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Folien 2. Teil - Mathematik und ihre Didaktik - HU Berlin

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<strong>Didaktik</strong> der <strong>Mathematik</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe II<br />

<strong>Teil</strong> 9: Extremwertaufgaben<br />

Humboldt-Universität zu <strong>Berlin</strong>, Institut für <strong>Mathematik</strong><br />

Sommersemester 2010/11<br />

Internetseite zur Vorlesung:<br />

http://www.mathematik.hu-berlin.de/˜neumann/<br />

<strong>Didaktik</strong> der <strong>Mathematik</strong> der S II, Differentialrechnung Sommersemester 2010/11


<strong>Didaktik</strong> der <strong>Mathematik</strong> der Sek<strong>und</strong>arstufe II<br />

Extremwertaufgaben<br />

Analytisches Standardverfahren<br />

Öffnung des Standardverfahrens<br />

<strong>Didaktik</strong> der <strong>Mathematik</strong> der S II, Differentialrechnung Sommersemester 2010/11


Analytisches Standardverfahren<br />

Für welche<br />

Lage von<br />

P wird der<br />

Flächeninhalt<br />

des Rechtecks<br />

PQRS<br />

maximal?<br />

<strong>Didaktik</strong> der <strong>Mathematik</strong> der S II, Differentialrechnung Sommersemester 2010/11


Analytisches Standardverfahren<br />

1. Zielfunktion mit Definitionsmenge:<br />

◮ Welche Größe ist zu optimieren?<br />

Hauptbedingung abhängig von mehreren Variabeln<br />

A(a, b) = (4 − a) · b<br />

◮ Elimination von Variabeln über: Nebenbedingung: b = 7<br />

16 a2 + 2<br />

<strong>2.</strong> Bestimmung der Extremstellen<br />

über notwendige <strong>und</strong> hinreichende Bedingung<br />

3. Untersuchung der Ränder des Definitionsbereichs<br />

nach globalen Extremwerten<br />

4. Interpretation auf Sachzusammenhang<br />

<strong>Didaktik</strong> der <strong>Mathematik</strong> der S II, Differentialrechnung Sommersemester 2010/11


Analytisches Standardverfahren<br />

Zielfunktion A(a) = (4 − a)( 7<br />

16 a2 + 2) mit DA = [0; 4]<br />

Die Fläche wird maximal mit 8 FE für a = 0, also für P(0|2).<br />

<strong>Didaktik</strong> der <strong>Mathematik</strong> der S II, Differentialrechnung Sommersemester 2010/11


Vorteile:<br />

Analytisches Standardverfahren<br />

◮ "[...] Stärke universeller Lösungsalgorithmen, nicht bei jedem<br />

Einzelproblem in tiefes Nachdenken gestoßen zu werden." 1<br />

Nachteile:<br />

◮ Wenn das globale Maximum nicht gef<strong>und</strong>en werden kann,<br />

(siehe Einführungsbeispiel!) ist der Algorithmus wenig sinnvoll.<br />

◮ Der Erfolg hängt vom Auffinden der Zielfunktion ab, schwache<br />

Schüler sind hier überfordert.<br />

◮ Modellierung tritt in den Hintergr<strong>und</strong><br />

◮ Elementares Verständnis des Problems wird vernachlässigt → G3<br />

1 Danckwerts, Vogel: Analysis verständlich unterrichten, S. 186<br />

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1. Sinnliche Erfahrung<br />

Öffnung des Standardverfahrens<br />

a) Isoperimetrisches Problem für Rechtecke:<br />

Welches Rechteck hat unter allen umfangsgleichen Rechtecken den<br />

größten Inhalt?<br />

⇒ Funktionaler Aspekt: Welche Größe ist variabel? Welche ist fest?<br />

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Öffnung des Standardverfahrens<br />

Beispiel b) Falten einer Schachtel:<br />

Größtes Volumen eines oben geöffneten Quaders bei gleicher<br />

Oberfläche<br />

⇒ Funktionaler Aspekt: Welche Größe ist variabel? Welche ist fest?<br />

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Öffnung des Standardverfahrens<br />

<strong>2.</strong> Empirisch-numerisches Vorgehen<br />

Beispiel a) Isoperimetrisches Problem für Rechtecke:<br />

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Beispiel b) Falten einer Schachtel:<br />

Öffnung des Standardverfahrens<br />

Werte ins Koordinatensystem eintragen lassen oder über dynamische<br />

Software:<br />

http://wiki.zum.de/<strong>Mathematik</strong>-digital/<br />

Anwendungsbezogene_Extremwertaufgaben<br />

⇒ Funktionaler Aspekt, Lösung (!) des Verfahrens näherungsweise<br />

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Beispiel c) Die optimale Dose:<br />

Öffnung des Standardverfahrens<br />

Welche Abmessungen hat die zylindrische 0,33l-Dose<br />

mit minimaler Oberfläche?<br />

Zielfunktion: O(r) = 2(πr2 + 330<br />

<br />

330<br />

r ) für r in cm <strong>und</strong> r ∈ [0; π ]<br />

Veranschaulichung gef<strong>und</strong>en bei:<br />

http://www.unterrichtsportal-m-ph.de/Peter/<br />

geogebra/geogebra3/<br />

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3. Anbieten elementarer Lösungen<br />

Öffnung des Standardverfahrens<br />

Beispiel a) Isoperimetrisches Problem<br />

Zielfunktion: A(x) = x · ( U<br />

2 − x) für die Seitenlänge x mit x ∈ [0; U]<br />

Auffinden der Extremalstelle über das Vorwissen von Parabeln:<br />

Extremstelle = arithmetisches Mittel der Nullstellen 0 <strong>und</strong> U<br />

2 .<br />

Der maximale Flächeninhalt liegt also bei U<br />

4 .<br />

⇒ Intuition <strong>und</strong> Testwerte werden durch Theorie bestätigt,<br />

Zusammenhänge werden verdeutlicht.<br />

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Beispiel b)<br />

Öffnung des Standardverfahrens<br />

Auf einer Geraden ist der Standort eines Punktes P so zu wählen, dass<br />

die Summe der Entfernungen zu den Punkten A <strong>und</strong> B minimal wird.<br />

Zielfunktion: Streckenlänge s(x) = (100 − x) 2 + 80 2 + √ x 2 + 40 2<br />

für Strecke x = PD mit x ∈ [0; 100]<br />

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Öffnung des Standardverfahrens<br />

Beispiel b)<br />

Spiegelung des Punktes B an der Geraden durch P <strong>und</strong> D:<br />

Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade!<br />

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Öffnung des Standardverfahrens<br />

Fazit:<br />

Das Verständnis der Problemstellung <strong>und</strong> elementare<br />

Lösungsstrategien sollten vorrangig betrachtet werden.<br />

Der Einsatz des Standardschemas zum Lösen von<br />

Optimierungsproblemen sollte für den Schüler ein Gewinn sein.<br />

Es sollte also nur dann erfolgen, wenn Genauigkeit oder<br />

Sachzusammenhang es erfordern.<br />

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