Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
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70<br />
Kapitel 2<br />
Speicherbecken beeinflussen<br />
die Hydrologie<br />
des <strong>Bodensee</strong>s<br />
Die Fischwanderung<br />
vom und zum <strong>Bodensee</strong><br />
ist eingeschränkt<br />
Wiederherstellung der<br />
Fischdurchgängigkeit<br />
a) neue Fischtreppe beim<br />
Kraftwerk Domat-Ems.<br />
Foto [g]<br />
b) Revitalisierte Mündung<br />
des Liechtensteiner<br />
Binnenkanals. Foto [i]<br />
<strong>Der</strong> Lebensraum <strong>Bodensee</strong> und sein <strong>Zustand</strong><br />
2.4.3 Auswirkungen der Nutzungen im Einzugsgebiet auf den See<br />
Wasserkraftnutzung - Wasserhaushalt<br />
Die hydrologischen Verhältnisse des <strong>Bodensee</strong>s werden merklich durch die Wasserkraftnutzung<br />
im Alpenrheingebiet beeinflusst. Die Kraftwerksspeicher (Abb. 2.4-8)<br />
halten rund 0,6 km 3 Sommerwasser für die Winternutzung zurück. Dieser Einfluss<br />
bewirkt seit ca. 1960 eine Veränderung im jahreszeitlichen Gang der Wasserstände im<br />
See mit einer Absenkung der mittleren Höchststände und einer Erhöhung der mittleren<br />
Tiefststände vor allem im Obersee [38, 39]. Die Auswirkungen des umfangreichen<br />
Wasserrückhaltes in den Speicherseen des Alpengebietes wurden bislang vor<br />
allem im Hinblick auf die Ufervegetation (Schilf und Strandrasen) diskutiert [40].<br />
Eine zusammenfassende Beurteilung der Vor- und Nachteile der reduzierten Wasserstandsdynamik<br />
ist bislang nicht durchgeführt [39].<br />
Mittlere Abflüsse<br />
Alpenrhein<br />
Vernetzung der Lebensräume<br />
Winterhalbjahr<br />
[m 3 /s]<br />
Sommerhalbjahr<br />
[m 3 /s]<br />
1931 -1950 (nur wenige Speicher) 105 335<br />
1971 -1990 (nach Errichtung zahlreicher Speicher) 137 327<br />
Tab. 2.4-2: Mittlere Abflüsse des Alpenrheins vor und nach Errichtung der großen Speicherhaltungen<br />
[nach 39]<br />
Zahlreiche <strong>Bodensee</strong>zuflüsse sind bereits in ihrem Unterlauf so verbaut, dass ein<br />
Fischaufstieg nicht mehr möglich ist. Von der Unterbrechung des Fließkontinuums<br />
durch Querbauwerke (Stauwehre, Geschiebesperren) sind neben den Lebensgemeinschaften<br />
der Zuflüsse auch die aus dem <strong>Bodensee</strong> einwandernden Fische betroffen.<br />
Die Hauptlaichgebiete der Seeforelle lagen ursprünglich im Bereich des Hinterund<br />
Vorderrheins. Weitere große Laichgebiete lagen in der Ill, der Landquart [31]<br />
und in der Bregenzerach. Mit dem Bau des Kraftwerks Reichenau (1962) wurde die<br />
Seeforelle von ihren Hauptlaichgebieten abgeschnitten, was wesentlich zum starken<br />
Rückgang der Art im <strong>Bodensee</strong> beitrug.<br />
Seit Ende der 1970er Jahre wurden schrittweise Maßnahmen zur Rettung und<br />
Förderung des Seeforellenbestands umgesetzt (siehe Kap. 3.9.), welche die betroffenen<br />
Gewässer insgesamt ökologisch aufwerten. So sind mittlerweile zahlreiche<br />
Aufstiegshindernisse in den Zuflüssen des <strong>Bodensee</strong>s überbrückt [30]. Das Haupt-<br />
a b<br />
Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB)