Sexuelle Traumatisierung und Bindung - Kinderzentrum St. Vincent
Sexuelle Traumatisierung und Bindung - Kinderzentrum St. Vincent
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Workshop Nr. 8<br />
<strong>Sexuelle</strong> <strong>Traumatisierung</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Bindung</strong><br />
Die Folgen von sexueller Gewalt für die<br />
Persönlichkeitsentwicklung <strong>und</strong> die<br />
Beziehungsgestaltung<br />
Referentin:<br />
Dipl. Psych. Ulrike Werner, <strong>Kinderzentrum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Vincent</strong>
I. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Definitionen<br />
I.1. <strong>Bindung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>sstörung<br />
I.1.1. John Bowlbys <strong>Bindung</strong>stheorie<br />
• „<strong>Bindung</strong> ist das gefühlsgetragene Band,<br />
das eine Person zu einer anderen<br />
spezifischen Person anknüpft <strong>und</strong> das sie<br />
über Raum <strong>und</strong> Zeit miteinander<br />
verbindet.<br />
• Entwicklung im Laufe des 1.Lebensjahres<br />
• Sichert das Überleben des Säuglings<br />
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<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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• Beim Kind:<br />
I.1.1. <strong>Bindung</strong> 2/<br />
„Kreislauf der Sicherheit “9<br />
• <strong>Bindung</strong>sverhaltenssystem<br />
• Neugierverhaltenssystem / Explorationsverhalten<br />
• Bezugsperson:<br />
• sichere Basis<br />
• externer emotionaler Regulator<br />
• Fürsorgeverhaltenssystem<br />
• Feinfühligkeit<br />
9 Scheuerer-Englisch Hrsg.(2003) Wege zur Sicherheit<br />
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<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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I.1.2.<strong>Bindung</strong>squalitäten <strong>und</strong> Entwicklung<br />
• Sichere <strong>Bindung</strong> ( B-Muster) Schutzfaktor<br />
• Unsichere <strong>Bindung</strong> ( A, C, D) Risikofaktor<br />
– A vermeidendes Muster<br />
– C ambivalentes Muster<br />
• Zusätzliches Muster<br />
D desorganisiertes <strong>und</strong> desorientiertes Verhalten<br />
(hochunsicher)<br />
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I.1.3.Typen von <strong>Bindung</strong>sstörungen<br />
differenziert nach dem <strong>Bindung</strong>sverhalten<br />
nach Karl-Heinz Brisch 7<br />
Typ I ohne <strong>Bindung</strong><br />
Typ II <strong>und</strong>ifferenziert<br />
– Typ II A soziale<br />
Promiskuität<br />
– Typ II B Unfall-Risiko<br />
Typ III gesteigert /<br />
Übererregung<br />
Typ IV Hemmung<br />
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Typ V Aggression<br />
Typ VI Rollenumkehr<br />
Typ VII Psychosomatik<br />
– Typ VII A<br />
Wachstumsretardierung<br />
– Typ VII B mit Schrei-,<br />
Schlaf- <strong>und</strong> Essproblematik<br />
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I.2. Trauma<br />
I. 2.1. Definition: Trauma 1<br />
• „Ein psychisches Trauma ist ein vitales<br />
Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen<br />
Situationsfaktoren <strong>und</strong> den individuellen<br />
Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen<br />
von Hilflosigkeit <strong>und</strong> schutzloser Preisgabe<br />
einhergeht, <strong>und</strong> so eine dauerhafte<br />
Erschütterung des Selbst- <strong>und</strong> Weltverständnisses<br />
bewirkt.“<br />
(G. Fischer, Ridesser, Lehrbuch der Psychotraumatologie)<br />
• <strong>Traumatisierung</strong> als das Ereignis des Traumas<br />
einschließlich der Folgen. ( L.-U. Besser)<br />
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I.2.1 Klassifikation von Traumata 2<br />
• Verursachung<br />
– Menschlich verursachte ( „man made disasters“)<br />
– vs. Zufällige Traumen<br />
• Dauer<br />
– Kurzandauernde (Typ-I-)Traumen<br />
– vs. länger andauernde wiederholte Traumen<br />
(Typ- II),<br />
• Unterscheidung nach Francine Shapiro<br />
– Traumata im engeren Sinne Big-T-Traumata<br />
– <strong>und</strong> weiteren Sinne: Small-t-Traumata<br />
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I.2.2 Die Traumatische Zange 1<br />
• Traumata sind plötzliche oder lange<br />
anhaltende oder auch sich wiederholende<br />
objektiv oder subjektiv existenziell<br />
bedrohliche <strong>und</strong> ausweglose Ereignisse,<br />
bei denen Menschen in die Schutzlosigkeit<br />
der sogenannten Traumatischen Zange<br />
(M.Huber) geraten:<br />
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Keine<br />
Fluchtmöglichkeit<br />
I.2.2. Die Traumatische Zange 2<br />
Hilflosigkeit<br />
Unterwerfung<br />
Submission“<br />
Überwältigende Angst, Schmerz<br />
No Flight<br />
<br />
Alarmreaktion des Körpers<br />
Keine <strong>Bindung</strong>sperson<br />
Freeze<br />
Ausgeliefertsein<br />
Trauma<br />
No Fight<br />
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Dissoziation<br />
Keine<br />
Kampfmöglichkeit<br />
Ohnmacht<br />
Fragmente<br />
isolierte Erinnerungssplitter<br />
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I.2.3. traumatische Gedächtnisprozesse/<br />
Fragmentierung<br />
• Die Zusammenarbeit von rechter Hirnhälfte mit linker Hirnhälfte ist<br />
blockiert.<br />
• Die einzelnen situativen Aspekte des Traumas werden als einzelne<br />
Traumafragmente – wie Splitter eines zerbrochenen Spiegels –<br />
isoliert bzw. dissoziiert gespeichert.<br />
• Diese Traumafragmente erscheinen eingefroren, des bewussten<br />
kognitiven Zugangs <strong>und</strong> damit einer Bearbeitung beraubt.<br />
• Jedes einzelne Erinnerungsfragment kann als unbewusster Trigger<br />
ängstigende Flashbacks oder filmartig ablaufende Erinnerung<br />
(Intrusionen) auslösen.<br />
• Die komplexe Dissoziation als Schutzmechanismus vor weiterer<br />
Übererregung im Gehirn verhindert die Integration ins Gedächtnis<br />
<strong>und</strong> in die Identität.<br />
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I.3. <strong>Sexuelle</strong> Gewalt <strong>und</strong><br />
Missbrauch<br />
<strong>Sexuelle</strong> Gewalt <strong>und</strong> sexueller Missbrauch<br />
sind Beispiele für Man-Made <strong>und</strong> meist<br />
langandauernde, sequentielle Traumata<br />
(Typ II)!!<br />
1.Definition<br />
2.Häufigkeiten in der stationären Jugendhilfe<br />
3.<strong>St</strong>ruktur des Missbrauchs<br />
4.<strong>Sexuelle</strong>r innerfamiliärer Missbrauch<br />
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I.3.<strong>Sexuelle</strong> Gewalt <strong>und</strong><br />
Missbrauch<br />
1. Definition<br />
• <strong>Sexuelle</strong> Gewalt ist eine individuelle, alters- <strong>und</strong><br />
geschlechtsabhängige Grenzverletzung <strong>und</strong> meint<br />
jede sexuelle Handlung, die an oder vor einem Kind<br />
oder einem/einer Jugendlichen entweder gegen<br />
dessen/deren Willen vorgenommen wird oder der das<br />
Kind oder der/die Jugendliche aufgr<strong>und</strong> körperlicher<br />
oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich<br />
zustimmen kann. ( Dirk Bange 1996, S.57)<br />
• Es ist sexueller Missbrauch, wenn eine Person ihre<br />
Machtposition oder die Unwissenheit, das Vertrauen,<br />
oder die Abhängigkeit eines Mädchens oder Jungen<br />
zur Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse<br />
benutzt.<br />
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I.3.2. Häufigkeit von sexuellen<br />
Gewalterfahrungen in der stationären<br />
Jugendhilfe<br />
• Margarethe Finkel 1998:<br />
– jedes 4. Mädchen <strong>und</strong> jeder 15. Junge in<br />
stationärer Jugendhilfe ist sex. missbraucht<br />
• Hartwig: 50-75% der Mädchen<br />
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I.3.3. <strong>St</strong>ruktur der Taten bei sexuellem<br />
Missbrauch<br />
• <strong>St</strong>ruktur des Missbrauchs:<br />
– Wiederholungstaten<br />
– meist gezielt geplant ( Missbrauchskreislauf)<br />
– Dauer über Wochen oder Jahre<br />
• <strong>Sexuelle</strong>r Missbrauch ist in erster Linie<br />
Machtmissbrauch, die sexuellen Handlungen<br />
dienen als Instrument dazu.<br />
• Meist wird eine „besondere“ Beziehung<br />
hergestellt, die vom Täter für den<br />
Machtmissbrauch ausgenutzt wird.<br />
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I.3.4. <strong>Sexuelle</strong>r innerfamiliärer<br />
Missbrauch<br />
• ca. 10 % der Täter leben mit dem Kind direkt in einer<br />
Familie.<br />
• Bei innerfamiliärem Missbrauch bleibt der<br />
<strong>Bindung</strong>skontext bis zum Aufdecken meist erhalten.<br />
• Täter bleibt außerhalb der Missbrauchssituation die<br />
<strong>Bindung</strong>sperson.<br />
Folge:<br />
Hochunsichere <strong>Bindung</strong>en <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>sstörungen<br />
wahrscheinlich<br />
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I.4. Neurophysiologie des<br />
Gehirns<br />
I.4.1. Neuroplastizität / Nutzungsabhängige<br />
Gehirnentwicklung<br />
• Unser Gehirn ist zeitlebens plastisch wie eine<br />
Wachstafel,<br />
• in der Kindheit jedoch besonders formbar, d.h.<br />
aber auch störanfällig.<br />
• Aus ursprünglich schmalen Pfaden werden je<br />
nach Häufigkeit, Dauer <strong>und</strong> emotionaler<br />
Intensität der Nutzung feste neuronale<br />
<strong>St</strong>rukturen, die häufig genutzt werden oder<br />
auch wieder verfallen.<br />
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I.4.2 psychosoziale<br />
Entwicklungsbedingungen <strong>und</strong><br />
Gehirnwachstum / Lernen 1<br />
1. Optimales Lernen ( Gehirn wächst!!!)<br />
„emotionales Gedächtnis für erfolgreiches / erfolgloses<br />
Bewältigen“<br />
2. Lernen unter Angst <strong>und</strong> <strong>St</strong>ress<br />
Rückgriff auf <strong>und</strong> <strong>St</strong>abilisierung der aktivierten, älteren<br />
bereits bewährten Verschaltungen<br />
3. Extreme langanhaltende Angst, <strong>St</strong>ress, Trauma<br />
(Gehirnabbau!!)<br />
Aktivierung <strong>und</strong> Bahnung von archaischen, früh angelegten<br />
subcortikal gesteuerten Notfallreaktionen (Erstarrung,<br />
Hilflosigkeit)<br />
im Hippocampus, im limbischen <strong>und</strong> präfrontalen Cortex:<br />
Abbau bereits gebahnter, komplexer Verschaltungen<br />
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I.4.3. psychosoziale<br />
Entwicklungsbedingungen 2/<br />
neurophysiologische Traumafolgen<br />
d.h. Folgen „früher“ <strong>Traumatisierung</strong> 3 :<br />
• Trifft sequentielle <strong>Traumatisierung</strong> auf ein unreifes<br />
Gehirn so strukturiert es sich „traumatoplastisch“ (L.<br />
Besser). Es automatisiert Überlebensreaktionen wie<br />
– Schnelles Anfluten von Erregung / Angst<br />
(<strong>St</strong>ressreaktion mit Flucht- o. Kampftendenzen) <strong>und</strong><br />
– Dissoziation (Abschalten, Wahrnehmungsveränderung),<br />
• auf die es später reflexartig – oft schon bei kleinen<br />
alltäglichen Anlässen – zurückgreift.<br />
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II.Traumafolgestörungen<br />
II.1. Übersicht 5<br />
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II.2 Symptombild der posttraumatischen<br />
Belastungsstörung ICD 10 F.43.1. 5,6<br />
• Intrusionen: sich aufdrängende, belastende<br />
Gedanken <strong>und</strong> Erinnerungen<br />
• Hyperarousal /Übererregungssymptome<br />
• Vermeidungsverhalten/ Konstriktion<br />
• emotionale Taubheit<br />
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II.2. spezifische PTBS- Symptome bei<br />
Kindern 5<br />
• Intrusionen: wiederholtes (nicht lustvolles)<br />
Durchspielen des traumatischen Erlebens, (Reinszenierung)<br />
• Vermeidung: Davonlaufen Verstecken,<br />
Erstarren, Lügen, …<br />
• Übererregung: Verhaltensauffälligkeiten, z. T.<br />
aggressive Verhaltensmuster;<br />
Impulskontrollstörungen;<br />
Konzentrationsstörungen<br />
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II.3. Exkurs: <strong>Bindung</strong>s- <strong>und</strong> traumaorientiertes<br />
Symptomverständnis von ADHD 3<br />
1. Unaufmerksamkeit,<br />
Konzentrationsprobleme<br />
dissoziative Phänomene<br />
Ausblenden <strong>und</strong> Abschalten<br />
Informationsverarbeitungs- ,<br />
(Wahrnehmungs) -blockaden, -<br />
verzerrungen<br />
2. Impulsivität Traumaschema: Flucht- <strong>und</strong><br />
Kampfimpulse<br />
3. Hyperaktivität Desorientiertes<br />
<strong>Bindung</strong>smuster (oder<br />
<strong>Bindung</strong>sstörung),<br />
anhaltender Hyperarousal<br />
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III. Mögliche Folgen von sexueller<br />
Gewalterfahrung <strong>und</strong> sexuellem<br />
Missbrauch<br />
• Die Folgen sexueller Gewalt sind um so<br />
gravierender, je enger die Beziehung zw.<br />
Opfer <strong>und</strong> Täter <strong>und</strong> je häufiger die Übergriffe<br />
geschehen.<br />
• Die Langzeitfolgen hängen maßgeblich damit<br />
zusammen, ob das Mädchen/ der Junge nach<br />
der Ausbeutung emotionale Unterstützung <strong>und</strong><br />
Trost erfährt, ob ihm geglaubt wird.<br />
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III.1. Auswirkungen von sexuellem<br />
Missbrauch auf die<br />
Persönlichkeitsentwicklung<br />
1. Vertrauensverlust<br />
2. Sprachlosigkeit<br />
3. Schuldgefühle<br />
4. Schamgefühle<br />
5. Ohnmacht<br />
6. Zweifel an der eigenen Wahrnehmung<br />
7. Angst<br />
8. Rückzug auf sich selbst<br />
9. Identifikation mit dem Aggressor<br />
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III.1.1. Vertrauensverlust<br />
• Täter als <strong>Bindung</strong>sperson sichere Basis fehlt <br />
unsicheres <strong>Bindung</strong>smuster wahrscheinlich<br />
• Verlust des Vertrauens in die Umwelt tiefes<br />
Misstrauen<br />
• Vertrauensverlust in sich selbst<br />
keine Selbstwirksamkeit, Selbstwert <br />
Schweigegebot / Lügen müssen erleben sich selbst als<br />
unglaubwürdig<br />
• Glaube, es gibt niemand der einem glaubt / glauben<br />
könnte<br />
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III.1.2. Sprachlosigkeit<br />
• Worte fehlen tatsächlich<br />
• Schweigegebote, oft in Verbindung mit<br />
Gehorsamsgeboten<br />
• Reden sollen / wollen als Trigger<br />
• „Nur selber nicht dran denken“ Verleugnung,<br />
Unterdrückung von Gedanken, dissoziative Reaktionen<br />
Doppeldenk ( J. Herman):<br />
• Trotzdem versucht jedes Kind sich mitzuteilen, über<br />
nonverbale, versteckte Hinweise, die häufig nicht<br />
verstanden werden<br />
• <strong>Sexuelle</strong> Gewalt war / ist gesellschaftliches Tabu <br />
„Blinde Flecken“<br />
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III.1.3. Schuldgefühle<br />
• Kind entwickelt eigene Schuldgefühle lebenslang<br />
präsent<br />
• Glaube, dass sie den Missbrauch verdient haben, weil<br />
so etwas nur ihnen passiert<br />
• Schuld (aktiv) lässt sich leichter ertragen als Ohnmacht.<br />
• „…als Introjekte der Schuldgefühle des Erwachsenen“<br />
(Sandor Ferenczi 1932)<br />
• Verstärkung der kindlichen Schuldgefühle durch die<br />
Umwelt<br />
Entwicklung eines „Doppelten Selbst“ (Selbstbild voller<br />
Selbstverachtung. Ekel, Abscheu, „Bin böse“ vs.<br />
Hochleistungen, Erfolge) Spaltung als zentrales<br />
Persönlichkeitsmerkmal<br />
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III.1.4.Schamgefühle<br />
• Der Täter ist schamlos – das Opfer übernimmt die Scham für ihn.<br />
• Scham bleibt an dem Mädchen kleben, wie die Hände des<br />
Missbrauchers auch noch später fühlbar sind. (Barbara Kavemann)<br />
• „Sieht man mir das nicht an?“<br />
Scham über die Verletzungen, die Tabubrüche, für die eigene<br />
Existenz<br />
Ekel vor andern, vor sich selbst<br />
Scham verhindert die Hilfesuche des Opfers<br />
Wichtig!!!<br />
• Wenn die HelferInnen die Scham verstehen <strong>und</strong> erkennen, können<br />
die Opfer darüber sprechen <strong>und</strong> diese überwinden.<br />
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III.1.5. Ohnmacht<br />
• Machtverhältnisse, emotionale Verstrickung <strong>und</strong><br />
Abhängigkeit<br />
• Keine vorstellbaren Lebens-Alternativen<br />
• Besonders „ohnmächtig“: Behinderte Mädchen <strong>und</strong><br />
Jungen<br />
Werden zu Ja-Sagern erzogen, ohne Recht auf<br />
Selbstbestimmung, Selbstdurchsetzung<br />
Ohn-Macht, Verzweiflung, Anpassung<br />
Auto-Aggression, Depression, Apathie,<br />
Selbstmordversuche (die letzte Selbstkontrolle )<br />
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III.1.6. Zweifel an der eigenen<br />
Wahrnehmung<br />
• TäterInnen sind Meister der Täuschung!!!<br />
• Traumatische Gedächtnisprozesse (Dissoziationen) <strong>und</strong> Amnesien<br />
verunsichern, unerklärliche Gefühle, Gedanken (angetriggerte<br />
Trauma-Erinnerungen/ Fragmente )<br />
• Normen, Werte: Wem soll ich glauben?<br />
• öffentlichen <strong>und</strong> allgemeine Zweifel an den Aussagen des Kindes;<br />
sek<strong>und</strong>äre Problematiken erhöhen die Unglaubwürdigkeit<br />
Doppeldenk<br />
„fehlende Zeit“ oder Nichtwissen/ -erinnern aufgr<strong>und</strong> von<br />
Abspaltung<br />
Verlust des Realitätsbezugs<br />
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III.1.7.Angst<br />
- das zentrale Lebensgefühl<br />
• aufgr<strong>und</strong> des Verlustes der Sicherheit<br />
(<strong>Bindung</strong>ssicherheit), der körperlichen Unversehrtheit<br />
<strong>und</strong> des Urvertrauens in die Welt<br />
• als physiologische Folge auf die <strong>Traumatisierung</strong>, den<br />
Dauerstress<br />
• Schwächt <strong>und</strong> lähmt den Glauben an die eigene <strong>St</strong>ärke<br />
<strong>und</strong> Widerstandskraft<br />
Aufbau von Vermeidungsverhalten,<br />
Ritualen oder Zwängen,<br />
um Kontrolle zu gewinnen<br />
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III.1.8. Rückzug auf sich selbst<br />
• Schutz des innersten Selbst im Inneren<br />
• Dissoziationen, Spaltungsmechanismen, Ablehnung des<br />
Körpers<br />
• Derealisation, Depersonalisation<br />
• Entwicklung einer Phantasiewelt<br />
• Kein Zugang mehr zu den eigenen Gefühlen ( positiv,<br />
negativ), Wünschen, Bedürfnissen<br />
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III.1. 9. Identifikation mit dem Aggressor 1<br />
• Missbrauch durch eine <strong>Bindung</strong>sperson bringt<br />
ein Kind in eine ausweglose Situation.<br />
• Kognitive Dissonanz ( Liebe, Wunsch nach<br />
Nähe vs. Angst, Nicht verstehen können) <br />
Rationalisieren, Normalisieren, Ent-schuldigen<br />
des Täterverhaltens<br />
Sichtweise des übermächtigen Täters<br />
übernehmen, um sich ein ungebrochenes Bild<br />
vom Täter erhalten zu können<br />
Gefahr der Entwicklung von übergriffigen Re-<br />
Inszenierungen<br />
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III.1.9.Identifikation mit dem Aggressor 2<br />
Wichtig:<br />
• Idealisierung <strong>und</strong> Entschuldigung der<br />
ausbeutenden <strong>Bindung</strong>sperson nicht als<br />
Zeichen einer positiven emotionalen<br />
<strong>Bindung</strong>, sondern als Zeichen der<br />
Identifikation mit dem Aggressor!!!<br />
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III. 2. Modell der vier traumatogenen<br />
Faktoren bei sexuellem Missbrauch<br />
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Finkelhor & Browne ( 1985) 10 zitiert nach W. Weiß S. 30 ff<br />
1.Verrat Vertrauen ist erschüttert<br />
Misstrauen, Wut, Feindseligkeit, tiefe Trauer, Depression,<br />
Manifestation der Opferrolle<br />
2. Ohnmacht / Hilflosigkeit Untergrabung der Überzeugung der<br />
eigenen Kontrollfähigkeit<br />
Selbstbild; Angst, Panikattacken, Dissoziationen,<br />
Zwänge, Phobien<br />
3. <strong>St</strong>igmatisierung Verstärkung des Zwangs zur Geheimhaltung,<br />
Isolation, Gefühl nicht dazuzugehören Schuld, Scham<br />
Suchtentwicklung, Autoaggressionen<br />
4. Traumatische Sexualisierung Formung der Sexualität des<br />
Kindes nicht dem Entwicklungsalter entsprechend,<br />
zwischenmenschlich dysfunktional<br />
Verwirrung der sexuellen Normen, Identität,<br />
Verwechslung von Sexualität mit Liebe, übermäßige<br />
Beschäftigung mit Sexualität, zwanghafte sowie aggressive<br />
sexuelle Verhaltensweisen<br />
.<br />
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III. 3. Folgen für die Sexualität 1<br />
Die sexuelle <strong>Traumatisierung</strong> formt die<br />
Sexualität des Kindes auf unangemessene<br />
Weise.<br />
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<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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III.3. Folgen für die Sexualität 2<br />
• Sexualisieren von sozialen Beziehungen<br />
• exzessive sexuelle Neugierde<br />
• Offene Masturbation<br />
• Bloßstellen der Genitale<br />
• zwanghaft promiskes Verhalten<br />
• Auffälliges Verhalten während der Menstruation<br />
• Altersunangemessenes Sexualverhalten bzw. sexuelles Spiel<br />
• Verweigerung / Negierung sexueller Bedürfnisse<br />
• Prostitution<br />
• <strong>Sexuelle</strong> aggressives Verhalten<br />
• sado-masochistisches Sexualverhalten<br />
• „sexuelle Verwahrlosung“<br />
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III.4 Selbstheilungsversuche<br />
• Drogen- <strong>und</strong> Alkoholabhängigkeit<br />
• Autoaggressionen , Selbstverletzungen, - verstümmelungen<br />
• Suizidversuche, Todessehnsucht ( „Gevatter Tod“ als<br />
<strong>Bindung</strong>sperson, die letzte Kontrolle )<br />
• Arbeitssucht<br />
• Exzessives „sich-spüren-Wollen“ (Gefahrensuche, Extremsport etc.)<br />
• Re-Inszenierung alter traumatischer Situationen stellen das<br />
Erlebte dar, mit der Hoffnung auf eine gute Wendung<br />
• Zwangsrituale<br />
(Klaus Vavrik 3/2007) 3<br />
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IV. Auswirkungen von sexuellem Missbrauch<br />
1.1. auf die Beziehung zum nicht–<br />
missbrauchenden Elternteil 1<br />
• Täter versucht systematisch die Beziehung zur Mutter zu stören<br />
• Kind Verunsicherung, Misstrauen, Enttäuschung<br />
– Schweigen des Kindes – um Mutter oder Familie zu schonen, Kummer<br />
zu vermeiden<br />
– Isolation, Rückzug<br />
– Wut auf die (nicht schützende, weniger mächtige) Mutter<br />
• Nichtmissbrauchender Elternteil<br />
– „unvorstellbar“ – blinder Fleck; „Ahnungen“ Loyalitätskonflikte<br />
– Schweigen des Kindes als Kränkung, Vertrauensbruch erlebt<br />
– Viele versuchen unbewusst ihre Kinder zu schützen<br />
Ambivalenz, Unsicherheit, Angst, Schuld, Wut, Enttäuschung <strong>und</strong><br />
Protest;<br />
Beziehungsstörung, <strong>Bindung</strong>sunsicherheit<br />
Unsichere <strong>Bindung</strong>srepräsentanz<br />
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IV.1.2. Die Situation der Geschwister bei<br />
innerfamiliärem sexueller Missbrauch<br />
Immer auch die Geschwister betroffen:<br />
• direkt auch Opfer (gleichzeitiger Missbrauch<br />
von mehreren Geschwistern 35% Finkelhor<br />
1984),<br />
• indirekt über <strong>St</strong>örung der<br />
Geschwisterbeziehung: Eifersucht aufs<br />
Lieblingskind; Verunsicherung, Aggression<br />
• Leben in sexualisierter Atmosphäre Zeuge<br />
von <strong>Traumatisierung</strong> sein; als Schutzschild<br />
gegen Übergriffe dienen müssen..<br />
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IV.1.3. Die Beziehung zu den<br />
Geschwistern<br />
• Täter treibt Keil zwischen die Geschwister; Eifersucht;<br />
<strong>St</strong>reit; Isolation, Schuld Verhinderung von Solidarität<br />
<strong>und</strong> somit Aufdeckung<br />
• Täter zwingt Geschwister sich gegenseitig zu<br />
missbrauchen Opfer wird auch zum Täter<br />
• Übermäßige Verantwortung übernehmen müssen oder<br />
ganz abgeben<br />
• Einsamkeit <strong>und</strong> Isolation, Rivalität, Misstrauen, Scham,<br />
Schuld, Angst<br />
WS Nr.8 "<strong>Sexuelle</strong><br />
<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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IV.2. Vom Opfer zum Täter<br />
• 50 % der erwachsenen männlichen Täter<br />
berichten von eigenen sexuellen<br />
Gewalterfahrungen<br />
• Als Re-Inszenierung von selbst erlebten<br />
sexuellen Übergriffen<br />
• Täter-Introjekt: Als Kompensation von erlebter<br />
Ohnmacht <strong>und</strong> Kränkung<br />
• Desorganisiertes <strong>Bindung</strong>smuster /<br />
<strong>Bindung</strong>sstörung: Grenze zwischen<br />
<strong>Bindung</strong>sverhalten <strong>und</strong> Sexualverhalten kann u.<br />
U. aufgehoben sein<br />
WS Nr.8 "<strong>Sexuelle</strong><br />
<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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V. Pädagogische <strong>und</strong> therapeutische<br />
Gr<strong>und</strong>sätze im Umgang mit (sexuell)<br />
traumatisierten Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen<br />
• Zum Verständnis von Traumatisierten hilft die<br />
Therapeutische Frage: 6<br />
• Welche der präsentierten Symptomatik im Denken,<br />
Fühlen, Verhalten, im Bereich der Körperregulation, auf<br />
der somatoformen Ebene <strong>und</strong> Beziehungsebene könnte<br />
ein fragmentarischer Teil eines Traumas sein?<br />
• Oder eine Reaktion im Traumakontext, eine<br />
Überlebensstrategie?<br />
WS Nr.8 "<strong>Sexuelle</strong><br />
<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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IV.1. Gr<strong>und</strong>sätze im Umgang mit<br />
traumatisierten Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
1.Korrigierende Gruppenatmosphäre<br />
Reagiert auf …<br />
• Geheimhaltung<br />
• Schuld<br />
• Angst<br />
• Willkür<br />
• Ohnmacht, Objekt<br />
• Verstecken von Gefühlen<br />
• Beziehungslosigkeit<br />
• Traumatische Erfahrungen…<br />
WS Nr.8 "<strong>Sexuelle</strong><br />
<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
Mit<br />
Direkter offener<br />
Kommunikation<br />
Entlastung<br />
Sicherheit<br />
Transparenz, klaren <strong>St</strong>rukturen<br />
Mit-, Selbstbestimmung<br />
Akzeptanz der Gefühle,<br />
Beziehungsangebot<br />
Schutz vor Wiederbelegung…<br />
(Wilma Weiß 2008)<br />
44
IV.1.2.Therapeutische Aspekte<br />
• Verhinderung von sek<strong>und</strong>ärer <strong>Traumatisierung</strong> im<br />
Therapeutischen Setting (Erleben von erneuter<br />
Unabwendbarkeit, Ausgeliefertsein ans Schicksal,<br />
Ohnmacht, Hilflosigkeit, „Selbst-daran-Schuldsein“<br />
Psychoedukation: Vermittlung von individuellem<br />
Symptomverständnis als Überlebensstrategie, „normale<br />
Reaktion auf unnormale Welt<br />
Aufbau von Selbstbewussheit, Selbstkontrolle,<br />
Mitbestimmung<br />
Halt gebende Beziehung; Veränderung der<br />
<strong>Bindung</strong>srepräsentanz<br />
Aufbau eines positiven Rollenbildes, wertschätzende<br />
gleichberechtigte Sexualität<br />
WS Nr.8 "<strong>Sexuelle</strong><br />
<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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IV.1.3.Kontaktgestaltung des<br />
traumatisierten Kindes zu den Eltern<br />
• CAVE bei nicht bestätigtem Verdacht auf<br />
Missbrauch in der Familie, aber auch bei<br />
bestätigtem:<br />
• Wunsch nach Nähe des Kindes zur<br />
<strong>Bindung</strong>sperson, bei gleichzeitiger Gefahr von<br />
Re-<strong>Traumatisierung</strong><br />
• Idealisierung als Ausdruck der Identifikation mit<br />
dem Aggressor<br />
• Wenn ein Missbrauch nicht widerlegt wurde,<br />
(Kind sagt nichts) besteht weiterhin die Gefahr<br />
erneuter Übergriffe durch den Täter; die<br />
Machtstrukturen können weiterbestehen.<br />
WS Nr.8 "<strong>Sexuelle</strong><br />
<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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IV.2.Umgang mit ungewöhnlichen<br />
sexuellen Verhaltensweisen<br />
Sowohl für BetreuerInnen als auch Betreute ist<br />
anzustreben:<br />
• Sicherheitsheitsschaffende äußere<br />
Rahmenbedingungen (Gruppenregeln, Normen, Werte)<br />
• Transparenz, Enttabuisieren des Themas Sexualität/<br />
<strong>Sexuelle</strong> Übergriffe<br />
• Klarheit bzgl. Haltungen, Vorgehensweisen<br />
• Konsequentes <strong>und</strong> sicheres Reagieren<br />
• Wissen , Psychoedukation, Fortbildung<br />
• Sensibilität <strong>und</strong> Achtsamkeit für Traumata <strong>und</strong><br />
Belastungsfakoren in der Vorgeschichte<br />
• <strong>Bindung</strong>stherapeutisches Verständnis<br />
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<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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Literatur<br />
1 Hüther Gerald (12/2002) Folgen traumatischer Kindheitserfahrungen auf die Hirnentwicklung.<br />
Agsp.de / UB Veröffentlichungen<br />
2 Fegert Jörg ( 1995) Ärztliche Diagnosemöglichkeiten in Klinik <strong>und</strong> Praxis. In Endres U. Zart war ich,<br />
bitter war´s. Handbuch gegen sexuelle Gewalt an Mädchen <strong>und</strong> Jungen. KIWi<br />
3 Klaus Vavrik 3/2007 Neurobiologie der psychischen Verarbeitung insbesondere Traumatischer<br />
Erfahrungen. Wissenschaftliche Sitzung Kinder- <strong>und</strong> Jugendheilk<strong>und</strong>e Wien<br />
4 Dt.Ges.f. Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie u.a. (Hrsg.): Leitlinien zur<br />
Diagnostik <strong>und</strong> Therapie von psychischen <strong>St</strong>örungen im Säuglings-, Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter.<br />
Deutscher Ärzte Verlag, 3. überarbeitete Auflage 2007 - ISBN: 978-3-7691-0492-9, S. 311 - 317<br />
5 Flatten G, Gast U, Hofmann A, Liebermann P, Reddemann L, Siol T, Wöller W, Petzold ER:<br />
Posttraumatische Belastungsstörung - Leitlinie <strong>und</strong> Quellentext. 2. Auflage, Schattauer-Verlag,<br />
<strong>St</strong>uttgart, New York 2004 AMWF-online<br />
6. Besser Lutz-Ulrich Skript Psychotraumatologie <strong>und</strong> Traumatherapie Fortbildungscurriculum 2009-<br />
2011 in Bad Endorf<br />
7. Karl-Heinz Brisch, Klassifikation <strong>und</strong> klinische Merkmale von <strong>Bindung</strong>sstörungen. In Monatschrift<br />
Kinderheilk<strong>und</strong>e 2002 .150 S. 140-148; Springer Verlag<br />
8. Weiß Wilma (2008), Philipp sucht sein Ich. 4. überarb. Aufl.<br />
9 Scheuerer-Englisch Hermann, Suess Gerhard J., Pfeifer Walter-Karl O. (HG).( 2003) Wege zur<br />
Sicherheit <strong>Bindung</strong>swissen in Diagnostik <strong>und</strong> Intervention. Psychosozialverlag Gießen<br />
10[ Finkelhor, David; Browne, Angela (1985). The Traumatic Impact of Child Sexual Abuse: A<br />
Conceptualisation. American Journal of Orthopsychiatry. 55,530-541<br />
11 Herman Judith Lewis ( 1994/2003) Die Narben der Gewalt. Kindler Verlag<br />
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<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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ENDE<br />
Herzlichen Dank für ihre<br />
Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Mitarbeit!!!
Begriffsdefinitionen<br />
• Re-Inszenierung (der sexuellen <strong>Traumatisierung</strong>): ein<br />
durch ein Trauma erlerntes Rollenverhalten, der Versuch<br />
die unvollständige Handlung im Trauma zu einem guten<br />
Ende zu führen.<br />
• Abwehrmechanismen im Kontext PTBS- Vermeidung<br />
( Dissoziation, Gefühlsabwehr..)<br />
• Flashback: Wiedererleben der traumatischen Situation<br />
• Traumaschema: Kampf- oder Fluchtreaktion<br />
• Traumakompensatorisches Schema: erlerntes Verhalten<br />
um das Trauma zu kompensieren<br />
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<strong>Traumatisierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bindung</strong>"<br />
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