AVE 3/2010

Ein kleines Haus mit langer
Vorgeschichte: Bernadette
liebte Kinder. Sie hat immer
gern mit ihnen gespielt, ob
in Lourdes oder in Nevers. Die
Mädels behaupteten dass, wenn
Bernadette in der Schule ihre
Lehrerin gewesen wäre, sie Heilige
geworden wären. Wer’s glaubt!
Als wir in Lourdes das 150. Jubiläum
der Erscheinungen vorbereiteten,
hatten wir uns gefragt,
bei welchen Missionen der Kirche
Lourdes mitarbeiten könnte.
Damals haben wir zwölf solcher
«Ich würde mich
gerne mit viel
Freude
um kleine Kinder
kümmern.»
Missionen definiert. Die Familie
zählte nicht zu ihnen. Das haben
uns viele zum Vorwurf gemacht.
Aber es musste ehrlich eingestanden
werden, dass Lourdes nur
wenig für die Familien tat. Sicherlich
konnten alle Generationen
in Lourdes etwas für sich finden.
Immer schon haben Eltern
und Grosseltern ihre Kinder mit
nach Lourdes genommen. Der
Pavillon der Familienpastoral
hatte stets kompetente Eheberater
zur Verfügung. Aber es gab
kein Angebot für eine gemeinsa-
Lourdes
Nachrichten aus Lourdes
Das kleine Haus der Bernadette
me Aktivität von Kindern mit ihren
Eltern oder einem anderen
Erwachsenen der Familie.
Als in Lourdes das Jubiläumsjahr
eröffnet wurde, fand zeitgleich
eine landesweite Zusammenkunft
für die Katechese, «Ecclesia
2007», statt. Einer der Akzente,
der während dieser weit über die
Grenzen der Katechese hinausreichenden
Zusammenkunft der
Kirche gesetzt wurde, beinhaltete
den Austausch unter den Generationen.
Viele kirchliche Bewegungen
oder Gemeinschaften
haben Angebote in dieser Richtung
während ihrer Sommersessionen
oder Bildungswochenenden,
mit Gewinn für alle Teilnehmenden.
Diese Argumente
hätten an sich schon ausgereicht,
um uns ebenfalls auf ein Experiment
einzulassen. Aber ganz einfache
Überlegungen haben diese
schon gewachsene Überzeugung
noch verstärkt. Die Jungfrau
wollte, dass Lourdes eine spezielle
Bestimmung für die Kranken
haben sollte. Aber in unserer
heutigen Gesellschaft, wer ist
kränker als die Familie? Ziehen
Sie selbst Ihre Schlussfolgerungen
und wünschen Sie dem kleinen
Haus der Bernadette viel
Glück. Verlangen Sie nicht von
ihm, dass es sofort fest und sicher
dasteht, aber ich habe grosse
Hoffnung, dass es gut angenommen
wird. Im alltäglichen Leben
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ist es so, dass Kinder bestimmte
Orte nicht ohne die Begleitung
ihrer Eltern betreten dürfen. Das
ist hier auch so, aber gleichzeitig
gilt auch das Gegenteil: kein Erwachsener
kann hier eintreten,
ohne von einem Kind begleitet
zu werden. Wer wird wohl glücklicher
wieder herauskommen?
Welche Bestimmung hat das
kleine Haus der Bernadette?
Das kleine Haus der Bernadette
empfängt in den Räumlichkeiten
des Hemicycle Kinder und ihre
Familien. Bernadette hat den
Blick der Jungfrau Maria wahrgenommen:
«Sie sah mich an wie
eine Person, die zu einer anderen
Person spricht.» Bernadette,
selbst noch Kind, hat in den Augen
der Jungfrau gesehen, dass
sie vor ihr wertvoll war. Sie hat
ausserdem sehr gerne mit Kindern
gespielt: «Ich würde mich
gern mit viel Freude um kleine
Kinder kümmern.» Durch verschiedene
Aktivitäten sollen die
Kinder, von Erwachsenen begleitet,
die Botschaft von Lourdes,
Bernadette und die Jungfrau Maria
kennen lernen.
+ Jacques Perrier
Bischof v. Tarbes und Lourdes