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Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

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<strong>Volksbund</strong><br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Kriegsgräberfürsorge</strong> e.V.<br />

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Zwischen Wölfen, Wildschweinen, Störchen und Gräbern<br />

Unterkunft mit Fernsehraum, Lesezimmer, zwei Bädern und einer Küche auf dem ehemaligen<br />

NVA-Flugplatz<br />

Der Russische Ehrenfriedhof in Forst vor Arbeitsbeginn<br />

Fremdarbeiterfeld und Sammelgrabanlage mit Stelen zum Arbeitsbeginn


Das Arbeitskommando : knieend , HG d.R. Sascha Braun, SG Patrick Frenzel, Omt d.R. Hubertus<br />

Kessebohm, Fw d.R. Hans-Willy Boehle; stehend von links Fhj. d.R. Matthias Krebbers, Olt. z.S.d.R.<br />

Johannes Cremer, HG Florian Zippel, OG d.R. Jürgen Moos, Uffz. d.R. Horst Dux, HFw d.R. Horst Jäger<br />

Fertigstellung der Fremdarbeiteranlage<br />

Acht Mitglieder der Reservistenkameradschaften aus dem Landesverband NRW, der Kreisgruppe<br />

Unna mit personeller Unterstützung aus Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Herne, Minden,<br />

sowie zwei aktiven Soldaten aus der Rommelkaserne in Augustdorf nahmen dieses Jahr in der Zeit<br />

vom 20.06.-01.07. - an einem Kriegsgräberarbeitseinsatz in Forst teil.<br />

Die Gemeinde Forst in der Lausitz forderte auch dieses Jahr Reservisten und aktive Soldaten aus NRW an.<br />

Die schon fast mit Heimvorteil betroffene Gruppe unter Kommandoführung des Fhj. d.R. Matthias Krebbers<br />

hatte die Aufgabe, auf dem Forster Hauptfriedhof an der Gubener Straße zu arbeiten.<br />

Der erste Auftrag bestand darin, das Zwangsarbeiterfeld, das 2010 während des viertägigen Arbeitseinsatzes<br />

nicht fertiggestellt werden konnte, in diesem Jahr abzuschließen.<br />

Über die Zwangsarbeiter während des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges im Raum Forst /<br />

Lausitz direkt an Neisse und damit an der polnischen Grenze war und ist wenig bekannt. Aus einer<br />

Publikation des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, sowie einer<br />

Recherche von Regina Scheer geht hervor, dass in Forst zwischen 1940 und 1945 etwa zweihundert<br />

Ausländer beigesetzt wurden. Sie waren Zwangsarbeiter, Männer und Frauen und deren in Deutschland<br />

geborene Kinder aus Belgien, Frankreich, Italien, Kroatien, Polen, Russland, den Niederlanden und der<br />

Ukraine. Ihre Namen sind teilweise in den Friedhofsunterlagen dokumentiert. 43 Gräber von Ostarbeitern<br />

sind bekannt. Bisher gab es für diese Zwangsarbeiter und deren Kinder kein Gedenkzeichen. Das<br />

Reihenfeld, auf dem sie einst beerdigt wurden, war ungekennzeichnet und stark überwachsen.<br />

Friedhofsbesucher konnten nicht erkennen, dass hier außer deutschen und russischen Soldaten auch<br />

Zwangsverschleppte aus anderen Ländern ruhen.<br />

Aus diesem Grund wurde 2010 mit der Neugestaltung einer Kriegsgräberstätte für Zwangsarbeiter im<br />

Rahmen eines Reservisteneinsatzes begonnen.<br />

Zeitgleich wurden im vergangenen Jahr sieben deutsche gefallene Soldaten des Zweiten Weltkrieges aus<br />

Streulagen des Friedhofes aus- und in eine Sammelgrabanlage auf dem neu angelegten Grabfeld umgebettet.<br />

Die Fertigstellung dieser Anlage war Anlass für einen weiteren Einsatz der Reservistenkameradschaften aus<br />

NRW. Seit 2004 sind die ehrenamtlich tätigen Reservisten fast jährlich (außer 2008 und 2009) auf den<br />

Kriegsgräbern der Forster Friedhöfe aktiv und unterstützen die Stadt Forst bei der Pflege und Unterhaltung<br />

dieser Anlagen. Die Gestaltung und Herrichtung der neuen Kriegsgräberstätte Zwangsarbeiterfeld war<br />

für die Mannschaft eine besondere Herausforderung und konnte trotz der Kürze der Zeit abgeschlossen<br />

werden.<br />

Die zweite Aufgabe bestand darin, auf dem an den Forster Hauptfriedhof angrenzenden Russischen<br />

Ehrenfriedhof nach Erstellung einer restauratorischen Befunduntersuchung, die kleinen Obelisken der<br />

Einzelgräber und des Hauptobelisken am Ende der Anlage, sowie die Gräberfelder zu sanieren, zu reinigen,<br />

zu rekonstruieren, aufzubauen, mit mineralischem Anstrich zu versehen und die Namenstafeln zu säubern.<br />

Insgesamt wurden nach vorliegendem Bauplan 75 m Granitpflasterzeilen doppelreihig mit


Insgesamt wurden nach vorliegendem Bauplan 75 m Granitpflasterzeilen doppelreihig mit<br />

Großgranitpflastersteinen als Einfassung der Grabanlage in Handarbeit verlegt, der Stelenstandort mit<br />

Granitpflaster (25 qm) befestigt. Fehlender Oberboden auf 300 qm mit Mutterboden, der noch gereinigt<br />

werden musste, wurde aufgetragen, Erd- und Planierungsarbeiten auf 300 qm zur Herstellung neuer<br />

Rasenflächen einschließlich Neuansaat vorgenommen, 75 Ilex gepflanzt.<br />

Die Mannschaft war auf dem ehemaligen NVA-Flugplatz zwischen Jocksdorf und Preschen im Point 36<br />

Service in großzügigen Zimmern untergebracht und erhielt dort auch ihr Frühstück in der Kantine. Das<br />

Mittagessen wurde in der Klinikmensa in Forst eingenommen. Am Abend stand Selbstversorgung an.<br />

Auf dem stillgelegten Flugplatz gab es nach einer Führung durch einen jungen Historiker viel zu entdecken<br />

und zu begehen. Die Herzen der Jäger und Sammler schlugen hoch. Obwohl weit weg von Forst (ca. 13<br />

km) waren Stille und Natur auf dem ehemaligen Fliegerhorst nach der teilweise kräftezehrenden Arbeit bei<br />

Wind und Wetter (wechselnd 13-28 Grad, mit starken Regenböen) wohltuend, erholsam. Zudem gab es<br />

neben einer Vielfalt von Schmetter-lingen, die in unserer Gegend nicht mehr vorkommen, einen Jungwolf,<br />

ein Rudel Wildschweine und Störche zu sehen. Exkursionen führten die Teilnehmer in die Forster<br />

Rosengartenfesttage, die ortsansässige Posamentenmanufaktur, den Braunkohletagebau um Cottbus in<br />

Klinge, Teichland. Besucht wurden desweiteren die früheren Einsatzorte des Arbeitskommandos in Keune,<br />

Kleinbademeusel, Bademeusel und Bad Muskau mit dem deutsch-polnischen Grenzübergang.<br />

Die Gruppe wurde während des Einsatzes von Vertretern des <strong>Volksbund</strong>es - den OTL´en a.D.d.R. Rolf<br />

Koos und Roland Schmitt aufgesucht, die die Arbeiten begutachteten und anschließend den Teilnehmern<br />

Urkunden über den geleisteten Einsatz übergaben.<br />

Herr Hauptfeldwebel d.R. Horst Jäger, der regelmäßig nachahmenswerte Ergebnisse im Rahmen der<br />

jährlich stattfindenden Haus- und Straßensammlung erzielt und der bereits an 16 Arbeitseinsätzen im In-<br />

und Ausland teilgenommen hat, wurde dann noch ganz besonders geehrt. Er erhielt für sein herausragendes<br />

Engagement für den Verein die goldene Nadel des <strong>Volksbund</strong>es <strong>Deutsche</strong> <strong>Kriegsgräberfürsorge</strong> e.V.<br />

danke und bitte weiter so!<br />

Text und Bilder: Fhj. d.R. und Kommandoführer Matthias Krebbers<br />

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