1. Arbeitsbericht MORO RVNSW - Regionalverband Nordschwarzwald
1. Arbeitsbericht MORO RVNSW - Regionalverband Nordschwarzwald
1. Arbeitsbericht MORO RVNSW - Regionalverband Nordschwarzwald
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
<strong>1.</strong> Beschreibung der Region<br />
Die Region <strong>Nordschwarzwald</strong> repräsentiert eine der zwölf Planungsregionen Baden-<br />
Württembergs. In der Region wohnen und arbeiten ca. 600.000 Einwohner in 70 Städten<br />
und Gemeinden. Das Gebiet der Region umfasst eine Fläche von ca. 2300 km² mit sehr unterschiedlichen<br />
Landschaftsräumen und damit auch unterschiedlichen Voraussetzungen<br />
zur Nutzung regenerativer Energien. Die Höhenlagen reichen von 150 Metern bei<br />
Remchingen bis <strong>1.</strong>154 m beim Dreifürstenstein/Hornisgrinde.<br />
Die Region umfasst verwaltungstechnisch den Stadtkreis Pforzheim sowie die drei Landkreise<br />
Enzkreis, Calw und Freudenstadt. Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in der<br />
Region liegt bei 12,3 %. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen weisen einen Anteil von<br />
30,5 % und die Waldflächen einen Wert von 56 % auf. In den einzelnen Landkreisen und<br />
Gemeinden ist das Verhältnis landwirtschaftlicher Flächen zu Waldflächen recht heterogen.<br />
Allgemein ist im Süden der Waldanteil wesentlich höher, während im Norden der Region<br />
mehr landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung stehen. Neben den Höhenlagen des<br />
Schwarzwaldes prägen vor allen die leicht hügelige Kraichgaulandschaft, das Stromberg-<br />
Heuchelberg-Gebiet und das Heckengäu die Gebietskulisse.<br />
Es ist davon auszugehen, dass diese Teilräume auch im Hinblick auf die Reliefenergie unterschiedliche<br />
Eignungen zur Nutzung der regenerativen Energien haben. So spielt beispielsweise<br />
im Verdichtungsraum Pforzheim/Mühlacker z. Zt. vor allem die Wasserkraft<br />
und die Nutzung der Biomasse aus der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle (Biomethangasanlage<br />
Mühlacker). Im ländlich geprägten Süden liegt der Fokus auf der verholzten Biomasse<br />
und der Windenergie.<br />
Allgemein kann man sagen, dass die Nutzung der Windenergie in der Region bisher sehr<br />
kritisch bewertet wurde, sodass bisher relativ wenige Anlagen existieren. Die Photovoltaik,<br />
sowohl im Innen- als auch im Außenbereich erfährt momentan einen Aufschwung und wird<br />
unter guten naturräumlichen Gegebenheiten ausgebaut. Die Solarthermie ist besonders in<br />
den letzten zwei Jahren immer beliebter geworden. Der Ausbau der Anlagen im Bereich<br />
der Bioenergie (Biomasse und Biogas) hat sich mittlerweile etwas abgeschwächt. Hier stellt<br />
sich insbesondere die Frage, welches Potenzial an Biomasse in der Region überhaupt vorhanden<br />
ist. Die untiefe Geothermie ist in der Region in vielen Bereichen sehr gut nutzbar<br />
und Bauherren greifen gerne auf diese Methode zurück. Die Tiefengeothermie hat in der<br />
Region <strong>Nordschwarzwald</strong> bisher keine Rolle gespielt und soll daher hier nicht mehr näher<br />
erläutert werden. Ähnlich verhält es sich mit der großen Wasserkraft. Potenzialstudien der<br />
EnBW besagen, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis eines PSKW im <strong>Nordschwarzwald</strong> unrentabel<br />
wäre. Die kleine Wasserkraft ist in der Region hingegen stark vertreten. Die Potenziale<br />
gelten als ausgeschöpft und werden daher hier auch nicht weiter betrachtet.<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
In der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> gibt es viele Akteure im Bereich der regenerativen Energien.<br />
Besonders aktiv werden zurzeit die Gemeinden. So zum Beispiel Wiernsheim im<br />
Enzkreis, die bereits den European Energy Award in Gold gewonnen haben und somit eine<br />
Vorreiterrolle in der Region übernehmen. Auch die Landkreise arbeiten rege an Konzepten.<br />
In der Region existieren zwei landkreisweite Energieagenturen, wie das EBZ in Pforzheim<br />
(Energie- uns Bauberatungszentrum Pforzheim-Enzkreis). Als Energieversorger in der Region<br />
tauchen neben der EnBW auch noch Gemeinden mit eigenen Stadtwerken auf, wie z.B.<br />
in Pforzheim und Altensteig. Vorort in der Region sind einige Betriebe und Dienstleister im<br />
Bereich der regenerativen Energien tätig.<br />
2. Beschreibung der Ziele<br />
a. Im Bereich Energieversorgung (speziell regenerative Energien)<br />
Land Baden-Württemberg (Energiekonzept 2020)<br />
Ausgangslage: In Baden-Württemberg hat die Bedeutung der erneuerbaren Energieträger<br />
in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am<br />
Primärenergieverbrauch betrug 2006 mit 3,6 Mio. t SKE (29,1 TWh) etwa 6,5 %. Der Anteil<br />
an der Bruttostromerzeugung lag im Jahr 2006 bei rund 11,8 %. Der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien an der Wärmebereitstellung betrug 2006 etwa 7 %. Bei der Stromerzeugung<br />
aus erneuerbaren Energien dominierte im Jahre 2006 die Wasserkraft (60 %), gefolgt von<br />
Biomasse und biogenen Gasen (26 %), der Windenergie (5 %), der Photovoltaik (5 %) und<br />
Sonstigem (4 %). Bei der Wärmebereitstellung lag die direkte Biomassenutzung mit deutlichem<br />
Abstand vor der thermischen Nutzung der Sonnenenergie (Solarthermie) und der<br />
oberflächennahen Geothermie.<br />
Auf Bundesebene sind ähnliche Zahlen wie auf Landesebene zu verzeichnen: Der Anteil der<br />
erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch lag 2004 bei 3,9 %. Er ist 2006 auf 5,8<br />
% gestiegen. Der Anteil an der Stromproduktion betrug 2006 etwa 12 %, der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien an der Wärmebereitstellung rund 6,0 %. Im Rahmen des Energie- und<br />
Klimaprogramms hat der Bund beschlossen, diese Anteile bis zum Jahr 2020 stark auszubauen.<br />
Beim Strom ist ein Anteil von 25-30 %, bei der Wärmebereitstellung ein Anteil von<br />
14 % vorgesehen. Das Bundesziel für die Stromerzeugung unterstellt jedoch für das Jahr<br />
2020 eine installierte Leistung von 10.000 Megawatt Windenergie im Offshore-Bereich.<br />
Ausbau Erneuerbare Energien: Die Landesregierung stellt sich zum Ziel, den Anteil der erneuerbaren<br />
Energien an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 auf mindestens 20 % zu<br />
steigern. Außerdem soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmebereitstellung<br />
bis dahin auf mindestens 16 % gesteigert werden. Der Anteil der erneuerbaren Energien<br />
am Primärenergieverbrauch soll im Jahr 2020 mindestens 12 % betragen. Insgesamt will<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
sich die Landesregierung für eine besonders effiziente Verwendung erneuerbarer Energieträger<br />
einsetzen.<br />
Region <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
Die Verbandsversammlung der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> hat 2004 den Beschluss zur Aufstellung<br />
eines Teilregionalplans Regenerative Energien gefasst. Ein zentrales Ziel des ersten<br />
Entwurfs (2007) dieses Teilregionalplans lautet, dass die Stromerzeugung verstärkt durch<br />
regenerative Energien wie Biomasse, Biogas, Photovoltaik, Wasserkraft und Windkraft erfolgen<br />
soll. Zur dezentralen Wärmeversorgung soll das Potential der Biomasse und der<br />
Geothermie genutzt werden. Weiterhin soll der Wärmemarkt parallel zu der Steigerung der<br />
regenerativen Stromerzeugung, in Form von Nahwärmeversorgung mit Heizwerken sowie<br />
Heizkraftwerken und Blockheizkraftwerken entwickelt werden.<br />
Der Entwurf des Teilregionalplans Regenerative Energien legt für den Bau von Biomasseanlagen<br />
Vorbehaltsgebiete fest, die vorrangig in 14 Gemeinden errichtet werden sollen. Auch<br />
die Errichtung von regionalbedeutsamen Biogasanlagen soll in 48 Vorbehaltsgebieten geschehen.<br />
Die oberflächennahe Geothermie soll außerhalb der Ausschlussgebiete (WSG I u.<br />
II & QSG) insbesondere in Siedlungs- und Gewerbegebieten eingesetzt werden. Auch für<br />
regionalbedeutsame Photovoltaikanlagen (ab 3 ha) im Außenbereich werden 37 Vorbehaltsgebiete<br />
in der Region festgelegt. Zur Steuerung der Windkraft werden 11 Vorranggebiete<br />
für regionalbedeutsame Windkraftanlagen in der Region festgelegt. Im Bereich der<br />
Wasserkraft wurden 13 Suchräume für Pumpspeicherkraftwerke (PSKW) in den Teilregionalplan<br />
aufgenommen.<br />
Neben den verbindlichen Zielen des Teilregionalplans Regenerative Energien strebt der <strong>Regionalverband</strong><br />
auch weitere „informelle“ Ziele an. Ausgehend von der Solarpotenzialanalyse,<br />
in der alle 260.000 Dächer der Region auf ihre Eignung für Photovoltaik und<br />
Solarthermie überprüft wurden, soll ein 10.000 Dächer-Programm angestrebt werden.<br />
Weiterhin steht die Idee einer völligen Energieautarkie der Region immer wieder im Raum.<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Kommunen der Region: stellvertretend Gemeinde Wiernsheim<br />
Die Gemeinde Wiernsheim im Enzkreis mit ihren 6500 Einwohnern kann als Leuchtturmgemeinde<br />
in Sachen Energieeffizienz und erneuerbare Energien nicht nur im regionalen<br />
Vergleich, sondern durch Auszeichnung als beste Gemeinde zum European Energy Award®<br />
in Gold in Deutschland, auch als bundesweit führend angesehen werden.<br />
Anfang der 1980er Jahre war Wiernsheim eine Gemeinde mit einem stark landwirtschaftlich<br />
geprägten Charakter, einer Vielzahl leer stehender und verfallender Fachwerkshäuser<br />
und einer abnehmenden Bevölkerung in den Ortskernen. Der Bürgermeister Karlheinz Oehler,<br />
der Gemeinderat, die Gemeindemitarbeiter und eine Vielzahl ehrenamtlich engagierter<br />
Bürger/innen haben gemeinsam Ihren Ort umgestaltet. So wurden seit 1985 alle vier Ortsteile<br />
in energetischen Ortskernsanierungen einbezogen. Seit 2007 läuft sogar bereits die<br />
dritte Ortskernsanierung im Hauptort Wiernsheim. Hierbei erhalten die Hausbesitzer bis zu<br />
40% Zuschuss, sofern Sie Dämmmaßnahmen gezielt mit regenerativen Energien kombinieren.<br />
Im Weiteren war die Gemeinde Wiernsheim von 1994-1997 Teilnehmer des Forschungsprojektes<br />
„Schadstoffminderung im Städtebau“ im Rahmen des Bundesprogramms ExWoSt<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
(Experimenteller Wohnungs- und Städtebau), wodurch Energiebilanzen, und das Verkehrsaufkommen<br />
in der Gesamtheit erfasst wurden.<br />
Ab 1995/96 wurde durch gezielte Förderprogramme der Gemeinde Wiernsheim unter anderem<br />
die Solarenergienutzung vorangetrieben. Inzwischen wurden über 350 Solarwärme-<br />
und Solarstromanlagen in Wiernsheim realisiert. Dies entspricht über 20% des Gebäudebestandes.<br />
In Neubau- und Sanierungsgebieten liegt die Quote deutlich höher. Auch wurden<br />
über 1,2 MWp Photovoltaikleistung realisiert.<br />
Neben Energie- und Klimaberichten, einem Energiecontrolling der Gemeindeliegenschaften,<br />
Forschungsprogrammen, Veranstaltungen und vielem mehr wurden insbesondere die<br />
Bürger/innen direkt mit einbezogen, beraten und gefördert.<br />
Auch wurden über 120 Wärmepumpen in sanierten und neu erbauten Häusern installiert.<br />
Erst kürzlich wurde ein Plus-Energie-Kindergarten realisiert, verschiedene Gemeindeliegenschaften<br />
energetisch saniert und vor Jahren bereits der kommunale Strombedarf auf zertifizierten<br />
Ökostrom umgestellt. Auch mit dem flächendeckenden Austausch ineffizienter<br />
Straßenlampen wurde begonnen. All dies neben einer Biogasanlage, einer Klärgasanlage,<br />
Pellets- und Holzhackschnitzelanlagen, der gezielten Nutzung des Gemeindewaldes zur<br />
Brennholzgewinnung für über 400 Einzelfeuerungsöfen.<br />
Zielrichtung ist es „weg vom Öl“ hin zu mehr Energieeffizienz und die gezielte Nutzung von<br />
regenerativen Energien. Gemäß dem Energieleitbild der Gemeinde Wiernsheim „Wir haben<br />
die Erde von unseren Kindern nur geliehen! Daraus erwächst uns die Verpflichtung sie zu<br />
erhalten!“.<br />
Inzwischen wurden mehrere hundert Gebäude saniert, durch Neubauten ersetzt, Gebiete<br />
nachverdichtet und vielen Neubaugebiete mit energieeffizienten Gebäuden erschlossen<br />
und bebaut. Neben vielen Kontakten zu anderen Kommunen in Deutschland findet das Engagement<br />
Wiernsheims auch international Beachtung. So durfte die Energiegemeinde<br />
Wiernsheim mittlerweile Besucher aus Weißrussland, China und Italien begrüßen, die sich<br />
über die Tätigkeiten vor Ort informierten.<br />
Der Bürgermeister Karlheinz Oehler, der Gemeinderat, die Gemeindemitarbeiter und die<br />
Bürger/innen werden auch in Zukunft dazu beitragen Energieeffizienz und erneuerbare<br />
Energien mit sinnvollen und realisierbaren Maßnahmen zu verwirklichen.<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
b. Im Bereich Klimaschutz<br />
Land Baden-Württemberg (Klimaschutzkonzept 2010)<br />
Die Schwerpunkte für Klimaschutzmaßnahmen auf Landesebene konzentrieren sich auf die<br />
folgenden Bereiche:<br />
• Gebäudesanierung in Baden-Württemberg,<br />
• umweltfreundliche Mobilität,<br />
• Energieeffizienz in Industrie, Gewerbe und Haushalten,<br />
• Energieeinsparung in Landesgebäuden,<br />
• kommunaler Klimaschutz,<br />
• Ausbau der erneuerbaren Energien sowie<br />
• Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung.<br />
Diese Schwerpunkte werden durch Maßnahmen in den Sektoren Land- und Forstwirtschaft<br />
sowie Abfallwirtschaft und in zentralen Querschnittsbereichen wie Kommunikation und<br />
(Umwelt-) Bildung sowie Energieforschung ergänzt. Darüber hinaus will die Landesregierung<br />
weiterhin ihre Position zu klimaschutzpolitischen und energiepolitischen Fragen auf<br />
Bundesebene und auf europäischer Ebene einbringen. Gerade im Bereich des Klimaschutzes<br />
will das Land seine dialogorientierte Politik fortsetzen und das ausgeprägte Umweltengagement<br />
der Bevölkerung unterstützen.<br />
Region <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
Der <strong>Regionalverband</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> hat in seinem Entwurf des Teilregionalplans Regenerative<br />
Energien das Ziel formuliert, einen regionalen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz<br />
durch Verringerung der Co2-Emissionen um 300.000 t im Jahr mit dem Referenzjahr 1998<br />
bis zum Jahr 2010 in der Region zu erzielen. Somit steht der Klimaschutzgedanke in enger<br />
Verflechtung zu den regenerativen Energien.<br />
Der Regionalplan 2015 enthält keine klimarelevanten Zielfestsetzungen. In den Bereichen<br />
Forstwirtschaft, Natur und Landschaft wird jeweils in Grundsätzen und Begründungen Bezug<br />
auf das Klima genommen. „Intakte Biotope *...+ erfüllen im Naturhaushalt zusätzliche<br />
Funktionen für den *…+ Klimaschutz.“ Ein Grundsatz des Bereiches Forstwirtschaft heißt wie<br />
folgt: „Die Waldflächen in der Region sollen aus Gründen *…+ ihrer besonderen ökologischen<br />
Funktionen *…+, Klima- und Naturschutz) *…+ soweit wie möglich erhalten werden.“<br />
Weiterhin sollen Waldflächen, wo dies für den Abfluss von Kaltluft erforderlich ist, ausgestockt<br />
werden, um zur Verbesserung der örtlichen Klimasituation beizutragen. Hervorzuheben<br />
sind bei diesem Plan die Erwähnungen des Kyoto-Protokolls und der „Beitrag zum<br />
weltweiten Klimaschutz“.<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Der <strong>Regionalverband</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> nimmt zurzeit gemeinsam mit dem <strong>Regionalverband</strong><br />
Mittlerer Oberrhein auch an dem Modellvorhaben der Raumordnung "Raumentwicklungsstrategien<br />
zum Klimawandel" (Laufzeit: Juni 2009 – Frühjahr 2011) teil. Der Fokus liegt<br />
hier eher in der Klimaanpassung (Adaption) als im Klimaschutz (Mitigation). Die möglichen<br />
inhaltlichen Schwerpunkte liegen in der vertieften Betrachtung der Änderungen und Auswirkungen<br />
des Bioklimas im Oberrheingraben und unterem Enztal (Wärmebelastung), den<br />
Wechselbeziehungen Kurorte (nach Kurortegesetz) und zu erwartenden Immissionsbelastungen,<br />
den Herausforderungen für den Hochwasserschutz sowie „maßgeschneiderten“<br />
kommunalen und regionalen Energiekonzepten.<br />
Kommunen der Region: stellvertretend Stadt Pforzheim<br />
Die Stadt Pforzheim würde man neudeutsch wohl als „hidden champion“ in Sachen erneuerbare<br />
Energien und Klimaschutz bezeichnen dürfen. So hat die Stadt Pforzheim bereits seit<br />
1965 ein Heizkraftwerk, das neben der lokalen Stromerzeugung auch Fernwärme für über<br />
16.000 Kunden liefert. Dieses Heizkraftwerk wurde 2004 neben dem Kohleblock um einen<br />
Biomasseblock ergänzt.<br />
Bereits in den 1980er Jahren wurden zwei Wasserkraftwerke gebaut, als das Thema Wasserkraft<br />
als altertümliche Energieform betrachtet wurde. Kleinere private Wasserkraftwerke,<br />
wie eines in der ehemaligen Papierfabrik Dillweißenstein, zeugen von einer anhaltenden<br />
Wasserkraftnutzung in der ehemaligen Flößerstadt Pforzheim.<br />
Nicht ohne Stolz darf sich die Stadt Pforzheim zudem als Gründungsstadt der „Intersolar“<br />
bezeichnen. Die weltgrößte Solarbranchenmesse der Welt fand auf Initiative der Stadt, der<br />
Stadtwerke Pforzheim und solarinteressierter Bürger/innen erstmals in Pforzheim statt.<br />
Hieraus entstandene Firmen haben noch heute ihren Sitz in der Goldstadt Pforzheim. In<br />
Pforzheim wurden bereits über 7.000 kWp PV-Leistung realisiert und der jährliche Zuwachs<br />
nimmt weiter zu.<br />
Auch Privatinvestoren investieren auf dem Stadtgebiet Pforzheim. So wurde in den letzten<br />
Jahren eine kombinierte Biogas-Pellet-Produktion errichtet, in der die Abgase der Mülldeponie<br />
Hohberg mittels eines Blockheizkraftwerks in Strom und Wärme umgesetzt werden.<br />
Außerdem entstanden Rapsöl-Blockheizkraftwerke sowie eine Kraft-Wärme-<br />
Kopplungsanlage, die die Faulgase des Klärwerkes nutzt. Mit einer der ersten Stromtankstellen<br />
in Deutschland Anfang der 80er Jahre und der Erprobung von Rapsöl-Bussen, sowie<br />
dem ersten Autostrom-Kongress der Stadtwerke, stellt die Stadt Pforzheim ein Impulsgeber<br />
für eine nachhaltige Mobilität dar.<br />
Das Tochterunternehmen der Stadt Pforzheim, die SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co.<br />
KG, engagieren sich mit Photovoltaikanlagen, einem weiteren Biomasseheizwerk und<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Contracting-Projekten verstärkt in Sachen Energieeffizienz und erneuerbare Energien. So<br />
besteht der aktuelle Strommix der Stadtwerke Pforzheim zu 43% aus erneuerbaren Energien.<br />
Zudem beteiligt sich die Stadt Pforzheim über die SWP an einem regionalen Energie-<br />
und Bauberatungszentrum, das mittels eines Energieteams unter Beteiligung der lokalen<br />
Handwerkerschaft und einer Dauerausstellung, unter anderem mit Anlagen zur Nutzung<br />
erneuerbarer Energien, die Umsetzung dieser Anlagen fördert.<br />
Auf Seiten der Verwaltungsebene betreibt die Stadt Pforzheim das Amt für Umweltschutz<br />
und das Energie- und Gebäudemanagement, welche sich aktiv für die Nutzung von erneuerbaren<br />
Energien und Energieeffizienz einsetzen. So wird momentan ein Freibad auf eine<br />
nahezu komplette solare Nutzung umgestellt. Des Weiteren ist ein gesamtstädtisches Klimaschutzkonzept<br />
in Planung, das Aktivitäten zum Klimaschutz weiter verstärken wird.<br />
Eine Selbstverpflichtung der Stadt Pforzheim durch den Beitritt zum „Convenant of<br />
Mayors“, der die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Förderung der Energieeffizienz<br />
beinhaltet, ist wegweisend für die Region und für die Zukunftsfähigkeit der<br />
Stadt Pforzheim ein wichtiger Schritt. Bei dem "Konvent der Bürgermeister" handelt es sich<br />
um einen Zusammenschluss europäischer Städte, die sich zu besonderen Anstrengungen<br />
für den Klimaschutz verpflichtet haben. Die Geschäftsstelle ist beim Klima-Bündnis eingerichtet.<br />
Unter den ca. 350 europäischen Kommunen sind auch ca. 20 deutsche Städte und<br />
Gemeinden Mitglieder des Konvents. Nach dem Beschluss des Gemeinderats am<br />
22.07.2008 ist die Stadt Pforzheim dem Konvent der Bürgermeister beigetreten und gehört<br />
mit Heidelberg und Freiburg zu den drei ersten baden-württembergischen Städten, die die<br />
folgenden Verpflichtungen eingegangen sind:<br />
die EU-Ziele für 2020 bezgl. der CO2-Emissionsreduktion um mindestens 20% zu unterschreiten<br />
innerhalb des Beitrittsjahrs einen Aktionsplan hinsichtlich nachhaltiger Energien, der eine<br />
grundlegende Bestandsaufnahe der Emissionssitution und die Möglichkeiten der Erreichung<br />
der Ziele aufzeigt, vorzulegen<br />
mindestens alle zwei Jahre nach Veröffentlichung des Aktionsplans einen Umsetzungsbericht<br />
zwecks Bewertung, Überwachung und Überprüfung vorzulegen<br />
Energietage oder Städte-Konvent-Tage in Zusammenarbeit mit der europäischen Kommission<br />
und anderen Interessensvertretern zu organisieren, um es den Bürgern zu ermöglichen,<br />
direkt von den Möglichkeiten und Vorteilen einer intelligenteren Energienutzung<br />
zu profitieren und um die lokalen Medien über die Entwicklungen des Aktionsplans<br />
zu informieren<br />
an der jährlichen EU-Konferenz der Bürgermeister für eine nachhaltige Energienutzung<br />
in Europa teilzunehmen und mitzuwirken<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
3. Beschreibung der Potentiale bzw. der Potentialstudie<br />
a. Verwendete Methodik und Bewertung der Anwendbarkeit in der<br />
Region<br />
Biogas<br />
Im Rahmen des Teilregionalplans Landwirtschaft wurden Betriebe ab einer Größe von > 50<br />
Großvieheinheiten (GV), bzw. landwirtschaftliche Nutzfläche von > 50 ha erhoben. Hieraus<br />
hat der für die Region zuständige Biogasexperte ein mittelfristiges Potential von 65 bis 95<br />
Anlagen Biogasanlagen ermittelt. Da Biogasanlagen sich meist erst ab einer GV-Anzahl von<br />
100 bis 150 Tieren, bzw. 100 – 200 ha landwirtschaftliche Nutzfläche rechnen, wird ein<br />
Verbund mehrerer Landwirte zur Betreibung einer Anlage angeregt. Landwirtschaftliche<br />
Hofstellen in direkter Nachbarschaft von 3 bis 5 km kommen hierfür in Frage. Der Trend<br />
geht hin zu reinen Biomassevergärungsanlagen, z.B. auf Basis von Silomais.<br />
Besonders im ländlichen Raum kann mittels weniger Anlagen und der Nutzung der Kraft-<br />
Wärmekopplung ein großer Selbstversorgungsgrad erreicht werden. Solche Initiativen können<br />
auch zur Stärkung und Identifikation mit der Landwirtschaft und der Gemeinde führen.<br />
Biomasse<br />
Die Daten und Informationen aus dem Projekt „Biomassepotentialkarte“ sind in Zusammenarbeit<br />
mit dem LRA Calw und der HEN (Holzenergie <strong>Nordschwarzwald</strong> GmbH) entstanden.<br />
Außerdem erfolgte eine Abstimmung mit Leader + „Konzept zur Energiegewinnung<br />
und Energienutzung aus Biomasse“<br />
o Ziel und Umfang der Erhebung: Darstellung des Biomassepotentials in der Region<br />
und Berechnung wie viele Biomasseanlagen damit beschickt werden können; Darstellung<br />
von existierenden Biomasseanlagen; Szenario Rechnung, Herstellung von<br />
Holzhackschnitzeln – Rentabilität – Vergleich mit fossilen Energieträgern (Öl, Gas);<br />
Sensibilisierung von kommunalen Akteuren, dass die zukünftige Energieversorgung<br />
zu einem Teil sicher und aus dem „eigenen Wald/Umgebung“ erwirtschaftet werden<br />
kann; Förderung einer dezentralen Energieversorgungsstruktur; Identifikation<br />
und Solidarität der Bürger mit Umwelt und Gemeinde; Berücksichtigung der angrenzenden<br />
Landkreise außerhalb der Region (keine Inseldarstellung); potentielle<br />
Standorte für Biomasse-Kraftwerke<br />
o Hintergrund: Die Verbandsversammlung des <strong>Regionalverband</strong>s <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
hat am 14.07.2004 beschlossen, dass die Biomasse bei den regenerativen Energien<br />
die Hauptstütze für die Region bilden solle. Die Region hat eine Waldbedeckung von<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
ca. 58% (Lkr. Calw: 62,7% und Lkr. FDS: 63,3%). Nach einer forstamtsbezogenen<br />
Studie von Sigmund und Frommherz (FD Freiburg) wird derzeit etwa nur 50 % des<br />
freien und leicht verfügbaren Waldenergieholzes in Baden-Württemberg verwendet.<br />
Besonders in der waldreichen Region <strong>Nordschwarzwald</strong> ist dies ausbaufähig.<br />
o Methodik: folgende Kriterien/Erhebungen wurden berücksichtigt:<br />
Flächendeckende Waldenergieholzerhebung: Zur flächendeckenden Wald-<br />
Energieholzerhebung, die auch den Privatwald berücksichtigt, wird eine Studie<br />
aus dem Jahr 2000 von der Forstdirektion Freiburg (Sigmund und<br />
Frommherz) herangezogen. Die Studie wurde auf Basis der alten Forstamtsgrenzen<br />
vor 1998 gemacht. Das Einmal-Ereignis „Sturm Lothar“ (1999) verfälscht<br />
nach Ansicht der Experten (Forstdirektion/HEN) die Abschätzung nur<br />
unerheblich. Hieraus kann das freie, leicht verfügbare Energieholzpotenzial,<br />
inkl. einer Unterscheidung zwischen Nadel- und Laubholz, ermittelt werden.<br />
Das gesamte Waldenergieholzpotenzial der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> beträgt<br />
laut Studie 63.700 t/a<br />
Altholzaufkommen: In der „Abfallbilanz der Kreise Baden-Württemberg“<br />
wird unterschieden zwischen „Holz unbehandelt“, „Holz behandelt“ (A I + A<br />
II), „Holz belastet“ incl. Fensterholz (A III + A IV) sowie „PCB-Holz“. Die energetische<br />
Nutzung des Altholzaufkommens ist eine finanziell attraktive Möglichkeit<br />
für die Betreiber von Biomasseanlagen (s. Biomasse-HKW in Pforzheim).<br />
Das Altholzaufkommen ist in den letzten Jahren stark angestiegen,<br />
wobei das belastete Holz überproportional zugenommen hat. Das gesamte<br />
Altholzaufkommen der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> beträgt laut Auskunft des<br />
Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (STALA) für 2003 = 14.728 t.<br />
Da diese Auflistung nach Aussage des STALA nicht sehr belastbar ist und die<br />
Biomasse auch nicht regional CO2 neutral verwertet werden kann, wurde<br />
das anfallende Altholz nicht in der Potenzialerhebung berücksichtigt.<br />
Straßen- und Gewässerbegleitgrün: Die HEN hat das Aufkommen an Straßenbegleitgrün<br />
exemplarisch für mehrere Abschnitte erfasst und anschließend<br />
auf die Kreis-, Landes- und Bundesstraßen hochgerechnet. Für die<br />
straßenbegleitenden Bäume und Sträucher wird ein pauschaler Index des<br />
Zuwachses von 4,1 t/ha angenommen. Pro Kilometer Straße wird mit einer<br />
zu pflegenden Fläche von 0,2 ha gerechnet.<br />
Für die Gewässerrandgehölze entlang der Gewässer erster Ordnung wird<br />
der jährliche Zuwachs von der HEN auf 7 t/ha veranschlagt. Die durchschnittliche<br />
Gehölzfläche wird auf durchschnittlich 1,5 m je Uferseite geschätzt.<br />
Bei dieser Potenzialermittlung wird lediglich der jährliche<br />
Gehölzzuwachs ermittelt. Das tatsächliche Potenzial von Gehölzschnitt an<br />
Gewässern ist aufgrund von Pflegerückständen deutlich höher. Die Pflege<br />
der Gewässerbegleitflächen an Gewässern zweiter Ordnung ist Aufgabe der<br />
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<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Kommunen. Für diese Gewässer wird keine Potenzialabschätzung vorgenommen,<br />
da das Aufkommen an Gehölzschnitt in den verholzten Grünabfällen<br />
enthalten ist (s. Abfallbilanz).<br />
Sägenebenprodukte und Industrierestholz: Laut einer Umfrage durch die<br />
HEN im Jahr 2000 bei 55 Sägereien in der Region, ergab sich ein Potenzial<br />
von 8.375 t/a Sägerestholz mit steigender Tendenz (Rückgang der Nutzung<br />
in Papier- und Spanplattenindustrie). Durch den Bau des Buchen-<br />
Laubholzsägewerks (40 % des Bucheneinschnitts Baden-Württembergs) der<br />
Fa. Pollmeier GmbH in Heimsheim, fallen aus der Produktion jährlich über<br />
150.000 t Restholz, Späne und Schleifstäube an, die einer Energieerzeugung<br />
bzw. einer Pellets-/Brikettproduktion zugeführt werden könnten.<br />
Abfallbilanz (Kommunale Bio- und Grünabfälle): Die „Abfallbilanz Baden-<br />
Württemberg“ unterscheidet auf Kreisebene zwischen kommunalen Bio-<br />
und Grünabfällen. Für die Region <strong>Nordschwarzwald</strong> sind es ca. 50.000 t<br />
Grünabfälle im Jahr 2003. Davon können ca. 8.000 t energetisch verwendet<br />
werden.<br />
Geothermie<br />
Die Daten und Informationen sind aus dem Kooperationsprojekt „Oberflächennahe<br />
Geothermie“ zwischen Uni Karlsruhe, Terrasond und dem <strong>Regionalverband</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
heraus entstanden.<br />
o Die Potentialkarte zur Nutzung der untiefen Geothermie in der Region <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
wurde im Rahmen einer Diplomarbeit am Lehrstuhl für Angewandte<br />
Geologie Karlsruhe erstellt. Betrachtet wird die Erdwärmenutzung durch erdgekoppelte<br />
Wärmepumpen mittels Erdsonden. Diese Technik stellt eine regenerative und<br />
CO2 schonende zu herkömmlichen Energiequellen dar.<br />
o Ziel ist es, eine Bewertung des Untergrundes vorzunehmen, um das Erdwärmepotential<br />
darzustellen. Dabei wird, mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems<br />
(GIS), ein dreidimensionales Untergrundmodell über die räumliche Lage der<br />
geologischen Einheiten in der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> erstellt. Aus dem Untergrundmodell<br />
wird ersichtlich, an welchem Ort die betreffenden Gesteine in welcher<br />
Mächtigkeit vorliegen. Die Kombination von Untergrundmodell und Gesteinsparameter,<br />
hier die Wärmeleitfähigkeit, ergibt erst das Potential zur untiefen Erdwärmenutzung.<br />
Dieses Potential wird für eine Betrachtungstiefe von 100 m für die gesamte<br />
Region <strong>Nordschwarzwald</strong> dargestellt. Um einen Eindruck zu vermitteln, in<br />
welchen Gebieten die Anlage von Erdwärmsonden aus verschiedene Gründen nicht<br />
oder nur eingeschränkt möglich ist, wurden zusätzlich Wasserschutz- und Quellschutzgebiete<br />
in die Potentialkarte eingezeichnet.<br />
12
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
o Die Potentialkarte wurde mit dem Ziel erstellt, den bereichsscharfen regionalplanerischen<br />
Ausweisungen als Entscheidungsgrundlage zu dienen. Die Geothermie ist<br />
Bestandteil des im Moment in Bearbeitung befindlichen Teilregionalplans Regenerativen<br />
Energien für die Region <strong>Nordschwarzwald</strong>.<br />
Photovoltaik (Außenbereich)<br />
Die Nutzung des Außenbereiches wird auf bereits vorhandene Vorbelastungen des Landschaftsbildes<br />
festgelegt. Derartige Vorbelastungen liegen in der Regel vor bei:<br />
brachliegenden, ehemals baulich genutzten Flächen<br />
Konversionsflächen<br />
Flächen in räumlichem Zusammenhang mit größeren Gewerbe-/Industriebetrieben<br />
Parkplätzen<br />
Flächen in räumlichem Zusammenhang mit großen Windkraftanlagen im Außenbereich<br />
Lärmschutzeinrichtungen<br />
ehemalige Bahngelände/Gleisanlagen<br />
ehemalige Mülldeponien<br />
Erweiterung bereits bestehender Fotovoltaikanlagen<br />
Regionalbedeutsam sind in der Regel Standorte für großflächige Photovoltaikanlagen ab<br />
einer Größe von 3 ha. Bei der Photovoltaik spielen sowohl die Sonnenscheindauer als auch<br />
die Exposition zur Sonne bzw. die niedrige Betriebstemperatur eine wichtige Rolle. Daher<br />
sind hoch gelegene Gebiete dem „Flachland“ vorzuziehen.<br />
Photovoltaik / Solarthermie (Innenbereich)<br />
Die Daten und Informationen stammen aus dem Kooperationsprojekt „Solarinfoportal / Solarpotentialanalyse“<br />
zwischen LUBW, FH Karlsruhe und dem <strong>Regionalverband</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong>.<br />
Erstellt wurde die Analyse von der Firma smart geomatics (Modellregion)<br />
o Zielsetzung: Informationsplattform für Bürger, Kommunen und Gewerbetreibende;<br />
unterstützende Informationsquelle für Energie- und Bauberatungszentren, Handwerksbetriebe<br />
und Banken; Investitionsimpulse und regionale Wirtschaftsförderung;<br />
Sensibilisierung der Bürger hinsichtlich der Erzeugung von Solarstrom; zukunftsweisender<br />
Beitrag zum Umweltschutz sowie der Reduzierung des CO2-<br />
Ausstoßes<br />
o Datengrundlage: Grundrisse aus dem automatisierten Liegenschaftskataster (ALK)<br />
des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg (LV BW); Höhenpunkte (DOM)<br />
13
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
aus der Laserscanbefliegung des LV BW mit der Auflösung 1 x 1 m; digitale<br />
Orthophotos (DOP)<br />
o Methodik: Für das gesamte Bundesland Baden-Württemberg gibt es derzeit ein<br />
durch Laserscanner erstelltes, hochauflösendes „Digitales Geländemodell“. Zudem<br />
liegen bereits flächendeckend alle Grundrissinformationen aus dem Amtlichen Liegenschaftskataster<br />
(ALK) vor, beispielsweise für Industriegebäude, öffentliche Gebäude<br />
sowie Wohngebäude in digitalen Karten und Datenbanken. Zur Bearbeitung<br />
und Analyse der Datengrundlagen dienen verschiedene Werkzeuge eines Geoinformationssystems.<br />
Darauf aufbauend hat smart geomatics ein Analysealgorithmus<br />
entwickelt, der in einer komponentenbasierten Standalone Application integriert<br />
ist. Das Gesamtmodell der Software gliedert sich in mehrere Module. Damit lassen<br />
sich alle Rechenschritte, um die Eignung von Dachflächen zur Nutzung von Solarenergie<br />
festzustellen, nahezu vollständig automatisieren.<br />
o Für jedes relevante Gebäude (260.000) wurden folgende Parameter ermittelt: nutzbare<br />
zusammenhängende Dachfläche in m²; Ausrichtung der nutzbaren Dachfläche<br />
(Himmelsrichtung); Dachneigung in Grad; abgeschattete Sonnenstunden pro Jahr in<br />
Prozent; reduzierte mittlere jährliche Globalstrahlung in kWh/m²<br />
o Vermarktung über Sponsoren (Energie- und Bauberatungszentrum EBZ, Sparkasse<br />
Pforzheim-Calw, Volksbank <strong>Nordschwarzwald</strong>)<br />
o Veröffentlicht auf der Internetplattform der LUBW unter: http://ripsuis.lubw.baden-wuerttemberg.de/rips/brsweb_solareff/viewer.htm<br />
Wasserkraft<br />
Die 13 Suchräume des Entwurfs des Teilregionalplans Regenerative Energien werden durch<br />
eine Vorstudie der Firma Colenco gestützt, die sowohl die technische Durchführbarkeit als<br />
auch die Umweltkonflikte zur Realisierung von Pumpspeicherkraftwerken (PSKW) berücksichtigt.<br />
Windkraft<br />
Damit die Ausweisung von regionalbedeutsamen Windparks nicht unkontrolliert von statten<br />
geht, sollen durch die Regionalplanung (verbindlicher LEP P.S. 4.2.7; Z: „Ausweisung<br />
von Vorrang- und Ausschlussgebieten“, G: „... unter Berücksichtigung von benachbarten<br />
Siedlungen, Luftverkehr, Landschaftsbild und ökologische Belange“) sowohl Gebiete für regionalbedeutsame<br />
Windenergieanlagen als auch Ausschlussgebiete ausgewiesen werden.<br />
14
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Dieser Ausweisung liegen umfangreiche, flächendeckende Untersuchungen für die Region<br />
<strong>Nordschwarzwald</strong> zugrunde. Diese Gesamtkonzeption wurde mehrfach in den Gremien des<br />
<strong>Regionalverband</strong>s behandelt und sämtlichen Gemeinden der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> zur<br />
Verfügung gestellt. Auf Basis dieser Konzeption entstanden wiederum eine Vielzahl der<br />
kommunalen FNP-Ausweisungen in der Region.<br />
Das iterative Auswahlverfahren war fünfstufig und berücksichtigte folgende Kriterien:<br />
a) die Windhöffigkeit in 50 m Höhe im 200 m Raster (i. d. Regel ≥ 5,0 m/s im Jahresmittel)<br />
b) diverse Abstände zu verschiedensten Raumnutzungen<br />
c) die Bewertung und Gewichtung des naturräumlichen Konfliktpotentials<br />
d) die Infrastruktur in Form von Zuwegung, bzw. Stromeinspeisemöglichkeit vor Ort.<br />
e) ein Überlastungsschutz von einem 3 km Radius, sowie das Landschaftsbild vor Ort.<br />
Von den ursprünglich ca. 40 potenziellen Vorranggebieten in der Endauswahl wurden 30<br />
Gebiete vornehmlich aus landschaftsästethischen Gründen nicht weiter verfolgt. 10 Vorranggebiete<br />
sind vorsorglich freizuhaltende Bereiche für die Nutzung der Windenergie. Alle<br />
Vorhaben, die einer Windenergienutzung entgegenstehen, sind nicht zulässig. Sämtliche<br />
verbliebene Gebiete befinden sich im kommunalen Konsens.<br />
Durch die Ausweisung von Vorranggebieten wird die verbleibende Regionsfläche als Ausschluss<br />
definiert werden (ROG §7 Abs. 4).<br />
Siedlungsbereich ohne Gewerbe<br />
(Bestand u. genehmigter FNP)<br />
Gewerbegebiet<br />
(Bestand u. genehmigter FNP)<br />
Ausschlusskriterium Begründung<br />
Abstand von 700 m / Immissionsschutz<br />
Der Abstand wurde auf Grundlage der TA-Lärm<br />
errechnet und berücksichtigt eine mögliche Siedlungserweiterung.<br />
Abstand von 300 m / Immissionsschutz<br />
Der Abstand wurde auf Grundlage der TA-Lärm<br />
errechnet und berücksichtigt eine mögliche Gebietserweiterung.<br />
Einzelhäuser und Siedlungssplitter Abstand von 450 m / Der Abstand wurde auf<br />
Grundlage der TA-Lärm errechnet.<br />
Sonderfläche Bund Freihaltung der Fläche<br />
Siedlung für Erholungs-/Fremdenverkehrsfunktion z.<br />
B. Campingplatz<br />
Bundesautobahn<br />
Abstand von 700 m / Der Abstand wurde auf<br />
Grundlage der TA-Lärm errechnet.<br />
Mindestabstand von 40 m<br />
Anbauverbot gemäß § 9 I Bundesfernstraßengesetz<br />
Bundes- und Landesstraße Mindestabstand von 20 m<br />
Anbauverbot gemäß § 9 Bundesfernstraßengesetz<br />
und § 22 I Nr. 1 a Straßengesetz für B.-W.<br />
Kreisstraße Mindestabstand von 15 m<br />
Anbauverbot gemäß § 22 I Nr. 1 b Straßengesetz<br />
für B.-W.<br />
Eisenbahnstrecke Mindestabstand von 50 m gem. § 4 I Nr. 1 Landeseisenbahngesetz<br />
(Betriebssicherheit)<br />
15
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Ausschlusskriterium Begründung<br />
Freileitung ab 110 kV Abstand von mind. 100 m, ggf. mit angemessenen<br />
Sicherheitsabstand für ausschwingende<br />
Kabel und zur Vermeidung von Schäden durch<br />
Nachlaufströmungen<br />
Flug- und Landeplatz An- und Abflugsektor, Bauschutzzone gemäß<br />
§ 12 und 14 Luftverkehrsgesetz<br />
Militärische Nachttiefflugstrecke<br />
Bei Unterschreitung der geforderten Hindernisfreiheit<br />
(Süden 853 über NN, Norden 1036 über<br />
NN) - Ausschlusskriterium für die Referenzanlage,<br />
darunter = Einzelfallprüfung Plan der Wehrbereichsverwaltung<br />
V liegt vor.<br />
Fließgewässer und stehende Gewässer Abstand von 10 m<br />
Bauverbote gemäß § 68 b II i. V.. mit IV Nr. 3<br />
Wassergesetz für Baden-Württemberg<br />
Wasserschutzgebiet Zone I<br />
(bestehend und im Verfahren)<br />
Überschwemmungsgebiete Gemäß Verordnung<br />
Naturschutzgebiet einschließlich eines Vorsorgeabstands<br />
von 200 m.<br />
Flächenhaftes Naturdenkmal, Biotop nach § 32<br />
NatSchG (größer als 5 ha)<br />
Waldbiotop nach § 30a (3) LWaldG einschließlich eines<br />
Vorsorgeabstands von 200 m<br />
Bann- und Schonwald einschließlich eines Vorsorgeabstands<br />
von 200 m<br />
EU-Vogelschutzgebiet mit hoher Empfindlichkeit gegenüber<br />
Windkraftanlagen (Einzelfallbetrachtung:<br />
Rastgebiete von Zugvögeln mit internationaler Bedeutung<br />
sowie Brut- und Balzgebiete des Auerhuhns).<br />
Vorsorgeabstand 500 – 800 m bzw. Anlagenhöhe x 10<br />
Horststandorte (stark) gefährdeter Greifvogelarten<br />
einschließlich eines Vorsorgeabstand von 200 m<br />
In den Wasserschutzgebieten der Zone I wird<br />
der nachhaltigen Sicherung der Wasserversorgung<br />
Vorrang vor einer baulichen Nutzung<br />
eingeräumt.<br />
§ 21 III Naturschutzgesetz für B.-W.<br />
§ 32 Naturschutzgesetz Baden-Württemberg<br />
bzw. § 30 a (3) Waldgesetz für Baden-<br />
Württemberg<br />
Zerstörung bzw. Beeinträchtigung sind gemäß §<br />
30a (3) LWaldG nicht zulässig<br />
Gemäß Verordnung<br />
Vgl. Nr. 6.3.6 Windfibel<br />
FFH-Gebiet Einzelfallprüfung entsprechend zu erstellende<br />
Pflege- und Entwicklungspläne<br />
Entgegenstehende Ziele der Raumordnung; Grünzäsuren<br />
und Sicherungsbereich für den Rohstoffabbau<br />
Ausschlusskriterium entsprechend der Zielformulierung<br />
im Regionalplan<br />
Grabungsschutzgebiet § 22 Denkmalschutzgesetz<br />
Black Forest Observatorium (BFO) in Schiltach Sicherheitsabstand mit Radius von 10 km. Festlegung<br />
durch die Universitäten Karlsruhe und<br />
Stuttgart sowie das Wissenschaftsministerium<br />
Ba.-Wü.<br />
16
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
b. Ergebnisse und deren Analyse<br />
Biogas<br />
Die am besten geeigneten Standorte für eine Biogasanlage sind im planungsrechtlichen<br />
Außenbereich zu suchen. Dies hat auch der Gesetzgeber erkannt, als er im Zuge der letzten<br />
Novelle des BauGB die einschlägigen Vorschriften dahingehend geändert hat, dass bestimmte<br />
Biogasanlagen im Außenbereich privilegiert zulässig sind. Für die privilegierten<br />
Vorhaben hat der Gesetzgeber sozusagen generell geplant und diese Vorhaben damit dem<br />
Außenbereich plangleich zugeordnet. Dies bedeutet, dass eine Biogasanlage, die in den<br />
Anwendungsbereich des § 35 Abs. 1 Nr. 6 BauGB fällt, immer dann zuzulassen ist, wenn<br />
keine öffentlichen Belange entgegenstehen und die ausreichende Erschließung gesichert<br />
ist. Eine ansonsten nach § 30 BauGB gebotene eigene Planung der Gemeinde ist damit<br />
nicht mehr erforderlich.<br />
Ein entscheidendes Kriterium ist zunächst die elektrische Nennleistung der Anlage. So bestimmt<br />
das Gesetz, dass nur Anlagen mit einer Leistung bis 0,5 Megawatt in den Genuss<br />
der Privilegierung kommen sollen. Die Privilegierung gilt daher von vorneherein nur für relativ<br />
kleine Anlagen, also vorwiegend solche Anlagen, die im landwirtschaftlichen Bereich<br />
errichtet werden sollen. Aber gerade diese Anlagengröße ist in der Region <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
relevant. Auch die Methodik des Entwurfs des Teilregionalplans Regenerative Energien<br />
bezieht sich auf solche kleinen privilegierten Vorhaben (GV-Anzahl von 100 bis 150<br />
Tieren, bzw. 100 – 200 ha landwirtschaftliche Nutzfläche). Aus diesen Gründen scheint eine<br />
generelle Steuerung durch einen Regionalplan nicht sinnvoll.<br />
Landwirtschaftsverbände und ihre Vertreter haben im ersten Experten-Workshop zum<br />
Modellvorhaben außerdem zu bedenken gegeben, dass die Voraussetzungen zur Errichtung<br />
von Biogasanlagen stark durch Preisschwankungen von Anbauprodukten variieren.<br />
Die Region <strong>Nordschwarzwald</strong> kann auch nicht als eine „Maisregion“ betrachtet werden,<br />
sondern eher als eine „Grasregion“. Somit wird mehr Fläche bei der Erzeugung von Strom<br />
aus Biogas benötigt, da die Flächenerträge aus Grünland natürlich wesentlich geringer sind<br />
als bei Maisanbau. Daher sind kleine Anlagen in der Region vorzuziehen.<br />
17
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Biomasse<br />
Nach Fertigstellung der Biomassepotentialstudie kamen vor allem während der Anhörung<br />
zum Teilregionalplan Regenerative Energien erste Zweifel an den zugrunde gelegten Zahlen<br />
auf. Sie scheinen wesentlich zu hoch angesetzt zu sein. Daher kann eine Realisierung von<br />
regionalbedeutsamen Biomasseanlagen in allen 14 Vorbehaltsgebieten in der Region kaum<br />
möglich sein.<br />
Ging man anfangs noch davon aus, dass das Einmal-Ereignis „Sturm Lothar“ die Abschätzung<br />
des freien, leicht verfügbaren Energieholzpotenzials nach Ansicht von Experten<br />
(HEN/Forstdirektion) nur unerheblich verfälscht, ist man heute anderer Ansicht.<br />
Auch das Aufkommen an Straßen- und Gewässerbegleitgrün wie es für die Region berechnet<br />
wurde, scheint zu hoch berechnet. Gerade das Straßenbegleitgrün ist durch die Verkehrsemissionen<br />
z.T. so stark toxisch belastet, dass es nicht mehr in Biomasseanlagen eingesetzt<br />
werden kann. Dies hat man bei der Potenzialberechnung nicht mit einfließen lassen.<br />
Weiterhin ist man davon ausgegangen, dass in Heimsheim die Firma Pollmeier GmbH ein<br />
Buchen-Laubsägewerk, das 40 % des Bucheneinschlags Baden-Württembergs verarbeiten<br />
sollte, baut. Dieses Vorhaben ist aber nicht realisiert worden. Aus der Produktion sollten<br />
jährlich über 150.000 t Restholz, Späne und Schleifstäube anfallen, die einer Energieerzeugung<br />
bzw. einer Pellet-/Brikettproduktion zugeführt werden sollten.<br />
Aus diesen Gründen sollte eine neue Biomassepotentialberechnung mit einer anderen Methodik<br />
erhoben werden, die das Energieholzpotenzial in der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> realistischer<br />
einstuft.<br />
18
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Geothermie<br />
Die Untersuchung des Potenzials zur Nutzung der untiefen Geothermie aufgrund der<br />
Wärmeleitfähigkeit wurde vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) in<br />
Freiburg offiziell anerkannt. Veröffentlicht ist die Potenzialkarte seit zwei Jahren auf unserer<br />
Homepage, wo sich Interessierte Erstinformationen holen können. Die Karte dient aber<br />
nur der ersten Einschätzung des Geothermiepotenzials und ersetzt keineswegs eine Probebohrung.<br />
Das Kapitel Geothermie des Teilregionalplans Regenerative Energien wird allerdings von<br />
der Genehmigungsbehörde, dem Wirtschaftsministerium kritisch betrachtet. Aus den Plansätzen<br />
ist nicht ersichtlich, ob für die Nutzung der oberflächennahen Geothermie Festlegungen<br />
in Form von Vorrang- oder Vorbehaltsgebieten als Ziele der Raumordnung festgelegt<br />
werden sollen. Eine solche Festlegung kann nur für regionalbedeutsame Vorhaben getroffen<br />
werden. Da eine Regionalbedeutsamkeit nicht erkennbar ist und das Wirtschaftsministerium<br />
allgemein keinen Regelungsbedarf für die Nutzung der oberflächennahen<br />
Geothermie durch die Regionalplanung sieht, wird es nach deren Empfehlung wohl zu einer<br />
Streichung dieses Kapitels kommen.<br />
19
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Photovoltaik (Außenbereich)<br />
Für regionalbedeutsame Photovoltaikanlagen (ab 3 ha) im Außenbereich werden im Teilregionalplan<br />
Regenerative Energien 37 Vorbehaltsgebiete in der Region festgelegt. Während<br />
des Anhörungsverfahrens der Träger öffentlicher Belange hat sich gezeigt, dass bei einzelnen<br />
Standorten Nachbesserungsbedarf besteht. Ansonsten ist die Methodik des <strong>Regionalverband</strong>es<br />
bestätigt worden. Mittlerweile gibt es vier Solarparks im Bestand mit ca. 8 ha<br />
Fläche und einer Leistung von 2,5 MWp. Mindestens vier weitere Solarparks mit ca. 20 ha<br />
Fläche (5,5 MWp) sind in konkreter Planung, sowohl in Vorbehaltsgebieten, als auch außerhalb.<br />
Zum ersten Experten-Workshop des Modellvorhabens hat die Firma juwi eine flächendeckende<br />
Potenzialanalyse durchgeführt, die zusätzliche Standorte in der Region für geeignet<br />
empfiehlt. In dieser Berechnung konnten allerdings einige wesentliche Parameter nicht berücksichtigt<br />
werden, wie z.B. die geplanten landwirtschaftlichen Vorrangflächen in der Region.<br />
20
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Photovoltaik / Solarthermie (Innenbereich)<br />
Die Solarpotentialstudie wird seit über einem Jahr sehr erfolgreich in der Region angewendet.<br />
Untersucht wurden 260.000 Gebäude in 70 Städten und Gemeinden. 10,5 Millionen<br />
Quadratmeter Dachfläche kommen demnach für Photovoltaik und Solarthermie in Frage.<br />
Die potenzielle CO2-Ersparnis liegt bei 650.000 t pro Jahr. Die Sponsoren haben mittlerweile<br />
über 1000 Beratungen in ihren Häusern durchgeführt. Die Investitionen in Solaranlagen<br />
belaufen sich in diesem einen Jahr auf über 10 Mio. Euro.<br />
Das Solarinfoportal ist mittlerweile uneingeschränkt der Öffentlichkeit über Internet zugänglich.<br />
Alle Gemeinden und Landkreise in der Region haben die Möglichkeit auf die Daten<br />
zuzugreifen. Die Stadt Pforzheim nutzt das Portal sehr intensiv und beabsichtigt alle<br />
Hausbesitzer über das Potenzial ihres Daches zu informieren.<br />
Wasserkraft<br />
Nach neueren Studien der EnBW hat sich ergeben, dass Pumpspeicherkraftwerke (PSKW) in<br />
der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> wirtschaftlich nicht rentabel sind, deshalb wird der <strong>Regionalverband</strong><br />
die vorgeschlagenen Suchräume im Teilregionalplan Regenerative Energien nicht<br />
weiter verfolgen.<br />
21
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Windkraft<br />
Im Rahmen der Trägerbeteiligung des Entwurfs des Teilregionalplans Regenerative Energien<br />
wurde besonders durch die Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums deutlich, dass<br />
dieser im Teilkapitel Wind grundlegend überarbeitet werden muss.<br />
Das Wirtschaftsministerium wies darauf hin, dass der <strong>Regionalverband</strong> gemäß § 11 Abs. 3<br />
Ziff. 11 LplG i.V.m. § 11 Abs. 7 Satz 1 2. Halbsatz LplG verpflichtet ist, Vorrang- und Ausschlussgebiete<br />
für Standorte regionalbedeutsamer Windkraftanlagen (WKA) festzulegen.<br />
Diese Festlegungen für die Vorrang- und Ausschlussgebiete sind auf der Grundlage eines<br />
eigenständigen, nachvollziehbaren und in sich schlüssigen gesamträumlichen Konzeptes zu<br />
treffen, das den rechtlichen Vorgaben sowie der höchstrichterlichen Rechtsprechung entspricht.<br />
Die Vorgehensweise des <strong>Regionalverband</strong>es bei der Aufstellung des Entwurfs des<br />
Teilregionalplans Regenerative Energien im Kapitel Windenergie entsprach nicht diesen<br />
Vorgaben. Die Verbandsversammlung hat beim Beschluss über den Entwurf Teilregionalplan<br />
Regenerative Energien zur Beteiligung gem. § 12, Abs. 2 und 3 LplG die Entscheidung<br />
getroffen, alle in den Gemeinden in Flächennutzungsplänen ausgewiesenen Flächen für<br />
Windkraftnutzung als Vorrangflächen zu übernehmen.<br />
Weiterhin sind Ausschluss- ebenso wie Vorranggebiete laut Landesplanungsgesetz als Ergebnis<br />
der Abwägung im Rahmen des Gesamtkonzeptes zu begründen. Dies konnte somit<br />
nicht ausreichend erarbeitet werden. Dies soll nun im Rahmen der Überarbeitung des Entwurfs<br />
geschehen.<br />
Die Schwierigkeiten in der Findung eines schlüssigen gesamträumlichen Konzeptes liegen in<br />
der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> an vier Kernpunkten:<br />
Die Verbandsversammlung muss von einem solchen Konzept überzeugt sein und es<br />
nach außen mitttragen. Das war beim ersten Konzept nicht der Fall, obwohl dieses<br />
fachlich von diversen Institutionen und Verbänden als gut angesehen wurde (wie<br />
oben in Kap. 3a Windkraft beschrieben). Hier ist seitens der Geschäftsstelle ein offener<br />
fachlicher Dialog und Überzeugungskraft erforderlich. Seitens der Landesregierung<br />
gibt es den ersten politischen Willen die Windkraft im Land zu fördern. Man<br />
hat zugesagt, auf die Regionalverbände zuzugehen.<br />
Die dem Konzept zugrunde liegenden Winddaten des DWD im 200 m Raster in 50 m<br />
Höhe aus dem Jahr 2001 sind nicht mehr so aussagekräftig. Windkraftanlagen weisen<br />
heute Nabenhöhen von über 120 m auf. Interpolationsberechnungen auf diese<br />
Höhe sind schwierig, da die Windgeschwindigkeiten in der Höhe nicht gleichmäßig<br />
zunehmen, sondern exponentiell je nach Geländerauigkeit steigen. Der verwendete<br />
Datensatz des DWD ist in der Anschaffung teuer und kann vom <strong>Regionalverband</strong><br />
nicht zu jeder Windkonzeption neu gekauft werden.<br />
Die Abstände, die in den Ausschlusskriterien definiert werden, basieren allerdings<br />
auf einer Anlage (Enercon E66 mit 98 m Nabenhöhe und 1,8 MW), die heute eigent-<br />
22
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
lich nicht mehr dem Stand der Technik entspricht und nicht mehr gebaut wird. Somit<br />
müssten die Abstände nach der TA-Lärm eigentlich neu definiert werden.<br />
Da dem <strong>Regionalverband</strong> nur der DWD-Datensatz zur Verfügung steht, ist es<br />
schwierig eine Mindestwindhöffigkeit zu definieren, um die Best-Flächen in der Region<br />
als Vorranggebiete ausweisen zu können.<br />
Vorranggebiete für die<br />
Nutzung der Windenergie<br />
<strong>1.</strong> Charlottenhöhe<br />
Höhe – Langenbrand<br />
Größe: ca. 47 ha<br />
2. Heimenhart –<br />
Würzbach<br />
Größe: ca. 46 ha<br />
3. Ehemaliges<br />
Mun.depot /<br />
Simmersfeld<br />
Größe: ca. 122 ha<br />
4. Eichberg – Besenfeld<br />
Größe: ca. 24 ha<br />
5. Kreuzbuche/<br />
Brändlesteich –<br />
Grömbach<br />
Größe: ca. 40 ha<br />
Beschreibung / Begründung<br />
Der Standort (710 NN) befindet sich auf Gemarkung Schömberg. Der Standort<br />
eignet sich für 3 WKAs. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in 50 m Höhe<br />
beträgt laut DWD ca. 5.0 m/s. Die Entfernung zur nächsten Ortslage (Charlottenhöhe<br />
bzw. Calmbach) beträgt ca. 0.85 km bzw. ca. <strong>1.</strong>7 km. Das naturräumliche<br />
Konfliktpotenzial ist gering (Wald, Tornado Wurffläche). Infrastruktur ist gut.<br />
Keine Einwände von Seiten des Forst. Die Gemeinde hat diesen Standort im FNP<br />
für die Windkraftnutzung festgelegt.<br />
Der Standort Heimenhart (680 NN) befindet sich auf Gemarkungen Würzbach. Er<br />
eignet sich für ca. 6 Windkraftanlagen. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in<br />
50 m Höhe beträgt laut DWD 4.9 m/s. Die Entfernung zur nächsten Ortslage<br />
(Naislach) beträgt ca. <strong>1.</strong>5 km. Als naturräumliches Konfliktpotenzial sind ein LSG<br />
und die Waldbedeckung vorhanden. Zuwegung ist gut gegeben. Die Gemeinde<br />
hat diesen Standort im FNP für die Windkraftnutzung festgelegt.<br />
Der Standort ehemaliges Mun.depot (830 – 850 NN) befindet sich auf Gemarkung<br />
Simmersfeld. Er eignet sich für ca. 10 Windkraftanlagen. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit<br />
in 50 m Höhe beträgt laut DWD ca. 5.3 m/s. Die Entfernung zur<br />
nächsten Ortslage (Fünfbronn bzw. Simmersfeld) beträgt ca. 2 km bzw. 3 km. Der<br />
Standort ist durch die B 294 zweigeteilt. Das naturräumliche Konfliktpotenzial ist<br />
durch die Vornutzung als militärisches Gelände sehr gering. Die Zuwegung ist<br />
sehr gut gegeben. Die ehemaligen Bunkerflächen eignen sich sehr gut zum Aufbau<br />
der WKAs. Die VG Altensteig-Simmersfeld und Egenhausen hat diesen Standort<br />
im FNP für die Windkraftnutzung festgelegt. Der Standort wird derzeit mit<br />
WKAs bebaut.<br />
Der Standort Eichberg (820 NN) befindet sich auf Gemarkung Besenfeld. Er eignet<br />
sich für ca. 5 Windkraftanlagen. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in 50 m<br />
Höhe beträgt laut DWD ca. 4.8 m/s. Die Entfernung zur nächsten Ortslage (Eisenbach)<br />
beträgt ca. <strong>1.</strong>3 km. Der Standort ist durch die B 294 zweigeteilt. Das naturräumliche<br />
Konfliktpotenzial ist gering (Wald). Zuwegung ist gegeben. Dieser<br />
Standort wird als ein zusammenhängendes Gebiet mit dem Standort Mun.-depot<br />
auf Gemarkung Simmersfeld gesehen. Der Standort befindet sich im genehmigten<br />
FNP der VG FDS und wird derzeit ebenfalls mit WKAs bebaut.<br />
Der Standort Kreuzbuche/Brändlesteich (690 m NN) befindet sich auf Gemarkung<br />
Grömbach. Er eignet sich für ca. 5 Windkraftanlagen. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit<br />
in 50 m Höhe beträgt laut DWD ca. 4.4 m/s. Die Entfernung zur<br />
nächsten Ortslage (Grömbach) beträgt ca. <strong>1.</strong>8 km. Das naturräumliche Konfliktpotenzial<br />
ist gering. Die Zuwegung und Anbindung ans Stromnetz (20 kV Leitung)<br />
sind gut gegeben. Der Südteil des Standorts unterliegt einer möglichen Höhenbegrenzung<br />
durch die in diesem Bereich befindliche militärische Nachttiefflugstrecke.<br />
Die zuständige Planungsgemeinschaft hat diesen Standort im FNP für die<br />
Windkraftnutzung festgelegt..<br />
23
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
6. Teuscheneck –<br />
Bad Rippoldsau-<br />
Schapbach<br />
Größe: ca. 64 ha<br />
7. Breitenwies –<br />
Römlinsdorf<br />
Größe: ca. 22 ha<br />
8. Heerweg –<br />
Unteriflingen<br />
Größe: ca. 28 ha<br />
9. Brennegert –<br />
Wittendorf<br />
Größe: ca. 38 ha<br />
10. Vogelsberg - 24<br />
Höfe<br />
Größe: ca. 20 ha<br />
Der Standort Teuscheneck (855 m NN) befindet sich auf Gemarkung Bad<br />
Rippoldsau-Schapbach. Der Standort eignet sich für ca. 5 Windkraftanlagen. Die<br />
mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in 50 m Höhe beträgt laut DWD ca. 5.4 m/s.<br />
Die Entfernung zur nächsten Ortslage (Obertal) beträgt ca. 2.0 km. Das naturräumliche<br />
Konfliktpotenzial ist gering (Wald). Die Zuwegung und Einspeisung ins<br />
Stromnetz ist gegeben. Die VG FDS hat diesen Standort im FNP für die Windkraftnutzung<br />
festgelegt.<br />
Der Standort Breitenwies (650 m NN) befindet sich auf Gemarkung Römlinsdorf.<br />
Hier steht bereits eine regionalbedeutsame WKA mit 50 m Nabenhöhe. Der<br />
Standort eignet sich für ca. 2 weitere Windkraftanlagen. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit<br />
in 50 m Höhe beträgt laut Eigentümer der bestehenden WKA 4.9<br />
m/s. Die Entfernung zur nächsten Ortslage (Römlinsdorf) beträgt ca. 0.7 km. Das<br />
naturräumliche Konfliktpotenzial ist gering. Die Zuwegung und Einspeisung ins<br />
Stromnetz ist durch die befestigte Zufahrt und die bestehende 20 kV Leitung ideal<br />
möglich. Der Standort befindet sich im rechtkräftigen FNP.<br />
Der Standort Heerweg (675 m NN) befindet sich auf Gemarkung Unteriflingen. Er<br />
eignet sich für ca. 3 Windkraftanlagen. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in<br />
50 m Höhe beträgt laut DWD ca. 4.7 m/s. Die Entfernung zur nächsten Ortslage<br />
(Unteriflingen) beträgt ca. 0.7 km. Das naturräumliche Konfliktpotenzial ist sehr<br />
gering. Die Zuwegung und Anbindung ans Stromnetz sind sehr gut gegeben. Die<br />
VG Dornstetten hat diesen Standort im FNP für die Windkraftnutzung festgelegt.<br />
Der Standort Brennegert (645 m NN) befindet sich auf Gemarkung Loßburg. Er<br />
eignet sich für ca. 3 Windkraftanlagen. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in<br />
50 m Höhe beträgt laut DWD ca. 4.8 m/s. Die Entfernung zur nächsten Ortslage<br />
(Wittendorf) beträgt ca. <strong>1.</strong>0 km. Das naturräumliche Konfliktpotenzial ist sehr<br />
gering. Die Zuwegung und Anbindung ans Stromnetz (20 kV Leitung) sind sehr gut<br />
gegeben. Die Planungsgemeinschaft Loßburg und Betzweiler-Wälde hat diesen<br />
Standort im FNP für die Windkraftnutzung festgelegt.<br />
Der Standort Vogelsberg / Vierundzwanzig Höfe (690 NN) befindet sich auf Gemarkung<br />
Loßburg. Auf dem Standort befinden sich bereits zwei WKAs der Firma<br />
Arburg in Loßburg. Die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in 50 m Höhe beträgt<br />
laut DWD ca. 4.2 m/s. Die Entfernung zur nächsten Ortslage (Äußerer Vogelsberg)<br />
beträgt ca. 0.6 km. Das naturräumliche Konfliktpotenzial ist gering. Die Zuwegung<br />
ist sehr gut gegeben. Der Standort eignet sich noch für eine dritte WKA. Der<br />
Standort befindet sich im FNP – Änderungsverfahren.<br />
4. Beschreibung der bisherigen Ausstattung (Überblick im regionalen Maßstab)<br />
a. Nach Anlagenarten und räumlich konkret (Standorte)<br />
Biogas<br />
Die installierte Leistung zur Stromerzeugung aus Biogas betrug in Deutschland Ende des<br />
Jahres 2007 rund <strong>1.</strong>230 MWel, die sich auf annähernd 3.800 Anlagen verteilen. In Baden-<br />
Württemberg sind 546 Anlagen, zum größten Teil kleinere Anlagen, in Betrieb. Mehr Biogasanlagen<br />
sind nur in Bayern und Niedersachen installiert. Die zum Ende des Jahres 2007<br />
in Baden-Württemberg in Betrieb befindlichen 546 Biogasanlagen haben eine elektrische<br />
Leistung von insgesamt rund 127 MW. Der Schwerpunkt bei der Nutzung von Biogas liegt in<br />
24
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
den Landkreisen Ravensburg, Biberach, Alb-Donau und Konstanz. Im Kreisdurchschnitt befinden<br />
sich größere Biogasanlagen hauptsächlich in den Kreisen Rastatt, Emmendingen und<br />
Ludwigsburg. Im Mittel sind Biogasanlagen in Baden-Württemberg auf eine elektrische<br />
Leistung von 230 kW ausgelegt. Dies spiegelt auch der Wert der Region <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
wider. Die durchschnittliche Anlagenleistung beträgt hier 242 kW. Allerdings stellt die Region<br />
nur 3 % der Anlagen Baden-Württembergs, obwohl sie einen Anteil von 6,5 % an der<br />
Landesfläche hat. Im Landkreis Calw existiert lediglich eine Anlage mit einer Leistung von<br />
110 KW. Im Enzkreis sind 6 Anlagen mit 1965 KW angesiedelt und im Landkreis Freudenstadt<br />
9 Anlagen mit 1792 KW elektrische Leistung.<br />
Biomasse<br />
Von 2004 bis Ende 2007 wurden in Baden-Württemberg insgesamt rund 12.500 Anlagen<br />
zur Verbrennung von Holzpellets installiert, die über das Marktanreizprogramm des Bundes<br />
gefördert wurden. Da über das Marktanreizprogramm der Großteil des Marktes abgedeckt<br />
wird, sind die vorliegenden Angaben ein guter Indikator für die Verteilung der<br />
Holzpelletnutzung in Baden-Württemberg. Überdurchschnittlich viele Anlagen sind mit fast<br />
30 Holzpelletanlagen auf 10.000 Einwohner in den Landkreisen Biberach und Freudenstadt<br />
im Zeitraum 2004 bis 2007 installiert worden. Im Landkreis Calw wurden 22 Anlagen und<br />
im Enzkreis 14 Anlagen je 10.000 EW in Betrieb genommen.<br />
Beispiele für Biomasseheizkraftwerke in der Region (Pfalzgrafenweiler und Pforzheim; siehe<br />
GIS-Daten):<br />
25
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Geothermie<br />
Erdwärmesonden dienen als Wärmequelle für Wärmepumpenanlagen. Im Gegensatz zu<br />
Erdwärmekollektoren, bei denen das Rohrbündel horizontal und nur in wenigen Metern<br />
Tiefe ausgebracht ist, ist der Platzbedarf beim Einsatz von Erdwärmesonden durch die vertikale<br />
Verlegung wesentlich geringer. In Baden-Württemberg sind im September 2008 insgesamt<br />
über 1<strong>1.</strong>600 Erdwärmesonden in Betrieb, was einem Durchschnitt von 11 Sonden<br />
pro 10.000 Einwohner entspricht. In der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> sind hingegen durchschnittlich<br />
26 Sonden pro 10.000 EW installiert (Pforzheim und Landkreis Freudenstadt: 17<br />
Sonden, Enzkreis: 27 Sonden, Landkreis Calw: 40 Sonden pro 10.000 EW).<br />
Photovoltaik<br />
Seit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes am <strong>1.</strong> August 2004 und dem<br />
halbjährigen Vorlauf durch das PV-Vorschaltgesetz hat die solare Stromerzeugung in<br />
Deutschland einen rasanten Aufschwung genommen. Zum Ende des Jahres 2006 sind in<br />
Deutschland über 2.700 MWP installiert. Der Anteil Baden-Württembergs liegt bei 21 %. In<br />
der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> sind im Außenbereich vier Solarparks mit ca. 8 ha Fläche und<br />
einer Leistung von 2,5 MWp installiert. Über die installierte Leistung von<br />
Photovoltaikanlagen auf Hausdächern können wir keine Angaben machen.<br />
Solarthermie<br />
Zum Ende des Jahres 2007 waren in Deutschland insgesamt 9,6 Mio. m² Solarkollektoren<br />
installiert. Maßgeblich zum Anstieg der installierten Fläche hat das Marktanreizprogramm<br />
beigetragen. In den einstrahlungsreichen südlichen Bundesländern Baden-Württemberg<br />
und Bayern sind über die Hälfte der bestehenden Anlagen installiert. Von den in Baden-<br />
Württemberg im Jahr 2007 installierten rund 178.000 m² Kollektorfläche sind rund 88 %<br />
Flachkollektoren. Knapp 60 % der 2007 installierten Kollektorfläche dient der kombinierten<br />
Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. In Baden-Württemberg befinden sich<br />
rund 20 % der in Deutschland installierten Fläche an Solarkollektoren. Auf <strong>1.</strong>000 Einwohner<br />
in Baden-Württemberg kommen im Durchschnitt rund 160 m² Kollektorfläche. Überdurchschnittlich<br />
viele Solarkollektoren (über 300 m² pro <strong>1.</strong>000 Einwohner) werden dabei in den<br />
Landkreisen Biberach, Hohenlohekreis, Rottweil sowie Schwäbisch Hall genutzt. Eine unterdurchschnittliche<br />
Nutzung ist v.a. in den Stadtkreisen vorzufinden, was hauptsächlich<br />
auf den dort vergleichsweise geringen Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern zurückzuführen<br />
ist. Dies ist mit 42 m² je 1000 Einwohner auch in Pforzheim der Fall. Über dem Landesdurchschnitt<br />
liegen die Kreise Calw und Freudenstadt mit 226 bzw. 295 m². Der Enzkreis<br />
hat mit 148 m² noch etwas Nachholbedarf.<br />
26
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Windenergie<br />
Bei der Windkraftnutzung dominiert nach wie vor Niedersachsen mit einer installierten<br />
Leistung von über 5.600 MW, die sich auf über 4.900 Anlagen verteilt. Von der insgesamt in<br />
Deutschland installierten Leistung von über 22,2 GW entfällt somit über ein Viertel auf<br />
Niedersachsen. Mit 15 % bzw. knapp 13 % folgen Brandenburg und Sachsen-Anhalt. In Baden-Württemberg<br />
existieren 344 Anlagen mit 422 MW Leistung. In der Region <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
sind 28 WKA mit einer Leistung von 40425 KW installiert. 9 WKA mit 4520 KW<br />
Leistung liegen außerhalb der bisher geplanten Vorrangflächen.<br />
b. Nach Versorgungsnetzen (Trassen)<br />
Die Trassen der Energieversorgung sind nachrichtlich im Regionalplan 2015 dargestellt.<br />
Hierbei handelt es sich um Öl- und Gasfernleitungen sowie bestehende und geplante Freileitungen<br />
(110 KV). In dem Versorgungsnetz sind außerdem die Kraft- und Umspannwerke<br />
kartographisch hinterlegt.<br />
27
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
5. Darlegung und Bewertung der bisherigen Aktivitäten<br />
Der <strong>Regionalverband</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> betreibt selber keine Aktivitäten im Bereich der<br />
Energieeinsparung und Beratung. Allerdings können einige Institutionen, Gemeinden und<br />
Vereine exemplarisch genannt werden, die in diesem Bereich sehr aktiv sind. Wir beschränken<br />
uns hierbei auf Pforzheim und den Enzkreis.<br />
a. Nach Akteuren<br />
Die Stadt Pforzheim und der Enzkreis zeichnen sich durch einige Initiativen im Bereich erneuerbare<br />
Energien aus. Da die Stadt Pforzheim und die Gemeinde Wiernsheim als Leuchtturmgemeinden<br />
zu erneuerbaren Energien und Klimaschutz ausführlich beschrieben wurden,<br />
sollen hier weitere Initiativen genannt werden.<br />
So besteht seit einigen Jahren eine Kooperation zwischen dem ebz. Energie- und<br />
Bauberatunszentrum gGmbH und dem Enzkreis und Pforzheim. Gemeinsam mit dem Forum<br />
21, dies ist eine lokale Agenda-Gruppe des Enzkreises, wird eine Veranstaltungsreihe<br />
zu erneuerbaren Energien entsprechend vorbereitet und in den Räumlichkeiten des Enzkreises<br />
und/oder des ebz. veranstaltet. Hierbei fällt ein Schwerpunkt auf die Nutzung erneuerbarer<br />
Energien. Eine Untergruppe, die sich mit der Erfassung und Bewerbung von regenerativen<br />
Energien beschäftigt hatte, wurde leider in den letzten Jahren eingestellt.<br />
Ein weiteres Projekt in der Region ist der EnergieEffizienz-Tisch <strong>Nordschwarzwald</strong> (Projektdauer<br />
2008-2011). Die teilnehmenden Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, nach<br />
dem Vorbild der erfolgreichen Vorgängervorhaben des Modell Hohenlohe e.V. einen Teil<br />
des heutigen Energiebedarfs durch eine effizientere Nutzung einzusparen. Projektträger ist<br />
das Modell Hohenlohe e.V. in Kooperation mit der IHK <strong>Nordschwarzwald</strong>. Durchgeführt<br />
wird der EnergieEffizienz-Tisch mit wissenschaftlicher Begleitung durch Prof. Dr. Eberhard<br />
Jochem (BSR Sustainability GmbH Karlsruhe) und dem externen Beratungsunternehmen<br />
ÖKOTEC Energiemanagement GmbH, Berlin. Drei der zwölf beteiligten Unternehmen erhalten<br />
eine Förderung der KfW Förderbank aus Mitteln des Sonderfonds Energieeffizienz. Die<br />
übrigen neun Unternehmen finanzieren die Aufwendungen komplett aus Eigenmitteln. Die<br />
Initialberatungsphase war im November 2008 abgeschlossen werden. Die Erfahrungen fließen<br />
in die Erarbeitung des LEEN Management System for Local Energy Efficiency Networks<br />
(von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und den Ländern Baden-Württemberg und<br />
Hessen gefördertes Multiplikatorenkonzept Umweltkommunikation und Energieeffizienz in<br />
KMU) ein. Der <strong>1.</strong> EnergieEffizienztisch in der Region ist so erfolgreich, dass 2009 ein zweiter<br />
gestartet ist.<br />
Im Weiteren gab es den runden Tisch Energie- und Klima in Neuhausen/Tiefenbronn, der<br />
sich mit der Umsetzung und Information zu erneuerbaren Energien befasst hat.<br />
28
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Auch die Stadt Mühlacker setzt sich mit Wasserkraftanlagen, einer großen Methangasanlage<br />
zur Biogaseinspeisung, Contractingprojekten und weiteren Tätigkeiten für die Nutzung<br />
erneuerbarer Energien ein.<br />
Als neue Initiative wird gerade die lokale Agenda-Gruppe in Engelsbrand aktiv in Sachen<br />
Energie und Energieeffizienz. So wurde ein Vortrag zum europäischen Energiepreis von Seiten<br />
des Gemeinderates positiv aufgenommen und der neue Gemeinderat wird im September<br />
2009 über die weitere Vorgehensweise entscheiden.<br />
Eine weitere sehr aktive Initiative ist die Solarinitiative in der Villa Kling in Straubenhardt.<br />
Hier werden über das Jahr verteilt viele Aktionen und Veranstaltungen mit der Zielrichtung<br />
der Nutzung erneuerbarer Energien mit Schwerpunkt Solar auf den Weg gebracht. So beteiligt<br />
sich diese Initiative unter anderem am „Tag der Sonne“.<br />
Im Heckengäu arbeiten mehrere Gemeinden, teilweise kreisübergreifend mit dem Landkreis<br />
Böblingen, in der Energie-Agenda zusammen. Es wurden so genannte Bürgersolaranlagen<br />
bereits in Friolzheim realisiert und eine kleinere Windkraftanlage wurde bereits in<br />
Friolzheim umgesetzt.<br />
Insgesamt findet sich im gesamten Enzkreis und der Stadt Pforzheim ein ausgewogener Mix<br />
von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern, die sich um die Umsetzung von<br />
nachhaltigen Energieanlagen bemühen.<br />
Auch beteiligen sich inzwischen einige Kirchengemeinden am „Grünen Gockel“, dies ist ein<br />
Umweltmanagementsystem basierend auf der EMAS-Norm, und tragen auch zur Nutzung<br />
von Erneuerbaren Energien bei. Exemplarisch hierfür steht die Solarstromanlage der Kirchengemeinde<br />
Birkenfeld und die „Dürrmenzer-Gespräche“ zu erneuerbaren Energien der<br />
Kirchengemeinde Dürrmenz und den Stadtwerken Mühlacker.<br />
6. Darlegung der weiteren Schritte mit Zeitplan<br />
a. Im Bereich ‚Regionales Energiekonzept‘<br />
Der Teilregionalplan Regenerative Energien befindet sich derzeit in einer grundlegenden<br />
Überarbeitung, wie aus dem Kapitel 3b zu entnehmen ist.<br />
Die Windkonzeption, die laut Landesplanungsgesetz Pflichtaufgabe der Regionalverbände<br />
ist, wird momentan grundlegend überarbeitet. Die methodische Vorgehensweise ist aus<br />
der Tabelle auf der nächsten Seite ersichtlich.<br />
Momentan werden mittels GIS mögliche Vorranggebiete anhand von Ausschluss- und Abwägungskriterien<br />
modelliert. Der Planungsausschuss hat sich mit der Neukonzeption bisher<br />
29
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
einmal nicht öffentlich befasst. Weitere Abstimmungen mit den Ausschüssen sind erforderlich.<br />
Nach der Neukonstituierung der Verbandsversammlung am 23.10.2009 wird es bis Ende<br />
des Jahres weitere Ausschusssitzungen geben, in denen die neue Windkonzeption auch<br />
öffentlich diskutiert wird.<br />
Methodische Vorgehensweise zur Ermittlung von<br />
Vorranggebieten für regionalbedeutsame WKA<br />
Schritt 1 Ausschluss von Flächen anhand gesetzlicher und planerischer Ausschlusskriterien<br />
Schritt 2 Ausschluss von landschaftlich sensiblen Bereichen<br />
Zurückstellen von Flächen mit einer jährlichen mittleren Windgeschwindigkeit von weni-<br />
Schritt 3<br />
ger als 4,8 m/s in 50 m über Grund<br />
Ermittlung des Konfliktpotentials in den verbliebenen Suchräumen und Ausschluss von<br />
Schritt 4<br />
Flächen mit hoher Konfliktdichte<br />
Ausschluss von Suchräumen, die kleiner als 20 ha sind; Festlegung eines Überlastungs-<br />
Schritt 5<br />
schutzes (Abstand > 3 km)<br />
Einzelfallbetrachtung der Suchräume und Abgrenzung der Vorranggebiete nach:<br />
technischer und wirtschaftlicher Machbarkeit<br />
Schritt 6<br />
Konfliktpotential (Kleinräumige Konflikte, Landschaftsbild, Erholung, Betroffenheit von<br />
Ortslagen)<br />
Das Thema der regionalbedeutsamen Photovoltaik im Außenbereich wird im nächsten<br />
Entwurf des Teilregionalplans über Vorbehaltsgebiete durch ein gesamtheitliches Konzept<br />
geregelt. Ausschlussgebiete wird/kann es nicht geben.<br />
Verfahrensstufe:<br />
Regenerative<br />
Energien<br />
Verfahrensstufe:<br />
Regenerative<br />
Energien<br />
b. I<br />
m<br />
Einleitungsbeschluss<br />
§ 12 (1) LplG<br />
14.07.2004<br />
(Reg. En.),<br />
07.04.2004<br />
(Wind)<br />
Beschluss<br />
Entwurf +<br />
Beteiligung §<br />
12 LplG<br />
(13.07.2007)<br />
<strong>1.</strong> Hj. 2010<br />
Grundlagen-<br />
daten<br />
Teilweise vorhanden,<br />
teilw.<br />
veraltet;<br />
Neukonzept<br />
2. Hj. 2009<br />
Beteiligung TöB<br />
§ 12 (2) LplG +<br />
§ 7 (6) ROG<br />
(17.09.2007 -<br />
3<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2008)<br />
<strong>1.</strong> Hj. 2010<br />
Vorentwurf Umweltprüfung<br />
(Plan-UP)<br />
§ 7 (5) ff.<br />
ROG<br />
(2005/2006, veraltet);<br />
neu geplant<br />
2. Hj. 2009<br />
Beteiligung Öffentlichkeit<br />
§ 12 (3) LplG + § 7<br />
(6) ROG<br />
<strong>1.</strong> Hj. 2010<br />
(2006)<br />
neu<br />
2. Hj. 2009<br />
Abwägung,<br />
Satzungsbeschluss<br />
§ 12 (4) ff<br />
LplG<br />
<strong>1.</strong> Hj. 2010<br />
Entwurf<br />
(2007)<br />
<strong>1.</strong> Hj. 2010<br />
Genehmigung<br />
WM<br />
§ 13 LplG<br />
2. Hj. 2010<br />
Die Kapitel Biomasse und Biogas, Geothermie und Wasserkraft sollen nicht mehr über einen<br />
Teilregionalplan Regenerative Energien geregelt werden, da wie in Kapitel 4b dargestellt,<br />
keine raumordnerische Notwendigkeit besteht. Vielmehr ist angedacht, ein regiona-<br />
30
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
les Entwicklungskonzept zu diesen Bereichen zu erstellen. Hier würde auch die Solarenergie<br />
im Innenbereich Berücksichtigung finden. Neben den erneuerbaren Energieträgern sollten<br />
auch Maßnahmen zur effizienten Energienutzung und zur Energieeinsparung aufgeführt<br />
werden. Zielsetzung eines solchen Konzeptes sollte nicht die Bestandsaufnahme und<br />
Darstellung der derzeitigen Situation im Energiesektor in der Region sein. Vielmehr sollten<br />
in einer räumlichen Betrachtung die regional vorhandenen Energieressourcen ermittelt und<br />
auf ihre Nutzungsmöglichkeiten untersucht werden. Konkrete regionalplanerische und<br />
kommunale Handlungsmöglichkeiten hinsichtlich einer umfassenden Nutzung der regenerativen<br />
Energien sollten umfassend dargestellt werden. Eine zeitliche Schiene ist hierzu<br />
bisher nicht angedacht. Die Priorität liegt auf dem Teilregionalplan für Wind und Photovoltaik.<br />
Während der Laufzeit des Modellvorhabens lässt der Landkreis Calw in Zusammenarbeit<br />
mit der FH Rottenburg eine Biomassepotenzialstudie erarbeiten, die auf die Situation in<br />
den anderen Landkreisen in der Region übertragbar ist. Somit würde dem <strong>Regionalverband</strong><br />
Anfang 2010 eine neue, belastbarere Potenzialstudie für die ganze Region zur Verfügung<br />
stehen, deren Ergebnisse in dem angedachten regionalen Entwicklungskonzept verarbeitet<br />
werden könnten.<br />
b. Im Bereich ‚Klimaschutz‘<br />
Die Bereiche im Klimaschutz, in denen der <strong>Regionalverband</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> momentan<br />
tätig ist, weisen keine Verzahnung mit den regenerativen Energien auf. Nichtsdestotrotz<br />
stellen wir kurz die Projekte vor.<br />
Modellvorhaben der Raumordnung "Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel"<br />
(Laufzeit: Juni 2009 – Frühjahr 2011)<br />
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Vorbereitung von Modellvorhaben der Raumordnung<br />
für Anpassungsstrategien an die raumrelevanten Auswirkungen des Klimawandels. Dazu<br />
verfolgt das Forschungsvorhaben drei Teilziele:<br />
<strong>1.</strong> Räumliche Typisierung von Klimaänderungen und -folgen, d.h. die Ermittlung regionaler<br />
Klimawandel-Raumtypen und die Zuordnung zu Klimawandel-Betroffenheits-<br />
Raumtypen zur Identifikation "räumlicher Brennpunkte" (Klimarisikogebiete).<br />
2. Entwicklung spezifischer Strategien, d.h. die Formulierung regionsspezifischer Schutz,<br />
Minderungs- und Anpassungsstrategien der Regionalplanung und damit Identifizierung<br />
des raumordnerischen Handlungsbedarfes und möglicher Strategien (Klimawandel-Aktionstypen),<br />
dies auf Basis einer bundesweiten Analyse bestehender<br />
raumordnerischer Instrumente und Governance-Ansätze.<br />
31
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
3. Vorbereitung regionaler Klimawandel-Modellvorhaben auf Basis der Charakterisierung<br />
von Klimawandel-Beispielregionen mit regionsspezifischen Schutz-, Minderungs-<br />
und Anpassungsstrategien.<br />
Wesentlicher Bestandteil ist die Beschreibung möglicher Entwicklungspfade, des aus den<br />
Wirkungen des Klimawandels resultierenden (raum-)planerischen Handlungsbedarfs sowie<br />
der Maßnahmen und Instrumente zur Bewältigung dieser Aufgaben. Besonderer Fokus<br />
liegt dabei auf Anpassungsstrategien mit raumordnerischer Relevanz. Die Betrachtung konzentriert<br />
sich vor allem auf die Entwicklungen in "räumlichen Brennpunkten", d.h. Gebieten<br />
mit besonders hohem Handlungsdruck.<br />
Hochwassergefahrenkarten<br />
In einem Gemeinschaftsprojekt zwischen den Kommunen und dem Land Baden-<br />
Württemberg werden bis 2010 an ca. 12.500 km Gewässer Hochwassergefahrenkarten<br />
(HWGK) erstellt. Diese stellen für die Kommunal- und Regionalplanung, die Gefahrenabwehr<br />
und den Katastrophenschutz und für alle von Hochwasser Betroffenen einen wichtigen<br />
Baustein für eine umfassende Hochwasservorsorge dar. Mit der Kenntnis der möglichen<br />
Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung lassen sich Schutzmaßnahmen planen oder<br />
optimieren. Den Betroffenen bieten die Karten eine Grundlage zur Eigenvorsorge. Angepasste<br />
Bauweisen und rechtzeitiges strategisches Handeln im Hochwasserfall vermindern<br />
dauerhaft Schäden.<br />
In den Regionalplänen sollen nach Fertigstellung und Plausibilisierung der HWGK folgende<br />
Gebietskategorien ausgewiesen werden:<br />
o Vorranggebiete für den vorbeugenden Hochwasserschutz zur Vermeidung neuer<br />
Schadensrisiken, Erhaltung und Aktivierung natürlicher Überschwemmungsflächen<br />
sowie zur Erhaltung der Möglichkeiten der Gewässerentwicklung und<br />
Auenrenaturierung<br />
o Vorbehaltsgebiete für den vorbeugenden Hochwasserschutz zur Minderung der<br />
Schadensrisiken<br />
Die Ausweisung wird durch Hinweise zur Gefährdung durch Hochwasser in weiteren Gebieten<br />
ergänzt. Auch für die Belange der Regionalplanung werden die Überschwemmungsflächen<br />
eines HQ 100 und HQ Extrem benötigt.<br />
32
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
Studentische Abschlussarbeit<br />
Im Rahmen einer Studienabschlussarbeit am Institut für Physische Geographie der Universität<br />
Freiburg werden bis Herbst 2009 klimarelevante Daten der Region <strong>Nordschwarzwald</strong><br />
erstellt und analysiert. Die Maßstäblichkeit der Untersuchungen ist auf die Ebene der Regionalplanung<br />
abgestimmt.<br />
Ziel der Arbeit ist es, eine erste Grundlage für planungsrelevante Aussagen für eine klimaverträgliche<br />
Planung zu schaffen. Eine abschließende Darstellung und Analyse aller klimabeeinflussenden<br />
Parameter sowie räumlich differenzierte Planungsempfehlungen, wie sie<br />
beispielsweise durch den Klimaatlas Stuttgart sowie die Regionale Klimaanalyse der Region<br />
Südlicher Oberrhein (REKLISO) gezeigt wurden, können zeitlich und organisatorisch begründet<br />
in einer Studienabschlussarbeit jedoch nicht erfolgen. Neben der Durchlüftungssituation<br />
soll auch eine Berechnung und Darstellung der von Flächen- wie auch Linienelementen<br />
ausgehenden potentiellen Luftbelastung, insbesondere durch Stickstoffoxide, erfolgen.<br />
Diese Abschlussarbeit könnte den Auftakt zu einem regionalen Entwicklungskonzept bilden,<br />
ähnlich wie die langfristige Klimaschutz-Strategie für die Region Südlicher Oberrhein.<br />
c. Integration in die Arbeit bzw. die Aufgaben des <strong>Regionalverband</strong>es<br />
Ein der wichtigsten gesetzlich geregelten Aufgaben des <strong>Regionalverband</strong>es ist sicherlich die<br />
Aufstellung und Fortschreibung von Regionalplänen. Laut Landesplanungsgesetz muss der<br />
<strong>Regionalverband</strong> Gebiete für Standorte regionalbedeutsamer Windkraftanlagen ausweisen.<br />
Mit dem Teilregionalplan Regenerative Energien wird der Region <strong>Nordschwarzwald</strong> dem<br />
Rechnung tragen.<br />
Seit der Novelle des Landesplanungsgesetzes vom 14.03.2001 können die Regionalverbände<br />
als Moderatoren und Initiatoren regionaler oder teilräumlicher Entwicklungskonzepte<br />
und als Ansprechpartner für interkommunale Projekte über die formelle Planung hinaus<br />
Initiativen ergreifen und fördern und somit stärker auf eine Umsetzung regionalplanerischer<br />
Ziele hinwirken. Dies möchte der <strong>Regionalverband</strong> <strong>Nordschwarzwald</strong> mit der Entwicklung<br />
eines zusätzlichen regionalen Energiekonzeptes zum Teilregionalplan Regenerative<br />
Energien bzw. einem möglichen Klimaschutzkonzept erreichen.<br />
Die Ergänzung des regionalplanerischen Handlungsauftrages durch die Änderung des LPlG<br />
hat eine Ausdehnung des potentiellen Aufgabenspektrums zur Folge. Durch einen verstärkten<br />
Maßnahmenbezug kann man eine bessere Planumsetzung anstelle einer reinen Plananwendung<br />
erreichen. Informelle Konzeptionen in Form von Ergänzungsplänen zum Regionalplan haben eine<br />
wachsende Bedeutung. Durch instrumentelle Möglichkeiten wie einem regionalen Entwick-<br />
33
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
lungskonzept wird die Beratungsfunktion gegenüber den Gemeinden und Landkreisen ausgedehnt.<br />
Es findet quasi eine "Steuerung durch Unterstützung" statt. Die Solarpotentialstudie<br />
z.B. hat einen verstärkten Anwendungsbezug gerade in den Landkreisen und Gemeinden.<br />
Die Regionalplanung kann eventuell durch regionale Konzepte als Dienstleister<br />
für Kommunen im Bereich des Klimaschutzes und der regenerativen Energien fungieren.<br />
34
<strong>MORO</strong> <strong>1.</strong> <strong>Arbeitsbericht</strong><br />
7. Anhang: Bereitstellung entsprechender Daten für die TU Dortmund zur<br />
ausführlichen Beschreibung (Lieferung erfolgt mit der Endfassung des <strong>Arbeitsbericht</strong>s<br />
gebrannt auf CD-ROM)<br />
- GIS-Daten im Shape-Format: Vorranggebiete Wind, Standorte Windkraftanlagen, Vorbehaltsgebiete<br />
Photovoltaik, Standorte Photovoltaik, Vorbehaltsgebiete Biomasse,<br />
Standorte Biomasse, Vorgehaltsgebiete Biogas, Versorgungsnetz Öl und Gas, Freileitung<br />
Stromversorgung und Stromversorgung geplant<br />
- Beispielkarten im pdf-Format: Geothermie-Potenzialkarte, Biomasse-Potenzialkarte, Solar-Potenzialkarte<br />
- Geothermie-Potenzialanalyse: analog<br />
- Wind-Potenzialanalyse: analog<br />
- Karte und Textteil des Entwurfs des Teilregionalplans Regenerative Energien im pdf-<br />
Format<br />
- Folien der PSKW-Studie der Firma colenco (nur zur internen Verwendung): digital<br />
- Materialien zum <strong>1.</strong> Experten-Workshop in der Region: MP3-Mitschnitt, Folien aller Präsentationen,<br />
Fotos, Teilnehmerliste<br />
- Beschlussvorlagen zum Teilregionalplan: digital und analog<br />
- Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums: analog<br />
35