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Kunst des 19. Jahrhunderts - Villa Grisebach

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<strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong> · Berlin, 29. Mai 2013


Eduard Gärtner · Los 123<br />

www.villa-grisebach.de


Otto Scholderer · Los 173 (Ausschnitt)<br />

<strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong><br />

19th Century Art<br />

Auktion Nr. 207<br />

Mittwoch, 29. Mai 2013<br />

14.30 Uhr<br />

Auction No. 207<br />

Wednesday, 29 May 2013<br />

2.30 p.m.<br />

5


Anfragen<br />

Enquiries<br />

Anfragen zu Versteigerungsobjekten/<br />

Zustandsberichte<br />

Enquiries concerning this auction/<br />

condition reports<br />

Florian Illies<br />

+49 (30) 885 915-47<br />

Julia Sagasser<br />

+49 (30) 885 915-13<br />

6<br />

Schriftliche Gebote<br />

Absentee bidding<br />

Laura von Bismarck<br />

+49 (30) 885 915-24<br />

―――<br />

Telefonische Gebote<br />

Telephone bidding<br />

Micaela Kapitzky<br />

+49 (30) 885 915-32<br />

―――<br />

Rechnungslegung/Abrechnung<br />

Buyer’s/Seller’s accounts<br />

Friederike Cless<br />

+49 (30) 885 915-50<br />

―――<br />

Katalogbestellung/Abonnements<br />

Catalogue subscription<br />

Friederike Cless<br />

+49 (30) 885 915-50<br />

―――<br />

Versand/Versicherung<br />

Shipping/Insurance<br />

Norbert Stübner<br />

+49 (30) 885 915-30<br />

Ulf Zschommler<br />

+49 (30) 885 915-33<br />

Vorbesichtigung<br />

Sale Preview<br />

Eine Auswahl zeigen wir in<br />

A selection of works in<br />

Dortmund<br />

29. und 30. April 2013<br />

Galerie Utermann<br />

Silberstraße 22 · D-44137 Dortmund<br />

Montag und Dienstag 10 - 18 Uhr<br />

Wilfried Utermann<br />

Telefon +49 (231) 4764 3757<br />

Düsseldorf<br />

4. und 5. Mai 2013<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen<br />

Bilker Straße 4-6 · D-40213 Düsseldorf<br />

Samstag 10 - 18 Uhr<br />

Sonntag 10 - 16 Uhr<br />

Daniel von Schacky<br />

Telefon +49 (211) 86 29 21 99<br />

Zürich<br />

7. bis 9. Mai 2013<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen AG<br />

Bahnhofstrasse 14 · CH-8001 Zürich<br />

Dienstag 10 - 17 Uhr<br />

Mittwoch und Donnerstag 10 - 18 Uhr<br />

Verena Hartmann<br />

Telefon +41 (44) 212 8888<br />

Hamburg<br />

15. Mai 2013<br />

Galerie Commeter<br />

Bergstraße 11 · D-20095 Hamburg<br />

Mittwoch 10 - 16 Uhr<br />

Stefanie Busold<br />

Telefon +49 172 540 9073<br />

München<br />

17. Mai 2013<br />

Galerie Thomas<br />

Maximilianstraße 25 · D-80539 München<br />

Freitag 10 - 17 Uhr<br />

Dorothée Gutzeit<br />

Telefon +49 (89) 22 7632/33


Vorbesichtigung aller Werke in Berlin<br />

24. bis 28. Mai 2013<br />

Viewing of all works in Berlin<br />

24 to 28 May 2013<br />

Berlin<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen GmbH<br />

Fasanenstraße 25, 27 und 73<br />

D-10719 Berlin<br />

Telefon +49 (30) 885 915-0<br />

Fax: +49 (30) 882 41 45<br />

Freitag bis Montag 10 – 18.30 Uhr<br />

Dienstag 10 – 17 Uhr<br />

―――<br />

Alle Kataloge im Internet unter<br />

www.villa-grisebach.de<br />

Information für Bieter<br />

Information for Bidders<br />

Die Verteilung der Bieternummern erfolgt<br />

eine Stunde vor Beginn der Auktion.<br />

Wir bitten um rechtzeitige Registrierung.<br />

Nur unter dieser Nummer abgegebene<br />

Gebote werden auf der Auktion berücksichtigt.<br />

Von Bietern, die der <strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong><br />

noch unbekannt sind, benötigt die <strong>Villa</strong><br />

<strong>Grisebach</strong> spätestens 24 Stunden vor<br />

Beginn der Auktion eine schriftliche<br />

Anmeldung nebst einer beiliegenden aktuellen<br />

Bankreferenz.<br />

Sie haben die Möglichkeit, schriftliche<br />

Gebote an den Versteigerer zu richten. Ein<br />

entsprechen<strong>des</strong> Auftragsformular liegt<br />

dem Katalog bei. Wir bitten, schriftliche<br />

Gebote, ebenso wie Anmeldungen für telefonisches<br />

Bieten, spätestens bis zum<br />

28. Mai 2013, 14.30 Uhr einzureichen.<br />

Die englische Übersetzung <strong>des</strong> Kataloges<br />

finden Sie unter www.villa-grisebach.de<br />

―――<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen ist Partner von<br />

Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände<br />

in diesem Katalog, sofern sie eindeutig<br />

identifizierbar sind und einen Schätzwert<br />

von min<strong>des</strong>tens EUR 2.500,– haben,<br />

wurden vor der Versteigerung mit dem<br />

Datenbankbestand <strong>des</strong> Registers individuell<br />

abgeglichen.<br />

Bidder numbers are available for collection<br />

one hour before the auction. Please register<br />

in advance.<br />

Only bids using this number will be included<br />

in the Auction. Bidders so far unknown<br />

to <strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> have to submit a written<br />

application no later than 24 hours before<br />

the Auction, as well as a recent bank<br />

reference.<br />

We are pleased to accept written absentee<br />

bids on the enclosed bidding form. All<br />

written bids, as well as written requests to<br />

bid by telephone, must be registered no<br />

later than 2.30 p.m. on 28 May 2013.<br />

The English translation of the catalogue<br />

can be found at www.villa-grisebach.de<br />

―――<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> is a partner of the Art Loss<br />

Register. All objects in this catalogue which<br />

are uniquely identifiable and have an<br />

estimate of at least 2.500 Euro have been<br />

checked individually against the register’s<br />

database prior to the auction.<br />

KORR 7


10 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

100 Franz Kobell<br />

Mannheim 1749 – 1822 München<br />

Landschaft mit BeRg und geBäude.<br />

Feder in Braun auf Velin. 13,8 x 18,2 cm (5 ⅜ x 7 ⅛ in.).<br />

Rückseitig mit Bleistift beschriftet: Ferd.[!] Kobell.<br />

Dort auch zwei Stempel in Violett (nicht bei Lugt):<br />

B.W. [im Kreis]; sowie: R.S. [im Rechteck].<br />

Leicht gebräunt und stockfleckig. [3201]<br />

€ 300 – 500 $ 389 – 648<br />

Wir danken Dr. Peter Prange, München, für die<br />

Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.<br />

101 Franz Kobell<br />

Mannheim 1749 – 1822 München<br />

Landschaft mit LageRndem ZiegenhiRten.<br />

Feder und Pinsel in Braun auf bläulichem Bütten.<br />

12,5 x 18 cm (4 ⅞ x 7 ⅛ in.). Rückseitig mit dem<br />

Stempel in Violett (nicht bei Lugt): B.W. [im Kreis].<br />

[3201]<br />

€ 300 – 500 $ 389 – 648<br />

Wir danken Dr. Peter Prange, München, für die<br />

Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.<br />

102 Franz Kobell<br />

Mannheim 1749 – 1822 München<br />

Landschaft mit KuhhiRte und WasseRfaLL.<br />

Feder und Pinsel in Schwarz und Braun auf Velin.<br />

12,5 x 17,4 cm (4 ⅞ x 6 ⅞ in.). Rückseitig zwei Stempel<br />

in Violett (nicht bei Lugt): B.W. [im Kreis]; sowie: R.S.<br />

Leicht gebräunt und stockfleckig. [3201]<br />

€ 300 – 500 $ 389 – 648<br />

Wir danken Dr. Peter Prange, München, für die<br />

Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.


103 Johann Georg von Dillis<br />

Grüngiebing 1789 – 1841 München<br />

steg üBeR einen Bach in deR münchneR<br />

VORstadt au. Um 1806<br />

Pinsel und Feder in Schwarz und Grau sowie Bleistift<br />

auf Bütten, gerändert. 23,3 x 33 cm (9 ⅛ x 13 in.).<br />

Nicht bei Messerer. – Mit einer Bestätigung von<br />

Dr. Richard Messerer, München, vom 26. März 1971. –<br />

Leicht stockfleckig, Randmängel. [3078]<br />

Provenienz: Galerie Biedermann, München (1991) /<br />

Privatsammlung, Süddeutschland<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

Wir danken Dr. Barbara Hardtwig, München, für die<br />

Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.<br />

Die Zeichnung zeigt einen Brückensteg über den östlich<br />

der Isar verlaufenden Auer Mühlbach (der auch mehrere<br />

Mühlen betrieb). Dillis besuchte diesen damals noch<br />

nicht eingemeindeten, zu Fuß leicht zu erreichenden Ort<br />

häufiger. Er gibt Blicke über das Wasser auf das baum-<br />

und buschbewachsene Gegenufer mit den Häusern der<br />

sogenannten Herbergen in der Au wieder. Die Bewohner<br />

kommen mit ins Bild in Form der die Pfahlstege überquerenden<br />

Frauen mit Kopflast oder ein Kind an der Hand<br />

führend, von Reitern am Ufer oder auch der am Wasser<br />

über Waschbrettern gebeugten Wäscherinnen und wie<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

hier, sogar einer Frau, die das flache Wasser durchwatet.<br />

(Beispiele in schwarzer Kreide auf gelbbraun eingefärbtem<br />

Papier und Aquarell abgebildet im Katalog „Johann Georg<br />

von Dillis”, München und Dresden 1991/92, Nr. 9, 10).<br />

Die Qualität der Dillis’schen Pinselzeichnungen in Grau<br />

liegt in der Fähigkeit, innerhalb der geringen Bandbreite<br />

<strong>des</strong> einen „unfarbigen“ Tones in delikaten Abstufungen<br />

Helligkeiten und Schatten großflächig und kleinteilig<br />

zu differenzieren. Sie betrifft nicht nur die durch Licht<br />

hervorgehobenen Hausgiebel, die reflektierenden Wellen,<br />

das Laubwerk und die von dunklem Graben getrennten<br />

Uferflächen rechts. Sie zeigt sich besonders auch an<br />

der Wiedergabe <strong>des</strong> Himmels mit den ruhig ziehenden<br />

Wolkenpartien, deren von der Sonne beleuchtete bzw.<br />

dunkler gehaltene Formationen der flachen Ufergliederung<br />

kompositionell entsprechen.<br />

Die große autonome Zeichnung steht in der Technik den<br />

Pinselzeichnungen der Frankreichreise „Voyage pittoresque<br />

dans la Midi de France“ mit Kronprinz Ludwig um<br />

1806 nahe (Staatliche Gaphische Sammlung, München).<br />

Auch die im Motiv ähnliche Radierung „Der große Isarsteg“<br />

ist bezeichnet und 1806 datiert. Damit ist auch die<br />

Entstehung der Zeichnung deutlich einzugrenzen.<br />

Barbara Hardtwig, München<br />

11KORR


104 R Deutsch, um 1800<br />

Landschaft mit Badenden.<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

94 x 115 cm (37 x 45 ¼ in.).<br />

Retuschen. [3317] Gerahmt.<br />

€ 7.000 – 9.000 $ 9,070 – 11,660<br />

12 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Große klassizistische Landschaft, die wohl Teil<br />

eines aristokratischen Ausstattungsprogrammes<br />

war. Die Malweise und Naturauffassung läßt einen<br />

Schöpfer im Umfeld <strong>des</strong> schwäbischen Klassizismus<br />

um die Maler Johann Jakob Müller (von Riga) und<br />

Eberhard Wächter vermuten.


105 R Joseph Anton Koch<br />

Obergiblen/Tirol 1768 – 1839 Rom<br />

das LauteRBRunnentaL nach nORden. 1794<br />

Aquarell auf Papier. 23,2 x 36,6 cm (9 ⅛ x 14 ⅜ in.).<br />

Unten in der Mitte signiert und datiert: P. par Koch. 1794.<br />

Nicht bei Lutterotti. –<br />

Stellenweise leicht gebräunt. Fest auf Karton montiert.<br />

[3246] Gerahmt<br />

€ 16.000 – 20.000 $ 20,700 – 25,900<br />

Wir danken Dr. Christian von Holst, Stuttgart, für<br />

die Bestätigung der Authentizität der Arbeit und<br />

freundliche Hinweise.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Für unser Aquarell existiert eine vorbereitende, direkt vor<br />

der Natur entstandene aquarellierte Federzeichnung von<br />

1792 (Lutterotti Z 653), die sich in der Akademie der<br />

bildenden Künste in Wien befindet (siehe Cornelia Reiter:<br />

Ideal und Natur. Zeichnungen und Aquarelle von Joseph<br />

Anton Koch und Johann Michael Wittmer. Bestandskatalog<br />

<strong>des</strong> Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden<br />

Künste Wien. Salzburg, Müry Salzmann Verlag, 2011,<br />

Kat.-Nr. 3.) In unserem Aquarell hat Koch für die Ansicht<br />

<strong>des</strong> Lauterbrunnentals nach Norden eine reifere und<br />

durchgestaltete Form gefunden. So hat er die Szenerie<br />

durch die Integration von Staffagefiguren „bildmäßig<br />

aufgewertet” (von Holst) und durch die Hinzufügung eines<br />

zweiten Bachlaufes und <strong>des</strong> Buschwerkes im rechten<br />

Vordergrund dynamisiert.<br />

13KORR


107 R Johann Heinrich<br />

Wilhelm Tischbein<br />

Haina 1751 – 1829 Eutin<br />

„schafe (studie Zum OLdenBuRgeR ,idyLLen-<br />

ZyKLus‘)“ / „stöRche in nORddeutscheR<br />

Landschaft“ / „ganteRich ZaRthOLd und<br />

gans mit nachWuchs“. Um 1810/20<br />

Aquarell und Feder in Schwarz bzw. Braun auf Papier.<br />

Je ca. 20 x 32,4 cm (7 ⅞ x 12 ¼ in.).<br />

Mit einem Gutachten (in Kopie) von Prof. Dr. Hermann<br />

Mildenberger, Weimar, vom 15. Oktober 2012 und<br />

einem Nachtrag vom 1. Februar 2013 (in Kopie). –<br />

Bl. 1: Etwas gebräunt und im Rand leicht fleckig.<br />

Bl. 2: Gebräunt, hinterlegte Einrisse. [3302]<br />

Provenienz: Ehemals im Besitz der Familie <strong>des</strong><br />

Malers Ludwig Philipp Strack (1761–1836),<br />

eines Vetters <strong>des</strong> Künstlers<br />

€ 1.500 – 2.000 $ 1,940 – 2,590<br />

Schon 1786 hatten Goethe und Tischbein gemeinsam ein<br />

„Idyllen“– Projekt geplant: Goethe sollte die Texte schreiben,<br />

Tischbein illustrieren. Durch eine persönliche Entfremdung<br />

in Italien wurde das Projekt zunächst gegenstandslos. Im<br />

Winter 1819/20 erfüllte der alternde Tischbein den Auftrag<br />

<strong>des</strong> Herzogs von Oldenburg, einen 45 Gemälde umfassenden<br />

„Idyllen“–Zyklus für das Schloß zu Oldenburg zu malen. Bei<br />

dieser in kurzer Zeit bewältigten Aufgabe griff der Maler nochmals<br />

weit ausholend auf Lieblingsmotive seiner <strong>Kunst</strong> zurück.<br />

Bilderfindungen der 1770er Jahre fanden ebenso Verwendung<br />

wie neue Ideen. Die vorliegende Arbeit mit Schafen ist eine<br />

von mehreren existierenden Vorstudien zur Oldenburger<br />

„Idylle“ Nr. 40. Zur Tierstaffage schrieb Tischbein selbst :<br />

„Bei meinem Bruder und Schwester fand ich viele Zeichnungen<br />

mit Schafen von H. Roos; viele davon zeichnete ich ab …“<br />

Goethe schrieb nach Vollendung <strong>des</strong> Oldenburger Zyklus<br />

seine Dichtung „Wilhelm Tischbeins Idyllen“, unter Verwendung<br />

vom Künstler übersandter Zeichnungen.<br />

14 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

106 R Johann Heinrich<br />

Wilhelm Tischbein<br />

Haina 1751 – 1829 Eutin<br />

JagdsZene („KOpie nach pauLus pOtteR“). Um 1800<br />

Aquarell und Feder in Schwarz und Braun auf Bütten,<br />

auf Karton aufgezogen. 21 x 32,8 cm (26,9 x 39,4 cm)<br />

(8 ¼ x 12 ⅞ in. (10 ⅝ x 15 ½ in.)).<br />

Mit einem Gutachten (in Kopie) von Prof. Dr. Hermann<br />

Mildenberger, Weimar, vom 15. Oktober 2012 und<br />

einem Nachtrag vom 1. Februar 2013. –<br />

Leicht stockfleckig. [3302]<br />

Provenienz: Ehemals im Besitz der Familie <strong>des</strong> Malers Ludwig<br />

Philipp Strack (1761–1836), eines Vetters <strong>des</strong> Künstlers<br />

€ 800 – 1.000 $ 1,036 – 1,300


108 R Johann Heinrich Wilhelm Tischbein<br />

Haina 1751 – 1829 Eutin<br />

„VeRBRecheR, die auf die gaLeeRe<br />

VeRBRacht WeRden“. Um 1800<br />

Aquarell und Feder in Schwarz und Braun, weiß gehöht,<br />

über Bleistift auf Bütten. 33,6 x 48 cm (13 ¼ x 18 ⅞ in.).<br />

Mit einem Gutachten (in Kopie) von Prof. Dr. Hermann<br />

Mildenberger, Weimar, vom 15. Oktober 2012 und<br />

einem Nachtrag vom 1. Februar 2013. –<br />

[3302]<br />

Provenienz: Ehemals im Besitz der Familie <strong>des</strong><br />

Malers Ludwig Philipp Strack (1761–1836),<br />

eines Vetters <strong>des</strong> Künstlers<br />

€ 2.500 – 3.000 $ 3,240 – 3,890<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Von dieser Komposition sind min<strong>des</strong>tens zwei weitere<br />

gezeichnete Fassungen nachweisbar. Eine Fassung im<br />

Lan<strong>des</strong>museum für <strong>Kunst</strong> und Kulturgeschichte in Oldenburg<br />

(Inv. Nr. LMO 15390, Feder in Braun über schwarzer<br />

Kreide, Aquarell/Bütten, 28,9 x 43,2 cm) trägt am<br />

unteren Rand die originale Beschriftung <strong>des</strong> Künstlers:<br />

„W. Tischbein in Rom nach der Nathur gezeichnet. Übelthäter<br />

die nach der Gallera gebracht werden.“ Es handelt<br />

sich um eine der vielen gezeichneten Beobachtungen<br />

Tischbeins aus dem realen Leben. Eine weitere Fassung im<br />

selben Museum (Inv.Nr. LMO 15327/53, Feder in Braun<br />

über schwarzer Kreide, Aquarell/Bütten, grün aquarellierte<br />

Randstreifen aufgezogen, 21 x 25,7 cm) ist Teil <strong>des</strong><br />

„Sibyllinischen Buches Band III“. In seine nach 1800<br />

konzipierten „Sibyllinische Bücher“ klebte Tischbein<br />

Darstellungen ein, die zu philosophischen Gedanken<br />

anregen sollten.<br />

15KORR


109 R Gerhard von Kügelgen<br />

Bacharach 1772 – 1820 Loschwitz b. Dresden<br />

16 KORR<br />

„napOLeOn i. BuOnapaRte (1769–1821),<br />

1. fassung“. 1806<br />

Öl auf Leinwand. 68,5 x 52,5 cm (27 x 20 ⅝ in.).<br />

Rückseitig auf der Leinwand unten rechts<br />

signiert und datiert: G. v Kugelgen. 1806.<br />

von Hellermann P 177. – Mit einem zusätzlichen<br />

Gutachten (in Kopie) von Prof. Dr. Helmut Börsch-<br />

Supan, Berlin, vom 6. September 2009. –<br />

Sorgfältig restaurierter Einriß. Retuschen,<br />

leicht fleckig. [3017] Gerahmt.<br />

€ 20.000 – 24.000<br />

$ 25,900 – 31,100<br />

Im Sommer 1804 kam der Maler Gerhard von Kügelgen, bevor<br />

er sich mit seiner Familie in Dresden niederließ, zum ersten Mal<br />

nach mehr als zehn Jahren in seine Heimat, das seit 1795 von<br />

französischen Revolutionstruppen besetzte Rheinland, zurück.<br />

Am 26. Juli 1804 schrieb er aus Wiesbaden an den Preußischen<br />

Staatsrat Wilhelm von Uhden in Berlin: „Ich kann mich gar nicht<br />

daran gewöhnen, mein schönes Vaterland in den Händen einer<br />

von Grund aus verderbten Nation zu wissen. Wer nicht mit eigenen<br />

Augen den Jammer und das Verderben ansieht, was diese fremden<br />

Menschen über uns gebracht haben, der kann es nicht glauben.”<br />

Diese tiefe Abneigung gegen Frankreich behielt Kügelgen bis ans<br />

Ende seines Lebens. In den Jahren der französischen Besetzung<br />

Sachsens personifizierte er seinen Widerwillen gegen Frankreich<br />

in der Gestalt Napoleons. Er zitierte die Züge <strong>des</strong> französischen<br />

Kaisers als Darstellung <strong>des</strong> „bösen Prinzips” in mehreren Historienbildern.<br />

Kügelgen hat Napoleon nachweisbar zweimal porträtiert. Das<br />

erste, hier vorliegende Bildnis entstand 1806, bevor der Maler<br />

dem Kaiser begegnete. Er malte es vermutlich während der<br />

französischen Besetzung Sachsens nach der Niederlage in der<br />

Doppelschlacht von Jena und Auerstedt, in der Sachsen an der<br />

Seite Preußens gegen Frankreich gekämpft hatte. Napoleon<br />

verschonte Dresden während der Besatzungszeit weitgehend<br />

von Kontributionen und Einquartierungen, um Sachsen als Verbündeten<br />

zu gewinnen. Dieser Hintergrund erklärt, wieso dieses<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Portrait noch nicht die Dämonisierung der Gesichtszüge erkennen<br />

lässt, die wohl in dem 1812 entstandenen, verschollenen zweiten<br />

Portrait <strong>des</strong> Kaisers vorherrschend war. Zu dieser Zeit hatte der<br />

Maler Napoleon in der Dresdner Galerie und auf Paraden gesehen<br />

und, wie sein Sohn Wilhelm in seinen Erinnerungen beschreibt,<br />

jede Gelegenheit benutzt, um sich seine Gesichtszüge einzuprägen<br />

und in Zeichnungen festzuhalten.<br />

Unser Portrait zeigt den Kaiser als Brustbild nach links im verlorenen<br />

Profil. Napoleon trägt die Uniform der Alten Garde. Außer dem<br />

Schwarzen Adler Orden, den ihm der preußische König Friedrich<br />

Wilhelm III. im April 1805 verliehen hatte, als Preußen noch eine<br />

Politik der Neutralität gegenüber Frankreich vertrat, und der<br />

Rosette der Ehrenlegion auf der linken Brust zeigt er keine Zeichen,<br />

die einen Hinweis auf seinen Rang oder seine Kaiserwürde<br />

geben. Das schlichte Portrait konzentriert sich auf die Gesichts-<br />

züge, die nicht idealisiert sind. Die Augen sind nicht wie in vielen<br />

anderen Portraits von Kügelgen unnatürlich vergrößert. Der durch<br />

das Schlaglicht von links hervorgehobene Kopf ist besonders fein<br />

und sorgfältig gemalt und unterscheidet sich in der Pinselführung<br />

von den Epauletten oder den Ordenssternen. Das Rot der Lippen<br />

ist neben dem linken Streifen <strong>des</strong> Ordensban<strong>des</strong> die einzige<br />

kräftige Farbe <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>. Das gemalte Oval vor dunklem, neutralem<br />

Hintergrund entspricht den Bildnissen in Kügelgens Galerie<br />

berühmter Zeitgenossen mit den Portraits von ihm bewunderter<br />

Dichter und Denker. Er begann sie 1806 zum eigenen Gebrauch,<br />

um sich beim Malen durch die Dargestellten inspirieren zu lassen.<br />

Der Dorpater Altphilologe Karl Simon Morgenstern sah das Bildnis<br />

noch 1808 in Kügelgens Wohnung und erwähnt es in seinen<br />

Aufzeichnungen zu seinem Aufenthalt in Dresden im Vergleich mit<br />

Josef Grassis Napoleon-Portrait: „Napoleon‘s Brustbild. Olivgelber<br />

Ton, übrigens das Ganze verschmolzen. Manches darin von N.”<br />

Das Napoleon-Portrait Kügelgens enthält eine verborgene<br />

Botschaft. Seine Entscheidung, den Kaiser mit dem Schwarzen<br />

Adler Orden zu schmücken, ist kein Zufall. Er ist nicht nur dominanter<br />

plaziert als die Rosette der Légion d‘ Honneur, sondern<br />

auch durch Glanzlichter betont und so an der Uniformjacke<br />

befestigt, dass der Betrachter ihn frontal sieht. Die Aussage ist<br />

klar, Sachsen sollte sich ein Beispiel an der Haltung Preußens<br />

nehmen, daß kein Bündnis mit Frankreich einging.<br />

Dorothee von Hellermann, Oxford


<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

KORR 17


110 Jakob Wilhelm Mechau<br />

Leipzig 1745 – 1808 Dresden<br />

paRthie im dORfe LösnitZ Bei LeipZig. Um 1780<br />

Pinsel in Sepia und Feder in Schwarz auf Bütten<br />

(Wasserzeichen: Pro Patria). 19,4 x 23,5 cm<br />

(7 ⅝ x 9 ¼ in.). Rückseitig unten mit Bleistift beschriftet:<br />

Mechau fec. Parthie im Dorfe Lösnitz bei Leipzig.<br />

Auf dem beigegebenen ehemaligen Unterlagepapier mit<br />

Bleistift beschriftet, unten in der Mitte: J. Mechau; rechts<br />

am Rand, von anderer Hand: Aus Campes Sam[m]lg.<br />

Mit einer Bestätigung von Dr. Anke Fröhlich, Dresden,<br />

vom 26. März 2013. –<br />

[3363]<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

18 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Jakob Wilhelm Mechaus Werk umfaßt sehr unterschiedliche<br />

Landschaftstypen: sächsische und italienische ebenso wie<br />

idyllische und Ideallandschaften sowie eine große Zahl figürlicher<br />

Buchillustrationen. Darunter befinden sich nicht wenige<br />

realistische Ansichten, die ihre Wirkung hauptsächlich aus<br />

ihrer souveränen und zugleich zarten Zeichenweise beziehen.<br />

Zu ihnen gehört diese Darstellung einer Sandgrube vor<br />

einer Mauer, hinter der ein Kirchturm aufragt und in der zwei<br />

Männer bei einem Kiessieb und ein weiterer mit Schubkarre<br />

zu beobachten sind. Figurengröße und -habitus mit aufgebogener<br />

Hutkrempe sowie ihre Platzierung im Raum sind für<br />

Mechau typisch. Vermutlich fand er das Motiv in Sachsen.<br />

Angeregt von seinem Lehrer und Kollegen Adam Friedrich<br />

Oeser in Leipzig sowie von Adrian Zinggs Vorbild in Dresden,<br />

verwendete Mechau den zarten Federstrich mit dem feucht<br />

tupfenden und in mehreren Braunschattierungen lavierenden<br />

Sepiapinsel zur Erschaffung <strong>des</strong> Bildraums. Der Weg vorn<br />

und der Hang links schwingen zum Sieb und zur Baumgruppe<br />

in der Bildmitte, die den Betrachterblick auffängt und in die<br />

Höhe lenkt. Gebüsch und Laub, feinteilig und dicht, kontrastieren<br />

reizvoll mit der leeren Fläche <strong>des</strong> Himmels. Vermutlich<br />

entstand diese Zeichnung in den 1780er Jahren, als Mechau<br />

auf größere Aufträge in Sachsen hoffte. Als Beispiel anmutiger<br />

Empfindsamkeit bei realistischer Detailtreue vertritt sie<br />

die hohe Zeichenkultur der sächsischen Schule<br />

im späten 18. Jahrhundert. Anke Fröhlich, Dresden


111 Jakob Wilhelm Mechau<br />

Leipzig 1745 – 1808 Dresden<br />

das KLOsteR santa schOLastica<br />

Bei suBiacO. Um 1790<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 47,5 x 39,5 cm<br />

(18 ¾ x 15 ½ in.).<br />

Mit Bestätigungen von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan,<br />

Berlin, vom 18. April 2008, und von Dr. Anke Fröhlich,<br />

Dresden, vom 5. August 2008. –<br />

[3106] Gerahmt.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland (in den<br />

1920er Jahren im Münchner <strong>Kunst</strong>handel erworben) /<br />

Privatsammlung, Hessen<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Mechau genoß eine ausführliche Ausbildung bei Benjamin<br />

Calau und Adam Friedrich Oeser in Leipzig, Christian<br />

Bernhard Rode, Blaise Nicolas Le Sueur und Jos Bardou<br />

in Berlin sowie Giovanni Battista Casanova in Dresden,<br />

ehe er – gefördert von Christian Ludewig von Hagedorn<br />

– zusammen mit seinem Freund Friedrich Heinrich Füger<br />

1776 als Stipendiat <strong>des</strong> Sächsischen Kurfürsten für vier<br />

Jahre nach Italien reiste. Erst dort entschied er sich für<br />

das Landschaftsfach. 1790 ging er zum zweiten Mal nach<br />

Rom, wo er sich mit Druckgrafiken italienischer Ansichten<br />

einen Namen machte. Unser Gemälde <strong>des</strong> berühmten<br />

Klosters Santa Scholastica gehört zu den wenigen<br />

bekannten Leinwandarbeiten seiner italienischen Reisen.<br />

19KORR


112 Eberhard Wächter<br />

Balingen 1762 – 1852 Stuttgart<br />

KORR 20<br />

heRKuLes und die muse. Um 1805/10<br />

Öl auf Leinwand. 74 x 85 cm (29 ⅛ x 33 ½ in.).<br />

Beigegeben: Das Fragment eines Briefes<br />

<strong>des</strong> Künstlers, das von der Rückseite der<br />

Leinwand abgelöst und auf ein Stück<br />

Karton übertragen wurde.<br />

Köster 91. –<br />

Retuschen. [3363] Gerahmt<br />

Ausstellung: Schwäbischer Klassizismus<br />

zwischen Ideal und Wirklichkeit, 1770-1830.<br />

Stuttgart, Staatsgalerie, 1993, Kat.-Nr. 253,<br />

Farbabbildung 339<br />

Literatur und Abbildung: Paul Köster: Eberhard<br />

Wächter (1762–1852). Ein Maler <strong>des</strong> deutschen<br />

Klassizismus. Bonn 1968 (= Bonn, Univ., Diss.,<br />

1964), Nr. 91<br />

€ 22.000 – 24.000<br />

$ 28,500 – 31,100<br />

Es handelt sich bei unserem Bild um eines der Hauptwerke <strong>des</strong><br />

bedeutenden schwäbischen Klassizisten Eberhard Wächter.<br />

Christian von Holst schrieb anläßlich der großen Klassizismus-<br />

Ausstellung in Stuttgart 1993, daß die „idealistische Komponente<br />

<strong>des</strong> schwäbischen Klassizimus selten reiner zutage tritt als hier”.<br />

Das Gemälde ist um 1805/10 entstanden und steht in enger<br />

Beziehung zu einem Hauptwerk von Gottlieb Schick, dem<br />

„Apoll unter den Hirten”. Der vor Kraft strotzende Herkules<br />

läßt sich zivilisieren, beruhigen (heute würde man sagen: erden)<br />

durch die Muse und ihren Gesang zu zarten Saitentönen.<br />

Friedrich Müller nannte das Bild schon 1842 „eine schöne<br />

Allegorie: wie nur durch den Umgang mit der <strong>Kunst</strong> und Wissenschaft<br />

die rohe Kraft gemildert, der Mensch erst zum Menschen<br />

wird”.<br />

Wir danken Dr. Christian von Holst, Stuttgart,<br />

für freundliche Hinweise.


KORR 21


113 Johann Friedrich August Tischbein<br />

Maastricht 1750 – 1812 Heidelberg<br />

„pORtRait eines unBeKannten heRRn“.<br />

Um 1790/1800<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

60,5 x 48,5 cm (23 ⅞ x 19 ⅛ in.).<br />

Mit einem Gutachten von Prof. Dr. Helmut<br />

Börsch-Supan, Berlin, vom 17. Januar 2013. –<br />

Retuschen. [3030] Gerahmt.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Berlin<br />

€ 10.000 – 15.000 $ 13,000 – 19,400<br />

22 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Eindrucksvolles Portrait aus der Zeit um 1790/1800,<br />

das große Parallelen zu Tischbeins gleichzeitigem Portrait<br />

<strong>des</strong> Verlegers Friedrich Nicolai hat. Typisch für Tischbein<br />

an diesem Brustbild ist, wie Helmut Börsch-Supan in<br />

seinem Gutachten schreibt, „die an ein Pastell erinnernde<br />

duftige Frische der Oberfläche und die Feinheit der Malerei,<br />

die zum Ausdruck der Sensibilität und Kultiviertheit <strong>des</strong><br />

Dargestellten wird. In dieser Eigenart ist der Künstler<br />

unerreicht”.


114 R Heinrich Rieter<br />

Wintherthur 1751 – 1818 Bern<br />

deR ReichenBachfaLL.<br />

Öl auf Papier auf Leinwand.<br />

61,2 x 51,5 cm (24 ⅛ x 20 ¼ in.).<br />

Retuschen. [3066] Gerahmt.<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

Wir danken Dr. Tobias Pfeifer-Helke, Dresden,<br />

für die Bestätigung der Authentizität <strong>des</strong> Gemäl<strong>des</strong>.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

23KORR


115 Daniel Caffe<br />

Küstrin 1756 – 1815 Leipzig<br />

pORtRait <strong>des</strong> füRsten<br />

KaRL august VOn haRdenBeRg.<br />

Pastell auf Pergament. 88 x 73 cm (34 ⅝ x 28 ¾ in.).<br />

Unten rechts Reste der Signatur: D. Caf[e] fec.<br />

Etwas fleckig und berieben. Randmängel. [3284] Gerahmt.<br />

€ 10.000 – 15.000 $ 13,000 – 19,400<br />

Wir danken Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin,<br />

für die Bestätigung der Authentizität <strong>des</strong> Pastells<br />

und Dr. Carl Graf Hardenberg, Berlin, Mitglied <strong>des</strong><br />

Vorstan<strong>des</strong> <strong>des</strong> Hardenbergschen Familienverban<strong>des</strong>,<br />

für freundliche Hinweise zum Dargestellten.<br />

24 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Es handelt sich um ein bislang unbekanntes Portrait<br />

<strong>des</strong> Grafen Hardenberg. Bei dem in der Hand <strong>des</strong><br />

Dargestellten „Eiler“ könnte es sich um jene Depesche<br />

handeln, mit der er am 6. Juni 1810 in seinem Gut<br />

Tempelhof bei Berlin nach Altensteins Rücktritt die<br />

Nachricht von seiner Berufung zum Staatskanzler erhielt.


116 R Franz Ludwig Catel<br />

Berlin 1778 – 1856 Rom<br />

„LOggia mit figuRen Bei mOndschein”. Um 1835/45<br />

Öl auf Bütten auf Leinwand. 14 x 17,5 cm (15 x 19,2 cm)<br />

(5 ½ x 6 ⅞ in. (5 ⅞ x 7 ½ in.)). Auf dem Spannrahmen<br />

oben schwach lesbar mit Feder in Braun beschriftet:<br />

[...] L. Catel.<br />

Das Gemälde wird aufgenommen in das Werkverzeichnis<br />

der Gemälde Franz Ludwig Catels von Dr. Andreas<br />

Stolzenburg, Hamburg (in Vorbereitung). –<br />

[3077] Gerahmt.<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Die wie eine große Bühne wirkende mittelalterliche<br />

Architektur mit ihren Rundbögen, die einen weiten Blick<br />

über eine Flußebene ermöglicht, zeigt in der gedrehten<br />

Säule links im Hintergrund gotische Elemente, was bei<br />

Catel auch auf einer in der Komposition vergleichbaren<br />

Zeichnung mit einer betenden Nonne vorkommt<br />

(Rom, Pio Insituto Catel, unveröffentlicht). Hier wird die<br />

durch den Mond hell erleuchtete Nachtszene durch das<br />

Zusammentreffen eines Soldaten, der an die Schweizer<br />

Garde <strong>des</strong> Vatikans erinnert, und einem im historischen<br />

Kostüm gezeigten, grüßenden Mann belebt. Im Zentrum<br />

der Architektur befindet sich ein Grabmal, das vom fahlen<br />

Mondlicht beschienen wird und daß wohl der vereinbarte<br />

Treffpunkt der beiden Männer zu sein scheint. Es ist nicht<br />

auszuschließen, daß es sich bei dieser Darstellung um<br />

die Illustration einer bislang nicht erkannten literarischen<br />

Quelle handelt. In einem ähnlichen Format illustrierte<br />

Catel beispielsweise um 1841 eine Szene aus Walter<br />

Scotts „Ivanhoe“ in durchaus vergleichbarer Weise. Eine<br />

genaue Datierung der vorliegenden Ölstudie ist nur schwer<br />

möglich, aber anzunehmen ist eher ein Werk der späteren<br />

Jahre zwischen 1835 und 1845, als Catel sich wieder an<br />

seine künstlerischen Wurzeln als Illustrator erinnerte und<br />

eben auch die genannte Komposition nach Scott schuf.<br />

Andreas Stolzenburg, Hamburg<br />

25KORR


117 R Wilhelm Scheuchzer<br />

Hausen am Albis 1803 – 1866 München<br />

deR aLte südfRiedhOf in münchen. 1830<br />

Öl auf Holz. 11,9 x 15,7 cm (4 ⅝ x 6 ⅛ in.).<br />

Auf zwei Grabsteinen unten rechts unleserlich signiert(?),<br />

bezeichnet und datiert: Wi[...] München 1830.<br />

[3225] Gerahmt.<br />

€ 2.500 – 3.500 $ 3,240 – 4,530<br />

26 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

(Abbildung in Originalgröße)<br />

Unser intimes Bild ist im Jahre 1830 entstanden, kurz<br />

nachdem der Schweizer Landschaftsmaler Wilhelm<br />

Scheuchzer nach München gekommen war. Einer seiner<br />

ersten Wege führte ihn auf den Südfriedhof zum Grab<br />

(links) seines jüngeren Bruders Heinrich, der kurz zuvor,<br />

am 14. Mai 1829, mit erst 25 Jahren gestorben war.


118 R Carl Joseph Begas<br />

Heinsberg 1794 – 1854 Berlin<br />

seLBstBiLdnis. 1826<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 21 x 21 cm (8 ¼ x 8 ¼ in.).<br />

Unten links signiert und datiert: C BEGAS 1826.<br />

Nicht bei Müllejans-Dickmann. – Mit einem Gutachten<br />

von Dr. Rita Müllejans-Dickmann, Heinsberg, vom<br />

15. April 2013 und mit einem zuätzlichen Gutachten<br />

(in Kopie) von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin,<br />

vom 25. November 2012. –<br />

Retuschen. [3017] Gerahmt.<br />

Provenienz: Familie <strong>des</strong> Künstlers / Alfred Begas (bis 1938)<br />

€ 6.000 – 8.000 $ 7,770 – 10,360<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Im Entstehungsjahr <strong>des</strong> Gemäl<strong>des</strong> konnte der junge<br />

Berliner Maler bereits auf große künstlerische Erfolge<br />

und seine Ernennung zum Professor an der Königlichen<br />

<strong>Kunst</strong>akademie zurückblicken. Die Signatur, die Malweise<br />

und ein Vergleich mit dem realitätsnahen, in Bildausschnitt<br />

und Blickwinkel sehr verwandten Bildnis von Schinkel,<br />

das Begas im gleichen Jahr schuf, spricht für die originale<br />

Handschrift <strong>des</strong> Künstlers. Das Gemälde verblieb bis etwa<br />

1938 im Besitz der Familie Begas. Darüber gibt eine im<br />

Begas-Haus, Museum für <strong>Kunst</strong> und Regionalgeschichte<br />

Heinsberg, vorliegende historische Fotografie Auskunft.<br />

Auf der Aufnahme ist das Bildnis gut erkennbar. Es ziert<br />

neben anderen Werken in Kiel die Wohnzimmerwand<br />

<strong>des</strong> Admirals Alfred Begas (1866-1938), einem Enkel<br />

von Begas.<br />

Rita Müllejans-Dickmann, Heinsberg<br />

27KORR


120 Moritz von Schwind<br />

Wien 1804 – 1871 München<br />

figuRenstudie Zu danieL auBeRs OpeR<br />

,die stumme VOn pORtici‘. Um 1866/67<br />

Feder in Schwarz auf Papier.<br />

28,8 x 22,5 cm (11 ⅜ x 8 ⅞ in.).<br />

Rückseitig: Bleistiftstudie einer Frau mit<br />

gefalteten Händen. [3058]<br />

Ausstellung: Moritz von Schwind. Meister der<br />

Spätromantik. Karlsruhe, Staatliche <strong>Kunst</strong>halle,<br />

und Leipzig, Museum der bildenden Künste,<br />

1996/97, Kat.-Nr. 422, mit Abbildung<br />

€ 2.500 – 3.500 $ 3,240 – 4,530<br />

28 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

119 Moritz von Schwind<br />

Wien 1804 – 1871 München<br />

studie füR den hOchaLtaR deR münchneR<br />

fRauenKiRche.<br />

Bleistift auf Papier. 45,2 x 29 cm (17 ¾ x 11 ⅜ in.).<br />

Oben rechts, um 90° gedreht, mit Rotstift signiert:<br />

Schwind.<br />

Etwas gebräunt und knittrig. Fehlstelle links<br />

unten mit Bütten ergänzt. [3178] Gerahmt.<br />

€ 400 – 600 $ 518 – 777<br />

Die nach oben blickende Frau besitzt einen zart<br />

umrissenen Heiligenschein und entspricht wegen der<br />

sehr großen Übereinstimmung der zum Gekreuzigten<br />

gewendeten Maria <strong>des</strong> ehemaligen, 1944 kriegszerstörten<br />

Hochaltars der Münchener Frauenkirche, den<br />

Schwind 1860/1861 ausmalte (siehe Weigmann 1906,<br />

S. 412). Als Vorarbeit zum Altarbild kann die Zeichnung<br />

um 1859/1860 datiert werden. Die meisterliche<br />

spontane Entwurfszeichnung zeigt eine Rötelsignatur<br />

oben rechts. Der Gewandteil neben der Maria könnte<br />

einen Teil <strong>des</strong> Lendentuches Christi vorbereitet haben.<br />

Diese lebendige Zeichnung, die bisher unbekannt war,<br />

stellt ein außerordentlich wichtiges Zeugnis für Schwinds<br />

Altarmalerei dar.<br />

Friedrich Gross, Lüneburg


121 Moritz von Schwind<br />

Wien 1804 – 1871 München<br />

siesta eineR chinesischen famiLie. 1820er Jahre<br />

Bleistift auf dünnem Bütten. 14,2 x 20,4 cm (5 ⅝ x 8 in.).<br />

Rückseitig unten links mit Bleistift beschriftet: D[el.?]<br />

Schwind.<br />

Stellenweise hinterlegt. Leicht braunfleckig,<br />

schwache Falten. [3158] Gerahmt.<br />

€ 2.400 – 2.800 $ 3,110 – 3,630<br />

Wir danken Frau Magistra Elke Doppler,<br />

Wien Museum, für freundliche Hinweise.<br />

Überraschend und selten tritt Chinesisches im Werk<br />

Schwinds auf. So zeigte der Künstler ein chinesisches Paar<br />

mit Putto (China) in der Holzschnitt-Serie „Liebeslieder”<br />

(Fliegende Blätter 1848/49). Zur rätselhaften Darstellung<br />

der chinesischen Familie in der Hängematte wurde er<br />

angeregt, als er um 1823 bei einem Besuch mit dem<br />

Schubert-Freun<strong>des</strong>kreis auf Schloß Atzenbrugg nordwestlich<br />

von Wien jenes Motiv auf einem Chinoiserie-Ofenschirm<br />

entdeckte und es wegen der ihn bezaubernden<br />

Innigkeit sogleich zeichnete. Um 1860 nahm Schwind<br />

das Bild wieder auf – er griff oft auf Werke seiner Wiener<br />

Zeit zurück – und schuf ein Gemälde, das sich heute im<br />

Wien Museum am Karlsplatz in Wien befindet: „Siesta<br />

einer chinesischen Familie in der Hängematte”.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

In<strong>des</strong>sen stammt die Kenntnis der Hängematte aus<br />

Mittel- und Südamerika sowie von den Westindischen<br />

Inseln, wo dieses Ruhe- und Erholungsgerät seit seiner<br />

Entdeckung durch die Mayas wohl um 1.000 n. Chr. überall<br />

genutzt wurde; Kolumbus beschrieb die Hängematte<br />

anschaulich im Logbuch seiner ersten Amerikareise 1492,<br />

und bald kam dieses Gerät europaweit in Gebrauch. Es<br />

gab dann auch das Wort Hängematte im Chinesischen,<br />

aber eine bildliche Darstellung aus China fehlt. Insofern<br />

bleibt das Ofenschirm-Motiv aus Atzenbrugg rätselvoll.<br />

Auch in Europa ist die Darstellung der „Hängematte”<br />

äußerst selten. Freilich existiert das Gemälde „Die Hängematte”<br />

(1844) von Gustave Courbet, doch Schwind kannte<br />

diese Darstellung einer gemütlich schaukelnden Frau mit<br />

Sicherheit nicht.<br />

Der Vergleich der beiden Hängemattenbilder Schwinds<br />

bekräftigt den Eindruck spontaner Frische der frühen,<br />

wohl ursprünglichen Zeichnung, die ein Milieu nur andeutungsweise<br />

erkennen läßt. Demgegenüber bietet das späte<br />

Gemälde die Aufhängung zwischen zwei Baumstämmen,<br />

wobei eine Strickleiter herabhängt. Frau und Kind zeigen<br />

effektvoll die geschlossenen Augen ihrer Gesichter, und<br />

der Wedel <strong>des</strong> Vaters ist mit den Pfauenfedern genau<br />

zu erkennen. Das väterliche Gewand entspricht besser<br />

der chinesischen Mode. Aber die querstehende Gartenmauer<br />

stört, ja erscheint durchaus bedrohlich. Einfacher,<br />

eindrucksvoller, harmonischer wirkt unsere Zeichnung, die<br />

das gefühlsreiche Familienmotiv als solches ohne Beiwerk,<br />

ohne akademische Rücksichten schildert.<br />

Friedrich Gross, Lüneburg<br />

29KORR


122 R Dresden, um 1820/30<br />

KORR 30<br />

ZWei männeR im geBiRge.<br />

Öl auf Leinwand. 33 x 42 cm (13 x 16 ½ in.).<br />

[3295] Gerahmt.<br />

Provenienz: Sammlung Georg Schwenk,<br />

Dresden (bis 1900) / Sammlung Carl<br />

und Änny Waldmann, Dresden<br />

€ 12.000 – 15.000<br />

$ 15,500 – 19,400<br />

Wir danken Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt,<br />

Dresden, für freundliche Hinweise.<br />

Die kleine Leinwand auf dem originalen Keilrahmen verkörpert<br />

den Geist der Hoch-Zeit der Dresdner Romantik. Es ist die<br />

Komposition, die in Caspar David Friedrichs „Wanderer über<br />

dem Nebelmeer” ihre Ikone gefunden hat, die hier ein Maler aus<br />

dem engsten Umfeld von Friedrich in ein Querformat übertragen<br />

hat. Selbst bei der Gesteinsformation im Vordergrund könnte<br />

es sich wie bei Friedrich um jene sogenannte „Teufelskanzel”<br />

im Harz handeln, aber auch eine Szenerie aus dem sächsischen<br />

Elbsandsteingebirge ist denkbar. Faszinierend ist, wie es dem<br />

Maler gelingt, vor der dunklen Silhouette der beiden Rückenfiguren<br />

im Vordergrund eine subtile Schichtung aus verschiedenen<br />

Blautönen zu schaffen, die eine enorme Tiefenwirkung erzeugt<br />

und dem Bild zugleich eine besondere Frische verleiht. Die beiden<br />

Wanderer im Vordergrund sind zudem in einer fast modern<br />

wirkenden, schnellen Malweise in ihren Bewegungen erfaßt, daß<br />

nicht auszuschließen ist, daß die kleine Studie direkt vor der Natur<br />

entstand, wo es dem Maler gelang, die im abendlichen Nebel<br />

versinkende Ferne subtil einzufangen. Als Künstler kommen etwa<br />

Carl Gustav Carus, Johan Christian Dahl, Thomas Fearnley oder<br />

auch Carl Robert Kummer in Frage. Bislang ist es nicht gelungen,<br />

das ausdrucksstarke und feinsinnige Werk einen bestimmten<br />

Dresdner Künstler zuzuordnen. (FI)


KORR 31


123 Eduard Gaertner<br />

Berlin 1801 – 1877 Zechlin<br />

studien Zum BRustBiLd eines Liegenden<br />

Jungen (pauL gäRtneR). Um 1845/50<br />

Bleistift, weiß gehöht, auf Bütten. 21,2 x 18,5 cm<br />

(8 ⅜ x 7 ¼ in.). Am Unterrand beschriftet: Eduard Gärtner,<br />

Berlin, Bild seines Sohnes Paul Gärtner. In der Mitte mit<br />

Bleistift bezeichnet: zum Taubenb[il]d. Unten rechts mit<br />

Feder in Braun beschriftet: Paul Gärtner. Mit einer Bestätigung<br />

von Prof. Dr. Irmgard Wirth, Berlin, vom 10. April 1993. –<br />

Rückseitig: Kopf- und Handstudien eines Mädchens.<br />

Bleistift, weiß gehöht (Querformat). Oben rechts mit<br />

Bleistift bezeichnet: Anna Franke zum Taubenbilde.<br />

Gebräunt, leicht fleckig. [E]<br />

€ 8.000 – 12.000 $ 10,360 – 15,500<br />

32 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Eduard Gaertners Sohn Paul wurde am 26. April 1836<br />

geboren. Der handschriftliche Hinweis „Zum Taubenbild”<br />

auf der Rückseite, die eine zweite Zeichnung eines jungen<br />

Mädchens enthält, läßt vermuten, daß Gaertner an eine<br />

genrehafte Darstellung mit beiden Kindern dachte, die<br />

aber laut Irmgard Wirth nie ausgeführt wurde. In seinen<br />

künstlerischen Anfängen hat Gärtner seinen Namen mit<br />

dem deutschen „ä” geschrieben, sie aber, mit zunehmendem<br />

internationalen Erfolg in ein allgemein verständliches<br />

„ae” verändert.


124 Carl Gustav Carus<br />

Leipzig 1789 – 1869 Dresden<br />

„BeWaLdeteR aBhang Bei piLLnitZ“. Um 1840/50<br />

Öl auf Pappe. 17,7 x 25,3 cm (7 x 10 in.). Rückseitig<br />

mit Feder in Schwarz beschriftet: aus der Sammlung<br />

Rietschel Gustav Carus. Dort auch ein Sammlerstempel<br />

(nicht bei Lugt), mit Feder in Schwarz mit der<br />

Inv.-Nr. beschriftet: 1929/134.<br />

Nicht bei Prause. – Mit einer Expertise von<br />

Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt, Dresden,<br />

vom 31. Oktober 2012. –<br />

[3238]<br />

Provenienz: Ehemals in der Familie <strong>des</strong> Dresdner<br />

Bildhauers Ernst Rietschel (1804-1861),<br />

<strong>des</strong> Schwiegersohns von Carus<br />

€ 20.000 – 30.000 $ 25,900 – 38,900<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Es ist das Verdienst der großen Ausstellung zu Carl Gustav<br />

Carus, die 2009 in Dresden und Berlin zu sehen war, daß<br />

die Bedeutung dieses Universalgelehrten für die <strong>Kunst</strong> der<br />

deutschen Romantik allgemein anerkannt wird. Besonders<br />

beliebt sind die kleinen, intimen Landschaftsstudien wie<br />

diese Arbeit, die Carus in den Hängen und Wäldern rund<br />

um Dresden schuf und in denen sich seine romantische<br />

Weltsicht bündelt. Die kleinen Studien waren oft Geschenke<br />

für Freunde und Verwandte und wurden, wie unsere,<br />

über zwei Jahrhunderte im Familienkreis bewahrt. In ihnen<br />

ist der Geist Dresdens um 1840/50 konserviert. Dieselbe<br />

Malpappe (Winsor & Newton) nutzte Carus auch für eine<br />

„Mondscheinlandschaft”, die sich in der Galerie Neue<br />

Meister in Dresden befindet.<br />

Der bewaldete Abhang, den Carus hier darstellt, liegt<br />

direkt neben seinem Landhaus in Pillnitz, in der Nähe<br />

<strong>des</strong> Schlosses südöstlich von Dresden, wo er die Sommer<br />

über den sächsischen König als Leibarzt betreute.<br />

Hans Joachim Neidhardt urteilt in seinem Gutachten<br />

über die Studie: „Bemerkenswert nicht allein der Kontrast<br />

zwischen den aufleuchtenden Stämmen und dem goldgrünen<br />

Blattwerk zu den dunklen Partieen der Nadelbäume,<br />

sondern auch das Bemühen, die unterschiedliche Gestalt<br />

der Kronen wie der Geäst- und Laubstrukturen in einer<br />

für seine Zeit durchaus fortschrittlich malerische Sprache<br />

umzusetzen.”<br />

33KORR


125 Rudolf Schuster<br />

1848 – Markneukirchen – 1902<br />

sOnntag auf dem Land. Um 1870<br />

Pinsel und Feder in Braun, Bleistift und etwas rote<br />

Deckfarbe auf Papier. 31,4 x 27,1 cm (12 ⅜ x 10 ⅝ in.).<br />

Unten links monogrammiert: R. S.<br />

Leicht gebräunt, kleine Randmängel. [3352] Gerahmt.<br />

€ 1.500 – 2.000 $ 1,940 – 2,590<br />

126 Adrian Ludwig Richter<br />

1803 – Dresden – 1884<br />

KOpf- und figuRenstudien.<br />

Bleistift auf Papier. 14,5 x 22,6 cm (5 ¾ x 8 ⅞ in.).<br />

[3424] Gerahmt.<br />

€ 400 – 600 $ 518 – 777<br />

Wir danken Prof. Hans Joachim Neidhardt, Dresden,<br />

für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.<br />

34 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Unser Blatt dokumentiert die hohe Qualität der Dresdner<br />

Spätromantik um 1870. Rudolf Schuster war, wie Hans<br />

Joachim Neidhardt schrieb, „einer der spätesten, aber auch<br />

der begabtesten” Schüler Ludwig Richters, <strong>des</strong>sen Motivsprache<br />

er hier mit realistischen Sujets erweitert.


127 Adrian Ludwig Richter<br />

1803 – Dresden – 1884<br />

„schäfeRpaaR Bei mOndaufgang“. Um 1860<br />

Öl auf Karton, auf Pappe aufgezogen.<br />

10,8 x 11,6 cm (4 ¼ x 4 ⅝ in.).<br />

Friedrich 92. –<br />

Kleine Retuschen. [3006] Gerahmt.<br />

Provenienz: Nachlaß Albert Venus (Schüler und<br />

Freund <strong>des</strong> Künstlers) / Buchhandlung Graz und<br />

Gerlach (Uhlmann), Freiberg / Paul Dathe, Hartha i. Sa.<br />

(um 1930 erworben, seitdem in Familienbesitz)<br />

Ausstellung: Ludwig Richter – Der Maler. Ausstellung zum<br />

200. Geburtstag. Dresden, Staatliche <strong>Kunst</strong>sammlungen,<br />

Galerie Neue Meister, und München, Bayerische Staatsgemäl<strong>des</strong>ammlungen,<br />

Neue Pinakothek, 2003/04<br />

(außer Katalog)<br />

€ 20.000 – 30.000 $ 25,900 – 38,900<br />

Wir danken Prof. Hans Joachim Neidhardt, Dresden,<br />

für freundliche Hinweise.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

(Abbildung in Originalgröße)<br />

Gemälde von Ludwig Richter sind sehr selten.<br />

Unsere kleine, intime Darstellung aus der Zeit um 1860<br />

schenkte Richter seinem Schüler Albert Venus. Nach<br />

dem Holzschnitt „Schäfer bläst der Schäferin auf der Flöte<br />

vor“ (Hoff/Budde 2070) zu Ludwig Bechsteins Märchen<br />

„Der Müller und die Nixe“ von 1853. Laut Werkverzeichnis<br />

von Friedrich existiert(e) eine ähnliche Tuschzeichnung,<br />

„Mondnacht“ von 1872 (Hoff/Budde 3445).<br />

35KORR


129 Friedrich August Wünschmann<br />

1819 – Glauchau – 1889<br />

WeiBLicheR studienKOpf.<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 24,5 x 17,5 cm (9 ⅝ x 7 ⅞ in.).<br />

Unrestauriert. [3137] Gerahmt.<br />

Provenienz: Aus der Familie <strong>des</strong> Künstlers<br />

€ 600 – 800 $ 777 – 1,036<br />

36 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

128 Carl Ludwig Jessen<br />

1833 – Deezbüll – 1917<br />

JungeR RömeR. 1868<br />

Öl auf Papier, auf Pappe aufgezogen.<br />

25,7 x 37 cm (10 ⅛ x 14 ⅝ in.). Unten rechts<br />

mit Feder in Schwarz signiert, bezeichnet und<br />

datiert: C. L. JESSEN. Roma. 1868.<br />

[3344]<br />

€ 500 – 700 $ 648 – 907<br />

Dieses Modell verwendete Jessen auch in seinem<br />

Gemälde „Italienische Hirtenfamilie“ aus demselben<br />

Jahr (Museumsberg Flensburg).<br />

Wir danken Prof. Dr. Michael Thimann, Göttingen,<br />

für freundliche Hinweise.


130 Friedrich August Wünschmann<br />

1819 – Glauchau – 1889<br />

pORtRait WiLheLm VOn schadOW.<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 25 x 18 cm (9 ⅞ x 7 ⅛ in.).<br />

Unrestauriert. [3137] Gerahmt.<br />

Provenienz: Aus der Familie <strong>des</strong> Künstlers<br />

€ 600 – 800 $ 777 – 1,036<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Der Dresdner Maler Friedrich August Wünschmann, <strong>des</strong>sen<br />

Werk erst 2012 aus dem Nachlaß der Öffentlichkeit<br />

bekannt wurde, variiert hier eine Portraitstudie Wilhelm<br />

von Schadows von Eduard Bendemann von 1830 (Stadtmuseum<br />

Düsseldorf). Offenbar hat Bendemann, der seit<br />

1838 in Dresden Malerei lehrte, seinen Schülern eigene<br />

Skizzen als Studienmaterial zur Verfügung gestellt.<br />

37KORR


131 R Louis Gurlitt<br />

Altona 1812 – 1897 Naundorf/Sachsen<br />

nORditaLienische Landschaft. 1845<br />

Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen. 26 x 36,8 cm<br />

(10 ¼ x 14 ½ in.). Unten links signiert: Gurlitt.<br />

Rückseitig auf dem Keil- und auf dem Schmuck-<br />

rahmen Etiketten der <strong>Kunst</strong>handlung Oscar Hermes,<br />

Frankfurt a.M., <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>salons Emil Richter, Dresden,<br />

und von Commeter‘s <strong>Kunst</strong>ausstellung, Hamburg.<br />

[3301] Gerahmt.<br />

€ 5.000 – 7.000 $ 6,480 – 9,070<br />

38 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Diese fein nuancierte Landschaftstudie ist vermutlich<br />

auf Gurlitts italienischer Reise von 1845 entstanden.<br />

Das legt ein Vergleich mit Ölstudien wie etwa dem<br />

„Hang mit Olivenbäumen“ aus dem Jahr 1845 nahe<br />

(Hamburger <strong>Kunst</strong>halle, Inv.Nr. 2714). Den Sommer <strong>des</strong><br />

Jahres 1845 verbrachte Gurlitt von Juni bis September<br />

im Albaner Gebirge, wo er zahlreiche Zeichnungen und<br />

Ölstudien schuf, die er ab Oktober im Atelier in Rom in<br />

große Gemälde umsetzte. Wie Ulrich Schulte-Wülwer<br />

schreibt, stand Gurlitt 1845 in Italien „im Zenit seines<br />

Schaffens“ (zitiert nach: Louis Gurlitt. Porträts europäischer<br />

Landschaften in Gemälden und Zeichnungen,<br />

München 1997, S. 75).


132 Deutsch, um 1820/30<br />

ROm im mOndschein.<br />

Öl auf Holz. 14,5 x 20,6 cm (5 ¾ x 8 ⅛ in.).<br />

[3267]<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Stimmungsvolle, im Detail souveräne Ölstudie eines deutschen<br />

Künstlers in Rom. Ein nächtlicher Besuch bei Mondschein<br />

im Kolosseum gehörte in den 1820er Jahren zu den<br />

Attraktionen der nach Rom reisenden deutschen Künstler.<br />

So berichtet Carl Gustav Carus gleich nach seiner Ankunft<br />

am 1. Mai 1828 seinem Freund Regis: „Durch den altersgrauen<br />

Bogen treten wir ein in seine verödete Arena - nach<br />

allen Seiten erheben sich die Pfeiler und Bogenstellungen in<br />

den Nachthimmel hinauf. Ein einsames Licht schimmert hinter<br />

einem Gitterthor aus der Kapelle <strong>des</strong> Eremiten. Der Alte<br />

voraus mit einer Laterne, welche er bald unter den Mantel<br />

zu bergen weiß, um das Mondlicht nicht zu stören, bald<br />

ihr Licht wieder an den wunderlichen Formen der dunklen<br />

Gewölbe wirken lässt.” Es hat sich bislang nur ein Ölbild<br />

von Carus erhalten, die die malerischen Ergebnisse dieser<br />

nächtlichen Besuche dokumentiert, das Gemälde „Das<br />

Kolosseum in Rom” (Galerie Neue Meister, Dresden).<br />

39KORR


133 Ernst Fries<br />

Heidelberg 1801 – 1833 Karlsruhe<br />

40 KORR<br />

„tiVOLi (gROsseR WasseRfaLL mit Vesta-<br />

und siByLLentempeL)“. Um 1830/32<br />

Öl auf Leinwand. 47 x 65 cm (18 ½ x 25 ⅝ in.).<br />

Oben rechts auf dem Keilrahmen beschriftet<br />

(geritzt): E.F.<br />

Nicht bei Wechssler. – Mit einer Bestätigung<br />

von Dr. Sigrid Wechssler, Heidelberg, vom<br />

28. Oktober 2007. –<br />

Retuschen. [3303] In der originalen Rahmung.<br />

Provenienz: Ehemals Ottmar von Mohl, Schloß<br />

Arnshaugk, Neustadt a.d. Orla (wohl von<br />

seinem Vater Robert von Mohl zwischen 1847<br />

und 1861 in Heidelberg erworben, bis nach<br />

1990 im Besitz der Familie)<br />

€ 40.000 – 60.000<br />

$ 51,800 – 77,700<br />

Unser Gemälde stellt ein bedeuten<strong>des</strong> Spätwerk <strong>des</strong> großen<br />

deutschen Landschaftsmalers Ernst Fries dar, der mit 32 Jahren<br />

im Herbst <strong>des</strong> Jahres 1833 starb. Fries war von 1823 bis 1827<br />

in Italien, und seine Zeichnungen, Studien und Gemälde, die<br />

dort entstanden sind, gehören zu den wichtigsten Werken der<br />

deutschen Romantik. Seine außergewöhnliche koloristische<br />

Begabung und Meisterschaft in der Lichtregie führten zu einer<br />

engen Beziehung zu Corot, der parallel mit ihm die italienische<br />

Landschaft in Malerei umzusetzen versuchte.<br />

Unser Gemälde wirkt wie ein künstlerisches Dokument der<br />

besonderen Rolle, die Fries innerhalb der deutschen Italien-<br />

malerei spielt. Zum einen verzichtet er auf die üblichen<br />

sonnenbeschienenen Landschaften, sondern er wählt ein<br />

diffuses, verhangenes Licht, das dunstig durch den Frühnebel<br />

schimmert (es handelt sich um die Darstellung jener frühherbstlichen<br />

Stimmung, die Fries im Tivoli im Oktober 1826 erlebte).<br />

Während die linke Bildhälfte dominiert ist von dem für ihn<br />

typischen warmen, harmonischen Kolorit und einer Figurengruppe<br />

auf einem Weg, mit Sinn für Idylle, aber ohne falsches<br />

Pathos, weist die rechte Bildhälfte voraus auf den beginnenden<br />

Realismus und die zweite Jahrhunderthälfte. In den Gesteinsformationen<br />

unterhalb <strong>des</strong> Vesta- und Sibyllentempels wechselt<br />

Fries nicht nur das Licht, sondern auch die künstlerische Darstellungsweise.<br />

Er fügt die Braun- und Grautöne fast wie abstrakte<br />

Farbflächen aneinander, an Corot geschult, aber letztlich bereits<br />

über ihn hinausweisend. So macht er die klassische italienische<br />

Szenerie im heimischen Atelier zu einer Bühne für die neuen<br />

Möglichkeiten der Malerei. (FI)


41 a41


134 R Deutsch, um 1860<br />

itaLienische Landschaft.<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

48 x 83,5 cm (18 ⅞ x 32 ⅞ in.).<br />

Retuschen im Himmel. [3225]<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

135 Friedrich Preller d. Ä.<br />

Eisenach 1804 – 1878 Weimar<br />

Landschaftsstudie.<br />

Öl auf Holz. 11 x 18,2 cm (4 ⅜ x 7 ⅛ in.). Unten rechts<br />

monogrammiert (ligiert eingeritzt): FP [?]. Rückseitig unten<br />

rechts mit Feder in Braun schwach lesbar beschriftet:<br />

Friedrich Preller fec. [...]. Oben links mit Feder in Schwarz<br />

beschriftet: Gien. Rechts davon ein runder, gezackter<br />

Aufkleber, mit Feder in Braun beschriftet: 133.<br />

Nicht bei Weinrautner. –<br />

[3125] Gerahmt.<br />

€ 2.500 – 3.500 $ 3,240 – 4,530<br />

a42 42 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Blick von Südosten auf Civitella, rechts davon die Monti<br />

Ruffi (Mammellen), links der Gipfel <strong>des</strong> Monte Guadagnolo.<br />

Wir danken Dr. Matthias Lehmann, Konz, für freundliche<br />

Hinweise zur Topographie.


136 Friedrich Preller d. Ä.<br />

Eisenach 1804 – 1878 Weimar<br />

Begegnung. (ein itaLieneR und eine<br />

itaLieneRin in festtagsKLeidung).<br />

Öl auf Leinwand. 37 x 31 cm (14 ⅝ x 12 ¼ in.).<br />

Auf dem Spannrahmen unten rechts mit Bleistift<br />

beschriftet: von Friedrich Preller 1835.<br />

Nicht bei Weinrautner. –<br />

Mit einem Gutachten (in Kopie) von Prof. Dr. Helmut<br />

Börsch-Supan, Berlin, vom 11. Oktober 2001. –<br />

Sorgfältig restaurierter Einriß. [3352] Gerahmt.<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Es ist möglich, daß es sich bei dem dargestellten Mann um<br />

ein Selbstportrait Prellers auf seiner Italienreise handelt.<br />

Auf einer Portraitzeichnung Genellis von 1834 zeigt sich<br />

ein nahezu identisches Profil <strong>des</strong> Künstlers. Börsch-Supan<br />

findet diesselbe „leicht ironisierte Großartikgkeit [...] im<br />

Dastehen <strong>des</strong> Mannes” auch in der Zeichnung <strong>des</strong> Malers<br />

Ferdinand Marinus in Olevano im Juli 1829. Auch die<br />

dargestellte Topographie dürfte die Gegend um Olevano<br />

darstellen, wo Preller 1829 gemeinsam mit Friedrich Nerly<br />

und Marinus in der Casa Baldi wohnte.<br />

43KORR


137 R Franz Ludwig Catel<br />

Berlin 1778 – 1856 Rom<br />

pOZZuOLi. Um 1825/35<br />

Öl auf Papier auf Pappe. 24,3 x 30,5 cm (9 ⅝ x 12 in.).<br />

Das Gemälde wird aufgenommen in das Werkverzeichnis<br />

der Gemälde Franz Ludwig Catels von Dr. Andreas<br />

Stolzenburg, Hamburg (in Vorbereitung). –<br />

[3077] Gerahmt.<br />

€ 9.000 – 12.000 $ 11,660 – 15,500<br />

44 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Bereits ab 1812 widmete sich Catel in zahlreichen<br />

Ölstudien auf Papier und Leinwand dem Golf von Neapel<br />

und dem benachbarten Golf von Pozzuoli, die vom<br />

Künstler entweder als Vorlagen für Gemäldekompositionen<br />

dienten oder auch als Sammlerstücke direkt verkauft<br />

oder verschenkt wurden. Unvollendete Arbeiten – wie die<br />

vorliegende, motivisch wie in der Art der Malerei Catel<br />

eindeutig zuzuschreibende Studie – fanden meist erst<br />

nach dem Tod <strong>des</strong> Künstlers ihren Weg aus dem leider<br />

nur summarisch beschriebenen Nachlaß in die Sammlungen.<br />

Die hier im hellen Sonnenlicht wiedergegebene Topographie<br />

ist genau bestimmbar. Man blickt von einem<br />

der Küste vorgelagerten Felsen oder Boot auf die Stadt<br />

Pozzuoli, auf die ein kleines Segelschiff im Mittelgrund<br />

zusteuert. Rechts im Hintergrund erkennt man den<br />

Felsrücken <strong>des</strong> Capo Posillipo und rechts daneben die<br />

kleine Insel Nisida. Im Durchblick ist in weiter Ferne<br />

die Insel Capri zu sehen. Ölstudien dieser Art fertigte<br />

Catel durchgehend während seiner italienischen Jahre<br />

von 1812 bis zu seinem Tod 1856. Diese unvollendete<br />

Landschaftsstudie wird aufgrund ihrer Virtuosität und<br />

ihrer dunkleren Farbpalette am ehesten zwischen 1825<br />

und 1835 entstanden sein.<br />

Andreas Stolzenburg, Hamburg


138 Anton Sminck van Pitloo<br />

Arnhem 1790 – 1837 Neapel<br />

paLeRmO. Um 1815/20<br />

Öl auf Karton. 24,2 x 37,8 cm (9 ½ x 14 ⅞ in.).<br />

Unten links (schwer lesbar) signiert: A. V. Pitloo.<br />

Rückseitig mit Bleistift beschriftet: Palermo Sizilien.<br />

[3125] Gerahmt.<br />

€ 8.000 – 12.000 $ 10,360 – 15,500<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Pitloo gehörte zur ersten Generation von nordeuropäischen<br />

Malern, die schon zehn Jahre vor Corot und Blechen<br />

mit Ölstudien versuchten, die besonderen italienischen<br />

Lichtstimmungen einzufangen. Ab 1811 wirkte der<br />

hochbegabte Kolorist in Rom, zog dann 1815 nach Neapel<br />

weiter, wo er rasch Professor für Landschaftsmalerei wurde.<br />

Er ist der Begründer der „Schule von Posillipo”, aus der<br />

mehrere große italienische Frührealisten hervorgegangen<br />

sind. Charakteristisch für Pitloos <strong>Kunst</strong> ist, daß die Sonne<br />

meist nur als schwacher, gelber Schein hinter dem Dunst<br />

der Wolken zu sehen ist. Er fügt Gegenstände, Gebäude,<br />

Himmel und Wasser aus Licht und Schatten zusammen.<br />

Unsere Ansicht der Bucht von Palermo unterstreicht die<br />

formale Souveränität <strong>des</strong> Künstlers, der in kürzester Zeit<br />

mit schnellem Strich die Eigenheit der Topographie und<br />

der Materialien erfaßt und zu einer ausbalancierten Komposition<br />

zusammenführt. Das Skizzenhafte, Unmittelbare<br />

der frühen Ölstudienmalerei ist selten so direkt zu spüren<br />

wie in den Arbeiten <strong>des</strong> temperamentvollen Pitloos.<br />

45KORR


139 Franz Ludwig Catel<br />

Berlin 1778 – 1856 Rom<br />

46 KORR<br />

„famiLiensZene mit tanZenden KindeRn<br />

Bei sOnnenunteRgang am gOLf VOn<br />

neapeL mit BLicK auf die inseL capRi“.<br />

Um 1825/35<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

74,5 x 98,5 cm (29 ⅜ x 38 ¾ in.).<br />

Das Gemälde wird aufgenommen in das<br />

Werkverzeichnis der Gemälde Franz Ludwig<br />

Catels von Dr. Andreas Stolzenburg,<br />

Hamburg (in Vorbereitung). –<br />

[3425] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Galerie Westphal, Berlin<br />

(um 1990) / Privatsammlung, Süddeutschland<br />

Literatur und Abbildung: Irmgard Wirth: Berliner<br />

Malerei im <strong>19.</strong> Jahrhundert. Von der Zeit<br />

Friedrichs <strong>des</strong> Großen bis zum Ersten Weltkrieg.<br />

Berlin, Siedler Verlag, 1990, S. 42 f., Abb. 38 /<br />

Emilio Ricciardi: Appunti per una storia<br />

dell‘urbanistica napoletana. Viterbo,<br />

BetaGamma, 2002, S. 55<br />

€ 70.000 – 90.000<br />

$ 90,700 – 116,600<br />

Neben den nächtlichen Mönchsbildern waren es ab ca. 1818<br />

vor allem Catels vom gleißenden Sonnenlicht durchflutete<br />

Landschaftsbilder mit den typischen pittoresken Volksszenen,<br />

die seinen Ruf als Maler in Rom begründeten. Als ihn Naglers<br />

„Neues allgemeines Künstler-Lexikon” im Jahre 1835 rühmte,<br />

hieß es: „Catel, ein berühmter Zeichner und Maler von Berlin,<br />

der jedoch eher zu den römischen als zu den Berliner Künstlern<br />

gezählt werden kann, denn er hielt sich fast den größten Teil<br />

seines Lebens in jener Hauptstadt der <strong>Kunst</strong> auf.”<br />

Die vorliegende Komposition zeigt ein sich am Abend nach<br />

getaner schwerer Arbeit ausruhen<strong>des</strong> Paar mit ihren drei Kindern<br />

am Golf von Neapel. Es wird sich um eine topographisch nicht<br />

näher bestimmbare Stelle auf dem Felsrücken <strong>des</strong> Posillipo<br />

handeln. Der Vater lehnt an einem Baum und betrachtet seine<br />

Frau, die ein Kleinkind aus dem Korb genommen hat und es<br />

innig betrachtet. Rechts von den Eltern tanzen zwei kleine<br />

Kinder im orangefarbenen Licht der Abendsonne, die gerade<br />

hinter der rechts am Horizont schemenhaft zu erkennenden<br />

Insel Capri versinkt.<br />

Das in einem für den Künstler charakteristischen Format gemalte<br />

Ölgemälde ist in älteren Quellen wie Zeitungsberichten oder<br />

<strong>Kunst</strong>ausstellungen nicht dokumentiert, so daß sich nur eine<br />

Datierung wohl zwischen 1825 und 1835 festhalten läßt. Catel<br />

verbindet hier seine Liebe zum einfachen Leben der italienischen<br />

Landbevölkerung mit einem durch zahllose Studien vor der Natur<br />

geschulten Blick für die atmosphärisch genau erfaßte abendliche<br />

Luft- und Lichtstimmung. Es sind gerade die beiläufigen, wie<br />

zufällig am oberen rechten Bildrand plazierten Wolkenstreifen<br />

und die hinter einer Wolke aufleuchtende Sonne, die dem<br />

Gemälde seine besondere, museale Aura verleihen.<br />

Andreas Stolzenburg, Hamburg


47 a47


140 Albert Ludwig Trippel<br />

Potsdam 1813 – 1854 Berlin (?)<br />

in den itaLienischen BeRgen. Um 1845<br />

Öl auf Leinwand. 64 x 74,5 cm (25 ¼ x 29 ⅜ in.).<br />

Unten links signiert: A. Trippel. Auf dem Schmuckrahmen<br />

unten links ein alter Aufkleber mit der handschriftlichen<br />

Adresse <strong>des</strong> Berliner Vergolders L. Villeneuve.<br />

Etwas fleckig. Kleine Farbverluste am unteren Rand.<br />

[3125] In der originalen Rahmung.<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

a48<br />

48 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Über den talentierten Blechen-Schüler Albert Trippel ist<br />

heute nur noch wenig bekannt. Die prächtige zeitgenössische<br />

Rahmung unseres Gemäl<strong>des</strong> zeugt aber von der<br />

hohen Wertschätzung, die seine <strong>Kunst</strong> in der Mitte <strong>des</strong><br />

<strong>19.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong> genoß. Ihm gelingt es, die Landschaftsmalerei<br />

der Berliner Schule mit einem stimmungsvollen<br />

Heroismus zu verbinden. Im Zentrum unseres Bil<strong>des</strong><br />

steht - erst auf den zweiten Blick zu erkennen - ein sonnenbeschienener<br />

Adler, der durch die Felsenschlucht auf den<br />

Betrachter zufliegt.


141 R Carl Morgenstern<br />

1811 – Frankfurt a.M. – 1893<br />

maRina gRande auf capRi. 1882<br />

Öl auf Leinwand. 28 x 42 cm (11 x 16 ½ in.).<br />

Unten rechts signiert und datiert: C Morgenstern 82.<br />

[3320] Gerahmt.<br />

€ 10.000 – 15.000 $ 13,000 – 19,400<br />

Wir danken Dr. Christian Ring, Neukirchen, für die<br />

Bestätigung der Authentizität <strong>des</strong> Gemäl<strong>des</strong> und<br />

für freundliche Hinweise.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Stimmungsvolles Spätwerk von Morgenstern, in dem<br />

er seine frühen italienischen Erfahrungen in ein kühles,<br />

souveränes Erinnerungsbild verwandelt, in dem die<br />

Sehnsucht nach dem Süden konserviert ist. Die Kombination<br />

aus der Detailgenauigkeit der Figurenstaffage und der<br />

Architektur mit der duftigen atmosphärischen Vorabendstimmung<br />

hebt unser Gemälde „aus dem malerischen<br />

Spätwerk von Morgenstern heraus” (Christian Ring).<br />

49KORR


50 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

142 Friedrich Carl Mayer<br />

Bad Tölz 1824 – 1903 München<br />

taufe eines Kin<strong>des</strong> VOR dem seitenaLtaR<br />

eineR BasiLiKa.<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 69 x 56 cm (27 ⅛ x 22 in.).<br />

Unten links (etwas undeutlich) monogrammiert: F. C. M.<br />

[3105] Gerahmt.<br />

€ 2.500 – 3.500 $ 3,240 – 4,530<br />

143 R Friedrich Wilhelm Klose<br />

(seit 1840: Kloss)<br />

Berlin 1804 – 1863 (?)<br />

KiRcheninteRieuR. 1853<br />

Aquarell und Deckweiß auf geprägtem Karton (Oval).<br />

9,5 x 7,8 cm (3 ¾ x 3 ⅛ in.). Unten links signiert:<br />

F.W. Kloss. Unterhalb der Darstellung auf einem<br />

aufgeklebten Stück Karton mit Bleistift datiert<br />

und signiert: DEN 11ten MÄRZ 1853. F.W. Kloss.<br />

Wohl ein Geschenk <strong>des</strong> Künstlers.<br />

Leicht gebräunt und stockfleckig. [3077] Gerahmt.<br />

€ 1.200 – 1.500 $ 1,550 – 1,940<br />

Wir danken Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin,<br />

für die Bestätigung der Authentizität <strong>des</strong> Aquarells.


144 R Andreas Johann Müller (zugeschrieben)<br />

Kassel 1811 – 1890 Düsseldorf<br />

JOhannes deR täufeR aLs Kind („ecce agnus dei“).<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

53,8 x 43,5 cm (21 ⅛ x 17 ⅛ in.).<br />

[3159] Gerahmt.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Belgien<br />

€ 5.000 – 7.000 $ 6,480 – 9,070<br />

Wir danken Frau Dr. Bettina Baumgärtel, Düsseldorf<br />

und Prof. Dr. Michael Thimann, Göttingen, für wertvolle<br />

Hinweise.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Es handelt sich bei unserem stimmungs- und qualität-<br />

vollen Bild um ein Werk der Düsseldorfer Apollinaris-Künstler.<br />

Als Schöpfer kommen Franz Ittenbach (der aber regel-<br />

mäßig signierte), Ernst Deger oder Carl bzw. Andreas<br />

Johann Müller infrage. Besonders nahe steht das Bild<br />

einem Werk von Andreas Johann Müller: seinem ebenfalls<br />

halbrund begrenzten Bildnis „Der Knabe vom Berge” von<br />

1836 (Sammlung Rheinromantik, Bonn). Darin findet sich<br />

ein identischer Bildaufbau mit detaillierter Flora im Vordergrund<br />

und sich spielerisch vor dem Himmelsblau absetzenden<br />

Ästen. Charakteristisch für Müller ist auch der Einsatz<br />

von überlangen Kreuz- oder Wanderstäben.<br />

51KORR


ZU DREI AQUARELLEN VON VIKTOR PAUL MOHN<br />

Ein Waldweg unter Bäumen (Los 146), ein beranktes Schuppendach<br />

(Los 145) – dies sind nur zwei der nah gesehenen Eindrücke,<br />

die Viktor Paul Mohn in der Umgebung von Dresden und in Italien<br />

festhielt. Hinzu kommen in einem Konvolut von zahlreichen Blättern,<br />

die seit dem <strong>19.</strong> Jahrhundert in Familienbesitz waren, Aquarelle<br />

wie jenes, das einen mit Buschwerk bewachsenen Hang vor einem<br />

Wäldchen zeigt (Los 147). Wenige Figuren gehen dabei formal völlig<br />

in die Bildwelt ein, die auf der Oberfläche als lebhaftes herbstliches<br />

Farbspiel erscheint. Dieses Blatt gehört zur selben Werkgruppe mit<br />

Darstellungen von Wegen zwischen Geröll, trockenem Gebüsch<br />

und schattenspendenden Bäumen aus Italien wie zwei Aquarelle<br />

im Besitz der Washingtoner National Gallery of Art. Vermutlich<br />

schuf Viktor Paul Mohn sie während seines zweiten Italienaufenthaltes<br />

im Sommer 1869. 1866 brach der Student der Dresdner<br />

<strong>Kunst</strong>akademie und Schüler <strong>des</strong> Dresdner Landschaftsmalers und<br />

Akademieprofessors Adrian Ludwig Richter gemeinsam mit seinen<br />

Studienfreunden Albert Venus und Carl Wilhelm Müller erstmals<br />

nach Rom auf. Nach seiner Rückkehr konnte er 1868/69 mit Hilfe<br />

<strong>des</strong> „Großen Sächsischen Staatsstipendiums“ erneut für ein ganzes<br />

Jahr nach Italien reisen.<br />

Landschaftsmaler, die aus Deutschland nach Italien zogen, um unter<br />

dem südlichen Licht etwas zu finden, was in der Atmosphäre <strong>des</strong><br />

Elbtals nicht zu finden ist – diese Geschichte geht zurück bis ins<br />

18. Jahrhundert, als sächsische Künstler mit kurfürstlichen Stipendien<br />

nach Süden wanderten und von dort die Idee der klassischen<br />

Landschaft mitbrachten: der sanft bewegten, warm durchleuchteten,<br />

einladend ausgebreiteten südlichen Natur. Der Eindruck <strong>des</strong><br />

Lichts und der Vegetation, der Charakteristika der Sabiner- und<br />

Albanergebirge, wurde von ihnen dabei gleichsam in der Erwartung<br />

vorweggenommen, wenn sie als Schüler Ludwig Richters Werke<br />

rezipierten. Für Richter bildete der Italienaufenthalt gut vierzig Jahre<br />

zuvor den Maßstab setzenden, befruchtenden Höhepunkt seiner<br />

künstlerischen Laufbahn. Anfang der zwanziger Jahre <strong>des</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong><br />

hatte er in der römischen Campagna Motive in der Nähe<br />

145 Viktor Paul Mohn<br />

Meißen 1842 – 1911 Berlin<br />

BeRanKtes dach. Um 1870<br />

Aquarell über Bleistift auf Papier.<br />

13,8 x 17,5 cm (5 ⅜ x 6 ⅞ in.). [3312]<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius,<br />

Frankfurt a.M. (direkt beim Künstler erworben,<br />

seitdem in Familienbesitz)<br />

€ 1.200 – 1.500 $ 1,550 – 1,940<br />

52 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

der Ortschaften Albano, Olevano und Civitella gezeichnet, die seine<br />

Schüler nun Jahrzehnte später wiederum aufsuchten. Abgesehen<br />

von den weit schwingenden Hängen der steinigen Landschaft und<br />

von der charakteristischen Flora war es vor allem das Kolorit unter<br />

dem südlichen Himmel, das die Künstler inspirierte. In Stufungen<br />

zwischen Zitronengelb, Goldgelb und Sandbraun über schattierte<br />

Grüntöne bis hin zu intensivem Himmelsblau verwendete Mohn<br />

in seinen Aquarellen eine Palette, wie sie auch Zeichnungen<br />

beispielsweise im Sankt Annen Museum in Lübeck oder im<br />

Dresdner Kupferstich-Kabinett auszeichnet.<br />

Hinzu kommt eine fokussierte Kompositionsweise: neben Blättern,<br />

die bis an die Ränder bildmäßig durchgestaltet sind, leben<br />

viele seiner italienischen Ansichten von der Spannung zwischen<br />

durchgearbeiteten und nur angedeuteten Partien. Häufig wird der<br />

Blick diagonal über eine dünn lavierte, fast leere Stelle hinweg in<br />

den Mittelgrund geführt, wo - wie in dem Aquarell <strong>des</strong> nach rechts<br />

ansteigenden Hangs (Los 147), - sich die Materie in lebhaftem<br />

Farbspiel verdichtet und Gestein, niedriger Bewuchs und bis an den<br />

oberen Bildrand aufragende Bäume mit dem von oben in die Bildwelt<br />

eindringenden blauen Flecken <strong>des</strong> Himmels zusammentreffen.<br />

Mohn folgte seinem Lehrer im Jahr 1881 auf <strong>des</strong>sen Professorenstelle<br />

an der Dresdner Akademie, wo Richters Ruf als Vertreter<br />

intensiven Naturstudiums noch lange fortwirkte. In seinem<br />

Gesamtwerk konservativer als sein Gefährte Venus und damit<br />

einem anderen Richterschüler, dem „Maler <strong>des</strong> deutschen Wal<strong>des</strong>“<br />

Eduard Leonhardi vergleichbar, zeigt sich Viktor Paul Mohn in seinen<br />

italienischen Aquarellen als sensibler Landschaftszeichner, der die<br />

Züge einer Gegend in schwingend durchgezogenen, gelegentlich<br />

energisch umreißenden Linien erfaßt, mit dem farbigen Pinsel das<br />

lebendige Licht- und Schattenspiel einfängt und dabei Bildräume von<br />

zeitloser Präsenz erschafft.<br />

Anke Fröhlich, Dresden


146 Viktor Paul Mohn<br />

Meißen 1842 – 1911 Berlin<br />

Bäume im eLBsandsteingeBiRge. Um 1870<br />

Aquarell über Kreide auf Papier.<br />

44 x 32,7 cm (17 ⅜ x 12 ⅞ in.).<br />

Leichte Randmängel. [3312]<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius,<br />

Frankfurt a.M. (direkt beim Künstler erworben,<br />

seitdem in Familienbesitz)<br />

€ 3.000 – 5.000 $ 3,890 – 6,480<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

53KORR


147 Viktor Paul Mohn<br />

Meißen 1842 – 1911 Berlin<br />

KORR 54<br />

in itaLien. 1869<br />

Aquarell, Tuschfeder und -pinsel auf Papier.<br />

32 x 48 cm (12 ⅝ x 18 ⅞ in.).<br />

Leicht stockfleckig links oben. [3312]<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung<br />

Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M.<br />

(direkt beim Künstler erworben,<br />

seitdem in Familienbesitz)<br />

€ 5.000 – 7.000<br />

$ 6,480 – 9,070


KORR 55


148 Andreas Achenbach<br />

Kassel 1815 – 1910 Düsseldorf<br />

itaLienische Landschaft in deR<br />

dämmeRung. Um 1850<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 40 x 64,5 cm<br />

(15 ¾ x 25 ⅜ in.). Unten rechts signiert: A. Achenbach.<br />

Retuschen. [3254] Gerahmt.<br />

€ 5.000 – 7.000 $ 6,480 – 9,070<br />

56 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013


149 R Carl Schuch<br />

1846 – Wien – 1903<br />

„geBiRgsLandschaft“. 1867/68 (?)<br />

Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen. 36,5 x 29,8 cm<br />

(14 ⅜ x 11 ¾ in.). Unten links von fremder Hand beschriftet<br />

(Imitat <strong>des</strong> Nachlaßstempels): CSchuch. Rückseitig<br />

in der Mitte der Nachlaßstempel in Schwarz (ligiert):<br />

CSchuch.<br />

Das Gemälde ist im Carl Schuch-Archiv (S19) registriert<br />

und wird in den Catalogue raisonné, herausgegeben von<br />

der Carl Schuch-Gesellschaft und bearbeitet von Roland<br />

Dorn, aufgenommen. –<br />

Leinwand links und oben beschnitten. [3225] Gerahmt.<br />

€ 12.000 – 15.000 $ 15,500 – 19,400<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

57KORR


150 Christian Friedrich Gille<br />

Ballenstedt am Harz 1805 – 1899 Dresden<br />

58 KORR<br />

im gROssen gaRten, dResden. 1829<br />

Öl auf Papier auf Pappe auf Holz. 42,5 x 32,8 cm<br />

(16 ¾ x 12 ⅞ in.). Unten links mit dem Pinselstiel<br />

in der nassen Farbe bezeichnet und datiert:<br />

Gr Garten d 21 Septbr 29.<br />

Das Bild wird in das Verzeichnis der Werke<br />

Christian Friedrich Gilles von Dr. Gerd Spitzer,<br />

Dresden, aufgenommen (in Vorbereitung). –<br />

[3058] Gerahmt.<br />

Provenienz: Johann Friedrich Lahmann, Dresden-<br />

Weißer Hirsch / Graphisches Kabinett Günther<br />

Franke, München / Joseph Clemens Prinz von<br />

Bayern / Privatsammlung, Süddeutschland (um<br />

1984 vom Vorbesitzer erworben, zeitweilig als<br />

Leihgabe in den Staatlichen <strong>Kunst</strong>sammlungen<br />

Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister)<br />

Ausstellung: Deutsche Malerei im <strong>19.</strong> Jahrhundert.<br />

Dresden, Galerie Ernst Arnold, 1918,<br />

Kat.-Nr. 71 (?) / Christian Friedrich Gille, 1805<br />

–1899. Dresden, Staatliche <strong>Kunst</strong>sammlungen<br />

Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, 1994,<br />

Kat.-Nr. 2, ganzs. Farbabb. S. 35<br />

Literatur und Abbildung: Kurt Gerstenberg:<br />

Christian Friedrich Gille. In: Dresdner <strong>Kunst</strong>buch.<br />

Jahrbuch zur Förderung der <strong>Kunst</strong>pflege.<br />

Dresden 1927, S. 8-15, hier S. 14 /<br />

Gerd Spitzer: Naturstudium und malerische<br />

Abstraktion. Bemerkungen zum Studienwerk<br />

von Christian Friedrich Gille. In: Anzeiger <strong>des</strong><br />

Germanischen Nationalmuseums 1998,<br />

S. 169-176, hier S. 170 f., Abb. 3<br />

€ 15.000 – 20.000<br />

$ 19,400 – 25,900<br />

Wir danken Dr. Gerd Spitzer, Galerie Neue<br />

Meister, Dresden, für freundliche Hinweise.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Diese Studie ist ein zentrales Frühwerk <strong>des</strong> großen Dresdner<br />

Landschaftsmalers, die eine bedeutende Provenienz hat und<br />

zuletzt als Leihgabe in der Galerie Neue Meister in Dresden<br />

ausgestellt war.<br />

Christian Friedrich Gille hat fast ausschließlich im Medium der<br />

Ölstudie gearbeitet. Bei vorliegender Arbeit handelt es sich laut<br />

Auskunft von Gerd Spitzer um eine der drei ersten datierten<br />

Ölstudien aus dem Großen Garten, die bis heute bekannt sind.<br />

Sie zeigt den 24jährigen Maler in früher Meisterschaft. Von 1827<br />

bis 1830 studierte Gille in Dresden bei Johan Christian Dahl, und<br />

man darf ihn inzwischen als wichtigsten und eigenständigsten<br />

Schüler <strong>des</strong> großen norwegischen Malers bezeichnen.<br />

Sowohl die Technik als auch die Naturauffassung hat Gille direkt<br />

von Dahl übernommen, und doch zeigt unsere Studie aus dem<br />

Sommer 1829, daß er sehr früh seine ganz besondere Form der<br />

Wahrnehmung entwickelte. Gilles Welt ist verschattet, er richtet<br />

den Blick nach unten, ins Unterholz, ins Grün - und entlockt<br />

gerade dieser unbeleuchteten Welt mit seinem Pinsel immer<br />

wieder kleine malerische Kostbarkeiten. Die frühesten Ölarbeiten<br />

sind im Sommer und Herbst 1829 im Großen Garten in Dresden<br />

entstanden, datiert und bezeichnet in der feuchten Farbe,<br />

wodurch das persönliche Naturerlebnis beglaubigt wird. Unsere<br />

Studie ist am Nachmittag <strong>des</strong> 21. Septembers entstanden, als<br />

schon die erste Herbstluft durch die alte Parkanlage vor den<br />

Toren der Stadt zieht. Zum einen interessiert Gille hier die<br />

aufragende Baumgruppe als Formgebilde, doch zugleich<br />

ist „mit tüpfelndem Pinsel das Blattwerk der gegen den Himmel<br />

sich abzeichnenden Zweige zur farbigen Form addiert” (Spitzer).<br />

Neben dieser präimpressionistischen Lichtmalerei fasziniert an<br />

der vorliegenden Studie vor allem Gilles Vermögen, die verschatteten<br />

Baumpartien wie in einer unendlichen Varianz von Grün-<br />

tönen zu beleben. 1829, zu einem Zeitpunkt als die große Zeit<br />

der Dresdner Romantik sich langsam ihrem Ende zuneigt, wird<br />

mit dem jugendlichen Dahl-Schüler Gille erstmals die Tür aufgestoßen<br />

zu einer ganz eigenen Form einer realistisch-dynamischen<br />

Naturaneignung, die in der spontanen Ölskizze ihr adäquates<br />

Medium findet. (FI)


<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

KORR 59


151 Christian Friedrich Gille<br />

Ballenstedt am Harz 1805 – 1899 Dresden<br />

BachLauf im mai. 1889<br />

Öl auf Papier auf Karton. 21,3 x 30,1 cm (8 ⅜ x 11 ⅞ in.).<br />

Unten links mit dem Pinselstiel in der nassen Farbe datiert:<br />

6.5.89.<br />

Das Bild wird in das Verzeichnis der Werke Christian<br />

Friedrich Gilles von Dr. Gerd Spitzer, Dresden,<br />

aufgenommen (in Vorbereitung). –<br />

[3080]<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

152 Paul Wilhelm Tübbecke<br />

Berlin 1848 – 1924 Weimar<br />

BaumWuRZeL (auf dem etteRsBeRg<br />

Bei WeimaR). 1869<br />

Aquarell, Bleistift und Pinsel in Schwarz auf Velin.<br />

26 x 28,5 cm (10 ¼ x 11 ¼ in.). Unten rechts mit Bleistift<br />

signiert, bezeichnet und datiert: P. Tübbecke. Ettersberg<br />

d 9/6 69. Oben rechts mit Feder in Schwarzbraun<br />

beschriftet: C. 26a. Auf dem grauen Unterlagepapier<br />

unten links der alte Besitzerstempel: M. W. Schulz Greiz.<br />

Schwache Knickfalten, leicht gebräunt. [3158] Gerahmt.<br />

€ 800 – 1.200 $ 1,036 – 1,550<br />

60 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Unten links in der nassen Farbe datierte Ölstudie Gilles,<br />

die seinen typischen Blick auf dunkle, verschattete<br />

Naturpartien zeigt, die in diesem Fall subtil kontrastiert<br />

werden mit den Frühlingsblumen im Bildvordergrund.


153 Christian Friedrich Gille<br />

Ballenstedt am Harz 1805 – 1899 Dresden<br />

RindeRstudien (9 BLatt). Um 1846/52<br />

Pinsel in Grau und Schwarz sowie Bleistift<br />

(1 Bl. nur Bleistift), jeweils auf Papier. Jeweils ca.<br />

31 x 39 cm (12 ¼ x 15 ⅜ in.). 7 Bll. signiert,<br />

4 Bll. datiert, jeweils bezeichnet.<br />

Vorlagen für eine Folge von Lithographien, die Gille<br />

1852/53 ausgeführt hat. Leicht gebräunt und meist<br />

etwas fleckig. 8 Bll. auf Japan aufgezogen mit<br />

Fehlstellen und Einrissen, zumeist am Rand. [3353]<br />

Ausstellung: Christian Friedrich Gille, 1805–1899. Dresden,<br />

Staatliche <strong>Kunst</strong>sammlungen Dresden, Gemäldegalerie<br />

Neue Meister, 1994, Kat.-Nr. 131 mit Abbildung<br />

€ 18.000 – 24.000 $ 23,300 – 31,100<br />

Außergewöhnliches Konvolut von neun im Format etwa<br />

gleichgroßen Blättern mit Studien verschiedener Rinderrassen,<br />

an dem sich Gilles wache Beobachtungsgabe<br />

und künstlerische Arbeitsweise studieren läßt. Die Blätter<br />

enthalten neben der exakten Darstellung der unterschiedlichen<br />

Rinderrassen auch Detailstudien, Bewegungsstudien<br />

und Beschriftungen. „Gille kontrapunktiert so die strenge<br />

Seitenansicht und gestaltet die Blätter in bewußter Gegenüberstellung<br />

von sorgfältigst ausgeführter Studie und locker<br />

hingeworfenen Randnotizen. Bemerkenswert ist aber auch,<br />

wie präzise er mit den zeichnerischen Mitteln die Stofflichkeit<br />

der Tierkörper zu erfassen vermochte.” (Gerd Spitzer,<br />

im o.a. Ausstellungs-Katalog)<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

61KORR


154 R Bernhard Fries<br />

Heidelberg 1820 – 1879 München<br />

südLiche aBendstimmung. 1840er Jahre<br />

Öl auf Holz. 27,3 x 39,3 cm (10 ¾ x 15 ½ in.).<br />

Unten rechts signiert: Bernhard Fries.<br />

Nicht bei Pérard. –<br />

[3095] Gerahmt.<br />

€ 3.500 – 4.500 $ 4,530 – 5,830<br />

Wir danken Prof. Dr. Erika Rödiger-Diruf, Karlsruhe,<br />

für freundliche Hinweise.<br />

62 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013


155 R Moritz Rugendas<br />

Augsburg 1802 – 1858 Weilheim an der Teck<br />

die schLucht VOn BeLtRán (mexiKO). Um 1834<br />

Öl auf leichtem Karton. 29 x 42,4 cm (11 ⅜ x 16 ¾ in.).<br />

Auf der Rückpappe mit Feder in Braun beschriftet:<br />

Moritz Rugendas.<br />

Nicht bei Diener. – Wir danken Professor Dr. Pablo Diener,<br />

Cuiaba (Brasilien), für die freundliche Bestätigung der<br />

Authentizität der Ölstudie. –<br />

Retuschen. Etwas gewellt. [3077]<br />

€ 15.000 – 20.000 $ 19,400 – 25,900<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Direkt vor der Natur entstandene Ölstudien aus Süd-<br />

amerika von Moritz Rugendas sind äußerst selten, da sich<br />

fast der gesamte Bestand in den öffentlichen Sammlungen<br />

der Museen von München, Berlin und Mexiko-Stadt<br />

befindet. Rugendas war eng mit Alexander von Humboldt<br />

befreundet, und es entstand eine umfangreiche und langjährige<br />

wissenschaftlich-künstlerische Zusammenarbeit.<br />

Unsere Studie fügt sich laut Auskunft von Pablo Diener<br />

„von Pinselführung und technischen Details” genau in die<br />

Serie der bei der Expedition in der Gegend um Colina im<br />

Frühjahr 1834 entstandenen Arbeiten. Diese Reise zu<br />

den Vulkanregionen um den Nevado de Colima und<br />

den Volcan de Colima gehörte für Rugendas zu den<br />

großartigsten Erlebnissen seiner Reise durch Mexiko.<br />

Es waren genau die Studien aus der mexikanischen<br />

Vulkanlandschaft, die Alexander von Humboldt nach-<br />

haltig beeindruckten. Er hielt ihren Informationsgehalt<br />

für so hoch, daß er noch in seinen späten Jahren das<br />

Berliner Kupferstichkabinett aufsuchte „bloß um in<br />

Rugendas Skizzen etwas über den mexikanischen Vulkan<br />

von Colina nachzusehen”. (Brief an Ignaz von Olfers,<br />

8. Oktober 1854).<br />

63KORR


156 R Albert Venus<br />

1842 – Dresden – 1871<br />

„Böhmische Landschaft“. 1862<br />

Öl auf Papier auf Pappe. 28 x 45,5 cm (11 x 17 ⅞ in.).<br />

Auf einem rückseitig aufgeklebten Ausschnitt der ursprünglichen<br />

Rückpappe mit Feder in Schwarz signiert, datiert<br />

und betitelt: Albert Venus Böhmische Landschaft 62.<br />

Retuschen. [3077] Gerahmt.<br />

€ 3.500 – 4.500 $ 4,530 – 5,830<br />

Wir danken Prof. Dr. Michael Thimann, Göttingen, für die<br />

freundliche Bestätigung der Authentizität <strong>des</strong> Gemäl<strong>des</strong>.<br />

64 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Charakteristische Arbeit <strong>des</strong> Richter-Schülers Venus,<br />

<strong>des</strong>sen horizontal geschichtete Landschaften den<br />

Bogen schlagen von der Dresdner Spätromantik zum<br />

beginnenden Realismus.


157 R Christian Friedrich Gille<br />

Ballenstedt am Harz 1805 – 1899 Dresden<br />

Baum am aBhang.<br />

Öl auf Papier, auf Karton aufgezogen.<br />

12,5 x 19 cm (4 ⅞ x 7 ½ in.).<br />

Das Gemälde wird in das Verzeichnis der Werke<br />

Christian Friedrich Gilles von Dr. Gerd Spitzer,<br />

Dresden, aufgenommen (in Vorbereitung). –<br />

Kleine Retuschen. [3295] Gerahmt.<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Typische Ölstudie <strong>des</strong> Dresdner Malers, in der auf<br />

kleinstem Raum die verschiedenen Stofflichkeiten<br />

und Naturtöne souverän mit schnellem Pinsel erfaßt<br />

werden.<br />

65KORR


158 Carl Robert Kummer<br />

1810 – Dresden – 1889<br />

SKizzenbuch. Um 1865-76<br />

Pappband mit 27 Bleistiftzeichnungen auf 28 Blatt Velin<br />

(Wasserzeichen: JWhatman 1858).<br />

Buchgröße: 28 x 20 cm (11 x 7 ⅞ in.).<br />

[3157]<br />

Provenienz: Ehemals <strong>Kunst</strong>handlung Kühl, Dresden<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Von dem Dresdner Spätromantiker Kummer ist dies, neben einem<br />

Skizzenbuch, angefertigt am Golf von Neapel (Chemnitz, <strong>Kunst</strong>sammlungen),<br />

das bislang einzige erhaltene Skizzenbuch aus<br />

Privatbesitz. 26 Blätter geben Einblick in sein zeichnerisches Werk<br />

und dokumentieren die Reisen <strong>des</strong> Künstlers in der zweiten<br />

Jahrhunderthälfte. Die Skizzen entstanden in den 1860er und<br />

70er Jahren, als Kummers Leidenschaft für das Reisen in ferne<br />

Länder bereits abgeklungen war.<br />

Das Skizzenbuch beginnt mit einer Ansicht von „Cronberg bei<br />

Soden“, gefolgt von mehreren Ansichten der Ostseeinsel Vilm<br />

aus dem Jahr 1865. Im Jahr darauf sind es Ansichten aus Heiligendamm,<br />

sowie mehrere Skizzen von einer Reise ins bayerische<br />

Wildbad Kreuth (1867). Es folgten Fahrten ins Allgäu nach Vilseck<br />

bei Füssen (1869), nach Ilmenau (1873) und ins Elsass (1876).<br />

Charakteristisch für Kummers Reiseskizzen sind die seitlich den<br />

Bildrand füllenden mächtigen Bäume, die er teils detailliert, teils<br />

nur andeutungsweise zeichnete. Große Steine, oft nur in kantigen<br />

Umrissen, markieren häufig den Vordergrund. Kummer verleiht<br />

den Landschaften räumliche Tiefe mittels differenzierter Anwendung<br />

von schwacher Schraffur bis hin zu dunkel gesetzten Akzenten<br />

und Umrißlinien, wobei ein spitzer und mit nur leichtem Druck<br />

gesetzter Stift dominiert. Die Blätter variieren zwischen bildmäßig<br />

angelegten Landschaftsstudien und einzelnen Objektstudien. Letztere<br />

wurden dann detailliert festgehalten und stehen für sich allein,<br />

das heißt ohne blattfüllende Staffage.<br />

Das Skizzenbuch gibt Zeugnis von Kummers Reisen in seiner<br />

zweiten Lebenshälfte und dokumentiert seine Auffassung von<br />

Landschaftsmalerei, die sich im Spannungsfeld zwischen<br />

spätromantischer Bildtradition und Realismus stellt.<br />

Elisabeth Nüdling, Fulda


159 R Jakob Hoffmann<br />

Matzingen/Thurgau 1815 – 1884 Ennenda/Glarus<br />

Baum ZWischen feLsen. Um 1852<br />

Öl auf Papier. 32,8 x 44,5 cm (12 ⅞ x 17 ½ in.).<br />

Unten rechts zweimal der Prägestempel: HOFFMAN<br />

[das „N“ spiegelbildlich]. Unten links bezeichnet und<br />

datiert: Bizi 18 Sept.<br />

Randmängel. [3225] Gerahmt.<br />

€ 1.800 – 2.400 $ 2,330 – 3,110<br />

160 R Jakob Hoffmann<br />

Matzingen/Thurgau 1815 – 1884 Ennenda/Glarus<br />

Baum VOR feLsen. 1852<br />

Öl auf rosa grundiertem Papier. 40,2 x 48,5 cm<br />

(15 ⅞ x 19 ⅛ in.). Unten rechts der Prägestempel:<br />

HOFFMAN [das „N“ spiegelbildlich]. Oberhalb davon<br />

mit Feder in Schwarz bezeichnet und datiert:<br />

Bizeli. 8bris 20 [= 20. Oktober]. 1852.<br />

Randmängel. [3225] Gerahmt.<br />

€ 1.800 – 2.400 $ 2,330 – 3,110<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Der Schweizer Arzt Jakob Hoffmann hat sich, wie gleichzeitig<br />

sein Kollege Carl Gustav Carus, neben seiner medizinischen<br />

Tätigkeit, intensiv dem Naturstudium gewidmet.<br />

Aus der Mitte <strong>des</strong> neunzehnten <strong>Jahrhunderts</strong> hat sich<br />

ein Konvolut von Ölstudien auf rosa oder blau gefärbtem<br />

Papier erhalten, die von einer besonderen kompositorischen<br />

und atmosphärischen Begabung künden.<br />

67KORR


161 Carl Hummel<br />

1821 – Weimar – 1907<br />

KORR 68<br />

die ViLLa caRLOtta am cOmeR see. 1855<br />

Öl auf Papier auf Leinwand. 34,2 x 48,6 cm<br />

(13 ½ x 19 ⅛ in.). Auf dem Keilrahmen<br />

oben links mit Feder in Schwarz bezeichnet,<br />

datiert und signiert: <strong>Villa</strong> Carlotta, als Gast <strong>des</strong><br />

Erbprinzen Georg von Meiningen 1855 v. 27 Juni<br />

bis 17 August, C. Hummel.<br />

Sorgfältig retuschierter Ab- und Randeinriß.<br />

[3060] Gerahmt.<br />

Provenienz: Nachlaß <strong>des</strong> Künstlers (1943-1993<br />

im Schloßmuseum Weimar verwahrt) /<br />

Privatsammlung, Süddeutschland<br />

Literatur und Abbildung: Versteigerungskatalog:<br />

Deutsche und Österreichische Malerei und<br />

Zeichnungen <strong>des</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong> sowie<br />

Gemälde und Zeichnungen aus dem Nachlaß<br />

Carl Hummels. München, Sotheby‘s, 21.6.1994,<br />

Kat.-Nr. 226, m. Farbabbildung<br />

€ 15.000 – 20.000<br />

$ 19,400 – 25,900<br />

Für das Gemälde liegt eine Leihanfrage vor für<br />

die Ausstellung „Carl Hummel – Retrospektive“<br />

<strong>des</strong> Neuen Museums, Weimar (Klassik Stiftung,<br />

Weimar, Sommer 2014).<br />

Unsere Studie (Öl auf Papier auf Leinwand) ist direkt vor<br />

der Natur im Sommer 1855 am Comer See entstanden<br />

und zeugt von der großen kompositorischen und atmos-<br />

phärischen Begabung Hummels.<br />

Die bis heute existierende <strong>Villa</strong> Carlotta in Tremezzo am<br />

Comer See war das Sommerschloß von Hummels Mäzen,<br />

dem Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen, der es 1850<br />

zu seiner Hochzeit mit Charlotte von Preußen als Geschenk<br />

von deren Mutter erhalten hatte. Am 13. Juni 1855 schreibt<br />

Herzog Georg: „Lieber Hummel! Diesen Augenblick erhalte ich<br />

ihren Brief, und sehe aus demselben mit Freude, dass Sie von<br />

meiner Aufforderung Gebrauch machen wollen, in meiner <strong>Villa</strong><br />

am Comer See zu logieren.” Wenige Tage später reiste Hummel<br />

in einem Troß verschiedener Künstler an den Comer See.<br />

Die <strong>Villa</strong> Carlotta trug den italienisierten Namen von Charlotte<br />

– und nach deren frühen Tod im März 1855 ehrte Georg<br />

seine verstorbene Frau auch durch die besondere Pflege<br />

und den Aufbau der <strong>Villa</strong> und <strong>des</strong> umliegenden Parks.<br />

Der Keilrahmen unserer Arbeit trägt die Bezeichnung <strong>des</strong><br />

Künstlers, wonach er als Gast <strong>des</strong> Herzogs vom 27. Juni bis<br />

17. August den Sommer am See verbracht hat. Er hat dort<br />

zahlreiche Ölstudien, Gemälde und Zeichnungen geschaffen.<br />

Und er schöpfte bis 1879 immer wieder aus diesem<br />

Motivrepertoire für neue Atelierfassungen der Natur rund um<br />

die anmutige <strong>Villa</strong>. Doch die jugendliche Frische der ersten<br />

Anschauung, die unsere Ölstudie in sich trägt, erreicht keine<br />

seiner späteren Varianten. (FI)


KORR 69


162 Anselm Feuerbach<br />

Speyer 1829 – 1880 Venedig<br />

„BiLdnis deR BeRthe amèRe“. 1854<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73,5 x 59 cm (28 ⅞ x 23 ¼ in.).<br />

Ecker 151. –<br />

Retuschen. [3258] Gerahmt.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen /<br />

Privatsammlung, Niedersachsen<br />

Literatur und Abbildung: Die <strong>Kunst</strong>auktion, III. Jg., Nr. 40,<br />

6.10.1929, S. 13, m. Abb. / Versteigerungskatalog:<br />

Meisterwerke der Malerei <strong>des</strong> XIX. <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />

Eine führende deutsche Sammlung. Berlin, Wertheim,<br />

12.11.1929, Kat.-Nr. 19, ganzseitige Abb. Tf. 12 /<br />

70 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Versteigerungskatalog: Meisterwerke deutscher Malerei<br />

unserer Zeit, Orientteppiche. Köln, Antiquariat Math.<br />

Lempertz, 30.10.1937, Kat.-Nr. 19, ganzseitige Abb. Tf. 4<br />

€ 18.000 – 24.000 $ 23,300 – 31,100<br />

Das Bildnis entstand 1854 am Ende von Feuerbachs<br />

Pariser Studienjahren. Intensiv hat sich der Künstler<br />

in die Darstellung <strong>des</strong> warmen Hauttons und <strong>des</strong> edlen<br />

Pelzes vertieft, das in Kombination mit einer raffinierten<br />

Lichtregie die „sinnlich erotische Gesamtwirkung unterstreicht”<br />

(Jürgen Ecker).


163 R Carl Hummel<br />

1821 – Weimar – 1907<br />

RiVa am gaRdasee. 1846<br />

Öl auf Leinwand. 36,5 x 59,8 cm (14 ⅜ x 23 ½ in.).<br />

Unten links bezeichnet, signiert und datiert:<br />

Riva C Hummel 1846.<br />

Rand angestückt. Kleine Retuschen. [3225] Gerahmt.<br />

€ 9.000 – 12.000 $ 11,660 – 15,500<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Carl Hummel bereiste zwischen 1842 und 1845 Italien<br />

und schuf dort, auf den Spuren seines Lehrers Preller,<br />

zahlreiche Zeichnungen und Studien, die er dann im<br />

Atelier in Gemälde umsetzte. In unserer Ansicht <strong>des</strong><br />

Gardasees dokumentiert sich Hummels besondere<br />

Begabung, topographische Genauigkeit mit atmos-<br />

phärischer Dichte zu verbinden.<br />

71KORR


164 Carl Hummel<br />

1821 – Weimar – 1907<br />

im paRK deR ViLLa caRLOtta. 1855<br />

Pinsel in Sepia auf Papier. 29,7 x 43 cm (11 ¾ x 16 ⅞ in.).<br />

Unten links signiert, datiert und bezeichnet: C. Hummel<br />

1855. <strong>Villa</strong> Carlotta.<br />

[3352] Gerahmt.<br />

Provenienz: Nachlaß <strong>des</strong> Künstlers (1943-1993 im<br />

Schloßmuseum Weimar verwahrt) / Privatsammlung,<br />

Süddeutschland<br />

€ 2.000 – 3.000 $ 2,590 – 3,890<br />

72 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Die im flüchtigen Duktus gezeichnete, teils hingehauchte<br />

Baumgruppe taucht in Hummels Gemälde „Die <strong>Villa</strong><br />

Carlotta vom See aus”, datiert „nach 1856” im Museum<br />

Schloß Elisabethenburg in Meiningen wieder auf. Im<br />

Jahr 1855 verbrachte Hummel den Sommer in der <strong>Villa</strong><br />

Carlotta am Comer See (siehe Los 161). Die besagte<br />

Baumgruppe befand sich oberhalb der <strong>Villa</strong>. Auch Kaiser<br />

Wilhelm I besaß ein Aquarell „Baumreiche Landschaft<br />

aus der <strong>Villa</strong> Carlotta”. Da Hummel unsere direkt vor der<br />

Natur entstandene Zeichnung bis an sein Lebensende<br />

im eigenen Besitz behielt, ist es naheliegend, daß er sie<br />

immer wieder als Grundlage für andere Werke einsetzte.<br />

165 Carl Hummel<br />

1821 – Weimar – 1907<br />

BaumBestandeneR aBhang in anacapRi. 1876<br />

Bleistift und Deckweiß auf zwei Blatt hellbraunen Papiers.<br />

29,9 x 45,4 cm (11 ¾ x 17 ⅞ in.). Unten links signiert,<br />

datiert und bezeichnet: C. Hummel 1876 Anacapri.<br />

Leicht fleckig. [3016]<br />

€ 800 – 1.000 $ 1,036 – 1,300


166 Carl Hummel<br />

1821 – Weimar – 1907<br />

WaLdLichtung. 1881<br />

Kohle auf Papier. 79,5 x 120 cm (31 ¼ x 47 ¼ in.).<br />

Unten rechts signiert und datiert: C Hummel 81.<br />

Randmängel. [3080]<br />

€ 2.500 – 3.000 $ 3,240 – 3,890<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Hummel schuf in den achtziger Jahren eine Serie von<br />

außergewöhnlich großen Landschaftszeichnungen,<br />

die vom Format her vermutlich zur Ausstattung eines<br />

aristokratischen Wohnraumes gedacht waren. Dargestellt<br />

sind die thüringischen Wälder rund um seine Heimatstadt<br />

Weimar.<br />

73KORR


167 Carl Spitzweg<br />

1808 – München – 1885<br />

„deR geigeR auf dem dach“. Um 1848<br />

Öl auf Papier, auf Pappe aufgezogen.<br />

27,2 x 48,2 cm (10 ¾ x 19 in.).<br />

Wichmann 245 / Roennefahrt 1074. –<br />

[3088] Gerahmt.<br />

Provenienz: Tilo und Barbara v. Wilmowsky, geb. Krupp,<br />

Schloß Marienthal b. Eckartsberga, später Essen<br />

(um 1907 – bei Helbing? – erworben, seitdem in<br />

Familienbesitz)<br />

Literatur und Abbildung: Auktion: Gemälde moderner<br />

Meister. Rosa Bonheur, Courbet, Daubigny, Decamps<br />

[...]. München, Hugo Helbing, 26.6.1907, Kat.-Nr. 49<br />

€ 10.000 – 15.000 $ 13,000 – 19,400<br />

74 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Der Geiger auf dem Dach ist ein Motiv, das Spitzweg<br />

um 1845/48 in einigen Varianten bearbeitet hat.<br />

Siegfried Wichmann hat darauf hingewiesen, daß es sich<br />

bei der ersten Fassung <strong>des</strong> „Geigers” offenbar um ein<br />

verstecktes Selbstportrait <strong>des</strong> Künstlers handelt.


168 Carl Spitzweg<br />

1808 – München – 1885<br />

„WaLdLandschaft mit ZWei fRauen“. Um 1860<br />

Öl auf Holz. 21,8 x 28,5 cm (8 ⅝ x 11 ¼ in.).<br />

Unten links mit dem Pinselstiel in der nassen Farbe<br />

monogrammiert (ligiert): S [im Rhombus].<br />

Nicht bei Roennefahrt und Wichmann. – Mit der Abschrift<br />

eines Gutachtens von Günther Roennefahrt, Berlin, vom<br />

25. Juli 1962, der das Gemälde unter der Nr. 333a in den<br />

(unpublizierten) Nachtrag seines Werkverzeichnisses<br />

aufgenommen hatte. –<br />

Kleiner Farbverlust am unteren Rand. [3321] Gerahmt.<br />

€ 12.000 – 15.000 $ 15,500 – 19,400<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Charakteristische kleine Landschaft von Carl Spitzweg,<br />

in dem aus Untersicht das Himmelsblau hinter Bäumen<br />

den geheimen Fixpunkt der Komposition bildet. Der Waldboden<br />

und die durch das einfallende Licht in den Blättern<br />

erzielten Farbeffekte geben dem Bild, wie es Günther<br />

Roennefahrt in seinem Gutachten bemerkte, eine frühe<br />

„impressionistische Note”. Er datiert es <strong>des</strong>halb auf die<br />

Zeit um 1860, in der Spitzweg die französischen Tendenzen<br />

der zeitgenössischen Malerei verband mit seinen<br />

typischen Figurendarstellungen.<br />

75KORR


169 Eugen Napoleon Neureuther<br />

1806 – München – 1882<br />

feLsen Bei nemi. 1837<br />

Öl auf Papier auf Holz. 26,8 x 39,6 cm (10 ½ x 15 ⅝ in.).<br />

Unten links bezeichnet, datiert und monogrammiert:<br />

Nemi 1837 E. N.<br />

Kleine Retuschen. [3158] Gerahmt.<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

170 R Deutsch, um 1860<br />

auenLandschaft.<br />

Öl auf Papier auf Leinwand.<br />

29,3 x 23,8 cm (11 ½ x 9 ⅜ in.).<br />

[3099] Gerahmt.<br />

€ 800 – 1.200 $ 1,036 – 1,550<br />

Kleine Landschaftstudie der Münchner Schule der<br />

zweiten Jahrhunderthälfte. Die Motivwahl und Darstellung<br />

<strong>des</strong> Blattwerkes lassen an ein Werk aus dem Umkreis<br />

von Ludwig Voltz denken.<br />

Wir danken Dr. Horst Ludwig, München,<br />

für freundliche Hinweise.<br />

76 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013


171 R Arthur Calame<br />

1843 – Genf – 1919<br />

„sOus Les OLiVieRs, Le sOiR à san RemO”. 1868<br />

Öl auf Karton. 22 x 30 cm (8 ⅝ x 11 ¾ in.). Unten links<br />

signiert: Ar. Calame. Rückseitig oben rechts ein alter,<br />

mit Feder in Schwarz beschrifteter Aufkleber: Sous les<br />

oliviers / peinture de Ar. Calame [...]. In der Mitte quer<br />

mit Bleistift (vom Künstler?) beschriftet: Mars / peint au<br />

copal & huile / 1868 [...].<br />

Das Werk wird aufgenommen in das Verzeichnis der<br />

Werke von Arthur Calame von Dr. Michel Reymondin,<br />

Genf (in Vorbereitung). –<br />

[3225] Gerahmt.<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Diese kleinformatige Studie entstand um 1868<br />

direkt vor der Natur in der Gegend um San Remo<br />

an der ligurischen Küste.<br />

Wir danken Dr. Michel Reymondin, Genf,<br />

für freundliche Hinweise.<br />

77KORR


172 Franz von Lenbach<br />

Schrobenhausen 1836 – 1904 München<br />

BiLdnis maRie LenBach. 1857<br />

Öl auf Leinwand. 50 x 37,5 cm (19 ⅝ x 14 ¾ in.).<br />

Unten rechts signiert und datiert: F. Lenbach 19/3 1857.<br />

Kleine Retuschen. [3353] Gerahmt.<br />

Literatur und Abbildung: Ausstellungskatalog: Franz von<br />

Lenbach, 1836–1904. München, Lenbachhaus, 1986/87,<br />

Abb. S. 26 (galt als verschollen, betitelt „Bildnis seiner<br />

Schwester Maria [?]“)<br />

€ 7.000 – 9.000 $ 9,070 – 11,660<br />

78 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Laut rückseitiger Beschriftung handelt es sich bei<br />

der Dargestellten um Marie Lenbach, geb. Lipp, aus<br />

Wolnzach. Ihr Portrait entstand kurz nach ihrer Hochzeit<br />

am 23. Februar 1857 mit dem Baumeister Josef Lenbach,<br />

dem älteren Bruder <strong>des</strong> Künstlers.


173 Otto Scholderer<br />

1834 – Frankfurt a.M. – 1902<br />

„JagdstiLLeBen mit aufgehängtem hasen<br />

und eineR ente aLs pendant“. 1890er Jahre (?)<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 95 x 60,5 cm<br />

(37 ⅜ x 23 ⅞ in.). Oben rechts monogrammiert: O S.<br />

Auf dem Zierrahmen links Etiketten der Spedition Gustav<br />

Knauer, Berlin, und der Galerie Commeter, Hamburg.<br />

Bagdahn 147. –<br />

Retuschen. [3297] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Galerie Prestel, Frankfurt am Main<br />

Literatur und Abbildung: Versteigerungskatalog: Galerie<br />

Fritz Zickel, München. Ölgemälde, Aquarelle und<br />

Handzeichnungen moderner Meister. München, Hugo<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Helbing, 26.11.1927, Kat.-Nr. 160, Abb. Tafel 27 /<br />

Friedrich Herbst: Otto Scholderer 1834–1902. Ein Beitrag<br />

zur Künstler- und <strong>Kunst</strong>geschichte <strong>des</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />

Frankfurt a.M., Moritz Diesterweg, 1934 (= Heidelberg,<br />

Univ., Diss., 1934), Kat.-Nr. 66 (Entstehungszeit: 1865-<br />

1870)<br />

€ 20.000 – 30.000 $ 25,900 – 38,900<br />

Otto Scholderer ist neben Carl Schuch der bedeutendste<br />

deutsche Stillebenmaler der zweiten Hälfte <strong>des</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong>.<br />

Dieses Jagdstilleben demonstriert Scholderers<br />

besondere Fähigkeit, die Stofflichkeit unterschiedlichster<br />

Materialien zu erfassen: Das weiche Fell <strong>des</strong> Hasen kontrastiert<br />

wirkungsvoll mit dem metallischen, harten Grün<br />

der Lorbeerblätter unten rechts.<br />

79KORR


174 R Camille Pissarro<br />

Saint-Thomas-<strong>des</strong>-Antilles 1830 – 1903 Paris<br />

paysage à pOntOise. (Vor) 1872<br />

Feder in Braun und Bleistift auf Papier. 13 x 20,7 cm<br />

(5 ⅛ x 8 ⅛ in.). Unten rechts mit dem Monogramm-<br />

stempel in Schwarz (Lugt 613c).<br />

Mit einer Bestätigung (in Kopie) von Joachim Pissarro,<br />

London, vom 5. September 1989. –<br />

Studie zum Gemälde „Bords de l‘Oise à Pontoise“<br />

von 1872 (Pissarro/Durand-Ruel Snollaerts 249).<br />

Etwas gebräunt. [3222] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Privatsammlung, England<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

80 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Duftige Landschaftsstudie aus der mittleren Schaffenszeit<br />

<strong>des</strong> großen französischen Impressionisten. Wie in dem<br />

Gemälde „Bords de l‘Oise” von 1872 (<strong>Kunst</strong>haus Zürich)<br />

findet Pissarro hier eine gelungene Symbiose zwischen<br />

Industrialisierung und Naturdarstellung: Der vertikale<br />

Schornstein mit aufsteigendem Rauch wächst wie ein<br />

Baum aus dem Grün von Pontoise, das in den 1870er<br />

Jahren zu einem wichtigen Bezugspunkt für Künstler<br />

wie Pissarro, Cézanne und Caillebotte wurde.<br />

175 R Johan Barthold Jongkind<br />

Lattrop b. Rotterdam 1819 – 1891 Saint-Egrève<br />

b. Grenoble<br />

La chaRRette RentRant au ViLLage.<br />

Bleistift auf Papier. 23 x 36,1 cm (9 x 14 ¼ in.).<br />

Unten links mit dem Signaturstempel in Schwarz<br />

(Lugt 1401). Oben links mit Bleistift beschriftet: 38.<br />

Kleine Randmängel. [3222] Gerahmt.<br />

Literatur und Abbildung: Versteigerungskatalog: Modern<br />

Paintings, Drawings and Sculpture. London, Christie,<br />

Manson & Woods Ltd., 4.12.1987, Los 550, m. Abbildung<br />

€ 600 – 800 $ 777 – 1,036


176 R Carl Dahl<br />

Berlin 1810 – 1887 Osnabrück<br />

BLicK ins RheintaL. 1836<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 60,5 x 81 cm<br />

(23 ⅞ x 31 ⅞ in.). Unten in der Mitte datiert und<br />

monogrammiert (ligiert): 18 CD 36. Auf der Stützleiste<br />

<strong>des</strong> Keilrahmens der Rest eines Etikett <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>salons<br />

Abels, Köln (um 1950).<br />

[3225] Gerahmt.<br />

€ 8.000 – 12.000 $ 10,360 – 15,500<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Es könnte sich bei unserer großformatigen Landschaft,<br />

die den Geist der detaillierten Naturbeobachtung der<br />

Düsseldorfer Malerschule atmet, um jenes Gemälde<br />

„Runensteine unter Eichen” aus dem Jahre 1836 handeln,<br />

das im Lexikon der Düsseldorfer Malerschule von 1997,<br />

Band 1 auf S. 257, verzeichnet ist.<br />

81KORR


177 Frank von Negelsfürst (tätig um 1841)<br />

geBiRgssee Bei mOndLicht. 1841<br />

Öl auf Leinwand. 74 x 100,5 cm (29 ⅛ x 39 ⅝ in.).<br />

Unten in der Mitte, zum Teil auf dem Überspann, signiert,<br />

bezeichnet und datiert: Frank v. Negelsfürst f. 1841.<br />

[3105] Gerahmt.<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

82 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

178 Louis Douzette<br />

Tribsees 1834 – 1924 Barth<br />

mOndnacht am BaRtheR BOdden.<br />

Öl auf Leinwand. 30,5 x 40,5 cm (12 x 16 in.).<br />

Unten rechts signiert: Louis Douzette.<br />

Farbverluste. [3359] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals <strong>Kunst</strong>handlung H. Sagert, Berlin<br />

(lt. rückseitigem Etikett)<br />

€ 1.500 – 2.000 $ 1,940 – 2,590


179 R Félix Ziem<br />

Beaune 1821 – 1911 Paris<br />

meeResstudie.<br />

Öl auf Karton. 22,8 x 30,6 cm (9 x 12 in.).<br />

Unten rechts monogrammiert: FZ.<br />

Nicht bei Burdin-Hellebranth. –<br />

Kleine Retuschen. [3225] Gerahmt.<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Kleines Seestück <strong>des</strong> französischen Impressionisten.<br />

Himmel und Wasser in ihren unterschiedlichen Licht-<br />

spiegelungen waren das bevorzugte Motivrepertoire<br />

Ziems, der vor allem mit seinen Ansichten aus Venedig<br />

und Konstantinopel Berühmtheit erlangte. Er war ein<br />

großer Reisender und Exzentriker, den es immer wieder<br />

an die Küsten zog, wo er idyllische Stimmungslandschaften<br />

schuf. In Paris wird im Petit Palais bis zum August<br />

2013 in einer ersten großen Retrospektive die ganze Bandbreite<br />

seines Schaffens zeigt, darunter auch mit erstmals<br />

präsentierten Skizzenbüchern und Reiseheften. Unser Bild<br />

gehört zu diesen unmittelbar eingefangenen Naturein-<br />

drücken, mit schnellem Pinsel auf Karton gemalt, erfaßt<br />

Ziem hier souverän eine bedrohliche Gewitterstimmung<br />

und die schlagenden Wellen.<br />

83KORR


181 Anton Ditzler<br />

Ehrenbreitstein 1811 – 1845 Köln<br />

deR Runde tuRm in andeRnach. 1844<br />

Aquarell auf Whatman-Velin. 20 x 13,7 cm (7 ⅞ x 5 ⅜ in.).<br />

Unten rechts mit Bleistift monogrammiert (ligiert)<br />

und datiert: AD. 1844. Rückseitig (wohl vom Künstler)<br />

mit Bleistift signiert und datiert: A. Ditzler 44.<br />

Kleine Farbspritzer. [3343]<br />

€ 500 – 700 $ 648 – 907<br />

84 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

180 Hans von Bartels<br />

Hamburg 1856 – 1913 München<br />

WRacK am stRand.<br />

Öl auf Papier, auf Pappe aufgezogen. 20,1 x 26 cm<br />

(7 ⅞ x 10 ¼ in.). Unten links signiert: Hans Bartels.<br />

Unten rechts mit dem Pinselstiel in der nassen<br />

Farbe unleserlich bezeichnet und datiert.<br />

Kleine Retuschen. [3352] Gerahmt.<br />

€ 600 – 800 $ 777 – 1,036


182 Edmund Kanoldt<br />

Großru<strong>des</strong>tedt b. Weimar 1845 –<br />

1904 Bad Nauheim<br />

mitteLmeeRKüste mit<br />

KORBtRagendeR fRau. 1880er Jahre<br />

Öl auf Leinwand. 88 x 64,5 cm (34 ⅝ x 25 ⅜ in.).<br />

Unten links signiert: Edmund Kanoldt.<br />

Nicht bei Müller-Scherf. –<br />

Kleines Loch. [3436] Gerahmt.<br />

€ 6.000 – 8.000 $ 7,770 – 10,360<br />

Wir danken Frau Dr. Angelika Müller-Scherf, Biebertal,<br />

für die Bestätigung der Authentizität <strong>des</strong> Gemäl<strong>des</strong> und<br />

freundliche Hinweise.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Charakteristische und schwungvolle Arbeit Kanoldts,<br />

in der er jenen Küstenstreifen einfängt, der als Motiv in<br />

zahlreichen seiner monunemtalen Werke der 1870er und<br />

1880er Jahre die Bühne für mythologische Darstellungen<br />

bildet.<br />

85KORR


184 Deutsch, um 1840<br />

stehendeR JüngLingsaKt. 1840<br />

Bleistift auf Velin (Wasserzeichen: [Wha]tman Mill [18]39).<br />

40,3 x 25,8 cm (15 ⅞ x 10 ⅛ in.).<br />

Unten in der Mitte datiert: 18 17/7 40.<br />

Kleiner Fleck am unteren Rand. [3345] Gerahmt.<br />

€ 800 – 1.000 $ 1,036 – 1,300<br />

86 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

183 Sascha Schneider<br />

Sankt Petersburg 1870 – 1927 Swinemünde<br />

siegfRied und hagen. 1891<br />

Bleistift, Kreide und Pinsel in Schwarz und Grau auf Papier,<br />

auf Karton aufgezogen. 28 x 30,8 cm (11 x 12 ⅛ in.).<br />

Unten links monogrammmiert (ligiert): AS [= Alexander<br />

Schneider]. Unten rechts datiert: am 5. Febr. 1891 beendet.<br />

Die Zeichnung wird aufgenommen in das Verzeichnis der<br />

Werke Sascha Schneiders von Christiane Starck, Marburg<br />

(in Vorbereitung). –<br />

[3345] Gerahmt.<br />

Literatur und Abbildung: Annelotte Range: Zwischen Max<br />

Klinger und Karl May. Studien zum zeichnerischen und<br />

malerischen Werk von Sascha Schneider (1870–1927).<br />

Bamberg, Karl-May-Verlag, 1999 (= Regensburg, Univ.,<br />

Diss., 1996), S. 152, Abb. 4<br />

€ 1.000 – 1.500 $ 1,300 – 1,940


185 Hans Thoma<br />

Bernau 1839 – 1924 Karlsruhe<br />

deR fahnentRägeR. 1892<br />

Öl und Kreide auf Papier, vom Künstler auf Pappe<br />

aufgezogen. 43 x 29 cm (16 ⅞ x 11 ⅜ in.). Unten<br />

rechts monogrammiert (ligiert) und datiert: HTh 92.<br />

[3358] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Gräfin Luisa Erdödy, Novimarof<br />

(1909)<br />

Literatur und Abbildung: Henry Thode: Thoma, <strong>des</strong><br />

Meisters Gemälde in 874 Abbildungen. Stuttgart und<br />

Leipzig, Deutsche Verlags-Anstalt, 1909 (= Klassiker<br />

der <strong>Kunst</strong>, Bd. 15), Abb. S. 362<br />

€ 8.000 – 10.000 $ 10,360 – 13,000<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

87KORR


187 R Anton von Werner<br />

Frankfurt/O. 1843 – 1915 Berlin<br />

„RefORmieRteR BischOf d. BenJamin uRsinus“.<br />

1884<br />

Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf braunem Bütten,<br />

vom Künstler auf Karton aufgezogen. 47,5 x 30,3 cm<br />

(56,3 x 38,8 cm) (18 ¾ x 11 ⅞ in. (22 ⅛ x 15 ¼ in.)).<br />

Unten links mit Blesitift monogrammiert und datiert: A v W<br />

1884. Rückseitig am oberen Rand mit Bleistift betitelt:<br />

Reformierter Büschhof[!] D. Benjamin Ursinus.<br />

Studie zum großformatigen Gemälde „Die Krönung<br />

Friedrichs I. zum König in Preußen“, 1887, ehemals in<br />

der Ruhmeshalle <strong>des</strong> Berliner Zeughauses (Kriegsverlust).<br />

Vgl. den Ausstellungskatalog: Anton von Werner.<br />

Geschichte in Bildern. Berlin, Zeughaus, 1993, Kat.-Nrn.<br />

524 u. 525. Gebräunt. [3094]<br />

€ 500 – 700 $ 648 – 907<br />

Wir danken Prof. Dr. Dominik Bartmann, Berlin,<br />

für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.<br />

88 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

186 R Anton von Werner<br />

Frankfurt/O. 1843 – 1915 Berlin<br />

„KROnpRinZ fRiedRich WiLheLm“. 1884<br />

Schwarze und rote Kreide, weiß gehöht, über Bleistift<br />

auf Bütten, vom Künstler auf Karton aufgezogen.<br />

45,5 x 28,7 cm (53,5 x 35,8 cm) (17 ⅞ x 11 ¼ in.<br />

(21 ⅛ x 14 ⅛ in.)). Unten links monogrammiert und<br />

datiert: A v W 1884. Rückseitig oben mit Bleistift<br />

betitelt: Kronprinz Friedrich Wilhelm.<br />

Studie zum großformatigen Gemälde „Die Krönung<br />

Friedrichs I. zum König in Preußen“, 1887, ehemals in der<br />

Ruhmeshalle <strong>des</strong> Berliner Zeughauses (Kriegsverlust).<br />

Vgl. den Ausstellungskatalog: Anton von Werner.<br />

Geschichte in Bildern. Berlin, Zeughaus, 1993,<br />

Kat.-Nrn. 524 u. 525.<br />

Leicht stockfleckig und gebräunt. [3094]<br />

€ 2.400 – 2.800 $ 3,110 – 3,630<br />

Wir danken Prof. Dr. Dominik Bartmann, Berlin,<br />

für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung.


188 Anton von Werner<br />

Frankfurt/O. 1843 – 1915 Berlin<br />

„KOnRadin VOn hOhenstaufen und fRiedRich<br />

VOn Baden, das tO<strong>des</strong>uRteiL höRend (1268)“.<br />

Um 1865/66<br />

Öl auf Leinwand. 68 x 57 cm (26 ¾ x 22 ½ in.).<br />

Bartmann 1865/7. –<br />

Studie zum gleichnamigen, großformatigen Gemälde<br />

von 1866 in der Staatlichen <strong>Kunst</strong>halle Karlsruhe<br />

(Bartmann 1866/1). [3358] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Margaretha Freifrau von<br />

Reischach-Scheffel, Karlsruhe<br />

Ausstellung: Anton von Werner. Geschichte in Bildern.<br />

Berlin, Berlin Museum und Deutsches Historisches<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Museum, im Zeughaus, 1993, Kat.-Nr. 214, Farbabb.<br />

S. 224 / Baden! 900 Jahre. Geschichten eines Lan<strong>des</strong>.<br />

Karlsruhe, Badisches Lan<strong>des</strong>museum, im Schloß, 2012,<br />

Farbabbildung S. 55<br />

Literatur und Abbildung: Katalog Neuere Meister,<br />

<strong>19.</strong> und 20. Jahrhundert. Bearb. v. Jan Lauts und<br />

Werner Zimmermann. Karlsruhe, Staatliche <strong>Kunst</strong>halle,<br />

1971, Inv.-Nr. 896, S. 297 (Erwähnung unserer Studie)<br />

€ 10.000 – 15.000 $ 13,000 – 19,400<br />

89KORR


189 Franz Skarbina<br />

1849 – Berlin – 1910<br />

dORf- und stadtBeWOhneR auf<br />

eineR BRücKe Bei aLpengLühen. Um 1900<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. 68 x 98 cm (26 ¾ x 38 ⅝ in.).<br />

Retuschen. [3297] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Galerie Prestel, Frankfurt am Main<br />

€ 18.000 – 24.000 $ 23,300 – 31,100<br />

90 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013


190 R Eugen Spiro<br />

Breslau 1874 – 1972 New York<br />

damenBiLdnis. 1900<br />

Öl auf Holz. 23,6 x 19,7 cm (9 ¼ x 7 ¾ in.).<br />

Unten rechts signiert und datiert: Eugen Spiro 1900.<br />

Rückseitig ein Etikett von P. Strunk, <strong>Kunst</strong>materialien-<br />

Magazin, Breslau.<br />

Nicht bei von Abercron. –<br />

Kleine Retuschen. [3263]<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

91KORR


192 Hans Thoma<br />

Bernau 1839 – 1924 Karlsruhe<br />

KOpf eineR aLten fRau (studienBLatt). Um 1897<br />

Kohle, weiß gehöht, auf faserigem, grauem Papier.<br />

33,7 x 36,1 cm (13 ¼ x 14 ¼ in.). Unten rechts<br />

monogrammiert (ligiert) und datiert: HTh 97.<br />

Etwas gebräunt, Randmängel. [3358] Gerahmt.<br />

€ 1.200 – 1.500 $ 1,550 – 1,940<br />

92 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

191 Adolph von Menzel<br />

Breslau 1815 – 1905 Berlin<br />

haLBfiguR eineR dame im pROfiL nach LinKs.<br />

1897<br />

Bleistift, gewischt, auf Papier, auf Karton aufgezogen.<br />

16,5 x 10,8 cm (6 ½ x 4 ¼ in.). Unten rechts<br />

monogrammiert und datiert: A.M. / 97.<br />

Mit einem Gutachten von Marie Ursula Riemann-Reyher,<br />

Berlin, vom November 2009. –<br />

[3107] Gerahmt.<br />

Ausstellung: Ausstellung von Werken Adolph von<br />

Menzels. Berlin, Königliche National-Galerie, 1905,<br />

II. Auflage, Kat.-Nr. 5935 („Dame in Halbfigur”,<br />

16 x 12 cm) (?)<br />

€ 3.000 – 4.000 $ 3,890 – 5,180


193 Robert Sterl<br />

Großdobritz 1867 – 1932 Naundorf<br />

„apOtheKe in Lauenstein“. Um 1892<br />

Öl auf Leinwand, auf Hartfaser montiert.<br />

32,5 x 43 cm (12 ¾ x 16 ⅞ in.).<br />

Popova 107. –<br />

[3087] Gerahmt.<br />

Ausstellung: Robert Sterl zum 140. Geburtstag.<br />

Impressionen aus Hessen, Sachsen und Russland.<br />

Frankfurt a.M., Gesellschaft zur Förderung Frankfurter<br />

Malerei, Commerzbank AG, 2007, Kat.-Nr. 4, Abb. /<br />

Robert Sterl. Ein deutscher Impressionist. Werke aus<br />

rheinischem Privatbesitz. Heidelberg, Kurpfälzisches<br />

Museum, 2010/11, Kat.-Nr. 76, Abb. / Neue Heimat.<br />

Berlin, Galerie Lena Brüning, 2012<br />

€ 5.000 – 7.000 $ 6,480 – 9,070<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

93KORR


194 R Max Liebermann<br />

1847 – Berlin – 1935<br />

KaRtOffeLBaueRn in den dünen. Um 1890<br />

Kreide auf braunem Papier (aus einem Skizzenbuch).<br />

10,1 x 15,4 cm (4 x 6 ⅛ in.). Unten rechts signiert:<br />

M Liebermann.<br />

Rückseitig: KNIENDER BAUER. Kreide. [3222] Gerahmt.<br />

Literatur und Abbildung: Oscar Bie: Max Liebermann.<br />

Holländisches Skizzenbuch. Berlin, J. Bard, 1911, Abb. S. 45<br />

€ 2.500 – 3.000 $ 3,240 – 3,890<br />

Wir danken Drs. Margreet Nouwen, Berlin, für die<br />

freundliche Bestätigung der Zeichnung und für<br />

freundliche Hinweise.<br />

94 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

(Abbildung in Originalgröße)


195 Robert Sterl<br />

Großdobritz 1867 – 1932 Naundorf<br />

„aBBRuch deR augustusBRücKe“. 1908<br />

Öl auf Leinwand. 45,5 x 53,5 cm (17 ⅞ x 21 ⅛ in.).<br />

Unten rechts monogrammiert: R St.<br />

Popova 7<strong>19.</strong> –<br />

[3087] Gerahmt.<br />

Ausstellung: Robert Sterl. Sammlung Madaus. Köln, Firma<br />

Madaus AG, 1991, Kat.-Nr. 20 / Robert Sterl 1867-1932<br />

– ein Dresdner Maler zwischen Impressionismus und<br />

Realismus. Werke aus Privatbesitz. Köln, Dresdner Bank<br />

AG, Filiale Köln, 2002, Kat.-Nr. 78, Abb. / Robert Sterl<br />

zum 140. Geburtstag. Impressionen aus Hessen, Sachsen<br />

und Russland. Frankfurt a.M., Gesellschaft zur Förderung<br />

Frankfurter Malerei, Commerzbank AG, 2007, Kat.-Nr. 45,<br />

Abb. / Robert Sterl. Ein deutscher Impressionist. Werke<br />

aus rheinischem Privatbesitz. Heidelberg, Kurpfälzisches<br />

Museum, 2010/11, Kat.-Nr. 122, Abb. / Neue Heimat.<br />

Berlin, Galerie Lena Brüning, 2012<br />

€ 8.000 – 12.000 $ 10,360 – 15,500<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Die Arbeiterbilder sind die Hauptwerke im Schaffen<br />

Robert Sterls. In unserem Gemälde aus der berühmten<br />

Serie <strong>des</strong> Abbruchs der Augustusbrücke kontrastiert<br />

Sterl mit schnellem Pinselschlag die konzentrierte Arbeit<br />

der Steinmetze mit dem Kolorit <strong>des</strong> Gesteins. Es entsteht<br />

ein Gemälde, das die Einflüsse <strong>des</strong> Impressionismus<br />

wie <strong>des</strong> Expressionismus zu einer eigenen Bildsprache<br />

zusammenfügt.<br />

95KORR


196 R Günther Meltzer<br />

Berlin 1865 – 1920 Berlin (?)<br />

„die cyKLOpeninseLn“. 1898<br />

Öl auf Leinwand. 118 x 158 cm (46 ½ x 62 ¼ in.).<br />

Unten links signiert und datiert: GÜNTHER MELTZER<br />

1898. Auf der Mittelleiste <strong>des</strong> Keilrahmens ein<br />

Aufkleber, mit Feder in Schwarz betitelt und<br />

signiert: Die Cyclopeninseln Günther Meltzer.<br />

Auf dem Keilrahmen oben ein Etikett der<br />

Großen Berliner <strong>Kunst</strong>ausstellung 1898.<br />

[3104] Gerahmt.<br />

Ausstellung: Große Berliner <strong>Kunst</strong>ausstellung 1898,<br />

Kat.-Nr. 677 („Höhle am Meere“) (?)<br />

€ 5.000 – 6.000 $ 6,480 – 7,770<br />

96 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Kaum etwas ist bekannt über diesen begabten symbolistischen<br />

Maler, der Böcklins Motiv der Toteninsel in den<br />

Zyklopeninseln vor der Ostküste Siziliens bei Aci Trezza<br />

wiederfindet. Meltzer gelingt es, mit neoimpressionistischer<br />

Schraffur ein Stimmungsbild zu schaffen, <strong>des</strong>sen<br />

Wärme, ähnlich wie das dargestellte Segelboot, kurz vor<br />

dem Umkippen zu bedrohlicher Schwüle steht.


197 Franz Skarbina<br />

1849 – Berlin – 1910<br />

SKizzenbuch. 1875<br />

Halbleinenband mit 32 Bleistiftzeichnungen, einige<br />

bildmäßig ausgeführt, auf 27 Blatt Papier. 17 x 11,8 cm<br />

(6 ¾ x 4 ⅝ in.). Auf dem Vorderdeckel oben rechts mit<br />

roter Kreide datiert: 1875. Auf dem vorderen Spiegel oben<br />

mit Bleistift signiert und datiert: F. Skarbina Mai 1875.<br />

Dort auch, in der Mitte, der Nachlaßstempel in Schwarz<br />

(vgl. Lugt 2289). Auf der letzten Seite und auf dem<br />

hinteren Spiegel weitere Bleistiftbezeichnungen.<br />

[3323]<br />

Provenienz: Nachlaß <strong>des</strong> Künstlers / Privatsammlung,<br />

England<br />

€ 6.000 – 8.000 $ 7,770 – 10,360<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Motive <strong>des</strong> Skizzenbuches sind unter anderem:<br />

Mann und Frau (Tegel), Frau in Hängematte (Bernau),<br />

Mann im Ruderboot (Potsdam), englischer Dampfer<br />

(Stettin), Schiffspassagiere (Haff) und Strandszenen<br />

(Swinemünde).


198 Karl Enderlein<br />

Leipzig 1872 – 1958 Dresden<br />

„stuRmfantasie“. Um 1900<br />

Öl und Tempera über Bleistift auf Karton. 45,3 x 55,1 cm<br />

(17 ⅞ x 21 ¾ in.). Unten rechts signiert: C· ENDERLEIN.<br />

Rückseitig mit Bleistift betitelt: Sturmfantasie.<br />

[3106] Gerahmt.<br />

€ 1.500 – 1.800 $ 1,940 – 2,330<br />

Wir danken Rolf Günther, Städtische <strong>Kunst</strong>sammlungen<br />

Freital, für freundliche Hinweise.<br />

98 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

In Dresden entwickelten der Jugendstil und der Symbolismus<br />

eine besondere sinnliche und ausschweifende<br />

Kraft. Rund um die Maler Oskar Zwintscher, Hans Unger<br />

und Sascha Schneider entstand eine eigene Variante,<br />

die heute im Klinger-Saal <strong>des</strong> Albertinums gewürdigt<br />

wird. Karl Enderlein ist einer der Künstler dieser<br />

Strömung, über den heute wenig bekannt ist. In der<br />

wichtigsten Ausstellung <strong>des</strong> Dresdner Jugendstils, der<br />

„Sächsischen <strong>Kunst</strong>ausstellung” von 1903, war er mit<br />

einem „Frühlings Erwachen” vertreten, 1904 dann mit<br />

dem Werk „Gespensterwald”. Auch unsere Arbeit zeigt,<br />

Gespenstern gleich, Fabelwesen, Drachen und mythische<br />

Gestalten aus der Unterwelt in die Wolken aufsteigen.


199 Karl Wilhelm Diefenbach<br />

Hadamar 1851 – 1913 Capri<br />

„seLBstBiLdnis“. 1895<br />

Öl auf Leinwand. 119 x 60,5 cm (46 ⅞ x 23 ⅞ in.).<br />

Unten rechts signiert und datiert: Dfnbch. 1895.<br />

Wagner 7.11 („Verbleib unbekannt“). –<br />

[3364] Gerahmt.<br />

€ 9.000 – 12.000 $ 11,660 – 15,500<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Der berühmte Lebensreformer, Freikörper-Aktivist,<br />

Prophet und Pazifist Karl Wilhelm Diefenbach hat auch<br />

ein bedeuten<strong>des</strong> symbolistisches Œuvre hinterlassen.<br />

Der von Böcklin und Stuck beeinflußte Diefenbach malt<br />

sich hier auf dem als verschollen geltenden Selbstbildnis<br />

wie eine mythische Urgestalt, deren Gesicht sich aus<br />

dem Dunkel wie eine Erscheinung erhebt.<br />

99KORR


200 R Ludwig von Hofmann<br />

Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz<br />

Junge in eineR feLsLandschaft.<br />

Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen. 44,4 x 24,5 cm<br />

(17 ½ x 9 ⅝ in.). Unten rechts monogrammiert: L v H.<br />

[3095] Gerahmt.<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

Die intensive Beschäftigung mit der Figur <strong>des</strong> Jünglings,<br />

zum Beispiel in den Gemälden „Idolino” (1892), „Felsenufer<br />

mit Jünglingen” (um 1890) oder „Orangenernte”<br />

(um 1906) legt nahe, daß Hofmann den Ideen der<br />

100 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Lebensreformbewegung nahe stand. Das Leben im<br />

Einklang mit der Natur und ein neues, durch Unbefangenheit<br />

geprägtes Körperverständnis wurden zum Leitbild der<br />

Bewegung, dem Ludwig von Hofmann in seinen Gemälden<br />

visuellen Ausdruck verlieh.<br />

Technische Impulse für sein Schaffen empfing Hofmann<br />

in Paris. Er erlebte dort den Impressionismus Renoirs,<br />

Monets und Degas’ und kam mit den Werken der französischen<br />

Avantgardisten in Berührung. Die Fülle der visuellen<br />

Möglichkeiten gab ihm Anregung, mit einer Vielfalt von<br />

Stilen zu experimentieren, sie zu absorbieren oder wieder<br />

abzulegen. Auch seine regelmäßigen Reisen nach Rom und<br />

Neapel prägten sein Werk. Hofmann war beeindruckt von<br />

der Vorgehensweise der dortigen Künstler, die mit ihren<br />

Modellen direkt in der Natur arbeiteten. (NB)


201 Ludwig von Hofmann<br />

Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz<br />

„die säuLen <strong>des</strong> paRthenOn”. 1907<br />

Pastell auf Papier. Passepartoutausschnitt: 23,5 x 36,5 cm<br />

(9 ¼ x 14 ⅜ in.). Unten links monogrammiert: L v H.<br />

Rückseitig auf dem Passepartoutkarton oben links<br />

ein Aufkleber, mit Feder in Schwarz signiert und<br />

betitelt: Ludwig v. Hofmann Säulen von Parthenon.<br />

Dort auch mit Blaustift beschriftet: N. 14.<br />

Fest ins Passepartout montiert. [3343]<br />

Ausstellung: Ludwig von Hofmann (1861-1945).<br />

Sehnsucht nach dem Paradies. Freital, Städtische<br />

Sammlungen, 2011, Farbabbildung S. 47<br />

€ 2.500 – 3.000 $ 3,240 – 3,890<br />

202 Ludwig von Hofmann<br />

Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz<br />

tanZstudien.<br />

Kohle auf einem Doppelbogen leicht bräunlichen<br />

Papiers. 46,7 x 58,5 cm (18 ⅜ x 23 in.).<br />

Unten rechts monogrammiert (ligiert): L v H.<br />

[3014]<br />

€ 800 – 1.200 $ 1,036 – 1,550<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

101KORR


102 KORR<br />

203 R Franz von Stuck<br />

Tettenweis 1863 – 1928 München<br />

entWuRf füR ein exLiBRis füR<br />

JOseph L. diRicK. 1893<br />

Tusche und Silberfarbe auf Karton. 49,8 x 32,5 cm<br />

(19 ⅝ x 12 ¾ in.). In der Darstellung unten rechts<br />

signiert: FRANZ VON STUCK.<br />

[3406] Gerahmt.<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013


204 R Carl von Marr<br />

Milwaukee/Wisconsin 1858 – 1936 München<br />

RitteR und Junges WeiB. Um 1912<br />

Öl auf Leinwand. 188,5 x 190,5 cm (74 ¼ x 75 in.).<br />

Unten links signiert und bezeichnet: CARL MARR<br />

MNCHN [= MÜNCHEN]. Darunter älter, nur noch<br />

schwach lesbar signiert: CARL MARR.<br />

[3094] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung Georg Brenninger,<br />

München (1975)<br />

€ 30.000 – 40.000 $ 38,900 – 51,800<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Das großformatige Gemälde besticht durch die Mannigfaltigkeit<br />

der wiedergegebenen Stofflichkeiten: dem kalt<br />

leuchtenden Metall der Ritterrüstung steht die warme,<br />

weiche Haut der Angebeteten gegenüber, das venezianisch<br />

erfaßte Seidentuch wiederum gewinnt seine Kraft<br />

vor der spätimpressionistischen, an Courbet geschulten<br />

Schilderung <strong>des</strong> reifen Apfelbaumes. Carl von Marr war<br />

ein gefeierter Münchner Maler, der in der Zeit ab 1900<br />

große Auftragsarbeiten für William Randolf Hearst, das<br />

Bayerische Armeemuseum und für das Schloß Faber-<br />

Castell in Stein bei Nürnberg schuf. Die Darstellung einer<br />

jugendlichen Rittergestalt mit nackter Angebeteter läßt<br />

an ein Motiv aus dem Motivkreis von Parzifal oder dem<br />

Tannhäuser denken.<br />

103KORR


205 Fidus (d.i. Hugo Höppener)<br />

Lübeck 1868 – 1948 Woltersdorf b. Berlin<br />

VieR musiZieRende KindeR auf BLütenstengeLn.<br />

Um 1900<br />

4 Zeichnungen, jeweils Tuschpinsel über Bleistift auf<br />

Papier. Gesamtmaß 42,5 x 120 cm (16 ¾ x 47 ¼ in.).<br />

Unter Passepartout montiert. Leicht stockfleckig.<br />

[3312] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius,<br />

Frankfurt a.M. (zwischen 1894 und 1903 direkt<br />

beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz)<br />

€ 4.000 – 6.000 $ 5,180 – 7,770<br />

104 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Hugo Höppener (1868-1948), genannt Fidus, war Jugendstilmaler,<br />

Illustrator, Baumeister, Tempelkünstler und Volkserzieher<br />

in einer Person. Nach einer ersten Ausbildung in<br />

seiner Heimatstadt Lübeck studierte er an der Münchener<br />

<strong>Kunst</strong>akademie. Die dortige Fortbildung beendete er bald,<br />

um sich dem Maler und Sozialreformer Karl Wilhelm<br />

Diefenbach (siehe Los 199) anzuschließen. Der Vorkämpfer<br />

der Lebensreform, der ebenfalls an der Münchener<br />

Akademie studiert hatte, beeinflußte Höppener in seiner<br />

Identitäts- und Stilbildung grundlegend. Er gab ihm den<br />

Künstlernamen Fidus und brachte ihn mit den Reformideen<br />

in Verbindung: das Leben im Einklang mit der Natur, die<br />

Abkehr von jedweder Religion, Bewegung an der frischen<br />

Luft, Ausübung der Freikörperkultur sowie fleischlose<br />

Ernährung als Veganer – Konzepte, die Lehrer und Schüler<br />

sowohl in der Lebensweise als auch in der Bildfindung<br />

prägten.<br />

Seinen eigenen Stil entwickelte Fidus ab 1888. Eng verflochten<br />

mit der Blütezeit <strong>des</strong> Jugendstils in München, schuf<br />

er <strong>Kunst</strong>werke voller Mystik. Die vier Arbeiten in unserer<br />

Auktion (Lose 205, 206, 207 und 208) geben Aufschluß


über die thematischen und künstlerischen Möglichkeiten von Fidus.<br />

In der sommerlichen Zeichnung „Schwüle“ (Los 206) ordnet<br />

Fidus die Bildelemente auf einer vertikalen Bedeutungsachse an:<br />

das Wasser, das Boot, darauf das nackte junge Mädchen, das in<br />

gespannter Körperhaltung die Arme dem Himmel entgegenstreckt.<br />

Der Punkt, an dem das Mädchen den Himmel mit den Händen<br />

quasi berührt, fällt zusammen mit dem Aufreißen der Wolkendecke,<br />

das im Geiste Fidus’ als Erlösung durch Reinheit gedeutet werden<br />

kann. Gezeigt wird die Überwindung der materiellen und sinnlichen<br />

Erdgebundenheit <strong>des</strong> Menschen in Richtung <strong>des</strong> Lichtes – im<br />

Sinne der Lebensreform also die Wendung vom „Bösen“ zum<br />

„Guten“ beziehungsweise die Ausstrahlung <strong>des</strong> lichthaften Geistes<br />

auf das dumpfe, aber fruchtbare erdhafte Leben.<br />

Der Körper <strong>des</strong> Mädchens bringt die Kraft und Schönheit zum<br />

Ausdruck, die der reformorientierte Mensch durch das naturverbundene<br />

Leben und sportliche Ertüchtigung zu erreichen suchte.<br />

Ähnlich aufgebaut ist das Blatt „Purpurträume“ (Los 208), in der<br />

der irdische Künstler vor der Schönheit der Skulptur kapituliert,<br />

die in äußerster Spannung dem Mondlicht entgegensieht. Die<br />

aus den Pflanzen abgeleiteten Schatten und Ornamente über-<br />

ziehen wie ein Ordnungsprinzip die gesamte Komposition.<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

Ein meisterhaftes Exempel der zeichnerischen Fähigkeiten<br />

Fidus’ ist die Zeichnung „Der Wolkenmann“ (Los 207).<br />

Der Körper der jungen Frau ist detailreich ausgeführt,<br />

zarte Schattierungen verleihen ihm Plastizität. In der<br />

geduckten Körperhaltung <strong>des</strong> Mädchens wird hier die<br />

Ehrfurcht vor den Naturgewalten deutlich, die sich in<br />

Form einer bedrohlichen Wolke am Himmel formieren.<br />

Die wunderbar leichtfüßigen „Vier musizierenden Kinder<br />

auf Blütenstengeln“ (Los 205), die wie Schattenrisse vor<br />

dem dunklen Grund erscheinen, sind in feinster Pinselarbeit<br />

gefertigt. Die Blütenkelche und Ähren, auf denen die elfenhaften<br />

Figuren sitzen oder stehen, werden zu symbolischen<br />

Elementen der Fruchtbarkeit. Die Übersichtlichkeit der<br />

Komposition sowie die Konzentration auf die Mittelachse<br />

sind ebenfalls typisch für die Bilderfindung von Fidus. (NB)<br />

105KORR


206 Fidus (d.i. Hugo Höppener)<br />

Lübeck 1868 – 1948 Woltersdorf b. Berlin<br />

„schWüLe“. 1893<br />

Pinsel in Schwarz und Grau über Bleistift auf Papier.<br />

35,8 x 25 cm (14 ⅛ x 9 ⅞ in.). Unten rechts<br />

signiert, datiert und betitelt: Fidus 93. Schwüle.<br />

Minimal gebräunt und berieben. [3312]<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius,<br />

Frankfurt a.M. (zwischen 1894 und 1903 direkt<br />

beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz)<br />

€ 1.200 – 1.500 $ 1,550 – 1,940<br />

106 KORR<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

207 Fidus (d.i. Hugo Höppener)<br />

Lübeck 1868 – 1948 Woltersdorf b. Berlin<br />

„deR WOLKenmann“. 1893<br />

Pinsel in Schwarz und Grau über Bleistift, mit Tuschfeder<br />

gerahmt, auf Papier, vom Künstler auf graugrünen Karton<br />

aufgezogen. 29,8 x 45 cm (43,4 x 56 cm) (11 ¾ x 17 ¾ in.<br />

(17 ⅛ x 22 in.)). Unten links signiert und datiert: Fidus 93.<br />

Unterhalb der Darstellung rechts mit Feder in Schwarz<br />

betitelt: Der Wolkenmann. Rückseitig oben links der<br />

Stempel in Violett, mit Feder in Schwarz numeriert:<br />

Eugen Lucius Frankfurt a.M. No. 27.<br />

[3312] Gerahmt.<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius,<br />

Frankfurt a.M. (zwischen 1894 und 1903 direkt<br />

beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz)<br />

€ 1.500 – 2.000 $ 1,940 – 2,590


208 Fidus (d.i. Hugo Höppener)<br />

Lübeck 1868 – 1948 Woltersdorf b. Berlin<br />

„puRpuRtRäume (pygmaLiOn)“. Vor 1903<br />

Aquarell, Pinsel und Feder in Schwarz auf Papier.<br />

34,7 x 24 cm (13 ⅝ x 9 ½ in.). Oben links monogrammiert:<br />

F. Rückseitig unten rechts mit Bleistift betitelt:<br />

Purpurträume (Pygmalion). Dort auch, oben rechts,<br />

mit roter Kreide beschriftet: No 40.<br />

Etwas gewellt fest auf schwarzem Karton montiert. [3312]<br />

Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius,<br />

Frankfurt a.M. (zwischen 1894 und 1903 direkt<br />

beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz)<br />

€ 2.000 – 3.000 $ 2,590 – 3,890<br />

<strong>Grisebach</strong> 5/2013<br />

107KORR


<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong><br />

Auktionen<br />

Berlin<br />

Bernd Schultz / Micaela Kapitzky<br />

Florian Illies / Dr. Markus Krause<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong><br />

Fasanenstraße 25, D-10719 Berlin<br />

Telefon: +49-30-885 915-0<br />

Telefax: +49-30-882 41 45<br />

auktionen@villa-grisebach.de<br />

www.villa-grisebach.de<br />

Dortmund<br />

Wilfried Utermann<br />

Galerie Utermann<br />

Silberstraße 22, D-44137 Dortmund<br />

Telefon: +49-231-4764 3757<br />

Telefax: +49-231-4764 3747<br />

w.utermann@villa-grisebach.de<br />

108<br />

Repräsentanzen<br />

Representatives<br />

Norddeutschland<br />

Stefanie Busold<br />

Sierichstraße 157 · D-22299 Hamburg<br />

Telefon: +49-40-4600 9010 · Telefax: +49-40-4600 9010<br />

Mobil: +49-172-540 9073 · busold@villa-grisebach.de<br />

Rheinland/Ruhrgebiet/Benelux<br />

Daniel von Schacky<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen<br />

Bilker Straße 4-6 · D-40213 Düsseldorf<br />

Telefon: +49-211-8629 2199 · Telefax: +49-211-8629 2198<br />

Mobil: +49-151-1907 7721 · schacky@villa-grisebach.de<br />

Baden-Württemberg<br />

Dr. Annegret Funk<br />

Im Buchrain 15 · D-70184 Stuttgart<br />

Telefon: +49-711-248 4857 · Telefax: +49-711-248 4404<br />

Mobil: +49-172-765 2365 · funk@villa-grisebach.de<br />

Bayern<br />

Dorothée Gutzeit<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen<br />

Prannerstraße 13 · D-80333 München<br />

Telefon: +49-89-22 7632/33 · Telefax: +49-89-22 3761<br />

Mobil: +49-172-381 5640 · gutzeit@villa-grisebach.de<br />

Hessen<br />

Dr. Arnulf Herbst<br />

Aystettstraße 4 · D-60322 Frankfurt am Main<br />

Telefon: +49-69-97 699 484 · Telefax: +49-69-9769 9486<br />

Mobil: +49-172-101 2430 · herbst@villa-grisebach.de<br />

Schweiz<br />

Verena Hartmann<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen AG · Bahnhofstr. 14 · CH-8001 Zürich<br />

Telefon: +41-44-212 8888 · Telefax: +41-44-212 8886<br />

Mobil: +41-79-221 3519 · auktionen@villa-grisebach.ch<br />

USA/Kanada<br />

Monika Stump Finane<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auctions Inc.<br />

120 East 56th Street, Suite 635, USA-New York, NY 10022<br />

Telefon: +1-212-308 0762 · Telefax: +1-212-308 0655<br />

Mobil: +1-917- 981 1147 · auctions@villa-grisebach.com<br />

Auktionatoren<br />

öffentlich bestellt und vereidigt:<br />

Peter Graf zu Eltz, Salzburg<br />

Bernd Schultz, Berlin<br />

Dr. Markus Krause, Berlin


www.villa-grisebach.de<br />

Möchten Sie in Zukunft diese<br />

Funktionen online nutzen,<br />

können Sie sich über unsere<br />

Homepage als Interessent oder<br />

als Bieter mit <strong>Grisebach</strong>-Karte<br />

registrieren!<br />

109


Hinweise<br />

zum Katalog<br />

1. Alle Katalogbeschreibungen sind online und auf Anfrage in<br />

Englisch erhältlich.<br />

2. Basis für die Umrechnung der EUR-Schätzpreise:<br />

1 US $ = EUR 0,772 (Kurs vom 6. April 2013)<br />

3. Bei den Katalogangaben sind Titel und Datierung, wenn<br />

vorhanden, vom Künstler bzw. aus den Werkverzeichnissen<br />

übernommen. Diese Titel sind durch Anführungszeichen<br />

gekennzeichnet. Undatierte Werke haben wir anhand der<br />

Literatur oder stilistisch begründbar zeitlich zugeordnet.<br />

4. Alle Werke wurden neu vermessen, ohne die Angaben in<br />

Werkverzeichnissen zu übernehmen. Die Maßangaben sind<br />

in Zentimetern und Inch aufgeführt. Es gilt Höhe vor Breite,<br />

wobei bei Originalen die Blattgröße, bei Drucken die Darstel-<br />

lungsgröße bzw. Plattengröße angegeben wird. Wenn Papier-<br />

und Darstellungsmaß nicht annähernd gleich sind, ist die<br />

Papiergröße in runden Klammern angegeben. Signaturen,<br />

Bezeichnungen und Gießerstempel sind aufgeführt.<br />

„Bezeichnung“ bedeutet eine eigenhändige Aufschrift <strong>des</strong><br />

Künstlers, im Gegensatz zu einer „Beschriftung“ von fremder<br />

Hand. Bei druckgraphischen Werken wurde auf Angabe der<br />

gedruckten Bezeichnungen verzichtet.<br />

110<br />

5. Bei den Papieren meint „Büttenpapier“ ein Maschinenpapier<br />

mit Büttenstruktur. Ergänzende Angaben wie „JW Zanders“<br />

oder „BFK Rives“ beziehen sich auf Wasserzeichen.<br />

Der Begriff „Japanpapier“ bezeichnet sowohl echtes wie<br />

auch maschinell hergestelltes Japanpapier.<br />

6. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände<br />

können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft<br />

werden; sie sind gebraucht. Der Erhaltungszustand der<br />

<strong>Kunst</strong>werke ist ihrem Alter entsprechend; Mängel werden<br />

in den Katalogbeschreibungen nur erwähnt, wenn sie den<br />

optischen Gesamteindruck der Arbeiten beeinträchtigen.<br />

Für je<strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>werk liegt ein Zustandsbericht vor, der<br />

angefordert werden kann.<br />

7. Die in eckigen Klammern gesetzten Zeichen beziehen sich<br />

auf die Einlieferer, wobei [E] die Eigenware kennzeichnet.<br />

8. Es werden nur die Werke gerahmt versteigert, die gerahmt<br />

eingeliefert wurden.<br />

9. Die <strong>Kunst</strong>werke, die mit R hinter der Losnummer<br />

gekennzeichnet sind, unterliegen der Regelbesteuerung<br />

(§ 4 der Versteigerungsbedingungen).


Catalogue<br />

Instructions<br />

1. Descriptions in English of each item included in this<br />

catalogue are available online or upon request.<br />

2. The basis for the conversion of the EUR-estimates:<br />

1 US $ = EUR 0,772 (rate of exchange 6 April 2013)<br />

3. The titles and dates of works of art provided in quotation<br />

marks originate from the artist or are taken from the<br />

catalogue raisonné. These titles are printed within quotation<br />

marks. Undated works have been assigned approximate<br />

dates by <strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> based on stylistic grounds and<br />

available literature.<br />

4. Dimensions given in the catalogue are measurements taken<br />

in centimeters and inches (height by width) from the actual<br />

works. For originals, the size given is that of the sheet; for<br />

prints, the size refers to the plate or block image. Where that<br />

differs from the size of the sheet on which it is printed, the<br />

dimensions of the sheet follow in parentheses ( ). Special<br />

print marks or <strong>des</strong>ignations for these works are not noted in<br />

the catalogue. “Bezeichnung” (“inscription”) means an<br />

inscription from the artist’s own hand, in contrast to<br />

“Beschriftung” (“<strong>des</strong>ignation”) which indicates an inscription<br />

from the hand of another.<br />

5. When <strong>des</strong>cribing paper, „Bütten paper” denotes machine-<br />

made paper manufactured with the texture and finish of<br />

„Bütten”. Other <strong>des</strong>ignations of paper such as „JW Zanders”<br />

or „BFK Rives” refer to respective watermarks. The term<br />

„Japan paper” refers to both hand and machine-made<br />

Japan paper.<br />

6. All sale objects may be viewed and examined before the<br />

auction; they are sold as is. The condition of the works<br />

corresponds to their age. The catalogues list only such<br />

defects in condition as impair the overall impression of the<br />

art work. For every lot there is a condition report which<br />

can be requested.<br />

7. Those numbers printed in brackets [ ] refer to the consignors<br />

listed in the Consignor Index, with [E] referring to property<br />

owned by <strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen.<br />

8. Only works already framed at the time of consignment<br />

will be sold framed.<br />

9. For those works of art with R following the lot number<br />

the standard VAT is applicable (§ 4 Conditions of Auction).<br />

111


Weitere Informationen und<br />

alle Termine unter<br />

www.villa-grisebach.de<br />

Frühjahrsauktionen in Berlin<br />

<strong>Kunst</strong> <strong>des</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhunderts</strong><br />

Mittwoch, 29. Mai 2013 · 14.30 Uhr<br />

ORANGERIE<br />

Donnerstag, 30. Mai 2013 · 11 Uhr<br />

Photographie<br />

Mittwoch, 29. Mai 2013 · 17 Uhr<br />

Ausgewählte Werke<br />

Donnerstag, 30. Mai 2013 · 17 Uhr<br />

Fasanenstraße 25<br />

D-10719 Berlin<br />

Telefon: +49-30-885 915-0


Klassische Moderne<br />

Freitag, 31. Mai 2013 · 11 Uhr<br />

<strong>Kunst</strong> nach 1945<br />

Freitag, 31. Mai 2013 · 15.30 Uhr<br />

Vorbesichtigung aller Werke<br />

24. bis 28. Mai 2013<br />

in Berlin<br />

29. Mai bis 1. Juni 2013<br />

Max Beckmann<br />

Freitag, 31. Mai 2013 · 13 Uhr<br />

Third Floor<br />

Samstag, 1. Juni 2013 · 11 Uhr / 14.30 Uhr<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong>, Fasanenstraße 25<br />

Freitag bis Montag 10 bis 18.30 Uhr<br />

Dienstag 10 bis 17 Uhr


Werkverzeichnisse<br />

Catalogues raisonnés<br />

Begas, Carl Joseph<br />

Müllejans-Dickmann, Rita und Haffner, Dorothee:<br />

Werkverzeichnis. In Ausstellungskatalog: Carl Joseph<br />

Begas 1794–1854. Blick in die Heimat.<br />

Heinsberg, Kreismuseum, 1994 (Museumsschriften<br />

<strong>des</strong> Kreises Heinsberg,15)<br />

Carus, Carl Gustav<br />

Prause, Marianne: Carl Gustav Carus. Leben und Werk.<br />

Berlin, Deutscher Verlag für <strong>Kunst</strong>wissenschaft, 1968<br />

Diefenbach, Karl Wilhelm<br />

Wagner, Claudia: Der Künstler Karl Wilhelm Diefenbach<br />

(1851−1913). Meister und Mission. Mit einem Werkkatalog<br />

aller bekannten Ölgemälde. Berlin, Freie Universität, Diss., 2007.<br />

http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000003200<br />

Dillis, Johann Georg von<br />

Messerer, Richard: Georg von Dillis. Leben und Werk.<br />

München, Verlag <strong>des</strong> Historischen Vereins von Oberbayern,<br />

1961 (Oberbayerisches Archiv, Band 84)<br />

Feuerbach, Anselm<br />

Ecker, Jürgen: Anselm Feuerbach. Leben und Werk.<br />

Kritischer Katalog der Gemälde, Ölskizzen und Ölstudien.<br />

München, Hirmer Verlag, 1991<br />

Fries, Bernhard<br />

Pérard, Rudolf: Bernhard Fries. Ein Maler <strong>des</strong> Übergangs<br />

im neunzehnten Jahrhundert, in seinem Leben und<br />

künstlerischen Werk. Darmstadt, Hohmann, 1930<br />

114<br />

Fries, Ernst<br />

Wechssler, Sigrid: Ernst Fries (1801–1833). Monographie<br />

und Werkverzeichnis. Heidelberg, Kehrer Verlag, 2000<br />

Kanoldt, Edmund<br />

Müller-Scherf, Angelika: Edmund Kanoldt. Leben und<br />

Werk. Pfaffenweiler, Centaurus, 1992 <strong>Kunst</strong>geschichte,<br />

Band 1<br />

Koch, Joseph Anton<br />

Lutterotti, Otto R. von: Joseph Anton Koch, 1768–1839. Leben und<br />

Werk. Mit einem vollständigen Werkverzeichnis. Wien und München,<br />

Herold Verlag, 1985<br />

Kügelgen, Gerhard von<br />

Hellermann, Dorothee von: Gerhard von Kügelgen, 1772–1820.<br />

Das zeichnerische und malerische Werk. Berlin, Dietrich Reimer<br />

Verlag, 2001<br />

Kummer, Carl Robert<br />

Nüdling, Elisabeth: Carl Robert Kummer. Ein Dresdner<br />

Landschaftsmaler zwischen Romantik und Realismus.<br />

Petersberg, Michael Imhof Verlag, 2008<br />

Richter, Adrian Ludwig<br />

Friedrich, Karl Josef: Die Gemälde Ludwig Richters.<br />

Berlin, Deutscher Verein für <strong>Kunst</strong>wissenschaft, 1937<br />

(Forschungen zur deutschen <strong>Kunst</strong>geschichte, 24)<br />

Rugendas, Moritz<br />

Diener–Ojeda, Pablo: Rugendas 1802–1858. Catalogo del<br />

obra. Augsburg, Wissner, 2. veränderte Auflage, 1997


Scholderer, Otto<br />

Bagdahn, Jutta M.: Otto Franz Scholderer 1834–1902.<br />

Monographie und Werkverzeichnis. Freiburg, Univ., Diss., 2002.<br />

(http://www.freidok.uni-freiburg.de//volltexte/1594/)<br />

Spitzweg, Carl<br />

Roennefahrt, Günther: Carl Spitzweg. Beschreiben<strong>des</strong><br />

Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle.<br />

München, Bruckmann Verlag, 1960<br />

Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke.<br />

Gemälde und Aquarelle. Stuttgart, Belser Verlag, 2002<br />

Sterl, Robert<br />

Popova, Kristina: Robert Sterl. Werkverzeichnis der Gemälde<br />

und Ölskizzen. Hrsg. Birgit Dalbajewa und Gisbert<br />

Porstmann. Dresden, Sandstein Verlag, 2011<br />

Wächter, Eberhard<br />

Köster Paul: Eberhard Wächter (1762-1852). Ein Maler<br />

<strong>des</strong> deutschen Klassizismus. Bonn, Univ., Diss., 1968<br />

Werner, Anton von<br />

Bartmann, Dominik: Werkverzeichnis der Gemälde Anton von<br />

Werners einschließlich der Wandbilder, Ölstudien und Ölskizzen.<br />

In Ausstellungskatalog: Anton von Werner. Geschichte in<br />

Bildern. Berlin, Berlin Museum und Deutsches Historisches<br />

Museum im Zeughaus, 1993<br />

115


Paul Viktor Mohn · Los 146 (Ausschnitt)<br />

Versteigerungsbedingungen<br />

der <strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen GmbH<br />

§ 1 Der Versteigerer<br />

1. Die Versteigerung erfolgt im Namen der <strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen GmbH –<br />

nachfolgend: „<strong>Grisebach</strong>“ genannt. Der Auktionator handelt als deren<br />

Vertreter. Er ist gem. § 34b Abs. 5 GewO öffentlich bestellt. Die<br />

Versteigerung ist somit eine öffentliche Versteigerung i.S. § 474 Abs. 1 S. 2<br />

und § 383 Abs. 3 BGB.<br />

2. Die Versteigerung erfolgt in der Regel für Rechnung <strong>des</strong> Einlieferers,<br />

der unbenannt bleibt. Nur die im Eigentum von <strong>Grisebach</strong> befindlichen<br />

<strong>Kunst</strong>gegenstände werden für eigene Rechnung versteigert. Sie sind<br />

im Katalog mit „E“ gekennzeichnet.<br />

3. Die Versteigerung erfolgt auf der Grundlage dieser Versteigerungsbedingungen.<br />

Die Versteigerungsbedingungen sind im Auktionskatalog,<br />

im Internet und durch deutlich sichtbaren Aushang in den Räumen von<br />

<strong>Grisebach</strong> veröffentlicht. Durch Abgabe eines Gebots erkennt der Käufer<br />

diese Versteigerungsbedingungen als verbindlich an.<br />

§ 2 Katalog, Besichtigung und Versteigerungstermin<br />

1. Katalog<br />

Vor der Versteigerung erscheint ein Auktionskatalog. Darin werden zur<br />

allgemeinen Orientierung die zur Versteigerung kommenden <strong>Kunst</strong> gegenstände<br />

abgebildet und beschrieben. Der Katalog enthält zusätz lich Angaben<br />

über Urheberschaft, Technik und Signatur <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong> gegen stan<strong>des</strong>. Nur sie<br />

bestimmen die Beschaffenheit <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong> gegen stan<strong>des</strong>. Im übrigen ist der<br />

Katalog weder für die Beschaffenheit <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong> noch für<br />

<strong>des</strong>sen Erscheinungsbild (Farbe) maß gebend. Der Katalog weist einen<br />

Schätzpreis in Euro aus, der jedoch lediglich als Anhaltspunkt für den<br />

Verkehrswert <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong> gegen stan <strong>des</strong> dient, ebenso wie etwaige Angaben<br />

in anderen Währungen.<br />

Der Katalog wird von <strong>Grisebach</strong> nach bestem Wissen und Gewissen<br />

und mit großer Sorgfalt erstellt. Er beruht auf den bis zum Zeitpunkt<br />

der Versteigerung veröffentlichten oder sonst allgemein zugänglichen<br />

Erkenntnissen sowie auf den Angaben <strong>des</strong> Einlieferers.<br />

Für jeden der zur Versteigerung kommenden <strong>Kunst</strong>gegenstände kann bei<br />

ernstlichem Interesse ein Zustandsbericht von <strong>Grisebach</strong> angefordert und<br />

es können etwaige von <strong>Grisebach</strong> eingeholte Expertisen eingesehen werden.<br />

Die im Katalog, im Zustandsbericht oder in Expertisen enthaltenen Angaben<br />

und Beschreibungen sind Einschätzungen, keine Garantien im Sinne <strong>des</strong><br />

§ 443 BGB für die Beschaffenheit <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong>.<br />

<strong>Grisebach</strong> ist berechtigt, Katalogangaben durch Aushang am Ort der<br />

Versteigerung und unmittelbar vor der Versteigerung <strong>des</strong> betreffen den<br />

<strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong> mündlich durch den Auktionator zu berichtigen<br />

oder zu ergänzen.<br />

2. Besichtigung<br />

Alle zur Versteigerung kommenden <strong>Kunst</strong>gegenstände werden vor der<br />

Versteigerung zur Vorbesichtigung ausgestellt und können besichtigt<br />

und geprüft werden. Ort und Zeit der Besichtigung, die <strong>Grisebach</strong> fest legt,<br />

sind im Katalog angegeben. Die <strong>Kunst</strong>gegenstände sind gebraucht und<br />

werden in der Beschaffenheit versteigert, in der sie sich im Zeit punkt<br />

der Versteigerung befinden.<br />

3. <strong>Grisebach</strong> bestimmt Ort und Zeitpunkt der Versteigerung. Sie ist berechtigt,<br />

Ort oder Zeitpunkt zu ändern, auch wenn der Auktions katalog bereits<br />

versandt worden ist.<br />

§ 3 Durchführung der Versteigerung<br />

1. Bieternummer<br />

Jeder Bieter erhält von <strong>Grisebach</strong> eine Bieternummer. Er hat die<br />

Versteigerungsbedingungen als verbindlich anzuerkennen.<br />

Von unbekannten Bietern benötigt <strong>Grisebach</strong> zur Erteilung der Bieternummer<br />

spätestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung eine schriftliche<br />

Anmeldung mit beigefügter zeitnaher Bankreferenz.<br />

Nur unter einer Bieternummer abgegebene Gebote werden auf der<br />

Versteigerung berücksichtigt.<br />

2. Aufruf<br />

Die Versteigerung <strong>des</strong> einzelnen <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong> beginnt mit <strong>des</strong>sen<br />

Aufruf durch den Auktionator. Er ist berechtigt, bei Aufruf von der im<br />

Katalog vorgesehenen Reihenfolge abzuweichen, Los-Nummern zu<br />

verbinden oder zu trennen oder eine Los-Nummer zurückzuziehen.<br />

Der Preis wird bei Aufruf vom Auktionator festgelegt, und zwar in Euro.<br />

Gesteigert wird um jeweils 10 % <strong>des</strong> vorangegangenen Gebots, sofern<br />

der Auktionator nicht etwas anderes bestimmt.<br />

3. Gebote<br />

a) Gebote im Saal<br />

Gebote im Saal werden unter Verwendung der Bieternummer abgegeben.<br />

Ein Vertrag kommt durch Zuschlag <strong>des</strong> Auktionators zustande.<br />

Will ein Bieter Gebote im Namen eines Dritten abgeben, hat er dies<br />

min<strong>des</strong>tens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung von <strong>Grisebach</strong><br />

unter Vorlage einer Vollmacht <strong>des</strong> Dritten anzuzeigen. Anderenfalls<br />

kommt bei Zuschlag der Vertrag mit ihm selbst zustande.<br />

b) Schriftliche Gebote<br />

Mit Zustimmung von <strong>Grisebach</strong> können Gebote auf einem dafür vorgesehenen<br />

Formular auch schriftlich abgegeben werden. Sie müssen vom Bieter<br />

unterzeichnet sein und unter Angabe der Los-Nummer, <strong>des</strong> Künstlers und<br />

<strong>des</strong> Titels den für den <strong>Kunst</strong>gegenstand gebotenen Hammerpreis nennen.<br />

Der Bieter muss die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anerkennen.<br />

Mit dem schriftlichen Gebot beauftragt der Bieter <strong>Grisebach</strong>, seine Gebote<br />

unter Berücksichtigung seiner Weisungen abzugeben. Das schriftliche<br />

Gebot wird von <strong>Grisebach</strong> nur mit dem Betrag in Anspruch genommen,<br />

der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten.<br />

Ein Vertrag auf der Grundlage eines schriftlichen Gebots kommt<br />

mit dem Bieter durch den Zuschlag <strong>des</strong> Auktionators zustande.<br />

Gehen mehrere gleich hohe schriftliche Gebote für denselben <strong>Kunst</strong>gegenstand<br />

ein, erhält das zuerst eingetroffene Gebot den Zuschlag,<br />

wenn kein höheres Gebot vorliegt oder abgegeben wird.<br />

c) Telefonische Gebote<br />

Telefonische Gebote sind zulässig, wenn der Bieter min<strong>des</strong>tens 24 Stunden<br />

vor Beginn der Versteigerung dies schriftlich beantragt und <strong>Grisebach</strong><br />

zugestimmt hat. Der Bieter muss die Versteigerungs bedingungen als<br />

verbindlich anerkennen.<br />

Die telefonischen Gebote werden von einem während der Verstei gerung im<br />

Saal anwesenden Mitarbeiter von <strong>Grisebach</strong> entgegen genommen und unter<br />

Berücksichtigung der Weisungen <strong>des</strong> Bieters während der Versteigerung<br />

abgegeben. Das von dem Bieter genannte Gebot bezieht sich ausschließlich<br />

auf den Hammerpreis, umfasst also nicht Aufgeld, etwaige Umlagen und<br />

Umsatzsteuer, die hinzukommen. Das Gebot muss den <strong>Kunst</strong>gegenstand,<br />

auf den es sich bezieht, zweifelsfrei und möglichst unter Nennung der<br />

Los-Nummer, <strong>des</strong> Künstlers und <strong>des</strong> Titels, benennen.<br />

117


Telefonische Gebote können von <strong>Grisebach</strong> aufgezeichnet werden.<br />

Mit dem Antrag zum telefonischen Bieten erklärt sich der Bieter mit der<br />

Aufzeichnung einverstanden. Die Aufzeichnung wird spätestens nach drei<br />

Monaten gelöscht, sofern sie nicht zu Beweiszwecken benötigt wird.<br />

d) Gebote über das Internet<br />

Gebote über das Internet sind nur zulässig, wenn der Bieter von <strong>Grisebach</strong><br />

zum Bieten über das Internet unter Verwendung eines Benutzernamens und<br />

eines Passwortes zugelassen worden ist und die Versteigerungsbedingungen<br />

als verbindlich anerkennt. Die Zulassung erfolgt ausschließlich für die Person<br />

<strong>des</strong> Zugelassenen, ist also höchst persönlich. Der Benutzer ist verpflichtet,<br />

seinen Benutzernamen und sein Passwort Dritten nicht zugänglich zu<br />

machen. Bei schuldhafter Zuwiderhandlung haftet er <strong>Grisebach</strong> für daraus<br />

entstandene Schäden.<br />

Gebote über das Internet sind nur rechtswirksam, wenn sie hinreichend<br />

bestimmt sind und durch Benutzernamen und Passwort zweifelsfrei dem<br />

Bieter zuzuordnen sind. Die über das Internet übertragenen Gebote werden<br />

elektronisch protokolliert. Die Richtigkeit der Protokolle wird vom Käufer<br />

anerkannt, dem jedoch der Nachweis ihrer Unrichtig keit offensteht.<br />

<strong>Grisebach</strong> behandelt Gebote, die vor der Versteigerung über das Inter net<br />

abgegeben werden, rechtlich wie schriftliche Gebote. Internetgebote<br />

während einer laufenden Versteigerung werden wie Gebote aus dem Saal<br />

berücksichtigt.<br />

4. Der Zuschlag<br />

a) Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebots kein<br />

höheres Gebot abgegeben wird. Der Zuschlag verpflichtet den Bieter, der<br />

unbenannt bleibt, zur Abnahme <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong> und zur Zahlung<br />

<strong>des</strong> Kaufpreises (§ 4 Ziff. 1).<br />

b) Der Auktionator kann bei Nichterreichen <strong>des</strong> Limits einen Zuschlag unter<br />

Vorbehalt erteilen. Ein Zuschlag unter Vorbehalt wird nur wirk sam, wenn<br />

<strong>Grisebach</strong> das Gebot innerhalb von drei Wochen nach dem Tag der<br />

Versteigerung schriftlich bestätigt. Sollte in der Zwischenzeit ein anderer<br />

Bieter min<strong>des</strong>tens das Limit bieten, erhält dieser ohne Rücksprache mit<br />

dem Bieter, der den Zuschlag unter Vorbehalt erhalten hat, den Zuschlag.<br />

c) Der Auktionator hat das Recht, ohne Begründung ein Gebot abzulehnen<br />

oder den Zuschlag zu verweigern. Wird ein Gebot abgelehnt oder der<br />

Zuschlag verweigert, bleibt das vorangegangene Gebot wirksam.<br />

d) Der Auktionator kann einen Zuschlag zurücknehmen und den <strong>Kunst</strong>gegenstand<br />

innerhalb der Auktion neu ausbieten,<br />

– wenn ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot von ihm übersehen<br />

und dies von dem übersehenen Bieter unverzüglich beanstandet<br />

worden ist,<br />

– wenn ein Bieter sein Gebot nicht gelten lassen will oder<br />

– wenn sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen.<br />

Übt der Auktionator dieses Recht aus, wird ein bereits erteilter Zuschlag<br />

unwirksam.<br />

e) Der Auktionator ist berechtigt, ohne dies anzeigen zu müssen, bis zum<br />

Erreichen eines mit dem Einlieferer vereinbarten Limits auch Gebote für<br />

den Einlieferer abzugeben und den <strong>Kunst</strong>gegenstand dem Einlieferer unter<br />

Benennung der Einlieferungsnummer zuzuschlagen. Der <strong>Kunst</strong>gegenstand<br />

bleibt dann unverkauft.<br />

§ 4 Kaufpreis, Zahlung, Verzug<br />

1. Kaufpreis<br />

Der Kaufpreis besteht aus dem Hammerpreis zuzüglich Aufgeld. Hinzukommen<br />

können pauschale Gebühren sowie die gesetzliche Umsatz steuer.<br />

A. Bei im Katalog mit dem Buchstaben „R“ hinter der Losnummer gekenn-<br />

zeichneten <strong>Kunst</strong>gegenständen berechnet sich der Kaufpreis wie folgt:<br />

a) Aufgeld<br />

Auf den Hammerpreis berechnet <strong>Grisebach</strong> ein Aufgeld von 22 %.<br />

Auf den Teil <strong>des</strong> Hammerpreises, der 1.000.000 EUR übersteigt<br />

wird ein Aufgeld von 15 % berechnet.<br />

b) Pauschale Gebühr für Folgerecht<br />

Auf alle Originalwerke der bildenden <strong>Kunst</strong> und der Photographie,<br />

deren Urheber noch nicht 70 Jahre vor dem Ende <strong>des</strong> Kalenderjahres<br />

<strong>des</strong> Verkaufs verstorben ist, erhebt <strong>Grisebach</strong> eine pauschale Gebühr<br />

in Höhe von 1,5 % <strong>des</strong> Hammerpreises, maximal 6.250,00 EUR.<br />

c) Umsatzsteuer<br />

Auf den Hammerpreis, das Aufgeld und die pauschale Gebühr für<br />

das Folgerecht wird die jeweils gültige gesetzliche Umsatzsteuer<br />

erhoben (Regelbesteuerung, mit „R“ gekennzeichnet). Sie beträgt<br />

für Originalwerke der bildenden <strong>Kunst</strong> derzeit 7 %, bei Photographien<br />

sowie Bild- und Siebdrucken 19 %.<br />

118<br />

d) Umsatzsteuerbefreiung<br />

Keine Umsatzsteuer wird für den Verkauf von <strong>Kunst</strong>gegenständen<br />

berechnet, die in Staaten innerhalb <strong>des</strong> Gemeinschaftsgebietes<br />

der Europäischen Union (EU) von Unternehmen er worben und aus<br />

Deutschland exportiert werden, wenn diese bei Beantragung und<br />

Erhalt ihrer Bieter nummer ihre Umsatzsteuer-Identifikations nummer<br />

angegeben haben. Eine nachträgliche Be rücksichtigung, insbesondere<br />

eine Korrektur nach Rechnungs stellung, ist nicht möglich.<br />

Keine Umsatzsteuer wird für den Verkauf von <strong>Kunst</strong>gegen ständen<br />

berechnet, die gemäß § 6 Abs. 4 UStG in Staaten außerhalb <strong>des</strong><br />

Gemeinschaftsgebietes der EU geliefert werden und deren Käufer<br />

als ausländische Abnehmer gelten und dies entsprechend § 6<br />

Abs. 2 UStG nachgewiesen haben. Im Ausland anfallende Einfuhrumsatz<br />

steuer und Zölle trägt der Käufer.<br />

Die vorgenannten Regelungen zur Umsatzsteuer entsprechen dem<br />

Stand der Gesetzgebung und der Praxis der Finanzverwaltung.<br />

Änderungen sind nicht ausgeschlossen.<br />

B. Bei <strong>Kunst</strong>gegenständen ohne besondere Kennzeichnung im Katalog<br />

berechnet sich der Kaufpreis wie folgt:<br />

Bei Käufern mit Wohnsitz innerhalb der EU berechnet <strong>Grisebach</strong> auf den<br />

Hammerpreis ein Aufgeld von 30 %. Auf den Teil <strong>des</strong> Hammer preises, der<br />

1.000.000 EUR übersteigt wird ein Aufgeld von 20 % berechnet. In diesem<br />

Aufgeld sind alle pauschalen Gebühren sowie die gesetzliche Umsatzsteuer<br />

enthalten (Differenzbesteuerung nach § 25a UStG). Sie werden bei der<br />

Rechnungstellung nicht einzeln ausgewiesen.<br />

Käufern, denen nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) im Inland geliefert<br />

wird und die zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, kann auf Wunsch die<br />

Rechnung nach der Regelbesteuerung gemäß Absatz A ausgestellt werden.<br />

Dieser Wunsch ist bei Beantragung der Bieter nummer anzugeben.<br />

Eine Korrektur nach Rechnungstellung ist nicht möglich.<br />

2. Fälligkeit und Zahlung<br />

Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig.<br />

Der Kaufpreis ist in Euro an <strong>Grisebach</strong> zu entrichten. Schecks und<br />

andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen.<br />

Eine Begleichung <strong>des</strong> Kaufpreises durch Aufrechnung ist nur mit<br />

un bestrittenen oder rechtskräftig festgestellten Forderungen zulässig.<br />

Bei Zahlung in ausländischer Währung gehen ein etwaiges Kursrisiko<br />

sowie alle Bankspesen zulasten <strong>des</strong> Käufers.<br />

3. Verzug<br />

Ist der Kaufpreis innerhalb von zwei Wochen nach Zugang der Rechnung<br />

noch nicht beglichen, tritt Verzug ein.<br />

Ab Eintritt <strong>des</strong> Verzuges verzinst sich der Kaufpreis mit 1 % monatlich,<br />

unbeschadet weiterer Schadensersatzansprüche.<br />

Zwei Monate nach Eintritt <strong>des</strong> Verzuges ist <strong>Grisebach</strong> berechtigt und auf<br />

Verlangen <strong>des</strong> Einlieferers verpflichtet, diesem Name und Anschrift <strong>des</strong><br />

Käufers zu nennen.<br />

Ist der Käufer mit der Zahlung <strong>des</strong> Kaufpreises in Verzug, kann Grise bach<br />

nach Setzung einer Nachfrist von zwei Wochen vom Vertrag zurücktreten.<br />

Damit erlöschen alle Rechte <strong>des</strong> Käufers an dem erstei gerten<br />

<strong>Kunst</strong>gegenstand.<br />

<strong>Grisebach</strong> ist nach Erklärung <strong>des</strong> Rücktritts berechtigt, vom Käufer<br />

Schadensersatz zu verlangen. Der Schadensersatz umfasst insbe sondere<br />

das <strong>Grisebach</strong> entgangene Entgelt (Einliefererkommission und Aufgeld),<br />

sowie angefallene Kosten für Katalogabbildungen und die bis zur Rückgabe<br />

oder bis zur erneuten Versteigerung <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong> gegen stan<strong>des</strong> anfallenden<br />

Transport-, Lager- und Versicherungs kosten.<br />

Wird der <strong>Kunst</strong>gegenstand an einen Unterbieter verkauft oder in der nächsten<br />

oder übernächsten Auktion versteigert, haftet der Käufer außerdem<br />

für jeglichen Mindererlös.<br />

<strong>Grisebach</strong> hat das Recht, den säumigen Käufer von künftigen Versteigerungen<br />

auszuschließen und seinen Namen und seine Adresse zu<br />

Sperrzwecken an andere Auktionshäuser weiterzugeben.<br />

§ 5 Nachverkauf<br />

Während eines Zeitraums von zwei Monaten nach der Auktion können nicht<br />

versteigerte <strong>Kunst</strong>gegenstände im Wege <strong>des</strong> Nachverkaufs erworben werden.<br />

Der Nachverkauf gilt als Teil der Versteigerung. Der Interessent hat persönlich,<br />

telefonisch, schriftlich oder über das Internet ein Gebot mit einem bestimmten<br />

Betrag abzugeben und die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anzu-<br />

erkennen. Der Vertrag kommt zustande, wenn <strong>Grisebach</strong> das Gebot innerhalb<br />

von drei Wochen nach Eingang schriftlich annimmt.<br />

Die Bestimmungen über Kaufpreis, Zahlung, Verzug, Abholung und Haftung für<br />

in der Versteigerung erworbene <strong>Kunst</strong>gegenstände gelten entsprechend.


§ 6 Entgegennahme <strong>des</strong> ersteigerten <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong><br />

1. Abholung<br />

Der Käufer ist verpflichtet, den ersteigerten <strong>Kunst</strong>gegenstand spätestens<br />

einen Monat nach Zuschlag abzuholen.<br />

<strong>Grisebach</strong> ist jedoch nicht verpflichtet, den ersteigerten <strong>Kunst</strong> gegen stand<br />

vor vollständiger Bezahlung <strong>des</strong> in der Rechnung ausgewiesenen Betrages<br />

an den Käufer herauszugeben.<br />

Das Eigentum geht auf den Käufer erst nach vollständiger Begleichung <strong>des</strong><br />

Kaufpreises über.<br />

2. Lagerung<br />

Bis zur Abholung lagert <strong>Grisebach</strong> für die Dauer eines Monats, gerech net<br />

ab Zuschlag, den ersteigerten <strong>Kunst</strong>gegenstand und versichert ihn auf<br />

eigene Kosten in Höhe <strong>des</strong> Kaufpreises. Danach hat <strong>Grisebach</strong> das Recht,<br />

den <strong>Kunst</strong>gegenstand für Rechnung <strong>des</strong> Käufers bei einer <strong>Kunst</strong> spedition<br />

einzulagern und versichern zu lassen. Wahlweise kann Grise bach statt<br />

<strong>des</strong>sen den <strong>Kunst</strong>gegenstand in den eigenen Räumen ein lagern gegen<br />

Berechnung einer monatlichen Pauschale von 0,1 % <strong>des</strong> Kaufpreises für<br />

Lager- und Versicherungskosten.<br />

3. Versand<br />

Beauftragt der Käufer <strong>Grisebach</strong> schriftlich, den Transport <strong>des</strong> ersteigerten<br />

<strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong> durchzuführen, sorgt <strong>Grisebach</strong>, sofern der Kaufpreis<br />

vollständig bezahlt ist, für einen sachgerechten Transport <strong>des</strong> Werkes zum<br />

Käufer oder dem von ihm benannten Em pfän ger durch eine <strong>Kunst</strong>spedition<br />

und schließt eine entsprechende Transportversicherung ab. Die Kosten für<br />

Verpackung, Versand und Versicherung trägt der Käufer.<br />

4. Annahmeverzug<br />

Holt der Käufer den <strong>Kunst</strong>gegenstand nicht innerhalb von einem Monat<br />

ab (Ziffer 1) und erteilt er innerhalb dieser Frist auch keinen Auftrag zur<br />

Versendung <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong> (Ziffer 3), gerät er in Annahme verzug.<br />

5. Anderweitige Veräußerung<br />

Veräußert der Käufer den ersteigerten <strong>Kunst</strong>gegenstand seinerseits, bevor<br />

er den Kaufpreis vollständig bezahlt hat, tritt er bereits jetzt erfüllungs-<br />

halber sämtliche Forderungen, die ihm aus dem Weiter verkauf zustehen,<br />

an <strong>Grisebach</strong> ab, welche die Abtretung hiermit annimmt. Soweit die<br />

abgetretenen Forderungen die <strong>Grisebach</strong> zuste henden Ansprüche über-<br />

steigen, ist <strong>Grisebach</strong> verpflichtet, den zur Erfüllung nicht benötigten Teil<br />

der abgetretenen Forderung unverzüglich an den Käufer abzutreten.<br />

§ 7 Haftung<br />

1. Beschaffenheit <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong><br />

Der <strong>Kunst</strong>gegenstand wird in der Beschaffenheit veräußert, in der er sich<br />

bei Erteilung <strong>des</strong> Zuschlags befindet und vor der Versteigerung besichtigt<br />

und geprüft werden konnte. Ergänzt wird diese Beschaffen heit durch die<br />

Angaben im Katalog (§ 2 Ziff. 1) über Urheberschaft, Technik und Signatur<br />

<strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong>. Sie beruhen auf den bis zum Zeitpunkt der<br />

Versteigerung veröffentlichten oder sonst allgemein zugänglichen<br />

Erkenntnissen sowie auf den Angaben <strong>des</strong> Einlieferers. Weitere<br />

Beschaffenheitsmerkmale sind nicht verein bart, auch wenn sie im<br />

Katalog beschrieben oder erwähnt sind oder sich aus schriftlichen<br />

oder mündlichen Auskünften, aus einem Zustands bericht, Expertisen<br />

oder aus den Abbildungen <strong>des</strong> Katalogs ergeben sollten. Eine Garantie<br />

(§ 443 BGB) für die vereinbarte Beschaffenheit <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong><br />

wird nicht übernommen.<br />

2. Rechte <strong>des</strong> Käufers bei einem Rechtsmangel (§ 435 BGB)<br />

Weist der erworbene <strong>Kunst</strong>gegenstand einen Rechtsmangel auf, weil an<br />

ihm Rechte Dritter bestehen, kann der Käufer innerhalb einer Frist von<br />

zwei Jahren (§ 438 Abs. 4 und 5 BGB) wegen dieses Rechts man gels vom<br />

Vertrag zurücktreten oder den Kaufpreis mindern (§ 437 Nr. 2 BGB).<br />

Im übrigen werden die Rechte <strong>des</strong> Käufers aus § 437 BGB, also das<br />

Recht auf Nacherfüllung, auf Schadenersatz oder auf Ersatz ver geblicher<br />

Aufwendungen ausgeschlossen, es sei denn, der Rechts mangel ist arglistig<br />

verschwiegen worden.<br />

3. Rechte <strong>des</strong> Käufers bei Sachmängeln (§ 434 BGB)<br />

Weicht der <strong>Kunst</strong>gegenstand von der vereinbarten Beschaffenheit<br />

(Urheberschaft, Technik, Signatur) ab, ist der Käufer berech tigt,<br />

innerhalb von zwei Jahren ab Zuschlag (§ 438 Abs. 4 BGB) vom Vertrag<br />

zurückzutreten. Er erhält den von ihm gezahlten Kaufpreis (§ 4 Ziff. 1<br />

der Versteigerungsbedingungen) zurück, Zug um Zug gegen Rückgabe<br />

<strong>des</strong> Kaufgegenstan<strong>des</strong> in unverändertem Zustand am Sitz von <strong>Grisebach</strong>.<br />

Ansprüche auf Minderung <strong>des</strong> Kaufpreises (§ 437 Nr. 2 BGB), auf<br />

Schadensersatz oder auf Ersatz vergeblicher Aufwendungen (§ 437<br />

Nr. 3 BGB) sind ausgeschlossen. Dieser Haftungsausschluss gilt nicht,<br />

soweit <strong>Grisebach</strong> den Mangel arglistig verschwiegen hat.<br />

Das Rücktrittsrecht wegen Sachmangels ist ausgeschlossen, sofern<br />

<strong>Grisebach</strong> den <strong>Kunst</strong>gegenstand für Rechnung <strong>des</strong> Einlieferers ver äußert<br />

hat und die größte ihr mögliche Sorgfalt bei Ermittlung der im Katalog<br />

genannten Urheberschaft, Technik und Signatur <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong> gegenstan<strong>des</strong><br />

aufgewandt hat und keine Gründe vorlagen, an der Richtigkeit dieser<br />

Angaben zu zweifeln. In diesem Falle verpflichtet sich <strong>Grisebach</strong>, dem<br />

Käufer das Aufgeld, etwaige Umlagen und die Umsatz steuer zu erstatten.<br />

Außerdem tritt <strong>Grisebach</strong> dem Käufer alle ihr gegen den Einlieferer, <strong>des</strong>sen<br />

Name und Anschrift sie dem Käufer mitteilt, zustehenden Ansprüche wegen<br />

der Mängel <strong>des</strong> <strong>Kunst</strong>gegenstan<strong>des</strong> ab. Sie wird ihn in jeder zulässigen und<br />

ihr möglichen Weise bei der Geltendmachung dieser Ansprüche gegen den<br />

Einlieferer unterstützen.<br />

4. Fehler im Versteigerungsverfahren<br />

<strong>Grisebach</strong> haftet nicht für Schäden im Zusammenhang mit der Abgabe<br />

von mündlichen, schriftlichen, telefonischen oder Internetgeboten,<br />

soweit ihr nicht Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Dies gilt<br />

insbesondere für das Zustandekommen oder den Bestand von Telefon-,<br />

Fax- oder Datenleitungen sowie für Übermittlungs-, Über tragungs- oder<br />

Übersetzungsfehler im Rahmen der eingesetzten Kommunikationsmittel oder<br />

seitens der für die Entgegennahme und Weitergabe eingesetzten Mitarbeiter.<br />

Für Missbrauch durch unbefugte Dritte wird nicht gehaftet. Die Haftungsbeschränkung<br />

gilt nicht für Schäden an der Verletzung von Leben, Körper<br />

oder Gesundheit.<br />

5. Verjährung<br />

Für die Verjährung der Mängelansprüche gelten die gesetzlichen<br />

Verjährungsfristen <strong>des</strong> § 438 Abs. 1 Ziffer 3 BGB (2 Jahre).<br />

§ 8 Schlussbestimmungen<br />

1. Nebenabreden<br />

Änderungen dieser Versteigerungsbedingungen im Einzelfall oder<br />

Nebenabreden bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Schriftform.<br />

2. Fremdsprachige Fassung der Versteigerungsbedingungen<br />

Soweit die Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen als der<br />

deutschen Sprache vorliegen, ist stets die deutsche Fassung maßgebend.<br />

3. Anwendbares Recht<br />

Es gilt ausschließlich das Recht der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />

Das Abkommen der Vereinten Nationen über Verträge <strong>des</strong> internationalen<br />

Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung.<br />

4. Erfüllungsort<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist, soweit dies rechtlich vereinbart<br />

werden kann, Berlin.<br />

5. Salvatorische Klausel<br />

Sollte eine oder mehrere Bestimmungen dieser Versteigerungsbedingungen<br />

unwirksam sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen Bestimmungen<br />

davon unberührt. Anstelle der unwirksamen Bestimmung gelten die entsprechenden<br />

gesetzlichen Vorschriften.<br />

119


Conditions of Sale<br />

of <strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen GmbH<br />

Section 1 The Auction House<br />

1. The auction will be implemented on behalf of <strong>Grisebach</strong> Auktionen GmbH –<br />

referred to hereinbelow as “<strong>Grisebach</strong>”. The auctioneer will be acting as<br />

<strong>Grisebach</strong>’s representative. The auctioneer is an expert who has been publicly<br />

appointed in accordance with Section 34b paragraph 5 of the Gewerbeordnung<br />

(GewO, German Industrial Code). Accordingly, the auction is a public auction<br />

as defined by Section 474 paragraph 1 second sentence and Section 383<br />

paragraph 3 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code).<br />

2. As a general rule, the auction will be performed on behalf of the Consignor,<br />

who will not be named. Solely those works of art owned by <strong>Grisebach</strong> shall<br />

be sold at auction for the account of <strong>Grisebach</strong>. Such items will be marked<br />

by an “E” in the catalogue.<br />

3. The auction shall be performed on the basis of the present Conditions of Sale.<br />

The Conditions of Sale are published in the catalogue of the auction and on the<br />

internet; furthermore, they are posted in an easily accessible location in the<br />

<strong>Grisebach</strong> spaces. By submitting a bid, the buyer acknowledges the Conditions<br />

of Sale as being binding upon it.<br />

Section 2 Catalogue, Pre-Sale Exhibition and Date of the Auction<br />

1. Catalogue<br />

Prior to the auction date, an auction catalogue will be published. This provi<strong>des</strong><br />

general orientation in that it shows images of the works of art to be sold at auction<br />

and <strong>des</strong>cribes them. Additionally, the catalogue will provide information on the<br />

work’s creator(s), technique, and signature. These factors alone will define the<br />

characteristic features of the work of art. In all other regards, the catalogue will<br />

not govern as far as the characteristics of the work of art or its appearance are<br />

concerned (color). The catalogue will provide estimated prices in EUR amounts,<br />

which, however, serve solely as an indication of the fair market value of the work<br />

of art, as does any such information that may be provided in other currencies.<br />

<strong>Grisebach</strong> will prepare the catalogue to the best of its knowledge and belief, and<br />

will exercise the greatest of care in doing so. The catalogue will be based on the<br />

scholarly knowledge published up until the date of the auction, or otherwise<br />

generally accessible, and on the information provided by the Consignor.<br />

Seriously interested buyers have the opportunity to request that <strong>Grisebach</strong><br />

provide them with a report outlining the condition of the work of art (condition<br />

report), and they may also review any expert appraisals that <strong>Grisebach</strong> may<br />

have obtained.<br />

The information and <strong>des</strong>criptions contained in the catalogue, in the condition<br />

report or in expert appraisals are estimates; they do not constitute any<br />

guarantees, in the sense as defined by Section 443 of the Bürgerliches<br />

Gesetzbuch (BGB, German Civil Code), for the characteristics of the work of art.<br />

<strong>Grisebach</strong> is entitled to correct or amend any information provided in the<br />

catalogue by posting a notice at the auction venue and by having the auctioneer<br />

make a corresponding statement immediately prior to calling the bids for the<br />

work of art concerned.<br />

2. Pre-sale exhibition<br />

All of the works of art that are to be sold at auction will be exhibited prior to<br />

the sale and may be viewed and inspected. The time and date of the pre-sale<br />

exhibition, which will be determined by <strong>Grisebach</strong>, will be set out in the<br />

catalogue. The works of art are used and will be sold “as is”, in other words<br />

in the condition they are in at the time of the auction.<br />

3. <strong>Grisebach</strong> will determine the venue and time at which the auction is to<br />

be held. It is entitled to modify the venue and the time of the auction,<br />

also in those cases in which the auction catalogue has already been sent out.<br />

120<br />

Section 3 Calling the Auction<br />

1. Bidder number<br />

<strong>Grisebach</strong> will issue a bidder number to each bidder. Each bidder is to<br />

acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it.<br />

At the latest twenty-four (24) hours prior to the start of the auction, bidders as<br />

yet unknown to <strong>Grisebach</strong> must register in writing, providing a written bank<br />

reference letter of recent date, so as to enable <strong>Grisebach</strong> to issue a bidder<br />

number to them.<br />

At the auction, only the bids submitted using a bidder number will be considered.<br />

2. Item call-up<br />

The auction of the individual work of art begins by its being called up by the<br />

auctioneer. The auctioneer is entitled to call up the works of art in a different<br />

sequence than that published in the catalogue, to join catalogue items to form a<br />

lot, to separate a lot into individual items, and to pull an item from the auction<br />

that has been given a lot number.<br />

When the work of art is called up, its price will be determined by the auctioneer,<br />

denominated in euros. Unless otherwise determined by the auctioneer, the bid<br />

increments will amount to 10% of the respective previous bid.<br />

3. Bids<br />

a) Floor bids<br />

Floor bids will be submitted using the bidder number. A sale and purchase<br />

agreement will be concluded by the auctioneer bringing down the hammer to<br />

end the bidding process.<br />

Where a bidder wishes to submit bids in the name of a third party, it must<br />

notify <strong>Grisebach</strong> of this fact at the latest twenty-four (24) hours prior to the<br />

auction commencing, submitting a corresponding power of attorney from that<br />

third party. In all other cases, once the work of art has been knocked down,<br />

the sale and purchase agreement will be concluded with the person who has<br />

placed the bid.<br />

b) Written absentee bids<br />

Subject to <strong>Grisebach</strong> consenting to this being done, bids may also be<br />

submitted in writing using a specific form developed for this purpose.<br />

The bidder must sign the form and must provide the lot number, the name<br />

of the artist, the title of the work of art and the hammer price it wishes to<br />

bid therefor. The bidder must acknowledge the Conditions of Sale as being<br />

binding upon it.<br />

By placing a written bid, the bidder instructs <strong>Grisebach</strong> to submit such bid in<br />

accordance with its instructions. <strong>Grisebach</strong> shall use the amount specified in<br />

the written bid only up to whatever amount may be required to outbid another<br />

bidder.<br />

Upon the auctioneer knocking down the work of art to a written bid, a sale<br />

and purchase agreement shall be concluded on that basis with the bidder<br />

who has submitted such written bid.<br />

Where several written bids have been submitted in the same amount for the<br />

same work of art, the bid received first shall be the winning bid, provided<br />

that no higher bid has been otherwise submitted or is placed as a floor bid.<br />

c) Phoned-in absentee bids<br />

Bids may permissibly be phoned in, provided that the bidder applies in writing<br />

to be admitted as a telephone bidder, and does so at the latest twenty-four<br />

(24) hours prior to the auction commencing, and furthermore provided that<br />

<strong>Grisebach</strong> has consented. The bidder must acknowledge the Conditions of<br />

Sale as being binding upon it.<br />

Bids phoned in will be taken by a <strong>Grisebach</strong> employee present at the auction<br />

on the floor, and will be submitted in the course of the auction in keeping with<br />

the instructions issued by the bidder. The bid so submitted by the bidder shall


cover exclusively the hammer price, and thus shall not comprise the buyer’s<br />

premium, any allocated costs that may be charged, or turnover tax. The bid<br />

must unambiguously <strong>des</strong>ignate the work of art to which it refers, and must<br />

wherever possible provide the lot number, the artist and the title of the work.<br />

<strong>Grisebach</strong> may make a recording of bids submitted by telephone. By filing the<br />

application to be admitted as a telephone bidder, the bidder declares its<br />

consent to the telephone conversation being recorded. Unless it is required<br />

as evidence, the recording shall be deleted at the latest following the expiry<br />

of three (3) months.<br />

d) Absentee bids submitted via the internet<br />

Bids may be admissibly submitted via the internet only if <strong>Grisebach</strong> has<br />

registered the bidder for internet bidding, giving him a user name and<br />

password, and if the bidder has acknowledged the Conditions of Sale as<br />

being binding upon it. The registration shall be non-transferable and shall<br />

apply exclusively to the registered party; it is thus entirely personal and<br />

private. The user is under obligation to not disclose to third parties its user<br />

name or password. Should the user culpably violate this obligation, it shall<br />

be held liable by <strong>Grisebach</strong> for any damages resulting from such violation.<br />

Bids submitted via the internet shall have legal validity only if they are<br />

sufficiently determinate and if they can be traced back to the bidder by its<br />

user name and password beyond any reasonable doubt. The bids transmitted<br />

via the internet will be recorded electronically. The buyer acknowledges that<br />

these records are correct, but it does have the option to prove that they are<br />

incorrect.<br />

In legal terms, <strong>Grisebach</strong> shall treat bids submitted via the internet at a point<br />

in time prior to the auction as if they were bids submitted in writing. Bids<br />

submitted via the internet while an auction is ongoing shall be taken into<br />

account as if they were floor bids.<br />

4. Knock down<br />

a) The work of art is knocked down to the winning bidder if, following three calls<br />

for a higher bid, no such higher bid is submitted. Upon the item being<br />

knocked down to it, this will place the bidder under obligation to accept the<br />

work of art and to pay the purchase price (Section 4 Clause 1). The bidder<br />

shall not be named.<br />

b) Should the bids not reach the reserve price set by the Consignor, the<br />

auctioneer will knock down the work of art at a conditional hammer price.<br />

This conditional hammer price shall be effective only if <strong>Grisebach</strong> confirms<br />

this bid in writing within three (3) weeks of the day of the auction. Should<br />

another bidder submit a bid in the meantime that is at least in the amount<br />

of the reserve price, the work of art shall go to that bidder; there will be no<br />

consultations with the bidder to whom the work of art has been knocked<br />

down at a conditional hammer price.<br />

c) The auctioneer is entitled to refuse to accept a bid, without providing any<br />

reasons therefor, or to refuse to knock down a work of art to a bidder.<br />

Where a bid is refused, or where a work of art is not knocked down to a<br />

bidder, the prior bid shall continue to be valid.<br />

d) The auctioneer may revoke any knock-down and may once again call up the<br />

work of art in the course of the auction to ask for bids; the auctioneer may<br />

do so in all cases in which<br />

– The auctioneer has overlooked a higher bid that was submitted in a timely<br />

fashion, provided the bidder so overlooked has immediately objected to this<br />

oversight;<br />

– A bidder does not wish to be bound by the bid submitted; or<br />

– There are any other doubts regarding the knock-down of the work of art<br />

concerned.<br />

Where the auctioneer exercises this right, any knock-down of a work of art<br />

that has occurred previously shall cease to be effective.<br />

e) The auctioneer is authorized, without being under obligation of giving notice<br />

thereof, to also submit bids on behalf of the Consignor until the reserve<br />

price agreed with the Consignor has been reached, and the auctioneer is<br />

furthermore authorized to knock down the work of art to the Consignor,<br />

citing the consignment number. In such event, the work of art shall go unsold.<br />

Section 4 Purchase Price, Payment, Default<br />

1. Purchase price<br />

The purchase price consists of the hammer price plus buyer’s premium.<br />

Additionally, lump sum fees may be charged along with statutory turnover tax.<br />

A. For works of art marked in the catalogue by the letter “R” behind the lot number,<br />

the purchase price is calculated as follows:<br />

a) Buyer’s premium<br />

<strong>Grisebach</strong> will add a buyer’s premium of 22% to the hammer price. A buyer’s<br />

premium of 15 % will be added to that part of the hammer price that is in<br />

excess of EUR 1,000,000.<br />

b) Lump sum fee for resale royalties<br />

For all original works of art or photographs the creators of which have not<br />

been dead for seventy (70) years prior to the end of that calendar year in<br />

which the sale is made, <strong>Grisebach</strong> will charge a lump sum fee of 1.5% of<br />

the hammer price, such fee being capped at EUR 6,250.00.<br />

c) Turnover tax<br />

The hammer price, the buyer’s premium and the lump sum fee for resale<br />

royalties will all be subject to the statutory turnover tax in the respectively<br />

applicable amount (standard taxation provisions, marked by the letter “R”).<br />

For original works of art, the tax rate is currently 7 %, for photographs,<br />

prints and screenprints, it is 19%.<br />

d) Exemption from turnover tax<br />

No turnover tax will be charged where works of art are sold that are<br />

acquired in states within the community territory of the European Union<br />

by corporations and exported outside of Germany, provided that such<br />

corporations have provided their turnover tax ID number in applying for and<br />

obtaining their bidder number. It is not possible to register this status after<br />

the invoice has been issued, and more particularly, it is not possible to<br />

perform a correction retroactively.<br />

No turnover tax shall be charged for the sale of works of art that are<br />

delivered, pursuant to Section 6 paragraph 4 of the Umsatzsteuer-<br />

gesetz (UStG, German Turnover Tax Act), to <strong>des</strong>tinations located in states<br />

that are not a Member State of the EU, provided that their buyers are deemed<br />

to be foreign purchasers and have proved this fact in accordance with Section<br />

6 paragraph 2 of the German Turnover Tax Act. The buyer shall bear any<br />

import turnover tax or duties that may accrue abroad.<br />

The above provisions on turnover tax correspond to the legislative status quo<br />

and are in line with the practice of the Tax and Revenue Authorities. They are<br />

subject to change without notice.<br />

B. For works of art that have not been specially marked in the catalogue, the<br />

purchase price will be calculated as follows:<br />

For buyers having their residence in states within the community territory of the<br />

European Union, <strong>Grisebach</strong> will add a buyer’s premium of 30 % to the hammer<br />

price. A buyer’s premium of 20 % will be added to that part of the hammer price<br />

that is in excess of EUR 1,000,000. This buyer’s premium will include all lump<br />

sum fees as well as the statutory turnover tax (margin scheme pursuant to<br />

Section 25a of the German Turnover Tax Act). These taxes and fees will not be<br />

itemized separately in the invoice.<br />

Buyers to whom delivery is made within Germany, as defined by the German<br />

Turnover Tax Act, and who are entitled to deduct input taxes, may have an<br />

invoice issued to them that complies with the standard taxation provisions as<br />

provided for hereinabove in paragraph A. Such invoice is to be requested when<br />

applying for a bidder number. It is not possible to perform any correction<br />

retroactively after the invoice has been issued.<br />

2. Due date and payment<br />

The purchase price shall be due for payment upon the work of art being<br />

knocked down to the buyer.<br />

The purchase price shall be paid in euros to <strong>Grisebach</strong>. Cheques and any other<br />

forms of non-cash payment are accepted only on account of performance.<br />

Payment of the purchase price by set-off is an option only where the claims<br />

are not disputed or have been finally and conclusively determined by a court’s<br />

declaratory judgment.<br />

Where payment is made in a foreign currency, any exchange rate risk and any<br />

and all bank charges shall be borne by the buyer.<br />

3. Default<br />

In cases in which the purchase price has not been paid within two (2) weeks of<br />

the invoice having been received, the buyer shall be deemed to be defaulting on<br />

the payment.<br />

Upon the occurrence of such default, the purchase price shall accrue interest at<br />

1% per month, notwithstanding any other claims to compensation of damages<br />

that may exist.<br />

Two (2) months after the buyer has defaulted on the purchase price, <strong>Grisebach</strong><br />

shall be entitled – and shall be under obligation to do so upon the Consignor’s<br />

corresponding demand – to provide to the Consignor the buyer’s name and<br />

address.<br />

Where the buyer has defaulted on the purchase price, <strong>Grisebach</strong> may rescind<br />

the agreement after having set a period of grace of two (2) weeks. Once<br />

<strong>Grisebach</strong> has so rescinded the agreement, all rights of the buyer to the work<br />

of art acquired at auction shall expire.<br />

Upon having declared its rescission of the agreement, <strong>Grisebach</strong> shall be entitled<br />

to demand that the buyer compensate it for its damages. Such compensation of<br />

damages shall comprise in particular the remuneration that <strong>Grisebach</strong> has lost<br />

(commission to be paid by the Consignor and buyer’s premium), as well as the<br />

costs of picturing the work of art in the catalogue and the costs of shipping,<br />

storing and insuring the work of art until it is returned or until it is once again<br />

offered for sale at auction.<br />

121


Where the work of art is sold to a bidder who has submitted a lower bid, or<br />

where it is sold at the next auction or the auction after that, the original buyer<br />

moreover shall be held liable for any amount by which the proceeds achieved<br />

at that subsequent auction are lower than the price it had bid originally.<br />

<strong>Grisebach</strong> has the right to exclude the defaulting buyer from future auctions and<br />

to forward the name and address of that buyer to other auction houses so as to<br />

enable them to exclude him from their auctions as well.<br />

Section 5 Post Auction Sale<br />

In the course of a two-month period following the auction, works of art that have gone<br />

unsold at the auction may be acquired through post auction sales. The post auction<br />

sale will be deemed to be part of the auction. The party interested in acquiring the<br />

work of art is to submit a bid either in person, by telephone, in writing or via the<br />

internet, citing a specific amount, and is to acknowledge the Conditions of Sale as<br />

being binding upon it. The sale and purchase agreement shall come about if<br />

<strong>Grisebach</strong> accepts the bid in writing within three weeks of its having been received.<br />

The provisions regarding the purchase price, payment, default, pick-up and liability<br />

for works of art acquired at auction shall apply mutatis mutandis.<br />

Section 6 Acceptance of the Work of Art Purchased at Auction<br />

1. Pick-up<br />

The buyer is under obligation to pick up the work of art at the latest one (1)<br />

month after it has been knocked down to the buyer.<br />

However, <strong>Grisebach</strong> is not under obligation to surrender to the buyer the work of<br />

art acquired at auction prior to the purchase price set out in the invoice having<br />

been paid in full.<br />

Title to the work of art shall devolve to the buyer only upon the purchase price<br />

having been paid in full.<br />

2. Storage<br />

<strong>Grisebach</strong> shall store the work of art acquired at auction until it is picked up,<br />

doing so at the longest for one (1) month, and shall insure it at its own cost, the<br />

amount insured being equal to the purchase price. Thereafter, <strong>Grisebach</strong> shall<br />

have the right to store the work of art with a specialized fine art shipping agent<br />

and to insure it there. At its choice, <strong>Grisebach</strong> may instead store the work of art<br />

in its own premises, charging a monthly lump-sum fee of 0.1 % of the purchase<br />

price for the costs of storage and insurance.<br />

3. Shipping<br />

Where the buyer instructs <strong>Grisebach</strong> in writing to ship to it the work of art<br />

acquired at auction, subject to the proviso that the purchase price has been paid<br />

in full, <strong>Grisebach</strong> shall procure the appropriate shipment of the work of art to the<br />

buyer, or to any recipient the buyer may specify, such shipment being performed<br />

by a specialized fine art shipping agent; <strong>Grisebach</strong> shall take out corresponding<br />

shipping insurance. The buyer shall bear the costs of packaging and shipping the<br />

work of art as well as the insurance premium.<br />

4. Default of acceptance<br />

Where the buyer fails to pick up the work of art within one (1) month (Clause 1)<br />

and fails to issue instructions for the work of art to be<br />

shipped to it (Clause 3), it shall be deemed to be defaulting on acceptance.<br />

5. Sale to other parties<br />

Should the buyer, prior to having paid the purchase price in full, sell the work of<br />

art it has acquired at auction, it hereby assigns to <strong>Grisebach</strong>, as early as at the<br />

present time and on account of performance, the entirety of all claims to which<br />

it is entitled under such onward sale, and <strong>Grisebach</strong> accepts such assignment.<br />

Insofar as the claims so assigned are in excess of the claims to which <strong>Grisebach</strong><br />

is entitled, <strong>Grisebach</strong> shall be under obligation to immediately reassign to the<br />

buyer that part of the claim assigned to it that is not required for meeting its claim.<br />

Section 7 Liability<br />

1. Characteristics of the work of art<br />

The work of art is sold in the condition it is in at the time it is knocked down to<br />

the buyer, and in which it was viewed and inspected. The other characteristic<br />

features of the work of art are comprised of the statements made in the<br />

catalogue (Section 2 Clause 1) regarding the work’s creator(s), technique and<br />

signature. These statements are based on the scholarly knowledge published<br />

up until the date of the auction, or otherwise generally accessible, and on the<br />

information provided by the Consignor. No further characteristic features are<br />

agreed among the parties, in spite of the fact that such features may be<br />

<strong>des</strong>cribed or mentioned in the catalogue, or that they may garnered from<br />

information provided in writing or orally, from a condition report, an expert<br />

appraisal or the images shown in the catalogue. No guarantee (Section 443<br />

of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)) is provided for the<br />

work of art having any characteristic features.<br />

122<br />

2. Buyer’s rights in the event of a defect of title being given (Section 435 of the<br />

German Civil Code)<br />

Should the work of art acquired be impaired by a defect of title because it is<br />

encumbered by rights of third parties, the buyer may, within a period of two (2)<br />

years (Section 438 paragraph 4 and 5 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB,<br />

German Civil Code)), rescind the agreement based on such defect of title, or it<br />

may reduce the purchase price (Section 437 no. 2 of the German Civil Code).<br />

In all other regards, the buyer’s rights as stipulated by Section 437 of the<br />

German Civil Code are hereby contracted out, these being the right to demand<br />

the retroactive performance of the agreement, the compensation of damages,<br />

or the reimbursement of futile expenditure, unless the defect of title has been<br />

fraudulently concealed.<br />

3. Buyer’s rights in the event of a material defect being given (Section 434 of the<br />

German Civil Code)<br />

Should the work of art deviate from the characteristic features agreed (work’s<br />

creator(s), technique, signature), the buyer shall be entitled to rescind the<br />

agreement within a period of two (2) years after the work of art has been<br />

knocked down to it (Section 438 paragraph 4 of the Bürgerliches Gesetzbuch<br />

(BGB, German Civil Code)). The buyer shall be reimbursed for the purchase<br />

price it has paid (Section 4 Clause 1 of the Conditions of Sale), concurrently<br />

with the return of the purchased object in unaltered condition, such return<br />

being effected at the registered seat of <strong>Grisebach</strong>.<br />

Claims to any reduction of the purchase price (Section 437 no. 2 of the German<br />

Civil Code), to the compensation of damages or the reimbursement of futile<br />

expenditure (Section 437 no. 3 of the German Civil Code) are hereby contracted<br />

out. This exclusion of liability shall not apply should <strong>Grisebach</strong> have fraudulently<br />

concealed the defect.<br />

The right to rescind the agreement for material defects shall be contracted out<br />

wherever <strong>Grisebach</strong> has sold the work of art for the account of the Consignor<br />

and has exercised, to the best of its ability, the greatest possible care in<br />

identifying the work’s creator(s), technique and signature listed in the catalogue,<br />

provided there was no cause to doubt these statements’ being correct. In such<br />

event, <strong>Grisebach</strong> enters into obligation to reimburse the buyer for the buyer’s<br />

premium, any allocated costs that may have been charged, and turnover tax.<br />

Moreover, <strong>Grisebach</strong> shall assign to the buyer all of the claims vis-à-vis the<br />

Consignor to which it is entitled as a result of the defects of the work of art,<br />

providing the Consignor’s name and address to the buyer. <strong>Grisebach</strong> shall<br />

support the buyer in any manner that is legally available to it and that it is<br />

able to apply in enforcing such claims against the Consignor.<br />

4. Errors in the auction proceedings<br />

<strong>Grisebach</strong> shall not be held liable for any damages arising in connection with<br />

bids that are submitted orally, in writing, by telephone or via the internet, unless<br />

<strong>Grisebach</strong> is culpable of having acted with intent or grossly negligently. This shall<br />

apply in particular to the telephone, fax or data connections being established<br />

or continuing in service, as well as to any errors of transmission, transfer or<br />

translation in the context of the means of communications used, or any errors<br />

committed by the employees responsible for accepting and forwarding any<br />

instructions. <strong>Grisebach</strong> shall not be held liable for any misuse by unauthorized<br />

third parties. This limitation of liability shall not apply to any loss of life, limb or<br />

health.<br />

5. Statute of limitations<br />

The statutory periods of limitation provided for by Section 438 paragraph 1<br />

Clause 3 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code) (two years)<br />

shall apply where the statute of limitations of claims for defects is concerned.<br />

Section 8 Final provisions<br />

1. Collateral agreements<br />

Any modifications of the present Conditions of Sale that may be made in an<br />

individual case, or any collateral agreements, must be made in writing in order<br />

to be effective.<br />

2. Translations of the Conditions of Sale<br />

Insofar as the Conditions of Sale are available in other languages besi<strong>des</strong><br />

German, the German version shall govern in each case.<br />

3. Governing law<br />

The laws of the Federal Republic of Germany shall exclusively apply. The United<br />

Nations Convention on the International Sale of Goods shall not apply.<br />

4. Place of performance<br />

Insofar as it is possible to agree under law on the place of performance and<br />

the place of jurisdiction, this shall be Berlin.<br />

5. Severability clause<br />

Should one or several provisions of the present Conditions of Sale be or become<br />

invalid, this shall not affect the validity of the other provisions. Instead of the<br />

invalid provision, the corresponding statutory regulations shall apply.


Einliefererverzeichnis<br />

Consignor Index<br />

[3006] 127 [3014] 202 [3016] 165 [3017] 109, 118 [E] 123<br />

[3030] 113 [3058] 120, 150 [3060] 161 [3066] 114 [3077] 116, 137,<br />

143, 155, 156 [3078] 103 [3080] 151, 166 [3087] 193, 195<br />

[3088] 167 [3094] 186, 187, 204 [3095] 154, 200 [3099] 170<br />

[3104] 196 [3105] 142, 177 [3106] 111, 198 [3107] 191 [3125] 135,<br />

138, 140 [3137] 129, 130 [3157] 158 [3158] 121, 152, 169<br />

[3159] 144 [3178] 119 [3201] 100, 101, 102 [3222] 174, 175, 194<br />

[3225] 117, 134, 149, 159, 160, 163, 171, 176, 179 [3238] 124<br />

[3246] 105 [3254] 148 [3258] 162 [3263] 190 [3267] 132 [3284] 115<br />

[3295] 122, 157 [3297] 173, 189 [3301] 131 [3302] 106, 107, 108<br />

[3303] 133 [3312] 145, 146, 147, 205, 206, 207, 208 [3317] 104<br />

[3320] 141 [3321] 168 [3323] 197 [3343] 181, 201 [3344] 128<br />

[3345] 183, 184 [3352] 125, 136, 164, 180 [3353] 153, 172<br />

[3358] 185, 188, 192 [3359] 178 [3363] 110, 112 [3364] 199<br />

[3406] 203 [3424] 126 [3425] 139 [3436] 182<br />

Impressum<br />

Imprint<br />

Herausgegeben von:<br />

<strong>Villa</strong> <strong>Grisebach</strong> Auktionen GmbH,<br />

Fasanenstraße 25, D-10719 Berlin<br />

Geschäftsführer:<br />

Bernd Schultz, Micaela Kapitzky, Florian Illies,<br />

Dr. Markus Krause, Daniel von Schacky, Rigmor Stüssel<br />

HRB 25 552, Erfüllungsort und Gerichtsstand Berlin<br />

Katalogbearbeitung:<br />

Florian Illies, Stefan Pucks<br />

Research: Julia Sagasser<br />

Provenienzrecherche:<br />

Dr. Sibylle Ehringhaus<br />

Textbeiträge: NB (Nina Barge), FI (Florian Illies)<br />

Photos: Photostudio Bartsch, Karen Bartsch<br />

Photobearbeitung: Ulf Zschommler<br />

© VG Bildkunst, Bonn 2013 (für vertretene Künstler)<br />

Trotz intensiver Recherche war es nicht in allen Fällen möglich,<br />

die Rechteinhaber ausfindig zu machen.<br />

Produktion/DTP: Daniel Lamprecht<br />

Database-Publishing: Digitale Werkstatt, J. Grützkau, Berlin<br />

Herstellung & Lithographie: Königsdruck GmbH<br />

Gedruckt auf Maxisatin, 150 g/qm<br />

Schrift: Didot und Corporate S<br />

Abbildungen auf dem Umschlag:<br />

Umschlag: Carl Hummel · Los 161 (Ausschnitt)<br />

Doppelseite vorn: Carl Dahl · Los 176 (Ausschnitt)<br />

Doppelseite 8/9: Anton Pitloo · Los 138<br />

Doppelseite hinten: Carl Hummel · Los 163 (Ausschnitt)<br />

Korr 123

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