12.06.2013 Aufrufe

Globalisierung als Ordnungsaufgabe - Die Sicht des ... - Ordo Socialis

Globalisierung als Ordnungsaufgabe - Die Sicht des ... - Ordo Socialis

Globalisierung als Ordnungsaufgabe - Die Sicht des ... - Ordo Socialis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Alfred Schüller<br />

<strong>Globalisierung</strong> <strong>als</strong> <strong>Ordnungsaufgabe</strong> –<br />

<strong>Die</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>des</strong> Ordnungsökomomen<br />

Geldpolitik zu finanzieren? Wer wird bei der Einhaltung <strong>des</strong> Stabilitäts- und<br />

Wachstumspakts, für die die Sanktionsmittel nicht in der Hand der EZB, sondern <strong>des</strong><br />

Europäischen Rats liegen, dafür sorgen, dass Begriffe wie „Haushaltsdisziplin“ und<br />

„übermäßige Defizite“ nicht nach den jeweiligen politökonomischen<br />

Anreizkonstellationen ausgelegt werden und anschließend Gewohnheitscharakter<br />

annehmen können? Und wer wird in der EU durchsetzen wollen und können, dass durch<br />

das bestehende politische Wechselkursmandat nicht der geldpolitische<br />

Handlungsspielraum der EZB eingeengt werden kann? 65 Wird bei dieser fragwürdigen<br />

Interessenlage wichtiger Mitglieder <strong>des</strong> IWF erwartet werden können, dass dieser ein<br />

wünschenswertes stabilitätsgerechtes Beratungsmandat erhalten und kraftvoll umsetzen<br />

wird, so wie es Köhler vorgeschlagen hat?<br />

Es mangelt offensichtlich an starken politischen Führungsmächten, die erforderlich sind,<br />

damit eine funktionsfähige internationale Ordnung der Finanzmärkte entstehen kann.<br />

XIV. Wettbewerb der Ordnungspolitik – Haupttriebkraft der<br />

<strong>Globalisierung</strong><br />

1. „Internationalism like Charity begins at home“<br />

Im Hinblick auf die fortschreitende internationale Wissens- und Arbeitsteilung ist eine<br />

lebhafte Diskussion über verbesserte Möglichkeiten der globalen Ordnungspolitik entstanden.<br />

Aus den Darlegungen in den Kapiteln VIII bis XI ergibt sich folgen<strong>des</strong> Fazit:<br />

1. Der Versuch, die Handelspolitik der WTO durch globale Wettbewerbsregeln (gegen<br />

privatwirtschaftliche Wettbewerbsbeschränkungen) zu ergänzen, stößt auf<br />

unterschiedliche, ja vielfach widersprüchliche wettbewerbspolitische Vorstellungen.<br />

Deshalb ist im internationalen Wettbewerb der Wettbewerbskonzeptionen eine<br />

wirkungsvollere Lösung der Verhinderung und Bekämpfung wirtschaftlicher Macht zu<br />

sehen.<br />

2. Gegenüber dem staatlichen Protektionismus gibt es nach wie vor keine<br />

konkurrenzfähigen Alternativen zu den handelspolitischen Entmachtungsregeln <strong>des</strong><br />

GATT bzw. der WTO. <strong>Die</strong>se sind aus der Praxis der bilateralen Handelsvertragspolitik<br />

entstanden, beruhen <strong>als</strong>o auf dem, was Wilhelm Röpke „Liberalismus von unten“<br />

nennt. <strong>Die</strong> Sicherung und Erweiterung der Verpflichtungen zur gleichgerichteten<br />

handelspolitischen Entmachtung der Regierungen mit dem Ziel, die internationale<br />

Wissens- und Arbeitsteilung zu verbessern, sind <strong>des</strong>halb so anspruchsvoll, weil die<br />

entsprechenden Regeln der Nichtdiskriminierung der geistig-kulturellen Verankerung<br />

in der nationalen oder – wie im Falle der EU – der supranationalen Wirtschaftspolitik<br />

bedürfen. Wie weit es noch an einer entsprechenden Tradition in vielen Ländern<br />

mangelt, zeigen die Einbruchstellen der Gatt-Ordnung bzw. die Aufgabenschwerpunkt<br />

der WTO. 66 Auch im Falle einer Mitgliedschaft Russlands 67 und <strong>des</strong> Mitglieds China 68<br />

65 Regierungen, die sich für bestimmte Beschäftigungsziele verantwortlich erklären, ja in Wahlkämpfen darauf<br />

bestehen, sich für die Verfehlung solcher Ziele haftbar machen zu lassen, werden Aufwertungen <strong>als</strong> störend<br />

empfinden, auf eine (beschäftigungs-)aktive Wechselkurspolitik drängen und damit zeigen wollen, dass die<br />

Unabhängigkeit der Zentralbank in Frage gestellt werden kann.<br />

66 Hierzu zählen vor allem:<br />

- Sonderregelungen für bestimmte Wirtschaftssektoren.<br />

- Der handelspolitische Nationalismus in immer neuen Spielarten, praktiziert von einzelnen Ländern<br />

und Ländergruppen (USA, Japan, China, EU).<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!