Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
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Vorwort<br />
Mitte des letzten Jahrhunderts wurde eine bedenklich zunehmende Eutrophierung*<br />
des <strong>Bodensee</strong>s festgestellt, die durch eine übermäßige Belastung mit ungereinigtem<br />
Abwasser und dem damit verbundenen Anstieg des Phosphorgehalts im Seewasser<br />
verursacht wurde. Rasch war klar, dass der drohende Kollaps des <strong>Bodensee</strong>s nur mit<br />
rigorosen, im gesamten Einzugsgebiet koordinierten Gewässerschutzmaßnahmen<br />
abzuwenden war. So gründeten zu diesem Zweck im Jahre 1959 Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Österreich und die Schweiz (Kantone St. Gallen und Thurgau) die<br />
Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB). Das Übereinkommen<br />
über den Schutz des <strong>Bodensee</strong>s gegen Verunreinigung vom 27. Oktober<br />
1960 trat am 10. November 1961 in Kraft. Dieses bildet bis heute die völkerrechtlich<br />
bindende Rechtsgrundlage für die gemeinsam und paritätisch beschlossenen Maßnahmen<br />
zum Schutz des <strong>Bodensee</strong>s und zur stetigen Verbesserung seines <strong>Zustand</strong>es.<br />
Das Fürstentum Liechtenstein und der Kanton Graubünden verfügen zwar nicht<br />
über einen Uferanteil des <strong>Bodensee</strong>s, als wichtige Partner arbeiten sie jedoch mit bei<br />
der Umsetzung der im Rahmen des Übereinkommens gemeinsam beschlossenen<br />
Maßnahmen im Einzugsgebiet des Sees.<br />
Erste Meilensteine in der gemeinsamen Gewässerschutzarbeit waren 1967 die Richtlinien<br />
zur Reinhaltung des <strong>Bodensee</strong>s und ein gemeinsames Bau- und Investitionsprogramm<br />
zur Erstellung der Kanalisations- und Abwasserreinigungsanlagen. 1973,<br />
1981 und 1985 folgten Fortschreibungen des Bau- und Investitionsprogramms. Die<br />
IGKB hat sich im Verlauf ihrer Tätigkeit mit einer Vielzahl weiterer Themen befasst,<br />
wie Zufluss- und Schadstoffuntersuchungen, Schadensabwehr, Wassernutzung,<br />
Rheinvorstreckung, Schutz der Flachwasserzone sowie Auswirkungen von Schifffahrt,<br />
Verkehr und Landwirtschaft, um nur die Wichtigsten zu nennen.<br />
Nach nahezu vier Jahrzehnten konsequenter und erfolgreicher Sanierung der Abwassereinleitungen<br />
mit Gesamtinvestitionen von rund 6 Mrd. CHF bzw. rund 4<br />
Mrd. EUR zeigten sich ab Mitte der 80er Jahre erste Erfolge. Vor allem der Phosphorgehalt,<br />
der Hauptverursacher der Eutrophierung im See, wurde maßgeblich verringert.<br />
Bis heute konnten die Belastungen aus der Abwassereinleitung und der diffusen<br />
Abschwemmung weiter reduziert werden. Die dem See zugeführte Gesamtphosphormenge<br />
liegt nunmehr im Bereich des für die ökologische Stabilität des Sees<br />
berechneten, tolerierbaren Eintrags.<br />
Das ursprüngliche Ziel im Kampf gegen die Eutrophierung ist damit weitgehend<br />
erreicht. Erfreulicherweise äußert sich dies auch in der erheblichen Verschiebung im<br />
Artenspektrum beispielsweise des Planktons, das sich langsam wieder an diese nährstoffärmeren<br />
Verhältnisse anpasst. An den getroffenen Maßnahmen zur Reduktion<br />
der Nährstoffbelastungen muss in Anbetracht der anhaltenden Nutzungsintensivierung<br />
im <strong>Bodensee</strong>raum aber weiterhin festgehalten werden, um das Erreichte auch<br />
in Zukunft zu sichern. <strong>Der</strong> See ist auch weiterhin nicht allein bezüglich seiner Wasserqualität<br />
zu beurteilen, sondern auch gesamtschaulich im Hinblick auf die Stabilität<br />
seiner ökologischen Funktionen, die sich in der Artenvielfalt von Fauna und<br />
Flora, im Fischreichtum sowie im <strong>Zustand</strong> der Uferzone widerspiegeln. Damit verbunden<br />
ist das Bestreben für eine stetige Verbesserung der Qualität des <strong>Bodensee</strong>s in<br />
seiner Bedeutung als Kultur- und Lebensraum für die Bevölkerung, die auch im<br />
Hinblick auf seine Nutzung für Ferien, Freizeit und Erholung die Wirkung der<br />
gemeinsamen Anstrengungen zur Gewässersanierung miterleben kann.<br />
* Prozess zunehmender Nährstoffanreicherung mit unerwünschtem bis schädlichem<br />
Algenwachstum (Algenblüte)<br />
<strong>Der</strong> <strong>Bodensee</strong>. <strong>Zustand</strong>, <strong>Fakten</strong>, Perspektiven<br />
Vorwort<br />
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