Existenz. Dieses Ziel ist uns<br />
eingeprägt. Es ist uns eingeschaffen.<br />
Wir sind durch den Schöpfer<br />
für das ewige Leben bestimmt.<br />
Er hat uns sozusagen für<br />
das ewige Leben programmiert.<br />
Seit dem Schöpfungsmorgen<br />
schlummert in jedem Menschen<br />
die Sehnsucht nach dem ewigen<br />
Leben, und seit dem Sündenfall<br />
klafft eine tiefe Wunde in jedem<br />
menschlichen Herzen, weil das<br />
ewige Leben auf dem Spiel steht.<br />
In der Tiefe unseres Seins spüren<br />
wir:<br />
Durch die Sünde sind wir von<br />
Gott getrennt und unsere Existenz<br />
ist gefährdet. Was muss da<br />
das Wort unseres Herrn in uns<br />
auslösen: «Ich gebe ihnen ewiges<br />
Leben.» Was könnte der Herr<br />
Prediger:<br />
Bischof Vitus Huonder<br />
Texte:<br />
Apg 13,14.43b–52<br />
Offb 7,9.14b–17<br />
Joh 10,27–30