Globalisierung als Ordnungsaufgabe - Die Sicht des ... - Ordo Socialis
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Alfred Schüller<br />
<strong>Globalisierung</strong> <strong>als</strong> <strong>Ordnungsaufgabe</strong> –<br />
<strong>Die</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>des</strong> Ordnungsökomomen<br />
folgende Alternativen für die internationale Währungsordnung: Erstens: Im Interesse der<br />
Wechselkursstabilisierung wird der internationale Zahlungsverkehr, <strong>als</strong>o die<br />
Währungskonvertibilität, beschränkt. 51 Zweitens: <strong>Die</strong> Wechselkurse werden im Interesse eines<br />
freien Zahlungs- und Kapitalverkehrs freigegeben 52 . Drittens: Entscheidung für ein<br />
Mischsystem, <strong>als</strong>o eine internationale Währungsordnung mit einer Regelkonstellation, wie sie<br />
in Bretton Woods vereinbart worden ist. In diesem Rahmen sind seit Ende der 50er Jahre,<br />
verstärkt seit den 60er Jahren weltweit Bestrebungen zu einem <strong>des</strong>tabilisierenden<br />
Inflationismus und Handelsprotektionismus aufgekommen. <strong>Die</strong> Folgen waren: Eine<br />
zunehmende Irrealität <strong>des</strong> Fixkurssystems im Rahmen <strong>des</strong> IWF, verstärkte<br />
Konvertibilitätsbeschränkungen, tief greifende Störungen <strong>des</strong> internationalen<br />
Preiszusammenhangs und häufig auftretende monetäre und wirtschaftliche<br />
Krisenerscheinungen.<br />
b. Vom Scheitern <strong>des</strong> diskretionären Mischsystems zur Politik der<br />
Devisenmarktinterventionen<br />
Das System von Bretton Woods ist 1973 an den inneren Widersprüchen und<br />
<strong>des</strong>integrierenden Wirkungen einer Ordnung <strong>des</strong> pragmatischen „Sowohl-Als-Auch“<br />
zwischen der Orientierung am Kooperations- und am Konfliktmodell gescheitert. Der<br />
Übergang zu flexiblen Wechselkursen folgte dem damit auf nationaler Ebene angestrebten<br />
Gewinn an wirtschafts- und währungspolitischer Souveränität. Freilich wurde hierbei nicht<br />
bedacht, dass darin zugleich die Hauptursache für ein starkes Schwanken der Wechselkurse,<br />
<strong>als</strong>o für die hohe Volatilität der Kurse liegen kann. <strong>Die</strong> damit verbundene Kostenbelastung<br />
der internationalen Wirtschaftsbeziehungen ließ dann immer wieder den Wunsch nach einer<br />
Stabilisierung der Wechselkurse aufkommen, ohne dass die Voraussetzung hierfür gegeben<br />
war. So haben die Zentralbanken auch nach 1973 massiv an den Devisenmärkten interveniert.<br />
Es lässt sich zeigen (siehe McKinnon, 1993, S. 29 f.), dass mit Ausnahme der USA die<br />
Zentralbanken der übrigen G7 Länder 53 zwischen 1971 und 1984 immer wieder versucht<br />
haben, einseitig und gleichgerichtet die Bewegung <strong>des</strong> Dollar-Wechselkurses zu glätten, ohne<br />
dass eine internationale Regel über das langfristig erwünschte Ziel <strong>des</strong> Dollar-Wechselkurses<br />
existierte. Vorausgegangen waren einseitige Interventionen der Nicht-Dollar-Länder:<br />
Zwischen 1981 und 1984 kam es zu einer starken Aufwertung <strong>des</strong> US-Dollars, auf die die<br />
nichtamerikanischen Notenbanken mit einer restriktiven Geldpolitik reagierten, um der<br />
Abwertung ihrer Währungen gegenüber dem Dollar entgegenzuwirken.<br />
Als es dann im Februar 1985 nochm<strong>als</strong> zu einer deutlichen Aufwertung <strong>des</strong> Dollar kam,<br />
änderte die amerikanische Notenbank ihre Politik: Da zunehmend amerikanische<br />
Exportunternehmen und Importeure im internationalen Preiswettbewerb zurückfielen, begann<br />
die Federal Reserve nun ihrerseits mit Interventionen, um den Dollar nicht nur zu<br />
stabilisieren, sondern um ihn deutlich abzuwerten. Zudem vereinbarten die nichtamerikanischen<br />
Notenbanken mit der Federal Reserve koordinierte Interventionen. Es wurde<br />
öffentlich bekannt gegeben, dass die Notenbanken den Wechselkurs <strong>des</strong> Dollars insbesondere<br />
51 <strong>Die</strong> Beschränkung <strong>des</strong> Zahlungsverkehrs ist aber mit erheblichen Kosten der Fehlleitung von Ressourcen<br />
(insbesondere von Güter-, Geld- und Kapit<strong>als</strong>trömen, damit auch von Arbeitskräften und anderen wichtigen<br />
Standortfaktoren) verbunden.<br />
52 Für eine Freigabe der Wechselkurse hätte gesprochen, dass schon in der Nachkriegszeit die Preise und<br />
besonders die Löhne vielfach reguliert, jedenfalls nach unten kaum mehr beweglich waren. Deshalb konnte der<br />
Preismechanismus auch die Anpassung der Wirtschaftsteilnehmer an veränderte Marktverhältnisse in einem<br />
Festkurssystem nicht mehr friktionsfrei übernehmen.<br />
53 USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan.<br />
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