Es war höchste Zeit für gute Preise - Waldbesitzer.net

BLW 7 | 18. 2. 2011 Schwaben 17
Jahr 2019 – wenn der geplante Personalabbau
in der staatlichen Forstverwaltung
sein Ende fi ndet – soll
das ohnehin nur als Übergangslösung
gedachte Projekt der forstlichen
Berater ganz auslaufen. Dafür
aber sind laut Meßmer heute
in den schwäbischen Zusammenschlüssen
40 Personen mit forstlicher
Ausbildung beschäftigt, dazu
noch 42 Bürokräfte. „Offenbar
bieten die Zusammenschlüsse eine
echte berufl iche Alternative für die
Förster.“
Beratung bleibt
Kernaufgabe
Nachdem das Personal in der
staatlichen Forstverwaltung abgebaut
wurde, wollen die AELF neue
Beratungskonzepte mit geeigneten
Schwerpunkten für die jeweiligen
Regionen entwickeln. „Die Beratung
bleibt eine Kernaufgabe
der Forstverwaltung“, versicherte
Meßmer. Schließlich sei sie ein
wichtiges Instrument, um die zentralen
Aufgaben des Bayerischen
Waldgesetzes umzusetzen. Dazu
gehörten der standortgerechte Zustand
der Wälder, die biologische
Vielfalt, ebenso die Erzeugung von
Holz und der Ausgleich zwischen
den Belangen der Allgemeinheit
und der Waldbesitzer.
Bei der Bewältigung dieser Aufgaben
seien die forstlichen Zusammenschlüsse
ein „Premiumpartner“,
betonte Meßmer. Sie
fungierten nicht nur als wichtigster
Ansprechpartner der Forstverwaltung,
sondern auch als wichtigster
Dienstleister für die Waldbesitzer
und zugleich deren Sprachrohr. Die
Beratung der Forstverwaltung und
die Zusammenschlüsse verfolgten
die gleichen Interessen: Förderung
des Leitbilds des aktiven Waldbesitzers,
Mobilisierung der Waldbesitzer,
Beratung zu fachlichen
Standards und Arbeitsqualität,
Fortbildung, Öffentlichkeitsarbeit
und die Durchsetzung des Grundsatzes
„Wald vor Wild“.
Meßmer nannte einige mögliche
Schwerpunkte für konkrete Maßnahmen
seitens der AELF, darunter
die Waldpfl ege, revierweise
Begänge zum Thema „Jagd“, überbetriebliche
Maschineneinsätze,
die Erschließung und Instandhaltung
von Forstwegen, die verstärkte
Teilnahme von Forstbeamten an
Versammlungen und Lehrfahrten
der Zusammenschlüsse sowie die
Erstellung einer Liste mit vorbildlichen
forstwirtschaftlichen Projekten.
Darüber hinaus gelte es die
Waldneuordnung und den Aufbau
von Netzwerken voranzutreiben,
ebenso Kooperationen, Projekte
und das Qualitätsmanagement.
Den Fachvortrag zum Thema
„Netzwerke in Forst und Holz
als Schlüssel für eine erfolgreiche
Zukunft“ teilten sich Dr. Jürgen
Bauer, Geschäftsführer des Clusters
Holz und Forst in Bayern,
Peter Fickler vom Holzforum Allgäu
und Karl Moser als Vertreter
des Netzwerks Holzbau Augsburg.
Auch Bauer bedauerte die erzwungene
Aufl ösung des Holzabsatzfonds.
Damit sei die Werbung für
das Holz in Deutschland zum Erliegen
gekommen, wenn auch die
Holzwirtschaft bis heute vom guten
Image lebe, das der Fonds aufgebaut
habe.
In jüngster Zeit sehe sich die
Fortwirtschaft jedoch einem neuen
Trend in der Gesellschaft gegenüber,
nämlich der Forderung, die
Natur Natur sein zu lassen und die
Eingriffe in die Wälder stark einzuschränken.
In dieser Zwickmühle
drohe das Holz gegenüber Beton
und Stahl als Baustoff ins Hintertreffen
zu geraten, befürchtete Bauer.
Leider habe der Cluster nicht
genügend fi nanzielle Mittel, um die
Lücke in der Werbung zu füllen, die
das Ende des Absatzfonds hinterlassen
habe. Hier gebe es nur einen
Ausweg, stellte Bauer fest: regionale
Netzwerke als Säulen der
Holzwerbung. Die verstärkte Entwicklung
und Professionalisierung
solcher Netzwerke sei ein wesentliches
Ziel des Holzclusters.
Die Mittel für die Werbung
könnten die Netzwerke freilich
nur aufbringen, wenn sie sich weniger
dem Endkunden und dafür
mehr bestimmten Zielgruppen wie
der Politik oder Architekten zuwenden.
Wie dem auch sei – für
die Werbung benötigten die Netzwerke
ein eigenes Budget, das Bauer
auf insgesamt rund 500 000 Euro
jährlich veranschlagte.
Peter Fickler stellte das „Holzforum
Allgäu“ vor. In diesem
Netzwerk haben sich Erzeuger,
Architekten, Sägewerke, das
Schreinerhandwerk und der Holzcluster
zusammengeschlossen, um
den Einsatz von Holz als natürlichen,
nachhaltigen Baustoff voranzubringen.
Derzeit überlege man,
wie der Beitrag für die Werbung bei
den Holzerzeugern und -verarbeitern
einbezogen werden kann, beispielsweise
durch einen festen Betrag
pro fm Holz. „Bei den guten
Holzpreisen müsste das doch machbar
sein“, meinte Fickler.
Karl Moser erläuterte die Arbeit
des Netzwerks Holzbau Augsburg,
das vom bayerischen Holzcluster
und dem Regionalmanagement im
Wirtschaftsraum Augsburg unterstützt
wird. In dieser holzreichen
Region müsse sich bei der Verwendung
von Holz als Baustoff etwas
bewegen, mahnte Moser. Deshalb
sei das Netzwerk als Anlaufstelle
für den Holzbau und Beratungsinstitution
für die Region gegründet
worden. Jetzt gelte es, Kommunen,
Architekten und Unternehmen für
den Holzbau zu gewinnen. Um die
entsprechende Werbung zu fi nanzieren,
zahle jeder der am Netzwerk
Beteiligten, also vorwiegend
die Holzbaubranche, einen Beitrag
ein. Michael Ammich
Berufswettbewerb Hauswirtschaft
Wertingen/Kempten – Beim
Berufswettbewerb in der Hauswirtschaft
nahmen die Auszubildenden
der beiden Landkreise
Dillingen und Donau-Ries in Ingolstadt
teil, um ihnen die weite
Anreise nach Kempten zu ersparen.
Und „wie es nun mal so ist“,
freute sich Ausbildungsberaterin
Siglinde Ballis vom AELF Wer-
tingen, „haben sich die Schwaben
durchgesetzt“: Sowohl die Siegerin
als auch die Zweitplatzierte
des Wettbewerbes in Ingolstadt
kam aus Schwaben. Für den
weiteren Wettbewerb werden
diese nun zum Bezirksentscheid
in Oberbayern weitergemeldet
und treten dann in Landsberg
am Lech an.
Bei der Siegerehrung beim Berufswettbewerb Hauswirtschaft in
Ingolstadt: (v. l.) Ausbildungsberaterin Siglinde Ballis (AELF
Wertingen), 3. Siegerin Verena Kraus (Ingolstadt), Kreisbäuerin
Mathilde Ahle (Lks. Neuburg-Schrobenhausen), 1. Siegerin
Christina-Maria Fall (Ehingen, Lks. Donau-Ries), 2. Siegerin
Johanna Stark (Munningen, Lks. Donau-Ries) und Dr. Josef
Mayer, Behördenleiter am AELF Ingolstadt.
Beim Vorentscheid des Berufswettbewerbs der Deutschen Landjugend
2011 in Kempten, der in diesem Jahr unter dem Motto „Grüne
Berufe – Wir lassen’s wachsen“ stand, nahmen 13 angehende
Hauswirtschafterinnen aus (fast) ganz Schwaben teil. Dabei stellten
die jungen Damen in Theorie und Praxis ihr erlerntes Wissen rund
um die Hauswirtschaft unter Beweis. Die Unterallgäuer Kreisbäuerin
und Vize-Bezirksbäuerin Margot Walser lobte die guten Ergebnisse
und mahnte die Teilnehmerinnen: „Bildung ist das Schlüsselthema,
das euch ein Leben lang begleiten soll.“ Die vier jungen Damen
mit den besten Ergebnissen gehen zum Bezirksentscheid. Das sind
(ab 2. v. l.) Michaela Schilling aus Sontheim (84,15 Punkte), Verena
Höger aus Inchenhofen (83,93 Punkte), Franziska Angstmann aus
Buch/Nordholz (81,95 Punkte) und Eva Mathes aus Marktoberdorf
(80,43 Punkte). Dazu gratulierten Margot Walser (l.) und der
Oberallgäuer BBV-Kreisgeschäftsführer Erich Krug.
Foto: AELF
Text und Foto: Lorenz-Munkler