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Globalisierung als Ordnungsaufgabe - Die Sicht des ... - Ordo Socialis

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Alfred Schüller<br />

<strong>Globalisierung</strong> <strong>als</strong> <strong>Ordnungsaufgabe</strong> –<br />

<strong>Die</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>des</strong> Ordnungsökomomen<br />

Ergebnis <strong>des</strong> Zusammenwirkens von unternehmerischem Handlungsvermögen und von<br />

standortgebundenen Handlungsbedingungen.<br />

Inwieweit Unternehmen im Weltmeer der Preise in einer Weise schwimmen, die nicht nur<br />

eigennützigen Zwecken dient, sondern sich zum Wohl <strong>des</strong> Ganzen auswirkt, hängt von der<br />

Lösung <strong>des</strong> Ordnungsproblems ab. <strong>Die</strong>se Aufgabe, deren Mehrdimensionalität im Mittelpunkt<br />

der folgenden Ausführungen steht, ist „unendlich schwieriger zu lösen <strong>als</strong> innerhalb einer<br />

einzelnen Nation mit ihrem festen staatlichen Gefüge und ihrem politisch-moralischen<br />

Zusammenhalt“ (Röpke, 1945/1979, S. 106 f.). <strong>Die</strong>se Bedingungen ergeben sich aus den<br />

geistig-kulturellen Dispositionen, der Integrationsbegabung eines Lan<strong>des</strong> und aus mehr oder<br />

weniger zeitaufwendigen Lernprozessen, die – wie die deutsche Wirtschaftsgeschichte nach<br />

dem Ersten Weltkrieg gezeigt hat – nicht nur schmerzhaft verlaufen, sondern auch Jahrzehnte<br />

in Anspruch nehmen können. <strong>Die</strong> Integrationsbegabung wurzelt in den formlosen äußeren<br />

Institutionen (siehe die Übersicht im Anhang). Und die Überwindung überkommener<br />

integrationsfeindlicher Mentalitäten dürfte nicht unabhängig von der Bereitschaft der politisch<br />

Handelnden sein, den formgebundenen äußeren Institutionen Anerkennung zu verschaffen,<br />

soweit diese von den Menschenrechten, vor allem von der menschlichen Freiheit und Würde,<br />

der Demokratie und vom Rechtsstaat geprägt sind. In der Verwirklichung dieser<br />

privatautonomen Rechtssphäre liegt der entscheidende Ausgangspunkt und die Schwierigkeit<br />

der Aufgabe, geeignete ordnungspolitische Vorkehrungen für ein erfolgreiches<br />

Hereinwachsen in die Weltwirtschaft zu treffen:<br />

Für Länder im Übergang zur Marktwirtschaft erfordert dies<br />

- den Wechsel von der politisch gesteuerten, staatsbürokratisch organisierten<br />

Zentralisierung <strong>des</strong> menschlichen Wissens zu einer dezentralen Nutzung und<br />

Koordination <strong>des</strong> Wissens über offene Märkte und freie Preise;<br />

- die Herstellung und Gewährleistung der hierfür erforderlichen Vertrags- und<br />

Gewerbefreiheit nach Maßgabe der Konsumentensouveränität, privater Eigentumsrechte<br />

(Property Rights) und von Marktpreisen;<br />

- die Sicherung der Geldwertstabilität und harter finanzieller Beschränkungen der<br />

staatlichen Budgets – <strong>als</strong> Voraussetzung für eine knappheitsgerechte dezentrale<br />

Wissensnutzung und –koordination;<br />

- den Verzicht auf staatliche Handels-, Devisen- und Kapitallenkung und die Zulassung<br />

marktwirtschaftlicher Formen <strong>des</strong> Ausgleichs der internationalen Zahlungen und der<br />

Kreditbeziehungen 32 ;<br />

- rechtlich-institutionelle Vorkehrungen und informelle Formen <strong>des</strong> verlässlichen Handelns<br />

im Geschäftsverkehr, die es ermöglichen, dass sich auf der Grundlage eines direkten<br />

Zusammenhangs von Entscheidung und Haftung „ein Nebeneinander freier,<br />

gleichberechtigter und autonom planender Individuen von selbst zu einem sozialen<br />

Kosmos zusammenfügt” (Böhm, 1966, S. 80) (siehe auch Kapitel II.2., 3.).<br />

An der Fähigkeit der Menschen, im eigenen Interesse zu handeln, dürfte es nicht fehlen. <strong>Die</strong>s<br />

lassen die kreativen Reaktionen und Umgehungsstrategien erkennen, die die Bürger stets<br />

entwickeln, wenn es gilt, dem staatlichen Dirigismus zu entgehen oder gar für eigene Zwecke<br />

dienstbar zu machen – was häufig nur notdürftig und zum Schaden der Allgemeinheit möglich<br />

ist, wie „weiche Pläne“, Schlendrian, manipulierte Abrechnungen und Statistiken, das<br />

Tauziehen um günstige Preise usw. im Sozialismus zeigen. Der Weg zur<br />

32 Marktwirtschaftliche Mechanismen <strong>des</strong> Zahlungsbilanzausgleichs zeigen den Einzelwirtschaften (auf der<br />

Grundlage von Knappheitspreisen und realistischen Wechselkursen) an, wann es günstiger ist, zu Hause zu<br />

verkaufen (bzw. zu kaufen) oder im Ausland. Gewinnanreiz und Wettbewerb wirken dahin, dass der<br />

Koordination <strong>des</strong> knappheitsorientierten Wissens die Koordination <strong>des</strong> Handelns folgt.<br />

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