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Globalisierung als Ordnungsaufgabe - Die Sicht des ... - Ordo Socialis

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Alfred Schüller<br />

<strong>Globalisierung</strong> <strong>als</strong> <strong>Ordnungsaufgabe</strong> –<br />

<strong>Die</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>des</strong> Ordnungsökomomen<br />

I. Einleitung<br />

<strong>Globalisierung</strong> kann <strong>als</strong> Vorgang einer beschleunigten Wissens- und Arbeitsteilung und<br />

Wirtschaftsverflechtung über herkömmliche Raum- und Zeitgrenzen hinweg verstanden<br />

werden. Vielfach wird damit eine Ausdehnung <strong>des</strong> Wirtschaftsraums unabhängig von<br />

staatlichen Grenzen und Jurisdiktionen in Verbindung gebracht. Den Menschen bieten sich<br />

neue Möglichkeiten, weltweite Tauschbeziehungen aufzunehmen, neue produktive<br />

Betätigungsfelder zu entdecken und damit unbewusst und ungewollt soziale Konflikte zu<br />

vermindern, soweit sich diese aus dem universellen wirtschaftlichen Knappheitsproblem<br />

ergeben. Das ist keineswegs selbstverständlich, wie sich an durchaus widersprüchlichen<br />

Ordnungskräften der Vergangenheit und Gegenwart und an den nationalen Triebkräften und<br />

Ordnungsbemühungen für den Aufbau und die Entfaltung einer funktionsfähigen und<br />

menschenwürdigen Weltwirtschaft zeigen lässt. Zugleich werden mit weltoffenen<br />

Austauschmöglichkeiten neuartige Unsicherheiten und Gefährdungen in Verbindung<br />

gebracht; aktuell z. B. mit Krisenerscheinungen. <strong>Die</strong>se können ein zukunftsorientiertes<br />

Wirtschaften, ja den gesamten Wirtschaftsablauf hemmen, Arbeitslosigkeit, unausgenutzte<br />

Produktionsmöglichkeiten und andere Formen gesellschaftlicher und weltwirtschaftlicher<br />

Desintegration hervorrufen, insgesamt <strong>als</strong>o den Wohlstand der Völker gefährden.<br />

Handelt es sich um Begleiterscheinungen, die dem <strong>Globalisierung</strong>sprozess unausweichlich<br />

innewohnen? <strong>Die</strong> Ordnungsökonomik geht von der Ordnungsbedürftigkeit <strong>des</strong><br />

wirtschaftlichen Handelns und von der Frage aus: Welche Möglichkeiten gibt es, um den<br />

menschlichen Tauschbeziehungen in weltoffenen arbeitsteiligen Prozessen eine verlässliche<br />

und menschenwürdige Ordnung zu geben? Welche ordnenden Kräfte sind bei der Entstehung<br />

und Gestaltung einer solchen Ordnung auf der nationalen, internationalen und supranationalen<br />

Ebene beteiligt?<br />

II. Vom universellen Knappheitsproblem zum<br />

Ordnungsproblem der <strong>Globalisierung</strong><br />

1. Knappheitskonflikte<br />

Nach dem Grundverständnis der christlichen Sozialethik ist der Mensch Ursprung, Träger und<br />

Ziel aller gesellschaftlichen Einrichtungen. Hierzu zählen auch alle Vorkehrungen für die<br />

Bereitstellung von Sachgütern und <strong>Die</strong>nstleistungen, die benötigt werden, um das Leben zu<br />

erhalten und zu gestalten. Überall übersteigen die menschlichen Bedürfnisse die<br />

Möglichkeiten der Güter- und Leistungsbereitstellung mehr oder weniger weitgehend.<br />

Deshalb besteht das universelle Problem <strong>des</strong> Wirtschaftens in der Knappheit und der Aufgabe,<br />

diese zu mindern. Und letztlich stehen alle diese Bemühungen im <strong>Die</strong>nste außerökonomischer<br />

Zwecke der Lebensgestaltung.<br />

Hierfür sind die Menschen in der Regel hinreichend begabt. Sie sind einfallsreich genug, um<br />

geeignete Wege der Knappheitsminderung zu finden und sich die Erfahrung zunutze zu<br />

machen, die sich bewährt haben. So etwa die Erkenntnis, dass die eigenen<br />

Versorgungsprobleme meist wirkungsvoller gelöst werden können, wenn man sich freiwillig<br />

auf Tauschbeziehungen mit anderen Menschen einlässt, <strong>als</strong>o sozialwirtschaftlich denkt und<br />

handelt. Ausdruck <strong>des</strong> Wirtschaftens <strong>als</strong> Sozialwirtschaft sind vielfältige Formen der Teilung<br />

von Wissen und Arbeit untereinander - in der Familie, in Unternehmen, wirtschaftlichen<br />

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