09.06.2013 Aufrufe

Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute

Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute

Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Belastung durch Komplexbildner<br />

Gewässerbelastungen durch Komplexbildner ergeben sich aus ihrer Wasserlöslichkeit,<br />

ihrem Metall-Lösungsvermögen und ihrer z. T. geringen biologischen Abbaubarkeit.<br />

Bislang ist die Gewässerverträglichkeit ihrer Abbauprodukte (Metabolite)<br />

noch nicht geklärt. Auch wenn die Konzentration an Komplexbildnern im <strong>Bodensee</strong>wasser<br />

bislang unbedenklich ist und die Gesamteinträge zur Zeit rückläufig sind,<br />

so ist doch mit einer weiteren Anreicherung der schwer abbaubaren Stoffe zu rechnen,<br />

von denen sich im See bis heute etwa 90 t angesammelt haben [27] (s. Kap. 2.2).<br />

Belastung durch Arzneimittelrückstände und Kosmetika<br />

Im Freiwasser des <strong>Bodensee</strong>s wurden bislang vier Pharmaka nachgewiesen: Carbamazepin,<br />

Clofibrinsäure und zwei Kontrastmittel, Diatrizoat und Iopamidol. Alle<br />

vier Arzneiwirkstoffe werden bis in 250 m Tiefe gefunden. Die Konzentration von<br />

Carbamazepin erreicht 20 ng/l, allerdings nur in einzelnen Wasserschichten [26, 27],<br />

die Gesamtkonzentration an Pharmaka bleibt unter 100 ng/l und stellt zur Zeit keine<br />

Gefährdung der Wasserqualität dar. An Flussmündungen treten im See zeitweilig<br />

erhöhte Belastungen durch Pharmaka auf, die im Freiwasser aber sehr schnell verdünnt<br />

werden. Speziell im Flachwasserbereich des Sees fehlen Untersuchungen über<br />

die Auswirkungen von UV-Blockern, die vor allem dort als Bestandteile von Sonnenschutzmitteln<br />

saisonal eingetragen werden. Auch wenn der Gehalt eher unbedenklich<br />

sein dürfte, so ist doch mit einer weiteren Anreicherung der schwer abbaubaren<br />

Stoffe zu rechnen.<br />

Belastung durch Pflanzenschutzmittel<br />

Pestizide, insbesondere die schwer abbaubaren Organochlorverbindungen, wie Lindan,<br />

DDT und Endosulfan, waren bis in die frühen 1990er Jahre, und somit lang<br />

nach Anwendungsverbot, vor allem im Sediment noch deutlich nachweisbar. Auch<br />

Nutzungsaspekte<br />

Mischwasserentlastung<br />

Reinigungsgrad der<br />

Abwasserentsorgung<br />

Indirekteinleiter<br />

Aufnahmevermögen<br />

des Gewässers<br />

<strong>Der</strong> <strong>Bodensee</strong>. <strong>Zustand</strong>, <strong>Fakten</strong>, Perspektiven<br />

Einflussfaktoren<br />

Stoffeinträge<br />

hygienische<br />

Belastung;<br />

Unfälle, Störfälle<br />

Feststoffeintrag<br />

Abschwemmungen<br />

aus Versiegelungsflächen<br />

Eintrag nicht<br />

eliminierter<br />

Fremdstoffe<br />

Thermische<br />

Einflüsse<br />

gereinigte Abwässer<br />

Abb. 3.2-6: Siedlungswasserwirtschaft - Einflüsse auf den See<br />

Siedlungswasserwirtschaft 3.2<br />

Stärke der<br />

Beeinflussung<br />

Biozönosen<br />

Ufer und Flachwasser<br />

Biozönosen<br />

im Einzugsgebiet<br />

Wasserqualität<br />

Feststoffhaushalt<br />

Strömung<br />

Zirkulation,<br />

Schichtung<br />

Arzneimittelrückstände<br />

werden im See stark<br />

verdünnt<br />

Wasserstand (Gewässer)<br />

Temperatur<br />

Lebensraumvernetzung<br />

Flüsse und Bäche im<br />

Einzugsgebiet<br />

biotisch<br />

funktionell<br />

räumlich<br />

Kompartimente des Sees und des Einzugsgebiets<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!