Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
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Kapitel 3<br />
Bakteriologische Belastung<br />
bei Regenfällen<br />
nach Trockenperioden<br />
Nutzungen und ihre Einflüsse auf den <strong>Bodensee</strong><br />
Phosphor an diesem Eintrag ging in den letzten Jahren beständig zurück und betrug<br />
1997 nur noch ca. 100 t [16] (Abb. 3.2-6).<br />
Stickstoff wirkt für die Algen im <strong>Bodensee</strong> nicht wachstumsbegrenzend. Im direkten<br />
Einleitungsbereich kann der Stickstoff bei unzureichend gereinigtem Abwasser<br />
als fischgiftiges Nitrit oder Ammoniak auftreten. Die Stickstoffeinträge aus den<br />
Abwassereinleitungen in die Gewässer des <strong>Bodensee</strong>-Einzugsgebietes betrugen 1997<br />
insgesamt 3 355 t [12].<br />
Bakteriologisch-hygienische Belastung<br />
Relevant für die Nutzung des Seewassers durch den Menschen, sei es als Trink- oder<br />
als Badewasser, sind bakteriologisch-hygienische Belastungen, nachgewiesen insbesondere<br />
mittels Escherichia coli und Enterococcus faecium als Indikatoren für fäkale<br />
Verunreinigungen durch Warmblütler. Unter natürlichen Bedingungen nimmt ihre<br />
Zahl im freien Wasser durch Sedimentation, Absterben und Fraßverluste rasch ab.<br />
Die bakteriologisch-hygienische Belastung aus Abwasserreinigungsanlagen sowie<br />
lokal auch durch Tiere am und im Gewässer (z. B. Wasservogelansammlungen) stellen<br />
die permanente Grundlast dar, die bei Niederschlägen nach langen Trockenwetterperioden<br />
offenkundig wird. In der Regel werden bei normalen Trockenperioden<br />
die Grenzwerte der EU-Badegewässerrichtlinie (2000 fäkalcoliforme Keime/100ml)<br />
an den ausgewiesenen Badeplätzen eingehalten, während die Leitwerte (100 fäkalcoliforme<br />
Keime/100ml) an einigen Standorten überschritten werden.<br />
Am <strong>Bodensee</strong> liegen hygienische Belastungsschwerpunkte vor allem im Bereich von<br />
direkt in den See eingeleiteten Regenentlastungen sowie in der Nähe von Flussmündungen,<br />
wo nach stärkeren Niederschlägen die Belastung besonders hoch sein kann<br />
(vgl. Abb. 2.1-7, S. 23). Diese nimmt dann im Verlauf weniger Tage wieder deutlich<br />
ab. Je nach Schichtungsbedingungen im See wird ein Teil der Fäkalkeime aber auch<br />
ins Tiefenwasser eingetragen, wo während der intensiven Durchmischung im Herbst<br />
und Frühjahr die höchsten Fäkalkeimzahlen gemessen werden. Im Tiefenwasser<br />
wurden bislang jedoch noch keine bedenklichen Verunreinigungen festgestellt. Die<br />
Belastung nahm hier in den letzten Jahren tendenziell eher ab (Abb. 3.2-7).<br />
Insgesamt zeigt der <strong>Bodensee</strong> ein niedriges bakteriologisches Belastungsniveau. Die<br />
Nutzung des Sees zur Trinkwassergewinnung ist deshalb nicht gefährdet. Die Nutzung<br />
als Badegewässer wird allenfalls lokal und dann nur kurzzeitig beeinträchtigt.<br />
E. coli (kbE /100 ml)<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
1975 1980 1985 1990 1995 2000<br />
Abb. 3.2-7: Jahresmittelwerte der E. coli / koliformen Keime im Rohwasser (60 m Tiefe)<br />
aus dem Überlinger See, 1975-1999 [31]. kbE = koloniebildende Einheiten<br />
Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB)