Alternativen zur Ferkelkastration - VETimpulse.de
Alternativen zur Ferkelkastration - VETimpulse.de
Alternativen zur Ferkelkastration - VETimpulse.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Alternativen</strong> <strong>zur</strong> heutigen<br />
<strong>Ferkelkastration</strong><br />
Xaver Sidler<br />
Abteilung Schweinemedizin<br />
Uni Zürich<br />
Warum Verbot ab 2009 ?<br />
! Schmerzempfindung ist auch bei<br />
kleinen Ferkeln hoch entwickelt<br />
! Gutachten <strong>de</strong>s BVET<br />
<strong>Ferkelkastration</strong> <strong>Ferkelkastration</strong> ist ist beim beim heutigen heutigen<br />
Stand Stand <strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Wissens Wissens in in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r westlichen westlichen<br />
Welt Welt nicht nicht mehr mehr zeitgerecht<br />
zeitgerecht<br />
1
Warum Kastration<br />
! Geruchsbelastung durch:<br />
Hormonbildung im Ho<strong>de</strong>n<br />
5 ! - Androstenon urinartig<br />
3 ! – Androstenol moschusartig<br />
Abbau von Tryptophan im Dickdarm<br />
Skatol (nicht geschlechtsspezifisch) fäkalartig kalartig<br />
Mögliche <strong>Alternativen</strong><br />
! Lokalanästhesie (Ho<strong>de</strong>n / Samenstrang)<br />
! Narkose Injektionsnarkose<br />
Inhalationsnarkose<br />
Nasenspray<br />
! Immunokastration<br />
! Ebermast<br />
! Fütterungszusätze<br />
! Genetische Selektion<br />
! Spermasexing<br />
2
Lokalanästhesie<br />
0,5 ml intratesticulär, intratesticulär,<br />
Kastration nach 10 – 15 Min<br />
Lidocain ohne<br />
Lidocain<br />
Keine Laute 66 % 14 %<br />
Leichtgradige 24 % 50 %<br />
Schrille Laute 10 % 36 %<br />
A. Gutzwiller 2002<br />
Kortisolwerte vor und nach Kastration<br />
K. Heinritzi LMU München<br />
3
B. Ranheim & A. Haga 2005<br />
Kastration unter Allgemeinanästhesie<br />
! Injektion<br />
Ketamin / Stresnil<br />
Morphasol, Morphasol,<br />
Climazolan, Climazolan,<br />
Ketamin<br />
Thiopental<br />
Verluste 3 – 5 % ( Lahrmann 2004)<br />
- 9,5 % ( Waldmann 1994)<br />
lange Nachschlafzeit<br />
Atem<strong>de</strong>pression<br />
Milchaufnahme reduziert ( über 30 fehlen<strong>de</strong> Saugakte, Waldmann 1994)<br />
Körpertemperatur sinkt um 3 ° C ab<br />
häufigere Wundheilungsstörungen durch längeres Liegen<br />
im Nachschlaf (Lahrmann et al. 2004)<br />
4
µg/ml<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Messung <strong>de</strong>s C - reaktiven Proteins<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
© K. Heinritzi<br />
0<br />
4d Kontrolle 4d Kastration 28d Kontrolle 28d Kastration<br />
Zeitpunkte <strong>de</strong>r Blutentnahme<br />
24h vorher 24h nachher 72h nachher 7d nachher<br />
Vorteile Injektionsnarkose<br />
! einfaches Handling<br />
! lange Wirkung / Arbeitsorganisation<br />
! geringer Personalaufwand<br />
! kein grosser Apparateaufwand<br />
! relativ billig<br />
5
Nachteile Injektionsnarkose<br />
! unterschiedliche Wirkung<br />
! Riesiges Missbrauchspotential<br />
! mo<strong>de</strong>rne Designerdrogen (haluzigene haluzigene Wirkung)<br />
! Akzeptanz bei <strong>de</strong>r Bevölkerung ?<br />
! Umteilung in Betäubungsmittelkategorie<br />
Betäubungsmittelkategorie<br />
Fazit : keine Lösung !!!<br />
Inhalationsnarkose<br />
Isofluran<br />
6
Einleitungszeit<br />
(x = 99 Sek)<br />
S<br />
E<br />
K<br />
U<br />
N<br />
D<br />
E<br />
N<br />
140.00<br />
115.00<br />
90.00<br />
65.00<br />
40.00<br />
N. Jäggin et al 2001<br />
1 2 3 4 5<br />
BETRIEBNUMMER<br />
Aufwachzeit bis Brustlage<br />
S<br />
E<br />
K<br />
U<br />
N<br />
D<br />
E<br />
N<br />
600.00<br />
450.00<br />
300.00<br />
150.00<br />
0.00<br />
N. Jäggin et al 2001<br />
1 2 3 4 5<br />
BETRIEBNUM MER<br />
7
Eigene Untersuchungen<br />
Alter Ferkelzahl Eber sehr gut – gut mässig unbefried. Bemerk.<br />
l<br />
! 12,4 635 308 47,5% 29,1 % 22,2 %<br />
! 13,1 482 211 42,5 % 36,4 % 21,1 % 90 ``<br />
! 11,0 109 47 46,3 % 34 % 19,7 % 110 ``<br />
! 11,4 29 15 54 % 34% 12% 120``<br />
Sehr gut – gut: leichte Zuckung beim Absetzen <strong>de</strong>s Samenstrangs Mässig : <strong>de</strong>utliche, wie<strong>de</strong>rholte Zuckungen beim<br />
Absetzen<br />
Unbefriedigend: Abwehrbewegungen beim Hautschnitt und heftige Abwehrbewegungen beim Absetzen <strong>de</strong>s Samenstrangs<br />
X. Sidler 2001<br />
Eigene Untersuchungen<br />
Alter Ferkelzahl Eber sehr gut – gut mässig unbefried. Bemerk.<br />
l<br />
! 12,4 635 308 47,5% 29,1 % 22,2 %<br />
! 10,6 116 64 23% 46,2% 30,8 % Reissen<br />
! 14,1 152 78 45,5% 31,8 % 20,5 % Zange<br />
! 13,7 135 69 54,6% 26,3 % 19,1 % Schnitt<br />
Sehr gut – gut: leichte Zuckung beim Absetzen <strong>de</strong>s Samenstrangs Mässig : <strong>de</strong>utliche, wie<strong>de</strong>rholte Zuckungen beim<br />
Absetzen<br />
Unbefriedigend: Abwehrbewegungen beim Hautschnitt und heftige Abwehrbewegungen beim Absetzen <strong>de</strong>s Samenstrangs<br />
X. Sidler 2001<br />
8
Narkoseprotokoll <strong>Ferkelkastration</strong> Xaver Sidler Isofluran +Stallluft<br />
Betrieb Datum<br />
Zeitaufwand: von............ bis .............Anzahl Pers.........<br />
Alter Ferkelzahl Eber sehr gut - gut mässig schlecht Bemerkungen<br />
Ø 14<br />
Ø 12<br />
Ø 12<br />
40<br />
156<br />
14 Würfe W rfe<br />
82<br />
8 Würfe W rfe<br />
19<br />
77+2<br />
39<br />
3<br />
16%<br />
32<br />
41,5%<br />
20<br />
51,3%<br />
7<br />
37%<br />
28<br />
36,5%<br />
11<br />
28,2%<br />
9<br />
47%<br />
17<br />
22%<br />
8<br />
20,5%<br />
2 L /Min<br />
3 L/Min<br />
90 Sec<br />
3L/Min<br />
120 Sec<br />
Sehr gut – gut: leichte Zuckung beim Absetzen <strong>de</strong>s Samenstrangs Mässig : <strong>de</strong>utliche, wie<strong>de</strong>rholte Zuckungen beim Absetzen<br />
Unbefriedigend: Abwehrbewegungen beim Hautschnitt und heftige Abwehrbewegungen beim Absetzen <strong>de</strong>s Samenstrangs<br />
9
Narkoseprotokoll <strong>Ferkelkastration</strong> Xaver Sidler<br />
Betrieb FF (6 Würfe) Datum 7.9.2006<br />
Zeitaufwand: von 1040 bis 1140 Anzahl Pers 2<br />
Alter Ferkelzahl Eber sehr gut - gut mässig schlecht Bemerkungen<br />
Ø 13<br />
64<br />
6 Würfe<br />
35<br />
28<br />
80%<br />
5<br />
14,3%<br />
Isofluran<br />
Modifikation<br />
90 sek / 3 L<br />
2<br />
5,7%<br />
3 L /Min<br />
90 Sek<br />
Sehr gut – gut: leichte Zuckung beim Absetzen <strong>de</strong>s Samenstrangs Mässig : <strong>de</strong>utliche, wie<strong>de</strong>rholte Zuckungen beim Absetzen<br />
Unbefriedigend: Abwehrbewegungen beim Hautschnitt und heftige Abwehrbewegungen beim Absetzen <strong>de</strong>s Samenstrangs<br />
Vorteile Inhalationsnarkose<br />
! schmerz(freiere) schmerz(freiere)<br />
Kastration<br />
! kurze Narkosedauer / geringer Nachschlaf<br />
! geringe Gesamtbelastung <strong>de</strong>s Tieres<br />
! ( keine ) Ausfälle<br />
10
Nachteile Inhalationsnarkose<br />
! grosser Apparate-, Apparate , Personal-, Personal ,<br />
Zeitaufwand<br />
! nicht mehr Randbeschäftigung<br />
! Belastung <strong>de</strong>s Personals<br />
! Inhalationsnarkotika als Ozonkiller<br />
! Hohe Kosten ( Apparat 4500.- 4500. Maske 600.- 600. )<br />
Absorber 1.- 1. / Ferkel, Gas 0.3 sfr /Ferkel postoperative<br />
Schmerzausschaltung. 0.3 sfr<br />
! rechtliche Situation ( Abgabe von Narkosemittel)<br />
Nasenspray<br />
Kombination Benzidiazepin<strong>de</strong>riv.<br />
Benzidiazepin<strong>de</strong>riv<br />
Ketamin<br />
Farbstoff<br />
Vorteil: einfache Anwendung<br />
schnelle und kurze<br />
Narkose<br />
Nachteil: Missbrauchs- Missbrauchs und<br />
Suchtpotential<br />
keine Rückstandsbeurteilung<br />
Ketamin als Betäubungsmittel<br />
Abgabepräparat?<br />
11
P. Jaors / R. Thun 2001<br />
Immunokastration<br />
Immunokastration<br />
Androstenon<br />
-Modifikation + Diphterie-Toxoid<br />
12
u g / g F e tt<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
P. Jaros, R. Thun 2001<br />
P. Jaros, R. Thun 2001<br />
Androstenon<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
Tier-Nr.<br />
18.05.200<br />
1<br />
14.06.200<br />
1<br />
Ho<strong>de</strong>natrophie<br />
13
1400<br />
1120<br />
840<br />
560<br />
280<br />
0<br />
P. Jaros, R. Thun 2001<br />
Ho<strong>de</strong>ngewicht (g)<br />
IK Eber<br />
1400<br />
1120<br />
840<br />
560<br />
280<br />
Vorteile<br />
Immunokastration<br />
! keine blutige Kastration<br />
0<br />
IK = 270<br />
m = 230.8 ± 6.4<br />
E = 77<br />
! Erfolg am Schlachtband sichtbar<br />
! Ausnützung <strong>de</strong>r Vorteile <strong>de</strong>r<br />
Ebermast bis ca. 60 – 70 kg KGW<br />
AwF steigt<br />
m = 761.9 ± 19.6<br />
14
Nachteile<br />
! Impfung nicht einfach<br />
! Verschiebung <strong>de</strong>r Kastration zum<br />
Mäster ( Kostenumverteilung )<br />
! keine 100%-ige 100% ige Sicherheit,<br />
also Elektronische Nase am Schlachthof<br />
Selbstinjektion ? / Sicherheit ?<br />
! Informationskampagne<br />
Ebermast<br />
Tab. 1: Anteil an Jungeberschlachtungen in einigen Län<strong>de</strong>rn L n<strong>de</strong>rn (Bracher, 2000)<br />
Land Anteil Jungeber Jungeber<br />
Grossbritanien ~ 100 %<br />
Irland ~ 100 %<br />
Spanien 90 %<br />
Dänemark nemark 33 ! 5 %<br />
Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> 1 – 2 %<br />
Frankreich < 1 %<br />
Schwe<strong>de</strong>n < 1 %<br />
Deutschland < 1 %<br />
Schweiz < 1 %<br />
Voraussetzungen<br />
Schlachtgewicht 80 kg<br />
Alter max. 150 – 170 T<br />
15
Ebermast<br />
Versuch Ebermastbetrieb<br />
! 95 % innert 150 – 170 Tage<br />
! Geruchsbelastete Eber Ø 4,5 %<br />
- Sommer 1 %<br />
- Frühling / Herbst 7 – 9 %<br />
Lichtprogramm (<br />
( Vollspektrallampen)<br />
Vollspektrallampen<br />
0500 – 2000 Uhr min 100 Lux<br />
Geruchsbelastete Eber < 1 %<br />
16
Elektronische Nase<br />
( Gaschromatographie)<br />
Fütterungszusätze<br />
! Zusatz eines Enzyms im Futter<br />
Androstenonbildung wird unterbrochen<br />
! In vivo gute Resulte<br />
! In vitro unbefriedigend<br />
! Grün<strong>de</strong>: - Inaktivierung in <strong>de</strong>r Magen- Magen<br />
Darmpassage?<br />
- div. Wege bei <strong>de</strong>r Hormonbildung ?<br />
17
Genetische Selektion<br />
! Suche nach Markergenen für<br />
Androstenon CYP 17 + b5 cytochrom<br />
Sakatol CYP2A6 + Enzym für Skatolabbau<br />
Auswirkungen für Fruchtbarkeit ???<br />
Spermasexing<br />
! Rind 15 Mio Spermien / D<br />
NNR
© K. Heinritzi<br />
Kortisolwerte vor und nach Kastration<br />
Danke für die Aufmerksamkeit<br />
! Es gibt noch viel zu<br />
tun bis 2009 !<br />
19