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Abstract Dr. Günther Thrombose Marathon.pdf

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1. Münsteraner <strong>Marathon</strong>- Medizin-<br />

Symposium<br />

<strong>Thrombose</strong>n, Embolien und<br />

laufinduzierte Gerinnungsstörungen<br />

Gefahren für den Läufer ?<br />

<strong>Dr</strong>. med. J. <strong>Günther</strong><br />

Innere Medizin – Kardiologie - Angiologie


Tiefe Venenthrombose =<br />

Gerinnselbildung mit partieller oder kompletter Verlegung<br />

der Leit – und/oder Muskelvenen<br />

n. Virchow


Thrombus in Gastrocnemius-Vene<br />

Fibrinnetz mit korpuskulären<br />

Bestandteilen<br />

Gefahr durch Laufen ?


Gefahren durch Thrombembolien:<br />

1. Postthrombotisches Syndrom (PTS),<br />

Chronisch venöse Insuffizienz an der Extremität<br />

2. Stauungssyndrom beim Laufen<br />

3. Lungenembolie<br />

4. Pulmonale Hypertonie bei rezidivierenden Embolien<br />

5. Rechtsherzinsuffizienz<br />

6. Paradoxe Embolien bei Durchtritt durch PFO/ASD<br />

mit möglicher Apoplexie


Postthrombotisches<br />

Syndrom


Thrombus


Multislice –<br />

Angio CT<br />

16 Zeiler<br />

RV


KM in<br />

RA<br />

LA<br />

PFO


Gefahren durch Thrombembolien:<br />

1. Paradoxe Embolien bei Shuntvitien<br />

insb. bei PFO = offenes Foramen ovale<br />

Gefahr peripherer Embolien oder Apoplexie<br />

Bild von Thrombus in PFO<br />

Thrombus im<br />

PFO


Prädisponierende Faktoren<br />

<strong>Marathon</strong>laufen ?


Welche Effekte<br />

hat das Laufen ?<br />

Mögliche negative Effekte:<br />

• Blutdrucksenkung am Ende des Laufens , bewirkt Senkung<br />

der Blutstromgeschwindigkeit auch im venösen System<br />

• Flüssigkeitsverluste erhöht Plasma-Viskosität<br />

• Scherkräfte im Adduktorenkanal und Kniekehle können<br />

Kompressionseffekte und Endothelaktivierung auslösen<br />

• Joggersyndrom: akute arterielle Durchblutungsstörung ,meist<br />

im Becken lokalisiert mit nachweisbarer<br />

Gefäßwandverdickung


Positive Auswirkung durch Laufen<br />

1. Verbesserung der Endothelfunktion<br />

Zunahme der NO – Produktion Vasodilatation<br />

Verbesserte Verformbarkeit der Erythrozyten<br />

Gerinnungshemmung<br />

verminderte Thrombozytenaggregationsbereitschaft<br />

2. Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit 3 -5 fach !<br />

- Muskelpumpenaktivierung bei Dorsalflexion abhg. von<br />

Laufgeschwindigkeit<br />

- Sogwirkung bei verstärkter Atmungstiefe und Frequenz<br />

3. Erhöhtes Plasmavolumen bei regelmäßigem Laufen<br />

- Hämatokrit geringer, verminderte Viskosität


Aber:<br />

<strong>Thrombose</strong>n bei <strong>Marathon</strong>läufern werden<br />

beobachtet !<br />

<strong>Thrombose</strong>n sind generell nicht<br />

auszuschließen.<br />

Gerinnungstörungen durch Laufen ?<br />

Weitere Risikofaktoren ?


Folgen hämostatischer Dysbalance


Hämostase - Balance


Laufen : Veränderung der Gerinnungsparameter:<br />

1. Aktivierung der plasmatischen Gerinnung<br />

Kurze intensive Belastung:<br />

a PTT Verkürzung um 25 %, bei <strong>Marathon</strong> um bis zu 46 %<br />

PTT abhängig<br />

von Faktoren<br />

VIII, IX, XI und<br />

XII<br />

Ursache : Gerinnungsfaktor VIII (erhöht und verstärkt aktiviert um 400 %),


Laufen : Veränderung der Gerinnungsparameter:<br />

2. Aktivierung der Thrombozyten<br />

Scherkräfte Adrenalin<br />

Steigerung des<br />

v-W.- Faktors<br />

Aktivierung der<br />

Thrombocyten<br />

Steigerung des zirkulierenden<br />

Thrombozytenpools


Fibrinolyse - Aktivierung


Laufen : Veränderung der Gerinnungsparameter:<br />

3. Veränderung der Fibrinolyseparameter<br />

Laufen induziert Steigerung der<br />

t-PA – Plasmaspiegel um bis zu 1000 % !<br />

Steigerung der<br />

t-PA - Aktivität<br />

Herabsetzung der<br />

Aktivität von<br />

t-PA - Inhibitor<br />

( PAI-1)


Welches System überwiegt beim Laufen ?<br />

Ziel: Messung thrombotischer und<br />

fibrinolytischer<br />

Aktivität unter Laufbelastung


Fibrinbildung<br />

und Vernetzung<br />

Marker der<br />

Gerinnungsaktivierung<br />

=<br />

Fibrinopeptide A und B


Gerinnung<br />

Bei der Umwandlung von Prothrombin zu Thrombin wird das Prothrombinfragment<br />

1+2 [PTF1+2] abgespalten. Thrombin katalysiert die Konversion von Fibrinogen zu Fibrin unter<br />

Abspaltung von Fibrinopeptid A [FPA]. Im Plasma wird freies Thrombin durch die Komplexbildung<br />

mit Antithrombin III [TAT] inaktiviert. Thrombin ist zudem Aktivator der Thrombozyten, die in aktiviertem<br />

Zustand β-Thromboglobulin [BTG] aus den a-Granula freisetzen.


Effekte einer<br />

Laufbandbelastung<br />

Submax<br />

=80% der<br />

indiv.anaeroben<br />

Schwelle<br />

Max<br />

= 100 % der IAS<br />

Universität<br />

Heidelberg<br />

Weiss,Bärtsch<br />

Ecercise induced<br />

activation of blood<br />

coagulation and<br />

fibrinolysis, 2003<br />

Signifikanzgrenze<br />

Gerinnung<br />

PTF<br />

=Prothrombinframent<br />

TAT=Thrombin-<br />

AntithrombinKomplex<br />

Fibrinopeptid A


Fibrinolyse<br />

Hemmstoffe<br />

und<br />

Aktivatoren


Kaskade der Fibrinolyse und ihrer Marker<br />

Fibrinolyse: Tissue-Plasminogenaktivator [t-PA], katalysiert an der Oberfläche von Fibrin die Umwandlung<br />

von Plasminogen zu Plasmin. Freies, nicht Fibrin-gebundenes Plasmin wird durch die Komplexierung<br />

mit a2-Antiplasmin inaktiviert. Plasmin spaltet Fibrin (und Fibrinogen) schrittweise zu den Fragmenten<br />

D und E; als Fibrinspaltprodukte entstehen die D-Dimere


T-PA<br />

= tissue<br />

plasminogen<br />

activator<br />

PAP<br />

= Plasmin-<br />

Antiplasmin-Komplex<br />

FbDP<br />

= Fibrinspaltprodukte<br />

Fibrinolyse<br />

Unversität<br />

Heidelberg<br />

Ecercise induced<br />

activation of blood<br />

coagulation and<br />

fibrinolysis, 2003


Änderung der Gerinnungsparametern<br />

unter Laufbelastung<br />

submaximale Belastung<br />

(ca 80 der max HF)<br />

Maximale Belastung<br />

(ca 90% der max HF) im<br />

Bereich der IAS<br />

Dauer > 1 h<br />

<strong>Marathon</strong><br />

Steigerung der Fibrinolyse<br />

Blockade der Gerinnung auf<br />

Thrombinniveau (ATIII), keine<br />

relevante Thrombin- oder<br />

Fibrinbildung<br />

Aktivierung der Thrombin- und<br />

Fibrinbildung mit<br />

kompensierender verstärkter<br />

Fibrinaktivität und Auftreten von<br />

FSP


Negativ:<br />

Laufen - die Gerinnungsbalance<br />

Flüssigkeitsverluste<br />

Thrombinaktivierung bei langer<br />

intensiver Belastung<br />

aPTT-Verkürzung<br />

Thrombozytenaktivierung und<br />

v.W.-Faktor<br />

Positiv:<br />

Antithrombine-Effekte<br />

Geringe Belastung:<br />

gesteigerte Fibrinolyse<br />

Anstieg tPA<br />

Gesteigerte Plasmavolumen<br />

HKt /Viskositätsminderung<br />

Flußgeschwindigkeit venös<br />

gesteigert<br />

Verbesserte Endothelfunktion


Andere prädisponierende<br />

Faktoren ?


Angeborene und andere <strong>Thrombose</strong>neigung mit Riskoprofil


Gerinnungshemmung – Thrombophile Diathese


Kasuistik:<br />

Anamnese:<br />

Männlich, 42 Jahre, internistische Anamnese leer, keine TVT bisher,<br />

familiär keine Vorbelastung bekannt, Nicht-Raucher, regelmäßige<br />

China-Reisen beruflich<br />

<strong>Marathon</strong>läufer, in China kein <strong>Marathon</strong>, aber Strecken um 10-15 km<br />

gelaufen zur Entspannung<br />

Klinik:<br />

Schwellneigung am rechten Knöchel, gering auch links in letzten<br />

Wochen bemerkt, Massageanwendungen in China an Extremitäten<br />

Sonographie incl.Farbdoppler: TVT am rechten Oberschenkel<br />

mittlere <strong>Dr</strong>ittel, P1 Segment der Poplitavene und Verschluß V. fibulares


Kompressions - Ultraschall<br />

Nicht<br />

komprimierbar<br />

Duplex<br />

Thrombus


<strong>Thrombose</strong> des Läufers<br />

Laufinduziert ?<br />

oder Problem der Flugreise ?!<br />

Economy –<br />

class -<br />

syndrom


Phänomen :<br />

Internationale<br />

Teilnahme<br />

am <strong>Marathon</strong><br />

Boston <strong>Marathon</strong><br />

Economyclass-syndrom<br />

Ca 11 % Lungenembolien bei<br />

akuten Todesfällen auf<br />

Langstreckenflügen


Risiko einer TVT bei<br />

Flugreisen<br />

Risiko ca 2 – 3 fach !


Riskofaktoren Pille und genetische Gerinnungsstörung als<br />

Riskofaktoren bei air travel<br />

Aus: Risk of venous thromembolism after air travel, inreaction with<br />

thrombophilia and contraceptives, Ida Martinelli et al, Arch intern Med, 2003


Phänomen Langstreckenflug<br />

Strecke > 5000 km , Dauer > 8 Stunden<br />

Risiko 2,8 % (Kontrollgruppe 0,8 % )<br />

Studie Martinelli : 2 fach, Pille : 14 fach, Thrombophilie: 16 fach<br />

Ursachen<br />

Immobilisation, BMI erhöhung, Alter > 40 J.<br />

Niedrige Luftfeuchtigkeit (Klimaanlage zum Korrosionsschutz erhöht<br />

Transpiration)<br />

Luftströmung erhöht, vermehrte Flüssigkeitsabgabe über Haut und<br />

Atemwege Viskositätserhöhung<br />

Auch erhöhtes Apoplexrisiko !<br />

Erhöhtes Risiko hält ca 2 Wochen an<br />

Cave : Alkohol auf dem Rückflug (Hemmung ADH)


Maßnahmen zur <strong>Thrombose</strong>prophylaxe<br />

Grundsatzempfehlungen bei mildem Risiko<br />

• Bei Langstreckenflug Platz am Gang wählen<br />

• Gehphasen einlegen, Beinübungen (Dorsalflexion), Meidung<br />

einschnürender Kleidung,Beine nicht Übereinanderschlagen<br />

• Adäquate Rehydratation insb.nach Wettkampf und insbesondere<br />

während der nachfolgenden Rückreise sicherstellen<br />

• Keine Einnahme von Diuretika , erhöhtes <strong>Thrombose</strong>risiko unter<br />

Erythropoetin, kein Alkohol, kein Nikotin, keine Schlafmittel


Empfehlung bei hohem Risiko:<br />

• Pille<br />

• angeborene Gerinnungsstörung / Thrombophilie<br />

• ältere <strong>Thrombose</strong><br />

• Varicosis<br />

Kompressionsstrumpf<br />

Niedermolekulare Heparine s.c.<br />

1 h vor dem Flug


Zusammenfassung I<br />

<strong>Thrombose</strong> bei <strong>Marathon</strong>laufen<br />

• Laufen bedingt alleine bei normaler Endothelfunktion keine relevante<br />

Hyperkoagulabilität !<br />

• bei submaximaler Belastung bereits Aktivierung der Fibrinolyse<br />

• bei geringer Belastungsstufe Unterbrechung der plasmatischen<br />

Gerinnung bereits auf Thrombinebene<br />

• Bei maximaler und ausdauernder Belastung wie <strong>Marathon</strong> starke<br />

Aktivierung der Fibrinolyse bis zu 2 h nach Belastung<br />

• <strong>Thrombose</strong> aber individuell möglich bei Varicosis, älteren<br />

<strong>Thrombose</strong>n, Langstreckenanreisen zum <strong>Marathon</strong>event,<br />

Gerinnungsstörung, Kontrazeptiva


Zusammenfassung - Fazit<br />

Screening bei :<br />

Sportlern mit abgelaufener <strong>Thrombose</strong><br />

insb. bei Ereignissen < 45 LJ.<br />

positive Familienanamnese,<br />

Thrombophilie


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !


Einfluß von ASS<br />

auf die<br />

Gerinnungsparameter<br />

KHK Patienten nach<br />

Koronarsport

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